Alex: Ein Hoffnungsschimmer... ich weiß nicht, vielleicht ein Anker für Chris, damit er wieder ein Ziel hat...denn die Frage ist immer noch, ob Eddie dannmitspielt, aber das werden die nächsten Kapitel zeigen.
Solothurn habe ich auf der 'Landkarte' entdeckt. Denn Basel und Zürich sind einfach zu groß gewesen. Ichkenn' mich in der Schweiz nicht aus.
Und jetzt geht es weiter...
Die Beobachter
In Paris hatte er die Privaträume des ‚Sanctuary' für sich. Myers hatte ihm eine Nachricht hinterlassen, dass er für einige Tage in die Staaten musste. Die Heizung hatte er natürlich runtergedreht, und Chris empfand es einfach nur als ‚schweinekalt'. Er drehte die Heizkörper auf und kochte sich einen Kaffee. Um sich aufzuwärmen, machte er noch einige Übungen mit dem Schwert. Da es schon sehr spät war, beließ er es bei Lockerungsübungen, um sich aufzuwärmen, und ging kurz darauf ins Bett.
Am nächsten Tag stand Chris früh auf. Bevor Adam auftauchte, wollte er noch die örtlichen Trödelmärkte abklappern und Trainingsklamotten besorgen. Pro Wochenende ruinierte er dank Adams Unterrichtsmethoden zwei Jeans und zwei T-Shirts. Chris hoffte nur, dass die französische Polizei niemals einen Grund hatte, die Mülleimer des ‚Sanctuary' zu durchsuchen. Denn ansonsten würde Myers ganz schnell Besuch von der Mordkommission bekommen und die würde nach mindestens einer Leiche suchen.
Aber da das Risiko, erwischt zu werden, wenn er die ruinierten Sachen anderswo entsorgte, einfach zu groß war, musste er weiter hoffen, dass alles gut ging.
Als er wieder zurück war, machte er sich eine Kleinigkeit zu essen und dann fing das Warten an. Warten, bis sein Lehrer sich bequemte, aufzutauchen und ihn zu unterrichten. Normalerweise gab sich Adam irgendwann zwischen eins und drei die Ehre und erschien im ‚Sanctuary', dann spielte er zwei Stunden mit Chris, brachte ihn um und wartete dann drei Stunden, bis Chris wieder aufwachte. Dann ging es zu Joe's, wo sie etwas aßen und sich Rededuelle lieferten.
Als Adam um fünf noch nicht da war, reichte es Chris. Er ging in die Katakomben und begann mit seinem normalen Trainingsprogramm, das er sonst an jedem Wochentag machte. Je länger er trainierte, desto wütender wurde er. Wütend auf Adam, weil er mal wieder machte, was er wollte. Wütend auf sich selbst, weil er das einfach so hinnahm. Und wütend im Allgemeinen und überhaupt. Die Woche war für ihn schon so verfahren gewesen, dass er seine Aggressionen irgendwie loswerden musste. Und jetzt tauchte Adam noch nicht mal auf.
Nach etwa einer Stunde spürte er den Buzz in seinem Kopf. Aber entgegen seiner üblichen Gepflogenheiten ging er nicht hoch, um Adam die Türe zu öffnen, sondern machte mit seinem Training weiter. Nur achtete er darauf, dass er den Eingang zur Halle im Auge behielt, um so keine unangenehme Überraschung zu erleben.
Kurz darauf war Adam in den Katakomben. Doch Chris war es im Moment egal, wie er es geschafft hatte, ins Gebäude zu kommen. Er beendete erst seine Übung, bevor er ihn begrüßte.
"Hallo Adam! Du bist heute aber spät dran!"
"Du hast Glück, dass ich gute Laune habe, denn sonst wäre ich jetzt nicht hier, sondern wieder zu Hause. Du solltest Myers sagen, dass er sich um eine bessere Alarmanlage kümmern soll."
Ich bringe dieses arrogante Arschloch um. Ganz langsam und ganz grausam.
Dabei fiel Chris auf, dass er heute gar nicht gegen seine Angst kämpfen musste. Ganz im Gegenteil, er war so sauer, dass er sich beherrschen musste.
"Lass mich raten. Du bist so eingestiegen, dass es garantiert extra teuer ist. Die Rechnung werde ich nicht bezahlen. Aber ich hab's nicht anders von dir erwartet. Aber da du schon mal da bist, können wir auch mit dem Training anfangen."
Der Tonfall entsprach genau seiner Stimmung. Und auch Adam entging dies nicht. Er quittierte es mit einem Hochziehen der Augenbraue, sagte aber nichts, sondern stellte sich gegenüber von Chris auf und wartete, dass dieser ihn angriff.
Doch diesen Gefallen tat Chris ihm nicht. Er fing an, ihn langsam zu umkreisen, und Adam folgte jedem seiner Schritte. Beide waren hochkonzentriert und angespannt.
Dann wurde Adam aktiv. Er fing seinerseits an, Chris zu umkreisen und zu belauern. Keiner wollte den ersten Angriff starten und keiner wollte vom Angriff des anderen überrascht werden. Bis es Chris nicht mehr aushielt.
Er täuschte einen Schlag auf Adams rechtes Bein vor, wich aber zurück, als Adams Armbewegung zeigte, dass er in die Parade ging. Mit einem raschen Schritt zur Seite und einer Drehung zielte Chris' Klinge nun auf Adams ungeschützten Rücken. Doch bevor er traf, hatte Adam sich mit einer Hechtrolle in Sicherheit gebracht. Keine Sekunde später stand er wieder auf den Beinen, war in Abwehrhaltung gegangen.
Das Belauern ging weiter. Mal versuchte Chris einen Angriff, mal Adam, doch keinem gelang es, die Deckung des anderen zu durchbrechen. Zum ersten Mal hatte Chris das Gefühl, Adam ebenbürtig zu sein, doch das reichte ihm nicht.
Er wollte ihn besiegen. Falls es ihm jemals gelingen sollte, seinen Lehrer zu besiegen, dann wäre das der erste Schritt auf dem Weg zurück zu Eddie.
Und dafür durfte er keine Sekunde in seiner Aufmerksamkeit nachlassen. Er schob alle Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf den Kampf. Er wägte alle Chancen ab und griff wieder an. Als er sich bücken musste, um Adams Konterangriff zu entgehen, zog er ein Messer aus seinem Schuh und stach mit links auf Adam ein. Er zielte auf dessen Bauch, wollte ihn aufschlitzen und die Gedärme rausreißen. Aus eigener Erfahrung wusste Chris, wie schmerzhaft das war.
Es war das erste Mal, dass er versuchte, den Meister des unfairen Kampfes mit einem miesen Trick zu erwischen. Er hatte nicht wirklich mit einem Erfolg gerechnet und war bereit gewesen, jederzeit zurückzuweichen. Adam bemerkte im letzten Moment die hinterhältige Attacke und versuchte, dem Stich zu entgehen, indem er sich bückte. Doch er schaffte es nicht ganz. Chris fühlte den Widerstand und spürte, wie sich das Messer in Adam bohrte. Er versuchte gar nicht erst, die Waffe wieder herauszuziehen, denn damit hätte er Adam Zeit für einen Gegenstoß gegeben, sondern sprang zurück. Er hatte zwar nur die rechte Schulter getroffen und Adam nicht kampfunfähig gemacht, aber es würde ihn behindern.
Bevor Adam das Messer aus der Wunde ziehen konnte, griff Chris wieder an. Gnadenlos prasselten seine Hiebe auf Adam. Doch dieser versuchte gar nicht, Chris soweit abzulenken, um das Messer zu entfernen. Er ignorierte es einfach. Er bewegte sich, als wäre er gar nicht verletzt.
Aber Chris sah, dass Adams Hemd mit Blut getränkt wurde und wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis dieser davon so geschwächt war, dass er eine weitere Chance erhielt. Und das wollte er nutzen.
Doch auch Adam schien ganz klar zu sein, was los war, und griff seinerseits an. Mit allen linken Tricks, die Chris kannte. Und noch einigen weiteren, die Chris nicht kannte. Er verteidigte sich so gut es ging, doch als auch Adam ein Messer zückte und ihn gleichzeitig damit und mit seinem Schwert angriff, da hatte er verloren. Keine zehn Sekunden später spürte er die Wand in seinem Rücken und Adams Schwert an seiner Kehle.
Schweratmend wartete er darauf, dass Adam zustechen würde, doch er wartete vergeblich.
Schließlich ließ Adam von ihm ab und senkte seine Klingen. Mit einem anerkennenden Grinsen trat er einen Schritt zurück.
"Gratulation! Zum ersten Mal hast du es geschafft, anständig zu kämpfen. Bald kann ich dir nichts mehr beibringen, ohne in Gefahr zu laufen, dass du mich irgendwann besiegen könntest."
Mit einer fast schon lässigen Bewegung zog Adam das Messer aus seiner Schulter und reichte es Chris.
Nur das leichte Zucken um seine Mundwinkel ließ Chris erahnen, dass die Verletzung mehr schmerzte, als Adam bereit war zuzugeben.
"Heute bin wohl ich derjenige, der frische Kleidung braucht. Kann ich mich oben aus deinem Schrank bedienen? Wir müssten etwa die gleiche Größe haben."
"Kein Problem. Wie komme ich zu der Ehre, dass du mich heute nicht umgebracht hast?"
Adam hatte sich schon umgedreht und war auf dem Weg nach oben. Wohl oder übel trabte Chris hinter ihn her.
Warum bin ich immer derjenige, der den anderen hinterherrennt?
Als er Adam eingeholt hatte, bekam er doch noch eine Antwort.
"Weswegen hätte ich dich umbringen sollen? Du warst heute wesentlich besser als jemals zuvor, da du mit einer Portion Wut im Bauch gekämpft hast statt mit deiner üblichen Angst."
Dieser Mistkerl! Er wusste es die ganze Zeit!
Und Adam schien auch noch ganz genau zu wissen, was in Chris vorging.
"Ja, ich wusste es, aber Mut bedeutet, dass man sich einer Situation stellt, wenn man die Risiken kennt und Angst hat. Und du hast in den letzten Monaten sehr viel Mut gezeigt. Und wie ich dir eben schon gesagt habe: Viel kann ich dir nicht mehr beibringen. Du kommst inzwischen mit all meinen Kampfstilen zurecht und scheust dich auch nicht, linke Tricks zu verwenden, um zu siegen. Du bist reif für deinen ersten echten Kampf."
Chris war wie vor den Kopf gestoßen und blieb auf der Treppe stehen. Er hatte doch noch kein Jahr trainiert! Das Gefuchtel beim PSV zählte er einfach nicht dazu. Er hatte eigentlich damit gerechnet, noch mindestens ein bis zwei weitere Jahre trainieren zu müssen, bis Adam - bei seinen extrem hohen Ansprüchen - zufrieden war.
Adam war inzwischen oben angekommen und drehte sich zu Chris um.
"Nun schau mich nicht so entgeistert an. Wenn du dir einen alten Hasen und erfahrenen Kämpfer wie es Bechthold ist für deinen ersten Kampf aussuchen solltest, dann würde ich zwar nicht auf dich wetten, aber die englischen Buchmacher würden dir keine zu schlechten Quoten machen. Und jetzt komm."
Befehle geben, ja, das kann er gut.
Chris verkniff sich jedoch einen Kommentar und trottete brav hinter ihm her. Es wäre müßig, jetzt deswegen einen Streit vom Zaun zu brechen. Die Sachen für Adam waren schnell herausgesucht und da es mehrere Duschen gab, brauchte Chris nicht zu warten, bis Adam fertig war.
Chris schaffte es sogar, vor ihrem Aufbruch zu kontrollieren, welchen Schaden Adam bei seinem ‚Einbruch' angerichtet hatte. Erstaunlicher Weise hatte er sich darauf beschränkt, das Schloss zu knacken und die Alarmanlage kurzzuschließen. Nichts, was Chris nicht innerhalb weniger Minuten reparieren konnte.
Eine Stunde später waren sie in der Blues Bar. Inzwischen hatten sie ihren Stammplatz, der jeden Samstag für sie reserviert wurde. Sie konnten beide mit dem Rücken zur Wand sitzen und hatten einen guten Überblick.
Joe hatten sie auch schon kurz gesehen, aber er hatte sie nur kurz begrüßt und gesagt, dass er sich nach seinem Auftritt zu ihnen gesellen würde.
Auch wenn sie sich sonst immer hitzige Diskussionen über Gott und die Welt und in der letzten Zeit ganz besonders über die amerikanische Politik und ihre Folgen für Unsterbliche lieferten, heute kam kein wirkliches Gespräch auf. Sie waren mit ihren Gedanken ganz woanders. Chris fragte sich zwar, woran Adam dachte, aber war auch dankbar dafür, da er heute kein wirklich schlagfertiger Kontrahent war. Der Kampf beschäftigte ihn noch viel zu sehr.
Er glaubte nicht wirklich daran, dass Adam ihn absichtlich hätte gewinnen lassen. So sehr dieser es auch liebte, andere Menschen zu manipulieren und zu beeinflussen, die Reaktion nach dem Kampf hatte ehrlich gewirkt.
Aber wenn er des Trainings überdrüssig ist und mich los werden will...
Am einfachsten wäre es für Adam, Chris zu überzeugen, dass er gut genug war, um sich alleine durchs Leben zu kämpfen.
Und doch... Chris war sich bewusst, dass er in den letzten Monaten, besonders seit Adam ihn trainierte, sehr große Fortschritte gemacht hatte. Nicht nur im Schwertkampf, auch im Kampfsport.
Es lag nicht nur daran, dass er soviel trainierte. Irgendwie hatte er auch den Eindruck, dass sich sein Körper seit seinem ersten Tod verändert hatte. Seine Reaktionszeiten waren stark gesunken, und hatte er vor jenem denkwürdigen Tag befürchtet, sich eine Brille zulegen zu müssen, so war seine Sehfähigkeit jetzt besser als jemals zuvor.
"Worüber grübelst du?"
Chris blickte hoch und sah direkt in Adams Augen. Der Blick war nicht hart oder aggressiv, wie er es sonst von ihm kannte, sondern eher nachdenklich.
"Ich frage mich, ob du es satt hast, mich zu unterrichten, und gerade dabei bist, mich auf eine möglichst elegante Art und Weise los zu werden."
"Du meinst, weil du heute Widerworte geben hast und dir nicht mehr alles gefallen lässt? Nein, das macht mir sogar Spaß. Wenn du immer nur lieb, nett und angepasst wärst, dann würde ich mich in deiner Gegenwart langweilen. Doch so... ich bin gespannt, wie du die nächsten Jahre überlebst und mit wem du dich alles anlegst. Ich habe meinen Spaß dabei, sei dir dessen sicher."
"Klar. Und deswegen wirst du immer bei mir bleiben, um alles hautnah mitzuerleben. Oder erwartest du, dass ich dir alles brühwarm erzähle?"
"Nicht doch! Das ist viel zu gefährlich. Womöglich willst du nach deinem ersten Kampf auch noch meinen Kopf."
Chris schüttelte entsetzt den Kopf. Was dachte Adam von ihm? Doch der winkte ab.
„Du behauptest zwar, dass du nur dann kämpfen wirst, wenn es nicht anders geht, aber warte mal ab, bis du deinen ersten Kampf überstanden und dein erstes Quickening erlebt hast. Denn dieses Gefühl ist einmalig. Besser und intensiver als jeder Trip, auch wenn es höllisch schmerzt. Was meinst du, wie viele den Kampf suchen, nur um wieder ein Quickening zu erleben? Und das hat gar nichts mit dem Spiel zu tun."
Auch Amanda hatte es mal erwähnt, doch Chris konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass er irgendwann einmal töten würde, nur um eine ‚Sucht' zu befriedigen. Es war ja immer noch schlimm genug, dass er für sein Überleben andere Menschen töten musste. Auch wenn Adams Training geholfen hatte, das zu akzeptieren.
"Du scheinst aus Erfahrung zu sprechen."
Doch er erntete nur ein spöttisches Lächeln von Adam.
"Du gibst nicht auf? Du kennst doch das ungeschriebene Gesetzt, dass man andere Unsterbliche nicht über ihre Vergangenheit ausfragt!"
"Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Und außerdem finde ich es unfair, dass du alles über mich weißt und ich gar nichts über dich."
Diese Diskussion hatten sie regelmäßig, doch bisher war Adam allen Fragen erfolgreich ausgewichen.
Ich hoffe nur, dass er sich irgendwann einmal verplappert. Aber egal wie viel er trinkt, seine Zunge hat er immer unter Kontrolle.
"Du willst es auch nicht wirklich wissen. Niemand will es wirklich wissen. Denn wenn jemand mein wahres Ich kennen lernt, dann läuft er schreiend vor Angst weg."
Wieso musste er immer versuchen, ihm Angst einzujagen? Aber Chris war Adam heute beim Training ohne Furcht entgegengetreten und hatte nicht vor, sich noch einmal einschüchtern zu lassen.
"Wieso muss ich da an unser erstes Training denken? War das etwa dein wahres Ich?"
Adam beugte sich vor und sah Chris durchdringend an. Seine Augen strahlten eine Kälte aus, wie sie Chris noch nie zuvor erlebt hatte. Seine Nackenhaare richteten sich auf und am liebsten hätte Chris sich abgewandt. Doch diese Augen ließen es nicht zu.
"Nein, das war nur ein Hauch meines wahren Selbst. Weißt du, was für ein Gefühl es ist, wenn man Macht hat, über Leben und Tod von Zehntausenden zu bestimmen? Besonders, wenn jeder davon bereit ist, alles zu tun, um zu überleben? Und wenn dann der eine oder andere Unsterbliche dabei ist, der keine Möglichkeit hat, sich zu wehren, wenn du seinen Kopf nimmst?"
Die Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken, so dass selbst Chris Mühe hatte, ihn zu verstehen.
"Du kennst mich nicht, Chris. Und du wirst mich auch nicht verstehen können, da du in der falschen Zeit geboren worden bist. Reicht dir das? Oder soll ich noch mehr erzählen? Aber ich warne dich, danach wirst du Albträume haben, wie du sie noch nie zuvor gehabt hast."
Noch schlimmer?
Dann ließ Adam von ihm ab und ließ seinen Blick schweifen, und Chris hatte einen Moment Zeit zu realisieren, was er da gerade erlebt hatte. Aber er konnte es nicht in Worten fassen. Da war nur diese unheimliche Aura gewesen, die Adam ausgestrahlt hatte, beängstigender als alles andere, was er zuvor erlebt hatte. Und Chris wurde klar, dass er Adam immer noch falsch eingeschätzt hatte.
Besser ich frage nicht weiter nach.
"Was ist denn mit euch los? Sonst brüllt ihr euch schon mal so laut an, dass man euch selbst hinterm Tresen versteht, und heute brütet ihr vor euch hin. Ist irgendetwas passiert?"
Chris war dankbar, dass Joe ausgerechnet in diesem Augenblick aufgetaucht war.
Auch Adam schien über Joes Erscheinen nicht unglücklich zu sein. Er schob den leeren Stuhl an seiner Seite zurück und machte eine einladende Geste.
"Mir ist heute einfach nicht nach streiten. Und Chris ist klug genug, das zu akzeptieren."
"Ich hatte ja keine andere Wahl. Du hattest die überzeugenderen Argumente."
Auch wenn deine Vorstellung beeindruckend war, ich kusche nicht.
"Wenn du noch nicht genug hast, dann kann ich ja gerne weiter machen."
Doch Adam klang nicht mehr halb so hart, wie noch vor wenigen Minuten. Chris hatte in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass sich Adam Joe gegenüber sehr freundschaftlich und rücksichtsvoll benahm. Auch wenn er nicht mit ironischen und sarkastischen Kommentaren sparte, setzte er dann immer eine ganz andere Maske auf als sonst.
Und Chris fragte sich jedes Mal, welches dieser Gesichter dem wahrem Adam ähnlich war.
Doch so sehr ihn die letzten Minuten verstört hatten, Adam musste ihn inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass er jetzt erst recht weitersticheln würde.
"Bitteschön, kannst du gerne, aber das wird meine Meinung nicht ändern."
Was Adam kann, das kann ich schon lange.
Chris verschränkte seine Arme vor seiner Brust und starrte Adam herausfordernd an.
Na komm, mach weiter. Ich bin gespannt, was Joe davon hält.
Doch Adam wich wie erwartet aus.
"Vergiss es, Chris. Sonst wird es irgendwann dein Tod sein."
"Wenn ich mich schon zu euch setze, dann möchte ich doch wenigstens wissen, worüber ihr euch jetzt wieder in die Haare gekriegt habt."
Joes Blick war eindeutig belustigt.
"Er meint, dass er mehr über meine Vergangenheit erfahren sollte. Ich habe ihn, nett und höflich, wie ich nun einmal bin, darauf hingewiesen, dass ihn das nichts angeht. Mehr läuft hier nicht."
"So stimmt das nicht. Wenn du bei meinem Kommentar, dass du wohl aus Erfahrung sprichst, so ausrastest, dann befürchte ich, dass ich einen wunden Punkt erwischt habe."
Chris starrte Adam an. Er wollte nicht klein beigeben. Nicht wenn Joe in der Nähe war und er deswegen eine Chance hatte. Doch Joe ergriff jetzt das Wort.
"Chris, lass es. Es ist besser für dich, wenn du es nicht erfährst. Ich habe eher zufällig mehr über ihn erfahren, als mir lieb ist. Die Albträume reichen mir."
"Ach? Was war er denn? Ein Massenmörder? Die Geißel der Menschheit? Ich weiß nicht, welchen Adam du kennengelernt hast, aber ich traue es ihm zu."
Joes Reaktion war kaum merklich, aber sie war da. Und auch Adams Haltung verriet eine gewisse Anspannung.
Oh mein Gott, was war Adam wirklich?
Es war besser, erst mal zurückzustecken.
"Aber wenn ihr darauf besteht..." Chris' Blick fixierte Joe. "Wirst du mir dann einige Geheimnisse verraten? So als kleinen Ausgleich?"
Die Anspannung fiel merklich von den beiden ab und Chris bemerkte die Blicke, die sie austauschten.
"Was willst du denn von mir wissen? Ich habe keine Geheimnisse."
"Wie bist du zu uns Unsterblichen gekommen? Oder besser, wann hast du zum ersten Mal einen Unsterblichen getroffen?"
"Da gibt es nichts zu verheimlichen."
Joe lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück und orderte noch etwas zu trinken.
"Es war im Vietnamkrieg in dem Gefecht, bei dem ich nicht nur meine Einheit, sondern auch meine Beine verloren habe. Naja, nicht die ganze Einheit. Mein damaliger Kompaniechef Andrew Cord rettete mich und brachte mich ins Lazarett. Er hat mich sechzehn Meilen getragen. Jedenfalls auf dem Weg dorthin habe ich erfahren, dass er unsterblich ist, und seitdem gehe ich mit offenen Augen durch die Welt. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Unsterbliche gibt. Aber durch meine Behinderung bin ich keine Gefahr für sie und... es hat sich halt ergeben, dass ich inzwischen mehrere Unsterbliche als meine Freunde bezeichne. Adam gehört dazu."
"Und wieso hast du es mir nie erzählt?"
"Du hast mich nie gefragt. Ihr zwei seid immer so mit euren Streitereien beschäftigt, dass ich für euch nur nebensächlich bin."
Doch Joe schien den letzten Kommentar nicht ernst zu meinen, denn er zwinkerte Chris zu. Und als der Kellner mit den neuen Getränken kam, da nahm er seins und prostete in die Runde. Dabei war seine Tätowierung sehr schön zu sehen. Und sie sah genau so aus wie die der Buchhändler.
Das war für Chris die Chance.
"Ganz Unrecht hast du nicht. Da will ich dich schon ewig fragen, was dieses ungewöhnliche Tattoo an deinem Handgelenk bedeutet, und ich denke immer daran, wenn du gerade nicht in Reichweite bist."
Joe schien gar nicht glücklich über diese Frage zu sein. Dass er dann auch noch kurz zu Adam blickte und dieser eine nicht laut ausgesprochene Frage mit einem unmerklichen Kopfschütteln verneinte, fiel Chris natürlich auf.
Für wie doof haltet ihr mich? Ich bin Bulle! Und wenn ich nicht merken würde, dass hier was ganz gewaltig zum Himmel stinkt, dann hätte ich den falschen Beruf.
"Das stammt auch aus Vietnam. Alle aus meiner Einheit hatten diese Tätowierung. Ein Kumpel hatte das Muster entworfen."
Klar, sicher. Ich glaub's nicht.
Doch Chris wusste, dass es im Moment besser war, nicht weiter zu fragen. Denn gegen Joe und Adam kam er nicht an. Denn wenn er den Blick richtig interpretiert hatte, dann schien Adam Bescheid zu wissen und auf Joes Seite zu stehen.
Wenn Adam informiert ist, aber der Meinung ist, dass es mich nichts angeht… Hat das etwas mit der Unsterblichkeit zu tun?
"Etwas einfach gestaltet ist es ja. Doch mir gefällt es. Aber das mit dem Tätowieren kann ich ja vergessen, das verheilt ja sofort."
Und Joe schien erleichtert zu sein, dass Chris nicht weiter nachfragte.
"Aber heutzutage kannst du Tattoos vortäuschen, da gibt es inzwischen viele Möglichkeiten. Die sind gar nicht mal so teuer und sehen auch noch gut aus."
"Danke, Adam. Ich werde daran denken, wenn es irgendwann modern ist, dass jeder Mann ein Tattoo trägt."
"Seid nur froh, dass niemand von euch verlangt, dass ihr euch Piercings zulegt."
Joe schien froh zu sein, dass er kein Piercing brauchte.
"Die Teile sind hässlich und verstümmeln nur das Aussehen."
Chris erinnerte sich an ein Arbeitskollegin, die im Gesicht mehrere von diesen Teilen hatte. Er empfand die Metallteile in ihrem Gesicht als äußerst unattraktiv.
"Ja, und bei uns ist es besonders hässlich, weil dann ständig Blitze aus der Wunde züngeln."
So ein Kommentar konnte nur von Adam kommen.
"Hey, das ist dann bestimmt absolut hip. So was hat dann keiner."
Joe und Adam schüttelten darauf nur ihre Köpfe. Der Gedanke mit dem Piercing war für sie einfach nur zu absurd.
"Ja, ja, die Jugend von heute…"
Adams nicht zu Ende gesprochener Satz wurde von einem grinsenden Joe vervollständigt.
"… frech und vorlaut und weiß nie, wann sie mal die Klappe zu halten hat."
"Oh ja, mit meinen zweiundvierzig Jahren bin ich wirklich noch ein Kleinkind. Danke, ihr seid wirklich nett zu mir."
Chris nahm sein Glas, prostete den beiden zu.
"Im Vergleich zu uns bist du noch ein Kleinkind!"
"Und wenn ich dich jetzt nach deinem Alter fragen sollte, dann beziehe ich noch eine Tracht Prügel. Irgendwie bin ich total froh, euch zwei zu kennen, denn sonst würde mir etwas fehlen."
Den betont sarkastischen und ironischen Unterton hätte selbst ein Baby erkennen können, doch weder Joe noch Adam reagierten darauf, sondern tranken ihr Bier.
Als Joe sein Glas geleert hatte, stemmte er sich hoch und drehte seine Runde, bei der er die Gäste in der Bar begrüßte. Da er nach diesem Rundgang normalerweise einen Abstecher in sein Büro machte, war dies für Chris der geeignete Augenblick, ihn unter vier Augen auf seine Tätowierung anzusprechen. Denn er glaubte weder Joes Vietnamstory noch Andreas Michells Geschichte über eine durchzechte Nacht und ihre Folgen. Er hatte seit einigen Minuten den Verdacht, dass das Ganze irgendetwas mit Unsterblichen zu tun hatte. Aber was genau, das wollte er von Joe erfahren. Falls er ihn dazu bewegen konnte, etwas darüber zu sagen.
Wie er es genau anstellen wollte, wusste Chris noch nicht. Es würde sich aus dem Gespräch mit Joe ergeben.
Kurz bevor Joe mit seiner Runde durch war, entschuldigte sich Chris bei Adam und verschwand Richtung Toilette. Als er sicher war, dass weder Adam noch Joe ihn beobachtete, ging er ins Büro. Die abgeschlossene Tür war für ihn kein Hindernis. Chris brauchte keine zwei Minuten, um das Schloss zu knacken, schloss aber hinter sich wieder ab, um Joe nicht vor dem Betreten des Raumes misstrauisch zu machen.
Chris war zum ersten Mal im Büro und hatte sich keine Gedanken gemacht, wie es aussehen könnte. Es war nichts besonderes. Im hinteren Teil des Raumes stand ein Schreibtisch mit einem Stuhl dahinter. Seitlich davon an der Wand stand ein weiterer Stuhl und sonst war das Büro leer. Nur einige Bilder hingen an der Wand. Ein Schrank an der Seitenwand vervollständigte das Mobiliar. Auffällig war nur der große Flachbildschirm, der auf dem Schreibtisch stand. Chris pfiff anerkennend, denn so ein Teil wünschte er sich auch.
Wenn Engin hier wäre, dann würde er versuchen, alle notwendigen Informationen aus dem Computer rauszuholen. Das gäbe bei mir bestimmt ein Fiasko.
Trotzdem wurde er von dem Teil fast schon magisch angezogen. Und er hatte Glück, der Computer war bereits hochgefahren. Als Chris kurz die Maus berührte, da wurde auch der Bildschirm lebendig.
Er zeigte einen geöffneten Browser und Chris konnte erkennen, dass auch die Internetverbindung noch aktiv war. Doch Joe hatte keine Seite aufgerufen.
Die Versuchung war groß und Chris gab ihr nach. Er checkte sämtliche Favoriten, die Joe gespeichert hatte. Viele Lesezeichen waren es nicht und bis auf eine Adresse waren es nur Homepages, wie GMX und Amazon, die Chris kannte oder von denen Engin schon mal gesprochen hatte. Da sich draußen nichts tat, überprüfte er auch noch den Verlauf. Aber ohne Ergebnis.
Tja, Joe ist ein kluger Junge. Selbst den Verlauf scheint er regelmäßig zu löschen.
Chris notierte die Adresse der ihm unbekannten Homepage auf einem kleinen Zettel und verstaute ihn in seiner Brieftasche. Er versuchte noch nicht einmal die Seite zu starten, da er Sorge hatte, dass Joe sonst noch etwas bemerken könnte. Dann stellte er den ursprünglichen Zustand wieder her, schaltete den Bildschirm aus und setzte sich provokant auf den Schreibtisch.
Keine Sekunde zu früh, denn Joe schloss die Tür auf und trat ein. Im ersten Moment schien er Chris nicht zu bemerken, erst als er die Tür wieder verschlossen hatte, sah er zu seinem Schreibtisch.
"Auch wenn du bei mir Stammkunde bist, Chris, mein Büro ist für dich tabu. Raus mit dir. Ich habe keine Lust, mich mit dir zu streiten."
Joe sah in diesem Moment sehr alt und müde aus und er verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere, als ob seine Prothesen schmerzen würden.
Doch Chris ließ sich davon nicht beeindrucken. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Joe an.
"Nicht, bevor du mir die Wahrheit erzählt hast."
Mit einem leisen Seufzen ging Joe einige Schritte weiter, bis er den Stuhl neben dem Schreibtisch erreichte. Dann setzte er sich langsam und vorsichtig hin.
"Wenn du mir sagst, welche Wahrheit du hören willst. Ich kenne viele und jede hat ein anderes Gesicht."
"Die Wahrheit über deine Tätowierung."
"Ich habe dir eben die Wahrheit erzählt. Und selbst wenn nicht, ich wüsste nicht, was es dich angeht."
Doch Joes Körpersprache sagte etwas ganz anderes. Er war angespannt und schaute zu Boden. Chris sprang vom Schreibtisch, legte seine Hand unter Joes Kinn und zwang ihn hochzusehen.
"Ich mag zwar in euren Augen ein Kleinkind sein. Aber ich bin nicht dumm. Also hör auf, mich zu verarschen, und sag mir, was das Tattoo bedeutet."
"Ach, jetzt bist du mutig! Warum hast du mich nicht eben gefragt, wo wir in der Kneipe saßen? Oder hast du Angst, dass dein Lehrer nicht mit deinem Verhalten einverstanden ist? Vielleicht ist er dann sogar so sauer, dass er deinen Kopf haben will. Überleg dir gut, was du machst."
Das glaube ich nicht. Wieso sollte Adam für dich seinen Kopf riskieren? Das ist nicht sein Stil.
"Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, mir zu drohen. Schließlich hast du die Tür selbst hinter dir abgeschlossen. Und was Adam angeht… Er mag zwar mein Lehrer sein, aber er ist nicht mein Babysitter und weiß, dass ich in der Lage bin, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Also los, ich warte."
Jetzt war es Joe, der die Arme vor seiner Brust verschränkte und sich zurücklehnte. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung befreite er sich aus Chris' Griff.
"Es tut mir leid, Chris, aber von mir bekommst du keine Informationen. Schade, dass unsere Freundschaft so enden muss."
Ach? Eine Freundschaft ist für mich etwas anderes.
"Das ist mir egal. Ich habe demnächst in Frankfurt einen Einsatz zu leiten. Und da dort einige seltsame Gestalten einen gewissen Unsterblichen namens Georg Bechthold beobachten und auch so eine süße, kleine Tätowierung haben, habe ich mir meine Gedanken gemacht."
Mit Genugtuung beobachtete Chris, dass Joe unruhig wurde.
"Und du hältst deine Überlegungen für logisch?"
Der blufft. Ich bin ganz nah dran. Mal schau'n, ob er auf meinen Bluff reinfällt.
"Ich bin mir noch nicht sicher, mir fehlen da einige Informationen. Aber es hat was mit uns Unsterblichen zu tun. Ihr beobachtet uns. Aber wieso und weshalb? Ich hoffe, dass du mir eine Antwort geben kannst."
Bingo! Volltreffer!
Es war nur das leichte Zucken von Joes Augenbraue, die Chris von seiner Idee überzeugte.
"Chris, du spinnst. Wieso sollten wir euch beobachten? Dafür gibt es doch keinen Grund."
Wir? Da gibt es also wirklich noch mehr.
"Tja, wenn ich den Grund kennen würde, dann würde ich mich wohler fühlen. Aber wenn du ihn mir nicht sagst, dann werde ich wohl oder übel Andreas und Ursula fragen müssen... Schade, sie sind eigentlich sehr nett."
Ganz bewusst drehte sich Chris um und betrachtete scheinbar interessiert die wenigen Fotos an der Wand.
"Was willst du damit sagen?"
"Es wird bestimmt nicht angenehm sein, wenn ich sie verhaften lasse und eine Hausdurchsuchung veranlasse. Wenn das ihre Kunden mitbekommen, dann könnte das ihren Ruin bedeuten."
"Das kannst du nicht machen!"
Chris drehte sich wieder um, beugte sich zu Joe hinab und sah ihm in die Augen.
"Doch, das kann ich. Vielleicht hast du es noch nicht mitbekommen, aber ich bin Einsatzleiter in einem internationalen Fall von Drogenschmuggel und organisierter Kriminalität. Und wenn ich das Team, das gerade Bechthold observiert, anrufe und ihnen sage, dass sie denjenigen verhaften sollen, der auch Bechthold beobachtet, dann werden sie das machen. Und derjenige wird nicht eher aus dem Knast rauskommen, bis der Fall abgeschlossen ist. Das kann noch einige Monate dauern."
"Und du glaubst wirklich, dass du mich damit beeindrucken kannst?"
Joe zögerte einen Moment, doch in diesem Moment zweifelte Chris, dass er von Joe etwas erfahren würde. Seine nächsten Worte bestätigten es.
"Vergiss es, Chris, von mir erfährst du nichts."
Das gab Chris zu denken. Joe war bereit, diese Leute zu opfern, nur damit das Geheimnis gewahrt blieb. Aber wie konnte er mehr herausbekommen? Er wollte bei dem alten Mann nicht über Drohungen hinausgehen. Das war einfach nicht sein Stil.
"Joe hat eine Tochter. Sie heißt Amy und lebt in Paris. Du musst sie schon in deine Hände bekommen, um ihn erpressen zu können."
Chris brauchte sich gar nicht erst umzudrehen. Er konnte wetten, dass Adam mit verschränkten Armen im Eingang stand und ein Grinsen auf seinen Lippen hatte.
Und das Schloss hatte er wahrscheinlich auch geknackt. Und durch die Geräuschkulisse der Kneipe war dieser Lärm untergegangen.
Aber es war interessanter, Joes Reaktion auf Adams Kommentar zu beobachten. Er stand auf und ging auf Adam zu.
"Du verdammter Mistkerl! Warum bringst du Amy in Gefahr? Sie hat dir nichts getan!"
"Stimmt. Aber darf ich dich daran erinnern, dass du damals bereit warst, mich für sie zu opfern? Dass du es nicht getan hast, lag nur daran, dass ich erkannt hatte, dass du mich angelogen hast und dich solange bearbeitet habe, bis du mir die Wahrheit gesagt hast."
"Das ist unfair!"
"Habe ich jemals behauptet, fair zu sein, Joe? Das müsstest du doch inzwischen wissen. Also entscheide dich. Entweder du gibst ihm die gewünschten Informationen oder ich gebe ihm Amys Adresse."
Der Ausdruck auf Joes Gesicht war unbeschreiblich. Chris hatte schon fast Mitleid mit ihm, fragte sich allerdings, warum Adam jetzt diese Show abzog.
"Wieso habe ich dir jemals vertraut? Ich dachte, wir wären Freunde."
"Sind wir auch. Denn ich glaube nicht, dass Chris Amy umbringt. Er wird sie nur recht höflich nach ihrer Tätowierung fragen. Obwohl... wenn sie genauso störrisch ist wie du, dann könnte es sein, dass er die Geduld verliert. Dann garantiere ich für nichts."
Chris wusste zwar nicht, was Adam wollte, aber er spielte mit und musterte Joe mit einem harten Blick.
"Warum willst du auf einmal, dass ich Chris davon erzähle? Du warst doch bisher immer der Meinung, dass so wenige wie möglich davon erfahren."
"Stimmt, aber er hat dir eben nicht geglaubt. Und er hat jetzt schon mehr als jeder andere herausbekommen. Es ist besser, er erfährt es jetzt von dir, als dass er euch später für Feinde hält. Die Folgen könnten verheerend sein. Und ich vertraue ihm, dass er seine Klappe hält. Also solltest du ihm auch vertrauen."
Wenn ich nur wüsste, worum es geht.
Joe schien mit sich zu ringen. Er musterte Chris mehrere Minuten und dann schien er eine Entscheidung getroffen zu haben.
"Gut. Ich werde es ihm erzählen. Aber glücklich bin ich damit nicht."
Er drehte sich um und ging zu seinem Schreibtisch. Aus dem Untertischcontainer holte er eine Flasche Whiskey und ein Glas, bevor er sich hinstellte. Er schüttete sich das Glas halbvoll und leerte es in einem Zug, füllte es wieder auf und stellte es auf dem Schreibtisch ab. Dann wandte er sich seinem Computer zu.
Natürlich bemerkte Joe, dass der Bildschirm ausgeschaltete war. Dem vorwurfsvollen Blick begegnete Chris mit einem Achselzucken. Joe drehte den Bildschirm so, dass auch Chris etwas sehen konnte. Dann rief er über die Favoriten genau den Link auf, den Chris notiert hatte. Doch statt sofort eine Homepage freizugeben, wurde erst ein Passwort abgefragt.
Chris konnte nur erkennen, dass es achtstellig war, aber nicht, welche Kombination Joe verwendete.
Das wäre eine Herausforderung für Engin.
Jetzt erschien eine Startseite. Das Emblem war das Muster der Tätowierung.
"Wir sind jetzt auf der offiziellen Seite der Beobachter. Deine Vermutung stimmt. Das Tattoo hat etwas mit den Unsterblichen zu tun. Wir beobachten euch und schreiben eure Geschichte auf. Seit über viertausend Jahren wird dieses Wissen von einer Generation an die nächste weitergegeben und bisher war es immer am wichtigsten, dass kein Unsterblicher von uns erfährt. Wenn ich erfahren sollte, dass du einem anderen darüber erzählst, dann ist das dein Tod."
Wirklich überrascht war Chris nicht. Denn etwas in der Art hatte er sich auch schon gedacht.
"Und was steckt wirklich dahinter? Es kann doch nicht sein, dass ihr uns einfach nur beobachtet."
"Doch, so ist es. Der Gründer der Organisation, Ammaletu, war der Meinung, dass das Leben der Unsterblichen zu wichtig für die Menschheit ist, als dass sie einfach im Verborgenen leben und sterben sollten. Das Problem ist allerdings, dass die Menschheit einfach noch nicht reif genug ist, um von euch zu erfahren. Deswegen arbeiten wir im Geheimen und das Wissen bleibt in den Händen der Beobachter."
Joe nippte von dem Glas bevor er fortfuhr. Weder Adam noch Chris dachten daran, dazwischenzureden.
„Einige von euch haben in den letzten Jahrhunderten entscheidenden Einfluss auf die Geschichte der Menschheit gehabt. Das und eure Kämpfe werden von uns aufgezeichnet und archiviert. Unser Motte lautet ‚immer beobachten, niemals eingreifen'. Egal, wie schwer es manchmal fällt."
"Und das soll ich euch glauben?"
Es war zu simpel. Das konnte es nicht sein. Welcher Mensch war schon so verrückt und würde Unsterbliche aus rein idealistischen Gründen beobachten? Allein der Zeitaufwand. Aber wenn er dann an die drei Buchhändler dachte… Ganz so abwegig war es doch nicht.
Joe hatte scheinbar mit so einer Reaktion gerechnet.
"Das hier ist unsere Homepage. Ich kann dir natürlich nicht alle Seiten zeigen. Aber du kannst dir den Lebenslauf von Sean Burns anschauen. Da er tot ist, ist es für mich ungefährlich, dir seine Daten zu zeigen. Er hat fast zwölfhundert Jahre gelebt und es gibt nur wenige Monate, die uns in seiner Biographie fehlen. Wir haben wirklich keine andere Aufgabe."
Chris klickte sich durch den Lebenslauf und war fasziniert. Am interessantesten war, dass Sean Burns es geschafft hatte, ohne Kampf zu überleben und ein friedliches Leben zu führen. Doch dann sah Chris, dass Burns von Duncan MacLeod enthauptet worden war. Und er verstand überhaupt nichts mehr.
Der Kerl gehört doch zu den Guten… und MacLeod auch. Verdammt, immer glaube ich, etwas zu wissen, und dann, dann stehe ich wieder ganz am Anfang.
Frustriert wandte er sich ab.
"Ja und? Was soll das beweisen? So eine Seite kann jeder programmieren. Das ist doch heutzutage ein Kinderspiel."
Er drehte sich wieder zu Joe und bekam noch den Blick mit, den dieser Adam zuwarf. Er konnte ihn mit ‚Ich hab' dir doch gesagt, dass er es nicht glaubt' interpretieren.
"Adam, was soll dieses Spiel? Du hast es doch eingefädelt, dass ich Joe kennen gelernt habe, und du hast ihn überredet, mir diese Story zu erzählen. Was heckst du gerade aus?"
Adam hatte es sich inzwischen auf dem Schreibtisch gemütlich gemacht. Jetzt lehnte er sich zurück, klaute Joe sein Glas und trank einen Schluck.
"Nichts. Da du Bechthold observieren lässt, habe ich erwartet, dass du eher früher als später auf Beobachter triffst. Das habe ich doch schon beim ersten Training angedeutet. Sie sind nicht unsere Feinde und ich habe ihre Ergebnisse schätzen gelernt. Obwohl ich nicht immer mit ihren Methoden einverstanden bin. Ich schreibe schon seit langem Tagebuch. Falls ich irgendwann einmal sterben sollte, dann bekommen die Beobachter diese Bücher, denn ich will nicht einfach vergessen werden. Nenne es Eitelkeit, aber so ist es nun mal."
Wer will schon vergessen werden?
Statt Chris anzuschauen, betrachtete Adam die bernsteinfarbene Flüssigkeit in dem Glas. Das brachte Chris noch weiter zum Kochen.
"Und? Wie viele Leute observieren mich? Wie viele Beobachter überwachen jeden meiner Schritte? Gibt es überhaupt noch Momente, die ich als privat bezeichnen könnte, oder wird alles, was ich mache, für die Nachwelt aufgezeichnet?"
Der Gedanke, dass irgendjemand aus rein wissenschaftlichem Interesse seine Beziehung zu Eddie dokumentiert hatte, war für Chris fast schon unerträglich. Allein die Vorstellung, dass er es nicht mitbekommen hatte, dass ihn jemand observiert hatte...
"Du hast noch keinen Beobachter."
Joe schien irgendwie zu ahnen, was Chris empfand, denn er stand auf, ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter
Plötzlich überkam ihn das Bedürfnis wegzulaufen, doch Chris unterdrückte es. Genau so wie den Drang, hysterisch zu lachen
Er schüttelte lediglich die Hand ab und drehte sich zu Joe, damit er ihm in die Augen schauen konnte.
"Wieso nicht? Ihr wollt doch alle Unsterblichen beobachten! Warum nicht mich?"
Werde ich jetzt verrückt? Das ist alles zu viel für mich. Wie soll ich das verarbeiten?
Joe beantwortete seinen Blick offen und ehrlich.
"Weil wir Personalmangel haben. In den letzten zwanzig Jahren sind mehr Beobachter in Rente gegangen als junge und engagierte Leute nachgerückt sind. Zwar gibt es auch weniger Unsterbliche, aber nicht so viel weniger. Und bis du deinen ersten Kampf hinter dir hast, wirst du mehr oder weniger über Adams Beobachter im Auge behalten. Und außerdem werden wir hoffentlich niemals einen Unsterblichen lückenlos überwachen. Wenn kein anderer Unsterblicher da ist, dann ist an der Haustüre Schluss. Wir sind Beobachter und keine Voyeure."
"Das beruhigt mich jetzt aber unheimlich. Vorausgesetzt, ich nehme euch die Story ab. Wie soll es denn weitergehen?"
Joe schien erleichtert zu sein, dass Chris nicht mehr ganz so misstrauisch war wie noch vor wenigen Minuten.
"Genau so wie bisher. Und was die Beobachter um Bechthold angeht: Du lässt die drei Bechthold beobachten und wir lassen euch in Ruhe. Wie haben so unterschiedliche Interessen und können uns nicht wirklich in die Quere kommen. Ich frag mich nur, wie du es bisher geschafft hast, einen Kampf mit Bechthold zu vermeiden. Er ist dafür bekannt, dass er jeden Unsterblichen, den er trifft, gnadenlos jagt, bis er seinen Kopf hat."
"Ganz einfach. Als Leiter der ganzen Aktion stehe ich im Hintergrund und bleibe auf Abstand. Da ich noch lange nicht gut genug für einen Kampf bin, will ich ihn in den Knast bringen, bevor er mir wirklich gefährlich werden kann."
Ein zweifelnder Blick von Joe sagte genau, was dieser darüber dachte, aber er sagte nichts dazu.
"Glaubst du uns?"
Dass diese Frage von Adam kam, war für Chris selbstverständlich.
Er nahm sich die Zeit darüber nachzudenken. Das, was Joe und Adam ihm gerade aufgetischt hatten, war eigentlich unglaublich, aber da Chris hatte sich angewöhnt, auch solche Sachen zu überdenken, schließlich war die Tatsache, dass er unsterblich war, noch wesentlich ungewöhnlicher. Dementsprechend fiel auch seine Antwort aus.
"Habe ich eine andere Wahl? Ich kenne dich und ich weiß, dass du gerne mit anderen spielst und sie manipulierst. Ich bin mir bei dir nur sicher, dass du es nicht auf meinen Kopf abgesehen hast. Und selbst da besteht die Gefahr, dass du deine Meinung noch änderst."
Chris schüttelte den Kopf.
"Glauben ist etwas anderes, aber ich habe keine andere Alternative. Nur habe ich noch eine Frage."
"Dann stell sie und ich werde sie dir, wenn es geht, beantworten."
"Ich stelle mir die Beobachter jetzt als ziemlich großes Unternehmen vor. Viele Leute, die im Außendienst die Unsterblichen observieren und wahrscheinlich noch mehr Personen im Innendienst, die alles verwalten und archivieren. Wie finanziert ihr das? Ich kann einfach nicht glauben, dass es alle ehrenamtlich machen. Sorry, aber soviel Idealismus gibt es heutzutage nicht mehr."
Joe überlegte einen Moment und gab dann eine ausweichende Antwort.
"Ehrenamtlich können nur die wenigsten arbeiten, besonders wenn sie einen Unsterblichen beobachten, der sehr reiselustig ist. Da kommen dann auch noch die ganzen Spesen dazu. Aber zur Finanzierung kann ich dir nicht viel sagen. Ich weiß nur, dass wir einige sehr reiche Förderer haben. Ich bin nur ein einfacher Beobachter und um solche Sachen kümmere ich mich nicht."
Einfacher Beobachter? Tut mir leid, Joe, aber das glaube ich dir nicht. Nicht bei den unsterblichen Freunden, die du hast.
Aber für heute hatte Chris definitiv genug gehört. Verarbeiten musste er es auch erst mal.
"Okay, ich hab's kapiert. Mehr will ich auch gar nicht mehr hören. Ich gehe jetzt nach Hause und hoffe, dass ich nicht zu viele Albträume bekomme. Ich wünsche noch einen schönen Abend."
Chris ging an Joe vorbei und nickte Adam kurz zu.
"Adam, sehen wir uns morgen zum Training?"
"Noch habe ich keine andere Verabredung."
"Alles klar, bis morgen."
In der Tür drehte er sich noch einmal kurz um. Trotz des Lärms aus der Bar konnte er verstehen, dass Joe Adam Vorwürfe machen wollte.
Da konnte er sich einen letzten Kommentar nicht verkneifen.
"Joe!"
Dieser drehte sich halb zu Chris.
"Grüß mir doch bitte noch unbekannterweise deine Tochter. Wenn sie auf den Vater gekommen ist, dann ist sie bestimmt sehr intelligent. Das mit der Schönheit kann ich allerdings noch nicht beurteilen."
Und er war aus dem Büro, bevor Joe irgendwie reagieren konnte. Aber aus dem Augenwinkel konnte er Adams selbstgefälliges Grinsen erkennen.
Wieder zurück im ‚Sanctuary' ging Chris in die Küche, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ging in sein Zimmer. Dort setzte er sich an den Schreibtisch und versuchte, die Informationen, die er über die Beobachter hatte, zu ordnen. Viel war es nicht, aber immer noch verwirrend genug.
Nachdem er nun das dritte Blatt Papier vollgekritzelt, alles durchgestrichen und weggeschmissen hatte, weil ihm die Querverbindungen falsch erschienen, war er nah dran aufzugeben. Er konnte sich einfach nicht mehr konzentrieren und am Computer würde es sowieso einfacher sein.
Aber hier hatte er keinen und Chris bereute es inzwischen, dass er sich letzten Monat nicht an der Sammelbestellung für Apple-Laptops beteiligt hatte, die Engin organisiert hatte.
Alle Dateien hätte ich passwortgesichert und ich könnte immer darauf zurückgreifen.
Aber er hatte es gelassen, weil er Engin nicht verraten wollte, wie viel er inzwischen über Computer wusste. Zu Hause hatte er die ganzen Magazine und Fachbücher, die neben seinem Bett lagen, durchgearbeitet und dank Amandas Vorarbeit auch verstanden. Nur Engin gegenüber mimte er immer noch den DAU. Chris wusste nicht genau, warum er sich so verhielt, entweder, weil er so viel von den Sachen, die er in der letzten Zeit gelernt hatte, verheimlichen mußte, damit niemand merkte, dass er sich noch mehr verändert hatte, als sie schon dachten. Oder war es vielleicht einfach nur, weil es Engin Spaß machte, ihn ständig damit aufzuziehen?
Dafür saß er jetzt hier und verzweifelte, weil er alles mit der Hand schreiben musste.
Er nahm sich vor, am nächsten Arbeitstag in der Mittagspause beim Saturn einzukaufen. Engin würde er irgendwie abhängen müssen, damit dieser nichts mitbekam. Schließlich wusste Chris ganz genau, was er brauchte, und das würde Engins Misstrauen nur bestärken.
Dieser Vorsatz besserte seine Laune. Es reichte aus, um sich wieder auf die Beobachter zu konzentrieren, doch bevor er weiterschrieb, holte er sich noch ein Bier.
Um drei Uhr morgens, mehrere Flaschen Bier, einen Whiskey und mindestens zehn Entwürfe später, war er dann mit seinen niedergeschriebenen Ideen zufrieden. Der Schreibtisch sah zwar aus wie ein Schlachtfeld - überall waren Blätter und Flaschen -, aber er war fertig und hatte nicht die geringste Lust, auch nur noch einen einzigen Handschlag zu tun. Aufräumen kann ich auch noch morgen, bevor Adam kommt.
Bevor er ins Bett ging, las er noch einmal seine Notizen. Das große Fragezeichen war Joe Dawson. Mit seiner Behinderung war er eigentlich niemals in der Lage gewesen, als aktiver Beobachter zu arbeiten. Doch wenn er alles berücksichtigte, was er über Joe wusste, dann war er Duncan MacLeods Beobachter gewesen, bevor dieser von der Bildfläche verschwand. Und Duncan MacLeod hatte ihn nicht nur gekannt, sondern schien auch über dessen eigentlichen Job informiert gewesen zu sein. Amanda kannte Joe auch, er war wohl ihre Quelle für den ganzen Unsterblichen-Klatsch und -Tratsch gewesen. Aber wenn Joe soviel über Unsterbliche wusste, die auf der ganzen Welt verstreut waren, dann konnte er kein einfacher Beobachter sein. Denn um die Sicherheit aller zu gewährleisten, dann sollten diese so wenig wie möglich wissen.
Jedenfalls würde Chris es so machen, wenn er die Beobachter zu organisieren hätte. Aber er beschloss, alle Fragen, die sich jetzt aufgetan hatten, Adam zu stellen, wenn dieser auftauchte.
Wenn er dann Lust hatte, sie zu beantworten, und mich nicht gleich dafür umbringt...
Chris hatte sich bei Adam angewöhnt, immer vom schlimmsten Fall auszugehen. Manchmal wurde er positiv überrascht und Adam ließ sich tatsächlich dazu herab, ihm einige Informationen zu geben. Fast immer, wenn sie andere Leute und nicht Adam selbst betrafen. In der Hinsicht war ihr Verhältnis mehr oder weniger wie das zwischen einem Lehrer und einem Schüler.
Ein strenger Lehrmeister war er. Manchmal sogar ein zu strenger.
Denk nicht darüber nach, sonst bekommst du wirklich wieder Angst vor ihm.
Chris stand auf, streckte sich und entschied, dass es dringend Zeit war, ins Bett zu gehen, denn fürs Training am nächsten Tag musste er fit sein. Auch wenn Adam, so wie er ihn kannte, nicht vor Mittag da sein würde.
