So, jetzt kommen die letzten drei Kapitel und danach habt ihr es hinter euch... wenns euch gefallen hat, würde ich mich über einen Kommentar freuen. Und wenn nicht, dann sagt mir, woran es gelegen habt.

Aber wenn ihr es so lange durchgehalten habt, kann es gar nicht so schlecht gewesen sein :-)

Viel Spaß

Aisling


Frankfurt, Palmengarten, 11. Januar 2005, 22.10 h

Chris war sich sicher, dass Bechthold in der Nähe der Steppenwiese auf ihn wartete. In der Nähe von Bechtholds Wagen, den Chris gesucht und in der Sismeyerstrasse gefunden hatte, konnte er nichts Verdächtiges entdecken. Weder Schneiders Audi noch Kallenbachs VW waren dort. Auch von den Beobachtern hatte er noch nichts gesehen.

Doch Chris wartete noch, bevor er selbst in den Palmengarten ging. Zum einen hatte Engin noch nicht angerufen und Chris musste auch noch auf Nummer sicher gehen, dass niemand Bechthold gefolgt war. Weder einer seiner Bodyguards, noch einer aus dem Observationsteam. Es könnte fatale Folgen für Chris haben, falls irgendjemand mitbekam, was jetzt passieren würde. Dass die Wagen nicht da waren, reichte ihm nicht als Beweis, dass er den Rücken freihatte.

Ich hab' keine Lust, die nächsten Jahre im Knast zu verbringen

Er fuhr an dem Mercedes vorbei und suchte sich zwei Straßen weiter einen Parkplatz. Er hatte die Hand schon am Türgriff, als sein Handy klingelte.

Zuerst dachte er, dass es Engin wäre, doch es war die Nummer von Kallenbach. Entsprechend kurzangebunden meldete er sich.

"Schwenk hier!"

"Hallo! Hier ist Kallenbach. Ich wollte dir mitteilen, dass Schneider und Richter kurz vor dem Schichtwechsel Bechtholds Wagen verloren haben."

Ich habe nichts anderes erwartet. Bechthold, du bist gut.

Doch das konnte Chris nicht laut äußern.

"Und wo haben sie ihn verloren?"

"Frag' besser wie."

Chris wusste ganz genau, was Kallenbach andeutete, stellte sich aber dumm.

"Kallenbach! Lass das Theater, erzähl' einfach, was passiert ist."

"Bechthold muss gewusst haben, dass er verfolgt wurde. Ich befürchte, dass er irgendwie auf Schneider und Richter aufmerksam geworden ist. Jedenfalls hat er sich nach Verlassen eines Restaurants von Gesse und seiner Begleitung verabschiedet und ist alleine weggefahren. Er im vorderen Wagen und Gesse folgte mit einem anderen Auto. Und bei der ersten Ampel ist Bechthold bei Rot durchgefahren, während Gesse stehengeblieben ist. Und damit hatte Richter die Arschkarte. So lange, wie wir ihn schon beobachten, ist es ein Wunder, dass er uns nicht schon früher bemerkt hat."

Und du rufst jetzt an, weil du ganz genau weißt, wie sehr ich mich darüber ärgere. Du bist der letzte Arsch.

Doch Chris wusste auch ganz genau, dass es keinen Zweck hatte, Kallenbach deswegen zur Schnecke zu machen. Ändern würde der sich nicht. Deswegen tat er Kallenbach den Gefallen und gab vor, sich über diese Informationen aufzuregen.

"Scheiße! Mist verfluchter! Das passiert in der letzten Zeit viel zu oft."

"Da hast du Recht. An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, den Zugriff früher zu starten."

Ich weiß, wie ich meinen Job machen muss. Danke für den Tipp.

"Das brauchst du mir nicht zu sagen. Das erzähl' ich den andern schon seit dem Vorfall mit Neuendorf. Aber die wollen ja nicht hören. Was habt ihr unternommen?"

Kallenbach ratterte alle Punkte runter, die in diesem Fall vorgesehen waren, doch er hatte keine Eigeninitiative gezeigt und irgendeine neue Idee gehabt, wie man Bechthold finden konnte. Deswegen war nichts dabei, was Chris gefährden konnte. Er beendete das Gespräch, stieg aus seinem Auto, nahm sein Schwert aus dem Kofferraum und ging zum Palmengarten. Noch hatte er keine Zeit gefunden, sich einen neuen Mantel zu kaufen. Und einen Schwertgurt hatte er nicht. So musste er die blanke Waffe offen in der Hand tragen. Auch wenn es dunkel war, ein seltsames Gefühl hatte er schon dabei und hielt sich auf dem Weg zur Grünanlage möglichst im Schatten.

Eigentlich hatte Chris damit gerechnet, dass er Angst vor seinem ersten Kampf empfinden würde. Doch er spürte eher eine gewisse Erleichterung, dass diese Ungewissheit bald vorbei sein würde.

Gleich weiß ich, ob ich gut genug bin. Ach verdammt, ich bin gut genug!

Da der Palmengarten um diese Uhrzeit geschlossen war, musste Chris über einen Zaun klettern, um hinein zu kommen. Kein leichtes Unterfangen mit einem Schwert in der Hand.

Bei dem Wetter, es war kalt und vereinzelt fielen Schneeflocken vom Himmel, hatten auch jugendliche Randalierer keine Lust, sich in den Palmengarten zu schleichen – es war alles ruhig und verlassen. Chris wusste aber, dass der Sicherheitsdienst regelmäßig seine Runden drehte, um zu verhindern, dass die Kids die Scheiben der Gewächshäuser einschlugen. Aber er konnte nicht sagen, wann sie ihre Kontrollgänge machten und in die Nähe der Steppenwiese kamen.

So machte er einen Gang durch die Anlage, um einen Überblick zu bekommen. Chris hielt sich im Schatten, um nicht gesehen zu werden. Zwanzig Minuten später hatte er einen ersten Eindruck. Bechthold war an der Steppenwiese, weit und breit kein Bodyguard in der Nähe und der Sicherheitsdienst saß in seinem Aufenthaltsraum, der am anderen Ende des Parks war, und trank Kaffee.

Jetzt fehlte nur noch eine Nachricht von Engin und er konnte Bechthold entgegentreten. Ohne das Wissen, dass Eddie in Sicherheit war, hatte Chris einfach nicht die nötige Ruhe für den Kampf.

So schlich er weiter um die Steppenwiese. Immer darauf bedacht, Bechthold nicht aus den Augen zu verlieren und trotzdem außer Reichweite zu bleiben. Bechthold tat ihm natürlich nicht den Gefallen tat, einfach nur mitten auf der Steppenwiese auf ihn zu warten, sondern blieb auch in Bewegung. Aber Chris war schon dankbar, dass der Russe nicht einfach aufgab und ging. Schließlich ließ er ihn schon seit einer halben Stunde warten.

Erschwerend kam hinzu, dass die einzige Beleuchtung des Geländes die Lampen eines Gewächshauses waren, das in der Nähe stand. Bechthold war nur ein dunkler Schatten in der Nacht. Mit viel Konzentration konnte Chris auch Bewegungen erkennen.

Fast schon zu wenig für einen Kampf. Aber nur fast.

Endlich vibrierte sein Handy. Chris nahm es aus der Hosentasche und las die Mitteilung, die Engin geschickt hatte. ‚Ich bin vor deiner Wohnung! Wo steckst du? Wir wollten doch noch ein Bier trinken.'

Du lernst schnell.

Selbst wenn Chris durch einen dummen Zufall auffliegen und man das Handy überprüfen würde, niemand konnte anhand dieser Nachricht vermuten, dass Engin eingeweiht war. Aber dazu würde es nicht kommen. Mit einem grimmigen Lächeln löschte Chris die Nachricht, schaltete sein Handy aus, steckte es in die Hosentasche und ging auf die Steppenwiese.

Schon nach wenigen Metern fühlte er Bechtholds Präsenz. Ganz bewusst rieb sich Chris die Stirn, so dass sein Gegner es sehen konnte, als sie sich gegenüberstanden.

"Ach, haben Sie schon wieder Kopfschmerzen? Ist das der Grund für Ihre Verspätung?"

Bechthold hatte es wohl als Provokation gedacht. Schließlich wusste er, woher die Schmerzen kamen.

"Ja, die hab' ich. Und irgendwie bezweifle ich inzwischen, dass es Zufall ist. Was soll das bedeuten? Wie schaffen Sie es, mich so zu beeinflussen?"

"Ihre Kopfschmerzen sind der wahre Grund, warum ich mit Ihnen kämpfen will. Es zeigt, dass wir von derselben Art sind."

"Und ich kann mich selbst am besten verarschen. Tolle Story, haben Sie noch mehr davon auf Lager?"

Es war zu dunkel, um eine Regung in Bechtholds Gesicht zu erkennen, aber Chris war sich sicher, dass dieser hämisch grinste.

Abwehrend hielt Chris sein Schwert hoch. Er wollte nicht von seinem Gegner überrascht werden. Er hatte ganz bewusst sein eigenes und nicht Bechtholds Waffe mitgebracht. Es war so dunkel, dass Bechthold nicht erkennen würde, was für ein Schwert er dort hielt, und diese Waffe lag nun mal besser in der Hand als alle anderen Schwerter, mit denen Chris bisher trainiert hatte.

Ich sollte ihr doch einen Namen geben. Amanda hatte Recht. Aber das mach' ich nach dem Kampf.

"Ahhh, Sie haben sich an unsere Vereinbarung gehalten und das Schwert mitgebracht. Können Sie eigentlich damit umgehen?"

"Das fällt Ihnen ja früh ein. Aber seien Sie unbesorgt, ich mache seit einigen Jahren asiatischen Kampfsport. Dazu gehören auch Schwertkampfkurse. Ganz so einfach können Sie mir Ihr Schwert nicht in die Brust rammen. Ich weiß mich zu wehren."

Und meinen Kopf bekommst du schon mal gar nicht. Ich habe noch ein paar andere Überraschungen für dich.

Jetzt lachte Bechthold leise.

"Ich wusste schon, warum ich Sie als Gegner haben wollte. Sie sind wirklich eine Herausforderung. Ich bereue nicht, mein Programm für heute Nacht geändert zu haben."

Und wenn du das ernst meinst, dann fress' ich 'nen Besen.

"Ich fühle mich sehr geschmeichelt."

Sie hatten begonnen, sich langsam zu umkreisen. Bechthold war scheinbar auf der Suche nach einem Angriffspunkt. Chris wusste, dass er nur einen einzigen Versuch hatte, Bechthold zu überlisten. Wenn er es nicht sofort schaffte, Bechthold zu töten oder mindestens schwer zu verletzen, war seine ganze Tarnung aufgeflogen und er hatte im Kampf keinen Vorteil mehr. Ganz im Gegenteil, Bechthold würde sehr misstrauisch sein.

"Ja, schließlich erweise ich nicht jedem die Ehre, ihn persönlich umzubringen. Sie sind etwas Besonderes."

Ja, sonst macht Gesse die schmutzigen Jobs.

"Stimmt, Sie sind sich ja sonst zu fein, sich die Finger dreckig zu machen. Wie fühlten Sie sich eigentlich letzte Woche, als mein Partner eingegriffen hat und Sie am Boden lagen? Muss doch sehr deprimierend gewesen sein. Schließlich lagen Sie im Dreck und nicht ich."

"An Ihrer Stelle wäre ich mit dem, was Sie sagen, vorsichtig. Denn sonst töte ich Sie langsam und qualvoll."

Doch der stärkere Akzent in Bechtholds Stimme verriet Chris, dass dieser sich über den Kommentar ärgerte. So legte er noch einmal nach.

"Was ist eigentlich mit Ihren Leibwächtern passiert? Sie hatten Ihnen durch ihr Auftauchen das Leben gerettet. Aber ich hab' sie heute nicht gesehen. Haben sie Urlaub?"

"Glauben Sie wirklich, dass Sie mich damit provozieren können? Da kennen Sie mich schlecht."

Aber in dem Moment, als Bechthold die letzten Worte aussprach, griff er an. Es war ein verdeckter Schlag, der auf Chris' rechten Unterschenkel zielte.

Chris erkannte die Bewegung im letzten Moment, parierte und ließ den Hieb an seinem Schwert abgleiten. Gleichzeitig bewegte er sich zur Seite und vorwärts, so dass er neben Bechtholds ungeschützter rechter Seite stand, bevor dieser sein Schwert wieder in Position bringen konnte. Mit seiner Klinge konnte er Bechthold leider nicht erwischen, das hätte zuviel Zeit gekostet. So stieß er mit voller Kraft den Knauf des Schwertes in dessen Rippen.

Ein hässliches Geräusch war die Antwort. Dieses Knacken hatte Chris bisher immer nur dann gehört, wenn Adam seine Rippen brach.

Aber dieses Mal war es Bechthold, den es erwischt hatte. Und so wie es sich anhörte, hatte Chris mindestens zwei Knochen gebrochen.

Tja, nicht immer ist die scharfe Seite die gefährlichere.

Er wollte direkt nachsetzen und Bechthold an der Schulter treffen, aber dieser war trotz seiner Verletzung schneller und wich mehrere Meter zurück. Die Klingen berührten sich nicht einmal.

Als Chris wieder aufgeschlossen hatte, hatte Bechthold das Schwert in Verteidigungshaltung erhoben.

"Wer hat Ihnen denn diesen Trick beigebracht? Kaum zu glauben, dass es ein Asiate war."

"Nicht nur Asiaten geben Kampfsportunterricht."

Doch Chris hatte nicht vor, Bechthold Zeit zu geben, indem er mit ihm diskutierte. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass Rippen recht schnell heilten.

So griff er an. Nicht mit seiner ganzen Kraft und auch nur den Techniken, die er im Kampfsportcenter gelernt hatte. Schließlich hatte er eine Rolle zu spielen. Bechthold schien zwar zu zweifeln, aber Chris hoffte, dass er unvorsichtig wurde.

Wie erwartet war Bechthold in der Lage, alle Schläge zu parieren. Doch er ging dabei rückwärts.

Es war so laut. Jedes Mal, wenn die Schwerter sich berührten, gab es ein klirrendes Geräusch. Chris war es früher nie so aufgefallen.

Hoffentlich hat der Sicherheitsdienst den Fernseher laut aufgedreht. Revolver sind leise im Vergleich zu dem Krach, den wir hier veranstalten.

Im Gegensatz zu den Katakomben gab es im Palmengarten keine Mauer und auch keinen Zaun, der Bechthold irgendwann aufhalten würde. So hatte Chris keine Chance, ihn die Enge zu treiben.

Wenn Bechthold im angeschlagenen Zustand schon in der Lage war, sämtliche Schläge zu parieren, was würde erst passieren, wenn seine Verletzung wieder verheilt war? Auch wenn Chris noch einige Tricks in Reserve hatte, sie kämpften eigentlich schon viel zu lange. Wenn nicht ganz schnell ein Wunder geschehen würde, war Bechtholds Wunde verheilt und dann hätte er einen mehr als nur schweren Stand.

Als dieser Gedanke in ihm hochstieg, verdrängte Chris ihn ganz schnell.

Ich werde gewinnen und ich werde zu Eddie zurückgehen. Das einzige Hindernis ist Bechthold, also muss ich es beseitigen. Es ist Zeit, etwas tiefer in die Trickkiste zu greifen.

Als wäre er durch diese Angriffsserie erschöpft, wurde Chris in seinen Bewegungen langsamer. Nicht viel, aber genug, dass Bechhold es bemerken musste.

Das tat er auch. Nach einem der nächsten Angriffe blockte er nun nicht mehr ab, sondern ging seinerseits dazu über, Chris zu attackieren. Als die Schwerter direkt neben Chris' Ohr aufeinander prallten, da entstand ein hoher, fast sirrender Ton, der ihm durch Mark und Bein fuhr. Weder Adams noch Amandas Schwerter hatten sich jemals so angehört. Aber Chris ignorierte es und konzentrierte sich auf Bechthold.

Dieser bewegte sich fließend und elegant, berücksichtigte aber nicht, dass er selber durch die Verletzung noch recht langsam war.

Ja, so ist brav. Erwisch' ich dich nicht im fairen Kampf, so hat mir Adam doch noch genügend miese Tricks beigebracht.

Zwei Minuten später standen sie fast wieder an der Stelle, wo sie den Kampf begonnen hatten. Und Chris war darauf bedacht, heftig zu atmen, als ob er erschöpft wäre.

Auch Bechthold hatte Probleme, genügend Luft zu bekommen. Scheinbar hatte sich eine Rippe in seine Lunge gebohrt.

"Ich habe Sie... unterschätzt, Chris. Sie sind ein sehr... guter Schauspieler, aber im Kampf... müssen Sie noch einiges lernen. Wer sind Sie wirklich?"

"Erwarten... Sie wirklich... eine Antwort?"

Chris bemühte sich, genauso atemlos zu klingen wie Bechthold.

Ein leises Lachen war Bechtholds Reaktion.

"Nicht wirklich, aber so wie Sie... kämpfen, ist das nicht... Ihr erster Kampf um Ihren Kopf... Aber beruhigen Sie... sich, es wird garantiert Ihr letzter."

"Sie erlauben, dass ich anderer Meinung bin."

"Sicher, aber das wird am Ergebnis nichts ändern."

Innerlich hatte sich Chris schon darauf vorbereitet. Und als Bechthold während seiner letzten Worte wieder zum Angriff überging, da wurde Chris nicht überrascht, sondern war ein klein wenig schneller. Schneller, als seine letzten Reaktionen und sein hektisches Atmen erwarten ließen. Zudem war er nicht zurückgewichen, wie Bechthold wohl kalkuliert hatte, sondern war in seinen Angriff hineingesprungen. Mit einem Messer, das er plötzlich in seiner Linken hielt. Dabei deckte er seinen Körper mit dem Schwert.

Bechtholds Schwert prallte in Höhe der rechten Brust an Chris' Klinge ab, rutschte nach unten und hinterließ einen Schnitt am Schienbein. Tief konnte er nicht sein. Chris' Adrenalinspiegel war so hoch, dass er die Verletzung gar nicht richtig mitbekommen hatte. Sie schmerzte noch nicht einmal. Viel wichtiger war ihm, dass sein Messer sein Ziel nicht verfehlt hatte. Es steckte in Bechtholds Herz.

Chris konnte Bechtholds ersticktes Gurgeln hören, dann erschlaffte der Körper seines Gegners. Er war tot.

Ich hab's getan, ich hab's wirklich getan.

Fassungslos stand Chris vor der Leiche. Jetzt wusste er, wie Engin sich letzte Woche gefühlt hatte. Jetzt hatte er auch einen Menschen getötet. Aber er verdrängte die aufkommende Panik - er brauchte jeden Nerv, für das, was er jetzt tun musste.

Den Kopf vom Rumpf trennen und Bechthold endgültig ins Nirwana schicken. Chris schluckte, schluckte noch mal. Er stellte sich so hin, dass er es mit einem Schlag hinter sich hatte, zögerte aber trotzdem.

Verdammt, wieso ausgerechnet ich?

Schließlich würde er jetzt zum Mörder werden. Auch wenn Adam ihn seit Monaten darauf vorbereitet hatte und er es letzte Woche beinah getan hätte. Die Situation war eine ganz andere.

"Tja, wenn's ein Krimi wäre, dann hättest du noch berühmte letzte Worte stammeln können, bevor du gestorben bist, aber so… Ich denke, ich sollte dem hier ein Ende bereiten, bevor mir wieder irgendjemand in die Quere kommt."

Chris holte aus und bevor sich sein Gewissen noch weiter regte, trennte er mit einem sauberen Hieb den Kopf von Bechtholds Rumpf.

Der Gedanke an das, was er da gerade getan hatte, ließ ihn würgen. Er unterdrückte den Brechreiz, aber die Magensäure wollte hoch. Es dauerte einen Moment, bis Chris seinen Magen wieder unter Kontrolle hatte, dann trat er einen Schritt zurück. Er sog die Luft scharf ein, als ein stechender Schmerz durch sein verletztes Bein fuhr, sackte zusammen und fiel auf den kalten Boden. Alles, woran er denken konnte, war, dass es die Spurensicherung freuen würde, wenn sie sein Blut auf dem Boden finden würde. Irgendwie schaffte Chris es, sich aus seiner Jacke zu schälen und sie unter das Bein zu schieben. Dann wickelte er die Ärmel wie einen Verband über die Wunde.

Scheiße verdammte. Und warum muss es so höllisch weh tun!

Eine Veränderung in seiner Umgebung ließ Chris innehalten. Es war nicht so, als ob sich irgendjemand näherte. Nein, eher, als ob sich die Atmosphäre statisch aufladen würde.

Anders konnte Chris es nicht beschreiben.

Ob das die Vorboten des Quickenings sind?

Er wusste nicht, was auf ihn zukam. Adam hatte immer nur von dem Quickening geredet und dass es suchterzeugend sein könnte, aber er hatte nie beschrieben, was wirklich passierte. Nur, dass es Aufsehen erregte und den Empfänger geschwächt zurückließ.

Und so war es ein Schock für Chris, als plötzlich kleine Blitze, fast schon Flammenzungen aus Bechtholds Rumpf stiegen. Sie ballten sich zusammen und drangen in seinen Körper ein. Das Gefühl war unbeschreiblich. Es war Schmerz. Wahnsinniger Schmerz. Aber nicht nur das. Das Quickening aktivierte Sinne, von denen Chris noch nicht einmal gewusst hatte, dass es sie überhaupt gab. Er hörte sich schreien und hatte das Gefühl, in der Luft zu schweben, als ob sein Körper von einer unsichtbaren Hand emporgehoben wurde. Dann wurde er wieder von einem Blitz getroffen und die ganze Gefühlspalette ging von vorne los.

Als es vorbei war, wusste Chris, was das Wort Ewigkeit bedeutete. Und doch, es war nicht genug, um auszudrücken, was er gerade empfunden hatte.

Ich werde es nie beschreiben können.

Zurück blieb nur die Erschöpfung und die Leere. Eine Leere, die er nie zuvor empfunden hatte. Obwohl in seinem Geist eindeutig mehr war als noch vor wenigen Minuten.

Bechtholds Quickening.

Er versuchte, sich zu orientieren. Seinen Körper neu kennenzulernen. Und stellte fest, dass er wieder auf dem Boden lag. War er vorhin mehr oder weniger zu Bechtholds Füßen gestürzt, so war er jetzt fast zehn Meter von ihm weg – genau dort, wohin auch der abgeschlagene Kopf gerollt war. Chris schaute schnell weg, bevor ihm von dem Anblick schlecht wurde. Er stellte fest, dass er auf dem Bauch lag und nicht mehr auf dem Rücken.

Sein provisorischer Verband bedeckte erstaunlicher Weise immer noch seine Wunde.

Du musst aufstehen. Du musst weg. Es ist zu gefährlich, hier zu bleiben.

Sein Gefühl sagte Chris, dass er schon eine ganze Weile auf dem Boden lag. Auch wenn er eigentlich noch fix und fertig war, wusste er, dass er weg musste. Er versuchte, seine Schmerzen zu ignorieren, und erhob sich auf die Knie. Aber mit einem unterdrückten Schrei sank er wieder zurück. Die Wunde in seinem Bein war noch nicht verheilt und er konnte es nicht belasten.

Wie lange lieg' ich hier eigentlich schon?

Adam hatte nie erwähnt, dass das Quickening die Heilung von Wunden verzögerte, und es war auch noch niemand vom Sicherheitsdienst aufgetaucht. Das konnte aber auch daran liegen, dass im etwa hundert Meter entfernten Gewächshaus sämtliche Scheiben und Lampen zerbrochen waren. Chris konnte sich nicht daran erinnern, wie das passiert war. Doch das Geräusch, das die zerspringenden Gläser erzeugt hatten, schmerzte noch immer in seinen Ohren

Also kann ich noch nicht zu lange hier liegen. Ich kann noch einen Moment Atem schöpfen.

Ein stechender Kopfschmerz ließ ihn erneut hochfahren, aber mit einem Stöhnen sank er zurück.

Herrgott verdammte Scheiße! Das fehlte jetzt. Warum tauchen Unsterbliche immer dann auf, wenn ich sie garantiert nicht brauchen kann?

Durch das Quickening war Chris viel zu ausgelaugt, um sich groß zu bewegen. Ein Kampf mit einem anderen Unsterblichen war in diesem Zustand undenkbar. Und für eine Flucht war es zu spät. So blieb Chris nur die Hoffnung, dass der andere ihn nicht finden würde.

Chris legte sich ins Gras und hoffte, dass er wenigstens dieses eine Mal Glück haben würde. Aber es schien nicht so. Ein Schatten näherte sich dem Kampfplatz und schien das Gelände abzusuchen. Dabei kam er Chris immer näher.

Aber zuerst fand er Bechthold. Besser gesagt das, was von ihm übrig geblieben war. Der Unbekannte beugte sich hinunter und schien nachzuschauen, wer denn der Tote war. Dann richtete er sich auf. Mit einem Schwert in der Hand.

Wo sein eigenes Schwert war, wusste Chris nicht. Und selbst wenn er es gewusst hätte, er war noch viel zu schwach, um sich zu wehren.

Dann war die Gestalt über ihm. Irgendwie war sie Chris vertraut. Und dann wusste er, wer da vor ihm stand.

"Thomas!"

Das war nicht seine Stimme. So rau und kratzend sprach er nicht. Aber es musste seine sein, denn das Sprechen hatte geschmerzt.

"Ach, du erkennst mich?"

Das ist gar nicht gut. Verdammt, was will er hier?

So sehr sich Chris dagegen wehrte, sein Verstand sagte ihm, dass Thomas gekommen war, um sich das Quickening des Überlebenden zu holen. Schließlich kannte er ihn gut genug, um ihm diese Tat zuzutrauen.

Jetzt beugte sich Thomas hinab und leuchtete Chris mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Geblendet schloss er die Augen.

Er konnte nur fühlen, wie Thomas seinen Körper abtastete und dabei auf diverse Waffen stieß. Zu seiner Überraschung ignorierte er sie. Thomas stockte erst, als er die Verletzung am Bein ertastete. Dann ließ er von Chris ab.

"Mach endlich die Augen wieder auf. Ich bin nicht auf deinen Kopf aus."

Jetzt versteh' ich gar nichts mehr.

Vorsichtig, um nicht geblendet zu werden, öffnete Chris seine Augen. Thomas hatte seine Taschenlampe ausgeschaltet und hielt ihm stattdessen seine Rechte hin. Chris ergriff sie und ließ sich von ihm hochziehen. Als er stand, musste er gegen ein Schwindelgefühl ankämpfen. Thomas stützte ihn, bis Chris losließ. Die Schmerzen waren erstaunlicher Weise nicht halb so schlimm, wie er befürchtet hatte. Auch das Bein schien zu heilen. Jedenfalls fühlte es sich so an. Und als er es vorsichtig belastete, knickte es nicht mehr ein.

Adam hatte mich schon schlimmer zugerichtet und ich konnte noch kämpfen. Was, verdammt noch mal, ist los mit mir?

"Komm, wir müssen hier weg, bevor die Polizei auftaucht."

"Und was ist mit dem da?"

Dabei deutete Chris auf den Rumpf.

"Den lassen wir liegen, sollen sich die Bullen doch den Kopf zerbrechen, was hier abgegangen ist. Dein Messer."

Dabei hielt Thomas Chris das Messer hin, das dieser nahm und in seinem Gürtel verstaute."

"Jetzt haben sie noch nicht mal eine Tatwaffe. Die Verletzung am Bein hat so gut wie gar nicht geblutet und auch keine Spuren hinterlassen. Wenn du beim Kampf intensiven Körperkontakt vermieden hast, dann hat die Polizei keine Chancen, DNS von dir zu finden. Und die restlichen Spuren wird in wenigen Stunden der Schnee überdeckt haben. Sammel dein Schwert auf und wir können hier weg. "

Chris hörte gar nicht richtig hin. Ihn interessierte nur eins.

"Was machst du hier?"

"Eigentlich wollte ich mir Bechtholds Kopf holen, nachdem er dich besiegt hatte. Ich konnte nicht zulassen, dass er weiterlebt, denn ich hab' da noch eine kleine Rechnung mit ihm offen. Ich habe ehrlich gesagt nicht mit diesem Ausgang gerechnet. Aber da du gesiegt hast, würde ich sagen, dass wir quitt sind. Du hast einmal mein Leben verschont und ich jetzt deins. Reicht das?"

Es reichte nicht. Chris kannte Thomas gut genug, dass er normalerweise nie jemanden verschonen würde. Aber er fragte nicht weiter nach.

Sonst überlegt er es sich noch anders und holt sich doch noch meinen Kopf.

Das Risiko wollte er nicht eingehen.

"Mir reicht es vollkommen."

Um sein Unwohlsein zu verbergen, suchte Chris sein Schwert. Und wurde kurz darauf fündig, es lag neben Bechthold.

Ich kann mich nicht daran erinnern, es losgelassen zu haben.

Das Schweigen zwischen ihnen empfand Chris als unangenehm. Und doch wusste er nicht so recht, wie er es brechen sollte.

So versuchte er es mit einer banalen Frage.

"Wo hast du geparkt?"

"Direkt am Haupteingang. Auf dem Weg hierhin hab' ich auch noch den Typen vom Sicherheitsdienst niedergeschlagen, aber der hatte schon die Polizei angerufen. Und du?"

"In der Friedrichstrasse."

"Dann trennen sich hier unsere Wege. Richte Edgar schöne Grüße aus. Sag ihm, dass ich ihn vermissen werde."

Jetzt begriff Chris gar nichts mehr.

"Was soll das? Warum willst du nicht mit zurück?"

"Du willst doch zu Edgar zurück. Und da du Bechthold besiegt hast, hindert dich nichts mehr daran. Also warum sollte ich noch bei ihm bleiben?"

"Und was ist mit deinem Job?"

Doch statt etwas zu erwidern, packte Thomas ihn an den Schultern und schüttelte Chris durch. Erst als er ihn los ließ, redete er weiter.

"Bist du jetzt wieder klar im Kopf? Wir müssen hier weg, bevor die Polizei auftaucht, und können nicht über irgendwelche Beziehungen diskutieren. Ich kann nicht mit Edgar arbeiten, wenn er mit dir zusammen lebt, das geht nicht. Und jetzt lass mich gehen."

Wieso musste Thomas nur Recht haben? Hab' ich einmal einen unsterblichen Freund gefunden, da verlier' ich ihn gleich wieder.

"Wenn wir uns in hundert Jahren über den Weg laufen, wirst du dann versuchen, mich umzubringen?"

Ein Lachen war die Antwort.

"Bin ich wahnsinnig? Deine Reaktionen sind jetzt schon viel zu schnell für mich. Und ich bezweifle, dass du freiwillig mit mir ins Bett steigst, damit ich dich außer Gefecht setzen kann. Aber sollten wir uns noch mal über'n Weg laufen, dann werde ich dich zu einem Bier einladen. Einverstanden?"

"Einverstanden!"

Doch Chris bezweifelte, dass Thomas die Antwort mitbekam. Denn er hatte sich umgedreht und tauchte im Schatten der Bäume unter.

Als sich Chris umsah, da machte auch er, dass er weg kam. Die Polizei war nicht nur im Anmarsch, sie war schon da. Jedenfalls sah Chris einige uniformierte Gestalten, die auf das Gewächshaus zugingen.

Er musste aufpassen, ihnen nicht in die Arme zu laufen. Wenn sie auch Bechthold noch nicht gefunden hatten, Vandalismus war ebenfalls ein Grund, ihn mit auf die Wache zu nehmen.

Erst als er in den Schatten der Bäume eintauchte, bemerkte Chris, dass es inzwischen heftig schneite und sich ein weißer Mantel über die Wiese legte. In wenigen Minuten würde die Polizei Probleme haben, irgendwelche Spuren zu erkennen und Bechthold zu finden.

Zehn Minuten später hatte Chris den Palmengarten verlassen und war unterwegs zu seinem Auto. So wie es sich anfühlte, waren seine Haare voller Schnee und ihm war einfach nur kalt.

Er kam nicht so schnell voran, wie er gedacht hatte, da er sich vollkommen zerschlagen fühlte.

Selbst ein Kampf mit Adam hat mich nicht so geschlaucht. Auch wenn ich da immer gestorben bin.

Als er in der Friedrichstrasse war, torkelte er beinahe. Aber das Wissen, weg zu müssen, trieb Chris voran. Dann war er an seinem Wagen. Als er die das Schloss per Funk öffnen wollte, da funktionierte es nicht. Er verschwendete keinen weiteren Gedanken daran, stecke den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Doch bevor er sich auf seinen Sitz fallen lies, holte er noch eine Plastikfolie aus dem Kofferraum und breitete sie auf dem Sitz aus.

Chris schloss die Augen und versuchte, Atem zu schöpfen, denn in diesem Zustand konnte er nicht fahren. Es lag nicht daran, dass er erschöpft war. Vielmehr hatte Chris Probleme mit den Bildern, die durch seinen Kopf schwirrten. Er sah Szenen aus längst vergangenen Zeiten. Hauptsächlich von irgendwelchen Schwertkämpfen, Enthauptungen und von Blitzen, die auf ihn zurasten.

Das ist nicht meine Erinnerung! Ich will sie nicht. Nicht jetzt.

Wieso hatte Adam nie erwähnt, was für Auswirkungen das Quickening hatte? Chris merkte, wie Bechtholds Erinnerungen anfingen, seine eigenen zu überlagern. Es fühlte sich so an, als ob der eigentliche Kampf um die Vorherrschaft im Körper jetzt erst beginnen würde. Und Bechthold war stark. Er war wesentlich älter als Chris und hatte unzählige andere Unsterbliche getötet.

Und dann kommt so ein Jungspund an und überlistet dich.

Bildete Chris es sich ein, oder wurde Bechtholds Präsenz in seinem Kopf wütend? Er hatte keine Ahnung. Und war eigentlich viel zu erschöpft, um noch ernsthaft Widerstand zu leisten.

Dann erinnerte sich Chris, dass Adam irgendwann mal etwas von einem ‚Bad Quickening' erwähnt hatte, bei dem der körperliche Sieger im Endeffekt die Kontrolle über seinen Körper verlor.

NEIN! Ich werde es nicht zulassen!

Doch mit Wut und Gewalt würde er nicht weiterkommen, das fühlte Chris. Er versuchte, es sich in seinem Sitz bequem zu machen und zu meditieren.

Es war nicht einfach, sich auf seine geistigen Übungen zu konzentrieren, während in seinen Kopf Bechtholds Erinnerungen herumwirbelten. Er versuchte, die Präsenz zu ignorieren, doch das funktionierte nicht. Irgendwann fing Chris an, eine geistige Mauer um sich zu errichten und das, was von Bechthold in seinem Kopf war, hinter diesen Wall zu verdrängen. Es half. Je mehr er ihn zurückdrängte, umso weniger Erinnerungen kamen durch. Und kurz darauf hatte er das Gefühl, wieder die volle Gewalt über sich zu haben. Bechthold hatte er scheinbar soweit verdrängt, dass er keine Gefahr mehr war.

Auch wenn das, was er gerade gemacht hatte, keine wirkliche Meditation gewesen war, es hatte geholfen. Seine Augen hielt Chris noch einen Moment geschlossen. Er fühlte sich wie nach einem Marathonlauf, nur dass die Hormonausschüttung fehlte.

Gut fühlen war wirklich anders, aber er musste Engin informieren, dass er noch lebte. Aber vorher nahm er aus dem Handschuhfach noch einen Energieriegel, den er aß. Danach ging es besser. Chris kramte in seiner Hosentasche und holte sein Handy raus und schaltete es ein. Besser gesagt, er versuchte es, aber es ging nicht.

Scheißding, Mistteil. Braucht man dich, dann funktionierst du nicht.

Ohne die Innenbeleuchtung anzumachen – schließlich wollte Chris nicht auffallen, da genügend Polizisten im Palmengarten waren -, wollte er den Akku abnehmen. Sein Handy war nicht das neueste Modell und es hatte seine Macken. Bisher hatte es immer geholfen, den Akku neu einzusetzen und es sprang wieder an. Aber Chris schaffte es noch nicht mal, den Akku zu entfernen. Doch er bezweifelte, dass es an seinen zitternden Fingern lag.

Irgendwas klemmt. Verdammt! Engin sitzt sicher auf glühenden Kohlen.

Frustriert warf er das Handy auf den Beifahrersitz. Auch wenn er noch nicht wirklich in der Lage war, Auto zu fahren, bleiben konnte er nicht. Chris wollte Engin nicht im Ungewissen lassen und je länger sein Wagen hier rumstand, umso eher würde er jemandem auffallen.

Doch bevor er startete, nahm er aus dem Handschuhfach die Taschenlampe, beleuchtete sein Bein und entfernte die Jacke. Sie war ruiniert. Auch wenn sie nicht voller Blut war, die Flecken, die sie abbekommen hatte, würde er mit dem Feinwaschprogramm nicht rausbekommen. Auch die Jeans war hin. Am Schienbein war ein Riss und die Ränder blutverkrustet.

Ich hasse es, Klamotten kaufen zu gehen. Scheiße.

Dieses Mal wollte Chris die Sachen nicht in seiner Mülltonne entsorgen. Er wollte sein Glück nicht unnötig herausfordern.

Im Keller vom Zoll stehen einige Müllcontainer. Denen werd' ich morgen einen Besuch abstatten.

Chris steckte den Schlüssel in die Zündung, drehte ihn um und atmete erleichtert auf, als die Tachobeleuchtung anging. Nach dem, was dem Handy und der Funkfernbedienung passiert war, hatte er befürchtet, dass auch der Audi irgendeine Macke hatte. Aber alles schien zu funktionieren.

Die Uhr zeigte an, dass es gerade mal halb zwölf war.