Kapitel 3: What you waiting for?

What you wait what you wait what you wait
What you wait what you waiting for?
What you wait what
you wait what you wait
What you wait what you waiting for?
Tic toc tic toc tic toc
Take a chance
you stupid ho

(Gwen Stefani – What You Waiting For?)

Knalle! Schreie! Explosionen! Tod! Alles liegt in der Luft und wird durch den leichten Wind zu mir getragen. Ich fühle es eisig auf meiner Haut!

Hoffnungsvolle Blicke von den Menschen, den Muggeln in den Seitenstraßen, die gerade geflohen sind.

„Hey", schreit ein Todesser. Sind die Muggel gemeint? Oder ich? Erkennen können sie mich nicht. Ich trage nämlich, fast so wie jeder Todesser einen schwarzen Umhang, der tief in mein Gesicht hängt und auch bei nahem Kampf nichts von meinem Gesicht zeigt.

Ich setze also meinen Weg fort, doch plötzlich werde ich an der Schulter gepackt. „Wir haben dich gerufen, seit wann reagierst du denn nicht?" Eine Männerstimme, wahrscheinlich Malfoy oder Lestrange. Einer von Beiden wird es schon sein, oder sind es beide?

„Hast du hier zufällig Muggel gesehen?"

„Sehe ich so aus?", antworte ich darauf.

„Werde nicht frech", warnt er mich. Jetzt bin ich mir sicher, der mit mir spricht ist Malfoy.

„Was habt ihr denn mit ihnen vor, wenn ihr sie gefunden habt?"

„Sag jetzt bloß nicht, du weißt es nicht?" Sie lachen kalt auf, so dass es mir einen Schauer über den Rücken jagt. „Es gibt ein Gesetz, dass es uns erlaubt auf Muggel eine Jagd zu machen. Wir spielen also Abfange, du kannst ruhig mitmachen."

„Heute nicht, ein anders mal." Sicher nicht, dass werde ich nie tun. Laut würde ich das nie sagen, sonst hätte auch meine letzte Stunde geschlagen. Jetzt weiß ich auch, wieso die Muggel mich so Hoffnungsvoll, aber auch gleichzeitig Hoffnungslos angesehen haben. Sie laufen vor ihnen davon. War nicht vor einiger Zeit das Jagen von Muggeln verboten? Ist schon lange her, Jahre. Jetzt ist der beste Zeitpunkt mich zu ändern, so zu handeln wie ich es würde. Ich kann nur dankbar sein, dass ich so halbwegs Okklumentik kann. Und meine Gefühle existieren schon lange nicht mehr. Seit dem Tod meines Liebsten sind sie weg, hinter einer Stahlwand, hinter einer dicken Mauer.

„Solltest du sie sehen, dann weißt du ja wie du uns verständigen kannst", sagt Malfoy und macht auf seinem Absatz kehrt und sucht weiter. Vorsichtig schiele ich in die Gasse, wo ich die Muggel gesehen hatte. Sie sind immer noch dort. Sie zittern. Ich sehe es sogar bis hier hin. Ihre Angst kann ich deutlich spüren.

„Worauf wartest du?", höre ich hinter mir jemanden fragen. Erschrocken drehe ich mich um und sehe einen Todesser. Hat er sie gesehen? Hat er gesehen wo ich hingeschaut habe? Wird er gleich zu ihnen gehen und sie quälen? Folter? Töten?

„Keine Angst, ich habe nicht vor diesen Muggel was zu tun", sagt er mir und nimmt seine Kapuze ab. Vor mir steht Severus Snape. Zum Glück ist es er, einer der wenigen Anhänger, der sich nicht ausschließlich für die dunkle Seite sieht. Aber er setzt die Kapuze gleich wieder auf.

„Worauf wartest du?", fragt er erneut. Ich sehe ihn nur fragend und verwirrt an.

„Ich weiß, dass du dich fragst, wieso du eine Todesserin geworden bist. Ich weiß selber, dass du nicht der Typ dafür bist. Ich habe dich selbst in Hogwarts unterrichtet und habe immer bemerkt, welches Talent du für die verschiedenen Fächer gehabt hast. Du hast dich mit allen verstanden. Du hast dich für die Muggelgeborenen eingesetzt, immer darauf bedacht das Richtige zu tun. Freiwillig bist du nicht beigetreten. Ich sehe es dir an, ich kann es in deinen Gedanken lesen." Was? Er setzt Okklumentik bei mir ein? Wenn er meine Gedanken kennt, kennt sie dann auch Voldemort? „Du warst mal ein lebensfroher Mensch, jetzt bist du nur mehr eine leere Hülle, wie von den Dementoren geküsst. Also, worauf wartest du?"

„Wie meinst du das?"

Ein warmes Gefühl geht von ihm aus, dass mich hoffen lässt. Wieso ist dieses Gefühl nur so selten? Nein, ich darf keine Gefühle zeigen, es macht mich nur schwach.

„Du willst doch etwas unternehmen, weißt aber nicht was du machen kannst, weil es so viele sind und du sterben würdest."

„Woher weißt du das?"

„Ich kenne es. Ich will es genauso wenig und doch so viel. Viele glauben nichts, aber fürchten alles."

„Wie?"

„Sie glauben nicht an Hoffnung, Glück oder Erlösung. Aber sie fürchten alles, was sie nicht kennen oder wo sie sich nicht sicher sind, wenn sie es versuchen. Aber wenn wir es nicht versuchen, werden wir ewig in Angst und im Schatten leben."

Ich sehe mich um und schiele wieder zu den Muggeln in die dunkle Gasse. Auch Severus sieht zu ihnen.

„Zweifel ist der Weisheit Anfang. Wenn du zweifelst, dann denkst du. Wenn du denkst, dann zweifelst du. Aber denkst du, dann kannst du dir was überlegen und findest irgendwann eine Lösung."

„Ich weiß worauf du hinaus willst, aber wir benötigen Hilfe."

„ER ist noch am Leben, du musst in nur finden."

„Wer?"

„Viele des Ordens sind noch verstreut. Finde sie, überzeuge sie und ich werde dir dabei helfen."

Es herrscht Stille. Ich überlege, denke, zweifle, doch einen richtigen Gedanken bringe ich nicht zusammen. Was bringt es mir, wenn ich mir selbst nicht helfen kann? Dann kann ich anderen genauso wenig helfen. Ich bin dazu nicht fähig, ich bin nicht so stark wie andere. Auch wenn er mir helfen will, es ist einfach alles zu schwer zu verarbeiten.

„Einen Versuch wäre es wert", unterbricht er die Stille. Er sät Zweifel und Tatendrang in mir. Macht er das eigentlich absichtlich?