Disclaimer:
Alle bekannten Figuren der HP Welt gehören J.K.Rowling.
EINE UNERWARTETE HILFE.
KAPITEL 1
Harry ging langsam durch die Straßen von Little Whining, als er in seinen Gedanken
die Ereignisse des letzten Jahres durchging. Es war ein sonniger und warmer Tag und in jedem anderen Sommer würde er im Garten der Dursleys arbeiten.
Aber seine sogenannte "Familie" war durch den Auftritt der Mitglieder des Ordens im King's Cross Bahnhof so eingeschüchtert, daß sie beschlossen haben ihn einfach zu ignorieren, wofür er dem Orden sehr dankbar war.
Nun konnte er den Tag endlich nach seinen Wünschen ausrichten und ihn mit sinnvolleren Aufgaben füllen als sie den kranken Phantasien der Dursleys entsprungen wären. Schließlich setzte er sich das Ziel, den Lehrstoff des letzten Schuljahres zu wiederholen und sich zu überlegen, wie man dieses Wissen zur Verteidigung oder zum Angriff benutzen könnte. Den Nachmittag verbrachte er mit Spaziergängen, und Abends versuchte er sich mit fortgeschrittenen Büchern in Verteidigung gegen die Dunkle Künste, die er von Remus Lupin und Mad-Eye Moody bekommen hatte. Wobei es sehr frustrierend war, daß er die Sprüche nicht ausprobieren konnte. Die reine Theorie war noch nie seine Stärke gewesen, so daß seine abendlichen Sitzungen sich lang in die Nacht hineinzogen, bevor er überhaupt eine Ahnung hatte um was es in dem Kapitel ging, den er gerade durchging.
Dies hatte aber auch seine guten Seiten. Er war danach so müde, daß er gleich einschlief und bis Morgen durchschlief. Es war eine Erleichterung mal ohne Alpträume oder Voldemort, der in deinen Gedanken rumwühlt, zu schlafen, auch wenn er beim Aufwachen leichte Schuldgefühle verspürte, daß er den Tod von Sirius nicht genauso durchmachte wie den Tod von Cedric. Vielleicht hing es damit zusammen, daß er den Tod von Sirius nicht verdrängte, wie er es bei Cedric gemacht hat.
Es war am ersten Abend bei den Dursleys, als er sich geschworen hatte, daß der Tod von Sirius nicht unnützig war und er alles in seiner Macht stehende tun würde, um Voldemort und seine Anhänger zu besiegen, wobei Belatrix Lestrange in seinen Überlegungen eine besondere Rolle einnahm. Dieses Gefühl wuchs sehr langsam in ihm, wurde aber stetig immer stärker, bis er begriff, daß er sie haßte, sogar mehr als Voldemort.
Wenn er an das Gefühl dachte Snape zu hassen, mußte er mittlerweile nur noch lächeln, denn er hatte nie das Bedürfnis verspürt, Snape zu quälen oder sogar zu töten - nicht mal in den schlimmsten Situationen. Sobald er aber Belatrix Lestrange in seinen Gedanken auftauchte, verspürte er den Wunsch sie unter den Cruziatus-Fluch zu stellen, den Dementoren auszuliefern oder sie zu töten. Wobei er irgendwie alles gleichzeitig machen wollte.
Dies erschreckte Ihn, denn er hatte nie erwartet, zu solchen starken und tiefen Haßgefühlen fähig zu sein. Andererseits ging eine gewisse Faszination von dieser dunklen Seite seines Charakters aus, seiner Natur. Einer Seite, die ihm völlig unbekannt war und die es zu erforschen galt.
In diesem Moment wurden seine Gedanken durch eine laute ärgerliche Mädchenstimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam, unterbrochen. Die Stimme wurde durch lautes Lachen von mehreren Jungen, die in etwa seinem Alter sein mußten, unterbrochen. Dabei gehörte eine der Stimmen ohne Zweifel Dudley. Bisher hatte Harry Dudley und seine Freunde in diesen Sommerferien auf seinen Spaziergängen noch nicht getroffen, auch wenn er genug über sie zu hören bekam.
Harry ging um die Ecke, hinter der er die Stimmen gehört hatte. Als er sie umrundet hatte, sah er ein mittelgroßes, schwarzhaariges Mädchen in einem kurzen dunkel blauem Rock und in einer weißen Bluse, daß ihm irgendwie bekannt vorkam. Das Mädchen stand mit dem Rücken zu ihm, war von vier Jungen umgeben, von denen einer Dudley war, der gerade versuchte, das Mädchen zu umarmen, wogegen es sich heftig wehrte. Dies war der Moment, wo Harry sich entschloß dem Mädchen zu helfen.
"Hallo Dudders, wieder mal unartig" – rief er mit einer ironischer, arroganten Stimme, die sogar Malfoy vor Neid erblassen lassen würde.
Dudley sprang mit einer Schnelligkeit weg von dem Mädchen, die man ihm bei seiner Masse gar nicht zugetraut hätte.
Seine Antwort bestand in einem leisen "Freak" und in einem lautem "Los Jungs suchen wir uns eine interessantere Beschäftigung, als diese frigide Kuh", als er sich in die Richtung des anderen Ende der Straße in Bewegung setzte.
Am Gesichtsausdruck der Jungs konnte man deutlich ablesen, daß sie mit dieser Entwicklung der Dinge nicht einverstanden waren, aber wohl zu viel Angst vor Dudley hatten um etwas zu sagen. So folgten sie Dudley, wenn auch etwas unwillig.
Harry beobachtete es mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen, daß ihm aber verging, als das Mädchen sich umdrehte, so daß er endlich ihr Gesicht sehen konnte. Vor ihm stand eine Person, die er in dieser Gegend und in dieser Kleidung nie erwartet hätte.
