Dies ist also die angedeutete Fortsetzung zu meiner Kurzgeschichte "Gesiegt?". Es würde sich also empfehlen, wenn ihr vorher diese noch lest (reviewt -hustet-) und dann erst hier weiterlest :)
Ich denke, dass erleichtert einfach das Verständnis :)
Dies ist meine erste Geschichte, die durchgängig von einem Ich-Erzähler (in diesem Falle Severus Snape) erzählt wird und ich hoffe, mir gelingt es, ihn realistisch darzustellen...bitte bedenkt aber auch, dass ihr ca. 1 1/2 Jahre habt, die nicht beschrieben wurden und nur an manchen Stellen erwähnt werden.
Die Geschichte spielt in Harrys 7. Schuljahr und setzt mit dem Tod Voldemorts ein.
Das Genre wird auf alle Fälle dark sein -smile- und im späteren Verlauf wird sich Slash ergeben HP/SS (eine weitere Neuheit in Sams Geschichten ;)). Jedoch werde ich euch gleich sagen, dass ich diese Geschichte nicht einmal wirklich als Romance ansehe, da sie sich relativ wenig mit der Liebesbeziehung, sondern vielmehr der allgemeinen Beziehung von Severus und Harry auseinandersetzt. Erwartet daher nicht ständige Küsse und gar Lemonszenen. (vorbeugend jedoch das Rating R, da auch ernstere Themen im Verlauf angesprochen werden und ich sicher sein will -smile-)
Ich hoffe aber, die Story wird euch dennoch gefallen und wenn nicht, werdet ihr mich das auch wissen lassen. Danke, Sam :)
- Die Scherben, die uns bleiben -
- Kapitel 1 -
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Ich seufze leise als ich auf den Jungen vor mir sehe.
Nein, jungen Mann.
Ich frage mich, weshalb niemand von uns vorhergesehen hat, dass es so enden würde.
Dass Potter eben nicht als glänzender Held in schimmernder Rüstung am Ende auf dem Schlachtfeld steht und uns die ersehnte Erleichterung bringt. Die Gedanken an die Gefallenen damit vertreibt.
Dass er eben nicht plötzlich wie ein Heiland hell leuchten würde und alle Toten wieder auferweckt.
Dass die Spuren des Krieges nicht einfach an ihm vorbeigehen würden, dass er kein Gott ist.
Sondern dass er nur ein Kind ist, dass nie eines gewesen war.
Ich lehne am Türrahmen zu meinem Schlafzimmer, wo er liegt und unruhig schläft. Nachdem ich ihm einen Schlaftrank eingeflößt hatte, löste ich den Schockzauber. Es ist nicht gesundheitsfördernd, wenn man zulange unter diesem Zauber steht. Auch wenn ich wetten könnte, dass Potter nichts weniger als seine Gesundheit interessiert.
Ich frage mich, was wir, Dumbledore, falsch gemacht haben. Hätten wir etwas anders machen können? Hätten wir ihn anders auf den Krieg vorbereiten sollen? Ihm ein wenig mehr Zeit geben sollen?
Hätte ich ihn vielleicht doch nicht nur schocken, sondern...
Nein.
Und ich glaube, im Moment, wo mich Potter erkannte, war auch ihm klar, dass er heute nicht sterben wird. Das ich ihn nie töten würde, egal, wie sehr er denkt, dass ich ihn hassen würde.
Ich hasse den jungen Mann schon lange nicht mehr, respektiere ihn sogar. Nicht, dass ich ihm das sagen würde, sicher nicht.
Mit einem letzten Blick auf den siebzehnjährigen Gryffindor und seine berühmte, wenn auch verwunschene Narbe, verlasse ich den Raum und schließe sachte die Tür hinter mir. Albus wird wissen wollen, dass er hier ist.
Albus sieht mich traurig an. Ich hasse diesen Blick, er verspricht nichts Gutes.
„Wie geht es ihm jetzt?"
Natürlich würde er bereits wissen, dass Potter hier ist. Manchmal glaube ich, dass er mit dem Schloss verheiratet ist und es sagt ihm immer, wo wer zu finden ist. Bei näherem Betrachten könnte dies sogar stimmen.
„Er schläft", antworte ich nur. Er sieht mich kurz zweifelhaft an und ich nicke. Ja, mit Hilfe eines Schlaftrankes.
Er seufzt.
Es ist schon fast bemerkenswert wie gut wir uns ohne Worte verstehen.
„Miss Granger ist tot", sagt er schließlich.
Nun bin ich es, der seufzt. Soviel Talent einfach verschwunden.
Miss Granger hätte es zu Großem bringen können, vor allem jetzt nach dem Krieg.
Es ist merkwürdig den Krieg als beendet zu betrachten, wenn er gestern noch in seinen gesamten schrecklichen Farben tobte.
„Mister Weasley?", frage ich den Direktor. Es kümmert mich nicht wirklich, wie es ihm geht, wenn ich die Frage näher betrachte.
Ich fürchte eher die Auswirkungen, die der Tod von ihm auf Potter haben könnte, wenn bereits Granger gestorben ist.
„Er lebt, jedoch...", Albus verstummt kurz und mein ungutes Gefühl steigt. „Er ist relativ unverletzt aus dem Kampf gekommen, doch der Tod von seiner Verlobten war ein schwerer Schlag für ihn. Ein sehr schwerer."
Auch wenn ich nie verstand, was Misses Granger an dem Rothaarigen fand, hatten sich beide doch sehr gut ergänzt. Was dazuführte, dass sie nicht bemerkten, dass Potter kaum mehr bei ihnen war und somit von dem geplanten Training ganz eingenommen werden konnte. Ich seufze.
„Ich sehe, du bist zu dem gleichen Schluss gekommen wie ich", fährt Albus fort und ich sehe ihn kurz verwirrt an, bis mir dämmert, worauf er hinaus will.
„Ich bitte dich. Selbst Mister Weasley kann nicht so verwirrt und dumm sein, dass er Potter die Schuld...", ich verstumme, als ich den Gesichtsausdruck meines Gegenübers sehe.
„Er ist es."
Wir schweigen beide lange Zeit, jeder seinen eigenen Gedanken überlassen.
Meine drehen sich dabei jedoch nicht nur um Potter und seine verlorenen Freunde, sondern auch um Draco, meinen Patensohn. Glücklicher Weise wurde er nicht getötet, wenn auch dennoch schwer verletzt, sodass er einige Tage im Krankenflügel verbringen muss, um seine zersplitterten Knochen wieder zusammenwachsen zu lassen. Manchmal frage ich mich, wer solche Flüche und Zauber erfunden hat.
„Severus?", reißt mich Albus' Stimme schließlich aus meinen Gedanken und ich sehe auf.
„Könntest du dich bitte für ein paar Tage um Harry kümmern? Ich denke, hier unten wird ihn keiner vermuten und die Presse ist das Letzte, was er jetzt noch gebrauchen könnte."
Ich nicke leicht, doch sehe ihn fragend an.
Sein Gesicht wird todtraurig als er meine Frage versteht.
„Minerva...", beginnt er, doch bricht ab. Er braucht nicht mehr zu sagen und ich schließe gequält die Augen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich sie überleben würde. Ich weiß nicht wieso, doch für mich war Minerva McGonagall immer ein Ausdruck von Standhaftigkeit und fast schon Unsterblichkeit, wie auch Albus.
Vielleicht lag es an ihrem Namen. Minerva...die Göttin der Weisheit, des Handwerks und der Künste. Wie passend für sie.
Traurig sehe ich auf meine Hände herab und versuche mich abzulenken. Auch wenn die meisten Schüler dies wohl überraschen würde, doch Minerva und ich waren gut befreundet.
Ich schließe die Augen als ich ihr Gesicht vor mir sehe.
Ich öffne sie wieder, als sich das Gesicht nur noch deutlicher zeigt.
Ich sehe zu Albus und es wundert mich nicht, dass er still weint.
Minerva hat ihm mehr bedeutet als mir und er kannte sie auch viel länger.
In diesem Moment bereue ich, dass ich nicht mehr weine.
Minerva hätte es verdient.
Ich stehe leise auf und lege meine Hand auf seine Schulter.
In diesem Moment wirkt er so gebrechlich wie noch nie und ich habe fast Angst davor, ihn mit meiner Hand zu erdrücken.
Umso überraschter bin ich daher, als er mich plötzlich in eine Umarmung drückt und auf einmal weiß ich nicht mehr, wer sich an wem festklammert, um nicht zu fallen.
Minerva.
Ich weiß, wir werden dich vermissen und du kannst dir sicher sein, dass wenn ich noch weinen könnte, würden meine Tränen dir gehören.
Ich weiß nicht wie lange wir einfach nur im Raum standen und versuchten uns gegenseitig Trost zu spenden. Ich denke, ich habe noch immer nicht wirklich realisiert, was es bedeutet, dass sie tot ist.
Als ich mich wieder auf meinen Sessel setze, überlege ich mir, was sich nun verändern wird, wenn sie nicht mehr da ist.
So in Gedanken versunken bemerke ich nicht am Rande wie Albus aufsteht, eine Flasche Wein und zwei Gläser aus meinem Schrank holt und sie auf den Tisch stellt.
Ich lächle sanft als ich an die gemeinsamen Essen denke und Minervas „Gespräche" mit Sybill. Oder als Gryffindor das erste Mal nach Jahren wieder den Quidditchpokal erhält, ihr stolzes Lächeln und ihre offene Freude. Wenn es hieße, dass Minerva zurückkommen könnte, würde ich die nächsten 50 Jahre den Pokal freiwillig und mit Freuden Gryffindor überlassen...
Aber niemand würde ein solches Angebot annehmen und in die Tat umsetzen.
Erst jetzt bemerke ich das Glas in meiner Hand und den leichten Geschmack des Rotweins auf meiner Zunge. Ohne es zu merken, hatte ich bereits getrunken, doch als ich zu Albus sehe, weiß ich, dass es ihm nicht besser als mir ergeht.
Jeder wird wohl noch einige Zeit in Gedanken an bessere Zeiten mit gestorbenen Freunden zurückdenken.
Ich bin sehr auf euren ersten Eindruck gespannt und bitte enthaltet euch nicht! Ihr braucht sicher keine Minute um ein Review zu hinterlassen, ich habe bedeutet länger für das Kapitel gebraucht, also bitte seid gnädig -lieb schaut-
Dankeschön und euch allen noch einen schönen Tag, Sam :)
