Disclaimer:
Alles, was nicht Eigentum von Joanne K. Rowling ist, gehört Quillitch und ihrer Fanfic „Hand-me-down Clothes". Dies ist nur eine Übersetzung. Mir gehört absolut gar nichts.

Kapitel Sieben: Einkaufen mit riesigen Taschentüchern

Etwas später am selben Tag beschloss Albus Dumbledore, sofort zum Einkaufen zu gehen, um Harry von den furchtbaren Andenken der Dursleys zu befreien, die bei dem Jungen unangenehme Erinnerungen hervorriefen.

Die Einkaufs-Expedition hätte in der Magischen Welt viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, mit dem Ergebnis dass Harry und seine erwachsenen Begleiter sich in die Muggel-Welt begeben mussten, um unvermeidlichen Fragen und möglichen Gefahren in der Magischen Welt auszuweichen, die Harrys „Junge-der-lebt"-Status mit sich brachte.

So kam es, dass Harry einen von Professor Flitwicks Roben trug, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, und Dumbledore und McGonagall unter ihren Umhängen Muggel-Klamotten anhatten (mit einigem Unwohlsein, muss gesagt werden). Zur Sicherheit hatte Dumbledore das Silberweiß seines Barts in ein schmutziges Grau verwandelt. Er trug eulenartige Brillengläser und benahm sich tollpatschig und nervös. Harry wurde ein Desillusionierungszauber verpasst und Albus überzeugte seine Kollegin, sich Warzen wachsen zu lassen.

Als dann die Uhr mit ihrem tiefen Basston zwölf schlug, benutzen Dumbledore, Harry und McGonagall das Flohnetzwerk und kamen wenig später im überfüllten „Tropfenden Kessel" an – nur um das Gasthaus wenig später mit großer Erleichterung wieder zu verlassen (ohne als die normalen und geachteten Leute erkannt zu werden, die sie waren). Minerva befreite sich von den Warzen und dem schäbigen Umhang, und trug einen einfachen braunen Rock, eine Muggel-Bluse und eine Jacke.

Albus Dumbledore hatte es weniger eilig, seine Kostümierung loszuwerden und amüsierte Harry weiterhin damit, dass er vorgab nicht mehr als einen Meter weit sehen zu können und fragte den ‚jungen Herrn' ob er wüsste, wo die nächste Bibliothek zu finden sei.

Nachdem der Desillusionierungszauber von Harry entfernt wurde, legten auch er und Mr. Dumbledore ihre Verkleidung und Zauberumhänge ab (welche diskret geschrumpft und in eine von Albus' unendlichen Taschen gesteckt wurden).

Dumbledore, der wieder den Anzug anhatte, den Mrs Figg ihm gezaubert hatte (nur war der Anzug diesmal dunkelrot und Albus hatte passende Stiefel mit Absätzen und silbernen Schnallen), nahm Harry an die Hand, während McGonagall Harrys andere Hand nahm, und sie gingen auf die Suche nach Kinderkleidung.

Es sollte ein ereignisreicher Tag werden.

~~*~~

Das erste Geschäft, das sie aufsuchten, war „Boots", welches riesig und freundlich aussah, jedoch wurde dort keine Kleidung verkauft. Nachdem Mr. Dumbledore dreizehn Mal mit dem Aufzug hoch und runter gefahren war, konnten Harry und Minerva den Ort nicht mehr sehen und sie zerrten Albus eindringlich weiter.

Harry bestand darauf, dass „Mothercare", nur für Babys war und dann verbrachten sie eine halbe Stunde in einem Kostümgeschäft, wo es Mr. Dumbledore wieder sehr gefiel. Sie probierten Schurrbärte, falsche Nasen, einen Hexenhut mit grünen Haaren (besonders lustig bei Mrs McGonagall) und Masken von Außerirdischen an.

Sie stolperten in das Kaufhaus Woolworths wegen der absolut gigantischen Auswahl an Süßigkeiten, die in großen Boxen ausgestellt waren. Dort fanden sie auch ein paar Socken und kauften Harry verschiedenfarbig gestreifte Socken, Superman-Socken und mehrere strapazierfähige, sportliche Socken. Dumbledore fand welche, auf denen stand: „Ich bin so frech wie meine Füße" und „Socken-Fetischist", während sich Mrs McGonagall damit einverstanden erklärte ein Paar zu kaufen, das sie als „Süße Mieze" beschrieb, woraufhin Dumbledore vergnügt gluckste.

Als nächstes entdeckten sie ‚Marks and Spencers', wo Mrs McGonagall für Aufsehen sorgte, als sie in Erwartung, dass sich die Türen automatisch öffnen wie in Woolworths, genau gegenlief.

„Alles in Ordnung, Mrs McGonagall?", fragte Harry besorgt und nahm ihren Arm, um sie durch die eigentliche Automatiktür zu führen.

„Es geht mir gut, Harry", versicherte Minerva und starrte Dumbledore verärgert an, dessen Lippen verdächtig zuckten.

Sie fanden die Kinderabteilung ohne weitere Zwischenfälle. Mit Taschen voller Muggel-Süßigkeiten und Socken in den Händen, begannen sie sich umzusehen, ohne genau zu wissen, wonach sie suchten. Das Geschäft war relativ voll, jedoch nicht überfüllt – was gut war denn beide Erwachsenen machten ständig Anspielungen auf die magische Welt und deuteten auf absolut normale Dinge wie Sicherheitsetiketten.

„Um Himmels Willen! Woher soll man wissen, was einem passt?", fragte Mrs McGonagall genervt. „Hier wird ja überhaupt nicht ausgemessen!"

„Die Größen stehen auf den Schildern", sagte Harry und zeigte ihr das Schild ‚Alter 6-7' an einer Hose.

„Mit Magie geht das viel einfacher", murrte die Dame, während sie sich misstrauisch das Schild ansah.

„Wie wär's mit diesem hier, Harry?", rief Dumbledore und nahm ein Hemd mit Krempe vom Ständer.

„Äh", sagte Harry und fand es grauenvoll, wusste jedoch nicht wie er das sagen sollte ohne beleidigend zu werden. Sollte er versuchen alles zu mögen, was sie mochten?

„Albus, das ist ja abscheulich, um Merlins Willen! Harry wird so etwas wie das nicht anziehen! Hast du keinen Geschmack?", fragte Mrs McGonagall entrüstet. Sie warf dann einen Blick auf Albus Klamotten und sagte aus dem Mundwinkel zu Harry, „Blöde Frage."

Harry kicherte, doch hielt sich schnell den Mund zu und wurde rot im Gesicht, als Mr. Dumbledore schmollte und das Hemd wieder zurück auf den Bügel und Ständer hängte.

„Wo fangen wir an?", fragte Dumbledore sie beide, nachdem er zu ihnen zurückgekehrt war.

„Unterwäsche", sagte McGonagall geschäftig und sah sich um. „Dort drüben." Sie zeigte auf einen Stapel mit Unterhosen, Socken und Unterhemden für kleine Jungen, marschierte los und die beiden anderen folgten ihr.

Harry war es ein bisschen peinlich Unterwäsche kaufen zu müssen und er blieb vorsichtig hinter Mr. Dumbledore in der Hoffnung, dass er sie nicht auch noch anprobieren musste. Mrs McGonagall hatte ein paar weiße Unterhosen und kleine Boxershorts aus Baumwolle ausgesucht und sah diese jetzt etwas verwirrt an. Als sie Albus bemerkte, schmiss sie sie ihm zu und sagte stichelnd: „Hier, das ist wohl eher dein Bereich."

„Hmm", machte Dumbledore, während er an seinem langen, weißen Bart zupfte, der heute schon viele Blicke auf sich gezogen hatte. Er kniete sich neben Harry. „Boxershorts oder kurze Unterhosen?", fragte er und hielt eines von jeder Sorte hoch.

„Äh", sagte Harry und wurde plötzlich sehr schüchtern.

„Welche trägst du denn normalerweise?", fragte Dumbledore und lächelte ihn so freundlich an, dass Harry sich schon sehr viel besser fühlte und auf die kurzen Unterhosen zeigte.

„In Ordnung", sagte Mr. Dumbledore in geschäftigem Ton und zwinkerte Harry zu. „Alter 7"

Zusammen suchten sie zehn Paar aus, die Harry passen sollten (Alter 6-7, da 7-8 viel zu groß aussah, wenn sie sie ihm hinhielten) in verschiedensten Farben und Mustern, bis beide mit ihren Eroberungen zufrieden waren. Mrs McGonagall, die die Kleiderständer entlanggewandert war, kam zurück um sie daran zu erinnern, Unterhemden zu kaufen und so suchten sie sich auch davon mehrere aus – und dann noch ein paar Socken, weil Harry das Paar mit dem Komikhelden Dennis gefiel und Dumbledore darauf bestand, es ihm zu kaufen.

Als nächstes gingen sie rüber zu den Pyjamas und suchten für Harry einen Schlafanzug mit grüner Hose, königsblauem Oberteil und grünen Ärmeln aus, einen roten mit einem riesigen Löwen vorne drauf, dessen Mähne ganz weich war und einen schwarzen Pyjama mit einem fluoreszierenden Skelett vorne, das im Dunkeln leuchtete.

Jetzt fühlten sie sich alle sehr viel selbstbewusster und gingen zu den Hemden und T-Shirts, von denen es eine riesige Auswahl gab, die sie kurzzeitig überwältigte.

Zum Glück näherte sich mit einem Lächeln eine Verkäuferin und bat ihre Hilfe an. „Guten Tag, kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte sie und lächelte Harry an, der sich prompt hinter Mr. Dumbledore versteckte.

„Jede Hilfe ist willkommen", sagte Dumbledore lächelnd zu der Frau, auf deren Namensschild ‚Susi' stand.

„Was suchen Sie denn?", fragte sie höflich.

„Alles", antwortete Minerva trocken. „Aber im Moment Oberteile – Shirts."

„Nun, obwohl der Sommer gerade zu Ende geht, ist es noch immer warm draußen, deswegen schlage ich T-Shirts vor und dann etwas wärmere, langärmlige Hemden für später, im Herbst", sagte die Verkäuferin, die das offensichtlich schon viele Male gemacht hatte.

„T-Shirts", sagte Dumbledore langsam, als ob er sich nicht ganz sicher wäre, was das ist.

„Das sind diese", sagte Harry grinsend und zupfte an der Ecke eines weißen mit einem Wellenreiter-Motiv.

„Ist das Opi's erster Einkaufsbummel?", fragte die Verkäuferin und zwinkerte Harry wissend zu.

„Nein", sagte McGonagall eilig. „Wir sind die neuen Pflegeeltern des Jungen."

Harry blickte betrübt drein. Die Dursleys hatten ihn immer „den Jungen" genannt und er hatte heimlich gehofft, dass sein Traum von einer Art Familie wahr werden könnte und dass Mr. Dumbledore tatsächlich sein Großvater werden würde.

„Sind wir das?", sagte Dumbledore und schaute seine Stellvertreterin verwirrt an. Mrs McGonagall vermied seinen Blick und zupfte an ihrem Umhang. Die Verkäuferin sah erst überrascht aus und dann traurig. Sie warf Harry einen mitleidigen und sympathischen Blick zu, während sie ihre Anteilnahme murmelte.

Der arme Harry hatte überhaupt keine Ahnung, was vor sich ging, fühlte sich jedoch ein wenig schuldig, weil er die Verkäuferin traurig gemacht hatte.

„Ja, natürlich!", schnappte Mrs McGonagall zu Dumbledore, ohne zu erläutern, was sie genau meinte oder wozu sie zustimmte.

„Wir sind die einzige Familie, die Harry noch hat", sagte Dumbledore zu der Verkäuferin, doch irgendwie schien es, als würde er gleichzeitig mit McGonagall reden.

„Die Dursleys waren auch meine Pflegeeltern", sagte Harry leise und Minerva wurde kristallklar, dass für ihn Pflegeeltern etwas Schlechtes waren, verbunden mit Trauer und Unwürdigkeit. Sie beugte sich zu ihm runter, nahm Harrys Hand und sagte:

„Dann werden wir deine Familie sein, und du bist unsere Familie." Sie lächelte ihr freundliches, fast schüchternes Lächeln, das sie nicht oft zeigte – es ließ die harten, kantigen Züge ihres Gesichts weicher werden und machte ihr Gesicht warm und liebevoll.

„Ich wollte schon immer einen Enkel", sagte Mr. Dumbledore und reichte runter, um Harry eine beruhigende Hand auf die Schulter zu legen.

Harry holte tief Luft und fühlte sich, als ob er reines Glück einatmete – es floss warm seine Kehle hinunter und breitete sich bis zu seinen Zehenspitzen aus, wie Heiße Schokolade an Winterabenden, die er einmal bei Mrs Figg bekommen hatte. Er versuchte nicht zu weinen vor Freude und gleichzeitig hatte er Angst sein neugefundenes Gefühl der Liebe und Zugehörigkeit zu verlieren; Harry legte seine Arme um Mrs McGonagalls Nacken.

Die Verkäuferin begann zu schluchzen und Dumbledore reichte ihr sein Taschentuch, mit dem sie sich kräftig die Nase putzte und dabei überlaute Schnäuz-Geräusche von sich gab. Der siebenjährige Harry lockerte seinen Würgegriff um Minerva und schaute neugierig zu. Mrs McGonagall verzog angewidert die Nase und Dumbledore sah höflich betroffen aus.

„Oh, das ist – nur – so... *schnief* traurig! Ich - *schnief* - oh ich – ohh!", heulte die Dame. Eine ihrer Kolleginnen eilte herbei, legte ihr einen Arm auf die Schultern und entschuldigte sich ausgiebig bei Dumbledore.

„Ich bin mir sicher, es ist nichts Ernstes. Nichts, das eine Tasse Tee nicht wieder gutmachen kann", sagte Dumbledore. „Bitte, kein Grund sich zu entschuldigen."

„Werden sie wieder gesund", sagte Harry, während er Mrs McGonagalls Hand hielt, und provozierte damit eine erneute Tränenattakte bei der erschöpften Verkäuferin.

„Gib dem Herrn sein Taschentuch wieder, Susi. Braves Mädchen, trockne deine Tränen und ich bin sicher, alles wird wieder gut", murmelte die neue Frau, die jetzt Dumbledores Taschentuch hielt. Sie wollte es ihm gerade zurückgeben, als ihr überrascht auffiel, dass sie die Ecke von etwas der Größe eines Tischtuches in der Hand hielt. Ein Tischtuch, dass noch immer die Initialen ‚AD' in einer Ecke trug.

„Ich habe sehr schlimmen Heuschnupfen", erklärte Mr. Dumbledore lässig, nahm es und steckte es schnell in die Tasche – mit minimalen Schwierigkeiten, da das ‚Taschentuch' den Boden bedeckte, als wäre es ein riesiger Fetzen alte Tapete.

„Oh", sagte sie und blinzelte langsam, „aber-"

„Ich glaube Ihre Kollegin braucht dringend ihren Tee", schlug Dumbledore vor, während er ‚Susi' einen besorgten Blick zuwarf.

„Oh ja, natürlich, ja. Äh, brauchen Sie noch Hilfe?"

„Nein, danke", sagte Mrs McGonagall forsch. „Wir schaffen das auch allein."

Nachdem sich die leidgeprüfte Dame und ihre Freundin weit genug entfernt hatten, drehten sich Dumbledore und McGonagall beide zu Harry um und sahen ihn prüfend – ja, fast beschuldigend – an.

„Ähm... Was?", fragte Harry verwirrt. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte.

„Das Taschentuch, Harry", sagte Mrs McGonagall und sah ihn über ihre Brillengläser hinweg an.

„Es ist in Mr. Dumbledores Tasche", sagte Harry.

„Du hast nichts damit gemacht?", fragte Dumbledore, aber er sah nicht streng aus, sondern er lächelte sanft.

„Nein!", rief Harry mit einem Anflug von Panik in der Stimme.

„Du bekommst keinen Ärger, Harry. Es ist ganz normal für magische Kinder unbewusst spontane Magie zu benutzen", versicherte Dumbledore mit fröhlich funkelnden Augen. „Du hast uns nur ein bisschen überrascht, das ist alles."

„Ich habe keine Magie benutzt!", protestierte Harry. Sie sahen ihn schweigend an. „Oder?"

Beide Erwachsenen strahlten ihn an und Minerva beugte sich zu ihm runter und umarmte ihn – sehr zu Harrys Freude.

„Kommt", sagte Dumbledore gut gelaunt. „Lasst uns zur Kasse gehen und danach werden wir etwas essen. Mein Bauch verdaut schon seinen Schwanz!"

„Bäuche haben Schwänze?", fragte Harry fasziniert, als sie an die Kasse kamen.

„Bäuche haben einen Dickdarm", sagte Dumbledore und half Minerva die Unterhosen, Socken und Unterhemden auf das Fliessband an der Kasse zu legen. „Guten Morgen, Sir." Er lächelte den Kassierer an, der die Begrüßung misstrauisch erwiderte. Er hatte anscheinend beobachtet, wie seine Kollegin Susi kurz vorher in Tränen ausgebrochen war.

„Wieso dicker Arm?", fragte Harry, dessen Kopf nicht über den Kassiertisch reichte und er hasste es so klein zu sein.

„Nein, Dickdarm", korrigierte Dumbledore, lehnte sich runter und schwang Harry auf die Ablage an der Kasse. „Das ist ein Teil deines Körpers. Er beginnt am Ende von deinem Bauch."

„Was macht der denn?", fragte Harry neugierig. Er schaukelte mit den Beinen und genoss die Aussicht, während hinter ihm die Kasse piepste.

„Er verdaut Nahrung", sagte Mr. Dumbledore, während er dem nervösen Kassierer Muggel-Geld gab.

„Was wir auch gleich machen werden", sagte Minerva McGonagall. „Und dann werden wir dir eine neue Brille kaufen, bevor wir weiter nach Kleidung suchen."

„Wir werden Nahrung verdauen?", fragte Harry.

„Zuerst stecken wir sie in unseren Mund", erklärte Dumbledore und schwang Harry auf seinen Rücken.

„Albus! Du brichst dir noch das Kreuz!", warnte Minerva und steckte die nagelneuen Klamotten in Taschen.

„Unsinn!", rief Albus, und ließ Harry springen. "Der Junge ist federleicht!"

„Dann geht sie durch unseren Hals", fügte Harry begeistert hinzu „in unsere Bäuche!"

„Wenn wir etwas finden, wo man essen kann", murmelte Minerva und sah sich auf der belebten Straße um, die sie grade betreten hatten.

„MacDonalds!", rief Harry und deutete an Albus' Kopf vorbei, über die Köpfe aller in der Straße (Albus war ein sehr großer Mann) auf das riesige „M".

„Ich habe von McDonalds gehört", sagte Albus begeistert.

„Das habe ich auch", sagte Minerva und sah alles andere als begeistert aus.

Die Schlange war ziemlich lang, aber wie Dumbledore Minerva fröhlich erklärte, würde es nicht lange dauern, bis sie bedient werden, weil es als „Fast-Food" bekannt war, wegen dem schnellen Service – „und wegen dem fettigen, ungesunden Essen", fügte Minerva hinzu. Sie schlossen einen Kompromiss: sie würden das „Fast-Food" zum „Mitnehmen" kaufen und dafür im schönen, großen Hyde Park essen.

Harry bestellte hungrig ein Happy Meal mit Cheeseburger und Coca Cola, während Minerva eine Grimasse zog und widerwillig ein Chicken Menü mit Tee als Getränk (was sie später noch bereuen wird) kaufte. Albus verbrachte viel Zeit damit, Fragen zu stellen – was die Leute hinter ihm überaus nervte – bevor er ein Whopper Menü mit Erdbeer-Milchshake bestellte.

Mit ihrem Essen in den Händen gingen die drei in den grünen Hyde Park, wo sie im Schatten einer knorrigen Eiche ein Stündchen die Zeit vertrödelten.

~~*~~

„Also wirklich, Albus! Harry braucht nicht noch mehr Socken! Wir suchen nach Hosen!", sagte Minerva McGonagall streng.

„Ein Mann kann nie genügend Kleidung haben, besonders Socken", widersprach Albus, der gerade ein Paar Adidas Socken in der Hand hatte, die behaupteten sie ließen den Träger schneller rennen aufgrund der Druckpunkte an Zehen, Hacken und Ballen.

„Oh doch, er kann", erwiderte Minerva und nickte zu Harry, der gerade mit einer Maine-Jeans aus der Umkleidekabine gekommen war und gespannt lauschte. „Erinnerst du dich an Professor Wax? Liebe Güte, er hatte sich eine von deinen verrückten Schuhsohlen geliehen und kam erst nach zwei Wochen wieder!"

Albus machte ein unbestimmbares Geräusch und winkte ihren Kommentar ab. Sie waren momentan in Debenhams, einem riesigen mehrstöckigen Kaufhaus, das alles von Untertassen bis Parfums, von Urlaubsreisen bis Kleidung verkaufte.

Harry grinste sie an, als er bei Mrs McGonagalls befehlender Handbewegung eine 360 Grad Drehung machte (sie verlangte das jetzt schon eine ganze Weile und auch Mr. Dumbledore schien mit Harrys Gedrehe zufrieden zu sein. Deswegen drehte er sich weiter und genoss die ungewohnte Aufmerksamkeit, die das erregte.)

„Wofür steht ADIDAS, Harry?", fragte Mr. Dumbledore und hob fragend eine lange buschigweiße Augenbraue.

„All Day I Dream About Socks!", sagte Harry grinsend. „Eigentlich weiß ich es nicht, aber es klingt lustig."

„Das klingt passend", sagte Minerva McGonagall, während sie kritisch an dem Hosenbund zog. „Auf keinen Fall bleibst du so mager, wenn du in Hogwarts bist, Harry. Wir sollten daran denken Hosen mit Platz für Wachstum zu kaufen!"

„Wir müssen noch immer Zauberer-Roben einkaufen", bemerkte Mr. Dumbledore, der im Schneidersitz auf dem Boden saß und eine pilzförmige Süßigkeit aus seiner gestreiften Tüte aß.

„Mehr Kleider?", staunte Harry und warf einen Blick auf den Stapel des Stuhles.

„Nicht heute", sagte Mrs McGonagall, die Harrys Gesichtsausdruck aus irgendeinem Grund komisch fand. Harry warf einen vorsichtigen Blick auf Mr. Dumbledore.

„Dann gehen wir bald... nach Hause?"

„Wir müssen. Die Geschäfte machen zu", sagte McGonagall.

„Wie haben: Unterwäsche, Pyjamas, Socken-"

Viele Socken", unterbrach Minerva als sie in eine Tüte voller Socken blickte.

„Hemden, T-Shirts, Hosen. Eine Brille mit neuer Stärke, Trainingsschuhe und einige Welligtons!", fuhr Albus fort. „Nicht schlecht, für einen Nachmittag."

„Einen langen Nachmittag", betonte Minerva, setze sich auf den Hocker und fragte sich warum sie sehr viel erschöpfter aussah als Albus.

„Was denkst du, Harry?", fragte Dumbledore und streckte die Arme nach dem Jungen mit dem zerzausten schwarzen Haaren und dem zögerlichen Lächeln aus.

„Ich denke es war großartig", sagte Harry lächelnd. Er nahm die unausgesprochene Einladung an und setze sich auf Mr. Dumbledores Schoß, wo er von dem alten Mannes umarmt wurde. Er vergrub den Kopf in den rotgekleideten Ärmel und fügte hinzu: „Großvater"

Mr. Dumbledores einzige Antwort war den Kleinen fester zu umarmen und er murmelte zustimmend zu Harrys Einschätzung des Tages.

Mit einem müden, aber zugegebenermaßen glücklichen Seufzer setze sich Minerva McGonagall mit katzenartiger Anmut zu ihnen auf den Boden. Sie ordnete liebevoll Harrys Haar, lehnte sich gemütlich an Albus (den tapfer adoptieren Großvater), und sagte:

„Ich glaube, ich hatte noch nie einen so schönen Tag. Vielen Dank Harry, Albus." Sie lehnte sich runter um Harrys Stirn zu küssen, dort, wo große, smaragdgrüne Augen sie ansahen. Harry schien erstaunt darüber, dass sich jemand um ihn kümmert – ja, ihn sogar liebte.

Mit einem Glucksen, welches in seiner Brust – und gegen Harrys Ohr – widerhallte, legte Albus Dumbledore einen seiner Arme um seine langjährige Freundin Minerva McGonagall. Er drückte sie herzlich an sich. Der kleine Junge, dessen Leben sich innerhalb von zwei Tagen enorm verändert hatte, hatte im Gegenzug die Leben verändert und die Herzen der beiden Menschen erwärmt, die ihn gerade umarmten.

~~*~~

Nächstes Kapitel: Süßer Harry, fieser Snape und... oh! Dumbledore wird verhört *grins*