Disclaimer:
Alles, was nicht Eigentum von Joanne K. Rowling ist, gehört Quillitch und ihrer Fanfic „Hand-me-down Clothes". Dies ist nur eine Übersetzung. Mir gehört absolut gar nichts.
Anmerkung:
Vorsicht vor vielen fiesen Tippfehlern! Ist nicht beta-gelesen und muss wohl noch mal überarbeitet werden, aber dafür endlich fertig! Kapitel 11 übersetz ich nächste Woche... denke ich... hoffe ich...!
Kapitel Zehn: Butterbier-Schaum
„Denkst du, es wird ihm gefallen?", fragte Dumbledore.
„Ich weiß es nicht", sagte Minerva McGonagall, während sie ihren Kopf in einen großen blauen Kleiderschrank steckte. „Aber es ist sicherlich besser, als am Fuß deines Bettes zu schlafen."
„Wenn du gesehen hättest, wo er zuvor geschlafen hat...", antwortete Dumbledore mit einem kurzen Aufblitzen von Zorn in den Augen. Minerva McGonagall sah ihn durchdringend an.
„Wie schlimm war es, Albus?", fragte sie.
„Sein Schlafzimmer war ein Schrank", beschrieb Dumbledore und presste seine Lippen zusammen.
„Warum hast du nicht eher na-" McGonagall stoppte inmitten des verärgerten Satzes.
„Warum ich nicht eher nach ihm gesehen habe?", beendete Dumbledore für sie. Verbitterung war deutlich in seiner Stimme zu hören. „Weil ich ein blinder alter Narr bin. Ich dachte nur an seinen Schutz vor den Todessern. Ich habe ihn nicht vor Schaden durch seine Familie bewahrt."
„Sie haben doch nicht..." Minerva sah entsetzt aus.
„Nein... gelegentliche Grobheiten, aber ... nein, nein, nicht was du denkst."
„Merlin sei Dank!" Die Professorin für Verwandlung atmete erleichtert auf. „Albus, ich habe es nicht so gemeint. Du bist nicht für die Taten seiner Muggel-Verwandten verantwortlich."
„Ich hätte ein Auge auf ihn werfen sollen! Ich war der Einzige, der das konnte!"
„Das stimmt nicht, und du weißt es! Du konntest es nicht wissen, du wusstest es nicht und es ist Vergangenheit. Was du Harry jetzt bietest, zählt. Was er braucht, ist eine Familie, Liebe und Verständnis." Sie sprach fest und ungewöhnlich leidenschaftlich.
„Du hast natürlich Recht", sagte Albus nach einem Moment des Nachdenkens. „Und ich bin dir wiedereinmal zu Dank verpflichtet, weil du mir den Weg geleuchtet und meine Augen für die Wahrheit dieser Angelegenheit geöffnet hast."
„Nun", sagte Minerva, „man muss zugeben, dass dein Ansehen ohne mich nicht ganz so gut wäre."
„Wie bescheiden, meine Liebe", lächelte Albus.
„Ich spreche nichts als die Wahrheit", antwortete sie und ihre Lippen zuckten nach oben in die kleinste Andeutung eines Lächelns.
„Halt dich ran", murmelte Dumbledore, gerade als sie eine Tür am anderen Ende des Korridors zuknallen hörten. Dann ertönte ein spektakuläres Krachen, das unheilvoll den Korridor entlang hallte. Es klang so, als wäre Dumbledores extrem wertvolle Ming-Vase gerade zu einer sprichwörtlich unbezahlbaren Antiquität geworden.
„Ups", sagte die Stimme eines Jungen. „Entschuldigung, Mr Dippy, das war der Luftzug von Großvaters offenem Bürofenster."
„Dippit", antwortete eine gedämpfte, ein wenig verärgerte Stimme. „Wenn du jetzt meinen Rahmen aus den Scherben lösen würdest..."
„Kann ich nicht", sagte Harry besorgt. „Fawkes ist da irgendwo drin. Ich will ihn nicht zerquetschen."
„Ruf einen Hauself", murmelte die betagte Stimme von Schulleiter Dippit.
„Peggy war bei mir", sagte Harry und klang nun sehr schuldbewusst. „Ich glaube sie ist das zappelnde Ding unter dem Teppichvorleger.
„Zappelndes Ding?", sagte Dippit beunruhigt. „Das ist kein Hauself, Junge. Ist das eine Schlange? Meine Vena, das ist eine Schlange, Hilfe! Zu Hiiiiilfe!"
„Das ist keine Schlange, Mr. Dip Peat, das ist Großvaters kriechende Kletterpflanze."
„Kriechende Kletterpflanze! Du weißt, was diese Dinger mit Portraits anstellen, oder Junge? Weißt du das! Sie zerren an dir und reißen dich auf, essen dich, zerfressen dich – Ich werde sterben!"
„Sie sind schon tot", bemerkte Harry hilfsbereit. „Warten Sie, ich denke ich kann mir die Pflanze packen." Ein Rascheln war zu hören und dann ein sehr spitzes und grelles Kreischen.
„Ups", sagte Harry wieder. „T'schuldigung, Fawkes."
„Hiiilfe!", rief Direktor Dippit panisch. „Etwas kitzelt mein Knie!"
Lautes Knarren war zu hören und ein paar ungesund klingende Knirsch-Geräusche.
„Ich denke, wir sollten uns zur Party dazugesellen", sagte Dumbledore zu seiner Stellvertreterin. Sie blickte ihn scharf an.
„Du hast ihn adoptiert", erinnerte sie ihn. „Ich denke nicht, dass ich eingeladen bin!"
„Du brauchst keine Einladung", sagte Dumbledore. „Du gehörst zur Familie."
„Ich bin gerührt", antwortete sie trocken. „Nun geh schon deinen Enkel retten, bevor die Mauern von Hogwarts um uns zusammenstürzen."
„Und wohin gehst du?", fragte er.
„Weg", sagte sie kurz und bündig, und verschwand durchs Floh.
Dumbledore murrte leise etwas. Es klang verdächtig unschmeichelhaft.
„Harry James Potter-Dumbledore", sagte er unheilvoll, als er in den Korridor trat. „Was hast du angestellt?" und hatte die Genugtuung einen sehr nervös aussehenden Harry zu sehen, der praktisch aus seiner Haut hüpfte. „Meine Vase!", rief er, als er die Bruchstücke erblickte. Er neigte seinen Kopf um 90 Grad um besser sehen zu können, was unter den Scherben lag. Es sah aus, als würde Sir Urchfonts Rüstung versuchen, sich selbst wieder zusammenzusetzen und hatte dabei leider einen deutlich zerzausten Fawkes in seinem Brustteil eingesperrt. Dumbledore blickte den kleinen, schwarzhaarigen Jungen an, der über dem Haufen stand.
„Hi Großvater", sagte Harry und zeigte sein bestes, liebenswürdige Ich-bin-zumindest-solange-unschuldig-bis-ich-für-schuldig-befunden-wurde Lächeln.
Sein Großvater hob eine buschig-weiße Augenbraue und Stille trat ein, als er nach den angemessensten Worten suchte. Ihm fiel nichts ein, also begann er zu lachen – ein tiefes, belustigtest Grollen. Harry sah ein bisschen besorgt aus.
„Großvater?", fragte er und stand unsicher auf einem Bein.
„Komm her, Harry", sagte sein Großvater und winkte ihn zu sich. Harry hopste über seinen selbstgebauten Hindernis-Parcours, um neben dem alten Mann zu stehen. „Versuche daraus keine Gewohnheit zu machen, Harry", sagte Dumbledore und mit einem großen Schwung seiner Arme brachte er alles im Korridor wieder in Ordnung.
„Hier entlang, werter Herr", rief er fröhlich, als er sich umdrehte und die Diele hinunterging. Ein kleiner Junge mit vor Ehrfurcht offenem Mund folgte ihm gehorsam. Sie hielten vor einer der vielen Türen von Großvater an – dieses Zimmer kannte Harry nicht. Die Tür war erst vor Kurzem poliert worden – der runde Türgriff reflektierte ein verzerrtes Bild von Harrys Nase.
„Willkommen", rief sein Großvater, „in deinem neuen Kinderzimmer!" Und die Tür, die anscheinend das Drehbuch gelesen hatte, schwang ohne jede Berührung auf.
Das erste, was Harry auffiel, war das Farbschema. Das Himmelbett in der Mitte des Raumes (etwas bescheidener in der Größe als Dumbledores) hatte hellblaue Überzüge und dunklere Vorhänge. Auf den riesigen, rubinroten Teppichvorlegern, die den polierten Fußboden bedeckten, waren gigantisch große Löwen, die gegen unsichtbare Feinde kämpften, abgebildet. Die Tapete war ein erfrischendes Grün in dem eine Gruppe Sucher hinter ihren Schnatzen herjagten.
„Sieh nach oben!", deutete Dumbledore, der vor Vorfreude leuchtete. Harry richtete seinen Blick himmelwärts zur hohen Decke und war überrascht, einen blauen Sommerhimmel voller dicker, träger Wolken zu sehen. Ein Spielzeugflugzeug samt wirbelnder Propellern sauste vorbei, brummte hektisch, als es durch eine Wolke flog und zog zwei Wolkenstreifen hinter sich her.
Dumbledore hatte zumindest davor haltgemacht, die Möbel zu dekorieren; ein Kleiderschrank und eine Kommode enthielten Harrys Kleidung. Eine große, bemalte Kiste befand sich am Ende des Bettes und der Nachtschrank stand auf langen, dürren Beinchen – nicht unähnlich denen eines Vogels – mit einer rundlichen, glatten Lampe, die darauf schwebte wie das Ei eines Drachens.
Harry tapste langsam durch das Zimmer - so als würde er seinen Augen nicht trauen. Seine Füße trugen ihn zum Fenster am anderen Ende des Raumes, das – typisch für Hogwarts Fenster – hoch und breit war, mit einer großen Fensterscheibe, die viel August-Sonnenschein in den Raum warf. Auf dem breiten Fenstersims lag ein großes, dickes Kissen zum Draufsetzen. Man konnte den Waldrand sehen und der exzellente Blick auf das Quidditch-Feld würde einen hervorragenden Grund bieten, Quidditch-Spiele zu beobachten. Der kleine Junge zupfte gedankenverloren an der Schlaufe für den Vorhang, der unglücklicherweise purpurrot mit gelben Rändern war. Allerdings schien Harry das nicht zu stören.
„Harry", sagte Dumbledore. „Komm hier her."
Gehorsam drehte sich Harry um und stellte sich neben Dumbledore. Sein Großvater war zum Bett gegangen und hatte ein gerahmtes Bild von der Wand genommen.
„Das sind deine Mutter und dein Vater, Harry", sagte Dumbledore sanft und reichte das Bild dem kleinen Jungen mit dem zerzausten, schwarzen Haar. Harry nahm es und warf zum aller ersten Mal in seinem jungen Gedächtnis feierlich einen Blick auf seine Eltern. Seine Mutter hielt ihn in ihren Armen, sein Vater hatte seine Arme um sie beide gelegt. Sie machten ein albernes, kleines Tänzchen - lachend, als ob sie wüssten wie albern sie aussehen mussten. Sie sahen glücklich und verliebt aus: Küsse wurden freigiebig verteilt und Baby-Harry gluckste und zog am Haar seiner Mutter.
Harry konnte sich nicht daran erinnern, jemals so geküsst oder so getragen worden zu sein. Obwohl er wusste, dass er fröhlich sein sollte, sie so zu sehen, fühlte er sich aus irgendeinem Grund traurig. Er glaubte, es wäre weil sie tot waren und er sie niemals kennen lernen würde, sie niemals treffen würde.
„Ich wünschte, sie wäre hier", sagte er plötzlich. Sein Großvater drückte sanft seine Schulter, verständnisvoll.
Harry sah sich in seinem Zimmer um, das eigentlich recht kahl war – die Möbel brauchten nicht viel Platz und er hatte wenige Habseligkeiten um es auszufüllen – aber es war hell und geräumig, äußerst farbenfroh und am wichtigsten: es war seines! Plötzlich und sehr zu Dumbledores Überraschung brach er in Tränen aus.
„Harry!" rief Dumbledore bestürzt. Er führte Harry zum Bett und hob das dünne Kind auf seinen Schoß. „Was ist los, Kind?", fragte er. Beschützend schlang er seine Arme um Harry und wiegte ihn beruhigend. Harry antwortete nicht, aber nach einer Weile versiegten die Tränen und er klammerte seine Hände in Dumbledores Robe fest, sein Gesicht im schweren Stoff vergraben.
„Du musst hier nicht schlafen, wenn du nicht willst", sagte Dumbledore schließlich - zögerlich, aber er wollte herausfinden, was nicht stimmte. Harry schüttelte den Kopf in Dumbledores Robe. „Sind es deine Eltern?", fragte er.
„Nein", erklang leicht gedämpfte Harrys Stimme. „Ein bisschen vielleicht. Ich mag mein Zimmer."
„Gut."
„Du lässt mich nicht allein, oder?", fragte Harry plötzlich.
„Nein, mein lieber Junge, ich werde dich nicht allein lassen. Ich hab es dir versprochen, erinnerst du dich?"
„Aber ich bin nicht dein richtiger Enkel", flüsterte Harry unglücklich, als seine stille Angst zum Vorschein kam.
„Doch, das bist du", widersprach Dumbledore. „Du bist mein Enkel, Harry, und ich habe dich sehr sehr lieb. Das wird sich niemals ändern!"
Harry rieb sich die Augen; Tränen flossen ungebremst als er hinauf in die glänzenden blauen Augen seines adoptieren Großvaters blickte. „Ich hab dich auch lieb", sagte er und hob schüchtern den Kopf, um den alten Mann unerwartet zu küssen und die Arme um seinen Nacken zu legen. In diesem Würgegriff von Umarmung erwiderte Dumbledore die Geste entschlossen.
„Für immer und immer", sagte Harry feierlich. Sein Großvater blickte verwirrt, deshalb erklärte Harry: „Ich werde dich auch nicht allein lassen, niemals, und ich werde dich immer immer immer lieb haben." Er grinste. „Ist das nicht cool? Wir haben eine Familie!"
Und dann, ohne ein weiteres Wort, schlüpfte er vom Schoß seines Großvaters um das Spielzeugflugzeug in der Luft zu jagen.
Im Korridor liefen die Dinge nicht ganz so fröhlich. Fawkes hatte zwanzig Minuten gewartet, bevor er anfing zappelig zu werden, und weitere fünfzehn Minuten bis er recht verärgert war, aber danach war er wütend! Er kreischte empört in seinem sehr ungemütlichen Käfig und schlug seinen Schnabel erfolglos gegen Sir Urchfonts Brustteil. Nach einiger Zeit gab er es auf, sich lauthals zu beschweren und alles was zu hören war, war ein sich wiederholendes Klirrgeräusch, das den Korridor entlang hallte und eine Rüstung, die sich fühlte, als litt sie an sehr schlimmer Magenverstimmung.
888
In der ersten Nacht, in der Harry in seinem neuen Bett schlief, fühlte er, wie groß sein Bett war, und wie riesig sein neues Zimmer war und wie weit weg sein Großvater war, aber er war entschlossen, tapfer zu sein. Er biss sich die Lippe, zog sich die Bettdecke über die Schulter und beobachtete das Funkeln der Sterne der verzauberten Zimmerdecke.
Später, als Klein-Harry einige Zeit fest geschlafen hatte, schlich Dumbledore ins Zimmer und rückte die Bettdecke zurecht. Dann beugte er sich hinunter und platzierte einen sanften Gutenacht-Kuss auf die Stirn mit der Narbe.
888
„Was machen wir heute?", fragte Harry neugierig, als sein Großvater seine neuen Zauberer-Roben zurechtrückte, die diesen Morgen per Eule angekommen waren.
„Heute, junger Mann, werden wir in ein nur-magisches Dorf namens Hogsmeade gehen!"
„Können wir dorthin fliegen?", fragte Harry eifrig. Sein Großvater gluckste.
„Wir werden die Kutsche nehmen."
„Kutsche?", wiederholte Harry und sah nicht begeistert aus. „Ist das eine Art Kohl? Müssen wir das essen?"
„Es ist ein Fahrzeug, Harry!", lachte Dumbledore.
„Oh", sagte Harry verlegen. Sein Großvater sah ihn an und grinste.
„Kannst du dir die Schnürsenkel binden, Harry?"
„Nicht sehr gut", antwortete Harry. „Sie gehen immer auf."
„Versuch es", ermutigte Dumbledore. Harry kniete sich hin, um sie zuzubinden. Seine Zungenspitze schaute aus seinem Mund und er hatte einen überaus konzentrieren Gesichtsausdruck. Es war sehr amüsant anzusehen. „Fertig?", fragte sein Großvater. Nachdem er wieder aufgestanden war, schüttelte Harry versuchsweise jeden Fuß und beobachtete mit trüber Miene wie sie beide wieder aufgingen.
„Neeein", beschwerte er sich.
„Vielleicht sollten wir dir Schnallen besorgen", sagte Dumbledore, als er sich runterbeugte, um sie für Harry zuzubinden. Er deutete auf seine eigenen silberglänzenden Schuh-Schnallen.
„Nein danke", sagte Harry höflich, aber er schaffte es nicht ganz, seinen entsetzten Blick zu verbergen.
Ihre Fahrt hinunter war ereignislos, es war ein herrlicher Tag, typisch für August. Himmelblauer Himmel mit Schäfchenwolken, die sich bis zum entfernten Horizont erstreckten, der Dunkle Wald ein sattes grün und die Sonne eine angenehme Wärme auf ihren Nacken.
Ihr erster Stopp war das Postamt, da die Schuleulen im Urlaub auf Ibiza waren und Harry war erfreut zum ersten Mal eine Eule aus der Nähe zu sehen. Eine von ihnen war so klein, dass der Beamte ihm erlaubte, sie in der Hand zu halten – sie war sehr weich und kitzelte.
Ihr zweiter Stopp war sogar noch aufregender: ein Süßigkeiten-Laden namens Honigtopf. Dumbledore war nicht nur völlig einverstanden damit, dass Harry in den Laden geht, er sagte sogar, Harry dürfe ein paar Süßigkeiten kaufen, um sie mit nach Hause zu nehmen! Sie stürmten hinein und sobald die Ladenbesitzerin, eine pausbackige Dame, sie gesehen hatte, wurde sie ganz rot (oder noch roter als vorher) und sagte, Harry könne haben, was immer er wolle. So probierte er Droobles Bestes Kaugummi, welches mehr Spaß machte, als Harry sich je vorgestellt hatte, Kakerlaken-Kluster, die ihm nicht so gefielen, und Windbeutel, die ihn für mehrere Sekunden in die Luft hoben, nachdem er eine probiert hatte. Sie kauften von allem etwas und auch einiges, dass Harry nicht probiert hatte, aber das ihm gefiel und das er mit den anderen Professoren teilen wollte. Er war sich besonders sicher, dass Mr. Snape die Fledermaus-Flügel, die er bei Zonkos gefunden hatte, mögen würde. Mrs McGonagall würde die Brille lieben, die die Augen des Trägers so aussehen lässt, als wären sie ausgefallen (viel besser als Muggel-Federn – sie besaßen einen Zauber, der aktiv wurde, sobald man für länger als sechs Sekunden etwas anstarrt ohne zu blinzeln).
Allerdings hatte Harry in Den Drei Besen keine so schöne Zeit. Er trank einen halben Krug eisgekühltes Butterbier mit augenscheinlicher Freude – ein großer Bart goldener Schaum auf seiner Oberlippe – und lachte über Großvater, der mit kindlicher Begeisterung das „Richtige Ramshorn" probierte. Bis ein Mann mit Stöckelschuhen (oder so sah es für Harry aus), weißen Roben mit mintgrünem Saum und mit einer riesigen Pfauenfeder in seinem perfekt dauergewelltem Haar auf sie zusprang und mit sehr lauter Stimme sagte:
„Ach, das kann doch nicht Harry Potter sein!"
Dumbledore war bestürzt – er blickte auf, um eine eventuell verheerende Situation zu retten, doch Harry war schneller.
„Woher kennen Sie meinen Namen?", rief er überrascht.
„Aber, mein lieber Junge, du bist berühmt, weißt du das nicht!"
„Nein", sagte Harry matt. Der Fremde ignorierte seine Antwort und wandte sich stattdessen an den Rest des kleinen, gemütlichen Lokals.
„Hört alle her! Schaut, wen unser guter, alter Schulleiter hier versteckt hat! Der Junge-der-lebt!"
Ein aufgeregtes Gemurmel ertönte und plötzlich hatte sich eine Menschenmenge um ihren kleinen Ecktisch gebildet. Leute starrten den kleinen Harry neugierig an und versuchten seine Narbe zu sehen. Harry war verwirrt und drehte sich um, um zu sehen, warum alle so einen Aufstand machten. Natürlich fand er nichts, aber mehrere der Frauen seufzten und sagten „Aaaah!"
Dumbledore war etwas genervt, aber dennoch freundlich wie immer – wenn auch leicht verärgert auf die Leute, die Harrys Narbe sehen wollten – und absolut fuchsig mit denen, die nach den Ereignissen der verhängnisvollen Nacht fragten.
Als es ihm endlich gelang zu flüchten – mit Harry und den Taschen unter seinem Arm – war er sehr besorgt über das was geschehen war. Er würde sehr viel nachdenken müssen – etwas musste geschehen. Dies konnte einfach nicht so weitergehen.
In der Kutsche nach Hause hielt Dumbledore Harry am Knöchel fest: der kleine schwarzhaarige Junge, der sich von den Ereignissen im Gasthaus nicht sehr stören ließ, hatte zu viele schwebende Windbeutel gegessen.
888
Am Montag, den 1. September wurden die Schüler der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zurückerwartet und am Freitag zuvor, gerade als die Dinge schön und hektisch wurden, beschloss der weise Schulleiter der Welt zu verkünden, dass er den Jungen-der-lebt adoptiert hatte. Sein Timing war – wie viele Lehrer zustimmten – typisch für seine Natur: absolut durchgeknallt, verrückt, unzurechnungsfähig und wahrscheinlich brillant, doch aus irgendeinem Grund konnten ihre einfachen Gehirne nicht einmal hoffen, zu verstehen. (Das Letzte klang leicht sarkastisch.)
„Warum müssen wir?", fragte Harry wieder, als sein Großvater gedankenverloren seine Schnürsenkel zusammenband. Er warf einen Blick auf die große Standuhr, auf der in diesem Moment stand: Zeit sich eine sehr gute Ausrede einfallen zu lassen.
„Weil du recht bekannt bist", antwortete Dumbledore, der die Dinge nur ein wenig untertrieb.
„Warum?", fragte Harry, der sich eine denkbar ungünstige Zeit ausgesucht hatte, um neugierig zu sein.
„Erinnerst du dich an das, was ich dir erzählt habe? Über die Nacht in der deine Eltern starben?"
„Oh" sagte Harry. „Aber-"
„Harry!" rief sein Großvater mit zuckender Augenbraue, als er Harrys Schnürsenkel noch einmal getrennt zusammenband. „Die Narbe auf deiner Stirn ist das Zeichen für einen Fluch, der jeden anderen getötet hat – außer dich! Du hast nicht nur überlebt, du hast auch Voldemort vernichtet. Das ist der Grund warum wir das machen."
„Aber warum-" Harry hielt inne. Sein Großvater hatte ihm gerade einen Blick zugeworfen. „Okay", sagte er fröhlich. „Es wird lustig." Und er lächelte den alten Mann hoffnungsvoll an.
Dumbledore gluckste. Es war nicht in seiner Natur für lange mit kleinen Jungen mit unordentlichem schwarzem Haar und grünen Augen verärgert zu sein. „Wir kommen zu spät", erklärte er unnötigerweise, als die Zeiger der großen Uhr auf: Ihr könnt genauso gut gleich flüchten schwang.
„Warum ist es in der Großen Halle?", fragte Harry – wieder neugierig.
„Sie ist groß" erklärte Dumbledore arglos. Er stand auf – seine mitternachtsblauen Roben glänzten, sein weißer Bart strahlte, seine Stiefel hatten eine überraschend limonengrüne Farbe – und reichte Harry die Hand, der flink auf die Füße sprang, sodass seine neuen Zaubererroben in großem Bogen schwangen.
„Ich bin Superman!", krächzte er und sprang in die Luft.
„Äh" sagte Dumbledore, der diesen Bezug nie ganz verstanden hatte.
„Ist Superman ein Zauberer?", fragte Harry plötzlich. Sein Großvater war in einer Zwickmühle und kräuselte seinen Bart.
„Ich fürchte, Harry, dass Superman nur eine Muggel-Erfindung ist."
„Wer ist Mister Muggel?"
Dumbledore hüstelte. „Muggel, Harry, ist eine Bezeichnung, die Zauberer verwenden, um nicht-magische Menschen zu beschreiben. Deine Tante und dein Onkel zum Beispiel sind Muggel.
„Oh", sagte Harry und sah sehr enttäuscht aus.
„Aber du, Harry, du bist ein richtiger Zauberer, und du kannst wirklich fliegen!", versuchte Albus den Jungen aufzumuntern.
„Aber ich bin kein Held", sagte Harry traurig – kindlich-naiv was seinen eigenen Status betraf.
„Nun" sagte Dumbledore. „Auch in der Magischen Welt gibt es viele Helden, Harry, wahre Helden. Wenn du magst, dann erzähle ich dir jeden Abends eine Gutenachtgeschichte über einen Held."
„Versprochen?", fragte Harry.
„Versprochen" stimmte Großvater zu und fragte sich, wann – wenn überhaupt – sein Enkel aus dem Bedürfnis für Versprechen herauswachsen würde.
Sie trabten gerade die Treppen zur Gr0ßen Halle hinunter und als sie näher kamen, hörten sie wie der Lärm durch die Korridore schallte. Es klang, als wären viele, viele Menschen dabei zu reden, zu schreien und zu brüllen und einen riesigen Radau in der Halle zu veranstalten.
„Direktor" sagte eine abfällige Stimme hinter ihnen. Es war Professor Snape. Harry strahlte und winkte ihm zu, was der großgewachsene Mann ignorierte.
„Severus, wie viele?"
„Zu viele, um sie zu zählen. Und sie sind ungeduldig – die Stimmung ist nicht sehr gut. Viele denken, Ihre Einmischung in das Leben des Jungen-der-lebt ist zu viel."
„Oh nunja", sagte Dumbledore und schien nicht sehr beunruhigt zu sein.
„Sind Sie sicher, es ist weise den Jungen mit zu nehmen?" Severus Snape konnte nicht ganz das angewiderte Kräuseln seiner Lippe verbergen.
„Junge?", fragte Dumbledore leise, aber mit Drohung in der Stimme.
„Harry Potter."
„Ja, ich denke es wird der Stimmung gut tun und es wird ihnen zeigen, dass ich den Jungen nicht in einem Schrank verstecke." Dumbledore runzelte plötzlich die Stirn. Seine Bemerkung war völlig spontan gewesen.
„Nun", sagte Snape in kränklichen Tonfall. „Es liegt an Ihnen."
„Ja, das stimmt, Severus." Eine Unheil verkündende Stille folgte, in der Severus unbehaglich aussah. „Möchtest du nicht ‚Hallo' zu Professor Snape sagen, Harry?"
„Hallo, Professor Snape" wiederholte Harry gehorsam. „Wie geht es Ihnen heute?"
Snapes Kiefern schmirgelten gegeneinander. Er nickte dem Jungen kurz zu, dann Dumbledore, dann rannte er mit einem Schwung seines Umhangs davon. Harry sah extrem neidisch aus.
„Nun", sagte Dumbledore. „Auf geht's, Harry." Er nahm Harrys Hand und holte ganz tief Luft, sodass seine Füße tänzelten. Harry lachte über seinen Großvater und gemeinsam stiegen sie durch den Wandteppich in die Große Halle.
Für einen Moment schien es, als ob niemand ihre Ankunft bemerkt hatte, denn der furchtbare Lärm hielt an – bis jemand in ihre Richtung sah und sie mitten im Satz mit offenem Mund anstarrte. Dann, wie eine brechende Welle, brach Stille über die Große Halle und eine seltsame Starre befing die Hunderten von Anwesenden. In der Totenstille, die gerade über der Halle lag, führte Dumbledore Harry zur Mitte des Tisches und setzte ihn auf einen hohen Stuhl, der neben dem des Schulleiters aufgestellt worden war. Harry konnte nun ohne Mühe die Leute sehen, die sich unten versammelt hatten, und aussahen, als wären sie von einem von Großvaters Zaubern betäubt worden.
Die Stille hielt an und Harry sah besorgt zu seinem Großvater auf. Der mächtige Mann lächelte beruhigend, er sah absolut behaglich und gelassen aus. Harry entspannte sich: wenn Großvater okay war, dann war alles in Ordnung.
„Guten Nachmittag, meine Damen und Herren", begrüßte Dumbledore die versammelte Menge. „Darf ich Ihnen Harry Potter vorstellen."
Hunderte von Köpfen drehten sich um Harry anzustarren, der sogleich verängstigt war. Niemals hatte er solch eine ehrfürchtige Bewunderung erlebt. Er blickte nochmals zu seinem Großvater und sah den alten Mann aufmunternd lächeln.
„Hallo", sagte er schüchtern, doch die Stille der Halle trug seine Stimme mit Leichtigkeit. Er winkte kurz, zu verängstigt um mehr zu sagen und sofort wurde er von Hunderten von Blitzlichtern getroffen, die ihn blendeten.
„Wenn Sie bitte Platz nehmen würden", sagte Dumbledore. Alle Erwachsenen sahen sich um und bemerkten, dass viele, viele Reihen von verzierten Gold-Stühlen bis zum Ende der Halle hin, erschienen waren. Prompt begann eine ziemlich brutale Schlacht um die besten Plätze in der ersten Reihe.
Nachdem jeder einen Platz gefunden hatte, zückten alle ihre Federn und positionierten sie mit eifriger, gieriger Miene über nacktem Pergament. Eine Hexe in gelben Umhang hatte ein Schild über ihrem Kopf schweben, auf dem WWN stand.
Dumbledore lächelte fröhlich und begann zu sprechen,
„Wie viele von Ihnen schon wissen, habe ich kürzlich den jungen Harry aus der Pflege seiner Muggel-Verwandten genommen,-"
„Warum haben Sie das getan, Dumbledore?", rief ein Zauberer, dessen hoher, spitzer Hut (und seine laute Stimme) als Ausgleich für seine kleine Statur diente.
„Fragen können nach meiner kurzen Erklärung gestellt werden", sagte Dumbledore und ignorierte die murrende Audienz. „Wie ich schon sagte, habe ich Harry von seinen früheren Pflegeeltern entfernt und habe diese Rolle selbst übernommen." Er pausierte, während Geflüster den sonnenbeleuchteten Raum erfüllte.
„Ebenso habe ich", hier machte er wieder eine Pause, als ob er die Bombe scharf machen wollte, die er gleich loslassen würde. „Harry adoptiert."
Diesmal waren Ausrufe der Verwunderung zu hören und Harry wurde langsam etwas nervös. Was stimmte nicht?
„Mir fällt nichts mehr ein, dass für Sie von Belang ist", sagte Dumbledore, der einen ahnungslosen Tonfall benutzte. „Also... Fragen?"
Sofort schossen eine Menge Hände in die Höhe, die um seine Aufmerksamkeit konkurrierten. Dumbledore zeigte auf eine blasse Hexe in dunkelroter Robe, deren Banner „Europäische Angelegenheiten" verkündete.
„Ja", sagte sie mit überraschend tiefer Stimme und räusperte sich wichtigtuerisch. „Wie kommt es, Sir Dumbledore, dass Sie den Jungen-der-lebt aus dem Haus seiner Muggel-Verwandten entfernt haben?"
„Ah", sagte Dumbledore, der, obwohl er gewusst hatte, dass diese Frage kommen würde, sich nicht sicher war, wie er sie beantworten sollte. „Ich fürchte, Harrys magische Fähigkeiten machten seine Muggel-Verwandten nervös."
Die Hexe fuhr fort. „Wollen Sie damit sagen, dass Harry Anzeichen von mächtiger Magie zeigt?"
„Ich sage, dass seine magischen Fähigkeiten seine nicht-magischen Verwandten nervös machten, nicht mehr."
Die Journalisten verdauten dies; Federn schrieben und überschrieben die Headlines für die morgige Zeitung. Dumbledore zeigte währenddessen auf einen Zauberer, dessen gepflegter langer Bart wortwörtlich mit Sleakazy behandelt worden war.
„Hem, Tagesprophet. Warum wurden Sie gewählt, um den Jungen-der-lebt zu beschützen?"
„Ich denke, ich bin allem in allem die bestmögliche Alternative", antwortete Dumbledore gelassen.
„Denken Sie nicht, Ihre Manipulation des Jungen-der-lebt ist gleichzeitig unfair und gefährlich?"
„Das denke ich nicht. Ich bin hier um Harrys Interessen zu vertreten und ich werde ihn gegen diejenigen beschützen, die ihm schaden wollen." Obwohl dies milde gesagt wurde, trug es doch einen gewissen Biss.
Eine Hexe in magentarotem Umhang, die am Ende ihrer Feder nuckelte, hob ihre Hand und rief „Bedenkt man wer Sie sind – Ihren Beruf, Ihre Lebenssituation und Ihren Status in der magischen Welt – denken Sie nicht auch, dass sie absolut ungeeignet sind, um sich um einen kleinen Jungen zu kümmern? Schließlich braucht er Liebe, eine Familie, Schutz und vor allem braucht er jemanden, der für ihn da sein wird und wir wissen alle, wie viel Zeit Sie damit verbringen, um die Erdkugel zu reisen, Dumbledore. Wie können Sie Harrys Interessen vertreten, wenn sie in Neuseeland bei einer Zauberer-Tagung oder an einer Gerichtsverhandlung teilnehmen, oder einem Socken-Lobpreisungsgesellschafts-Treffen!"
„Hört, hört", riefen viele andere in der Halle.
„Ich bin durchaus imstande, auf einen Jungen aufzupassen, Ms Kimmkorn", sagte Dumbledore zuversichtlich. „Meine Kollegen und Freunde werden sich freuen, ein Auge auf Harry zu haben, während ich abwesend bin."
„Oh, wundervoll", sagte dieselbe Dame, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Also wird Mr. Potter zu Fremden abgeschoben, wenn er nicht erwünscht oder unbequem ist!"
Weiteres Gemurmel erfüllte die Halle, diesmal lauter. Dumbledore ließ seine Stimme ein wenig missbilligender klingen. „Harry wird hier Teil einer Familie sein – es gibt keine Fremden, keine Gefahr und keine Vernachlässigung."
„Das sagen Sie, aber Sie leben in einer Schule, Dumbledore! Tausende von Schülern besuchen Hogwarts – was ist da ein kleiner Junge mehr für Sie? Ich bezweifele, Sie werden merken, dass er hier ist!" Ms Kimmkorn hatte mittlerweile aufmerksame Zuhörer gewonnen.
„Aber nein", bestritt Dumbledore. „Dieser kleine Junge ist mein Enkel – das macht einen sehr großen Unterschied."
„Ist das nicht etwas viel für Sie?", fragte ein anderer Zauberer, dieser mit einem deutlichen amerikanischen Akzent, breiten Schultern und einem buschigen Schurrbart. „Sie sind alt und wie schon bemerkt, haben Sie an acht Monaten des Jahres mehr als genug Kinder, auf die Sie aufpassen müssen. Dazukommen Ihre anderen Pflichten, die sehr viel Ihrer Zeit benötigen. Können Sie ernsthaft behaupten, Sie haben die Freiheit für weitere Komplikationen in Ihrem Leben? Können Sie Harry Potter geben, was er benötigt?"
„Das kann ich, und das werde ich."
Die Menge war anderer Meinung. Lautstark mischte sich Ms Kimmkorn wieder ins Gefecht, während sie ihre riesige, grelle Feder schadenfroh schwang.
„Wir werden Sie nicht als Vormund des Jungen-der-lebt akzeptieren! Die Magische Welt hat ein Auge auf Harry Potter! Wir werden dafür sorgen, dass er glücklich und gut versorgt ist, und diese Dinge können Sie nicht bieten!" Das Letzte sprach sie fast unbekümmert und die Leute fingen an, ihre Zustimmung zu applaudieren - ein rhythmisches Klopfen.
„Sie liegen falsch, Ms Kimmkorn, ich bin durchaus geeignet, um für ihn zu sorgen", sagte Dumbledore, der trotz der schnell steigenden Stimmung in der Halle ruhig blieb.
„Ob Sie es sind oder nicht", sagte Ms Kimmkorn gehässig. „Wir werden es nicht erlauben!"
Der Applaus war zu einem sehr lauten, gleichförmigen, verächtlichen Rhythmus geworden – ein stampfendes Geräusch, welches der Welt seine Meinung mitteilte, seine Überzeugung, dass Dumbledore nicht der Richtige war, dass er dieses Mal zu weit gegangen war.
Harry war währenddessen immer beunruhigter geworden, er hatte den Kommentaren mit Entsetzen gelauscht. Doch gegen Ende hin wurde er zornig und nun wütend. Er stand in seinem Stuhl auf und stampfte seinen kleinen Fuß. Natürlich hörte ihn niemand, das Klatschen war so laut, dass selbst Ms Kimmkorns Kommentare unverständlich waren.
„Ruhe!" rief er vergeblich. „Seid leise!", aber noch immer beachtete ihn niemand. Harry war noch niemals in seinem Leben so wütend gewesen! Wie konnten diese Leute es wagen, so unhöflich zu seinem Großvater zu sein, wie konnten sie es wagen an ihm zu zweifeln? Sie hatten kein Recht! Mit einem wortlosen Schrei schlug er aus, seine Magie barst nach vorne und – plötzlich und mächtig - setzte sie jede Feder im Raum in Brand. Ms Kimmkorns Haar fing unglücklicherweise ebenfalls Feuer, woraufhin sie sich verzweifelt an den Kopf schlug und klatschte.
In der bedrückenden, überraschten Stille, die folgte, blickten alle Augen zu Harry, dessen Fäuste geballt waren.
„Lasst meinen Großvater in Ruhe!", rief er mit Tränen des Zorns im Auge. „Er ist der beste Großvater überhaupt! Ich werde nirgends hingehen, er ist mein Großvater und ihr könnt ihn mir nicht wegnehmen!"
Das Erstaunen auf den Gesichtern aller war kaum zu übersehen. Der kleine Junge war so still gewesen, dass sie vergessen hatten, dass er dort war. Gedankenverloren zogen sie neue Federn hervor und schüttelten die Asche der alten Feder von ihren Notiz-Pergamenten.
„Das könnt ihr nicht!", betonte Harry noch einmal – etwas leiser diesmal, als seine Wut schwand und Tränen seine Wangen hinunterliefen.
„Alles in Ordnung, Harry", sagte Dumbledore beruhigend. „Komm her, niemand wird mich wegbringen." Er kam näher und hob den angespannten, aufgebrachten Jungen auf seinen Schoss. „Niemand."
Hunderte von Kameras blitzten auf, als Albus Dumbledore den Jungen-der-lebt umarmte. Hunderte von Fotos würden morgen der Welt verkünden, was die beiden bereits wussten: Sie waren eine Familie – eine überaus beschützerische Familie – und wehe jemand wagte, sich zwischen die beiden zu stellen!
