Gute Unterhaltung,
Sam :)
Kapitel 5 -
Was habe ich mir nur dabei gedacht?
Dieser Gedanke spukt nun schon den gesamten Weg zu meinem Büro in meinem Kopf herum.
Seit Potter akzeptiert hat.
Wieso hat er akzeptiert?
Misstrauisch glänze ich hinter mich, wo mir Potter lautlos folgt.
Obwohl es nur ein kurzer Blick war, treffen seine Augen meine.
Undeutbar.
Ich frage mich, ob er überhaupt noch vorhersehbar ist.
Vielleicht hatte die Presse auch einmal Recht gehabt.
In seinem fünften Schuljahr, wo er als wahnsinnig dargestellt wurde.
Er kann nicht verrückter sein als ich.
Wieso hat er akzeptiert?
Oder besser gefragt...
Wieso habe ich überhaupt erst das Angebot gemacht?
Manchmal verstehe ich mich selbst nicht mehr.
Aber so schlimm kann es doch nicht werden, oder?
Ich habe jetzt schon eine böse Vorahnung, dass schlimm gar kein Ausdruck für die Zukunft ist.
„Setzen Sie sich bitte, Potter", sage ich ruhig und weise auf den Stuhl gegenüber von meinem Schreibtisch.
Ohne zu antworten, lässt er sich auf dem zugewiesenen Stuhl nieder.
Er hat mein Büro dabei nicht eines einzigen Blickes gewürdigt.
„Wie ich sehe, bewahren Sie nicht länger diese Gläser zur Abschreckung der Schüler auf."
Oder auch nicht.
Ich mustere ihn noch einmal.
Aus irgendeinem Grund muss ich wohl hoffen, dass sein kränkliches Erscheinungsbild von ihm abfällt und seinem früheren Platz macht.
„Scheint, als hätten wir nun die Plätze im Schönheitswettbewerb getauscht, meinen Sie nicht, Professor?", fragt er mich mit kalten Amüsement.
Ich sehe ihn fragend an.
Mir war nicht bewusst, wie sehr meine fettigen Haare und fahle Haut mich entstellten.
Ich bin froh, dass es nur eine Maske war und ich endlich etwas freier wirken kann.
Auch wenn ich sicher bin, dass meine Schüler mich noch immer für einen Bastard halten.
„Mister Potter", beginne ich schließlich, als mir auffällt, wie oft meine Gedanken neuerdings zu meinem Äußeren fliehen.
„Als mein Assistent ist es nicht nur Ihre Aufgabe mir bei meinen Experimenten zu helfen. Sie werden ebenfalls einige Stunden in den unteren Klassen halten sowie als stellvertretender Hauslehrer für Slytherin."
An dieser Stelle sieht er mich fragend, wenn nicht gar überrascht an.
„Das Vorbild für jeden Gryffindor soll der stellvertretende Hauslehrer für Slytherin werden?", fragt er mich provozierend.
„Sie sind in vielen Aspekten mehr Slytherin als Gryffindor, Potter. Alleine, dass Sie es überhaupt schafften nach Gryffindor zu gelangen, zeigt, dass Sie einer der größten Slytherin der Geschichte sind."
Man soll mir nie einen Mangel an Logik vorwerfen.
Auch wenn ich gestehen muss, dass ich einem Elfjährigen wohl kaum soviel List zutrauen kann, dass er seinen eigenen Wandel vorhergesehen hat und daher nicht nach Slytherin wollte.
„Sie werden in den Kerkern nicht weit von meinen eigenen Quartieren wohnen. Als Büro werden Sie meines mitnutzen, da Sie sowieso Dinge für mich erledigen werden und uns das die Kommunikation erleichtert."
Ich verstumme kurz und überlege, was ich noch sagen könnte, doch fällt mir nichts mir ein. Hätte ich diesen Morgen gewusst, dass ich jetzt einen Assistenten empfange, hätte ich mir sicher noch mehr Dinge einfallen lassen können.
Schade.
Potter hat die gesamte Zeit aufmerksam zugehört und nickt jetzt.
„Gut. Ich denke, Albus wird mittlerweile ein Quartier für Sie eingerichtet haben. Wenn Sie mir folgen würden." Ich stehe auf und verlasse das Büro.
Wir gehen tiefer den Gang entlang bis wir am Ende angelangt sind. Zumindest erscheint es wie eine Sackgasse. „Veritas", sage ich deutlich, sodass auch Potter es hört und die Wand verschwindet um einen weiteren Gang zu offenbaren.
„Wieso haben Sie in Zeiten des Friedens Ihr Quartier stärker gesichert als zu Zeiten des Krieges?", fragt mich Potter.
„Es sehen nicht alle meine Dienste für die gute Seite ein, Potter. Einige sind der Meinung, dass ich in Askaban besser aufgehoben wäre und ich habe nicht vor, ein Opfer von Besserwissertum zu werden und meinen neu erlangten Frieden wieder zu verlieren."
Meine rechte Hand streift über meinen linken Arm, genau über die Stelle, wo das Dunkle Mal nicht länger zu sehen ist. Der Beweis, dass Voldemort dieses Mal tatsächlich nicht wiederkehren wird. Wobei mir wieder einfällt...
„Was ist mit Ihrer Narbe passiert, Potter?", frage ich ihn als wir weiter langsam den Gang entlang schreiten.
„Ich habe sie entfernen lassen", ist daraufhin nur seine kurze Antwort.
Einige Momente vergehen in denen ich hoffe, dass er mehr sagen würde, doch nichts passiert und schließlich kommen wir an seiner Tür an.
„Sie können sich gern nach Belieben einrichten", sage ich und öffne die Tür für ihn.
„Ich hatte nichts anderes erwartet", antwortet er kühl und schließt die Tür genau vor meinem Gesicht.
Mit zu Schlitzen verengten Augen sehe ich noch einen Moment auf die geschlossene Tür ehe ich den Gang weiter entlang gehe.
Ich habe das ungute Gefühl, dass ich Potter damals mehr beeinflusst habe als mir klar war.
„Potio fatifer", murmle ich zu meiner Tür und betrete mein Reich.
Fast sehe ich Potter vor dem Kamin in einem der Sessel sitzen.
Doch den Potter, an den ich mich erinnere, scheint verschwunden zu sein. Zumindest einige Gesichter, die ich von ihm sah.
Ich kann nicht abstreiten, dass es mich betrübt, dass gerade die kalte Seite seine echte zu sein scheint.
Fast wäre es mir lieber, es wäre der gebrechliche Junge von dem Schlachtfeld.
Wieso fühle ich mich plötzlich so sehr von der Aufgabe eingenommen ihn vor allem beschützen zu wollen?
Gerade jetzt, wo das Schlimmste vorüber ist und wir in Frieden leben?
Und wieso zweifle ich nur so stark daran, dass Frieden das Letzte ist, was Potter fühlt?
Ich seufze und lasse mich schließlich in meinem Lieblingssessel nieder.
Ein dunkelblaues Polster, dass angenehm zu den dunkel getäfelten Wänden und dem grauen Teppich passt.
Um weiteren Gedanken an Potter vorzubeugen, nehme ich ein Buch von meinem kleinen Tisch und beginne zu lesen.
Das Gesicht von Potter erscheint plötzlich zwischen den Zeilen, starrt mich aus leeren Augen an.
Ich schüttle den Kopf, doch anstatt dass das Gesicht verschwindet, verändert es sich nur.
Die Augen werden hoffnungslos, ängstlich, verzweifelt nur um wenige Augenblicke mich kalt und abschätzend anzustarren.
Ich schließe die Augen und dieses Mal gelingt es mir, weiterzulesen.
Doch mir ist klar, dass ich noch mehrmals die so verschiedenen Gesichter von Potter aus meinem Kopf verbannen werde.
Seufzend stehe ich auf und strecke mich ein wenig.
Auch wenn ich sicherlich lieber in meinem Buch weiterlesen würde, habe ich noch einige Vorbereitungen zu treffen, bevor die Schüler in einer Woche erreichen. Vor allem jetzt, wo Potter hier ist.
Als ich mein Quartier Richtung Büro verlasse, überlege ich, was ich Potter noch sagen müsste.
Kurz spiele ich mit dem Gedanken, ihm mein Passwort für meine Räume zu geben, doch schiebe ich ihn gleich wieder beiseite. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesem Harry Potter trauen kann.
Als ich den Gang entlang gehe, bleibe ich plötzlich vor Potters Tür stehen.
Oder besser gesagt an der Stelle, wo die Tür eigentlich hätte sein sollen.
„Lumos", flüstere ich leise um das eher geringe Licht durch die Fackeln in Gang zu verstärken.
Ich sehe mir die Wand genauer an und plötzlich wird mir der Umriss einer Tür gewahr.
Potter hat sie verwandelt, sodass sie sich ihrer Umgebung anpasst.
Aber nicht sonderlich gut, wenn ich bedenke, dass jemand nur genauer die Wand ansehen müsste und die Klinke nicht unschwer auszumachen ist.
In diesem Moment öffnet sich seine Tür.
„Gut, dass Sie endlich hier sind, Professor. Dann kann ich den Zauber beenden.", begrüßt mich Potter fast gleichgültig und schließt die Tür hinter sich.
Er murmelt einige Worte, die ich nicht verstehe und die Klinke verschwindet.
Einige Handbewegungen später und von der Tür fehlt jegliche Spur, egal wie sehr ich mich darauf konzentriere, die Tür zu erblicken.
„Ich wollte nur sicher gehen, dass Sie wissen, wo meine Tür ist. Falls Sie mich einmal wegen dringenden Angelegenheiten suchen sollten, klopfen Sie zwei Mal an die Wand und sagen „Potio fatifer". Dann sollte ich benachrichtigt werden, dass Sie mich zu sprechen wünschen."
Seine Stimme klingt nebensächlich und dennoch weiß ich, dass er sich meines Schocks bewusst ist.
Potio fatifer.
Woher weiß er mein Passwort?
Er lächelt mich dunkel an und geht einfach.
Als ich ihm schnellen Schrittes folge, bin ich schon dabei mir ein neues Passwort zu überlegen.
Nun bin ich mir sicher, dass ich ihm nicht traue.
Ich bedanke mich natürlich sehr herzlich bei allen, die mir reviewt haben :D (auch wenn ich traurig bin, dass 4 von den letzten 5 Reviewern nichts hinterlassen haben schnieft)
mrs. galadriel: soll ich dir etwas verraten...mir macht Harry auch manchmal Angst...und jetzt wird der auch noch so kompliziert, dass ich selbst manchmal nicht bei ihm durchsehelol na ja...wir lassen uns einfach überraschen, was bei ihm noch herauskommt ;)
Jo Lizard: wer sagte etwas von Abi-VoRbereitung...ich sagte nur was von Abi ;) und danke, mir geht's auch schon wieder viel besser :D und ich denke, das Update war schon schnell (für meine Verhältnis superschnell ;))
DesperateVampire: sehr kompliziert...und Severus wird sicher das eine oder andere Mal am liebsten alles hinschmeißen..nicht, dass ich ihm das übel nehmen würde
Angel-liam: tröste dich, ich auch nicht ;) (lernen) aber sag mal...wie kommst du mit der Story klar, wenn dir die ersten Kapitel fehlen?lol naja...bin ja froh, dass du jetzt endlich drauf gestoßen bist :)
PadFootLi: strahlt mich freut es, dass dir die Story so gut gefällt :) Ich hoffe, es wird auch so bleiben ;) Aber ja...Maskenträger sind schwierige Menschen...Harry wird in der Beziehung auch nicht leicht sein...
Vielen Dank ihr 5 :)
Fanfictionaward! Auf meiner Seite wird immer noch auf eure Wahl gewartet, bitte beteiligt euch doch daran :) Danke :D
Bye, Sam :)
Review nicht vergessen! Dankeschön
Ach ja...zu meiner FF "Schattenlicht" wird es ebenfalls bald ein neues Kapitel geben...vielleicht sogar noch heute? nein, werde ich nicht ganz schaffen, aber fast ;)
