Erinnerungen

I do not own any of the characters, I don´t own anything. This is just for fun. No copyright infringement intended.

Kapitel 1:

Claire blickte auf - wie üblich saß sie am Feuer und schrieb die Erlebnisse des Tages in ihr Tagebuch. Sie war oft die letzte, die noch wach war, da sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mehr so gut und ruhig schlafen konnte, wie früher.

Charlie lag nur wenige Meter vom Feuer entfernt und murmelte etwas im Schlaf. Claire lächelte und beobachtete ihn einen Moment, doch dann schien er wieder weiter zu schlafen und sie wandte sich wieder ihrem Tagebuch zu.

Sie war froh darüber, dass Charlie ihr das Journal zurück gegeben hatte - nachdem sie ihr Gedächtnis verloren hatte, war es das einzige, an das sie glauben konnte und was sie nicht bezweifelte - Sie blätterte zurück und las noch einmal ihre eigenen Worte: "Heute wurde mir klar, dass ich Charlie wirklich mag. Er hat etwas an sich, das einfach so bewundernswert und süß ist. Selbst an einem Angst einflößenden Ort wie diesem, schafft es Charlie, dass ich mich sicher fühle..."

Sie lächelte und wünschte, sie würde sich an diesen Tag, dieses Gefühl erinnern.

Charlie murmelte wieder etwas und wälzte sich unruhig hin und her. Im Schein des Feuers konnte sie Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen.

Beunruhigt stand sie auf und lief um das Feuer herum. Sie kniete sich neben ihn und wartete, bis er wieder etwas ruhiger wurde. Dann legte sie vorsichtig ihre Hand auf seine Stirn. Er hatte Fieber. Und soweit sie es beurteilen konnte, sehr hohes.

Aber wie konnte das sein? Sie hatte doch am Nachmittag noch mit ihm geredet - und es schien ihm gut zu gehen. Oder doch nicht? Sie dachte noch einmal nach - nein, er hatte sich nicht verhalten wie immer, er war müde und erschöpft gewesen, obwohl er nur auf der Suche nach Früchten mit Kate gewesen war.

"Mach´ mir keine Sorgen, Charlie.", flüsterte Claire und stand auf, um ihre Decke zu holen. Sie kehrte zurück und legte sie ihm über. Dann setzte sie sich neben ihn und nahm sich vor, auf ihn aufzupassen. Sollte sein Zustand sich verschlechtern, würde sie Jack aufwecken müssen...

Von den ersten Sonnenstrahlen wachte Claire am nächsten Morgen auf. Sie blinzelte und realisierte, dass sie neben Charlie im Sand lag - sie musste irgendwann eingeschlafen sein...

Er sah blass aus, seine Haare und sein Shirt waren nass geschwitzt und er zitterte.

"Charlie?", flüsterte sie und rüttelte ihn leicht. Er kam nicht zu sich. Sie versuchte es erneut, doch er rührte sich nicht.

Claire bekam es mit der Angst zu tun. Sie stand auf und lief zum Schlafplatz von Jack - vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine Schulter und er schreckte hoch.

"Ich bin´s Claire.", flüsterte sie. "Charlie ist krank."

"Was?", fragte Jack verschlafen und blinzelte.

"Er hat hohes Fieber und ist nicht wach zu kriegen.", erklärte Claire schnell.

"Ich hole meine Tasche.", sagte Jack, stand auf und ging in eine der Höhlen. Unruhig wartete Claire auf seine Rückkehr. Dann endlich, nach einer Weile tauchte er wieder auf.

Zusammen gingen sie das kleine Stück zu seinem Schlafplatz. Wieder wälzte er sich unruhig herum und sagte etwas.

Jack kniete sich neben ihn. Er fühlte seinen Puls und seine Stirn. Der Puls raste - das Fieber musste 39 Grad längst überschritten haben. Außerdem hatte Charlie Fieberträume - sie mussten das Ansteigen so schnell wie möglich stoppen.

"Claire, kannst Du mir etwas Wasser holen? Frisches und kaltes."

Sie nickte und nahm ihre Wasserflasche.

Jack legte seine Hand auf Charlies Schulter, der noch immer unruhig irgend etwas murmelte.

"Ganz ruhig, beruhige Dich...", redete Jack auf ihn ein und es schien zu funktionieren. Sein Atem beruhigte sich und er schien wieder in tieferen Schlaf zu driften.

Jack untersuchte seine Arme, hob die Beine der Jeanshose an, sein Shirt und drehte ihn zur Seite um seinen Rücken sehen zu können - da war es. Irgend ein Insekt musste ihn gestochen haben und er reagierte sehr heftig darauf. Der Stich war rot und geschwollen und die Rötung hatte bereits Handflächengröße erreicht.

Claire kehrte zurück. "Was ist?", fragte sie, als sie sah, dass Jack ihn auf die Seite gedreht hatte.

"Hier, siehst Du das?"

Sie ging um ihn herum und erschrak. "Ist das ein Insektenstich?"

"Ich weiß nicht um welches Tier es sich gehandelt hat... aber wir müssen die Wunde sauber halten, sonst könnte er eine Blutvergiftung bekommen. Außerdem müssen wir das Fieber senken. Ich habe keine Antibiotika mehr - nur Schmerztabletten, doch Paracetamol müsste helfen, das Fieber etwas zu senken. Wir machen noch kalte Umschläge - und wir müssen dafür sorgen, dass er etwas trinkt."

Claire nickte. "Können wir keine Pflanzen suchen, die die Heilung unterstützen?"

Jack schüttelte mit dem Kopf. "Damit kenne ich mich leider nicht aus, Claire."

"Aber ich.", hörten sie plötzlich eine Stimme und Locke kam zu ihnen herüber gelaufen. "Ich kann gerne etwas suchen, das sollte das Gift aus der Wunde holen."

Er ging neben Jack in die Hocke und sah sich Charlies Rücken an. "Hoffen wir, dass er nicht Malaria hat."

Jack schüttelte wieder den Kopf. "Dann hätte er andere Anfangssymtome gezeigt... oder haben wir etwas übersehen? Claire, Du warst in letzter Zeit oft mit ihm zusammen. Hast Du etwas bemerkt? Hat er oft gefroren, unkontrolliert gezittert? Schweißausbrüche? War er blass?"

"Nein... er war nur gestern Abend nach dem Früchte suchen sehr müde."

"Dann muss er sich dabei den Stich geholt haben.", sagte Locke. "Wir müssen Kate fragen, ob sie etwas bemerkt hat."

Jack nickte. "Locke, könnten Sie sich auf den Weg zum Strand machen und sie fragen? Vielleicht finden Sie auf dem Weg etwas, das ihm helfen könnte."

Locke nickte und drehte sich um, um seine Sachen zu holen und sich auf den Weg zu machen.

Mit Jacks Hilfe zog Claire Charlie das nasse T-Shirt aus. Sein gesamter Körper brannte und sie fühlte Angst in sich aufsteigen, als sie ihn so hilflos und schlaff in ihren Armen hielt. Jack legte ein sauberes Tuch auf die durchnässte Decke und wusch dann die Wunde aus, während Claire ihn festhielt. Dann legten sie ihn wieder zurück.

"Meine Decke ist auch total nass, damit können wir ihn nicht zudecken.", sagte Claire.

"Geh rüber und hole meine.", sagte Jack. "Ich mache schon mal die kalten Umschläge."

Als sie wieder kam, hatte Jack Charlies Jeans hochgezogen und Wadenwickel gemacht. Außerdem hatte er ihm ein nasses Tuch auf die Stirn gelegt.

Claire gab Jack die Decke und nahm ihre eigene an sich. "Ich werde sie schnell auswaschen und dann zum Trocknen aufhängen. Ich bin gleich wieder hier."

Während sie zu dem kleinen Wasserfall lief, kamen ihr unweigerlich die Tränen. Auf einmal wurde ihr schlagartig klar, dass sie das alles hier auf keinen Fall ohne Charlie durchstehen konnte. Er hatte so viel für sie getan - er hatte sogar für sie getötet - und wenn er jetzt sterben sollte...

"Nein.", dachte sie trotzig und wischte die Tränen weg. Das würde nicht passieren.

Sie erreichte den Wasserfall und nahm einen Behälter, der ihnen als großer Eimer diente. Sie füllte ihn mit Wasser und tauchte ihre Decke hinein. Schnell wusch sie sie aus und hängte sie an einen Ast.

Dann lief sie schnell zurück. Jack versuchte gerade, Charlie etwas Wasser einzuflößen.

"Klappt es?", fragte sie.

Jack schüttelte den Kopf.

"Lass mich es versuchen.", sagte sie und kniete sich neben Charlies Kopf.

"Claire, wir versuchen es später noch einmal."

"Er hat seit über 14 Stunden nichts mehr getrunken und sieh Dir seine Kleider an - er braucht jetzt Flüssigkeit!", antwortete Claire forsch.

Jack sah sie an. "Claire, das wird schon wieder.", sagte er.

Sie blickte auf und fühlte wieder Tränen in ihren Augen. Sie blinzelte sie weg und streckte ihre Hand aus. "Gib mir das Wasser."

Er reichte es ihr. Sie stellte es neben sich in den Sand. Dann nahm sie Charlies Kopf und hob ihn vorsichtig an. Sie nahm den Becher und führte ihn an seine Lippen. Sie ließ etwas Flüssigkeit in seinen Mund fließen und einen Moment später, begann Charlie heftig zu husten.

Erschrocken sah sie Jack an.

"Ist schon okay.", sagte er. "Er beruhigt sich gleich wieder..."

Tatsächlich hörte Charlie kurz darauf wieder auf zu husten und lag wieder still da.

"Ich glaube, ich kann das nicht.", sagte Claire.

"So ist das nun mal - entweder man hat Erfolg und er trinkt etwas davon, oder er spuckt es wieder aus.", erklärte Jack. "Vielleicht wacht er später auf, dann geben wir ihm Wasser und er soll das Paracetamol schlucken."

Claire wünschte sich nichts sehnlicher - in seine Augen zu blicken und das Gefühl zu haben, endlich etwas tun zu können, das ihm helfen würde...