Vielen Dank, Eva! Ja, das mit Jack und Locke habe ich mich auch gefragt... aber dann habe ich mich für das „Sie" entschieden... mal sehen, wie es auf Pro 7 übersetzt wird ;-)
Kapitel 2
Es war bereits später Vormittag, als Charlie endlich seine Augen öffnete. Die Stunden waren Claire endlos erschienen. Inzwischen waren alle anderen wach und neugierig um sie herum geschlichen - doch außer Walt und Hurley hatte niemand gefragt, wie es Charlie ging. Locke war auch noch nicht vom Strand zurück.
Claire strich Charlie einige Haarsträhnen aus der Stirn und lächelte ihn an.
„Hey.", sagte sie nur und er sah sie mit glasigen Augen an.
„Was ist denn los?", fragte er müde.
„Du hast ein bißchen Fieber.", antwortete Claire und half ihm, sich aufzusetzen.
„Wie spät ist es?"
„Fast Mittag."
Sie reichte ihm den Becher mit Wasser.
„Hier, trink etwas davon - und dann nimm die hier."
Sie hielt ihm eine Paracetamol hin.
„Was - was ist das?", fragte Charlie vorsichtig.
„Das wird Dein Fieber senken."
Er blickte sie misstrauisch an. „Das ist nicht eine von Liams Pillen, oder?"
„Was?", fragte Claire verwirrt.
„Liam - das ist nicht von ihm, oder?", fragte Charlie und sah sie an.
„Charlie, wovon redest Du?"
Hilfe suchend blickte sie sich nach Jack um. Er war nirgendwo zu sehen. Dann wandte sie sich wieder Charlie zu, der sie immer noch ansah und auf eine Antwort zu warten schien. „Nein - das ist nicht von Liam.", sagte sie.
„Okay.", sagte Charlie und nahm endlich die Tablette ein.
Dann legte er sich wieder hin.
„Ich hole Dir noch etwas Wasser.", sagte Claire und ging zum Wasserfall.
Als sie zurück kam, war er bereits schon wieder eingeschlafen.
„Jack, wo warst Du?", fragte Claire, als dieser endlich wieder auftauchte.
„Ich habe mit John gesprochen. Kate hat nichts bemerkt und es geht ihr gut."
Claire nickte. "Gut."
„War er wach?", fragte Jack und fühlte Charlies Temperatur.
„Ja. Kurz. Wer ist Liam?"
Jack sah zu ihr auf. „Sein Bruder. Hat er von ihm gesprochen, als er wach war?"
„Ich glaube, er halluziniert. Er wusste gar nicht, wo er war.", antwortete sie. Dann fügte sie leise hinzu: „Ich glaube, er wusste auch nicht, wer ich bin..."
Jack zögerte einen Moment bevor er antwortete.
„Claire, egal wie Charlie sich verhalten wird, oder was er noch sagen wird, bevor er wieder gesund wird - Du solltest wissen, dass er seine Vergangenheit hinter sich gelassen hat."
Sie runzelte die Stirn. „Wie meinst Du das?"
„Denke einfach daran, okay?"
Sie nickte, obwohl sie nicht verstand, was er meinte. Was konnte Charlie in seiner Vergangenheit schon zu verbergen haben? Und wie kam es, dass Jack darüber Bescheid wusste?
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Am Nachmittag kam Locke endlich mit den Kräutern, die helfen sollten, das Gift aus der Wunde auf Charlies Rücken zu ziehen.
Er und Jack legten ihm einen Verband an während Claire auf einem Stein in einiger Entfernung saß und sie beobachtete.
„Du solltest etwas essen.", sagte jemand hinter ihr und sie drehte sich um.
Shannon stand hinter ihr und hielt ihr einige Früchte hin.
„Danke.", sagte Claire und nahm sie ihr ab. Von Shannon hatte sie so eine Geste nicht erwartet... sie hatte sie ganz schön angefahren - an dem Tag bevor sie in den Dschungel gingen, um Ethan zu jagen...
„Wie geht es ihm?", fragte Shannon und riss Claire aus ihren Gedanken.
„Besser, glaube ich.", antwortete sie. „Er wird wieder gesund, sagt Jack."
Shannon lächelte sie mitfühlend an und ging dann wieder.
Claire dachte daran, wie sie Charlie beschimpft hatte, nachdem Shannon ihr die Wahrheit über Ethans Drohungen gesagt hatte... er hatte versucht, sie zu beschützen, sie nicht aufzuregen - sie wünschte, sie könnte sich an die Zeit davor erinnern. Ob es schon immer so gewesen war? Das einzige woran sie sich schemenhaft erinnerte war, dass er ihr ein Glas mit imaginärer Erdnussbutter gebracht hatte... sie lächelte. So ein verrückter Kerl! Und so unglaublich süß.
Sie fragte sich, ob ihre Erinnerungen jemals wieder kommen würden. Wenn sie sich an die Erdnussbutter erinnerte, musste es doch auch möglich sein, mehr hervorzuholen. Doch wollte sie das wirklich? Sie hatte Charlie nicht darauf angesprochen, doch die dunklen Striemen und blauen Flecken an seinem Hals, die nur langsam heilten, stammten von dem, was Ethan ihm angetan hatte. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie damals alles gesehen hatte, tief im Innern wusste sie es. Sie atmete tief ein und schob die Gedanken beiseite. Dann stand sie auf und ging zu Jack und Locke hinüber.
