Eva, vielen Dank! grins Ich glaube, wir haben die gleichen Vorlieben was Charlie-Fanfics angeht ;-)
Kapitel 4
Am Abend hatte Charlies Fieber noch immer nicht nachgelassen. Locke hatte am späten Nachmittag erneut Kräuter gebracht und Jack hatte den Verband ausgetauscht, doch ob es wirklich half, konnte Claire nicht beurteilen.
Sie fühlte sich furchtbar. Ihre Augen schmerzten und sie war müde. Doch sie wollte nicht schlafen. Sie wusste, wenn sie jetzt einschlief, würde sie davon träumen, was mit Charlie geschehen war. Ob er jemandem davon erzählt hatte? Ob Jack Bescheid wusste?
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen wenn sie an Ethans Worte zurück dachte.
„Deine Freunde haben dafür gesorgt, dass Charlie nun nur noch ein Hindernis ist.", hatte er eiskalt zu ihr gesagt. Und dann hatte er es getan...
Claire stand auf und ging zu Charlie und Rose hinüber. Sie setzte sich neben Rose und fuhr vorsichtig über eine Stelle an seinem Hals, wo noch blaue Flecken zu sehen waren.
„Hat er erzählt, was passiert ist?", fragte sie Rose.
„Nein. Er sagte, er erinnert sich nicht.", antwortete sie.
Sie konnte nun verstehen, warum Charlie sie vor ihm beschützen wollte, als sie sich freiwillig als Beute bereit stellte - und sie konnte verstehen, warum er ihn getötet hatte.
Rose blickte sie mit ihren unglaublich gütigen Augen an und lächelte.
„Weißt Du was ich Charlie gesagt habe, als es ihm richtig schlecht ging?"
Claire schüttelte den Kopf.
„Dass er nach Hilfe fragen soll, wenn er sie braucht. Also... wenn Du reden willst...", sagte sie sanft.
„Ich, ich kann nicht Rose, danke.", antwortete Claire und nahm Charlies Hand in ihre Hände. „Ich glaube, ich muss das erst einmal alles verarbeiten - und dann mit ihm darüber sprechen."
„Falls er sich erinnert.", sagte Rose.
„Bestimmt tut er das.", sagte Claire mehr zu sich selbst.
Die Nacht brach herein und Jack kam, um Rose abzulösen.
„Hat er Wasser getrunken?", fragte er Claire.
Sie nickte.
„Du solltest Dich ein bißchen hinlegen.", sagte er zu Claire.
„Mir geht es gut.", antwortete sie.
„Ich werde jetzt bei ihm bleiben, Du kannst Dir wirklich etwas ausruhen. Denke an Dein Baby."
„Ich kann nicht schlafen, Jack.", antwortete sie nur monoton.
Jack seufzte und legte einen Arm um sie. „Dann bleib´ einfach hier bei mir sitzen.", sagte er. „Wie geht´s dem Baby eigentlich?"
Keine 10 Minuten später, war sie auch schon eingeschlafen...
Am Morgen schreckte sie hoch - wie lange hatte sie geschlafen? Wie war sie hier herüber gekommen?
Jack musste sie zu ihrem Schlafplatz getragen haben...
Sie blickte hinüber und sah, dass er noch immer bei Charlie saß, aber ebenfalls eingeschlafen war. Sein Kopf war ihm auf die Brust gesunken und er schnarchte leise.
Claire ging zu den beiden hinüber. Sie legte ihre Hand auf Charlies Stirn. Das Fieber war nicht spürbar gesunken.
Sie weckte Jack.
„Leg´ Dich schlafen.", sagte sie und lächelte ihn an.
„Charlie?", murmelte Jack noch im Halbschlaf.
„Unverändert."
Jack gähnte und rappelte sich langsam auf.
„Gib ihm Wasser.", sagte er müde und dann schlurfte er in die Richtung, in der sein Schlafplatz lag.
Claire sah ihm nach. Sie mochte Jack. Er war ruhig und besonnen - und er kümmerte sich wirklich großartig um alle.
Sie wandte sich wieder Charlie zu, der immerhin schon wieder etwas mehr Farbe zu haben schien.
„Vielleicht geht es Dir ja doch bald besser.", flüsterte sie.
Sie nahm den Lappen von seiner Stirn und ging zum Wasserfall, um frisches Wasser zu holen.
Als sie zurück kam, saß Walt bei Charlie.
„Hey, schon so früh wach?", fragte Claire und lächelte ihn an.
„Mein Hund hat mich aufgeweckt.", antwortete Walt und nahm Claire den Lappen ab. „Darf ich das machen?", fragte er.
„Sicher. Dann kann ich schon mal frische Wadenwickel machen.", sagte sie.
Walt plazierte den kühlen Lappen auf Charlies Stirn und zögerte, doch dann sagte er: „Ich habe gehört, dass Du Dich jetzt daran erinnerst was mit euch passiert ist."
Claire hielt inne und sah ihn an.
„Ach, wirklich?", war alles, was sie hervor brachte.
„Mein Dad sagt, dass wir nun auch raus finden werden, ob es noch andere gibt."
„Andere?"
„Ja! Andere Männer, Männer wie Ethan."
„Woher weißt Du das nur alles, Walt? Ganz sicher nicht von Deinem Dad."
Er zuckte mit den Schultern. „Hier und da."
„Nun Walt, ich glaube Du solltest Dir nicht so viele Gedanken machen. Wir sind hier sicher."
Walt verzog das Gesicht, da er offensichtlich nicht die Informationen erhalten hatte, auf die er gespannt war. „Na schön.", seufzte er und stand auf. „Ich gehe dann mal meinen Dad wecken."
„Ja, mach´ das.", antwortete Claire und machte sich wieder an Charlies Wadenwickel.
Sie war wütend. Was wurde hinter ihrem Rücken noch alles getuschelt? Hatten sie deshalb fast alle den Kontakt mit ihr vermieden? Weil sie ihnen nichts sagen konnte? Und jetzt? Jetzt sollte sie ihnen alles einfach so präsentieren?
Sie hörte, wie Charlie wieder etwas murmelte und blickte auf. Seit einiger Zeit war er unruhig geworden, doch sie weigerte sich, Jack zu holen. Warum hatte er es gleich den anderen erzählen müssen? Ethan war tot. Es gab keinen Grund mehr, sich Sorgen zu machen! Oder etwa doch? Erinnerte sie sich wirklich an alles? Waren da womöglich doch noch andere, die zu Ethan gehörten?
Sie seufzte. Sie hatte es satt, ständig an sich selbst zu zweifeln.
Charlie schreckte plötzlich auf und Claire zuckte zusammen.
„Nicht, Liam!", rief er, dann wurde er wieder still.
Sie wischte ihm das verschwitzte Gesicht ab.
„Liam ist nicht hier.", sagte sie leise. „Schlaf ruhig weiter."
„Nein...", antwortete er im Schlaf.
„Es ist alles in Ordnung."
„Ich kann das nicht mehr... will nicht mehr."
Er drehte sich unruhig zur Seite, seine Mine schmerzhaft verkrampft.
Claire zerbrach es fast das Herz, ihn so zu sehen. Er durchlebte scheinbar einen inneren Kampf, der ihn nicht loslassen wollte.
Sie hob den Kopf, da sie Schritte hörte.
Jack - wie sollte es auch anders sein.
„Wieso hast Du mich nicht gerufen?", fragte er.
„Es geht schon.", gab Claire kurz angebunden zurück.
„Bist Du wütend auf mich?", fragte er ohne Umschweife, wie es seine Art war.
„Ja - nein. Ach, ich weiß auch nicht!", stieß sie hervor. „Warum hast Du mich nicht selbst gefragt was Du wissen willst? Über die „Anderen", Ethans Männer? Warum redest Du mit den anderen darüber? Selbst Walt wusste Bescheid! Nur ich mal wieder nicht!"
Jack sah ihr in die Augen. „Es tut mir leid, Claire. Ich wollte Dich nicht damit überfallen. Ich wollte Dir Zeit geben."
Sie nickte wütend. „Nun, ich kann Dir sagen, dass ich mich scheinbar doch nicht an alles erinnere, jedenfalls nicht an andere Männer!", antwortete sie in Rage.
„Okay.", gab Jack sanft zurück. „Ich wollte wirklich nur das Beste für Dich."
„Jeder hier will das scheinbar.", sagte sie trotzig. Doch sie wusste, dass er im Recht war. Sie war nur zu wütend, es im Moment zuzugeben.
Jack schwieg nun zu diesem Thema und sah statt dessen nach Charlie.
„Sein Fieber ist gesunken.", sagte er dann.
„Wirklich?"
Claire fühlte sich gleich etwas leichter ums Herz.
