Sooo, nächstes Kapitel. Es dauert bei mir ein wenig länger, da ich ewig brauche, um meine Schrift zu entziffern und das ganze dann abzutippen, aber ich bemühe mich, einmal wöchentlich zu updaten. Vielen Dank an Katharina-B und Meta. Die Geschichte spielt im sechsten Schuljahr. Es wird vermutlich SS/HP geben (da DesperateAngel mich ansonsten umbringt) und BW/DM.

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Zugfahrt des Horrors. Ich habe es überlebt! Ich habe die Massen von Kürbispastete und Kesselkuchen überstanden, deren alleiniger Geruch mir bereits die Lunge verklebte und Zahnschmerzen bescherte. Wozu musste Harry nur solche Massen davon kaufen? Und warum mussten die Schokofrösche alle mir ins Gesicht springen? Warum hast du mich nicht gleich nach Hogwarts geschickt und mir somit diesen Höllentrip erspart? Du hasst mich, oder? Ich bin älter als du, mein Freund! Ich war schon älter als dein Vater. Elender Hosenscheißer… Ok, das muss ich aus dem Bericht streichen.

Ich war vielleicht froh, als es hieß, wir würden bald ankommen. Die Jungen gingen ins Abteil nebenan, um sich umzuziehen. Schon wieder etwas, dass ich neu erschaffen musste. Eine Schulrobe! Selten so ein hässliches Ding gesehen. Es tat fast körperlich weh, so etwas zu erschaffen. Es ging gegen meine Ehre. Gibt es einen von uns, der für Mode zuständig ist? Wenn ja, dann hat er hier ganz gewaltig versagt! Der Typ sollte sich mal wieder blicken lassen…Versager…

Immer noch hatte sich mir kein Problem offenbart, das in meinen Aufgabenbereich fallen würde. Dennoch folgte ich Potter. Der Junge war von einer Aura des Ärgers umgeben. Wieder sah er mich an, ein wenig genervt. Ich grinste ihn an und sah ihn dann mit großen Kulleraugen an, als Hermine und Ron zu uns traten. Narbengesicht sah leicht verwirrt aus.

„Wir sollten sehen, dass wir Dumbledore ausfindig machen, bevor die Erstklässler zum Hut kommen. Du weißt schon, wegen Robin."

Hatte immer noch keine Ahnung, wovon diese Idioten die ganze Zeit redeten, aber was soll's. Lächelte dennoch tapfer und versuchte eingeschüchtert zu wirken. Oder ehrfürchtig, wegen dem Schloss und so. Als ob ich nicht schon besseres gesehen hätte. Den Olymp, beispielsweise.

„Ja…Hi Hagrid!"

Ein Oger. Ich zuckte unmerklich zurück, hätte mich dann allerdings selbst ohrfeigen können. Der Mann war monströs, aber ein Oger… nunja… Du erinnerst dich an meine Ogeraphobie? Du hast sie nicht vergessen, ja? Meine panische Angst vor allem großen, mit stinkenden bedecktem und einer Schweineschnauze? Der Mann kam dieser Beschreibung verdammt nahe, das kannst du mir glauben.

„Ich freu mich, euch wiederzusehen!" Er drückte Harry an sich und einen Augenblick lang glaubte ich, der Ogermann würde ihn mit seinen Ogerarmen in seinem ogerfellartigen Bart ersticken. Aber das Narbengesicht überlebte. Wohooo… Ansonsten hätte ich mit meiner Suche auch wieder von vorn beginnen können.

„Lass ihn leben, Hagrid, wir brauchen ihn noch." Die Minieule stimmt ihrem Herrchen zu, in dem sie laut schuhuhte und versuchte, dem Oger die Nase abzubeißen.

Möglicherweise war es auch nur ein freundschaftliches Zwicken, das ließ sich bei ihrer Größe nicht allzu leicht abschätzen, aber die erste Möglichkeit brachte ihr von meiner Seite mehr Sympathien ein. Den Oger zumindest schien es nicht zu kümmern. Hmpf.

„Und wen habt ihr da bei euch?"

Lächelte süßlich. Wag es ja nicht, mich anzurühren oder auch nur einen Schritt näher zu kommen.

„Oh, das ist Robin. Sie ist von einer deutschen Schule gewechselt, aber ihr Englisch ist perfekt." Du solltest erst einmal mein altgriechisch hören…

„Interessiert doch keinen. Sie hat Malfoy niedergemacht!"

„Schweigend?"

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich den Mund öffne, während du großes, ekliges Biest in meiner Näher bist?

„Er ging mir auf die Nerven.", presste ich zwischen geschlossenen Lippen hervor.

„Sie hat Menschenkenntnis." Ron grinste mich an, wohingegen Hermine kurz die Augen verdrehte. Die beiden waren ein eingespieltes Team, so wie's aussah. Dick und Doof, Harry und Maud, Siegfried und Roy, Drachenblut und Eichenblatt, wenn wir schon mal bei Siegfrieds sind…

„Eigentlich wollten wir ja zu Dumbledore, damit ihr Haus vor dem der Erstklässler bestimmt wird."

„Der dürfte noch in seinem Büro sein. Allerdings müsst ihr euch beeilen, die Feier soll gleich losgehen."

„Danke. Wir sehen uns, Hagrid!"

„Yep. Wünsch dir noch ein schönes Schuljahr, Robin."

Lächelte gezwungen. Bleib mir einfach vom Leib. Als ob ich je vorgehabt hätte, ein ganzes Jahr lang dort zu bleiben…der eine Tag zog sich ja schon ewig hin!

Ich wurde wieder weitergezerrt von Ron und Hermine, Potter hingegen trottete eher lustlos neben uns her. Die Koffer ließen wir zurück, vermutlich in der Hoffnung, ein guter Geist werde sie holen. Diese Kinder waren vielleicht verzogen! Sie merkten nicht einmal, dass sie mir beinahe die Arme ausrissen. War das ein mitleidiger Blick seitens Potters? Gott! Wie tief war ich gesunken, dass der Typ Mitleid mit mir hatte? Siehst du, wo du mich hingeschickt hast? Ach, was red ich…interessiert dich ja ohnehin nicht…

Die beiden schleiften mich durch das halbe Schloss, bis vor einen Wasserspeier.

„Zitronendrop." Hatte der Junge Hunger?

„Karamellbonbon." Er hatte doch eben erst so viel Süßkram in sich rein gefressen.

„Lakritzstange."

„Schokofrosch." Jetzt fingen die beiden auch noch damit an!

„Brokkoli." Der Beitrag meiner Wenigkeit. Bei dem ganzen Karieszeug, sollte auch mal jemand an die Vitamine denken, nicht wahr?

Es brach ein Höllenlärm aus, die Wasserspeier bewegten sich und vor uns befand sich plötzlich der billige Abklatsch einer Rolltreppe. Typisch. Zauberer mussten sich immer auf die peinlichste Art und Weise in Szene setzten…

Ron schüttelte den Kopf. „Brokkoli… Dumbledore wird auch immer wiederwärtiger."

Wir mussten die Treppe nicht hinaufsteigen. Uns kam ein leicht verwirrt aussehender alter Mann entgegen, einen alten Hut in der Hand.

„Oh, ihr seid es…" Oh, deshalb Zitronendrop… Der Mann stank 10 Meilen gegen den Wind danach.

„Ich habe nicht erwartet, mit euch zu sprechen, bevor Mr Weasley das mal wieder das halbe Festmahl allein gegessen hat."

Ron errötete und Hermine schob mich schnell vor. Wirklich ein Helferkomplex.

„Wir sind wegen Robin hier." Kam das nur mir so vor, oder wiederholte sie sich wirklich ständig?

„Robin?" Der Mann blinzelte und sah mich dann an. In seinen Augen lag ein kleiner Schimmer der Erkennens, der aber auch sofort wieder verflogen war. Ich zermarterte mir das Hirn, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, ihn je zuvor gesehen zu haben. Vielleicht war ein Eindruck von mir auch einprägsamer, als der von einem bonbonlutschenden Alten. Hehehe…„Sie ist nicht aus Hogwarts, oder?"

„Nein, sie kommt von einer Schule in Deutschland." Harry klinkte sich auch einmal ein. Ich hatte vergessen, dass er des Sprechens fähig war. „Es wäre vielleicht unpassend, sie zusammen mit den Erstklässlern in ein Haus einzuweisen, denken Sie nicht auch, Professor?"

Dumbledore blinzelte. Der Mann stand irgendwie etwas neben der Spur. Ron und Hermine sahen sich auch leicht verwirrt an. Vermutlich wirkte der Professor für gewöhnlich zurechnungsfähiger. Vielleicht hatte er heute noch nicht genug Zucker zu sich genommen, in Form von Zitronendrops. Oder er hatte eine Überdosis zuviel und die Säure verätzte ihm langsam die Nervenbahnen.

„Also, Miss Hood, würden Sie bitte den Hut aufsetzen?"

Irgendetwas kam mir komisch vor bei diesem Satz. Aber möglicherweise hatte ich auch einfach nur Angst, mir Läuse einzufangen.

Fragender Blick zu Hermine.

Mist! Bemutterungsinstinkt noch gefüttert.

„Keine Angst. Das ist absolut nicht schlimm." Sie streichelte mir über den Kopf. Hmpf. Könnte sie töten. Darf's nicht. Memo an mich: Dafür sorgen, dass sie schrecklich aufsässige Kinder bekommt. Rache für mich selbst. Hehehe… Lache in letzter Zeit zu häufig. Schadet meinem Image.

Der Hut kratzte an meinen Ohren und war allgemein höchst unbequem. „Was haben wir denn da?", lispelte eine Stimme in meinem Kopf. „Das ist aber kein Erstklässler…mhm…mal sehen."

Dieses biestige, fleckige, alte Stück Leder versuchte doch tatsächlich in meinem Kopf zu lesen, kannst du dir das vorstellen? Stellte auf Durchzug, dachte an nichts, machte mich leer. Niemand wustelte in meinem Kopf herum! Vor allem wäre es vielleicht ein wenig ungünstig gewesen, bereits zu diesem Zeitpunkt als die personifizierte Vergeltung enttarnt zu werden. Menschen haben so eine eigenartige Art zu reagieren. Die meisten fürchten mich.

Vielleicht hätte ich mich doch zu erkennen geben sollen. Die Behandlung wäre besser gewesen.

Ich und der Hut, der Hut und ich…wir saßen da eine ganze Weile. Konnte die Gesichter der anderen nicht sehen, da mir der Hut über die Augen rutschte, aber ich vermutete, dass sie sich langweilten.

Genau wie ich.

Schickte dem Hut das Bild einer tickenden Uhr, eines schlafenden Cartoonmänchens, das Rzzzzzz machte und schließlich das einer nackten Nymphe. Letzteres just for fun. Man gönnt sich ja sonst nichts.

„Äh…Professor…?" Neue Stimme. Reckte interessiert den Kopf, achtete jedoch darauf, wieder jeden Gedanken zu verbannen.

„Die Erstklässler warten schon…Wer ist das unter dem Hut?"

„Robin." Rons Stimme. Robin. Erklärt natürlich alles. „Sie sitzt schon seit 15 Minuten unter dem Hut." Wow. Hörte sich an, als würde ich den Rekord von irgendwem brechen. In meinem Kopf war nichts als Schwärze. Lalalala….streckte dem Hut meine imaginäre Zunge raus.

„Das wird nichts." Stimme des Hutes, aber diesmal offensichtlich nicht nur in meinem Kopf. Er klang irgendwie eingeschnappt. Oh! Armes, altes Stück Waschleder. „Gegen Okklumentik kann ich nichts ausrichten.

„Okklumenik?" Okklumentik? Dafür gab es einen Namen? Warum waren eigentlich alle so entsetzt?

Ich blinzelte, als mir eine energische Hand den Hut vom Kopf riss. Arrividerci, Amigo!

Eine Frau mit strengen Gesichtszügen und einem scharfen Blick musterte mich kurz, jedoch ein wenig ungläubig. Grinste sie an. Wollte ja fröhlich, glücklich und ein wenig beschränkt wirken.

Die schürzte die Lippen. „Nun ich würde sagen, um dieses Problem müssen wir uns morgen kümmern. Die Erstklässler die keine Okklumentik anwenden, wollen schließlich auch noch eingewiesen werden. Sie kommen dann besser auch gleich mit, Professor."

„Hm, ja." Dumbledore maß mich noch kurz mit diesem seltsamen Blick, indem er über die Ränder seiner Halbmondbrille schielte. „Wir überlegen uns morgen, was wir weiter mit dir machen. Bis dahin denke ich, ist es in Ordnung, wenn du bei den Gryffindors bleibst. Ich bin sicher, die drei werden sich um dich kümmern.

Die drei sahen mich auch ganz seltsam an. Vor allen Dingen Harry. Eine Ader zuckte auf seiner Stirn. Dann drehte er sich um und stiefelte davon.

„Schlägt ihm wohl ziemlich auf den Magen." Hermine runzelte die Stirn. „Hoffen wir, dass er jetzt nicht noch verschlossener wird."

Ron winkte ab. „Er hat doch gar keine Zeit eingeschnappt zu sein. Lass uns mit dem uns Sorgen machen anfangen, nachdem wir gegessen haben, ja? Ich hab einen Mordshunger!"

Der Typ war ein Loch ohne Boden.