So, hier ist das neue Kapitel. Es hat lange gedauert, ja, ich weiß. Nehmt es mir aber bitte nicht übel. Mit dem nächsten bemüh´ ich mich dann, ein wenig schneller zu sein... :-)
Vielen, vielen Dank für die Reviews an: Rory, Silberner Sand, haunted-jess, Black Bell, Eneira, Lolligie, Sarah, SlytherinWeaslette, flantermaus, Fin88, Ilona SFMK, TammyBlack, davvaida22.
Kapitel 10: Wieder zurück
Seine Hände waren eiskalt, sein Atem ging rasselnd und die Angst, jemand könnte seinen lauten Herzschlag hören, raubte ihm fast den letzten Nerv. Kauernd saß er hinter diesem verflixten Busch und musste zusehen, wie diese Idioten laut diskutierend Hermine betäubt und gefesselt hatten.
„Sollen wir sie wirklich mitnehmen?", vernahm er die Stimme von einem der Männer. Wenn er seinem Verstand momentan trauen konnte, dann hatte Nott eben gesprochen. Er war jedoch viel zu aufgefühlt, um noch vernünftig denken zu können. Hilflosigkeit hatte ihn vollkommen eingenommen und fieberhaft suchte er nach einer Lösung. Er musste doch irgendetwas tun können! Einfach dazwischen rennen und seinen Vater anzubrüllen – vielleicht zu bitten und zu betteln? – er solle Hermine wieder loslassen, wäre das Einzige, was ihm gerade einfiel. Und zugleich das Sinnloseste, wenn er nicht genauso enden wollte, wie eine Maus, die von einem Pferd niedergetrampelt wird.
Er könnte jetzt auch verdeckt losrennen, Dumbledore holen. Bis er jedoch den Weg zum Schloss gefunden hätte und wieder hier war, wären die Todesser schon lange auf und davon. Und so wahnsinnig, alle zu verzaubern, war er auch nicht. Natürlich könnte er versuchen, erst Nott lahm zu legen, das Risiko eingehen, dass er entdeckt wurde und während er versuchen würde, die anderen unschädlich zu machen, von seinem Vater den Cruciatus zu spüren zu bekommen. Und wenn er es versuchen würde und sich die ganze Zeit hinter diesem Busch aufhalten würde, dann könnte er gleich in Hogwarts dauerhaft einziehen, bis er mindestens achzig Jahre alt war, denn in den Ferien nach Hause würde er sich nicht mehr trauen.
Verdammt noch mal, ihm waren die Hände gebunden!
„Ja, wir nehmen sie mit. Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das die kleine Freundin von Potter. Vielleicht hat unser Lord irgendeine Verwendung für sie... Also los, gehen wir!", befahl Lucius Malfoy und blickte sich noch einmal um, sodass sie auch ja nichts übersehen hatten und keine zwei Sekunden später waren alle disappariert. Wo zuvor noch Hermine, zuerst schreiend und windend und dann dem Stupor zum Opfer gefallen war, war jetzt nichts mehr. Nur noch das Laub am Boden. Nichts erinnerte mehr an die Szene zuvor. Nur er wusste, was geschehen war.
In einer hektischen Bewegung richtete er sich auf und sprintete in die erstbeste Richtung los. Zweige schlugen ihm ins Gesicht, Dornen kratzten seine Beine und zerrissen seine Hose, doch alles kümmerte ihn nicht. Er musste so schnell er konnte nach Hogwarts kommen. Seine Gedanken rasten immer noch. War das alles seine Schuld? War er Schuld, dass Hermine jetzt in der Gewalt des Lords war?
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Hermine erwachte mit schrecklichen Kopfschmerzen. Hinter ihrer Stirn schien ein Presslufthammer zu sitzen und ihr immerwährend gegen den Schädel zu drücken. Sie versuchte ihre Hände zu heben, um sie gegen ihre Augen zu pressen, vielleicht würde es den Schmerz ein wenig lindern, doch überrascht musste sie feststellen, dass ihre Arme magisch hinter ihrem Rücken gefesselt waren. Irritiert sah sie sich so gut es ging um. Es war nicht besonders hell in diesem kleinen Zimmer. Sie saß direkt an eine kalte Steinmauer gelehnt auf dem Boden, doch von ihrer momentanen Position aus, konnte sie nicht einmal eine Tür erkennen. Wie war sie dann hierher gekommen? Und viel wichtiger war: Was war eigentlich genau geschehen?
Sie war mit Draco losgelaufen und kurze Zeit später, ganz überrascht, hatte sie sich ganz sonderbar leicht gefühlt. Zuerst dachte sie, dass es einfach davon kam, weil sie schlecht und viel zu kurz geschlafen hatte. Vielleicht auch nur die Aufregung? Aber kurz darauf wurde ihr ganz schwarz vor den Augen. Und spätestens in diesem Moment war ihr klar geworden, dass etwas nicht stimmte. Und Draco war nicht da gewesen. Wieso hatte er ihr nicht geholfen?
Sie verstand die Situation nicht. Und je länger sie darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher wurde alles. Langsam begann sie zu frieren und der kalte Stein in ihrem Rücken verschönerte die Sache nicht gerade. Sie wusste nicht, ob sie hoffen sollte, dass jemand endlich hereinkam und sie sehen konnte, was oder wer sie hier gefangen hielt. Wieso sie hier war und... was mit ihr getan wurde. Oder was man noch mit ihr vorhatte? Sterben, sollte sie sterben? Tränen stiegen ihr in die Augen; hinterließen heiße Bahnen auf ihren Wangen und sie konnte nicht einmal ihre Hand benutzen, um sie wegzuwischen.
Verzweifelt zerrte sie an ihren Fesseln, doch es war zwecklos und sie wusste es. Das einzige Ergebnis war ein schneidendes Gefühl an ihren Handgelenken. Doch sonst nichts, rein gar nichts. Fieberhaft suchten ihre Gedanken nach einem Ausweg. Und zögernd, aber sicher nahm Panik ihrem Verstand die Klarheit, die sie sonst besessen hatte. Mutlos ließ sie ihren Kopf sinken. Seufzend ergab sie sich. Warten war das, was sie jetzt nur noch konnte. Warten auf ihre Rettung oder was ihr fast wahrscheinlicher schien, auf die Person, die daran schuld war, dass sie hier befand.
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Draco hatte japsend Hogwarts erreicht. Seine Hände auf die Knie gestützt stand er schwer atmend in den Kerkern und holte zuerst noch einmal tief Luft, bevor er damit begann, Snapes Tür zu malträtieren. Erst jetzt nahm er den Schmerz in seinen Beinen wahr. Mit einem flüchtigen Blick stellte er fest, dass seine Hose aus vielen dunklen, blutgetränkten Flecken anstatt aus dem normalen schwarz bestand. Doch das Öffnen der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Er wollte gerade aus Reflex noch einmal klopfen, als seine Hand ins Leere stieß.
„Professor Snape!", keuchte er erleichtert. „Ich habe schon angenommen, Sie wären womöglich nicht hier... und dann hätte ich zu Dumbledore gehen müssen!", erklärte er flüchtig und versuchte dabei seine Atmung zu normalisieren. „Hermine – ich weiß nicht, was da geschehen ist – also ich meine Granger, sie ist – also da waren Todesser – und dann haben die sie mitgenommen. Ich weiß nicht, wo sie hin sind, ehrlich! Aber wir müssen irgendwas tun! Los, machen Sie irgendwas!" Seine Stimme war während des Sprechens immer hektischer geworden und wild gestikulierend deutete er in alle möglichen Richtungen, um Snape klarzumachen, dass es ihm wirklich ernst war.
„Nun mal ruhig, Mr. Malfoy. Sie wollen mir gerade doch nicht etwa erklären, dass hier auf Hogwarts ein paar Todesser Miss Granger entführt haben?" Er klang belustigt und sein Tonfall sprach deutlich, was er von dieser Geschichte hielt. Nämlich gar nichts.
„Professor, ich weiß, dass es unwahrscheinlich klingt. Aber hier in Hogwarts gibt es einen Raum, von welchem man in den verbotenen Wald gelangen kann. Wir haben ihn beide benutzt und dort haben dann die Todesser Hermine mitgenommen." Abschätzend ruhte der Blick des Slytherin-Hauslehrers auf seinem Schüler. Er strich sich eine lange schwarze Haarsträhne hinter die Ohren und erst jetzt schien ihm Dracos Aufzug aufzufallen. „Gehen Sie in den Krankenflügel. Danach kommen Sie in Dumbledores Büro. Das Passwort ist Kirschkugel. Wir werden dort auf Sie warten." Mit diesen Worten marschierte er an Draco vorbei.
Gut, dann würde er eben in den Krankenflügel gehen. Sollte er es überhaupt bis dahin schaffen, denn seine Beine hatten nun angefangen, höllisch zu schmerzen.
Als er gerade in den Gang einbiegen wollte, der ihn zu Madame Pomfrey bringen sollte, lief er einem rothaarigen Gryffindor über den Weg. Ron sah nicht besonders gutgelaunt aus. Seine Haare machten denen von Harry Konkurrenz, indem sie in alle Windrichtungen abstanden. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und blickte äußerst verärgert drein. Genau das war es, was ihm zu seinem vollkommen Pech noch gefehlt hatte. Nein, genau genommen, könnte es noch schlimmer kommen und zwar dann, wenn auch noch Harry... Aber er schien abzuschweifen. Vielleicht schaffte er es an ihm vorbei, ohne, dass es zu irgendwelchen Auseinandersetzungen kam.
Der Rothaarige schien sich aber geradezu zu freuen, Draco hier zu treffen und ein seltsames Glitzern, das Draco nur genervt aufatmen ließ, flackerte in seinen Augen. Musste das jetzt auch noch sein? Es war durchaus spaßig sich mit ihm anzulegen, aber nicht jetzt. Nicht heute und auch nicht, solange bis er all seine Sorgen um die Todesser und Hermine los war.
„Geh mir aus dem Weg, Wiesel!", zischte er und versuchte möglichst wie immer zu klingen, jedoch schien Ron ihn heute nicht zu ignorieren. Geradewegs schritt er auf den Blonden zu und blieb nur weniger Zentimeter vor ihm stehen.
„Willst du kuscheln, Ronnie? Dann geh zu Potter, aber lass mich in Ruhe! Ich habe jetzt keine Zeit mit dir Schmusekatze zu spielen."
„Ich weiß, was du hier spielst. Und du solltest mir besser sagen, wo Hermine ist, denn es ist nicht zu übersehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich habe lange auf die gewartet und somit ist klar, dass sie nicht in Hogwarts ist!", spie er ihm entgegen und verzog überlegen den Mundwinkel. Auf eine Reaktion wartend sah er seinem Gegenüber direkt ins Gesicht. Doch es geschah nichts.
„Ich würde dir jetzt so gerne ins Gesicht spucken, Wiesel. Aber selbst meine Spucke ist zu schade für dich!" Und mit diesen Worten lief Draco ruhig an ihm vorbei und ließ einen vor Wut schnaubenden Ron zurück. Er hasste es, wenn er ignoriert wurde. Sollte er jetzt diesem kleinen Slytherin hinterher rennen? Denn er war sich absolut sicher, er war es, der wusste, wo Hermine steckte und er würde es aus ihm herausbekommen. Selbst, wenn es nötig war, ihn zum Reden zu zwingen.
Draco hingegen betrat nun den Krankenflügel und sah sich nach der Krankenschwester um, die gerade Phiolen im Nebenzimmer zu sortieren schien. „Madam Pomfrey?", fragte er in den Raum und bekam sofort ein „Ja?", als Antwort. Die ältere Dame kam auf ihn zu und schlug sich augenblicklich die Hand auf den Mund. Erschrocken ging sie vor ihm in die Knie und schob sein Hosenbein nach oben. „Also wirklich Mr Malfoy, wie haben Sie denn das hingekriegt?"
Er zuckte nur teilnahmslos mit den Achseln und setzte sich dann auf eines der Betten um seine Beine entlasten zu können. „Nun ziehen Sie mal die Hose aus, damit ich mich um ihre Wunden kümmern kann!", meinte die Krankenschwester freundlich und tätschelte ihm die Schulter.
Sie rieb seine Beine mit einer kühlenden Flüssigkeit ein und schon wenige Sekunden später konnte er seiner Wundheilung regelrecht zu schauen. Die zerkratzten Stellen schlossen sich, genauso wie die tiefern Schnitte, welche er jedoch immer noch mit kleinen, feinen Linien erkennen konnte. Doch trotz allem fühlte er sich immer noch sehr erschöpft und wäre jetzt am Liebsten hier auf einem der Betten eingeschlafen. Mit den Gedanken aber bei Hermine raffte er sich dennoch auf und erinnerte sich an Snape, der ihn angewiesen hatte zu Dumbledore zu kommen.
Er bedankte sich noch bei Madame Pomfrey und machte sich dann auf den Weg zum Büro des Direktors. Kirschkugel war das Passwort, das sein Hauslehrer ihm genannt hatte, soweit er sich erinnerte. Während er lief versuchte er sich schon einmal seine Wörter zu recht zu legen. Er wollte keine Details auslassen, die später nicht vielleicht doch wichtig erschienen wären. Ob sie ihm alles glauben würden? Und was war mit Hermine?
Wenn es jemanden gab, der ihr vielleicht helfen konnte, dann Dumbledore. Auch wenn er den alten Mann nicht besonders mochte, jetzt musste er wohl oder übel auf ihn vertrauen.
Es tut mir Leid, dass dieses Kapitel auch kürzer als die bisherigen ist, aber leider fehlt mir momentan einfach die Zeit. Ich hoffe, ihr hinterlasst mir trotzdem alle ein Review, um mir zu sagen, wie es euch gefallen hat. (Und als Tipp nebenbei: Viele Reviews + viel Ansporn -> schnelleres Tippen meinerseits.) So das war´s jetzt schon wieder von mir. :)
Grüße,
Monja
