Kapitel 2
Sachte klopfte sie an die Tür zu dem ehemaligen Schlafzimmer Sirius' Eltern in dem er nun wohnte. Ein Seitenraum davon beherbergte Seidenschnabel. „Wer da?", rief Sirius grimmig. „Ich bin's", antwortete Cass und trat ein. Ihr Pate saß auf dem Bett und hatte aus dem Fenster gestarrt – das ständige eingesperrt sein machte ihn inzwischen wahnsinnig – als Cass eintrat und sich seine Laune schlagartig besserte. „Ich hab dir doch gesagt du sollst tagsüber nicht so oft zu mir hoch kommen, das wirkt so auffallend", tadelte er sie. Mit Unschuldsmiene antwortete Cass „ Hey, man wird seinem Paten doch wohl noch mitteilen dürfen, dass man gerade Vertrauensschüler geworden ist? Dahinter würd' selbst Pansy, die Klatschbase aus Slytherin, keine Liaison vermuten" Er zog sie zu sich heran und küsste sie liebevoll. Immer noch durchfuhr Cass dabei eine ganze Horde von Schmetterlingen während sie seinen Kuss erwiderte und ihre Hand über seinen schönen Rücken strich. „Vertrauensschülerin also, he? Hatte mir eh gedacht, dass du es wirst. Wer kann deinem Charme schon widerstehen?" und er hauchte ihr dabei einen Kuss auf ihr Ohr. Wie gern hätte Cass sich ein wenig zu ihm gelegt und die Nähe seines Körpers genossen, aber sie mussten nun wohl zum Mittagessen.. und morgen.. würde sie nach Hogwarts zurückfahren und Sirius frühestens zu Weihnachten wieder sehen.
Versonnen dachte sie an die letzten Wochen zurück. War sie jemals so glücklich gewesen? Sie wusste es nicht recht, war sich aber ziemlich sicher das nicht.
Eines Nachts hatte sie wieder einmal noch ewig wach gelegen und nachgedacht. Über ihr Leben, ihre Eltern, darüber, dass Voldemort zurück war. Am liebsten wäre sie vor ihren eigenen Gedanken geflohen. Und weil sie in diesem Moment einfach nicht allein sein konnte, Hermine und Ginny aber auch nicht wecken wollte ging sie nach oben zu Sirius. Mit ihm hatte sie sich schon immer prächtig verstanden, auch wenn die Bindung zwischen ihm und Harry immer stärker gewesen war. Verstehen würde Sirius sie trotzdem, er war genauso wenig über den Verlust ihrer Eltern hinweg wie sie und auch er war – obwohl er es genauso wenig zugab wie Cass es sich bei sich selbst auch nicht eingestand – ziemlich einsam.
Oben im Schlafzimmer lag Sirius noch wach und versuchte an Nichts zu denken, als jemand verhalten an seine Tür geklopft hatte. Nanu? Hatte der Orden eine außerplanmäßige Sitzung einberufen? Es war schließlich mitten in der Nacht, aber was es auch war es wird mich wenigstens ablenken, dachte Sirius sich und öffnete die Tür, verwundert dort die hübsche Cass stehen zu sehen. In der Dunkelheit konnte er nur schemenhaft die Silhouette ihres großen, schlanken Körpers erkennen. Ungewollt überkam ihn wieder einmal ein schreckliches Gefühl des Verlangens nach ihr. Diese Sehnsucht hatte er schon öfter gespürt doch es gelang ihm bis jetzt ganz gut sie zu unterdrücken. „Oh du bist es.. ist was passiert?", fragte er. „Nein.. nein, eigentlich nicht. Ich konnt' nur nicht schlafen. Stör ich?" „Quatsch, komm rein.", er führte sie zum Bett, das den Raum ziemlich dominierte und als sie sich darauf setzte nahm er etwas zögerlich neben ihr Platz.
Am Anfang kamen die Worte nur zögerlich aus Cass' Mund, doch nach und nach fiel es ihr immer leichter über das zu reden, was sie in letzter Zeit besonders beschäftigte. Seit Voldemort wieder unter ihnen war kam sie sich täglich schlechter vor in Hogwarts im Haus Slytherin zu sein, das mehr schwarze Magier hervorgebracht hatte als jedes andere. Nahezu alle Mitglieder des Orden des Phönix waren zu ihrer Schulzeit in Gryffindor gewesen, ihr eigener Bruder und alle Weaslykinder sowie auch Hermine, alle besuchten Gryffindor. Und, was ihr am meisten zusetzte, auch ihre Eltern. War sie deshalb schlechter? Aus der Art geschlagen? Nur weil sie sich eben auch für die dunklen Künste interessierte? Sie wollte sie ja nicht einsetzen, nur schließlich muss man doch kennen wogegen man kämpft. Und wo sie gerade bei ihren Eltern war, sie wollte ja nicht rumheulen, aber sie vermisste sie so und nun auch noch die Sorge um Harry, der mal wieder in Gefahr schwebte. Apropos Gefahr, hatte sie schon erwähnt, dass sie verdammte Angst vor der Zukunft hatte, wo der Dunkle Lord doch zurückgekehrt war und in ihrem Haus zig Kinder von Todessern wohnten.
Sirius hatte stillschweigend zugehört und währenddessen leicht ihre Hand gestreichelt. Wie gern würde er mehr von ihr berühren.. wie lange hatte er schon nicht mehr.. Stopp, die Gedanken wollte er nicht weiterführen. Als sie geendet hatte versuchte er sie zu überzeugen, dass sie sich nicht solche Sorgen um ihr Haus machen sollte. James wäre mit Sicherheit stolz auf sie gewesen, schließlich war sie schon nach nur 4 Jahren Schulzeit eine begnadete Hexe, und sie hatte, was viel wichtiger war, einen lieben Charakter. Slytherin hin oder her. "Im Grunde ist mir schleierhaft wie der Sprechende Hut dich in Slytherin stecken konnte. Vielleicht wollte er ja, dass du in deinem Haus nicht unter der Berühmtheit deines Bruders zurückstehen musst oder so.. fragt sich nur woher er das dann wüsste, aber naja. Mach dir da mal keine Gedanken drüber. Genug anständige Zauberer waren früher in Slytherin und bei dir hab ich nicht die leisesten Zweifel..." Bei diesen letzten Worten schauten sie sich in die Augen. Cass wurde ganz komisch zu Mute und plötzlich wünschte sie sich nichts sehnlicher als ihm noch näher zu sein. Langsam beugte er sich zu ihr vor, ihre Blicke verschmolzen ineinander, sie näherte sich ihm und ein Feuerwerk brach in ihr los als sich ihre Lippen berührten. Der erste Kuss war noch etwas verhalten, beide waren so unsicher. Er war schließlich so viel älter! Wenn das jemand mitbekäme. Seine Küsse wurden immer fordernder und seine Hände fuhren ihren Oberkörper entlang während er ihr das Shirt auszog. Momente später zählte nur noch ihre Haut an seiner, Berührungen voll Zärtlichkeit, Bewegungen ineinander nach denen sie beide sich so gesehnt hatten. Seitdem waren nun ca. 3 Wochen vergangen, Cass hatte jede einzelne Sekunde ausgekostet und genossen. Sie hatten einander geliebt als stände der Weltuntergang bevor. Hemmungslos, gedankenlos und doch voll von Zärtlichkeit.
