Ja! Ab hier geht's richtig los! Endlich mal etwas Action und Geheimnistuerei! Lasst euch überraschen! Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber der Umzug war etwas stressig. Aber deshalb: hier gleich das nächste Chapi!

Unerwartet in der weißen Stadt

Es war Nacht in Minas Tirith. Die weiße Stadt wurde mit einem grauen Schleier zugedeckt und die Sterne am Himmel verschwanden hinter einer dichten Decke grauer Wolken.

Die Stadt schlief und nichts regte sich... beinahe nichts.

Aragorn schlief nicht in dieser Nacht, wälzte sich nur hin und her. Zu viel beschäftigte ihn in den späten Stunden. Die Worte seiner Frau gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Genauso wenig ließ ihn sein Gefühl schlafen, das ihn wach hielt, unruhig werden ließ. Schon die zweite Nacht war dem nun so, auch wenn er die letzte nicht solche Unruhe verspürt hatte. Aber heute kam ihm die Luft so dick vor, dass er meinte, nicht atmen zu können. Es schnürte ihm die Brust zu und machte die Luft allzu dünn.

Elessar schrak hoch, als er glaubte, nicht mehr atmen zu können und saß schweißgebadet aufrecht im Bett.

„Du kannst nicht schlafen?"

Aragorn sah neben sich und erschrak beinahe als Arwen ihn anschaute. Sie lag ganz ruhig da in ihrem silbernen Seidennachthemd, welches nur ein Hauch von Stoff zu sein schien. Ihre Augen erforschten ihn und sein inneres.

„Beruhige dich, Aragorn, beruhige deinen Geist. Es nützt dir nichts, nun unüberlegt zu handeln."

„Ich weiß, Undomiel. Aber etwas hält mich wach. Ich fühle solche Bedrückung, sie kommt von allen Seiten."

Sie setzte sich auf und legte die linke Hand auf seine bärtige Wange.

„Nicht von allen Seiten, Aragorn. Sie drängt dich viel mehr zurück. Steh auf! Tu, was du tun musst."

„Arwen,"hauchte Aragorn.

Sie erahnte etwas, ihre feinen Elbensinne waren noch immer aktiv. Doch schien sie nichts zu fürchten, so stark war sie. Aber warum sagte sie ihm nicht, was es war, das ihn quälte, das auf sie zukam.

Sie schüttelte den Kopf und der König erkannte, dass sie es nicht wusste, aber auf sich selbst und ihre Intuition vertraute.

So wollte auch er ihr vertrauen. Er stand auf und schlüpfte schnell in eine dunkle Hose und ein schwarzes Hemd. Er wollte möglichst versteckt in die Nacht hinausgehen.

In der Tür drehte er sich noch einmal um und sah seine geliebte Frau, deren Augen in der Nacht wie Sterne funkelten, auch wenn der Himmel verdeckt war. Ihr liebevolles schmales Gesicht in Gedanken und Mut im Herzen machte sich der Waldläufer auf in die Dunkelheit. Sein Körper bewegte sich so kontrolliert und graziös, wie der einer Raubkatze.

Ohne ein Geräusch ging er die lange Treppe zum Hof hinunter und keiner im Hause merkte, dass der König ging. Bis auf seine Frau natürlich, die sich am Fenster einfand, um die Stadt zu überblicken und hernieder schauend über ihren Gatten zu wachen, den Geist der Valar beschwörend. Es begann.

Aragorn verließ den obersten Ring unbemerkt von der Wache, indem er sich von der hohen Mauer abzuseilen begann und das Seil hängen ließ, für den Fall, dass er wieder zurück musste. Bevor er den Abstieg anfing, sah er hinab und eine ungeheure Höhe tat sich vor ihm auf. Jedoch fürchtete er sie nicht, sondern brachte ihr Respekt entgegen. Dann versicherte er sich, dass das Seil hielt und ließ sich hinab.

Festen Boden unter den Füßen habend überkam den König ein drängendes Gefühl. Es zog ihn sofort weiter! Zur nächsten Mauer. Der Waldläufer rannte durch die weiße Stadt, so schnell im Lauf, wie es sonst nur das Wild auf der Flucht vor einem Jäger war, oder eine Raubkatze auf der Jagd. In Windeseile erreichte er die zweite Mauer, welche noch höher war und nahm ein Seil zur Hand, welches er unterwegs ergriffen hatte. Er sicherte es an einem schweren Balken, zog kräftig daran. Es hielt. Mit einem Satz war er über der dicken Mauer und ein Windstoß erfasste ihn, warf ihn zur Seite und gegen die Mauer. Aragorn keuchte, jedoch nicht wegen dem harten Aufprall, sondern wegen dem Wind selbst, der so stickig war, dass er keine Luft bekam. Ihn schwindelte und alles fing an, sich zu drehen. Sein Griff lockerte sich, ohne dass er es sich bewusst war. Eine Hand rutschte ab und der Dunedain erschrak, erkannte die Gefahr.

Er verlagerte all seine Kraft auf die linke Hand, welche ihn hielt und schnappte nach Luft. Sie strömte in seine Lungen, aber ihm kam es noch immer so vor, als atmete er nur Hitze.

Aragorn schaffte es, mit der anderen Hand auch wieder festen Halt zu bekommen und sprang ab von der Mauer, wodurch er erneut direkt in die Böe geriet. Sie packte ihn erneut und schmetterte die Luft aus seiner Brust.

Aragorn ließ nicht locker und entspannte seinen Körper, beruhigte seinen Geist und machte sich klar, was er tun musste.

*Du darfst nicht los lassen. Schnell hinab!*

Wieder und wieder stieß sich der König von der weißen Mauer ab und landete schließlich auf dem Boden. Er keuchte schwer und sein ungutes Gefühl wurde immer stärker. Er spürte, dass er sich etwas näherte.

„Was geht hier vor, in meiner Stadt!?"zischte er leise und seine grauen Augen sahen sich wach um, erfassten alles, was da war.

Keine Bewegungen, die Schatten waren still und kein Geräusch war zu vernehmen. Aragorn Erschauerte, als er wieder angezogen wurde, als etwas in ihm ihn drängte, seinen Weg schnell zu machen.

Seine starken und langen Beine trugen ihn, er schien so schnell zu sein, wie der Wind aus dem Westen, schien ihm ebenbürtig. Was trieb ihn nur zu solcher Eile? Im Laufen wehte sein schwarzes langes Haar und der König sah wiederum aus, wie der Waldläufer, der er einst gewesen war. Seine Sinne waren so hellwach, wie früher in den Zeiten der Gefahr.

Streicher ließ weitere Mauern zurück und als er vor der drittvorderen stand, kam er zum Halt.

„Was?!"

Warum blieb er nun stehen? Schnell drehte er sich um 360 Grad, um sicher zu gehen, dass nicht dieses namenlose Etwas, welches er jagte, direkt neben ihm stand. Zu seiner Erleichterung, war dem nicht so. Er beruhigte sich abermals, bekam seinen Atem schnell unter Kontrolle und spähte in die Schatten Minas Tiriths.

Da! Er drehte sich schnell. Das Geräusch war hinter ihm aus der Gasse gekommen.

„Wer ist da!"fragte er gebieterisch und hielt Ausschau.

Und da war es! Des Königs Herz hämmerte in seiner Brust.

Seine Hand wanderte zu seinem Schwert und umfasste es fest.

In den Schatten der Gasse lehnte eine Figur, so schwarz, dass kein Auge sie hätte erkennen können. Als Aragorns Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er die Umrisse eines Umhanges, der sich plötzlich löste und auf ihn zukam.

Der Griff um den Schwertschaft lockerte sich unwillkürlich, ohne Aragorns Wissen und er erstarrte in grausigem Schrecken. Dieses Gefühl! Diese Aura! Er kannte sie!

Die verhüllte Gestalt stand fünf Meter vor ihm, als Aragorn es schaffte, etwas Luft heraus zu pressen.

„Bei Valinor!"keuchte der König.

„Du sagst es,"antwortete ihm eine sanfte Stimme, wie der Wald selbst.

*~*~*~*

„Gimli! Steh auf!"

Der Zwerg brummte und streckte alle Viere von sich, die Müdigkeit zu vertreiben. Als er sich aufsetzte schwindelte ihn kurz und er schüttelte geräuschvoll den Kopf, um klaren Kopfes zu werden.

„Grmpf! Aragorn! Zu dieser Stunde?! Was zur Hölle bringt dich dazu, mich mitten in der Nacht zu wecken?"

Aber der König hatte sich nicht aufgehalten und war schon wieder im Gang verschwunden.

Gimli brummte abermals und rappelte sich auf, vergewisserte sich, dass der neben ihm schlafende Merry noch schlief und stapfte hinaus.

*Wie seltsam,* dachte er bei sich, denn wie lange war es her, dass Aragorn ihm etwas befohlen hatte?

Seit seiner Krönung hatte er immer in ruhigen und kontrollierten, ehrwürdigen Tone gesprochen. Aber gerade war da etwas anderes in seiner Stimme, das er nur zu gut von früheren Zeiten kannte. Der König schien ihm so verändert. Als er aus dem Schlafe geweckt worden war, war er so alarmiert von Aragorn, dass er bereit gewesen wäre, zur Axt zu greifen, hätte er irgendwelche Laute gehört.

Er trat auf dem Gang und bemerkte, dass Aragorn nicht auf ihn gewartet hatte, sondern schon fast in der Türe am Ende des Ganges verschwunden war.

Ein kaum wahrzunehmendes Geräusch bemächtigte sich seiner Aufmerksamkeit und er drehte sich um 180 Grad. Hinter ihm stand, so atemberaubend wie die Nacht selbst, Lady Arwen. Er konnte sie nicht grüßen, so sehr hatte es ihm den Atem verschlagen.

„Kommt, Meister Gimli! Wir wollen sehen, was es ist, das meinen Gatten und mich Nacht für Nacht wach hielt,"flüsterte sie und ging ihm voran.

Wahrhaft königlich schritt sie, nicht zu hastig und dennoch vermochte der Zwerg nicht schritt zu halten.

„Ich verstehe wieder nur Mumpfads!"grummelte der Zwerg und Unbehagen keimte in ihm.

Er verstand absolut nicht, was hier vor ging und fühlte sich gegrämt, dass Aragorn ihm nichts von eventuellen Schwierigkeiten erzählt hatte.

„Der Zwerg erfährt es wieder einmal als letztes."

Arwen sah sich um und schenkte Gimli ein Lächeln, das ihn verstummen ließ.

„In der Tat wissen wir nicht, was vor sich geht, Aragorn nun denn vielleicht mehr noch als ich, denn er hat sich heute Nacht von Unruhe getrieben und von Sorge geplagt auf gemacht, um zu sehen, was sich nach Minas Tirith gewagt hat."

Sie schien abwesend zu werden.

„Aber nicht nur Gefahr spüre ich. Noch ist es nicht da, es hat nur begonnen."

Mit weit aufgerissenen Augen drehte sie sich zu Gimli, kniete nieder zu ihm und packte ihn an den Schultern.

„Gimli, auch Freude erfüllt mein Herz!"

Gimli starrte sie an, wie sie so unheimlich und elbenuntypisch vor ihm kniete, ihn mit großen Augen erfassend und haltend, als wäre sie...

Sie schüttelte sich sacht und die Schleier der Verwirrung lüfteten sich um sie.

„Schnell, Meister Zwerg! Zum großen Saal!"

Sie ging schneller, aber noch so, dass Gimli gerade noch im Rennen mit ihr mithalten konnte. Gimli war verwirrt und bedauerte, seinen Helm liegen gelassen zu haben. Aber der Griff um seine Axt festigte sich, wurde steinern.

Er würde bereit sein, für das, das da käme.

Er war es nicht...

*~*~*~*

„Du bist fort gegangen."

Er nickte sanft.

„Warum? Hat es dir nicht gefallen?"

„Doch, aber..."

„Aber?"

„Ich muss nach Minas Tirith."

„Wegen ihr?"

„Ja."

„NEIN! Ich wünsche das nicht!"

„Ich jedoch, mehr als alles andere."

„Ich werde dich nicht gehen lassen!"

„Ich werde nicht weggehen."

„Doch! Das wirst du!"

„Sorge dich nicht um das, was sein wird! Wir leben in guten Zeiten. Alles wird gut sein."

Er wandte sich um, zog die Einsamkeit vor.

Doch es blieb.

„Ich habe so viel für dich getan!"

Aber er war bereits gegangen.

„Das vermag ich nicht zuzulassen... ich werde wissen, es zu verhindern!"

*~*~*~*

Gimli stand wie angewurzelt in der Tür der großen weißen Halle, an deren Seite Aragorns Ahnen steinern wachten und ihre weisen Blicke auf den ehrwürdigen Raum fallen ließen.

Das Licht der Kerzen tauchte den Thronsaal in ein dämmriges Licht und nicht einmal die Anwesenheit der Königin war ausreichend, die düstere Stimmung hinfort zu nehmen.

Der König stand vor ihnen in der dunklen Kleidung, welche er zu seinem Streifzug in seiner Stadt angezogen hatte, am Ende des Saales, vor dem Podest, welches zum Thron gereichte. So stolz, so schön!

Doch Gimli hatte keine Zeit für Ehrfurcht. Er vermochte den Gesichtsausdruck, seines Freundes nicht zu lesen, zu widersprüchlich war dieser.

Er sah zu, wie Arwen an ihm vorbei wehte in ihrem übergeworfenen leichten Mantel, der die Farbe frischen Flieders hatte. Und er wünschte, er könnte seine Schritte mit ebensolcher Leichtigkeit fortsetzen, jedoch je näher er dem Königspaar kam, desto schwerer wurden seine Beine und Gedanken.

„Was geht hier denn vor?"grollte er, Gefahr spürend.

Arwen sah ihren Gatten fragend an und er legte ihr seine starke Hand auf die Schulter.

Gimli kam vollendst zum Stehen, als Aragorn hinter ihn wies und seine Füße keinen Schritt mehr tun wollten, einfach erstarrten. Er sah gerade noch den fassungslosen Ausdruck auf Arwens Gesicht bevor er seinen gewaltigen Oberkörper umdrehte.

Es riss ihn von den kurzen Beinen und er fiel hintenüber vor Schreck, seine Axt schepperte laut über den hellen Boden, denn hinter ihm hatte sich lautlos eine dunkle große Gestalt aufgebaut, ohne, dass er es bemerkt hatte.

Der dunkelgrüne Umhang verdeckte Gesicht und Körper, der Namenlose schien den Blick zu senken und auf Gimli herab zu sehen. Der Zwerg, völlig von der Überraschung übermannt, sah auf in das verdunkelte Gesicht und versuchte gleichzeitig etwas Distanz zwischen sich und dem Fremden zu bringen, indem er sich mit den Händen wegzuziehen versuchte.

Die Figur kam auf ihn zu und streckte seine Hand aus, packte ihn am Arm und plötzlich war es Gimli, als würde Zeit und Raum sich vermischen und alles ins Chaos stürzen, was er bisher gekannt hatte. Vergangenheit wurde Gegenwart, Gegenwart Vergangenheit! Gerade, als er in seinem hintersten Bewusstsein eine kleine helle Stelle fand, die erfasst hatte, was vor sich ging, brach erneute Unordnung herein und plötzlich zog sich die Gestalt zurück.

„Lass ihn in Ruhe!"

Gimli hörte ein dumpfes Geräusch und auf einmal lag ein Gewicht auf ihm, das er nicht interpretieren konnte. Beine und Arme zappelten herum und fuchtelten ihm vorm Gesicht herum.

„Was?!"brachte der Zwerg hervor und packte den Körper vor sich, hob ihn ohne große Mühe hoch und drückte ihn weg von sich.

Als sich das Gewirr beruhigt hatte, erkannte er Sam, der nun auf dem Bauch vor ihm lag und den Fremden böse anstarrte.

„Lass Gimli in Ruhe! Streicher! Warum stehst du da so untätig herum? Hilf mir!"

Der Hobbit warf dem König einen enttäuschten Blick zu und plötzlich erschien ein Lächeln auf Aragorns weisem Gesicht.

Sam schien so verwirrt, wie die Locken auf seinem Kopf und drehte sich um, als die große schlanke Gestalt auf sie zu kam und ihm und Gimli die Hand hinreichte, damit sie besser aufstehen konnten.

Misstrauisch zögerte Sam, aber ein Gefühl gebot ihm, die Hand anzunehmen. Die Aura um den Fremden, die er nur ansatzweise spürte, beschwichtigte ihn und verleitete ihn dazu, die Hand anzunehmen.

Mit einem kräftigen Zug und Standhaftigkeit, half der Unbekannte den beiden auf und Gimli stand vor ihm mit großen Augen.

Diese zarten Finger, diese sanfte Gestalt! Er kannte sie!

„Du bist es nicht wirklich!"

Sam schaute Gimli an und erblickte Tränen in dessen Gesicht. Tränen! Sie rannen bereits über das raue Gesicht und verfingen sich in seinem roten gekräuselten Barthaar, das zunehmend nasser wurde.

„Bei Elbereth, ich bin es!"

Der Fremde zog seine Kapuze ab und zum Vorschein kam das wohl güldenste Haar, welches Sam je gesehen hatte, ausgenommen das der Herrin Loriens. Es schien so hell, dass der Hobbit meinte, es würde ihn blenden.

Zwei strahlende dunkle Augen sahen Auf Gimli herab, so schön und warm, dass der Zwerg dachte, sein Herz würde aufhören zu schlagen und er müsse auf der Stelle versinken.

„Legolas!"brachte Sam flüsternd heraus und verfiel sofort wieder in Schweigen.

Der große Elb lächelte so, wie es nur seine schmalen blassen Lippen vermochten, dass es den Zwerg beinahe zerriss vor Glückseeligkeit. Wie sehr hatte er diesen Elben vermisst, der so viel mehr geworden war, als nur ein Gefährte. Sie hatten die Kluft zwischen Zwergen und Elben überwunden und pflegten eine solch innigliche Freundschaft, der fast keine in Mittelerde gleich kam.

Die beiden fielen sich in die Arme, der Zwerg sich nach dem Elben streckend und der Elb sich zu dem Zwerge neigend.

„Wie habe ich mich auf unser Wiedersehen gefreut!"seufzte der Elb und ließ erst nach Minuten von seinem Freund ab, um auch die anderen zu Begrüßen.

Zuerst umarmte er Sam, der direkt neben ihnen stand und immer noch nicht glaubte, was er sah. Dann schritt er auf das Königspaar zu und kniete vor der Königin Gondors nieder, erwies ihr Ehre.

„Auch auf unsere Begegnung habe ich mich gefreut, Arwen Undomiel."

Sie wies ihn an, aufzustehen und er tat es.

„Mein Herz ist in solcher Aufregung, Legolas. Nicht nur, einen meines Volkes wieder zu sehen, sondern auch dass ihr es seid, den es hier her zurückgeführt hat, nach Minas Tirith. Schon längst im Westen glaubte ich dich."

Legolas` Augen wurden leicht getrübt, als sie dies sagte und er musste tief Luft holen.

„Aber ich war dort! Beinahe! Er war zum greifen nahe..."

Der Elb hörte sich enttäuscht und traurig an, etwas, das Gimli in dieser Art und Weise noch nie von seinem Freund erfahren hatte. Er betrachtete den Elbenprinzen mitleidig und versuchte nachzuempfinden, was es für ihn bedeutet haben musste so nahe bei Valinor gewesen zu sein. Zu seinem Beschämen musste er feststellen, dass er nicht im Stande war, dies nachzuvollziehen. Zu überwältigt war er von ihrem Wiedersehen, zu ergriffen.

„Es war so nahe..."flüsterte der Elb noch einmal und Arwens Gesichtsausdruck wandelte sich in tiefste Trauer und Mitgefühl. „Niemand sonst hatte sich überwinden können, zurück zu kehren. Niemand außer..."

Aragorn bedachte seinen Freund mit fragendem Blick, aber Legolas wollte seinen Satz nicht zu Ende führen.

„Warum bist du wieder gekehrt?"rief Sam neugierig und kam heran, damit er besser an dem Gespräch teilnehmen konnte.

Legolas` Mine verdunkelte sich und seine strahlende Haut schien zu ergrauen, was Aragorn einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er fühlte, wie sich jedes Häärchen an seinem Körper aufstellte.

„Was ist der Grund, für deine Wiederkehr? Was ist so wichtig, Legolas?" fragte er mit düsteren Augen.

„Es ist etwas geschehen, was sogar die Vorstellungskraft der Elben übersteigt. Vielleicht war auch dies ein Grund, warum ich nun allein vor euch stehe. Vielleicht stehe ich aber auch allein, weil ich als einziger direkt darin verwickelt war. Genau wie ihr."

Er schaute Aragorn, Gimli und Sam an.

„Was? Was ist es denn? Spann uns nicht so auf die Folter!"rumpelte Gimli.

„Allein es auszusprechen, lässt mich an mir selbst zweifeln. Ich stelle meinen Verstand in Frage, Aragorn! Ich weiß nicht, was wahrhaftig und was irrig ist!"

„Legolas! Was verwirrt dich so sehr?"

Der Elb öffnete den Mund, atmete schneller. Aber er sprach nicht, sah stattdessen nur Arwen an, als ersuchte er sie um Hilfe, als könne sie den Schrecken von ihm nehmen. Doch selbst der Abendstern konnte seine Gedanken nicht in Worte fassen. Sie waren zu verwirrt, zu verdunkelt von ungreifbarem Schrecken und Unverständnis.

Jedoch stieg die Königin herab und umarmte ihn, ihre zarten Arme hielten den Prinzen fest und stärkten ihn im Stande, der, wie nur sie wusste, schwächer war, als die anderen erkannten.

Dann ließ sie ab.

„Wir werden es erfahren."

Legolas nickte.

„Schon bald, werdet ihr es sehen, das Unerklärliche, das jedem ein Rätsel sein wird. Doch bin nicht ich gekommen, um euch zu erklären, was hier Sonderbares geschehen ist."

Legolas sah Aragorn tief in die Augen.

„Sag, hast du die Zeichen nicht gesehen?"

Da erbebte der König zutiefst und seine Beine gaben nach, er glitt zu Boden und seine Frau eilte an seine Seite, nun ihn zu stützen.

„Was ist denn nur geschehen?"hauchte er.