Celebne: Jap, ich mag Geschichten, die für Verwirrung sorgen. Hab schon
jede Menge Ideen und werde vielleicht doch noch hier und da weiter
schreiben. Man kann das alles in meinem Kopf ja nicht verkommen lassen,
oder? Dann mal viel Spaß mit diesem Chapi! Etwas aufregender lol
Vicky23: Allein schon aus Liebe zu dir müsst ich ja weiter schreiben, net? lol da kennen wir uns jetzt doch schon so lange... ist eben schwieriger LotR zu schreiben, als ich zuerst dachte. Ziemlich langatmig und so. Aber ich will ja versuchen im HdR Stil zu bleiben. PotC ist da doch etwas einfacher grins. Aber mal sehen, bald sind Ferien. Also dann machs gut!
Die Warnung
Die Gruppe ritt durch einen kleinen Wald in Gondor. Die Sonne war bereits untergegangen, aber Eomer hatte es für besser befunden, die letzten wenigen Kilometer auch noch zurückzulegen, denn Minas Tirith war nicht mehr weit und eine weitere Nacht im Freien unnötig, wie er fand.
Der Wald schien alt und knorrig, die Bäume beugten sich dicht über den Reitenden herab und ließen ihre dürren Zweige wie Fischhaken herabhängen. Die Nacht war so schwarz, wie der junge König schon lange Zeit keine mehr erlebt hatte. Mond und Sterne waren von solch dichten Wolken verdeckt, dass kein Licht mehr herab schien und die Reiter einige Fackeln entzündet hatten, welche im Wind gequält auffackelten und sich mitwogen. Am späten Nachmittag war dieses Wetter über sie hereingebrochen und auch dies war ein Grund für Eomer, den letzten Teil des Weges schnell hinter sich zu bringen. Er wollte nicht mit seiner Schwester und seinen Männern unter dem Himmel schlafen, wenn dieser so unfreundlich schien.
Im Licht der Fackeln schienen sich etliche Schatten im Walde zu bewegen und mit jedem Geräusch oder jeder schnelleren Bewegung schrak der König von Rohan hoch, eine Angewohnheit, welche er aus dem Krieg erhalten hatte und noch nicht bereit gewesen war, abzulegen.
Doch nach wenigen Metern in diesem Wald hatte er seinen Helm abgenommen, denn das flachsene Pferdehaar darauf hatte sich immer wieder in den herabhängenden Ästen verwirrt und ihn behindert. Nun ruhte der Helm vor Eomer auf dem Rücken seines prächtigen Pferdes und schaukelte mit dessen Schultern hin und her, glimmte ab und zu auf im Schein einer der Fackeln.
Eomer schaute sich um und beobachtete seine Gefolgschaft. Direkt hinter ihm ritten seine Männer und in ihrer Mitte wiederum war Eowyn, die sich bewusst darüber war, dass er damit bezweckte, sie zu schützen. Jedoch beschwerte sie sich nicht, denn immerhin war sie eine ganze Weile voraus geritten und hatte sie geleitet. Nun war es an ihr, sich ihrem Bruder anzupassen und auch seinen Willen zu akzeptieren.
Hinter Eomers anderen Männern bildeten Faramir und Beregond das Schlusslicht. Sein zukünftiger Schwager schien auf seinen Begleiter und Freund einzureden und Eomer seufzte.
Erst bei ihrer letzten Pause hatte er erfahren, dass sich der große Mann eigentlich unrechtlich in diesen Landen aufhielt und seinen Herrn in arge Schwierigkeiten bringen konnte, sollte Elessar, der König Gondors, sich gegen Faramirs Bitten entscheiden, ihn an den Feierlichkeiten teil haben zu lassen. Jedoch waren weder der Stadthalter, noch seine Zukünftige bereit, dies zu akzeptieren und da Beregond so etwas wie der einzige verbleibende von Faramirs Familie war, konnte er dies auch verstehen.
„Au!"
Eomer drehte sich um und bemerkte lächelnd, dass wieder einer seiner Männer, in eine Falle der Bäume geritten war und sich nun den Kopf rieb.
Es ist aber auch verflucht dunkel! dachte Eomer bei sich und sah sich argwöhnisch um.
„Ich werde nicht zulassen, dass er dich wegschickt. Und Eowyn auch nicht. Du weißt, wie überzeugend sie sein kann. Ich glaube kaum, dass Aragorn ihr gewachsen ist,"grinste Faramir und dies schien Beregond ein wenig zu beruhigen.
„Ich möchte Euch nicht in Schwierigkeiten bringen, mein Lord."
„Du wirst das auch nicht. Wie könnte ich meine Hochzeit genießen, wenn der, dem ich verdanke zu leben, nicht anwesend ist?"
Beregond lächelte und sah seinen Führer an. Faramirs Augen waren so gütig und weise. Noch immer schien er wie damals in Amon-Sul, sein Captain. Er würde ihn überall hin folgen, auch wenn das hieße in den Tod. Doch diese Zeiten waren vorbei und die Ära des neuen Königs hatte begonnen, eine Ära des Friedens und der Güte. Rohan und Gondor waren erneut verbrüdert und die Liäson zwischen Gondors Stadthalter und der Schwester des Königs von Rohan, besiegelte den Vertrag auf ein Neues.
Beregond war glücklich.
„Faramir."
Faramir ritt weiter ohne sich umzusehen. Er schaute nach vorn auf seine Gruppe, auf seine Frau, die er über alles liebte.
„Es ist gefährlich!"
Ist es nicht, er schüttelte den Kopf ein klein wenig und schnaufte.
„Der Wald, er beherbergt Böses... so glaub mir doch!"
Faramir gab nach und sah sich um, suchte in den Schatten nach verräterischen Zeichen. Sein Puls wurde schneller, sein Gefühl fing an, ihn zu treiben. Besorgnis legte sich auf seine Stirn und er wurde zunehmendst nervöser. Sein Freund schien dies nicht bemerkt zu haben, was den Stadthalter erleichterte. Dennoch hielt er es für besser, Eomer über seine Bedenken in Kenntnis zu setzen.
„Faramir, kehre um!"
„Sei aufmerksam, Beregond,"bat ihn der rothaarige Mann und sah ihn eindringlich, jedoch nicht beunruhigend an. „Es heißt, es treiben sich noch immer Orks in unseren Landen herum."
„Jedoch nicht in den Wäldern Gondors,"antwortete Beregond überrascht, über Faramirs Alarmiertheit.
Jedoch kannte er seinen Hauptmann zu gut, als dass er eine Warnung von ihm allzu leicht genommen hätte und so schärfte er seine Sinne und beobachtete aufmerksam ihre Umgebung.
Faramir ritt währenddessen nach vorn und sein Umhang wehte ihm Wind hinter ihm her, machte ihn zu einem der Schatten des Waldes. Er kannte diese Wälder, wie seine Westentasche und sollte hier etwas sein, so würde er es rechtzeitig bemerken. So oft schon war er durch diesen Wald geritten, so sanftmütig und geneigt kam er ihm vor. Jedoch heute war es etwas anders. Der Wald schien düsterer, nur wusste er nicht ob es an dem Wetter, an dem vergangenen Krieg oder gar wirklich an einer unbekannten Gefahr lag, die auf sie lauerte.
Als ihr Verlobter an ihr vorbei ritt in schnellem Trab, atmete Eowyn den für ihn charakteristischen Geruch nach Tannen tief ein. Ein beschwingendes Gefühl erhob sich in ihr und leider war es nur allzu schnell auch wieder verflogen, als Faramir schon zu weit war.
Warum war er nach vorn geritten? Hatten sie nicht ausgemacht, dass er bis nach Minas Tirith die Nachhut übernehmen wollte?
Die Schildmaid zog eine Braue hoch und ihre blauen Augen schienen wie ein Licht in der Düsternis, als sie von der Fackel des Mannes vor ihr erhellt wurden.
Sie sah nach hinten und bemerkte Beregonds aufmerksamen Blick, der in den Wald hinein spähte.
Irgendwas stimmt hier nicht, wusste die erfahrene Kriegerin in ihr und sicherheitshalber deckte sie den Griff ihres Schwertes auf, das sie versteckt an ihrem Sattel unter einem Tuch festgemacht hatte.
Eomer wäre nicht erfreut gewesen, hätte er gewusst, dass sie es noch immer auf allen ihren Wegen dabei hatte. Doch das war ihr egal. Frauen Rohans waren gekonnt im Umgang mit Schwertern und nur um der Friedenszeiten wegen, würde sie ihre Gewohnheit nicht aufgeben. Nicht wo doch auch Eomer und beinahe jeder Mann noch mit einer Waffe in der Hand herum lief.
Sie schaute nach vorn, wo Faramir bei ihrem Bruder das Tempo seines Pferdes mäßigte und mit ihm sprach.
„Was ist nur mit diesem Wald los?"
Eomer drehte sich überrascht um und sah seinen Schwager an. Dieser schaute sich immerwährend um und beobachtete den Wald, sah hin und wieder zum Himmel auf.
Dem König entging Faramirs besondere Erscheinung nicht, er schien sich in diesen Wäldern, wie auch in denen Ithiliens so wohl zu fühlen, als wäre dies sein wahrhaftiger Platz. Die Natur und ihre Wälder waren seine Bestimmung, wie es der Westen für das reine Elbenvolk war und die Hochzeit mit Faramir, Eowyns.
„Vorsicht! Rechts!"
Faramir schnellte herum und ehe Eomer auch nur die Gelegenheit zu einer Reaktion hatte, preschte der junge Hauptmann Gondors durch das niedere Dickicht zu seiner Rechten, das metallische Geräusch einer Klinge surrte durch die Luft und mit zwei dumpfen Aufschlägen fiel zuerst der Kopf eines überaus grausig aussehenden Orks auf den Boden und dann der Rest von ihm.
Eomer schaute nach links, wo einen halben Meter neben seinem Kopf ein schwarzer Pfeil tief im Baumstamm einer mächtigen Eiche steckte und von der Bedrohung zeugte, der er gerade knapp entgangen war. Fassungslos schaute die übrige Gruppe in den Wald, wo die Hufe von Faramirs Pferd erklangen und langsam verschollen, sich in den Bäumen verloren.
Eomer starrte aus seinen großen dunklen Augen, wie ein aufgeschrecktes Pferd, jedoch bewegte er sich nicht.
Nach dem Schreckmoment brach ein weiterer Mann aus ihren Reihen heraus und Beregond verblich wie auch sein Hauptmann im Dunkel des Waldes.
„Was zum Wahrhaftigen?!"brachte der König heraus und wies seine Mannen schnell an, einen Kreis zu bilden, damit sie sich gegenseitig den Rücken decken konnten.
Eowyn, grimmig und kraftvoll, zog ihr Schwert, was ihren Bruder einen Moment irritierte und wollte ihrem hellen Pferd gerade die Sporen geben, als Eomers Hand sich sanft auf ihre Schulter legte.
„Bleib, Schwester! Es ist nur eine Horde Orks und dein Verlobter wird damit fertig. Sollte die Gruppe tatsächlich größer sein, so war es ihre Absicht, die Gruppe zu schwächen und sie dann anzugreifen. Ich brauche dich hier!"
Da war etwas dran, erkannte die junge Kriegerin und beruhigte ihren Geist. Faramir war schon in so vielen Schlachten geritten, er würde mit einigen Überbleibseln des dunklen Herrschers wohl fertig werden.
Aber in ihr drängte es sie, ihm nach zu reiten und sie zögerte noch eine Weile, bis sie Eomer folgte.
„Du brauchst dich nicht zu beweisen, das hast du schon auf den Feldern Pellanors,"hatte er ihr zugeflüstert und die junge Schildmaid erkannte ihren Stolz und Übermut.
„Wir werden doch noch ein Lager aufschlagen und auf die beiden warten. Warum erzwingen, was nicht von Nöten ist? Es wird auch gereichen, wenn wir morgen in der Frühe in Minas Tirith ankommen."
Dankbar ließen sich die Männer von ihren Pferden ab und teilten die Nachtwache ein, wobei niemand auch nur daran gedacht hätte, Frau Eowyn davon auszuschließen.
Die junge Frau übernahm tatsächlich die erste und als sie Mentreth zur zweiten geweckt hatte, blieb sie auch noch wach, leistete ihm Gesellschaft und hielt nach Faramir Ausschau. Der Wald war gar zu unfreundlich in dieser Nacht.
Als die dritte Wache anbrach und weder der eine noch der andere wieder gekehrt war, beschloss sie, sich auch etwas Ruhe zu gönnen und die Worte Eomers vor sich hinmurmelnd, schlief sie auch irgendwann ein.
Vicky23: Allein schon aus Liebe zu dir müsst ich ja weiter schreiben, net? lol da kennen wir uns jetzt doch schon so lange... ist eben schwieriger LotR zu schreiben, als ich zuerst dachte. Ziemlich langatmig und so. Aber ich will ja versuchen im HdR Stil zu bleiben. PotC ist da doch etwas einfacher grins. Aber mal sehen, bald sind Ferien. Also dann machs gut!
Die Warnung
Die Gruppe ritt durch einen kleinen Wald in Gondor. Die Sonne war bereits untergegangen, aber Eomer hatte es für besser befunden, die letzten wenigen Kilometer auch noch zurückzulegen, denn Minas Tirith war nicht mehr weit und eine weitere Nacht im Freien unnötig, wie er fand.
Der Wald schien alt und knorrig, die Bäume beugten sich dicht über den Reitenden herab und ließen ihre dürren Zweige wie Fischhaken herabhängen. Die Nacht war so schwarz, wie der junge König schon lange Zeit keine mehr erlebt hatte. Mond und Sterne waren von solch dichten Wolken verdeckt, dass kein Licht mehr herab schien und die Reiter einige Fackeln entzündet hatten, welche im Wind gequält auffackelten und sich mitwogen. Am späten Nachmittag war dieses Wetter über sie hereingebrochen und auch dies war ein Grund für Eomer, den letzten Teil des Weges schnell hinter sich zu bringen. Er wollte nicht mit seiner Schwester und seinen Männern unter dem Himmel schlafen, wenn dieser so unfreundlich schien.
Im Licht der Fackeln schienen sich etliche Schatten im Walde zu bewegen und mit jedem Geräusch oder jeder schnelleren Bewegung schrak der König von Rohan hoch, eine Angewohnheit, welche er aus dem Krieg erhalten hatte und noch nicht bereit gewesen war, abzulegen.
Doch nach wenigen Metern in diesem Wald hatte er seinen Helm abgenommen, denn das flachsene Pferdehaar darauf hatte sich immer wieder in den herabhängenden Ästen verwirrt und ihn behindert. Nun ruhte der Helm vor Eomer auf dem Rücken seines prächtigen Pferdes und schaukelte mit dessen Schultern hin und her, glimmte ab und zu auf im Schein einer der Fackeln.
Eomer schaute sich um und beobachtete seine Gefolgschaft. Direkt hinter ihm ritten seine Männer und in ihrer Mitte wiederum war Eowyn, die sich bewusst darüber war, dass er damit bezweckte, sie zu schützen. Jedoch beschwerte sie sich nicht, denn immerhin war sie eine ganze Weile voraus geritten und hatte sie geleitet. Nun war es an ihr, sich ihrem Bruder anzupassen und auch seinen Willen zu akzeptieren.
Hinter Eomers anderen Männern bildeten Faramir und Beregond das Schlusslicht. Sein zukünftiger Schwager schien auf seinen Begleiter und Freund einzureden und Eomer seufzte.
Erst bei ihrer letzten Pause hatte er erfahren, dass sich der große Mann eigentlich unrechtlich in diesen Landen aufhielt und seinen Herrn in arge Schwierigkeiten bringen konnte, sollte Elessar, der König Gondors, sich gegen Faramirs Bitten entscheiden, ihn an den Feierlichkeiten teil haben zu lassen. Jedoch waren weder der Stadthalter, noch seine Zukünftige bereit, dies zu akzeptieren und da Beregond so etwas wie der einzige verbleibende von Faramirs Familie war, konnte er dies auch verstehen.
„Au!"
Eomer drehte sich um und bemerkte lächelnd, dass wieder einer seiner Männer, in eine Falle der Bäume geritten war und sich nun den Kopf rieb.
Es ist aber auch verflucht dunkel! dachte Eomer bei sich und sah sich argwöhnisch um.
„Ich werde nicht zulassen, dass er dich wegschickt. Und Eowyn auch nicht. Du weißt, wie überzeugend sie sein kann. Ich glaube kaum, dass Aragorn ihr gewachsen ist,"grinste Faramir und dies schien Beregond ein wenig zu beruhigen.
„Ich möchte Euch nicht in Schwierigkeiten bringen, mein Lord."
„Du wirst das auch nicht. Wie könnte ich meine Hochzeit genießen, wenn der, dem ich verdanke zu leben, nicht anwesend ist?"
Beregond lächelte und sah seinen Führer an. Faramirs Augen waren so gütig und weise. Noch immer schien er wie damals in Amon-Sul, sein Captain. Er würde ihn überall hin folgen, auch wenn das hieße in den Tod. Doch diese Zeiten waren vorbei und die Ära des neuen Königs hatte begonnen, eine Ära des Friedens und der Güte. Rohan und Gondor waren erneut verbrüdert und die Liäson zwischen Gondors Stadthalter und der Schwester des Königs von Rohan, besiegelte den Vertrag auf ein Neues.
Beregond war glücklich.
„Faramir."
Faramir ritt weiter ohne sich umzusehen. Er schaute nach vorn auf seine Gruppe, auf seine Frau, die er über alles liebte.
„Es ist gefährlich!"
Ist es nicht, er schüttelte den Kopf ein klein wenig und schnaufte.
„Der Wald, er beherbergt Böses... so glaub mir doch!"
Faramir gab nach und sah sich um, suchte in den Schatten nach verräterischen Zeichen. Sein Puls wurde schneller, sein Gefühl fing an, ihn zu treiben. Besorgnis legte sich auf seine Stirn und er wurde zunehmendst nervöser. Sein Freund schien dies nicht bemerkt zu haben, was den Stadthalter erleichterte. Dennoch hielt er es für besser, Eomer über seine Bedenken in Kenntnis zu setzen.
„Faramir, kehre um!"
„Sei aufmerksam, Beregond,"bat ihn der rothaarige Mann und sah ihn eindringlich, jedoch nicht beunruhigend an. „Es heißt, es treiben sich noch immer Orks in unseren Landen herum."
„Jedoch nicht in den Wäldern Gondors,"antwortete Beregond überrascht, über Faramirs Alarmiertheit.
Jedoch kannte er seinen Hauptmann zu gut, als dass er eine Warnung von ihm allzu leicht genommen hätte und so schärfte er seine Sinne und beobachtete aufmerksam ihre Umgebung.
Faramir ritt währenddessen nach vorn und sein Umhang wehte ihm Wind hinter ihm her, machte ihn zu einem der Schatten des Waldes. Er kannte diese Wälder, wie seine Westentasche und sollte hier etwas sein, so würde er es rechtzeitig bemerken. So oft schon war er durch diesen Wald geritten, so sanftmütig und geneigt kam er ihm vor. Jedoch heute war es etwas anders. Der Wald schien düsterer, nur wusste er nicht ob es an dem Wetter, an dem vergangenen Krieg oder gar wirklich an einer unbekannten Gefahr lag, die auf sie lauerte.
Als ihr Verlobter an ihr vorbei ritt in schnellem Trab, atmete Eowyn den für ihn charakteristischen Geruch nach Tannen tief ein. Ein beschwingendes Gefühl erhob sich in ihr und leider war es nur allzu schnell auch wieder verflogen, als Faramir schon zu weit war.
Warum war er nach vorn geritten? Hatten sie nicht ausgemacht, dass er bis nach Minas Tirith die Nachhut übernehmen wollte?
Die Schildmaid zog eine Braue hoch und ihre blauen Augen schienen wie ein Licht in der Düsternis, als sie von der Fackel des Mannes vor ihr erhellt wurden.
Sie sah nach hinten und bemerkte Beregonds aufmerksamen Blick, der in den Wald hinein spähte.
Irgendwas stimmt hier nicht, wusste die erfahrene Kriegerin in ihr und sicherheitshalber deckte sie den Griff ihres Schwertes auf, das sie versteckt an ihrem Sattel unter einem Tuch festgemacht hatte.
Eomer wäre nicht erfreut gewesen, hätte er gewusst, dass sie es noch immer auf allen ihren Wegen dabei hatte. Doch das war ihr egal. Frauen Rohans waren gekonnt im Umgang mit Schwertern und nur um der Friedenszeiten wegen, würde sie ihre Gewohnheit nicht aufgeben. Nicht wo doch auch Eomer und beinahe jeder Mann noch mit einer Waffe in der Hand herum lief.
Sie schaute nach vorn, wo Faramir bei ihrem Bruder das Tempo seines Pferdes mäßigte und mit ihm sprach.
„Was ist nur mit diesem Wald los?"
Eomer drehte sich überrascht um und sah seinen Schwager an. Dieser schaute sich immerwährend um und beobachtete den Wald, sah hin und wieder zum Himmel auf.
Dem König entging Faramirs besondere Erscheinung nicht, er schien sich in diesen Wäldern, wie auch in denen Ithiliens so wohl zu fühlen, als wäre dies sein wahrhaftiger Platz. Die Natur und ihre Wälder waren seine Bestimmung, wie es der Westen für das reine Elbenvolk war und die Hochzeit mit Faramir, Eowyns.
„Vorsicht! Rechts!"
Faramir schnellte herum und ehe Eomer auch nur die Gelegenheit zu einer Reaktion hatte, preschte der junge Hauptmann Gondors durch das niedere Dickicht zu seiner Rechten, das metallische Geräusch einer Klinge surrte durch die Luft und mit zwei dumpfen Aufschlägen fiel zuerst der Kopf eines überaus grausig aussehenden Orks auf den Boden und dann der Rest von ihm.
Eomer schaute nach links, wo einen halben Meter neben seinem Kopf ein schwarzer Pfeil tief im Baumstamm einer mächtigen Eiche steckte und von der Bedrohung zeugte, der er gerade knapp entgangen war. Fassungslos schaute die übrige Gruppe in den Wald, wo die Hufe von Faramirs Pferd erklangen und langsam verschollen, sich in den Bäumen verloren.
Eomer starrte aus seinen großen dunklen Augen, wie ein aufgeschrecktes Pferd, jedoch bewegte er sich nicht.
Nach dem Schreckmoment brach ein weiterer Mann aus ihren Reihen heraus und Beregond verblich wie auch sein Hauptmann im Dunkel des Waldes.
„Was zum Wahrhaftigen?!"brachte der König heraus und wies seine Mannen schnell an, einen Kreis zu bilden, damit sie sich gegenseitig den Rücken decken konnten.
Eowyn, grimmig und kraftvoll, zog ihr Schwert, was ihren Bruder einen Moment irritierte und wollte ihrem hellen Pferd gerade die Sporen geben, als Eomers Hand sich sanft auf ihre Schulter legte.
„Bleib, Schwester! Es ist nur eine Horde Orks und dein Verlobter wird damit fertig. Sollte die Gruppe tatsächlich größer sein, so war es ihre Absicht, die Gruppe zu schwächen und sie dann anzugreifen. Ich brauche dich hier!"
Da war etwas dran, erkannte die junge Kriegerin und beruhigte ihren Geist. Faramir war schon in so vielen Schlachten geritten, er würde mit einigen Überbleibseln des dunklen Herrschers wohl fertig werden.
Aber in ihr drängte es sie, ihm nach zu reiten und sie zögerte noch eine Weile, bis sie Eomer folgte.
„Du brauchst dich nicht zu beweisen, das hast du schon auf den Feldern Pellanors,"hatte er ihr zugeflüstert und die junge Schildmaid erkannte ihren Stolz und Übermut.
„Wir werden doch noch ein Lager aufschlagen und auf die beiden warten. Warum erzwingen, was nicht von Nöten ist? Es wird auch gereichen, wenn wir morgen in der Frühe in Minas Tirith ankommen."
Dankbar ließen sich die Männer von ihren Pferden ab und teilten die Nachtwache ein, wobei niemand auch nur daran gedacht hätte, Frau Eowyn davon auszuschließen.
Die junge Frau übernahm tatsächlich die erste und als sie Mentreth zur zweiten geweckt hatte, blieb sie auch noch wach, leistete ihm Gesellschaft und hielt nach Faramir Ausschau. Der Wald war gar zu unfreundlich in dieser Nacht.
Als die dritte Wache anbrach und weder der eine noch der andere wieder gekehrt war, beschloss sie, sich auch etwas Ruhe zu gönnen und die Worte Eomers vor sich hinmurmelnd, schlief sie auch irgendwann ein.
