So da bin ich wieder. Trotz Klausuren hab ich ein weiteres Chapi für die
standhaften Leser. Sorry, dass es so lange auf sich warten ließ, aber in
den Ferien schreib ich wieder akkord lol
Celebne: danke, dass du mich noch mal dran erinnert hast, die story weiter zu schreiben. Bei dem vielen Lernen, hätt ich s fast vergessen ;-)
Vicky: ach, ich hab ne so schöne Passage über Faramir und seine Ankunft im Schloss geschrieben – mehr in Chapi 8 oder 9 löl
Die Heimkehr
Voriger Abend.
Der Zauberer, zwei Menschen, Elb und Zwerg ritten gemächlich im Sonnenuntergang und das Rotgrau zog sich über die gesamte Ebende. Sie würden Minas Tirith kurz nach Sonnenuntergang erreichen und dann musste Aragorn entscheiden, was zu veranlassen sei.
Wenn er Boromirs Rückkehr öffentlich machte, so würde das sicher Jubel auslösen und die Feierlichkeiten in noch strahlenderem Licht erscheinen lassen. Jedoch sorgte sich Aragorn um die Fragen, die vom Volke gestellt werden würden und er war nicht bereit, sich irgendeine Geschichte einfallen zu lassen, um es zu täuschen, noch wollte er es als ein Wunder hinstellen, was der Sache vielleicht zu viel Macht und Wohlwollen entgegen brachte.
Es war dem König immer noch unglaublich, was passiert war und Boromirs Aussage hatte auch nicht mehr Licht in die Sache gebracht.
„Als ich erwachte, so sah ich den mir liebsten,"hatte Boromir berichtet. „Faramir stand allein im Nebelmeer, in seiner leichten Rüstung, jedoch ohne Waffen. Er sah so traurig auf mich hernieder und so fassungslos, dass ich ihn am liebsten in den Arm genommen hätte, zu trösten, jedoch war es mir nicht möglich. Meine Glieder waren taub, wie auch meine Zunge. Und so trieb ich, trieb ich weiter, wie es schien, und von meinem Bruder hinfort. Er tat nichts, mich aufzuhalten, schaute nur mit seinen starren grauen Augen auf mich herab. Ich wollte ihn rufen, mir zu helfen, aber ich konnte nicht und von selbst tat er es nicht. So glitt ich weiter und weiter, bis der Nebel traumlosen Schlaf über mich brachte."
Von da an konnte Legolas seine Geschichte bezeugen, die ebenso mysteriös, wie auch unwahrscheinlich klang. Der Elb hatte zu berichten:
„Wir segelten schon lange und machten gute Fahrt, als mich etwas rief. Zuerst hatte ich gedacht, es wäre nur der Wind, da mich meine Gefährten auf diesen verwiesen. Jedoch wurde der Ruf schon bald so laut, so laut in meinem Herzen, dass ich nicht weghören konnte. Er hallte in meinen Ohren, obwohl ich nichts hörte! Ich verstand ihn in meinem Geiste, auch wenn da keine Worte waren. Und so befahl ich, das Schiff zu wenden, so kurz vor dem Westen. Und was ich fand, erschreckte mich bis aufs Innerste. Einen Mann, den ich tot geglaubt, er lag in dem Elbenboot, das so fein nach Art der Bewohner Loriens verziert war. Als ich mich zu ihm hinab beugte, bemerkte ich, dass er nicht kalt und blass war, kein Zerfall hatte in solch langer Zeit an seinem Körper gewirkt. Stattdessen schlief er so sanft und ruhig, als hätte er sich vor wenigen Stunden so gebettet.
Wir weckten ihn und er erkannte mich wieder. Boromir, Sohn des Denethor, war am Leben und widersprach allem, was ich zu wissen glaubte, widersprach unserem Heiligsten, der Natur, die wir über alles verehren.
Meine Begleiter glaubten allem nicht, fanden irgendwelche Möglichkeiten, wie dies geschehen sein mag. Jedoch war ich damals gegenwärtig und bin gewiss! Boromir war tot! Und nun, auch Gründen, die keiner weiß, war er am Leben!"
Gandalf hatte übernommen:
„Das Schiff machte kehrt und nur ein Zufall war es, dass das meine ihren Weg kreuzte. Auch mich traf es, wie aus heiterem Himmel und ich zerbrach mir Stunde um Stunde den Kopf darüber, was geschehen war und wie wir weiter vorgehen sollten. Es wäre unfair gegenüber dem verwirrten Boromir gewesen, ihm keine Wahl auf Rückkehr zu lassen. Ich befand Legolas Entscheidung als richtig und zusammen setzten wir den Weg zurück nach Mittelerde fort. In einem kleinen Beiboot nahmen wir so viel Vorrat, wie wir konnten und nach fünf Tagen erreichten wir das Festland."
„Weiß er von dem Ausgang des Krieges?"hatte der König gefragt.
„Das war eines der ersten Dinge, um deren Auskunft er gebeten hatte, gleich nachdem er um Frodos Wohl versichert war."
„Es erleichterte mein Herz, ihn zu sehen. Er schien so zuversichtlich in seine Zukunft im Westen zu sehen,"schaltete sich Boromir ein und Aragorn freute sich, über Frodos verbesserten Zustand.
Der große Krieger und Sohn Denethors hielt sich sehr bedeckt, den ganzen Heimweg. Seine sonst so scharfen Augen starrten leer nach vorn, als nähme er nicht viel von seiner Umgebung wahr. Schweigsam war er und sehr zurückhalten, ähnelte nicht dem Menschen, den Aragorn einst gekannt hatte, der immerzu tollkühn war oder ab und zu einen vielleicht zu gewagten Spruch auf den Lippen hatte.
Sein ehemaliger Gefährte war so still, dass er sich an Gandalf wandte.
„Findest du nicht, dass er etwas zu ruhig wirkt?"meinte er, darauf bedacht, dass ihn sonst niemand hörte.
Jedoch wusste Aragorn, dass zumindest Legolas um ihr Gespräch wusste, der direkt hinter ihnen Ritt. Seinen empfindlichen Ohren konnten so leise Geräusche aufnehmen, wie es kein Mensch vermochte. Jedoch ließ sich der Elb nichts anmerken und ritt mit Gimli auf seinem Pferd noch vor Boromir, der freiwillig hatte den Abschluss bilden wollen.
„Nun, unter anderen Umständen fände ich es wohl sonderlich. Bedenke aber, dass Boromir sich seiner bewusst ist, oder es zumindest scheint. Nicht nur für uns ist es ein Rätsel."
„Er hält sich sehr im Hintergrund."
„Ich schätze, er ist sich im Moment selbst nicht ganz geheuer und das ist das beste Zeichen, das es geben kann, denn so wissen wir, dass er rational und emotional genau richtig reagiert. Nämlich wie ein Mensch und nicht, wie ein willenloser Geist."
Der weiße Zauberer lächelte den König beruhigend an.
„Vielleicht hast du dich vorhin richtig verhalten und den Schein hergestellt, dass du ihn noch so siehst, wie früher. In deinem Inneren jedoch sträubst du dich noch dagegen und siehst in ihm nicht mehr Boromir, sondern nur einen Abglanz, einen Toten. Geh in dich Aragorn, befreie dich davon. Zu viel Unglaubliches hast du schon gesehen, mach es ihm nicht noch schwerer, als es nicht ohnehin schon ist."
Der König nickte und dachte darüber nach. In der Tat verhielt er sich nicht gerade, wie er sich gerne verhalten wollte. Zwar sagte er sich immer wieder, dass dies Boromir war, jedoch akzeptierte er es nicht.
„Was weiß er über den Krieg?"Aragorns Stimme war sanft und er war wieder er selbst.
Gandalf seufzte.
„Alles. Beinahe alles."
Aragorn warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Er weiß vom Tod seines Vaters,"Gandalf verschnaufte kurz. „Jedoch brachte ich es noch nicht übers Herz, ihm zu sagen, wie er starb oder wie er sich zuvor verhalten hatte. Ich denke, das hätte er nicht verkraftet."
Aragorn nickte und sah sich einem weiteren Problem gegenüber. Wie sollte er es Boromir beibringen, dass Denethor vor seinem Tod verrückt geworden war und das unzählige unschuldige Leben gekostet hatte?
„Du musst es ihm nicht sagen. Ich werde das zur angemessenen Zeit übernehmen."
Dankbar nickte Aragorn dem Zauberer zu.
„Es bleiben allerdings noch viele andere Dinge zu entscheiden."
„Ich denke, es wäre nicht klug, dem Volk zu offenbaren, dass sein Kriegsheld zurück ist, das wirft nur Fragen auf, die wir nicht beantworten können."
Aragorn seufzte, was Gandalfs Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er zog eine buschige weiße Augenbraue hoch.
„Faramirs Hochzeit steht kurz bevor. Eine Woche ist es bis dahin."
Das brachte auch Sorge auf Gandalfs Mine und seine Stirn legte sich in tiefe Falten. Doch dies war noch nicht alles, was Aragorn ihm zu sagen hatte.
„Zeitgleich wird Arwen den Mitsommer mit dem Volk zelebrieren, wir planen das Ritual schon seit Wochen und die ganze Stadt freut sich darauf."
Der Zauberer brummte nachdenklich.
„Das ist natürlich ein Problem. Boromir von den Feierlichkeiten des Mitsommers auszusperren könnte er sicherlich noch akzeptieren. Jedoch die Hochzeit seines Bruders zu verpassen? Er würde sich vorkommen, wie abgestellt und das braucht er am wenigsten. Davon weiß er auch noch nichts."
Er seufzte tief und Aragorns graue Augen schweiften weit in die Ferne, wo schon bald Minas Tirith auftauchen würde.
„Ist Faramir schon in der Stadt?"erkundigte sich Gandalf.
Aragorn schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, Gandalf. Er, Eowyn und Eomer wollten in den nächsten Tagen anreisen. Ich erwartete sie heute oder morgen, vielleicht auch übermorgen..."
Gandalf brummte abermals.
„Dann musst du zunächst hinauf reiten und nachsehen, ob sie schon da sind."
Aragorn sah seinen Freund schief an. Gandalf gab die Erklärung:
„Nun, das wird ein Schock für Faramir. Vielleicht wird er erfreut sein, wie auch du es warst, doch wahrscheinlicher ist, dass er so reagiert, wie wir alle, denn er ist trotz deiner Sensibilität doch sehr rational. Verstand und Herz werden um die Wette argumentieren. Ich kann nicht sagen, was er tun wird."
„Auf Faramir war immer Verlass. Ich habe noch nie erlebt, dass er sich falsch entschieden oder verhalten hätte. Sicher, er wäre misstrauisch, aber sein Herz ist ebenso gut, wie er scharfsinnig ist."
„Lass mich noch etwas darüber nachdenken, Aragorn, Sohn des Arathorn. Noch will und kann ich mich noch nicht entscheiden, was zu tun ist, in Bezug auf die zwei Brüder und besser wäre es, wenn wir es erst einmal unter uns behalten."
Der König musste zugeben, dass er schon darüber nachgedacht hatte. Nun fühlte er sich bestätigt in seinem Urteil. Sie würden Boromir erst einmal im Verborgenen halten. Zuerst wollte er Nachforschungen anstellen.
Legolas würde dicht halten und kein Sterbenswörtchen von sich geben. Und Gimli würde auch sein Bestes tun, seinen Anweisungen Folge zu leisten. Nur durfte sich der gesprächige Zwerg nichts verraten.
Der König sah zum Horizont, wo sich eine kleine Bergkette anfing aufzutürmen. Ein weißer Fleck darauf ließ sein Herz höher schlagen und seine Augen glänzen.
Die Abendsonne vermochte es nicht, die weiße Stadt in ihr Graurotes Licht zu tauchen und wo Aragorn hinter sich pechschwarze Wolken sah, die ein Sommergewitter ankündigten, sah er vor sich wolkenfreien Himmel.
Boromir atmete tief ein, als er die weiße Stadt vor sich ausmachte und sein Herz schlug schneller, Hoffnung kehrte in ihn zurück. Ein tiefes Gefühl der Freude kam über ihn.
Er hatte seinem Pferd sofort die Sporen geben wollen, doch wagte es nicht, vor seinem König zu reiten. Aragorn ließ sich zu ihm zurück fallen und legte seine sanfte Hand auf die breite Schulter des Kriegers.
Boromir sah Aragorn untergeben, aber stolz an.
„Boromir, ich möchte, dass du dich verhüllt lässt. Noch weiß ich nicht, wie deine Rückkehr möglich ist und ich bin sicher, unsere Leute werden dir zujubeln, wenn du kommst. Jedoch bitte ich dich, im Schatten zu bleiben, solange ich keine Erklärung geben kann."
Boromir war nicht wirklich darüber überrascht, denn ihn selbst quälten so viele Fragen, die er nicht beantworten konnte. Er nickte.
„Alles was du wünschst, mein König. Mein Herz ist so froh, die weiße Stadt von Neuem zu sehen, dass ich nicht mehr erwarten kann. Nur eines freue ich mich noch... die silbernen Trompeten zu hören, die bei deiner Ankunft blasen und über die Felder schallen werden."
Der König bewunderte diesen Krieger dafür, dass er ihm völlig ohne Ansprüche oder Fragen folgte. Sicher hätte er gerne alte Freunde wieder gesehen oder wäre in der Stadt umher gewandert. Stattdessen fügte er sich ohne ein Widerwort und wollte seinem König zu Willen sein.
Aragorn sah tief in die Augen dieses Mannes und sie waren noch so stark und mutig, wie einst. Nur ein Schleier von Abwesenheit, zeugte davon, dass etwas nicht in Ordnung war. Boromirs rotes Haar wirbelte im aufziehenden Wind und flammte um sein blasses Gesicht.
Die Brüder sahen sich äußerlich so ähnlich. Beide dieses rote Haar, die grauen scharfen Augen, eine große Statur. Und doch waren sie so verschieden.
„Lass uns die Sorgen für einen Augenblick ablegen, Boromir,"sprach der König feierlich und erhaben. „Lass uns reiten, zusammen, wie damals. Doch nicht in Tod und Verderben, sondern in eine gute Zukunft! Zusammen werden wir in Minas Tirith einreiten, du zwar verhüllt, aber dennoch als einer, der Meinen!"
Boromir atmete tief ein, als er die Worte seines Königs hörte und seine Brust hob sich und sein Umfang wurde mächtig. Stolz nickte er Aragorn zu und zog seinen Umhang enger, verhüllte sein Gesicht.
„Zur Ehre Gondors,"sagte Boromir.
„Zu Ehren Gondors heimgekerhten Sohnes!"rief Aragorn wild über die Ebende und sein Pferd machte sich schon auf der Stelle trabend bereit auf einen schnellen Ritt.
„Zu Ehren Gondors heimgekehrten Sohnes,"sagte Legolas und lächelte sein überirdisches reines Lächeln.
„Zu Ehren Gondors heimgekehrten Sohnes!"rief auch Gandalf, erhob seinen weißen Zauberstab in die Höhe und der Himmel tat sich auf, ein weißes Licht brach durch die Wolkendecke.
Gimli grinste breit und lachte rau, wie es der Stimme eines Zwerges entsprach.
„Na worauf warten wir?"rief er übermütig und trat dem Pferd in die Seite. „Zu deinen Eeeeehr..."
Das Pferd, auf dem er und Legolas saßen preschte los, angetrieben vom dem Zwerg und Legolas machte sich einen Spaß daraus, dem Tier zu erlauben, seinen unbändigen Ritt fortzusetzen. Gimli aber gefiel das gar nicht und verbissen hielt er sich an Legolas Hüfte fest, bereute schon seinen Übermut.
Aragorn sah Boromir grinsend an, so wie er es einst als Waldläufer getan hatte. Sein markantes Kinn ließ ihn dabei fast schelmisch wirken und auch in Boromirs Augen kehrte Kühnheit zurück.
Zusammen gaben sie ihren Pferden die Sporen und ritten geschwind dem Elben und dem Zwerg nach. Gandalf ritt mit Schattenfell mühelos voran, um entsprechende Auskünfte zu geben, die Boromirs Ankunft geheim halten würden.
Von Fern erschallten schon helle Trompeten über das Land.
Vier Pferde liefen geschwind durch die weiße Stadt hinauf zum letzten Ring. Unterwegs verbeugten sich Menschen vor ihnen, die zu später Stunde dabei waren, Türen und Fenster zu schließen, sich auf die Nacht vorzubereiten. Keiner vermochte zu erkennen, wer neben dem König ritt, niemand kümmerte sich. Und wer es doch tat, der dachte nicht länger, als zum Abendbrot darüber nach.
Die kleine Schar ritt durch das zehnte Tor und dort oben vor dem Brunnen und dem weißen Baum wartete eine Gestalt, feurig rot in den letzten Strahlen der Sonne und als sie in dem Moment ihre Hand zur Begrüßung hob als der letzte Strahl verblasste, da fiel der Schein des ersten Sternes auf sie und ließ sie erstrahlen in überirdischen Licht.
Die Männer erstarrten bei diesem Schauspiel und wagten nicht, sich zu bewegen. Selbst der edle Elbenmann hielt inne und gedachte des Lichtes Undomiels. Der König war der erste, der sich unter der Berührung seiner Frau löste und abstieg, ihr beide Hände küsste und dem Himmel dankte, dass er zu Haus war, wo er einen weisen, unerschütterlichen Geist zur Stütze hatte.
Arwen schloss ihren Mann in die Arme und bemerkte seinen leichten Schauder, die Gänsehaut, die seine Haut kräuselte und seinen bebenden Atem. Ohne Weiteres konnte sie die Aufregung und das Unverständnis aus seiner ruhigen Miene lesen. Doch später...
Sie versicherte sich, dass Aragorn stark genug war, indem sie ihm tief in die Augen sah. Was sie las, machte ihr sorgen. Dann wandte sie sich ab.
„Gandalf,"hauchte sie. „Willkommen!"
Gandalf hatte sich von Schattenfell herab gelassen und verbeugte sich vor der Elbenfrau.
„Arwen, Königin Gondors! Ich danke dir, für deinen Gruß. Du gibst Minas Tirith etwas von der Gastfreundschaft, die dein Vater einst in Bruchtal hat walten lassen. Selbst jedem noch so unerwarteten."
„Unerwartet bist du sehr wohl, mein Freund. Jedoch nicht unwillkommen. Du kehrtest zurück, von einem Ort, der mir so fremd und unbekannt, wie dein Freund, den du mitbrachtest."
Ihre grauen lieblichen Augen wanderten zu dem Mann, der verhüllt mit einem Mantel auf seinem Pferd saß und sich nicht zu erkennen gab. Doch die Schneiderei war Arwen wohl vertraut. Elbenhandwerk. Doch nicht aus Bruchtal. Von gleicher Art, wie auch der Mantel ihres Mannes war.
Ohne zögern ging sie auf den Mann zu und ihre sanfte Hand glitt am Rande der Kapuze entlang, als sie in der Mitte angekommen, hob sie den Stoff an und eine Strähne roten Haares flammte hervor gegen die kühle blasse Haut und dann lüftete sie den Stoff.
„Boromir!"schnappte Arwen hart und ihre Augen starrten hinauf.
Der Sohn Denethors wurde sich seiner bewusst und kam herab vom Pferd, kniete nieder vor seiner Herrin, senkte sein Haupt bis auf den Stein.
„Frau Arwen!"keuchte Boromir. „Welch Wunder es doch ist, dass ich Euch noch einmal sehen darf! Eure Schönheit ist noch immer unerreicht! Wer bin ich, dass ich auf meinem Pferde sitzen bleibe und auf Euch herab sehe!"
Arwen sah zu ihrem Mann, der sie ratlos ansah und den Blick dann bedauernd auf Boromir richtete. Es tat dem König weh, den einstigen Heerführer so zu sehen.
Die Königin legte die Hand auf Boromirs Stirn und eine seltsame Erleichterung überkam des Mannes Stirn. Plötzlich fühlte er sich etwas frischer, sein Kopf schien klarer.
„Steht auf, Boromir! Verhaltet Euch nicht, wie ein Sklave! Ihr seid der Sohn des Statthalters und niemand geringeres! Ihr seid ein Sohn Gondors, der alles für sein Land gegeben hätte! Glaubt mir, Ihr seid hier so willkommen, wie auch Legolas und Gimli es sind, wie Gandalf es ist und wie Frodo Beutlin es wäre, weilte er noch in Mittelerde. Steht auf und vergrabt Euer Gesicht nicht in hartem Stein!"
Da brachen die Tränen aus dem Gestandenen Mann, wie ein Felsbrocken aus einer Steinwand und Boromir von Gondor war Heim gekehrt. Er erhob seinen Kopf und schlang seine starken Arme um Arwens schlanke Hüften, presste sein Gesicht in ihr feines Kleid und weinte.
Sie hielt seinen Kopf und sah auf zu Gandalf, der sie respektvoll anlächelte.
Celebne: danke, dass du mich noch mal dran erinnert hast, die story weiter zu schreiben. Bei dem vielen Lernen, hätt ich s fast vergessen ;-)
Vicky: ach, ich hab ne so schöne Passage über Faramir und seine Ankunft im Schloss geschrieben – mehr in Chapi 8 oder 9 löl
Die Heimkehr
Voriger Abend.
Der Zauberer, zwei Menschen, Elb und Zwerg ritten gemächlich im Sonnenuntergang und das Rotgrau zog sich über die gesamte Ebende. Sie würden Minas Tirith kurz nach Sonnenuntergang erreichen und dann musste Aragorn entscheiden, was zu veranlassen sei.
Wenn er Boromirs Rückkehr öffentlich machte, so würde das sicher Jubel auslösen und die Feierlichkeiten in noch strahlenderem Licht erscheinen lassen. Jedoch sorgte sich Aragorn um die Fragen, die vom Volke gestellt werden würden und er war nicht bereit, sich irgendeine Geschichte einfallen zu lassen, um es zu täuschen, noch wollte er es als ein Wunder hinstellen, was der Sache vielleicht zu viel Macht und Wohlwollen entgegen brachte.
Es war dem König immer noch unglaublich, was passiert war und Boromirs Aussage hatte auch nicht mehr Licht in die Sache gebracht.
„Als ich erwachte, so sah ich den mir liebsten,"hatte Boromir berichtet. „Faramir stand allein im Nebelmeer, in seiner leichten Rüstung, jedoch ohne Waffen. Er sah so traurig auf mich hernieder und so fassungslos, dass ich ihn am liebsten in den Arm genommen hätte, zu trösten, jedoch war es mir nicht möglich. Meine Glieder waren taub, wie auch meine Zunge. Und so trieb ich, trieb ich weiter, wie es schien, und von meinem Bruder hinfort. Er tat nichts, mich aufzuhalten, schaute nur mit seinen starren grauen Augen auf mich herab. Ich wollte ihn rufen, mir zu helfen, aber ich konnte nicht und von selbst tat er es nicht. So glitt ich weiter und weiter, bis der Nebel traumlosen Schlaf über mich brachte."
Von da an konnte Legolas seine Geschichte bezeugen, die ebenso mysteriös, wie auch unwahrscheinlich klang. Der Elb hatte zu berichten:
„Wir segelten schon lange und machten gute Fahrt, als mich etwas rief. Zuerst hatte ich gedacht, es wäre nur der Wind, da mich meine Gefährten auf diesen verwiesen. Jedoch wurde der Ruf schon bald so laut, so laut in meinem Herzen, dass ich nicht weghören konnte. Er hallte in meinen Ohren, obwohl ich nichts hörte! Ich verstand ihn in meinem Geiste, auch wenn da keine Worte waren. Und so befahl ich, das Schiff zu wenden, so kurz vor dem Westen. Und was ich fand, erschreckte mich bis aufs Innerste. Einen Mann, den ich tot geglaubt, er lag in dem Elbenboot, das so fein nach Art der Bewohner Loriens verziert war. Als ich mich zu ihm hinab beugte, bemerkte ich, dass er nicht kalt und blass war, kein Zerfall hatte in solch langer Zeit an seinem Körper gewirkt. Stattdessen schlief er so sanft und ruhig, als hätte er sich vor wenigen Stunden so gebettet.
Wir weckten ihn und er erkannte mich wieder. Boromir, Sohn des Denethor, war am Leben und widersprach allem, was ich zu wissen glaubte, widersprach unserem Heiligsten, der Natur, die wir über alles verehren.
Meine Begleiter glaubten allem nicht, fanden irgendwelche Möglichkeiten, wie dies geschehen sein mag. Jedoch war ich damals gegenwärtig und bin gewiss! Boromir war tot! Und nun, auch Gründen, die keiner weiß, war er am Leben!"
Gandalf hatte übernommen:
„Das Schiff machte kehrt und nur ein Zufall war es, dass das meine ihren Weg kreuzte. Auch mich traf es, wie aus heiterem Himmel und ich zerbrach mir Stunde um Stunde den Kopf darüber, was geschehen war und wie wir weiter vorgehen sollten. Es wäre unfair gegenüber dem verwirrten Boromir gewesen, ihm keine Wahl auf Rückkehr zu lassen. Ich befand Legolas Entscheidung als richtig und zusammen setzten wir den Weg zurück nach Mittelerde fort. In einem kleinen Beiboot nahmen wir so viel Vorrat, wie wir konnten und nach fünf Tagen erreichten wir das Festland."
„Weiß er von dem Ausgang des Krieges?"hatte der König gefragt.
„Das war eines der ersten Dinge, um deren Auskunft er gebeten hatte, gleich nachdem er um Frodos Wohl versichert war."
„Es erleichterte mein Herz, ihn zu sehen. Er schien so zuversichtlich in seine Zukunft im Westen zu sehen,"schaltete sich Boromir ein und Aragorn freute sich, über Frodos verbesserten Zustand.
Der große Krieger und Sohn Denethors hielt sich sehr bedeckt, den ganzen Heimweg. Seine sonst so scharfen Augen starrten leer nach vorn, als nähme er nicht viel von seiner Umgebung wahr. Schweigsam war er und sehr zurückhalten, ähnelte nicht dem Menschen, den Aragorn einst gekannt hatte, der immerzu tollkühn war oder ab und zu einen vielleicht zu gewagten Spruch auf den Lippen hatte.
Sein ehemaliger Gefährte war so still, dass er sich an Gandalf wandte.
„Findest du nicht, dass er etwas zu ruhig wirkt?"meinte er, darauf bedacht, dass ihn sonst niemand hörte.
Jedoch wusste Aragorn, dass zumindest Legolas um ihr Gespräch wusste, der direkt hinter ihnen Ritt. Seinen empfindlichen Ohren konnten so leise Geräusche aufnehmen, wie es kein Mensch vermochte. Jedoch ließ sich der Elb nichts anmerken und ritt mit Gimli auf seinem Pferd noch vor Boromir, der freiwillig hatte den Abschluss bilden wollen.
„Nun, unter anderen Umständen fände ich es wohl sonderlich. Bedenke aber, dass Boromir sich seiner bewusst ist, oder es zumindest scheint. Nicht nur für uns ist es ein Rätsel."
„Er hält sich sehr im Hintergrund."
„Ich schätze, er ist sich im Moment selbst nicht ganz geheuer und das ist das beste Zeichen, das es geben kann, denn so wissen wir, dass er rational und emotional genau richtig reagiert. Nämlich wie ein Mensch und nicht, wie ein willenloser Geist."
Der weiße Zauberer lächelte den König beruhigend an.
„Vielleicht hast du dich vorhin richtig verhalten und den Schein hergestellt, dass du ihn noch so siehst, wie früher. In deinem Inneren jedoch sträubst du dich noch dagegen und siehst in ihm nicht mehr Boromir, sondern nur einen Abglanz, einen Toten. Geh in dich Aragorn, befreie dich davon. Zu viel Unglaubliches hast du schon gesehen, mach es ihm nicht noch schwerer, als es nicht ohnehin schon ist."
Der König nickte und dachte darüber nach. In der Tat verhielt er sich nicht gerade, wie er sich gerne verhalten wollte. Zwar sagte er sich immer wieder, dass dies Boromir war, jedoch akzeptierte er es nicht.
„Was weiß er über den Krieg?"Aragorns Stimme war sanft und er war wieder er selbst.
Gandalf seufzte.
„Alles. Beinahe alles."
Aragorn warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Er weiß vom Tod seines Vaters,"Gandalf verschnaufte kurz. „Jedoch brachte ich es noch nicht übers Herz, ihm zu sagen, wie er starb oder wie er sich zuvor verhalten hatte. Ich denke, das hätte er nicht verkraftet."
Aragorn nickte und sah sich einem weiteren Problem gegenüber. Wie sollte er es Boromir beibringen, dass Denethor vor seinem Tod verrückt geworden war und das unzählige unschuldige Leben gekostet hatte?
„Du musst es ihm nicht sagen. Ich werde das zur angemessenen Zeit übernehmen."
Dankbar nickte Aragorn dem Zauberer zu.
„Es bleiben allerdings noch viele andere Dinge zu entscheiden."
„Ich denke, es wäre nicht klug, dem Volk zu offenbaren, dass sein Kriegsheld zurück ist, das wirft nur Fragen auf, die wir nicht beantworten können."
Aragorn seufzte, was Gandalfs Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er zog eine buschige weiße Augenbraue hoch.
„Faramirs Hochzeit steht kurz bevor. Eine Woche ist es bis dahin."
Das brachte auch Sorge auf Gandalfs Mine und seine Stirn legte sich in tiefe Falten. Doch dies war noch nicht alles, was Aragorn ihm zu sagen hatte.
„Zeitgleich wird Arwen den Mitsommer mit dem Volk zelebrieren, wir planen das Ritual schon seit Wochen und die ganze Stadt freut sich darauf."
Der Zauberer brummte nachdenklich.
„Das ist natürlich ein Problem. Boromir von den Feierlichkeiten des Mitsommers auszusperren könnte er sicherlich noch akzeptieren. Jedoch die Hochzeit seines Bruders zu verpassen? Er würde sich vorkommen, wie abgestellt und das braucht er am wenigsten. Davon weiß er auch noch nichts."
Er seufzte tief und Aragorns graue Augen schweiften weit in die Ferne, wo schon bald Minas Tirith auftauchen würde.
„Ist Faramir schon in der Stadt?"erkundigte sich Gandalf.
Aragorn schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, Gandalf. Er, Eowyn und Eomer wollten in den nächsten Tagen anreisen. Ich erwartete sie heute oder morgen, vielleicht auch übermorgen..."
Gandalf brummte abermals.
„Dann musst du zunächst hinauf reiten und nachsehen, ob sie schon da sind."
Aragorn sah seinen Freund schief an. Gandalf gab die Erklärung:
„Nun, das wird ein Schock für Faramir. Vielleicht wird er erfreut sein, wie auch du es warst, doch wahrscheinlicher ist, dass er so reagiert, wie wir alle, denn er ist trotz deiner Sensibilität doch sehr rational. Verstand und Herz werden um die Wette argumentieren. Ich kann nicht sagen, was er tun wird."
„Auf Faramir war immer Verlass. Ich habe noch nie erlebt, dass er sich falsch entschieden oder verhalten hätte. Sicher, er wäre misstrauisch, aber sein Herz ist ebenso gut, wie er scharfsinnig ist."
„Lass mich noch etwas darüber nachdenken, Aragorn, Sohn des Arathorn. Noch will und kann ich mich noch nicht entscheiden, was zu tun ist, in Bezug auf die zwei Brüder und besser wäre es, wenn wir es erst einmal unter uns behalten."
Der König musste zugeben, dass er schon darüber nachgedacht hatte. Nun fühlte er sich bestätigt in seinem Urteil. Sie würden Boromir erst einmal im Verborgenen halten. Zuerst wollte er Nachforschungen anstellen.
Legolas würde dicht halten und kein Sterbenswörtchen von sich geben. Und Gimli würde auch sein Bestes tun, seinen Anweisungen Folge zu leisten. Nur durfte sich der gesprächige Zwerg nichts verraten.
Der König sah zum Horizont, wo sich eine kleine Bergkette anfing aufzutürmen. Ein weißer Fleck darauf ließ sein Herz höher schlagen und seine Augen glänzen.
Die Abendsonne vermochte es nicht, die weiße Stadt in ihr Graurotes Licht zu tauchen und wo Aragorn hinter sich pechschwarze Wolken sah, die ein Sommergewitter ankündigten, sah er vor sich wolkenfreien Himmel.
Boromir atmete tief ein, als er die weiße Stadt vor sich ausmachte und sein Herz schlug schneller, Hoffnung kehrte in ihn zurück. Ein tiefes Gefühl der Freude kam über ihn.
Er hatte seinem Pferd sofort die Sporen geben wollen, doch wagte es nicht, vor seinem König zu reiten. Aragorn ließ sich zu ihm zurück fallen und legte seine sanfte Hand auf die breite Schulter des Kriegers.
Boromir sah Aragorn untergeben, aber stolz an.
„Boromir, ich möchte, dass du dich verhüllt lässt. Noch weiß ich nicht, wie deine Rückkehr möglich ist und ich bin sicher, unsere Leute werden dir zujubeln, wenn du kommst. Jedoch bitte ich dich, im Schatten zu bleiben, solange ich keine Erklärung geben kann."
Boromir war nicht wirklich darüber überrascht, denn ihn selbst quälten so viele Fragen, die er nicht beantworten konnte. Er nickte.
„Alles was du wünschst, mein König. Mein Herz ist so froh, die weiße Stadt von Neuem zu sehen, dass ich nicht mehr erwarten kann. Nur eines freue ich mich noch... die silbernen Trompeten zu hören, die bei deiner Ankunft blasen und über die Felder schallen werden."
Der König bewunderte diesen Krieger dafür, dass er ihm völlig ohne Ansprüche oder Fragen folgte. Sicher hätte er gerne alte Freunde wieder gesehen oder wäre in der Stadt umher gewandert. Stattdessen fügte er sich ohne ein Widerwort und wollte seinem König zu Willen sein.
Aragorn sah tief in die Augen dieses Mannes und sie waren noch so stark und mutig, wie einst. Nur ein Schleier von Abwesenheit, zeugte davon, dass etwas nicht in Ordnung war. Boromirs rotes Haar wirbelte im aufziehenden Wind und flammte um sein blasses Gesicht.
Die Brüder sahen sich äußerlich so ähnlich. Beide dieses rote Haar, die grauen scharfen Augen, eine große Statur. Und doch waren sie so verschieden.
„Lass uns die Sorgen für einen Augenblick ablegen, Boromir,"sprach der König feierlich und erhaben. „Lass uns reiten, zusammen, wie damals. Doch nicht in Tod und Verderben, sondern in eine gute Zukunft! Zusammen werden wir in Minas Tirith einreiten, du zwar verhüllt, aber dennoch als einer, der Meinen!"
Boromir atmete tief ein, als er die Worte seines Königs hörte und seine Brust hob sich und sein Umfang wurde mächtig. Stolz nickte er Aragorn zu und zog seinen Umhang enger, verhüllte sein Gesicht.
„Zur Ehre Gondors,"sagte Boromir.
„Zu Ehren Gondors heimgekerhten Sohnes!"rief Aragorn wild über die Ebende und sein Pferd machte sich schon auf der Stelle trabend bereit auf einen schnellen Ritt.
„Zu Ehren Gondors heimgekehrten Sohnes,"sagte Legolas und lächelte sein überirdisches reines Lächeln.
„Zu Ehren Gondors heimgekehrten Sohnes!"rief auch Gandalf, erhob seinen weißen Zauberstab in die Höhe und der Himmel tat sich auf, ein weißes Licht brach durch die Wolkendecke.
Gimli grinste breit und lachte rau, wie es der Stimme eines Zwerges entsprach.
„Na worauf warten wir?"rief er übermütig und trat dem Pferd in die Seite. „Zu deinen Eeeeehr..."
Das Pferd, auf dem er und Legolas saßen preschte los, angetrieben vom dem Zwerg und Legolas machte sich einen Spaß daraus, dem Tier zu erlauben, seinen unbändigen Ritt fortzusetzen. Gimli aber gefiel das gar nicht und verbissen hielt er sich an Legolas Hüfte fest, bereute schon seinen Übermut.
Aragorn sah Boromir grinsend an, so wie er es einst als Waldläufer getan hatte. Sein markantes Kinn ließ ihn dabei fast schelmisch wirken und auch in Boromirs Augen kehrte Kühnheit zurück.
Zusammen gaben sie ihren Pferden die Sporen und ritten geschwind dem Elben und dem Zwerg nach. Gandalf ritt mit Schattenfell mühelos voran, um entsprechende Auskünfte zu geben, die Boromirs Ankunft geheim halten würden.
Von Fern erschallten schon helle Trompeten über das Land.
Vier Pferde liefen geschwind durch die weiße Stadt hinauf zum letzten Ring. Unterwegs verbeugten sich Menschen vor ihnen, die zu später Stunde dabei waren, Türen und Fenster zu schließen, sich auf die Nacht vorzubereiten. Keiner vermochte zu erkennen, wer neben dem König ritt, niemand kümmerte sich. Und wer es doch tat, der dachte nicht länger, als zum Abendbrot darüber nach.
Die kleine Schar ritt durch das zehnte Tor und dort oben vor dem Brunnen und dem weißen Baum wartete eine Gestalt, feurig rot in den letzten Strahlen der Sonne und als sie in dem Moment ihre Hand zur Begrüßung hob als der letzte Strahl verblasste, da fiel der Schein des ersten Sternes auf sie und ließ sie erstrahlen in überirdischen Licht.
Die Männer erstarrten bei diesem Schauspiel und wagten nicht, sich zu bewegen. Selbst der edle Elbenmann hielt inne und gedachte des Lichtes Undomiels. Der König war der erste, der sich unter der Berührung seiner Frau löste und abstieg, ihr beide Hände küsste und dem Himmel dankte, dass er zu Haus war, wo er einen weisen, unerschütterlichen Geist zur Stütze hatte.
Arwen schloss ihren Mann in die Arme und bemerkte seinen leichten Schauder, die Gänsehaut, die seine Haut kräuselte und seinen bebenden Atem. Ohne Weiteres konnte sie die Aufregung und das Unverständnis aus seiner ruhigen Miene lesen. Doch später...
Sie versicherte sich, dass Aragorn stark genug war, indem sie ihm tief in die Augen sah. Was sie las, machte ihr sorgen. Dann wandte sie sich ab.
„Gandalf,"hauchte sie. „Willkommen!"
Gandalf hatte sich von Schattenfell herab gelassen und verbeugte sich vor der Elbenfrau.
„Arwen, Königin Gondors! Ich danke dir, für deinen Gruß. Du gibst Minas Tirith etwas von der Gastfreundschaft, die dein Vater einst in Bruchtal hat walten lassen. Selbst jedem noch so unerwarteten."
„Unerwartet bist du sehr wohl, mein Freund. Jedoch nicht unwillkommen. Du kehrtest zurück, von einem Ort, der mir so fremd und unbekannt, wie dein Freund, den du mitbrachtest."
Ihre grauen lieblichen Augen wanderten zu dem Mann, der verhüllt mit einem Mantel auf seinem Pferd saß und sich nicht zu erkennen gab. Doch die Schneiderei war Arwen wohl vertraut. Elbenhandwerk. Doch nicht aus Bruchtal. Von gleicher Art, wie auch der Mantel ihres Mannes war.
Ohne zögern ging sie auf den Mann zu und ihre sanfte Hand glitt am Rande der Kapuze entlang, als sie in der Mitte angekommen, hob sie den Stoff an und eine Strähne roten Haares flammte hervor gegen die kühle blasse Haut und dann lüftete sie den Stoff.
„Boromir!"schnappte Arwen hart und ihre Augen starrten hinauf.
Der Sohn Denethors wurde sich seiner bewusst und kam herab vom Pferd, kniete nieder vor seiner Herrin, senkte sein Haupt bis auf den Stein.
„Frau Arwen!"keuchte Boromir. „Welch Wunder es doch ist, dass ich Euch noch einmal sehen darf! Eure Schönheit ist noch immer unerreicht! Wer bin ich, dass ich auf meinem Pferde sitzen bleibe und auf Euch herab sehe!"
Arwen sah zu ihrem Mann, der sie ratlos ansah und den Blick dann bedauernd auf Boromir richtete. Es tat dem König weh, den einstigen Heerführer so zu sehen.
Die Königin legte die Hand auf Boromirs Stirn und eine seltsame Erleichterung überkam des Mannes Stirn. Plötzlich fühlte er sich etwas frischer, sein Kopf schien klarer.
„Steht auf, Boromir! Verhaltet Euch nicht, wie ein Sklave! Ihr seid der Sohn des Statthalters und niemand geringeres! Ihr seid ein Sohn Gondors, der alles für sein Land gegeben hätte! Glaubt mir, Ihr seid hier so willkommen, wie auch Legolas und Gimli es sind, wie Gandalf es ist und wie Frodo Beutlin es wäre, weilte er noch in Mittelerde. Steht auf und vergrabt Euer Gesicht nicht in hartem Stein!"
Da brachen die Tränen aus dem Gestandenen Mann, wie ein Felsbrocken aus einer Steinwand und Boromir von Gondor war Heim gekehrt. Er erhob seinen Kopf und schlang seine starken Arme um Arwens schlanke Hüften, presste sein Gesicht in ihr feines Kleid und weinte.
Sie hielt seinen Kopf und sah auf zu Gandalf, der sie respektvoll anlächelte.
