Als die sanfte Schwärze langsam wieder von mir wich, kehrte die Fähigkeit des Denkens wieder in meinen Kopf zurück. Als hätte ich meine Ohren verstopft klangen die Schreie und der vergangene Lärm nun wie sehr weit entfernt. Ich konnte sie ausblenden, übergehen.
Um mich herum herrschet graue Dämmerung. Konturen von Ruinen, über die der Wind pfiff, und Reste des zerstörten Waldes. Natürlich waren die Körper alle fort, die Toten alle begraben, aber ich vermied es dennoch, mich allzugenau umzuschauen.
Mein Weg führte mich zielstrebig immer tiefer in das Grauen hinein. Mein Weg war schwer, ich musste klettern, rutschte ab, stürzte, stand wieder auf und kämpfte mich weiter. Mehr als einmal fürchtete ich, die Ruinen würden auf mich einstürzen und mich begraben - mich nachträglich mit in den Tod nehmen.
Aber die alten Reste trugen mich, wann immer sie auch noch so morsch erschienen. Nur kleine Steine fielen auf mich herab, mehr als blaue Flecken würde ich davon nicht zurückbehalten. Hogwarts war immer noch genauso vertrauensvoll wie immer. Noch trugen seine Steine mich.
Ich fand mein Ziel bald. Unübersehrbar lagen die mächtigen Reste des alten Turmes, der einst die Griffindorschlafsääle beherbergt hatte vor mir. Ich wusste, das er hier sein musste. Er war dorthin gegangen, wo auch ich hätte sterben wollen. Seine letzte Zuflucht. Sein Zuause.
"Hallo?"
Unheimlich hallte meine Stimme durch die Dunkelheit, und der Wind trug sie mit sich, so das sie wie ein Echo auf mich zurückstürzte. Hallo..hallo..hallo.. Hohl wie Geisterstimmen.
Ich stieg in den Turm, beziehungsweise über seine Überreste. Die fallenden Steine hatten sich ineinander verkeilt, so das eine Art Höhle entstanden war, auf der die schweren Reste lasteten. Vorsichtig schaute ich hinein.
In der Dunkelheit war jemand. Oder etwas, wobei mir persönlich der Gedanke an jemand besser gefiel.
"Lumos."
Das fahle Licht war nur schwach - zynisch wurde ich mir bewusst, dass ich früher ganze Schlösser hatte so erhellen können - aber reichte trotzdem aus, um mich das Wesen sehen zu lassen.
Als ich seinen Kopf berührte war er kalt und starr.
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- Nach den Erzählungen der Molly Weasly -
Zwanzig Minuten später erlebte Molly Weasly den Schock ihres Lebens. Aus dem Nichts, und sämtliche Gesetze der Zauberei brechend, apparierte neben ihrem Bett eine Gestalt, beladen mit etwas unförmigen, schweren. Für eine Sekunde schwankte die Gestalt, dann brach sie unter ihrer Last ( und Molly war sich sicher, das es nicht nur die physische sein konnte ) zusammen. Als Molly sich über sie beugte erkannte sie beide. Doch bevor sie Freude empfinden konnte nahm sie auch etwas anderes wahr. Von beiden Gestalten ging Kälte aus, und als sie die Körper berührt nahm sie nichts anderes wahr als eine alles durchdringende Kälte.
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Author's Notes:
Fast ein Jahr hat das jetzt gedauert, und meine Kapitel werden immer kürzer. Und verworrener. Nachdem ich ungefähr 500 Versuche zerrissen habe, erschien mir das jetzt brauchbar. Danke an Lostsoul für die freundlichen Mails ( ich gebe mir Mühe noch zu antworten ) und alle andere Reviewer.
Gez. für Kapitel XXIII - Dunkelheit und Kapitel XXIV,
Fayet
XXXI/I/MMV
