Celebne: uiuiui! Dank dir für die reviews, sowohl bei ff.de, als auch hier knuddel ja, ich gebe mir viel mühe, weil ich die Elben faszinierend finde. Hoffentlich magst du, wie es weiter geht!
Vicky: ich lasse doch nie im Nebel hängen, hihihi!
Verfolgung
„Was?"
Eomer hatte die Geräusche von draußen gehört und war hochgeschrocken, als die Türe aufgegangen war. Seine schnelle Bewegung hatte er mit einem stechenden Schmerz zahlen müssen. Schatten standen dort in der Tür und der König fühlte nach seiner Waffe neben dem Bett.
„König Eomer, wir sind es!"
Eomer erkannte Aragorns Stimme und sofort bildeten sich Sorgenfalten auf seiner Stirn, die sich noch tiefer hinein fraßen, als er die anderen Gestalten erkannte.
„Ihr alle hier, zu dieser Stund? Was ist passiert? Ist etwas mit Eowyn?"
„Nein," beruhigte ihn Aragorn.
„Nein, ich bin auch hier,"kam Eowyns vertraute Stimme aus dem Schatten und sie trat ein. Arwen folgte mit einer kleinen Kerze und entzündete an ihr die Fackel an der Wand, so dass das Zimmer in ein warmes Licht getaucht wurde.
Eomers Mund fiel auf, als er erfasste, wer Aragorn begleitete.
„Gandalf!"
Auch Eowyn starrte den weißen Zauberer an und die Überraschung war ihr anzusehen.
„Ihr hier? Aber ich glaubte euch in..."
„Nein, ich bin zurückgekehrt,"unterbrach ihn Gandalf und plötzlich schien Eomer, als würde ihm etwas klar werden.
„Legolas! Nicht wahr? Legolas kam mit euch!"
„So ist es."
Eowyns Misstrauen aber meldete sich nun zu Wort, als ihr noch etwas anderes auffiel. Sie sah den Hinterkopf eines Mannes mit rotem Haar. Er hatte breite Schultern und schien riesig. Ihre Intuition befahl ihr, ihn sich anzusehen.
Die anderen beobachteten sich mit Interesse. Nur Eomer blickte stumm auf das Objekt ihrer Neugier, als sie langsam und ungewiss um den riesigen Mann herum schritt.
Seine Kleidung war die eines Kriegers und der Schild auf dem Rücken schien abgenutzt. Sie trat vor ihn und als sie hinauf schaute, blickte sie in ein fremdes und doch so vertrautes Gesicht. Aller Atem entwich ihr.
„Wer seid Ihr!"fragte Eomer.
Eowyn schluckte hart und unter schwerem Atem brachte sie die Worte hervor.
„Ihr seid mein zukünftiger Schwager... nicht wahr? Ihr seid Boromir!"
Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie das Gesicht dieses Mannes erforschte und auf seine Antwort wartete. Diese grauen Augen! Sie richteten sich auf sie, froh und traurig zugleich.
„Ich freue mich für meinen Bruder. Seine Wahl war gut. Bald heiratet er eine wunderschöne und weise Frau, deren Ehrgeiz und Leidenschaft nur durch diese blauen Augen preisgegeben wird."
„Es ist also wahr?"Eomer wusste nicht, was er sagen sollte. „Ich... ich dachte..."
Boromir nickte und auf Gandalfs Geheiß erzählte er seine eigenartige Geschichte von neuem.
Eowyn war gezwungen, sich an ihres Bruders Bett zu setzen, als sie lauschte und ihre Beine sie nicht mehr trugen. Welch unglaubliche Geschichte!
Zuletzt kniete Boromir hernieder und erwies dem König Rohans Respekt. Als sich die Geschwister wieder gefangen hatten, brachte sich Eomers Verstand wieder ein.
„Wo ist Legolas? Er war doch vorhin noch bei euch? Ist er bei Faramir?"
Eowyn zuckte zusammen, als sie sich an das erinnerte, was geschehen war, wie unheimlich ihr Faramir vorgekommen war.
Gandalf übernahm.
„In der Tat ist er bei Faramir. Doch wo Faramir wiederum ist, weiß niemand. Er hat die Stadt verlassen und Legolas ist ihm gefolgt."
Gandalf klärte Bruder und Schwester über die Legende auf, die er auch den anderen erzählt hatte.
„Ein Fluch?"flüsterte Eowyn und presste sich an ihren Bruder. „Ich werde ihnen hinterher reiten!"
„Das wäre sinnlos. Selbst wenn Faramir in Amun Hem ist, wir können ihn nicht einholen. Aber vertraue auf Legolas, er wird uns Antwort schicken,"meinte Aragorn.
„Aber du musst hier auch weg, Aragorn,"grollte Gimli bitter. „Was, wenn Midiel seine Drohung wahr macht und versucht, dich zu töten. Sind Eomer und Eowyn hier noch sicher? Und deine Frau? Mein Freund, ich weiß nicht, ob es klug ist, hier zu verweilen."
Aber der König hatte keine Angst.
„Ich fürchte ihn nicht. Ich bin der König Gondors und werde nicht vor einem Geist davon laufen. Ein ganzes Geisterheer habe ich beherrscht, gegen das Heer Mordors bin ich geritten und gegen dunkle Zauber habe ich bestanden. Mit euch allen an meiner Seite habe ich keine Angst. Zudem bedenke Gimli..."Aragorn wusste nicht, wie er es ihm sagen sollte. „... ist auch Legolas aus hohem Geschlecht."
Der Zwerg senkte den Kopf und Sorge um Sorge beschwerten ihn nun. Aragorn sprach wahr. Er wünschte sich, Legolas wüsste wenigstens um die Gefahr.
„Hmpf, ich vertraue auf ihn. Er ist der einzige Elbensprössling, dem ich ohne Nachdenken mein Leben anvertrauen würde... Euch ausgenommen Lady Arwen!"fügte Gimli schnell hinzu.
Die Königin lächelte sanft und Aragorn musste grinsen, genauso wie Boromir und Eomer.
„Was also nun?"fragte Eowyn und straffte sich.
Grimmige Tapferkeit stand in ihrem Gesicht und starrte den König Gondors an.
Aragorn wusste sehr wohl, wie stark diese Frau war und respektierte sie, wie einen Krieger. Er würde auf ihre Hilfe nicht verzichten, auch wenn dies Eomers Widerspruch bedeutete.
Doch wie sollten sie sich nun verhalten? Sollten sie fliehen? Sollten sie bleiben?
Da schallte ein Rumpeln durch den Gang des Hauses. Die Gruppe war hell wach und schnell waren die Waffen ergriffen.
Aragorn glaubte nicht an einen Angriff, dies war zu ungeschickt. Aber was war es denn sonst?
Er und Boromir stürmten hinaus und liefen durch das kalte Gemäuer, suchten nach der Ursache des Lärmes. An einem Haufen Holzbretter stoppten sie und beobachteten, wie dieser Haufen sich langsam bewegte und die Bretter bei Seite rutschten, als sich eine kleine Gestalt hervor zwängte und seufzte.
„Jetzt bin ich gar schon so ungeschickt wie Pippin!"schimpfte ein aufgebrachter Merry und versuchte, sich von seiner Last zu befreien.
Boromirs Gesicht erstrahlte in heller Freude, als er den kleinen Hobbit vor ihn sah. Doch Merry, so wie er aufblickte, erblasste.
„Aragorn!" flüsterte er. „Aragorn, ich sehe Boromirs Geist vor mir!"
Der König kniete sich neben den Hobbit und legte seine Hand beruhigend auf dessen Schulter.
„Fürchte dich nicht, Meriadoc! Es ist kein Geist, den du da siehst!"
-.-.-.-
Merry saß noch immer zwischen der Gruppe, den Kopf zwischen den Knien, den Boden anstarrend.
„Ihr wollt damit also sagen, dass wir Faramir bei der Flucht ins Ungewisse geholfen haben?"
Aragorn zog eine Braue hoch und auch seine Frau schaute ihn ratlos an.
„Wie meinst du das?"fragte Gandalf mit ruhiger Stimme.
„Na... er hat Pippin und mich gebeten, die Wache abzulenken! Und... wir haben es auch gemacht. Ich wollte es dir gerade sagen, ich schwöre, Streicher!"
Aber der König schüttelte den Kopf.
„So ist Faramir also unbemerkt aus der Stadt gekommen... Sorge dich nicht Merry, denn wie ja gesagt, Legolas wird das schon meistern. Weißt du, wo er denn hin wollte?"
Aber der kleine Hobbit schüttelte den Kopf.
„Nein, ich weiß nichts. Da musst du schon Pippin fragen, aber ich glaube kaum, dass er es weiß."
„Auch Pippin und Sam sollten wir benachrichtigen,"meinte Gandalf.
„Denkst du nicht, dass die Hobbits zurückkehren sollten?"fragte Eomer.
„Sam hat Frau und Kind,"überlegte Streicher.
„Doch Pippin wird nicht wollen,"widersprach Merry. „Und ich werde ebenso wenig einfach gehen!"
Der Halbling sah Eowyn grimmig an und die beiden sahen sich einen Moment lang wissend an.
„Dann bleibt ihr also,"schloss Eomer.
Doch plötzlich stürmte Gandalf hinaus ohne ein Wort zu sagen. Der weiße Zauberer verschwand in den Gängen und ließ die anderen zurück.
„Lasst und schauen, was da los ist,"meinte Aragorn und Eowyn und Boromir halfen Eomer auf, während Gimli seine Axt zückte.
Als sie hinaus traten, tat sich vor ihnen ein riesiges Ungetüm aus Federn und Klauen auf.
„Die Adler!"staunte Pippin.
Doch kaum waren sie draußen, schon hob das majestätische Tier wieder ab und schwang sich in die Lüfte, drehte seine Kreise über Minas Tirith.
„Gandalf, was war sein Anliegen?"fragte Aragorn mit fester Stimme.
Der Zauberer kam zu ihnen.
„Wir wissen nun, welche Richtung sie genommen haben! An den Bergen entlang, über den Erui!"
„Dann reite ich ihnen nach!"meinte Boromir fest.
„Doch von da an verloren die Adler ihre Spur. Eine dicke Nebelwand hat ihr Durchkommen verhindert! Sie sahen gerade noch, wie Legolas im Nebel verschwunden ist."
„Worauf warten wir?"fragte Faramirs Bruder ungeduldig.
Gandalf schnaufte und schaute gegen die Berge, wo tatsächlich die Wolken sehr tief hingen.
„Da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Ich werde zur großen Bibliothek gehen und versuchen, mein Gedächtnis aufzufrischen. Zu unwichtig erschien mir damals diese Sache, zu märchenhaft. Doch... wie ich gelernt habe, sollte man in unseren Landen jeder Sage Glauben schenken."
„Was meinst du damit, Gandalf? Was weißt du?"
„Ich las von einem Völkchen, das sich in den Wäldern versteckt. Zauberhaft und naturverbunden. Doch was die Geschichte besagte, weiß ich nicht, denn ich war auf der Suche nach der Ringsage. So las ich nicht zu Ende. Doch seid nicht zu unbedacht, wenn ihr euch auf die Suche macht! Wenn etwas nicht gefunden werden will, werden entsprechende Maßnahmen getroffen!"
Aragorn nickte und nahm die „Erlaubnis", den beiden nachzureiten, beruhigt an.
„Du zur Bibliothek, Gandalf, und ich Legolas und Faramir nach."
Der Zauberer nickte.
„Ich werde dich begleiten!"Boromirs Entscheidung stand fest und selbst der König würde nicht daran rütteln können.
„Ich komme auch mit!"
Aragorn lachte. Auch an Eowyns Entscheidung würde er nichts machen können. Doch Eomer sah gar unerfreut drein.
„Das ist eine Sache, die Männern vorbehalten ist,"grummte er und wusste, dass er sich damit Eowyns Zorn aufbürdete.
Die junge Schönheit griff ihn mit grimmiger Stimme an.
„Aragorn scheint dieser Meinung nicht zu sein, du tapferer Reiter von Rohan! Vom Pferd bist du gefallen und kannst dich fast nicht bewegen. Wie soll Rohan also nun Gondor beistehen? Und jetzt wage nicht, vorzuschlagen, ich solle diese Schmach auf mich nehmen!"
Eomers schwarze Augen waren voller Sorge und er wusste nicht, warum er dies einsehen sollte. Es war nicht Sitte, dass Frauen Rohans sich solch einer Ungewissheit aussetzen mussten. Doch ging es hier immerhin auch um ihren Mann... sie war die Schildmaid Rohans, tapfer und unerschrocken, die ihrem Volk immer zur Ehre handelte. Einfach bewundernswert!
„Dann geh, Schwester! Aber ich drohe euch! Auch wenn du der König bist, Aragorn, und du Eowyns zukünftiger Schwager, Boromir! Gebt Acht auf sie, dass ihr nichts geschehe!"
Eowyn stemmte die Hände in die Hüften und stand so trotzig vor ihm, wie eh und je.
„Keine Sorge!"Boromir legte seine Hand auf Eomers rechte Schulter. „Wir werden nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht!"
