So endlich mal wieder eine Faramir-Passage! Ach endlich kann ich wieder schreiben und Posten! Mein PC is wieder io!!!!! PC umarmt

Celebne: danke für deinen steten Revs, ohne dich wäre ich aufgeschmissen! knuddelt Jetzt tu ich endlich wieder posten und lesen ;-) knuff

Stimmen im Kopf

Faramir hatte die Flusslichtung gerade hinter sich gelassen. Er war nass bis auf die Knochen und der erbarmungslose Regen ermunterte ihn nicht geradezu.

Wohin reite ich eigentlich?

Ihm war natürlich klar, dass er aufgebrochen war, ohne zu überlegen und nur aus einem inneren Drängen und einer ungewissen Ahnung, die ihm sagte, er tue das Richtige.

Woher hatte er selbst gewusst, wo er entlang schreiten musste, ohne im Fluss zu ertrinken? Woher wusste er, dass er dem richtigen Weg folgte?

Kehre um!

„Nein!" sagte Faramir ganz ruhig und lenkte sein Pferd geschickt durch den Wald.

Er durfte nun nicht auf diese seltsam verführerische Stimme in seinem Kopf hören, sonst war es wahrscheinlich, dass er doch noch gegen einen Baum ritt. Etwas drängte ihn zur Eile, mahnte ihn, nicht halt zu machen. Er spürte die Erschöpfung seines Pferdes und der Rücken des Tieres war nicht nur nass vom Regen.

Faramir wagte es, sich eine nasse Strähne seines roten Haares aus dem Gesicht zu streichen. Diese Stimme wurde immer lauter, immer einnehmender. Zunächst hatte er gedacht, dass er irgendwelche Schäden vom Krieg behalten hatte, dass ihm seine Psyche einen Streich spielte. Nie hatte er mit jemanden darüber gesprochen, sich vielmehr versucht selbst zu therapieren, indem er Einsamkeit gesucht und dieser Stimme zugehört hatte. Sie war nie beängstigend gewesen...

Faramirs Körper spannte sich. Weit vorn sah er eine scharfe Biegung.

Du weißt, dass da hinter dir jemand ist?

Faramir schaute überrascht hinter sich, doch sah niemanden.

Er ist noch am Fluss. Sehr gefährlich für deinen Freund.

Der junge Mann durchforschte seine Gefühle, atmete ruhig und suchte in seinem Inneren.

„Legolas..."

Der Elb... wird er unbeschadet über den Fluss kommen?

Faramir sog die Luft tief ein. Dies brachte ihn durcheinander, doch er wusste: Wenn er nun unaufmerksam war, würde es für ihn selbst gefährlich, denn die Biegung war direkt vor ihm.

Sein Ross schnaubte und sein Schritt wurde unregelmäßig.

Faramir traf eine Entscheidung.

„Ich muss es jetzt tun oder gar nicht!"

Du Narr! Kehre um! Du reitest in Gefahr! Du reitest im Wahn! Und dafür lässt du einen Freund sterben?

Aber Faramir hörte im Moment nicht auf die Stimme, auch wenn sie in seinem Geist zu schreien schien. Seine gesamte Konzentration war nur auf seinen Weg gelenkt.

„Diese Biegung,"flüsterte der Mann zu sich selbst und verengte seine grauen Augen zu zwei Schlitzen.

Mit einem kräftigen Ruck riss Faramir das Pferd herum und kontrolliert vollbrachte es die Wende. Und war es!

Eine dichte Nebelwand ragte vor ihm auf, durchschnitt den Boden und bildete somit eine dunkle Schlucht.

Die Hufe seines Pferdes trabten hart auf dem steinigen Boden und hallten vorn wieder. Doch Faramirs Entscheidung stand fest! Er hielt darauf zu und beobachtete den Nebel scharf. Sein rotes Haar loderte im Wind und plötzlich...

... er schwebte durch die Luft! In einem milchigen Meer aus Dunst und Nichts, flog er. Die Luft war schwer und dick, er hatte Schwierigkeiten, zu atmen. In diesem Augenblick war Faramir, als sei vor, hinter, neben und unter ihm einfach nichts!

Und schon war er wieder in der Realität! Vor ihm lag klar und grau, der Wald. Regen prasselte wieder auf sein Haupt.

Faramir hielt das Pferd an und drehte sich um.

Hinter sich war sie, die Nebelmauer. Er hatte sie ohne ein Problem gemeistert und stand nun wieder fest auf dem Boden. Sein Ross schnaubte.

„Legolas!" rief er, so laut er konnte. „Hüte dich!"

Zugleich wusste Faramir jedoch: Diesen Nebel durchdrang kein Geräusch.

Du tollkühner Narr! Fast wärest du gestorben! Weißt du, wie gefährlich das war? Und dein Freund! Er wird es nicht schaffen!

„Sei endlich still!"schrie Faramir.

Er erkannte diese bittere Wahrheit. Er selbst war auf diese Prüfung vorbereitet gewesen, doch was war mit dem Elb? Konnte Legolas ebenfalls diese Hürde nehmen? Faramir wusste um das Geschick, der Elben, jedoch hatte er ein schlechtes Gefühl.

Kehre um! Noch ist es nicht zu spät!

Warum wollte diese Stimme nur, dass er zurück ging? Warum setzte sie alles daran?

Faramir tat sein Bestes, sie zu verdrängen, jedoch ohne Erfolg. Waren ihre Warnungen etwa ernst zu nehmen?

„Ich habe bisher immer meiner Intuition vertraut und bin nicht schlecht damit gefahren... warum sollte ich ihr jetzt zuwider handeln?" fragte er die Stimme leise.

„Weil ich es dir sage und du gehorchen musst!"

Sofort erschrak Faramir vor sich selbst. Hatte er dies gerade gesagt?

„Verschwinde aus meinem Kopf! Ich bin Meiner einziger Herr! Du hast keinen Anspruch auf mich!"

Die Stimme jagte ihm immer mehr Angst ein. Nicht nur dass er gestern einen Blackout gehabt hatte, jetzt kamen ihm auch noch Worte aus dem Mund, die er nicht erdacht hatte!

Da erfasste sein Geist eine Bewegung im Dunst. Nur kurz war sie da gewesen.

„Legolas!"

Faramir stürzte an den Rand der Schlucht und spähte hinunter. Doch der dichte Nebel verwehrte ihm die Sicht.

„Legolas!" schrie er hinunter und tastete langsam den Rand ab.

Er schien fest zu sein. Nun wagte sich Faramir etwas weiter hinunter zu tasten. Doch da war nichts. Er legte sich auf den Bauch und streckte seine Arme weit hinunter in den undurchdringlichen Wasserdampf.

„Komm schon! Wo bist du?!"rief der Stadthalter und biss die Zähne fest zusammen, als er noch ein wenig nach vorne rutschte, um noch etwas weiter nach unten zu greifen.

Er konnte nicht gefallen sein! Er musste es geschafft haben! Faramir würde es sich niemals verzeihen, wenn er daran schuld war, dass der wohl letzte echte Elb in Mittelerde gestorben war. Er wollte es nicht! Sein eiserner Wille sammelte sich und seine Atmung wurde ruhig.

„Ich wünsche, dich zu erreichen! Ich wünsche, dass du lebst! Also greif nach meiner Hand!"

-.-.-.-.-

Legolas spürte, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing. Die dürre Wurzel in seiner zarten Hand knarrte und die Fasern des Holzes brachen immer weiter.

Also ist dies mein Ende? So werde ich von dieser Welt gehen?

Er hatte sich schon oft gefragt, wie sein Tod aussehen würde und während des Ringkrieges war er jeden Tag darauf gefasst gewesen, zu sterben. Doch dies hatte er nun nicht erwartet. Einsam und ohne Schlacht, einfach in ein Nichts zu stürzen, aus dem es keine Wiederkehr gab, ohne Hoffnung, dass sein Leichnam gefunden werden konnte.

Er würde dem Pferd folgen hinunter in dieses undurchdringliche Weiß.

Die Wurzel brach.

Gimli saß grummelnd und grollend auf der obersten Mauer Minas Tiriths und sah über die Ebene des Pellanor. Er war nass und der Regen schien nicht enden zu wollen. Doch dies störte ihn nicht.

„Bleib bei Arwen, Eomer und den Hobbits!"hatte Aragorn ihn gebeten. „Ich möchte einen starken Mann... Zwerg in der Stadt wissen. Mach dir keine Sorgen um Legolas, wir werden die beiden finden. Kein Tagesritt ist es zu den Ufern des Erui, Bald schon werden wir zurück sein."

Mit diesen Worten hatten ihn der König, Boromir und die schöne Herrin Eowyn zurück gelassen in der Stadt. Um Kindermädchen zu spielen, wie er meinte.

„Aragorn du Schlitzohr! Was würde ich nicht alles für dich tun, äh?"

Dennoch fuhr der Zwerg immer und immer wieder mit dem Stein über seine Axt, schärfte die gefährliche Waffe mit jedem Schliff.

„Nimm es dir nicht zu Herzen, Gimli."

Der Zwerg drehte sich um und sah Eomer, der sich zwar langsam, aber sicher bewegte.

„Solltet Ihr nicht in den Häusern bleiben, Pferdemensch?"

Eomer lachte trocken.

„Auch mich zieht es hier heraus. Da drinnen halte ich es nicht mehr aus. Alles scheint so stickig und sicher. Ich wünschte, ich hätte mit ihnen reiten können..."der König ging kurz in sich. „Doch leider habe zu dieser Verletzung auch mein Pferd nicht hier."

Der Zwerg lachte tief und grollend.

„Dieses Spitzohr!"

Eomer grinste.

„Er hat sich eines der edelsten Tiere in dem Stall ausgesucht."

Ausgerechnet seines.

Da hörten sie ein platschendes Geräusch von unten und als sie sich umdrehten, kam ein aufgeregter Pippin herauf gerannt.

„Immer ruhig, junger Hobbit,"brummte Gimli.

„Wo sind sie hin?"schnaufte Pippin.

Gimli und Eomer sahen sich kurz an.

„Na Faramir hinterher. Hat dir das Merry nicht erzählt?"

„Also erstens: ich glaube euch die Geschichte über Boromir und Gandalf erst, wenn ich die beiden selbst sehe. Und zweitens: Wenn Aragorn und die anderen wirklich hinter Faramir her geritten sind, sind sie in höchster Gefahr!"

„Was sagst du da?! Was weißt du, Pippin?!"fragte Eomer aufgeregt.

„Faramir hat mir gesagt, euch alle zu warnen, wenn ihr herausgefunden habt, dass er weg ist. Er meinte, keiner dürfe ihm nachreiten, da er unbekannte Prüfungen bestehen muss, die er selbst noch nicht kennt! Es ist sehr gefährlich, denn nicht einmal ich durfte ihn begleiten!"

„Aragorn und die anderen können auf sich aufpassen!"meinte Gimli und versuchte sich und die beiden anderen mit diesen Worten zu beruhigen.

„Du verstehst nicht Gimli! Faramir hätte jemandem bescheid gesagt, wenn er auch nur die geringste Hoffnung gehabt hätte, dass ihm jemand hätte helfen können!"

„Was sollen wir tun?"fragte Gimli.

Eomer überlegte und sah nachdenklich in die Ebene.

„Kein Tagesritt, nicht wahr?"

„Du denkst doch nicht darüber nach, ihnen nachzugehen?"

„Ich muss sie wenigstens warnen."

„Und mich hier allein lassen? Nein, wenn dann gehe ich!"sagte Gimli und stand auf.

Eomers Mundwinkel zog sich kaum merklich nach oben.

„Und kannst du auch reiten, Herr Zwerg?"

„Hmpf!"

„Bleib bis Gandalf wieder kommt oder wir wieder kehren. Pippin, du kommst mit mir! Ich werde nicht alleine Reiten mit meiner Verletzung."

-.-.-.-

Legolas spürte, wie ihn die Schwerkraft ergriff, wie er ohne Erbarmen schwerer und nach unten gezogen wurde. Seine goldenen Haare waren schon im Begriff, einen Moment in Schwerelosigkeit zu verweilen, als sein Körper so plötzlich in die Tiefe fallen wollte.

In einem letzten verzweifelten Moment streckte der zarte Elb seine Hand aus, um dort oben im Nebel doch noch einen unverhofften Halt zu finden, den er mit seinen langen schmalen Fingern packen konnte.

Mit Schrecken spürte er die raue Felswand, an der sich kein Ast, kein Stein erbarmte, dem wundervollen Geschöpf Halt zu geben.

Legolas schloss die Augen.

Doch mit einem Ruck hielt der Elb im Fall ein. Legolas baumelte im Nebel über dem Abgrund. Sein Haar hing nun glatt an ihm herunter, denn kein Wind herrschte, kein Lüftchen. Dieses Grau unter ihm war nicht eins mit der Natur und hatte keine Aura. Nichtssagend war es einfach da, ein Loch im Sein.

Doch Legolas wurde ihm kein Opfer.

Er spürte, dass etwas fast schmerzhaft fest sein Handgelenk gepackt hatte und ihn vor dem Absturz bewahrte.

.-.

Ich habe ihn!

Faramir fühlte das zarte Gelenk in seinen Händen und sein Herz machte einen Freudensprung.

„Ich habe dich, Legolas! Gib mir auch deine andere Hand, dass ich dich besser packen kann!"

Welch seltsamer Nebel. Legolas konnte ja keine zwei Meter unter ihm sein, doch der Elb war nicht zu sehen.

„So Antworte doch!"

Da packte etwas Faramirs Hände und der Truchsess war erleichtert.

.-.

Legolas brauchte eine Weile, um sich zu sammeln. Er fiel nicht! Zwar sah er nach oben, doch konnte er weder seinen Retter sehen, noch konnte er etwas von ihm hören.

Doch er wusste, was zu tun. Der Elb griff hinauf und packte die helfenden Hände.