Uiuiui! Ich komme immer weiter! Erstaunlich! Und hier ein schnelles neues Chapi. Hoffendlich gefällt es euch. grin Mein liebstes Chapi bis jetzt evilgrin Ihr werdet schon rausfinden, warum...
Tanja: Hey! Danke für das liebe Rev! Ja, ich schreibe immer viel und verwirrend und ich hoffe, dass ich auch nichts vergesse aufzulösen. Sollte ich dennoch etwas vergesse, so sag es mir doch bitte am Ende der Story, ja?
Celebne: Danke! Danke! Danke, für deine treuen Revs! Ja, Arwen ist doch so eine Powerfrau, diekann man gar nicht igrnorieren, oder? lol Alle versuchen sie ihm zu helfen, aber schaffen sie es auch? Ich bin jetzt mit dem Schreiben fast so weit, dass ich es selbst bald weiß lol
Der Ururalte Wald
Eomer spähte in die Ferne und sah einen hellen Punkt am Horizont in der Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. Pippin, der bereits vor ihm auf dem Pferd saß, rutschte unruhig auf dem Sattel hin und her.
„Was ist denn da?"
„Ich bin mir nicht sicher," meinte Eomer und verengte seine schwarzen Augen zu Schlitzen.
Doch nur eines konnte so strahlend, sich so schnell nähern.
„Aber ich glaube, das ist Schattenfell! Gandalf! Er ist zurück!"
Der Hobbit wurde zappelig und versuchte sich empor zu recken, damit er besser sehen konnte. Eomer seinerseits, streckte seine Hand hoch empor und gab dem Zauberer ein Begrüßungszeichen. Erleichtert stellte der König fest, dass seine Geste erwidert wurde.
Es dauerte kaum fünf Minuten, da hatte das prächtige Pferd Gandalfs den Weg zurück gelegt und nun standen sich die Freunde gegenüber.
„Peregrin Tuk! Ich fasse es nicht, dass du schon wieder dabei bist, dich in Schwierigkeiten zu bringen!" grollte Gandalf und schien über den Umstand nicht sehr erfreut, dass der Hobbit sich von der Stadt entfernt hatte.
„Aber Gandalf," setzte dieser an, sich zu verteidigen, doch verstummte unter dem Blick des Zauberers.
„Gandalf, höre zu," bat Eomer. „Er bat mich nur, aufzubrechen, weil er eine wichtige Warnung für Aragorn hat. Und ich brach auf, denn meine Schwester scheint ebenfalls in Gefahr."
Gandalf zog eine weiße buschige Augenbraue hoch.
„Ist das so?"
Pippin nickte aufgeregt.
„Faramir! Er sagte mir, dass ihm niemand nachkommen dürfe, denn es gibt Fallen! Fallen von denen Aragorn und die anderen noch nicht wissen! Wir müssen uns beeilen, Gandalf! Was, wenn ihnen etwas passiert!"
Der Zauberer grummelte und nickte letztendlich zustimmend.
„Ich weiß, Pippin. Wir sollten uns beeilen, ich habe ein drängendes Gefühl. Erzähle mir unterwegs von Faramirs Warnung. Und du, Eomer," Gandalf wandte sich zum König, während er den Hobbit zu sich auf das Pferd zog. „Reite zurück nach Minas Tirith, denn es liegt fast allein. Dort wirst du antreffen Fürst Imrahil, den Schwanenritter. Seid auf der Hut und bedacht auf jeden seltsamen Umstand."
Eomer wollte widersprechen, denn nur zu gern wäre er seiner Schwester zur Seite geritten, doch dann senkte er den Kopf und schnaufte.
„Also gut, ich reite zurück. Mit der Verletzung bin ich euch keinerlei Hilfe. Aber seh dich vor, Gandalf und achte auf Eowyn, denn sie ist das Wertvollste, das ich mir denken kann."
Der Zauberer nickte und wies in die Ferne zu einem allein stehenden Baum, mitten auf der sich so weit erstreckenden Wiese.
„Dort wartet ein Weggefährte. Er wird dich zur weißen Stadt begleiten und euch zur Seite stehen, sollte etwas geschehen."
„Du meinst, er wird mir zur Seite stehen, falls ich den Weg nicht schaffe?" vermutete Eomer mit einem schelmischen Grinsen.
Aber Gandalf sagte nichts dazu, verdrehte nur kurz die Augen und wand sich dann ab.
„Reitet zu, Eomer! Reitet zu!"
Mit diesen Worten preschte Schattenfell davon und überließ den Rohirrim sich allein. Eomer sah zu dem Baum hinüber, der sich gegen die aufgehende Sonne abzeichnete.
„Also dann, zurück nach Minas Tirith!"
.-.-.-.
Legolas, halb laufend, halb taumelnd, rannte schnell zurück. Der Staub hing dick in der Luft und setzte sich kratzend und reizend in die Lungen des Elben. Er versuchte mit einer Hand den Schmutz von seinem Mund abzuschirmen und tastete mit der anderen voran. Seine goldenen Haare waren grau vor Schmutz und hingen nun nicht mehr glatt an seinen Schultern herab, sondern wanden sich zerzaust um Nacken und Rücken.
Er fühlte sich unbehaglich. Eine fremde Aura umgab ihm, sowohl von vorn, von der Passage ausgehend, als auch von hinten, vom Walde her. Aber er hatte keine Zeit, dem auf den Grund zu gehen. Er musste schnell handeln!
Das Grau wurde langsam lichter und durch Legolas Vorankommen, erkannte dieser nun schon vor sich den Eingang der Passage. Er hörte, wie noch vereinzelte Steinchen herunter bröckelten und knirschend auf den Boden fielen. Ansonsten war alles still.
„Faramir!" rief er in den Staub hinein und langsam erkannte er große und kleine Steinhaufen vor sich, die sich dunkelgrau vom Hintergrund abhoben.
„Faramir!"
Legolas verschnellerte seine Schritte und stolperte im Rennen fast über Wurzeln und Steine, die der Erdrutsch auf dem Boden ausgebreitet hatte. Doch vor ihm, im Zwielicht, da erkannte er Umrisse und als er näher kam, war es ihm gewiss.
„Die Vallar mögen uns beistehen!" flüsterte er, als er beinahe dort war.
Doch erkannte er nun genug von dem Grauen, das sich vor ihm auftat.
Dort zu Boden liegend, war Faramir, völlig reglos und stumm. Einen Arm nach vorn gestreckt, dem Wald entgegen, den anderen unter sich und kleinem Geröll begraben. Das Haupt gänzlich in Staub vergraben und die zuvor so ordentliche und grüne Kleidung nun schmutzig und der Farbe des Steines angeglichen.
Legolas ließ sich auf die Knie fallen und schaute schnell über den schlaffen Körper. Äußerliche Verletzungen waren keine zu sehen.
„Faramir, kannst du mich hören? Bist du wach?"
Legolas fühlte nach dem Puls und fühlte dafür den Hals des Truchsessen. Erschrocken zog er seine Hand zurück. Warm und rot umschmiegte das Blut seine zarten Finger, mit denen er ein Lebenszeichen ertasten wollte. Sofort setzte sich Staub darauf nieder.
Er war also doch verletzt. Vorsichtig zog Legolas Faramirs Arm unter dem Gestein hervor und darauf bedacht, den Mann nicht zu sehr zu belasten, drehte er den Körper um.
Zum Vorschein kam klaffend und rot eine große Plazwunden an Faramirs Kopf, zur Rechten.
„Verdammt!"
Legolas wusste, dass Kopfverletzungen oft tödlich ausgingen. Schnell fühlte er noch einmal nach dem Puls. Das Blut rann über seine Finger und der Staub setzte sich in Nase und Zähne des Elben. Doch erleichtert atmete er auf.
Da war der Puls!
Aber Faramir musste hier fort! Der Schmutz setzte sich bereits in die Wunde und verunreinigte sie. Vorsichtig hob Legolas den Truchsess unter den Armen an und schleifte ihn vom Gestein weg, hin zum Wald. Dabei hinterließ er eine lange und unregelmäßige Blutspur.
Endlich am Waldrand, legte er Faramir sanft ab und stabilisierte seinen Kopf. Die Wunde blutete noch immer und das Blut quoll nicht endend hervor.
„Faramir, wach auf! Ich bitte dich! Dir darf einfach nichts geschehen sein!" sprach Legolas mit dem Mann in seiner Obhut und versuchte die Wunde mit einem Stück Stoff aus seinem leichten Hemd zu reinigen.
Sachte wischte er Staub und Blut fort, der Stoff sog sich sofort voll und konnte nichts mehr aufnehmen. Also wrang Legolas ihn aus und wischte abermals über die Wunde. Wie sehr er sich nun wünschte etwas Wasser vom Fluss zu haben. Doch dieser war nun weit entfernt und unzugänglich, da Faramirs Pferd in der Aufregung fortgelaufen war. Nun hatten sie weder Wasser noch Vorräte.
Doch der Elb war sehr geschickt und nach einer Weile wurde die Blutung geringer. Legolas nahm nun den Rest seines Hemdes und riss es in schmale Streifen. Dann legte er vorsichtig und fein säuberlich einen Verband an, was sich als gar nicht so leicht erwies, denn Faramirs rotes und lockiges Haar wand sich ungezähmt und verschmutzt und dort wo das Blut trocknete, klebte es zusammen.
„Was ist das nur für ein Ort!" flüsterte Legolas sich selbst zu, als er sich die lichter werdende Passage ansah und seine Jacke über die nackte Brust zog.
Als hatte sie ihn nicht passieren lassen wollen. War sie auch Faramir feindlich gesinnt gewesen? Legolas befürchtete fast, dass Faramir ohne ihn unbeschadet hätte seinen Weg machen können.
Er seufzte. Es hatte keinen Sinn, sich nun zu beschuldigen. Er fühlte die Feindseligkeit des Gesteins und das Misstrauen in ihm. Und dennoch war er hindurch gekommen, wenn auch nur durch Faramirs Zutun.
Der Elb sah auf den Bewusstlosen herab. Sein Gesicht war fahl und schmutzig, grau von Staub, schwarz von getrocknetem Blut. Der Brustkorb hob und senkte sich langsam, aber stetig.
„Faramir," versuchte Legolas es noch einmal.
Doch wieder keine Antwort.
Was sollte er nun tun? Ein Zurück gab es nicht. Selbst wenn sie diesmal durch den Pass kommen würden, die Schlucht war unüberwindbar. Es gab nur ein Nach vorn. Aber wo lag Faramirs Ziel? Gab es dort jemanden, der ihm helfen konnte?
Legolas schüttelte den Kopf und wünschte sich den reinigenden Regen zurück, denn seine Lungen fühlten sich trocken an. Er sah zu Faramir, der neben ihm lag und friedlich schien, als würde er schlafen. Dieser Mann hatte sein Leben für ihn riskiert. Und Legolas wusste nicht, wie ernst die Verletzung war und wie lange Faramir durchhalten würde. Also war es nun an ihm. Er musste Faramir dort hin bringen, wohin er sich aufgemacht hatte. Sonst waren sie beide verloren.
Vorsichtig hob er Faramir hoch und nach einigen Umständen hatte er ihn Huckepack auf dem Rücken. Dass der Mann keinerlei Körperspannung mehr hatte, machte das nicht gerade einfach, doch ihn über der Schulter zu tragen, mit solch einer Verletzung, das getraute sich der Elbenprinz nicht. Noch einmal versuchte Legolas seine Last mit einem Ruck in eine bessere Position zu bringen, aber auch dieses Mal gelang es nicht und er musste sich damit abfinden.
„Also wohin nun?" dachte Legolas laut nach und setzte einen Fuß vor den anderen.
Einfach gerade aus. Ich muss es einfach versuchen.
Langsam, aber sicher fand Legolas sein Gleichgewicht wieder. Doch als er in den Wald trat, stöhnte er auf einmal auf. Eine mächtige Aura umflutete ihn, drang in ihn ein und durchsetzte ihn. Der Wald! Die Aura war mächtig. Nicht böse. Aber gewaltig. Der Elb schnappte nach Luft. Einen solchen Wald hatte er noch nie durchwandert. Alt und ehrwürdig, jung und erfrischend. Hier mischten sich die Zeiten und Bäume und Sträucher jeden Jahrzehnts vereinigten sich hier eng ineinander in diesen lebendigen natürlichen Wald. Er war zugleich älter und jünger als alles, was Legolas je erblickt hatte. Fangorn war auch gewaltig, alt und eindrucksvoll. Doch hier ging der Elb an Bäumen vorbei, die Jahrhunderte älter waren, als die ältesten Bäume Baumbarts oder selbst des Düsterwaldes. Zugleich waren hier Gewächse voll strotzender Jugend und Leben. Der Wald war lebendiger als Lorien, die Stämme alle in einem dunklen, fast schwarzen Braun. Manche glatt, manche rau, wie Eiche. Der gesamte Boden war bedeckt mit Moos, so dick und weich, dass Legolas Fußspuren, die ja nun doppelt so tief sein mussten, sich sofort unter seinem Fuß wieder erhoben.
Legolas versuchte tief zu atmen, diesen Wald einfach auf sich wirken zu lassen. Er wollte seine Aura nicht hindern, ihn zu durchfluten. Mit Faszination stellte er fest, oder fühlte viel mehr, dass der Wald ein Eigenleben haben musste. Ein allerdings sehr neugieriges Eigenleben! Legolas musste beinahe lachen, als der Wald seinen Geist nach ihm auszustrecken schien und ihn durchforschte. Es fühlte sich fast wie ein Kitzeln an! Nicht böse. Aber gewaltig! Der Elb fühlte, wie mit seinem schwindenden Widerstand gegen den Wald, sich eine erheiternde Ruhe in ihm breit machte und er ausgefüllt wurde mit Wohlbehagen.
Wie sehr er sich plötzlich wünschte, dass Gimli hier wäre, um dieses Wunder zu bestaunen, auch wenn der Zwerg wohl eher misstrauisch wäre, als erfreut. Oder sein Vater! Was würde sein Vater zu diesem Wald sagen? Was würde Faramir sagen, wenn er bei Bewusstsein wäre?
Doch als hätte der junge Mann auf Legolas Rücken dessen Gedanken hören können, regte er sich.
Legolas hielt sofort an und achtete, ob er sich noch einmal bewegen würde. Als nichts mehr kam, schaute Legolas die schlaffen Hände an, die über seine Schulter hervor hingen.
„Faramir? Bist du wach?"
Es dauerte eine Weile, doch plötzlich gab der Mann ein Stöhnen von sich. Legolas Atem wurde schneller und Freude stieg in ihm auf. Das war ein gutes Zeichen. Schnell, aber bedacht legte er den Verletzten auf den gepolsterten Boden und bettete seinen Kopf auf einem Mooskissen.
Faramir bewegte sich nicht viel, aber wandte seinen Kopf stöhnend ein klein wenig hin und her. Ein Lächeln kehrte auf Legolas Gesicht zurück.
„Den Vallar sei dank! Du bist wieder da!" brachte Legolas heraus und Faramir zog seinen Mundwinkel ein kleines bisschen nach oben. „Machen wir eine kleine Pause, du, um dich auszuruhen, und ich, um den Wald zu beobachten."
.-.-.-.
Eomer war angekommen und sah sich verdutzt um. Sollte hier nicht jemand auf ihn warten? Oder war dies nur wieder eines von Gandalfs Rätsel gewesen? Er ging um den alten Baum herum. Die Borke war tief gefurcht und rissig. Er ließ seine Hand über das Holz gleiten und hatte den Baum beinahe gänzlich umrundet.
Da blieb ihm beinahe das Herz stehen, als er diese große Gestalt im braunen Umhang vor sich sah. Auf der Stelle hielt er an.
„Fürchte dich nicht, Eomer," gab die leicht gebückte Gestalt mit dunkler melodischer Stimme von sich, als sie sich zu ihm umdrehte. „Ich bin Gandalfs Gesannter und werde dich nach Minas Tirith begleiten."
Als dieser Mann sich umgedreht hatte, kam ein altes Gesicht zum Vorschein, welches erstaunlich viel Ähnlichkeit mit der Borke des Baumes hatte. Gandalf schickte ihm einen alten Mann?
„Wer bist du, alter Mann?"
Sein Gegenüber lachte herzlich und das Lachen durchging Eomer.
„Ich bin Radagant, der Braune."
„Ein Zauberer?"
Jetzt war ihm klar, was Gandalf bezweckte. Er hatte ihm einen viel mächtigeren Begleiter geschickt, als er zunächst angenommen hatte.
Da fing das Blätterdach an zu rascheln und zu rauschen.
„Es regnet ja immerzu in diesen Landen," stöhnte Eomer und schüttelte den Kopf.
Der alte hielt eine Hand aus dem schützenden Blätterdach und fühlte die kühlen Tropfen.
„Lebensspendendes Wasser. Aber wir sollten nicht verweilen, Eomer, König von Rohan. Ich fühle, dass sich etwas zur weißen Stadt zieht. Eine gewaltige Macht, jedoch unsichtbar."
„Wie meint ihr das?" fragte Eomer, hätte sich aber angesichts Gandalfs Rätselkrämerei schon darauf einstellen können, dass keine befriedigende Antwort kommen würde.
„Ich meine, dass wir sie nicht sehen können."
Eomer schlug sich mit der Hand an den Kopf. Natürlich.
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Sie flogen durch die Lüfte und die dicken Wolken, welche ihnen bisweilen begegneten zogen sich um sie und hüllten sie in ein undurchdringliches Versteck.
Gimli war gar nicht wohl und sein Magen rebellierte angesichts dieser schwindelnden Höhe.
„Oi! Wer hätte gedacht, dass ein Zwerg je in solchen Höhen wandeln sollte, da wir doch Geschöpfe der Erde sind!" stöhnte er und klammerte sich an Gwaihirs Gefieder fest.
Der Vogel gab ein Krächzen von sich, das irgendwie amüsiert klang. Auch Arwen lächelte. Sie hatte ihre königliche Robe gegen ihre alte Kampfkleidung getauscht, die zum einen viel leichter war und zum anderen auch viel praktischer. Wenn sie daran dachte, diesen Flug in einem Kleid zu absolvieren kamen ihr jede Menge absurder Bilder in den Kopf.
„Was wollen wir so weit im Norden?" fragte der Zwerg und sah, wie die Gebirge unter ihnen entlang zogen.
„Wir müssen etwas auf die Spur kommen."
Gimli grummelte. Wieder so eine knappe Antwort. Aber diesmal würde er nachhaken, denn schließlich wollte er wissen, worauf er sich einließ.
„Und was soll das bitte sein, meine Königin?"
„Eine alte Legende. Ich bereue, dass Legolas nicht hier ist. Die Waldelben des Nordens wissen mehr darüber als ich selbst und gehen ganz anders damit um."
„Erzählt mir von dieser Legende," bat Gimli und lauschte gespannt in das Pfeifen des Windes hinein, um Arwen zu verstehen, als sie anfing.
„Es heißt, ein uralter Geist lebt dort in den Bergen von Angmar. Eine Hexe," das letzte Wort zischte die Elbenfrau. „Sie sei weise und erhaben über die Gezeiten, allerdings von bösem Ursprung."
„Die Hexen von Angmar," vermutete Gimli und Arwen nickte.
„Die Elben des Düsterwaldes, ihre direkten Nachbarn, wenn man es so sagen will, leben schon seit Jahrhunderten mit ihr Seite an Seite. Niemand belästigt den anderen. Nur ganz wenige haben sie je gesehen und die meisten von ihnen, wenn nicht gar alle, sind im ersten Ringkrieg ums Leben gekommen. Man sagt, jene sind zu ihr gegangen, um sie um Rat zu fragen. Aber das ist schon lange her und seit Jahrhunderten hat sie niemand mehr gesehen, was diese ganze Geschichte ihrer Glaubwürdigkeit beraubt. Aber Legolas, so scheint es mir, nimmt sie noch immer ziemlich ernst."
„Ihr meint, er wollte zu dieser Hexe reiten?"
„Ich glaube schon, einen anderen Grund kann ich nicht erkennen. Jedenfalls tun sich erstaunliche Parallelen zwischen dieser Legende und das Geschehen um Faramir auf. Diese Hexe, von der ich spreche… ihr Name ist Ismelda."
„Du glaubst, sie könnte ein Vorfahre von Faramir sein?"
„Gandalf glaubt dies. Ich glaube nicht einmal daran, dass sie existiert. Vielleicht hat sie das mal, aber es ist doch sehr zweifelhaft, dass sie noch immer dort oben in den Bergen lebt. Niemand ist mehr dort. Sogar die Elben haben die Gegend verlassen."
„Und dennoch habt ihr Euch auf den langen Weg dorthin gemacht?"
„Ich will alles in meiner Macht stehende tun, um Faramir zu helfen. Wenn sie einen Weg weiß, ihn zu retten und die Adelsgeschlechter zu bewahren, dann werde ich ihn erfahren. Es bedeutet Aragorn so viel."
Gimli nickte.
„Wo sind wir?"
Arwen sah nach unten und erblickte ein dunkles Gebirge, dessen Gipfel mit Schnee bedeckt waren.
„Wir haben gerade Rohand und Isengart hinter uns gelassen. Bald kommt der Pass des Cahadras."
Gimli zuckte zusammen. Nicht wegen der langen Strecke, die sie in kürzester Zeit zurückgelegt hatten, sondern der Name dieses Bergpasses ließ ihn erschauern. Unter ihnen lag Moria.
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Gandalf hatte den anderen berichtet, was für eine Prüfung da vor ihnen lag und sprach nun leise und murmelnd zu jedem Pferd.
„Was tut er da?" fragte Boromir Aragorn und auch Eowyn sah den König erwartungsvoll an.
„Er spricht beruhigende Worte zu den Tieren, dass sie nicht mitten im Sprung nervös werden und abbrechen," erklärte Aragorn und betrachtete den Zauberer, wie er den Tieren direkt in die dunklen Augen sah und ihnen zuredete.
Aragorn machte sich Sorgen, dass jemand diesen Sprung nicht schaffen würde. Er selbst hatte keine Zweifel, über die Schlucht zu gelangen. Aber was war mit Boromir und Eowyn? Würden sie genug Selbstvertrauen aufbringen können?
Gandalf sah auf und bedachte Streicher mit einem ernsten Blick.
„Lege deine Zweifel ab, Aragorn. Ich sehe dich als Einzigen gefährdet."
Der König schrak auf und brauchte erst einmal eine Sekunde, um des Zauberers Worte zu verarbeiten. Er zweifelte zwar nicht an sich selbst, aber an seinen Freunden. Das gereichte? Das machte ihn schon schwach? Die Sorge und die Umsicht wegen seiner Freunde? Er sah Eowyn an, die beinahe bei der ersten Prüfung versagt hätte. Nun war die junge Frau nicht mehr allein. Denn er selbst könnte hier auch versagen, wenn er nicht genug Vertrauen in sich selbst und seine Freunde setzte. Die schöne Frau blickte zurück und ihre eisblauen Augen, in denen sich der Mut ihrer Vorfahren wieder spiegelte, zeigten Aragorn seinen Fehler. Wie konnte er nur an Boromir und Eowyn zweifeln? Die Schildmaid war unerschrockener als jeder Krieger, den Aragorn kannte und unwillkürlich musste er an ihr grimmiges und Angst einflößendes Kriegsgeschrei denken, das noch seit dem Krieg in seinen Ohren wieder hallte.
Und Boromir? Aragorn lachte leise in sich hinein. Es gab niemanden, der sich seiner Kampfkünste mehr gewahr war… und seiner Bruderliebe. Der Krieger vertraute auf sich selbst und auf die innigliche Liebe zu Faramir, die ihn trieb und einen Teil von ihm ausmachte.
Nein, Aragorn hatte keinen Grund an ihnen zu zweifeln. Denn dies hieße ja an sich selbst zu zweifeln und an der Entscheidung, dass er sie ausgewählt hatte, um ihn zu begleiten.
Gandalf schenkte ihm einen freundlichen Blick. Nun konnte der Zauberer wieder auf seinen König und Freund zählen. Aragorn würde es schaffen, hinüber durch den Nebel.
Schattenfell tänzelte aufgeregt hin und her. Der alte Zauberer hatte wohl wahrgenommen, dass das edle Tier aufgeregt und misstrauisch war. Auch er spürte den unbekannten Zauber, der über dieser Schlucht hing. Doch ihn zuzuordnen vermochte er nicht. Welch mysteriöses Geheimnis musste Findulias nur gehabt haben? Als er an die wunderschöne und weise Frau dachte, kamen alte Erinnerungen hoch. Ihr rotes Haar, welches beide Brüder geerbt hatten, die helle Haut und der wache und scharfe Verstand. Einfach beeindruckend war sie gewesen und Gandalf hatte nie ihr ganzes Sein ergründen können. Etwas Fremdes war in ihrem Geist, etwas exotisches, das er nicht kannte. Beiden, Boromir und Faramir, hatte sie es Zuteil werden lassen. Faramir schließlich etwas mehr noch. Gandalf brannte darauf, das Rätsel zu lüften und er wusste, sie waren nicht mehr allzu lange davon entfernt. Die zweite Prüfung tat sich vor ihnen auf und verlangte nun, gemeistert zu werden.
„Eowyn!"
Die Frau drehte ihren Oberkörper zu Gandalf herum und erwartete seine Angaben. Der Zauberer nickte ihr zu.
„Reite zuerst. Du, Schildmaid Rohans, wirst uns durch diese Prüfung führen, denn zum Führen warst du geboren und zu führen bestimme ich nun dich. Fürchtet Euch nicht, denn niemand wird diese Prüfung besser bestehen können, als solch eine hervorragende Reiterin, wie Ihr es seid!"
Hinfort waren die Zweifel nach der ersten Prüfung und Eowyn nahm diese Bürde auf sich ohne zu zögern. Sie spürte die harten Muskeln ihres Pferdes unter sich und vertraute sich selbst und dem Tier. Sie gab ihm die Sporen und ritt der weißen Wand entgegen.
Das Pferd sprang genau im richtigen Moment ab und erhob sich mächtig in die Höhe. Für diesen Augenblick hörte der Regen auf und die junge Frau fand sich wieder in Mitten eines weißen Dunstes, der keinen Blick nach vorn oder zurück zuließ. Hier gab es keine Orientierung. Sie musste darauf vertrauen, dass sie es schaffen würde, dass die Richtung stimmte.
Mit einem schweren Ruck kam sie auf und ritt ein wenig weiter, um den Nachfolgenden nicht den Weg zu versperren. Vor ihr lag ein grüner saftiger Wald, der sich ihr einladend entgegenstreckte.
Sofort hörte sie das Schnauben eines Pferdes hinter sich, sie drehte sich um und mit Erleichterung stellte sie fest, dass auch Boromir angekommen war. Sie hob eine Hand und winkte ihm zu. Der Mann schien etwas verwirrt, aber gab sofort den Platz frei, näherte sich ihr.
„Was war dies für ein seltsamer Zauber," schnappte Boromir nach Luft und sah zurück auf die undurchdringliche Nebelwand.
Waren die anderen schon unterwegs? Eowyn nickte ihm zu.
„Ja, es ist mächtig."
Da durchbrach eine weitere Gestalt die Mauer und ein schwarzes Pferd kam schnaufend zum Stehen. Aragorns graue Augen waren noch immer von verbissener Entschlossenheit und sein dunkles Haar hing tropfend an seinem Kopf herunter. Auf dieser Seite regnete es wieder. Der König hielt seine offene Handfläche hoch und spürte das kalte Nass darauf.
Da kamen neben ihm auch die letzten Gefährten an und Gandalf bedachte den König mit einem vielsagenden, aber dennoch nichtdeutbaren Lächeln.
„Die zweite Prüfung hätten wir geschafft," rief Boromir ihnen mit dunkler, aber erfreuter Stimme zu und zeigte nun auf den Wald, der vor ihnen lag.
