Oi! Jetzt kommt was neues! Aber ich werde den Character nicht beibehalten, er ist nur halb so wichtig, wie er vielleicht manchen erscheint. tatsächlich mag ich es lieber, nur die alt bekannten zu verwenden, also keine sorge. viel spaß beim lesen
Leonel: Wow! so viele Revs! freu ist ja voll lieb von dir! toll, dass du die hexe mochtest ;-) welche story wurde zuerst geschrieben? ich schätze, "der adler ruft" oder? dann muss ich die wohl zuerst lesen ;-)
celebne: lol wann schreibst du endlich diese vielversagende story weiter? ich brauche unbedingt stoff! ja, ich werde nun die rätsel auflösen und die story wird noch vor chapi 30 enden...
Tanja: Viren? hast du keine firewall? geschockt is kannste überall runter laden... aber das mit den storys kommt vielleicht noch. hätteauch nie gedacht, dass ich mal selbst was schreibe und jetzt... ist schon wieder was fertig geworden ;-) wenn du also doch mal was vor hast, sag mir bescheid!
Angriff auf die weiße Stadt
„Gandalf, das ist ja unglaublich!" Pippin sprudelte geradezu seit sie in den Wald getreten waren.
Er schien seltsam lebendig und aufgeweckt und war von Schattenfell abgestiegen, um ihnen allen voraus zu rennen. Streicher zog ab und zu eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn, wenn der Hobbit wieder einmal auf ein Löwenmaul oder Heidebusch wies. Die Pflanzen hier schienen alle viel größer zu sein, als im restlichen Mittelerde und Pippin huschte umher, besah sich alles ganz genau und musste auch alles anfassen. Wie ein Kind. Aber besorgt war der König deswegen nicht.
Gandalf schien ebenfalls nicht besorgt, im Gegenteil. Der Zauberer befand es als ganz logisch, dass Pippin auffiel, was für ein besonderer Wald das war. Schließlich waren Hobbits sehr zur Natur hingezogen und verehrten sie auf ihre eigene Art und Weise.
Eowyn, für die Wälder sowieso recht fremd waren, sah sich um. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen Misstrauen und Faszination.
Doch selbst Boromir, der nicht viel Sinn für die Natur hatte, schien fast andächtig still und mit Ehrfurcht in den Augen.
„Schaut mal her! Habt ihr je solch große Brombeeren gesehen?" fragte Pippin, hielt die daumendicke Frucht hoch und im nächsten Augenblick verschwand sie in seinem Mund.
„In der Tat, Herr Pippin, noch nie," lachte Gandalf, dem es Freude bereitete, den Halbling dabei zu beobachten, wie er den Wald entdeckte.
„Ich kann es Faramir nicht verdenken, dass er hier her gekommen ist. Er hat schon immer etwas für Wälder übrig gehabt," meinte Boromir.
„Ja, in ganz Mittelerde habe ich noch nie einen solchen Wald gesehen," erzählte Aragorn. „Und selbst der alte Tom hat nie etwas darüber gesprochen."
Das wunderte Gandalf allerdings auch. Dieser Mann war wie die Zeit selbst und hatte nie ein Wort von diesem Ort verloren. Und Gandalf zweifelte in der Tat nicht daran, dass Bombadil diesen Wald kannte. Er hatte schon ganz Mittelerde gesehen! Der Zauberer brütete tatsächlich selbst schon eine Weile über diesen Umstand nach und musste zugeben, dass er diesmal vor einem wirklichen Rätsel stand.
„Der alte Tom?" fragte Eowyn.
Streicher grinste sie an und seine geheimnisvollen Augen machten sie nur noch neugieriger.
„Über ihn gibt es nichts zu sagen, Frau Eowyn. Man muss ihn erleben!" rief Aragorn.
Gandalf musste laut auflachen, als er das hörte. Es war nichts als die Wahrheit.
Beide Eowyn und Boromir sahen ihre Gefährten irritiert an.
„Und wo finde ich ihn, diesen Tom Bombdil?" fragte Eowyn.
„Er heißt Bombadil und man findet ihn im alten Wald," erklärte Pippin hastig, als er die Arme nach Gandalf reckte, damit dieser ihn wieder auf Schattenfell zog. „Wenn man zu nahe an den Weidenmann gerät und von einem Baum verschluckt, oder schon fast tot in den Hügelgräbern ist, dann kommt er und rettet einem das Leben. Gar lustig ist er und weiß viele spannende Geschichten zu erzählen!"
Nun waren Boromir und Eowyn gar gänzlich baff. Dass sogar Pippin diesen Mann kennen sollte…
Aber Boromir fiel es schließlich wieder ein. Der alte Wald, von dem der Hobbit sprach, lag zwischen dem Auenland, das er nur vom Hören kannte und Bree, einem winzig kleinen Dorf im Norden des Landes. Er selbst war nur bis nach Bruchtal gekommen und nicht weiter.
„Ich schätze, mein zukünftiger Schwager und ich sollten dieses Versäumnis auf jeden Fall nachholen," meinte die Schildmaid und fasste sich augenrollend an den Kopf.
Eine Stimme brachte sie alle vehement aus der lustigen Unterhaltung.
„Keinen Schritt weiter!" rief sie.
Schattenfell, als hätte er die Worte verstanden, hielt sofort an, fing an, saftiges Gras zu fressen, al sei nichts geschehen. Die anderen brauchten einen Sekundenbruchteil länger, um die Zügel anzuziehen, was sie vor Schreck automatisch taten. Zunächst sagte keiner was. Alle sahen sich verdutzt um, niemand hatte erfassen können aus welcher Richtung die Stimme gekommen war.
Aber sie suchten vergebens. Selbst Aragorn mit den scharfen Augen eines Waldläufers war nicht in der Lage die Person ausfindig zu machen, welche zu ihnen gesprochen hatte und er glaubte fast sicher zu sein, dass es der Wald gewesen war, denn irgendwie kam er ihm lebendig vor.
Pippin kuschelte sich ängstlich in Gandalfs Arme und war froh, gerade wieder aufgestiegen zu sein. Bei dem Zauberer fühlte er sich sicher.
„Wo seid ihr?" rief Aragorn in den Wald hinein und war gespannt, ob sich jemand zu erkennen geben würde oder es doch die Bäume gewesen waren.
„Ihr braucht nicht so zu schreien, ich verstehe Euch recht gut," die Stimme war keine zwei Meter von Aragorn entfernt.
Als sie alle die Köpfe hoben und nach oben sahen, erkannten sie den Ursprung schnell. Keine sechs Fuß über Aragorn hing eine junge Frau in den Zweigen der alt ehrwürdigen Bäume und hatte sich zum König herab gelassen. Kopfüber hing sie an einer vielblättrigen Kletterpflanze und sah mit großen Augen herab.
Boromir erschrak und zog sein Schwert augenblicklich. Doch innerhalb eines Blinzelns, das er machte, war sie weg, einfach verschwunden. Auch die anderen hatten nicht gesehen, wohin sie verschwunden war, da Boromirs Gebahren sie abgelenkt hatte. Aber als der Krieger sich umdrehen wollte, um nach ihr zu sehen, starrte er in eine blitzende Pfeilspitze, die an einem schmalen Pfeil befestigt war. Wenn dieser nun von der Sehne gelassen werden würde, würde er sich direkt durch Boromirs rechtes Auge in seinen Kopf bohren. Er erstarrte sofort und auch die andern hielten die Luft an.
Zwei kohlebraune Augen starrten in graublaue. Die Spitze des Pfeils zitterte kein bisschen, ihre Hand war absolut ruhig und gefasst. Boromir erkannte, dass eine so sichere Hand ihn wohl kaum aus Versehen erschießen könnte. Aber das beruhigte ihn sicherlich nicht.
„Lasst das Schwert fallen," sie sprach melodisch, aber emotionslos.
Ihre Stimme war sehr unterkühlt. Boromir brauchte einen langen Atemzug, bis er sich von seiner Waffe trennen konnte. Raschelnd fiel das schwere Schwert ins dichte Moos.
„War doch gar nicht so schwer, oder?" die Worte schienen selbstgerecht, aber der Ton, in dem sie fielen, war noch immer absolut kalt und ließ auf keinerlei Emotionen schließen.
„Bitte, wir sind nicht in feindlicher Absicht hier!" Aragorn sprach ganz konzentriert und ruhig.
Genau dieser Tonfall machte einen König aus, dachte Gandalf. Diplomatisch, Vertrauen erregend. Aragorn konnte jeden und alles besänftigen.
Die Frau zog sich zum Zeichen ihres „Wohlwollens" eine Handbreite weit von Boromir zurück und gab diesem nun wenigstens Luft, Atmen zu können, ohne dabei darauf achten zu müssen, seinen Kopf in ihre Pfeilspitze zu rennen.
Ihr braunes langes Haar war glatt und streng nach hinten gebunden. Sie trug einen grünen Hut und ihre Augen waren schwarz wie Kohle. Sie war von Eowyns Größe, allerdings von sehr schmächtiger Statur. Sehr dünn, fast ausgemergelt. Trotzdem nicht direkt krank. Aragorn vermerkte diese Tatsache in seinem Hinterkopf und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart.
„Wer seid Ihr?" fragte er höflich, aber vergaß fast, dass es noch höflicher gewesen wäre, sich selbst zuerst vorzustellen. „Verzeiht, ich vergaß… Ich bin Aragorn. Das sind meine Begleiter, Gandalf der Weiße, ein Zauberer, der Halbling vor ihm ist Peregrin, aber wir nennen ihn alle Pippin. Zu meiner Rechten ist Eowyn von Rohan und der, den du gerade bedrohst..."
„Ist Findulias Sohn," schloss sie und Boromir musste stutzen.
Schon regte sich Misstrauen gegenüber dieser Person, die ihn in eine solch missliche Lage brachte.
„Wo habt Ihr meinen Bruder! Rückt ihn sofort heraus! Ich warne Euch, wenn ihm etwas zugestoßen ist!"
Zum ersten Mal schien die Frau eine Regung, wie ein Lächeln zu zeigen, aber es war nicht gerade herzlich.
„Nennt mir selbst Euren Namen, werter Edelmann und ich will sehen, was ich für Euch tun kann."
„Ich bin Boromir, Faramirs Bruder. Ich verlange von Euch, dass Ihr ihn uns sofort heraus gebt!" auch wenn er nicht in der Lage war zu Befehlen, versuchte Boromir so tapfer und entschlossen wie möglich zu wirken.
„Und wenn ich Euch sage, dass ihm etwas zugestoßen ist, doch nicht durch meine Hand, glaubt Ihr mir dann?"
Es war wohl ein Test, vermutete Gandalf und beschloss, Boromir die Gelegenheit zu geben, diesen zu bestehen ohne sein Zutun. Der Krieger war sicherlich sehr rau und manchmal sogar ungehobelt, aber nur wenn er sich bedroht fühlte. Tatsächlich konnte er ein ganzer Ehrenmann sein, vor allem gegenüber von Frauen.
„Das kommt darauf an…" entgegnete er fest.
„Und auf was?"
„Darauf, wie ihr ihm Hilfe zukommen ließet. Darauf, wie Ihr uns zur Hilfe kommt, denn wir sind auf der Suche nach ihm."
Sie sah ihn an.
„Wir ließen ihm die bestmögliche Hilfe zuteil werden," sie ließ den Pfeil vom Bogen ab und steckte ihn in ihren wohl gefüllten Köcher. „Und dennoch wussten wir nicht, ob er überlebt."
Eowyn wurde bleich im Gesicht und sie spürte kalte Schwärze über sich kommen, als sie das vernommen hatte. Eine Hand in ihrem Rücken gab ihr Kraft und verhinderte, dass sie in Ohnmacht fiel. Aragorn stützte die weiße Frau, aber Schmerz war ihm selbst ins Gesicht geschrieben.
„Was ist mit ihm! Und ist ein Elb bei ihm?" fragte er.
„Was mit ihm ist, das seht ihr besser selbst. Aber dieser… Elb, wie ihr ihn nennt… er ist bei uns und genießt unseren Schutz, auch wenn wir uns noch nicht im Klaren sind, was er zu Faramirs Zustand zuzutun hatte."
Allen fiel ein Stein vom Herzen, auch wenn sie Die Worte der Frau nicht wirklich verstehen konnten.
„Bring uns zu ihnen, ich bitte dich!" sagte Boromir, der Angesichts seiner Sorge allen Ärger schon vergessen hatte.
Sie sah etwas genervt aus, wenn man so viel Emotion überhaupt aus ihr heraus lesen konnte. Mit einem leisen Seufzer drehte sie sich um, nahm die Zügel von Boromirs Pferd und ging los.
„Ich wusste, dass jetzt Fremde kommen würden," stöhnte sie und klang resigniert. „Es war ja klar, dass die Ereignisse, weitere nach sich ziehen würden. Elb nennt ihr ihn also? Uns sagte er, er heiße Legolas. Elb… ein seltsamer Name. Ihr gehört alle nicht in diesen Wald. Außer vielleicht Boromir und Faramir und selbst dessen bin ich nicht sicher."
„Nein, Elb ist nur eine Bezeichnung für seine Art. Wie ich ein Hobbit bin und Aragorn ein Mensch. Legolas, das ist sein Name," brabbelte Pippin, verstummte aber, als sich die Frau nach ihm umdrehte, ihn böse ansah.
„Also doch Legolas… Hobbit, Menschen, Zauberer… in welch seltsamen Zeiten leben wir nur."
„Das frage ich mich auch," grummte Boromir. „Orks, Sauron, der Ring und jetzt auch noch das hier… was seid ihr eigentlich? Ein Mensch?"
„Ich schätze schon," sagte sie, schien aber nicht näher darauf eingehen zu wollen. „Ich habe niemals danach gefragt. Es ist mir gleich geworden. Auch ich gehöre hier irgendwie nicht hin. Was ist mit Eurem Freund? Unsere Heiler sind sehr aufgeregt und haben sich zur Beratung eingefunden. Anscheinend ist irgendetwas mit ihm, wenn man von der Verletzung absieht."
Als sie das gesagt hatte, senkte Boromir den Kopf.
„Er ist krank, könnte man sagen," erklärte Gandalf. „Ein Fluch ist ihm auferlegt worden und nun sucht er seine Wurzeln."
„Seine Wurzeln," Verachtung lag in ihrer Stimme. „Kann man das denn noch sagen? So verwässert ist sein Blut, dass ich beinahe mehr Wurzeln hier habe, als er oder Borimir hier."
„Ich heiße Boromir."
„Verzeiht…"
Sarkasmus.
„Wollt Ihr uns denn gar nicht verraten, wer Ihr seid?" fragte Gandalf nun.
Er konnte in Menschen beinahe lesen, wie in Büchern. Und auch diese Frau, so fremd sie auch war und sich gegen alle Frauen abhob, die er bisweilen gesehen hatte, konnte es nicht verbergen. Ihre Gestik, ihre Mimik. Sie verrieten sie.
Sie sah ihn sanft lächeln und in seinen Augen stand pure Freundlichkeit. Als würde er sie kennen, wie ein alter Freund sie kannte. So sprach er mit ihr. Wie mit einem alten Freund. Aber er kannte sie doch gar nicht. Oder etwa doch? Nein.
„Melen, heiß ich. Nun zufrieden?"
Das war eine eindeutige Abfuhr gewesen und eine Aufforderung, nun zu schweigen. Auch sie sagte nun nichts mehr, sondern führte nur noch die Gruppe an, folgte einem Pfad, der irgendwann im Nichts verschwand und stampfte dann durch lichtes Unterholz. Irgendwann trafen sie auf einen anderen Pfad, der eigentlich so aussah, wie der erste, nur eben… ganz anders.
„Sie scheint ganz schön verschlossen, gegenüber Fremden," meinte Aragorn, als er und der Zauberer sich am Ende der Karawane befanden.
„Sieht so aus. Aber ich glaube zu wissen, was dahinter steckt. Wenn sie sich fremd fühlt, wird sie hier vielleicht nicht so akzeptiert, wie sie ist…"
„Es ist ihr gleich…" schnappte sie von ganz vorne. „Und sie hat Ohren wie ein Luchs!"
Gandalf verkniff sich jedwede Bemerkung und zog es vor, nicht mehr über sie zu reden, als wäre sie nicht da.
„Wo führt Ihr uns hin? Gibt es hier irgendwo eine Siedlung?"
„Ja, eine Siedlung."
„Von Menschen?"
Wieder drehte sie sich um und schien genervt.
„Nein, keine Menschen!"
Das hatte Gandalf sich gedacht. Wahrscheinlich würden sie nun etwas auf die Spur kommen, von dem es hieß, dass es es gab, aber wofür noch nie jemand einen Beweis hatte erbringen können, wofür es nicht einmal Augenzeugen oder Aufschriften gab.
„Vom Waldvolk?"
„Hm, ja, wenn ihr sie so nennen wollt."
Gandalfs Herz machte einen Hüpfer und plötzlich war er aufgeregt. Sie waren die ersten, die Kontakt zu diesem Volk aufnehmen würden.
„Wie nennt ihr sie denn?"
„Touel'afar."
Aragorn schien nichts zu verstehen und war nicht glücklich darüber. Er wusste nicht, über was hier gesprochen wurde, ganz zu schweigen, dass Eowyn, Boromir oder Pippin es wussten. Er sah zudem einen merkwürdigen Glanz in Gandalfs Augen, den er niemals zuvor gesehen hatte.
„Von was redet ihr da, Gandalf?" fragte Aragorn also.
„Das wirst du bald selbst sehen Aragorn. Wenn ich nämlich ehrlich bin, so weiß ich nicht genau, wovon wir reden, aber ich bin gespannt, es zu erfahren. Es ist doch ein Glück, dass ich wieder gekommen bin und nicht bereits in den unsterblichen Landen bin."
„In den was?" fragte Melen und zog eine Augenbraue hoch.
Gandalf erzählte der jungen Frau vom Westen und den Elben während sie ihren Weg durch den Wald machten. Ob es Melen nun wirklich interessierte oder nicht, war dabei nicht so wichtig. Es tat allen Beteiligten gut, eine in sich ruhende Stimme zu hören, die über einen Ort erzählte, der friedlich und schön war.
„Öffnet das Tor!" schrie Imrahil aus voller Lunge. „Öffnet das Tor! Beeilt euch!"
Er hatte die Reiter sofort erkannt, als sie erblickt worden waren. König Eomer war zurück gekehrt und ganz und gar nicht zu einem schlechten Zeitpunkt. Der Fürst hätte die weiße Stadt natürlich nach bestem Wissen verteidigt, aber es konnte nie schaden, jemanden dabei zu haben, der ebenfalls Kampf erfahren war. Was ihn sehr verwunderte war, dass der König nicht einen Hobbit bei sich sitzen hatte, sondern einen ganzen Mann in brauner Robe… wie auch Gandalf einst eine getragen hatte. Ein Zauberer! Mächtige Verbündete!
Er hatte Mühe, sich auf der Wehrmauer des obersten Zirkels entlang zu bewegen, denn er hatte alle Soldaten herauf gerufen, in den Schutz des weißen Baumes, der hoffentlich gut über sie wachte. Er selbst würde hier draußen bei den meisten Leuten bleiben, die sich ängstlich um den Baum geschart hatten, um ihnen Zuversicht zu geben. Die Stadt in den unteren Ringen war Menschenleer und erinnerte nur noch an eine Geisterstadt. Hier oben war kaum genug Platz, damit ein jeder sich setzen konnte, aber so lange die gesunden und jungen Leute standen, musste keiner den obersten Ring verlassen.
Doch nun nahten Freunde und Imrahil hatte Soldaten auf Pferden hinab geschickt, damit sie die Reiter herein ließen. Obwohl Tore für Geister kein Hindernis waren, so hatte der Fürst sie für alle Fälle verschließen lassen, womit er auch weise und voraussichtig gehandelt hatte.
Die Geisterwelle schwappte heran und überflutete die Felder des Pellenor. Der König war bereits auf dem Weg in den oberen Zirkel. Aber das grüne Grauen brandete bereits jetzt an die dicken Mauern der Stadt und brach, wie das Meerwasser an den Klippen. Die letzten drei Tore konnten nicht geschlossen werden, da den Soldaten nicht mehr genug Zeit dafür blieb, aber sie gelangten gerade noch rechtzeitig zur Feste und schlossen hektisch das große Tor.
„Ein Glück, dass Ihr es geschafft habt!" rief Imrahil ihnen entgegen und kam mit wehendem goldenem Haar durch die Menge, die versuchte, ihm möglichst Platz zu machen.
Eomer und Radagast stiegen gerade vom Pferd ab, als der Zauberer sich drängend an sie wandte.
„Schnell! Was sucht Ihr denn noch hier draußen?" schrie er. „Nehmt den König und dann geht in die Feste! Versteckt Euch in der großen Halle und wagt es nicht, irgendjemanden hinein zu bitten!"
Imrahil sah den Alten unverständig an und zog eine seiner schön geschwungenen Augenbrauen hoch.
„Verstecken? Wir? Das geht nicht, wir müssen hier bei den Leuten bleiben und ihnen Mut zusprechen!"
„Seid ihr des Wahnsinns?" rief der Zauberer und packte die beiden Edelmänner an den Armen. „Ihr seid es, auf die die Geister es abgesehen haben. Die Adelsgeschlechter! Also geht nun in die Halle und bleibt dort, ich passe hier draußen schon auf, dass niemandem etwas geschieht."
Er gab den Männern einen Stoß in Richtung des Einganges und wandte sich dann an das Volk, welches sich draußen aufhielt.
„Wer von Adel, sei es von hohem oder niederem, der gehe in die Halle des Königs! Bleibt dort und sagt kein Wort, ich warne Euch! Alle anderen, seid unbesorgt, ich bleibe bei euch und es wird nichts geschehen! Ich bin Radagast der Braune und wurde von Gandalf geschickt, also traut mir! Euch wird nichts geschehen!"
Allgemeines Gemurmel kam auf und einige befürchteten, dass die Adeligen bevorzugt geschützt wurden. Allerdings trauten sie Imrahil und Gandalf so weit, dass sie auf den alten Mann hörten, der ja in des Zauberers Namen gesprochen hatte.
Da schrieen die Wachen an den Mauern auf und Radagast beeilte sich, dass er schnell zu ihnen käme. Die grüne Welle hatte die große Mauer überwunden und drang nun rasch herauf. Der Zauberer kam gerade noch rechtzeitig herauf, um zu sehen, wie sie heran gerauscht kam und gegen das Tor prallte. Dann sah er sie, dunkle Gestalten mit zerfetzten durchschimmernden Roben. Ihre Gesichter waren von Kapuzen verhüllt und ihre knochigen Hände wanden sich in merkwürdigen Bewegungen zu ihnen herauf. Es waren Hexer! Geister aus dem äußersten Norden!
Aber sie schienen an diesem Tor halt zu machen, als wären sie von realer Struktur, als könnten sie das Tor nicht durchschreiten.
„Ihr seid hier nicht willkommen!" schrie der Zauberer und hob seinen alten langen Stab, der aus knorriger Wurzel bestand. „Ich bin Radagast, der Braune! Hüter der alten Erde! Ich verbiete euch, einzutreten!"
Die Geister schrieen auf...
