Leonel: Danke, Danke, Danke! wow, ich hab mich sooo gefreut! war eine mega-review! ja, das finale ist jetzt gekommen! ich hoffe, es gefällt dir. du hast recht, die zeit rennt, aber ich freue mich trotzdem schon riesig, wenn es bei dir weiter geht! bis dahin, schau ich mal bei der fortsetzung von "juwel der jagd" rein!

Celebne: knuddel ja, mir hatte das chappi selbst ganz gut gefallen... das ende ist mir nicht so gut gelungen, aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn du wieder revst! "dunkelheit über ithilien" ist genial und ich bin gespannt, was du noch über dunkelelben weißt, also poste schnell ;-)

Kampf der Seelen

Doch kein Dunkel umfing sie, sondern strahlendes Licht, wie von der Sonne…

Hallo, Faramir… da bist du ja wieder…

Sam sah ohnmächtig zu, wie ihr zusätzlicher Schutz weg geweht wurde und fragte sich, ob Midiel sie direkt angreifen würde.

„Du hast doch keine Chance!" rief Merry. „Wenn du an uns vorbei bist, kannst du dennoch nicht in die Halle! Kein Ungebetener darf sie betreten und schon gar kein Geist!"

Midiel lachte höhnisch und die kalten Augen schienen Merry auffressen zu wollen.

„Ich werde schon einen Weg hinein finden. Und wenn nicht, dann mache ich mich auf die Suche nach dem König. Irgendwann muss er den Ort verlassen, der ihm derzeit Schutz bietet."

„Aragorn!" keuchte Sam und machte sich furchtbare Sorgen.

Er kannte ihn nun schon so lange!

Nicht jeder Verirrte verliert sich,

Nicht alles, was Gold ist, glänzt;

Die tiefe Wurzel erfriert nicht,

Was alt ist, wird nicht zum Gespenst.

Diese Zeilen gaben Sam Mut und Zuversicht, dass Midiel Aragorn nichts tun konnte. Dennoch zitterten seine Knie und er hoffte inständig, dass sie nicht nachgeben würden.

„Wir werden dich schon zu hindern wissen, du Schreckgespenst!" rief der dickliche Hobbit und hob drohend sein Kurzschwert.

Aber außerhalb des Ringes fingen die Geister laut an zu lachen und grässliche Stimmen zogen über sie hinweg, verhöhnten sie. Die vielen Menschen drängten sich ängstlich aneinander und sahen dem Schauspiel zu. Zwei Soldaten hatten sich dem bewusstlosen Zauberer angenommen und ihn aufgehoben, versuchten ihn nun wieder wach zu bekommen. Aber Radagast erwachte nicht.

Da wurden auch die letzten Sandkörner hinfort getragen und der Zirkel war durchbrochen. Merry und Sam sahen sich an und nickten einander zu. Die beiden Hobbits nahmen all ihren Mut zusammen, den sie in sich selbst finden konnten. Dann wollten sie geradewegs auf den Geist zuspringen. Sie würden ihn hindern, mit allem, was sie aufbringen konnten!

Doch bevor sie auch nur zwei Schritte hatten tun können, wurden plötzlich zurück gerissen! Eomer hatte das Tor zur Halle aufgestoßen und beide Hobbits am Hemdkragen gepackt, mit sich zurück in den Thronsaal gezogen. Die dreie landeten nebeneinander auf dem Rücken und den Hobbits entrang ein „Uff".

„Eomer!" sagte Merry erstaunt, als er erkannte, wer sie aufgehalten hatte.

„Ich kann doch einen Reiter von Rohan nicht einfach seinem Schicksal überlassen," meinte der König mit verschmitztem Lächeln, aber seine braunen Augen spiegelten die unterdrückte Furcht und Panik wieder, die ihn gerade erfasst haben musste. „Und selbstverständlich auch nicht Sam, den Großherzigen! Seht, die Halle ist heilig und der Geist vermag es nicht, die Schwelle zu überschreiten!"

„Ah, der König von Rohan. Nach Eurem Leben trachte ich! So kommt, tretet Eurem Schicksal entgegen, Ihr Feigling!" drohte der Geist und seine Augen flackerten rot auf vor Zorn, was das leuchtende Grün durchbrach.

Doch Eomer ging nicht darauf ein. Er würde schön hier drinnen bleiben.

In der Tat stand Midiel vor dem Tor und konnte nicht herein. Doch sein Gesicht war nun so ausdruckslos wie auch seine Augen. Er stand erstarrt da, als wären seine Gedanken ganz woanders.

Selbst als Eomer aufstand und ihm entgegentrat, natürlich immer in der Sicherheit der Halle, tat sich nichts.

„Welch ein Glück! Ich dachte schon, er würde uns töten," meinte der arme Sam.

Aber Eomer kam Midiel doch sehr seltsam vor. Er sprach nichts mehr zu ihnen. Stattdessen starrte er ins Leere, als wäre seine Aufmerksamkeit an einem anderen Ort.

Und plötzlich, ohne Vorwarnung, löste sich der Geist in Luft auf. Er verschwand schier vor ihren Augen, als zerfiele er zu Staub.

Graue Wolken zogen am Himmel auf und drohten mit schweren Regengüssen. Sie hingen drohend über Minas Tirith…

Aber die Sonne brach an einer Stelle durch die Decke und schickte einen Sonnenstrahl in die Kreise der weißen Stadt. So etwas geschah stets nur bei einem Ereignis, doch dies war schier unmöglich!

„Ist… ist er weg?" fragte Merry.

„Ich traue der Sache nicht," gab Eomer zu bedenken und auch Imrahil, der neben sie getreten war und nun den Hobbits half, aufzustehen, schien argwöhnisch.

„Ich ebenso wenig. Irgendwas geht hier vor sich… ich wünschte, ich wüsste, was es ist."

Eomer nickte und im selben Moment musste er tief Luft holen vor Überraschung. Er glaubte plötzlich noch mehr Gespenster zu sehen, einen Trugschluss!

Doch es war wahrhaftig!

Faramir kam die Treppe zum Saal herauf gewankt und hielt sich den Kopf. Er sah blass und mitgenommen aus. Doch bevor er in die Halle trat sank er auf die Knie und musste sich mit den Händen abstützen, um nicht gänzlich umzufallen.

Woher war er nur gekommen?

Imrahil und Eomer sahen sich mit großen Augen an.

„Faramir!" rief Eomer und traute seinem eigenen Verstand nicht mehr.

Wie war er nur hier her gelangt? Ein Trick von diesem Geist? Sein zukünftiger Schwager bebte und zitterte am ganzen Leibe.

Doch kaum hatte der König akzeptiert, dass der junge Mann tatsächlich real war, musste er schon die nächste Überraschung verkraften.

Eowyn, ebenso unsicher auf den Beinen, kam nun auch herauf gewankt, halb blind, wie es Eomer schien, denn sie blinzelte und stolperte anhand der Treppen, fiel mehrere Male über den weiten Schal, den sie um ihre Hüften gebunden hatte.

„Bei Eorl! Eowyn!" rief der Rohirrim und wollte zu ihr rennen.

Doch Beregond hielt ihn auf, was gar nicht so einfach war bei einem Mann von Eomers Gestalt. Doch der Soldat war ebenfalls Kräftig und überragte selbst den Pferdemenschen und einen halben Kopf.

Der König sah Beregond entsetzt an, doch dieser wies ihn beschwichtigend zurück und trat selbst ins Freie, um die Schildmaid herein zu tragen. Eomer vertraute dem Gutmütigen und ließ ihn gewähren. Gerade als dieser sie aufheben wollte, erstarrte er, denn Gandalf, Boromir, Pippin und der König selbst kamen heraufgestolpert, wie aus dem Nichts. Auch Legolas rannte verwirrt in die Halle und ließ sich erst in ihrer Mitte auf die Knie sinken. Der Elb spürte das Grauen, das sie hier so plötzlich umgeben hatte und er fühlte, dass ihm die Brust eng ward. Auf die Macht, welche auf ihn so unerwartet eingewirkt hatte, war er nicht vorbereitet gewesen. Er spürte die Gespenster und ihren Hass, seine feinen Elbensinne waren überrumpelt.

Doch mit dem ersten Schritt in die Halle hinein, war es besser geworden und er verspürte ungeheure Erleichterung.

Außer Atem und zittrig trugen Aragorn und Gandalf den kleinen Hobbit herauf, den wohl die Kräfte verlassen hatten. Endlich den Saal erreicht, ließen sie sich herein fallen und waren in Sicherheit.

„Wo ist Radagast," brachte Gandalf keuchend heraus und kam bereits wieder auf die Knie.

Doch er musste sich schwer auf seinen hellen Stab stützen.

Boromir schleppte sich ebenfalls hoch, doch verweilte bei seinem Bruder, half ihm vorsichtig auf.

Wankend kam Faramir auf die Beine und ging die letzten Meter mit ihm. Er blinzelte verwirrt und versuchte etwas zu sagen, aber seine Zunge schien ihm den Dienst zu verweigern.

Beregond sah auf und erkannte Boromir, den verlorenen Sohn von Gondor. Sein Herz machte einen Freudensprung bei seinem Anblick und er ließ Eowyn sanft in die Arme ihres Bruders sinken. Der Mann ging wiederum zum Tor und zog die Hobbits etwas weg, die Augen niemals von Boromir nehmend.

Boromir und Faramir hatten die Halle erreicht. Boromir ließ sich neben die schwer atmenden Männer und den König fallen, einfach nur froh, dass auch sie nun in Sicherheit waren. Er lag auf dem Bauch mit dem Gesicht zur Seite und wartete nun endlich darauf, dass sein Bruder neben ihn fiele.

Doch Imrahil schaute sich seinen jüngsten Neffen an und etwas kam ihm sehr seltsam vor. Faramir stand an der Schwelle zur Halle und trat nicht ein. Seine Atmung war ruhig und sein Gesicht gesenkt, die roten Haare verdeckten seine grauen Augen.

„Faramir, was ist mit dir?" fragte er ihn, doch Faramir antwortete nicht.

Pippin drehte sich verwirrt um und sah den Mann, welchen er so sehr schätzte über sich stehen. Außerhalb der Halle. Noch bevor er sich bewusst wurde, was er sagte, lud er ihn ein, einzutreten.

„Komm doch herein," meinte er schlicht und da war es schon geschehen.

Doch er erkannte gar nicht sofort, was er da angerichtet hatte, streckte seine Hand nach Faramir aus, er war ihm zum Greifen nahe.

Kein Geist durfte die Halle ungeladen betreten. Doch dieser eine ward nun geladen und Faramir lächelte kalt und böse.

„Ich danke dir," sprach er mit alt vertrauter Stimme und doch so fremd.

„Nein!" schrie Boromir und schlug Pippins Hand weg.

Die Männer an der Schwelle standen sofort auf, rissen den jungen Pippin mit sich und rannten ins Innere der Halle. Doch Aragorn hatte keine Chance. Er wurde zurück gehalten!

„Närrischer Tuk!" schimpfte Gandalf und Pippin wusste nicht, was er meinte.

Erst, als er sich umdrehte und sah, wie sich Dunkelheit um Faramir breitete, dieser mit einem langen Schritt herein trat und Aragorn mit übermenschlicher Kraft gepackt hatte, verstand auch der Hobbit. Seine Augen weiteten sich vor Schock und er konnte nicht mehr atmen vor Angst.

„Oh nein! Was habe ich nur getan? Gandalf!" rief der kleine Hobbit.

Der Zauberer reagierte sofort. Er schwang seinen großen Stab und mit gebieterischer Stimme sprach er Faramir/Midiel an.

„Lass sie gehen! Verschwinde aus dieser Halle, denn du bist nicht erwünscht!"

So groß und machtvoll er in diesem Augenblick auch erschien, seine strengen Worte schienen Faramir gar nicht zu kümmern. Er lachte nur.

„Warum wurde ich dann herein gebeten? Es ist zu spät, alter Zauberer, du kannst nichts mehr tun! Ich habe mein Ziel erreicht und nun haben die Adelshäuser keinen Schutz mehr! Wer will mich aufhalten? Etwa Eomer? Oder Boromir? Willst du es versuchen?"

Er sah die beiden abwechselnd an. Eomer ließ ein Knurren heraus, während Boromir schlichtweg erschrocken war und fassungslos seinen Bruder ansah, der den König bedrohte. Aragorn war machtlos, denn auch, wenn Faramir nicht annähernd so stark war, wie der König, verleihte ihm Midiel die Macht, welche er brauchte, um den König zu halten. Zudem hatte er ihn in einem Griff, den selbst der König nicht lösen konnte. Faramirs Arm hatte sich um Aragorns Hals geschlungen und hielt ihn nun fest.

„Faramir," redete er auf ihn ein. „Das willst du nicht tun, ich weiß es! Erwehre dich seiner! Ich weiß, dass du stärker bist, als er!"

Midiel lachte höhnisch, aber das Lachen erstickte plötzlich in seinem Hals, als er von einer Art Krampf gepackt wurde. Aragorn spürte, wie der Arm seinen Hals weiter zu drückte, aber der Körper hinter ihm zitterte und zuckte.

„Midiel!" rief Faramir. „A… A… Ara… gorn!"

Faramir rang mit sich selbst, er schnappte nach Luft und versuchte, seinen Arm zu lockern. Midiel aber konzentrierte sich ganz darauf, den König zu halten. Der Geist war klar im Vorteil, schon lange körperlos, war er nicht mehr orientierungslos, anhand des Kampfes, der ihn zu vertreiben suchte. Da kam ein Murmeln über Faramirs Lippen, als beschwöre er etwas und durch Fenster und Tor drang ein grüner Schein herein. Die Geister in der Stadt stimmten in das Murmeln ein und zusammen sagten die Körperlosen einen mächtigen Zauberspruch auf.

Gandalf spürte, wie zwei Seelen im Raum sich um einen Körper stritten, wie immer wieder eine im Begriff war, hinaus gedrängt zu werden, doch keine nachgeben wollte. Als nun aber Midiel angefangen hatte, eine seltsame und düstere Formel zu murmeln, spürte der Zauberer, wie Faramir überwältigt wurde und kraftlos aus dem Körper heraus gedrängt wurde. Die Augen des Körpers flatterten, als der Truchsess die Kontrolle verlor.

Der Zauberer wusste, er musste etwas unternehmen: Er schien plötzlich hoch zu wachsen und strahlte hell in der Halle, verdrängte das ekelhafte Grün aus allen Winkeln. Gandalfs Lippen bewegten sich sachte, als auch er anfing, mächtige Worte zu sprechen und seine Macht herauf beschwor. Er würde nicht zusehen, wie diese Ungerechtigkeit stattfinden würde! Er würde seinem Schützling helfen, denn die Zeit des Königs war noch nicht gekommen! Aragorn musste leben! Faramir musste leben!

Seine Stimme wurde lauter, als die Geister in der Stadt gegen ihn ankämpften. Gandalf war mächtig! Er war mächtig in der Welt der Lebenden! Und diese Gespenster gehörten nicht hier her! Was auch immer sie in dieser Welt gehalten hatte, er würde dem ein Ende setzen!

Immer heller wurde der Zauberer und strahlte wie die Sonne selbst! Herrlich war er in all seiner Pracht! Die Anwesenden konnten seine Reinheit nicht mehr ertragen und schirmten ihre Augen ab. Nur Legolas war im Stande, Gandalf zu sehen. Und er spürte, was sich hier zutrug.

Da erhob auch er seine elbische Stimme in überirdische Höhen und stimmte ein glockenklares Lied an.

O Elbereth! Glithoniel!

So sang er und Imrahil, auch wenn er nicht sah, kannte das Lied und die Zeilen, die er erfassen konnte, sang er mit Legolas.

Das wunderschöne Lied legte sich, wie ein Schlachtlied, dessen kein schlechtes Herz standhalten konnte, über die Stadt. Die Geister schrieen auf vor Schmerz, denn es nagte an ihnen und drang bis tief in ihre Lichtgestalten ein. Sie waren plötzlich ungeordnet und ihre Kraft schwand.

Aber da rief Midiel sie mit Faramirs Mund zur Ruhe und mit schreiender Stimme, führte er ihren Zauber voran, die Geister kreischten seine Worte mit und Wut und Zorn flammte in ihnen auf. Das Kreischen wurde schier unerträglich und schrill, es zerkratzte die Elbenworte bis zur Unkenntlichkeit.

Der Arm schloss sich weiter um Aragorns Kehle und drückte unerbittlich zu. Zwar zitterte Faramir, doch Midiel gab den Arm nicht frei. Gandalf spürte die Verzweiflung in dem umkämpften Körper. Verzweiflung beider Seelen. Erbittert hielt jeder daran fest, den Körper zu beanspruchen und ihre Kräfte schwanden. Beider Willen wurde schwächer, doch in einem letzten Versuch, nahmen sie alles zusammen und bäumten sich gegeneinander auf. Einer musste nun nachgeben! Einer würde es nicht schaffen!

Ein erstickter Schrei sagte allen, wer die Oberhand gewonnen hatte… Die grauen Augen hatten einen rötlichen Schimmer und der König blieb weiterhin in Midiels Gewalt.

Erschrocken ließ Gandalf von Midiel ab. Er konnte Faramir für einen Augenblick nicht mehr spüren. Doch Legolas und Imrahil sangen noch immer gegen die grausamen Stimmen in der Stadt an.

„Ich werde euch alle töten! Dann gibt es keinen Adel mehr!"

Aragorn ächzte, als er keine Luft mehr bekam und versuchte, sich aus dem tödlichen Griff zu befreien. Aber irgendwie hatte die Reise hier her seinen Geist durcheinander gebracht und es war ihm nicht möglich die vollkommene Kontrolle über seinen Körper zu gelangen. Panik stieg in ihm auf, er konnte nichts dagegen tun. Im Todeskampf merkte er nun, dass er verlieren würde. Alles verlieren würde! Doch da entsann er sich der Zeremonie… Panik war nicht gut, es kostete ihn noch mehr Kraft und er würde Midiel schneller erliegen. Wenn er sterben musste, so konnte er nichts dagegen tun… schon gar nicht, wenn sein Verstand ihn verließ. Also rief er sich die klirrenden Stimmen der Winterlichen in den Sinn und was sie gesagt hatten.

„Lass ihn sofort los!" rief Gandalf und ging langsam auf die beiden Männer zu.

Er musste etwas tun und wenn er dafür körperlich Hand anlegen musste und dafür bezahlte, dann musste es so sein!

Faramir scherte sich nicht um Gandalf. Mit der halb freien Hand zielte er auf den Zauberer.

„Faramir vermag sich nicht an seine Fähigkeiten zu erinnern, alter Mann! Aber ich kann es sehr wohl! Also komm nicht näher, oder viele Unschuldige werden sterben!"

Aragorn fühlte, wie die Kraft aus seinen Gliedern wich und seine Beine nachgaben. Es war vorbei, er konnte sich nicht länger erwehren… Punkte tanzten vor seinen Augen und er wusste, dass die Dunkelheit nicht weit war.

Doch da hörte er ein Klirren von zerbrochenem Glas und wie etwas hart auf dem Boden aufkam. Der Arm um seine Kehle lockerte sich ein wenig und der König nahm einen tiefen Atemzug. Ein Atemzug, der ihm Zeit verschaffte.

Gandalf war herum geschreckt, als etwas durch die Fenster der Zitadelle gesprungen war und nun hinter ihm in einem Scherbenhaufen aufkam. Im ersten Moment hatte er befürchtet, dass nun die Gespenster aus irgendeinem Grunde in der Lage waren, einzudringen. Doch diese waren noch immer vor dem Tor des letzten Kreises.

Zu seiner Freude und Erleichterung kannte er diejenige, die gerade eines der kostbaren Fenster zerbrochen hatte…

Es war Arwen, die Königin von Gondor! Erhaben stand sie auf und sah, was vor sich ging. Etwas hielt sie vor denen, welche vor ihr standen, hinter ihrem Rücken versteckt.

„Lass ihn frei!" befahl sie mit fester Stimme und sah Faramir mit erhobenem Haupt an.

„Niemals! Aber du kannst deinem Mann sogleich folgen, Elbenweib! Ich werde so gnädig sein, dich auch zu töten," lachte Faramir hässlich.

Aber Arwen stand stolz und unerschrocken, auch wenn ihr Gemahl dem Tode nah in Midiels Gewalt war. Sie sah Aragorn, ihren Geliebten, und sie wusste, dass sich alles, was sie durchgemacht hatte, nun belohnt würde. Sie hatte eine mächtige Waffe.

„Zum letzten Male! Lass ihn gehen!" rief sie gebieterisch und plötzlich schallte ein krankes kaltes Lachen durch die Halle.

Das grausige Lachen einer Hexe mit kehliger Stimme brach hundertfach von den Wänden wieder und Faramirs Augen weiteten sich. Panisch sah er sich im Raum um und seine Augen blickten gehetzt umher.

„Die Alte," keuchte er und zum ersten Male schien Midiel Furcht zu zeigen.

Arwen holte hinter ihrem Rücken hervor, was sie versteckt hatte.

An den langen weißen und ausgehenden Haaren hielt sie einen alten Schädel, der langsam auseinander bröckelte. Aber noch bewegte er sich und das schreckliche Lachen ging von ihm aus. Die Augenhöhlen waren leer, denn die Augäpfel waren sofort zu Staub zerfallen, als die Alte sich in der Höhle bewegt hatte.

Der Unterkiefer bewegte sich weit auf und ab beim Lachen und die Gesichtszüge waren nicht mehr zu erkennen, zerfielen immer weiter.

„Bin es! Bin es nicht? Ja, ich bin es, Midiel! Du hast mich also erkannt! Kann er!" lachte sie mit krächzender Stimme.

„Ein alter Schädel! Weiter nichts!" schrie Faramir. „Du bist schon fast zu Staub zerfallen! Was kannst du schon tun!"

„Der Körper, den du verlangst, gehört nicht dir! Allein Faramir soll er dienen und diesen erkläre ich für unantastbar! Kann er? Muss er?"

„Nichts kannst du mir! Dieser Körper ist mein!"

„Unsere Kräfte sind seit je her gleich bemessen, dunkler Hexer! Je her! Je her! Und ich spüre den Wunsch von Faramirs Seele, der Seele meiner Schwester, wieder in seinen Körper zurück zu kehren, den du ihm genommen hast! Seine Stärke und auch die meine reicht aus, um dich zu vertreiben! Den Fluch Verfallenen sollst du nicht kriegen. Wirst nicht, wirst nicht! Ich bin eine Hexe und kenne dein Werk! Sprich deine Sprüche gegen mich und ersticke selbst daran!"

Da keuchte Faramir und sein Körper begann von neuem zu zittern und wurde von Krämpfen geschüttelt. Speichel lief seinem Mundwinkel herab und er krächzte. Seine Lippen versuchten schreckliche Worte zu formen, aber sie blieben ihm im Halse stecken. Plötzlich war Faramirs Körper eine Barriere und kein böses Hexenwort konnte aus ihm heraus.

Ismelda sprach die Worte zu Midiels Mundbewegungen und sie klangen kalt und scharf in allen Ohren. Legolas hielt sich die seinen zu vor Schmerz. Der Schädel war wie ein Spiegel und warf alles zurück, was Midiel ihnen entgegenbringen wollte.

Gandalf hob seinerseits den Stab und schickte eine Welle warmen Lichtes aus, die Faramir entgegen wallte.

Midiel schrie auf, als er die Kontrolle vollends verlor und Aragorn los ließ. Der König fiel vorn über und blieb kraftlos liegen, atmete schwer, sog so viel Luft, wie möglich in seine brennenden Lungen.

Die Welle wog über Faramir hinweg und schwappte über ganz Minas Tirith. Die Geister schrieen ängstlich auf… und verstummten dann plötzlich. Faramirs Kopf sackte ein und seine Augen verdrehten sich, sein Körper fiel über den Aragorns, als seien die Fäden einer Marionette zerschnitten worden.

Der Schädel lachte krächzend.

„Mehr kann ich nicht für dich tun, hohe Elbenfrau. Endlich verlasse ich diese furchtbare Welt und sühne meine Schuld in einer anderen Dimension. Den grausamen Geist unter dem ihr gelitten habt, nehme ich mit mir… er wird… euch nicht mehr… beläs… tigen. Kann… er?..."

Der Schädel rann in Staub herab und löste sich bis auf wenige Haare, die in Arwens Händen verblieben, auf.

Doch der Elb im Raum konnte die Anwesenheit beider Geister noch spüren.

Legolas kam auf die Beine und sah sich den Staubhaufen neben Arwens Füßen an. Dann wandte er sich um und sah, dass Aragorn sich bewegte.

„Nein!" schrie er.

Als Arwen erkannte, was vor sich ging, war sie wie gelähmt.

„Nein!" entrann es auch ihr.