heult es ist geschafft, die Story ist endlich fertig und gepostet! Das letzte chapi endlich da! Ich habe mich fast nicht getraut, es zu posten, denn dass sie jetzt endlich fertig sein soll... Aber ich freue mich auch, denn es hat ja viel spaß gemacht und mich gelehrt, nie wieder solch eine lange story zu schreiben. wie lange habe ich dafür gebraucht? ein jahr? uff! aber endlich ist sie abgeschlossen und ich habe mein ziel erreicht: BOROMIR IS BACK! löl vielleicht schreibe ich ja noch n paar kleine szenen, die nach dieser Story spielen, aber vorerst werde ich mir Zeit lassen und mal wieder lesen ;-) gibt so viele gute Storys hier grinst
Tanja: So, jetzt gibt es keine Cliffhanger mehr. Ich hoffe, du bist damit zufrieden ;-) Danke, dass du mir so liebe Revs geschrieben hast und bis zum Ende durchgehalten hast! knuddel
Leonel: Auch dir vielen Dank für die lieben und zahlreichen Revs! Ich werde auf jeden Fall deine Storys weiter verfolgen, denn du stehst ja auf meiner author-alert-liste ;-) wir bleiben also in kontakt, gelle? knuff
Celebne: Dass ich zu dir als letztes komme, heißt nicht, dass ich als letztes an dich gedacht habe :-) Du bist sozusagen der krönende Abschluss meiner Grüße und ich kann schon gar nicht mehr ohne dich gaaaaaaanz feste drück Du warst von Anfang bis Ende dabei und ohne Dich hätte ich zwischendrin fast die Story aufgegeben. Und jetzt ist es endlich fertig und du bist noch immer dabei abknuddelt Ich werd dich ganz schön missen, aber auch du stehst auf meiner alert-liste und ich bleibe am ball, was deine super story angeht.
Der Fluch bricht
„Nein!" schrie Legolas.
Als Arwen erkannte, was vor sich ging, war sie wie gelähmt.
„Nein!" entrann es auch ihr.
Aragorns Augen glühten rötlich auf, als er sich plötzlich aufrichtete und sie sengend ansah. Der König schien nicht mehr er selbst, alle Königlichkeit war aus seinem Antlitz geschwunden und einer unheimlichen Aura gewichen.
Aragorns Züge waren hart, aber nicht mehr weise. Wahn stand in seinen Augen und den kurzen Augenblick, den sein Blick Arwen suchte, war keine Liebe in ihnen. Nur Abscheu und Hass für diejenige, die ihn so eingängig hatte bedrohen können!
„So schnell könnt ihr mich nicht besiegen," knurrte er unnatürlich und zog Anduril, die Flamme des Westens aus der langen Scheide.
Der König stand drohend und Furcht erregend vor ihnen, die dunklen Haare klebten ihm an der Stirn und seine blauen Augen schauten stechend hervor.
Das Schwert schien an Pracht und Glanz verloren zu haben und glimmte matt in seiner Hand. Als wüsste es, dass es den Herrn gewechselt hatte. Legolas war zu spät, das erkannte er sofort, und blieb stehen. Jede Faser seines Körpers war gespannt und dazu bereit zu kämpfen. Aber wenn er jetzt angriff, gab es keine Hoffnung mehr für den jungen Truchsess, der noch bewegungslos und hart schnaufend da lag. Er hatte sofort gespürt, was vor sich ging… zuerst hatte er gedacht, dass Midiel vom Kampf mit Faramir, Gandalf und der Hexe zu geschwächt gewesen wäre, aber es war nicht so. Er hatte erkannt, dass auch Aragorn schwach und unaufmerksam gewesen war und hatte seine Chance ergriffen.
Aragorn verpasste den Mann vor ihm einen harten Tritt und Faramir krümmte sich vor Schmerz. Mit einem weiteren in die Seite schaffte Aragorn es, ihn auf den Rücken zu drehen, so dass er nun dessen Gesicht sehen konnte. Faramirs Augen waren fest geschlossen und sein Gesicht verzerrt vor Schmerz. Er rang nach Luft und sein Magen rebellierte. Brechreiz ließ ihn würgen, doch sein Magen enthielt nichts, das er hätte hergeben können. Als er erfasste, dass er wieder Herr seines Körpers war hatte er kaum Zeit aufzuatmen. Denn die harten Tritte zeigten nur zu deutlich, was mit Aragorn geschehen war
Es schien dem König/Geist zu gefallen, dass er sich krümmte und wand, denn er lächelte kalt herab.
„Wenn ich deine Hülle nicht nutzen kann, den Adel zu vernichten, so nehme ich mir eine andere. Und die deine nehme ich dir, Faramir, damit deine Seele endlich die meine wird. Wenn es sein muss, breche ich deine Seele aus deinem Körper heraus!" schrie Aragorn wie von Sinnen und erhob das mächtige Schwert über Faramirs Hals.
Anduril schien traurig, denn seine elbenhafte Schönheit verblasste augenblicklich. Faramir konnte sich nicht rühren, sei es, dass die Furcht ihn lähmte, oder die Schmerzen. Ein fürchterliches Bild!
„Nein!" hallte Eowyns Schrei durch den Raum.
Ihr blieb das Herz stehen und sie riss sich von ihrem Bruder los. Ihre blauen Augen waren weit aufgerissen und ihre Lippen zitterten. Aragorn lächelte vor Genugtuung, dass er diese Adelige verletzte, die Faramir für sich beanspruchte! Und da geschah es, dass er sich Zeit ließ, um etwas weiter auszuholen!
Legolas stürzte vor! Das war die einzige Chance! Er rammte Aragorn mit der Schulter in den Bauch, Midiel verlor verwirrt kurz die Kontrolle und der König ging zu Boden. Er schrie auf, als sich das Gewicht des Elben auf ihn legte. Legolas drohte, ihn völlig von Faramir fort zu reißen.
Mit einem festen Tritt aber, schickte er den leichten Elben über sich hinweg und Legolas wurde kopfüber auf die Treppe vor der Halle geschleudert. Sofort rollte er sich geschickt ab und kam wieder hoch.
Sein Angriff hatte Zeit verschafft. Auch Boromir rannte nun schreiend auf den König zu. Unbewaffnet und nur aus schierer Verzweiflung heraus. Er hatte sein Schwert fallen lassen, denn um nichts in der Welt hätte er Aragorn verletzen können.
Aber der einstige Hexer hatte Kampferfahrung. Seine dunkle Vergangenheit und das düstere Leben in Angmar war von der Welt vergessen, doch er selbst hatte nie etwas vergessen. Nicht einmal in seinem Körperlosen Zustand.
Midiel reagierte zu schnell! Er machte sich Aragorns kräftige und schnelle Muskeln zu Nutzen und zog Anduril hoch, schwang es hart gegen Boromir! Hätte der Krieger nicht seinen alten Schild blitzschnell hervor geholt, er hätte wohl den rechten Arm verloren. Aber Boromir war schnell genug gewesen und hielt dem Schwert entgegen. Das Holz zersplitterte, der Knochen brach und Boromir wurde nieder geworfen!
Midiel schien ihm riesig, wie er so über ihm stand und dass er ihn aus Aragorns Augen ansah, machte alles noch unheimlicher. Des Königs sanfte Augen waren hart geworden und ihre Weisheit und Erfahrung waren blankem Wahn gewichen.
Boromir ächzte und hielt sich seinen gebrochenen Arm, in dem nun ein schmerzliches Feuer brannte. Er sah hinauf auf seinen König, Aragorn, der ihn wieder in der weißen Stadt willkommen gehießen hatte. Nichts Schönes war mehr an der großen Statur.
„Idiot! Ich war es, der dich schützte! Der dir dein Leben schenkte! Nun werde ich es dir wieder nehmen!"
Boromir spuckte ihm vor die Füße. Er fürchtete nicht, was er mit ihm tun würde! Er sah seinen kleinen Bruder, der noch immer nach Luft schnappte und vergeblich versuchte, seine Muskeln unter Kontrolle zu bringen.
Um nichts in der Welt würde er zulassen, dass Midiel Faramir etwas tat!
Doch die erhoffte Reaktion blieb aus. Midiel schenkte Boromir gerade genug Aufmerksamkeit, um nach dessen Arm zu treten, was den wackeren Krieger nieder schmetterte. Der Schmerz explodierte und zog sich weit in die Schulter hinauf. Boromir konnte sich nicht auf den Knien halten und ging zu Boden, rang verzweifelt gegen die Bewusstlosigkeit an.
Da spürte er zarte Hände, die an seiner Schulter zerrten und ihn langsam in die Hallenmitte zogen.
Er roch ihren zarten Duft nach Frühlingsblumen und Wiesen und Boromir musste nicht nachsehen, wer ihn da zog.
Eowyn! Sie war die ganze Zeit hinter ihm gewesen! Nun zog sie ihn weiter und weiter! Der Krieger wunderte sich, dass die zarte Frau sein Gewicht tragen konnte.
Eowyn hatte Midiel auch angreifen wollen. Ihr Schwert fest in der Hand war sie hinter Boromir her gestürzt, bereit zum Angriff! Sie hatte nur den bösen Geist gesehen, Midiel den Hexer, der ihr das Teuerste bedrohte. Aber ein Scheppern hatte sie aus ihrer Trance geweckt und sie wäre beinahe über Boromirs Schwert gestürzt. Irritiert hatte sie gezögert und überlegt, warum der Mann seine Waffe weggeworfen hatte…
Dann war es ihr wieder eingefallen und sie war eine Sekunde bestürzt über sich selbst. Sie hätte Aragorn ihre eigene Klinge in den Bauch gerammt, ohne zu zögern! Wie konnte sie den Hass nur so über sich kommen lassen, dass sie den König von Gondor getötet hätte!
Da wurden ihre Finger taub und ihr Schwert fiel zu Boden, wie in Zeitlupe. Wie konnte sie das Leben des Königs gegen Faramirs eintauschen! Was hatte sie sich dabei nur gedacht!
Wie aus weiter Ferne hörte sie Eomer hinter sich schreien. Die Zeit schien sich plötzlich unglaublich lange hin zu ziehen und sie beobachtete, wie der mächtige Krieger vor ihr den Schild vor sich brachte und Andurils Hieb abwehrte.
Eomer schrie noch immer, sie solle sich zurückziehen und Eowyn sah nicht, dass Gandalf den König Rohans mit seinem Stock zurück hielt. Irgendetwas Seltsames war in des Zauberers Mine zu lesen, das niemand deuten konnte.
Sie verstand die Worte nicht, die Midiel sprach, ihre Ohren waren zugefahren vor Aufregung und sie konnte nur das Blut in ihnen rauschen hören.
Da trat Aragorn nach Boromir und sein Schrei holte sie zurück in die Realität! Er fiel zurück, keinen Meter vor sie hin und atmete hart, die Augen fest geschlossen, den Schmerz bekämpfend. Er konnte nicht kämpfen! Er konnte nicht einmal mehr fliehen!
Eowyn rang mit sich… sollte sie den Hexer angreifen, ganz ohne Schwert und Schutz? Oder sollte sie Boromir außer Gefahr bringen?
Später konnte sie nicht mehr sagen, warum sie es getan hatte, aber sie packte Boromir unter den Schultern und hob ihn an. Das Adrenalin ließ ihn leicht werden und Fuß um Fuß zog sie ihn mit sich. Faramir hatte ihr später dafür gedankt, doch sie selbst hatte keine große Tat darin entdecken können. Warum war sie nicht geblieben und hatte gekämpft? Warum war sie geflohn?
Midiel hasste sie! Diese weiße Frau! Er hatte das Feuer in ihren Augen gesehen, diese unbändige Leidenschaft. Und diese eisige Kälte, die sie ihm zugedachte. Er würde noch viel Spaß dabei haben, sie langsam und grauenvoll zu töten. Er würde sie quälen, bis sie den Tod von ihm erflehte!
Aber zunächst wandte er sich Faramir zu, der hustend zu seinen Füßen lag.
„Ich wollte dir niemals wehtun," sprach er beinahe sanft zu ihm.
Faramir lag auf dem Boden und sah herauf zu Midiel. Seine Augen waren von Trauer gezeichnet.
„Du lügst," sagte er und schluchzte. „Du hast nur darauf hin gearbeitet, mir weh zu tun! Meinen Bruder brachtest du zurück, nur um ihn mir ein weiteres Mal zu nehmen. Verdammter Lügner! Du verdammter Lügner!"
„Früher hättest du mich niemals so genannt!" schrie Aragorn. „Wie kannst du nur!"
Es verletzte ihn! Es verletzte ihn, dass Faramir ihn so abwies! Und machte ihn wütend. Aber er ließ die Wut nicht Überhand gewinnen. Zu nahe war er seinem Ziel.
Kurz blickte er sich um, um sicher zu gehen, dass niemand nahe genug war, seinem Vorhaben ein zweites Mal einen Strich durch die Rechnung zu machen. Doch die nackte Klinge an Faramirs sterblicher Hülle, hatte es niemand mehr gewagt, sich ihm zu nähern.
Abermals hob er Anduril über seinen Kopf, er war seinem Ziel so nahe! Der Raum hielt den Atem an! Legolas stand nahe der Treppe, wie eine feine Statue aus Imladris. Eowyn sah eisern auf ihren Verlobten, sie würde nicht furchtsam wegsehen! Imrahil und Eomer konnten nicht glauben, dass sie versagt hatten! Und Arwen… sie sah Gandalf an, der nicht Aragorn und Faramir beobachtete, sondern irgendetwas über ihm. Etwas, das sie nur erahnen konnte. Aber ihre Elbensinne erkannten, dass da etwas war… ohne Zweifel.
Da schien etwas Unsichtbares Midiel zu stoßen. Nicht fest, aber es war genug, dass er einen Schritt nach hinten wanken musste. Wieder stieß es ihn und er musste weichen. Irritiert schüttelte er den Kopf und sog scharf die Luft ein. Er sah sich um und suchte nach demjenigen, der ihn stieß. Niemand war in seiner unmittelbaren Nähe.
Aragorn erstarrte, als er erkannte, was es war.
„Du alte Hexe, lass mich zu frieden! Ins Reich der Toten gehörst du!" rief Aragorn, doch die Stöße ließen nicht nach, nahmen sogar noch an Heftigkeit zu.
Er wurde zu Boden geworfen, Anduril fiel scheppernd auf den marmorierten Boden. Aragorns Körper wand und krümmte sich er verschränkte seine Arme vor seiner Brust, als wolle er etwas festhalten. Er war geschwächt, denn schon viel hatte er heute gerungen. Mit aller Gewalt klammerte er sich an den Körper.
Doch der König und der Geist der Hexe waren zu stark und Ismelda zog an seiner Seele mit aller Kraft, als sie hinüber ins Reich der Toten gesogen wurde. So fest hielt sie, dass Midiel nicht bleiben konnte, denn der Sog, welcher die Seelen der Toten mit sich nimmt ist stärker als alles andere. Und Ismelda wollte gehen, daran gab es keinen Zweifel. Sie riss ihn aus Aragorns Körper heraus, wie sie es schon bei Faramir getan hatte, Midiel hatte keine Chance. Er verließ Aragorns Körper mit einem erstickten Schrei.
Dann wurde es plötzlich still. Als wäre der Spuk plötzlich vorbei, trat absolute Stille ein und keiner getraute sich, sich zu bewegen. Sie hielten die Luft an, denn die magische Spannung lag noch immer in der Luft. Die beiden Männer lagen bewegungslos vor ihnen, Faramir auf dem Rücken und Aragorn auf dem Bauch.
Da aber regte sich Aragorn. Er bewegte die Finger, öffnete und schloss die Faust, als wolle er testen, ob sie ihm gehorchte. Sie tat es und er ließ einen erleichterten Seufzer von sich. Dann öffnete er die Augen und war froh, wieder so zu sehen, wie er es immer tat, wenn er aus seinen eigenen Augen die Welt betrachtete. Zwar brannte ihm der Schweiß in den Augen, welcher ihm von der Stirne rann, doch dass er die Decke der großen Halle sah, machte ihn glücklich. Er schwebte nun nicht mehr über dem Raum, gezwungen, sich selbst zu zusehen. Er sah die Welt klar und aus der eigenen Perspektive. Langsam streckte er den Arm nach vorn und griff den Schaft von Anduril.
Ein Schimmer fegte über die Klinge, als bliese ein Wind Staub davon und brachte ihren Glanz zurück. Die Waffe erkannte ihren rechtmäßigen Besitzer wieder.
„Faramir?" sprach der König mit heißerer Stimme.
„Was!" Faramirs Stimme klang müde und fast schon genervt, als er noch immer hart schluckte und versuchte, die Übelkeit zu verdrängen.
Ihm war elend zu Mute. Er fühlte sich aus irgendeinem Grund als Verräter. Sowohl an Elessar, als auch an Midiel… Tränen stiegen ihm in die geschlossenen Augen.
„Bist du… du?"
Kurzes Schweigen.
Welch eine Frage! Faramir versuchte seinen Kopf zu heben, was ihm Schmerzen und Schwindel bereitete. Daher ließ er ihn sofort wieder zurück fallen und der dumpfe Schlag auf den Boden brachte neuen Schmerz.
„Ich fürchte… ja. Und bist du du?"
Aragorn versuchte sein Kreuz zu strecken und es knackte laut, wie bei einem alten Mann. Er fühlt sich ausgelaugt und müde und seine Seele fand sich noch immer nicht recht im Körper zurrecht.
„Scheint so."
Beide Männer hoben die Köpfe und sahen zu dem verdutzt dastehenden Legolas, dann zum liegenden Boromir, der sich den Arm hielt. Eowyn hatte ihm den Kopf auf ihren Schoß gelegt.
„Boromir?" fragte Faramir. „Alles in Ordnung?"
Der Krieger konnte den Schmerz in seiner Stimme nicht unterdrücken, aber gleichzeitig musste er auch irgendwie lachen, als er die beiden Männer sah und die Erschütterungen bescherten ihm neuerliche Schmerzen. Sie lagen da, wie alte Männer oder müde Krieger, doch kein Feind war in Sicht, keine Kampftrophäe weit und breit.
„Jahaha… Au! Ja, denke… au! Schon."
Aragorn versuchte sich langsam aufzurichten, was irgendwie gar nicht so einfach war. Es fühlte sich fast so an, als müsste er erst einmal wieder in seinen Körper schlüpfen, wie er auch morgens in ein Hemd schlüpfte.
Er schüttelte den Kopf, als er Faramir ansah.
„Jetzt mach mal nicht so. So schlimm war es nun auch wieder nicht!" meinte er mit zittriger Stimme und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
Faramir sah ihn kurz misstrauisch an, warf den Kopf genervt wieder zurück auf den Boden und lag da wie ein Käfer auf dem Rücken. Er verstand den trockenen und sarkastischen Humor von Aragorn nicht.
„Ich werde einfach zu alt für den Scheiß," stöhnte er und da brachen Aragorn und Boromir in Lachen aus.
Legolas kam heran und reichte Aragorn die Hand zum Aufstehen. Er kam hoch, aber auf sehr wackeligen Beinen. Legolas sah ihn etwas besorgt an.
„Keine Sorge, das wird schon wieder," beruhigte Aragorn ihn.
„Die Gefahr scheint gebannt, ich spüre weder Ismelda, noch Midiel."
Aragorn nickte und erinnerte sich an den Schmerz, den er empfunden hatte, als Ismelda den fremden Geist aus seinem Körper gezogen hatte. Sofort hatte er seinen Körper wieder in Anspruch genommen, dieser hatte ihn förmlich in sich hinein gezogen.
Es tat gut, fand Aragorn, nicht mehr hüllenlos zu sein.
Eowyn konnte nicht mehr an sich halten! Sie stand auf, bemerkte dabei gar nicht, dass sie Boromirs Kopf hart auf den Stein fallen ließ.
„Autsch!" beschwerte sich dieser.
Die junge Frau errötete und hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Aber als sie sich nach ihrem Geliebten umsah, war Boromir ihr egal und sie hatte nicht einmal die Zeit, sich zu entschuldigen.
„Schon gut," stöhnte Boromir und rieb sich mit dem gesunden Arm den Hinterkopf.
Selbst das bereitete ihm Schmerzen.
Als Imrahil Boromir aufhelfen wollte, bemerkte er sehr schnell, dass dessen Arm gebrochen war.
„Vorsicht, nicht zu schnell. Du musst in die Häuser der Heilung," sagte er besorgt um seinen Neffen.
„Sehe ich leider auch so. Doch bin ich nicht der einzige, der der Heilkünste bedarf. Faramir? Kommst du mit?"
Faramir lag noch immer da auf dem Rücken mit ausgestreckten Armen und Beinen. Aber Eowyn war bei ihm und küsste ihn leidenschaftlich, so dass der Mann keinen Laut herausbringen konnte und auch nicht wollte. Er winkte Boromir mit dem Arm etwas unbeholfen fort und nahm dann seine Verlobte an sich, zog sie herunter und die schöne Frau fiel mit einem Schrei zu Boden. Doch es machte ihr nichts, sie küsste ihn weiter und ergab sich in seine Umarmung.
Boromir musste grinsen und auch Eomer, Gandalf und Aragorn taten das. Pippin stand stolz auf und zog eine Augenbraue hoch.
"Das hätten wir also geschafft," meinte er, als wäre er nach langer Zeit mit einem großen Stück Arbeit fertig geworden. „Gibt's jetzt etwas zu Essen? Ich bin am verhungern!"
Da hörten sie ein dumpfes Stapfen von draußen und Gandalf sah sich schon hoffnungsvoll nach Radagast um. Aber ein anderer kam stattdessen.
Gimli stürzte mit seinen kleinen Beinen die Treppe herauf und kam schnaufend in der Halle neben Legolas zum Stehen.
„Ein Zwerg auf einem Adler! Wie töricht! Ich werde nie wieder fliegen!" rief der Zwerg und hob kampfbereit seine große Axt. „Also, wo ist der Feind?"
Legolas lächelte und legte Gimli eine Hand auf die Schulter. Der Zwerg wurde sich gewahr, dass er zur allgemeinen Erheiterung diente und setzte mit einem mürrischen Grunzen die Axt auf den Boden.
„Ich fasse es nicht!" schimpfte er und verschränkte die Arme.
„Das tut mir sehr leid Gimli," sprach der Elb zu ihm „aber du hättest nichts tun können. Der Feind war schier nicht zu greifen."
Gimli befriedigte das nur wenig.
Draußen fing es an zu regnen und Faramir ließ von Eowyn ab. Beide wussten, was dies bedeutete und sie sahen hinaus ins Grau. Der Himmel war verdunkelt und regelrechte Güsse kamen herab. Alle fanden sich an der Treppe ein und schauten hinaus, auch Boromir wartete noch einen Augenblick, auf Imrahil gestützt.
Die Menschen auf dem Hof schwiegen still, als der wolkenverhangene Himmel sich geöffnet und das Wasser auf sie ausgeschüttet hatte. Ganz Minas Tirith erfasste in diesem Moment ein Anflug von Sehnsucht und Melancholie.
Da hörten sie eine raue Stimme…
„Geht! Geht! In eure Häuser! Die Gefahr ist gebannt… auch wenn ich gar nicht weiß, wie… aber das ist einerlei! Geht zurück in die Stadt und habt keine Furcht mehr… was ist nur passiert? Verlasst den Hof und geht eurer Arbeit nach! Macht den Hof frei!"
Radagast kam mit dem Rücken zu ihnen und wild umherfuchtelnd hoch zum Saal und schickte dabei die Leute weg.
Dann ließ er die Arme sinken und tippte sich mit dem Zeigefinger an den Kopf. Er sah lustig aus, der alte Mann. Leicht greis, obwohl sein Verstand wach war… doch verwirrt. Er kratzte sich einige Male am Kopf bis er endlich mit den Schultern zuckte und sich umdrehte.
Erst dann sah er Gandalf, den König und alle anderen, die nachdenklich in den grauen Himmel starrten.
„Bei den Zauberern! Da steht ihr hier und sagt rein nichts, lasst mich wie verdatteiert stehen und grübeln, was geschehen ist? Gandalf! Aragorn! Ich bin froh, euch zu sehen! Seit wann seid ihr hier? Was ist geschehen? Ich muss gefallen sein, denn ich erinnere mich an nichts außer diesen Geist. So gebt mir eine Antwort, ich bitt euch!"
Gandalf nahm Radagast zur Seite und legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schultern.
„Ich erzähle es dir, alter Freund. Aber lass uns noch kurz verweilen und denken. Auch wir brauchen eine kurze Pause."
Radagast nickte und sah ebenfalls hinaus. Der Himmel machte ihn aus irgendeinem Grunde traurig.
Pippin zog an Gandalfs Gewand.
„Wann wird es aufhören zu regnen?" fragte er wie ein Kind.
Gandalf schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, Pippin. Ich weiß es wirklich nicht."
Gimli dachte an den großen Ringkrieg zurück, die Schrecken, das Grauen, die Hoffnungslosigkeit. Alles das schien ihm so weit entfernt. Und doch… holten sie die Erinnerungen immer wieder ein. Die Felder bewuchsen neu, die Städte wurden aufgebaut und die Völker erholten sich. Die Geburtenrate war in allen Ländern rapide gestiegen und es sah so aus, als würde der Krieg nun endlich abziehen.
Aber sobald er sich in Sicherheit wähnte, sobald er die neuen Zeiten genießen wollte, trachtete doch ein Auswuchs des Krieges und Hasses nach ihm und seinen Freunden. Wie Unkraut schien er seine Wurzeln unter der Erde gelassen zu haben, damit er irgendwann einmal wieder aufknospen konnte. Ein dorniges, knorriges und graues Gestrüpp, das man immer wieder unter Schmerzen heraus reißen musste. Mit welchem Schmerz man doch den Frieden erkaufte!
Und da kam ihm in den Sinn, wie er von Gloin, seinem Vater, nach dem Krieg empfangen worden war. Dieser hatte ihn schon längst tot geglaubt, seinen Sohn verloren! Und bei seiner Wiederkehr ward ihm ein Fest bereitet, die Verluste waren um das doppelte wieder aufgewogen, nur durch seine Rückkehr.
Nach solch schweren Zeiten, kam einem jedes gerettete Leben wie ein unermessliches Wunder vor: kostbar. Einzigartig. Nicht zu ersetzen.
Gimli sah Legolas an seiner Seite, den schönen Elben. Er sah verloren in den andauernden Regen. Dann suchte sein Blick Aragorn, den König. Erhaben und aufrecht reckte sich seine Gestalt dem Wind entgegen. Wenn er in diesem Augenblick zu Marmor erstarrt wäre, er hätte den großen Königen am Rauros um nichts nachgestanden. Ein Bild der Zeit und der Unvergänglichkeit, mehr noch, als es jeder Elb darstellte.
Und als er an den großen Wasserfall dachte, wo sie Boromir in den Tod entlassen hatten, kam ihm noch etwas in den Sinn.
Er räusperte sich rau und schroff, um seine Stimme zu reinigen. Und da wanden sich alle zu dem Zwerg um, denn dass einer dieses Volkes eine solche Weise anstimmte, war höchst ungewöhnlich!
Aber die dunkel klare Stimme Gimlis machte der Melodie alle Ehre, verfehlte keinen Ton und war wohl moduliert. Doch veränderte hier und da einen Ton, was die Melancholie und Ernsthaftigkeit des Liedes zwar bewahrte, aber sie etwas anhob, feierlich und heiter machte. Das Lied legte sich über Minas Tirith und durchfloss selbst den formlosen Regen.
So vollendete ein Zwerg das Totenlied Boromirs würdig und wurde der vierten Strophe, die ihm auferlegt ward gerecht:
„Und den Ostwind geleitend, bricht Nacht über uns herein.
Mit Schwert und Axt und Bogen und Blut wuschen wir die Welt rein.
Das schöne Volk, es schwindet hin und lässt kein Erinnrung mehr,
Lothloriens Frühling vergangen schon, Imladris Zauber ist leer.
Oh welch tragischen Verlust und Kummer hat er uns gebracht!
Die weiße Stadt klagt um den Sohn, der auf fernen Wassern erwacht.
Er kehret wieder, Zauberer und Elben in Geleit,
Die Bruderliebe leitet ihn durch Prüfung und Gezeit.
Der Fluch zerbricht und gibt ihn frei, Gondors großen Sohn,
So steht der mutige Boromir wieder am Ecthelion!"
Ende
