Disclaimer: siehe erstes Kapitel

Mein erster Versuch und so viele liebe Reviews! Ganz lieben Dank an Heitzi, Fabi, SE, Eirien, Naurring, Sauron, Kieweheizchen, Inlaka, LittleLion. *knuddel*

An Kiewe einen besonderen Gruß, sie vernachlässigte extra für mich ihren Englischkurs, *g* und ebenfalls einen ganz lieben an SE. Sie hat die Geduld besessen mich durch die Wirrungen von ff.net zu führen.

@ Eichen: Einfach so Thruli knutschen? *auf das Kapitel zeig und lach*

Alle anderen Reviewantworten am Ende des Kapitels.

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Ich freue mich euch wieder hier vor dem Kamin begrüßen zu dürfen. Wollt ihr wieder mit mir ein wenig in alten Zeiten stöbern und kleine Anekdoten aus Legolas Kinderzeit hören? Dann nehmt Platz und lasst euch erzählen:

Aus dem Tagebuch der Nanny von Eryn Lasgalen 2. Hefeklöße und Moral

Ich lag in meinem Bett und konnte keine Ruhe finden. Meine rechte Hand griff wie automatisch zur Seite und fasste ins Leere, er war noch nicht wieder zurück, ich wusste es und doch strich ich sanft über die seidigen Laken. Meine Gedanken waren bei ihm. Was wäre, wenn er einmal nicht wieder käme? Er war wieder an die Grenzen im Süden geritten. Zu viel war in der letzten Zeit geschehen. Der dunkle Schatten breitete sich immer weiter aus und bedrohte uns stetig mehr. Nein, ich wollte nicht einmal daran denken. Der Gedanke schmerzte unsagbar und unweigerlich füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich stand auf und zog mir mein Gewand über, still verharrte ich am Fenster und sah hinaus in die Nacht. Geradeso als ob ich nur lange schauen müsste und er würde dann erscheinen und alles wäre gut.

Ich musste auf andere Gedanken kommen. So verließ ich unser Gemach und lief den Gang entlang. Mehr mechanisch als mit einem bewussten Ziel. Plötzlich stand ich vor der Küche. Was wollte ich hier? Aber doch, warum nicht, ich werde ihm seine Hefeklöße mit Heidelbeeren machen. Er liebt sie, besonders, wenn ich sie ihm zubereitete. Das bedeutet nicht, dass die Köche des Palastes diese nicht ebenso konnten oder diese anders als die meinen waren. Er meinte, meine Liebe zu ihm könnte er darin schmecken.

Also fing ich an – und es half tatsächlich. Die traurigen Gedanken machten Erinnerungen Platz. Erinnerungen an so schöne und wunderbare Stunden, Tage und Jahre. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und umspielte sie sanft. Ich gab mich den Gedanken hin. So hörte ich nicht, wie jemand in die Küche trat. Erst die kleine Hand auf meinem Arm und der Klang der wohlbekannten Stimme holten mich zurück in das Hier und Jetzt.

„Legolas? Was machst du hier mitten in der Nacht?"

Er trat noch näher heran und ich musste aufpassen, dass er mir nicht in die Mehlschüssel fiel.

„Ich kann nicht ruhen, darf ich bei dir bleiben?"

Er sah mich an. Diese blauen Augen – es waren ‚seine' - Thranduils Augen die mich da im Moment ansahen. Erwartungsvoll blickten sie zu mir auf. Ich lächelte ihm zu und strich ihm sanft über das Haar.

„Natürlich kannst du bleiben."Ich seufzte.

„Möchtest du mit backen?"

Ein Leuchten legte sich auf sein Gesicht und er strich sich schnell und eifrig die Hemdsärmel hoch.

„Legolas nimm dir den Schemel aus der Ecke!"

Schnell war Legolas auf dem Hocker und blickte neugierig auf die Schüssel.

„Was bäckst du Nanny?"Ich nahm die Schüssel heran und holte den Scheffel.

„Wir backen deinem Adars geliebte Hefeklöße, die magst du doch auch so gern."

Schnell nahm er den Scheffel und vergrub ihn im Mehl.

„Wir brauchen doch Mehl?"

Er sah mich an und ich konnte in seinen Augen den Eifer sehen und vergessen waren seine trüben Gedanken, welche auch ihn zuvor geplagt hatten. Ich konnte in seinem Gesicht lesen wie in einem Buch. Kannte ich doch jeden einzelnen Gesichtszug und jede, auch noch so kleine Mimik darin.

Legolas - jede Minute seines Lebens habe ich erlebt, stand an seiner Wiege und habe ihn in den Schlaf gesungen, habe über seinen Schlaf gewacht und ihm die Hand gehalten bei seinen ersten Schritten. Die Jahre sind dahin gezogen und er wurde: Mein Kind.

„Ja, Legolas, das brauchen wir."

Ich holte derweil die Eier und den Zucker.

„Zwei, Legolas nimm zwei Scheffel voll und gib das Mehl hier auf die Platte."

Eifrig war er dabei, siebte das Mehl und gab dann die Eier in die bereitete Mulde aus Mehl.

„Nanny?"kam es nach einer Weile.

Große Augen waren auf mich gerichtet. Was beschäftigte ihn nur?

„Haldir hat gesagt, dass du und Ada unschicklich zusammen lebt. Was ist das Nanny - Unschicklich zusammen leben?"

Ich schluckte und konnte mir aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, aber Legolas dürfte es nicht bemerkt haben. Oh ja, die Lorien – Elben und ihre Moralvorstellungen, irgendwann musste es ja kommen.

Vor drei Wochen kamen Gesandte aus dem goldenen Wald um Nachrichten und Waren zu bringen. Mit ihnen war auch Haldir, der Neffe von Lady Galadriel und des Herren Celeborn gereist. Er soll für eine Zeit hier im Düsterwald bei Findian im Schwertkampf unterrichtet werden. Findian gilt als der Beste unter den Kämpfern in allen elbischen Reichen und so ist es nicht ungewöhnlich, dass er hin und wieder junge Elben ausbildet, auch die aus Lothlòrien.

„Legolas brösle die Hefe hier in die warme Milch."

Ich nahm Anlauf, sortierte die Worte noch einmal bevor ich antwortete. Derweil zerteilte mein kleiner Helfer mit Inbrunst die Hefe und sie quoll zwischen seinen kleinen Fingern hervor und krümelte in den Topf mit der Milch.

„Mit wem verbringst du deine freie Zeit am liebsten, Legolas?", fragte ich ihn, die Antwort wohl wissend.

„Mit Ledian, das weißt du doch und ... Ada ist darüber nicht immer froh."

Kam es von Legolas und die letzten Worte waren etwas stockend angefügt. Ich musste darüber schmunzeln. Legolas und Ledian waren zusammen einem kleinen Orkan nicht unähnlich. Wo beide gemeinsam auftauchten regierte das Chaos. Eine besondere magische Anziehungskraft auf den Entdeckungsdrang der jungen Elben hatte dabei des Königs Arbeitszimmer. Aber das ist eine andere Geschichte.

„Legolas reich mir bitte den Zucker, danke. Davon nimmst du jetzt einen Becher voll und schüttest den Zucker in die Mulde. Ja, so. Nun gieße die warme Milch mit der Hefe langsam dazu. Gut, das machst du sehr gut. Wir brauchen jetzt noch ein wenig Salz und etwas Butter."

Mit Hingabe verrührte unser Prinz die Zutaten und staunte wie daraus eine Teigkugel wurde. Die kleinen Hände hatten ihre Mühe mit der Teigkugel, aber sie waren nicht ungeschickter als große.

„Sag mir Legolas, warum verbringst du deine Zeit mit Ledian?"

Der kleine Blondschopf krauste die Stirn und erwiderte darauf: „Weil ich ihn mag und weil wir zusammen viel Spaß haben. Außerdem sagt er nicht immer ‚Hoheit' zu mir, so wie die anderen."

Sein Teig war fertig geknetet und er begutachtete sein Werk.

„Wir legen den Teig nun hier in die Schüssel und lassen ihn zugedeckt ruhen.", erklärte ich meinem kleinen Bäcker und fragend richtete sich ein Augenpaar zu mir.

„Muss der Teig jetzt schlafen?", kam es erstaunt aus dem kleinen Mund.

„Ja, so ähnlich. Wir stellen ihn an einen warmen Ort und lassen ihn stehen und rühren ihn für die nächste Stunde nicht mehr an. Dann wird er doppelt so groß und wir werden ihn danach wieder durchkneten."

Flink kletterte Legolas vom Schemel herunter und folgte mir zum großen Tisch. Ich goss uns Milch in zwei Becher und setzte mich an den Tisch, schnell war mein kleiner Wirbelwind auf meinem Schoß und fand zu seinem eigentlichen Thema zurück.

„Was ist nun unschicklich, Nanny?"

Ich zog ihn fester an mich und er kuschelte sich in meinen Arm.

„So, wie du deine Zeit am liebsten mit Ledian verbringst, so sind auch dein Ada und ich gern zusammen. Wir möchten jede Zeit der Welt miteinander erleben."

Wieder wanderte sein Blick zu mir und ich konnte in seinen Augen Unverständnis sehen.

„Das ist aber nicht unschicklich." sprudelte es aus seinem Mund.

„Nein, Legolas das ist es nicht, doch wenn zwei Elben zusammen leben, eben so wie dein Ada und ich, dann wird erwartet, dass die Elben den Bund eingehen."

Mein Magen krampfte sich bei diesem Thema zusammen. Wie oft war es ein Streitthema. Thranduils Berater hatten es bei jeder der Ratssitzungen auf der Tagesordnung. Ich war dieser Sache leid. Den Bund vor den Valar waren wir schon vor so langer Zeit eingegangen, doch den offiziellen wollte ich nicht und Thranduil akzeptierte es.

Ich wollte seine Gefährtin sein, aber nicht die Königin des Düsterwaldes. Das mochte ich nicht und ich hatte meine guten Gründe.

Legolas antwortete ich: „Gehen sie diesen Bund nicht ein, so meinen manche, dass dieses dann unschicklich ist."

Plötzlich schnellte Legolas hoch. Baute sich vor mir auf und verkündete:

„Das ist niemals unschicklich, mein Ada ist mein Ada und du bist meine Nanny und meine Nana also gehören du und mein Ada zusammen. Haldir hat Unrecht. Und wenn ich erst König bin werde ich ein Gesetz schreiben, dass es das Unschickliche erst gar nicht gibt."

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Doch wurde mir erst jetzt bewusst was er da eben gesagt hatte. Er nannte mich seine Nana. Ein Ziehen setzte in meiner Nasengegend ein und in meinen Augen sammelten sich Tränen. Einen schöneren Liebesbeweis konnte er mir nicht erbringen.

Ich zog ihn an mich und nahm ihn in meine Arme – meinen Sohn.

„Legolas, aber nun müssen wir unsere Klöße fertig machen, komm lass uns sehen wie weit der Teig ist!"

Verstohlen wischte ich mit dem Handrücken über mein Gesicht und holte die Schüssel. Er war schneller und wuselte mir schon mit der Schüssel entgegen.

„Ich glaube der Teig hat ausgeschlafen, er guckt schon fast über den Rand", gab Legolas fröhlich von sich und kletterte auf den Schemel. Seine trüben Gedanken waren wie weg geblasen. Seine Augen hatten wieder dieses unbekümmerte und fröhliche Leuchten zurück, welches jedes Herz zum Schmelzen bringen konnte.

Wir nahmen den Teig und formten die Klöße und gaben sie zum Dämpfen auf das Tuch über den vorbereiteten Topf mit heißem Wasser. Die Heidelbeeren wurden noch gespült und erhitzt. Legolas und ich waren so emsig bei der Arbeit und im Plaudern über dies und das, dass wir gar nicht bemerkten wie die Tür geöffnet wurde und jemand in die Küche trat. Erst als ich die Wärme hinter mir und den Druck eines warmen Körpers an meinem spürte, wurde ich gewahr, wer die Küche betreten hatte. Er war zurück und offenbar heil und unversehrt. Ich war so froh, ich vergaß beinahe, dass wir nicht alleine im Raum waren.

Unser kleiner Elb kam freudestrahlend auf seinen Ada zu gerannt und umarmte ihn heftig. Seine, mit Heidelbeeren blau beschmierte Schnute, vom vielen Überprüfen der Beeren, damit ja keine schlechte in den Topf wanderte, vergrub er tief an Thranduils Tunika und hinterließ eine bleibende Erinnerung. Aber schon hatte er sich wieder gelöst und verkündete stolz, was wir hier taten.

„Ada wir haben gebacken! Du darfst jetzt raten was es ist!"

Der König legte die Stirn in Falten und bemühte sich angestrengt ein Schmunzeln zu unterdrücken. „Oh, lass mich überlegen, es duftet nach Beeren und irgendetwas sagt mir, dass es Blaubeeren sind. Mmh, bekomme ich einen Heidelbeerpudding?"

„Nein, ach Ada, streng dich mal an. Was isst du denn am liebsten?"

Legolas setzte dabei eine gewichtige Mine auf und er erinnerte mich in diesem Moment stark an Findian, wenn dieser mal wieder seinen Schützlingen erklärte, dass man nicht nur mit den Augen sah.

„Dann müssen es Hefeklöße mit Heidelbeeren sein. Aber das kann nicht sein, es ist schon so spät und sie bereiten soviel Arbeit. Außerdem muss man schon ein großer Bäcker sein, um so ein schwieriges Gericht zu zubereiten."

Stolz streckte Legolas sich empor und hob den Deckel von der Schüssel mit den dampfenden Klößen.

„Sieh Ada! Die haben Nana und ich gemacht, extra für dich!"

„Mein Sohn du bist ein wahrer Meister und ich bin sehr stolz auf dich. Dann wollen wir uns die Klöße mal schmecken lassen, oder?", sagte Thranduil und nahm den kleinen Bäcker auf den Arm.

Ich bemerkte wie sich die Augen meines Königs veränderten, auch er hatte es gehört, ‚Nana', Legolas hatte es gesagt. Er umfing mich mit seinem Arm und ich schmiegte mich in seine Umarmung. Uns traten Tränen in die Augen.

„Warum weint ihr?"kam es leise von Legolas und dann gähnte er herzhaft.

„Vor Glück, Legolas, vor Glück. Nun lasst uns aber gehen und die Klöße probieren."

Ich nahm die Schüssel und Thranduil nahm Legolas und wir begaben uns auf den Weg zu unseren Gemächern.

Als wir dort ankamen war unser fleißiger Bäcker an der Schulter seines Adas eingeschlafen und träumte wahrscheinlich schon davon wie er seine Gesetze des Waldlandreiches gegenüber seinen Beratern durchsetzte. Wir brachten ihn zu Bett und fielen uns dann in die Arme. Was konnte es Schöneres geben? Wir waren zusammen, wir liebten uns und unser Kind liebte uns wieder. Ich genoss den Augenblick in vollen Zügen, sollte die Welt uns doch mal.... Wir waren ein Paar, ob nun mit oder ohne einer Bezeugung des Volkes, wir hatten den Segen der Valar, was brauchten wir mehr.

Wir küssten uns lang und innig, verloren uns in unserer Lust – Hefeklöße schmecken auch kalt.

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Sindarin: Nana – Mama; Ada – Papa; Adar - Vater

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@ Heitzi: Lieben, lieben Dank für dein Lob – es bedeutet mir ungemein viel. *verbeug* Und es war das Auto *zwinker*

@ Fabi: Ich danke dir für die Tipps (ja, ja ich und die Grammatik – antagonistische Sache *grins*) und noch einmal lieben Dank, denn du hattest mir damals den Mut gemacht die Feder selber zu schwingen. *lächel*

@ S.E.: Alkohol für den Vater *grins* das bringt mich auf kleine fiese Gedanken.

@ Eichen: Du wirst meinen König noch lieben *grins*

@ Naurring: Ich glaube dafür ist es zu spät. Ich bestätige dir hiermit, dass man fast alles dafür tut um wenigstens ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. *zwinker*