Disclaimer: siehe 1. Kapitel; Lothion – Leihgabe von Heitzi (bekommst ihn wie verspochen unangetastet, gewaschen und frisch gestärkt zurück) *g*, alle anderen Figuren, die euch unbekannt vorkommen sind meiner wilden Phantasie entsprungen

Warnung: Heute geht es düster zu im Grünwald!

Für alle Reviews ganz lieben Dank und seid lieb umarmt.

Mae govannen meine Lieben! Wollt ihr wieder mit mir in meinem Tagebuch blättern? Dann nehmt Platz und lasst euch Folgendes erzählen:

Aus dem Tagebuch der Nanny von Eryn Lasgalen

3. Orks, Spinnen und andere Herausforderungen

„Du hast noch keinen Ork gesehen!"

„Habe ich doch!"

„Hast du nicht!"

„Doch!"

„Wo?"

„... mein Vater hat sie mir ganz genau beschrieben, ... aber dafür habe ich schon eine Erdspinne gesehen."

„Nie! Du kannst gar keine gesehen haben! Du warst auch noch nicht außerhalb der großen Siedlung und keine Spinne hat es jemals bis hierher geschafft. Unsere Wächter wissen das zu verhindern!"

„Doch, habe ich wohl! Vater hatte Eine dabei, als er letztens von der Grenzwache kam."

„Das ist nicht wahr. Niemand würde es wagen, eine Spinne mit in die Siedlung zu bringen!"

„Sie war tot und Vater musste sie zu Lumolis bringen."

„Du hast mir nichts davon erzählt, warum nicht? Wie sah sie aus? Sind sie wirklich so riesig wie alle behaupten und haben sie auch diesen hässlichen, haarigen Pelz? Sprich, Ledian!"

Der Streit war vergessen und die Neugierde siegte. Mit großen fragenden und ungeduldig drein blickenden Augen sah Legolas seinen Freund an. Oh, sein Freund hatte eine dieser Riesenspinnen gesehen, wie interessant, er wollte unbedingt alles wissen. Erzählten doch so oft die Krieger von diesen Wesen und was sie mit diesen Monstern schon alles erlebt hatten. Legolas war ein klein wenig neidisch auf seinen Freund.

„Sie war soooo groß."

Dabei weitete Ledian seine Arme auseinander, bis es nicht mir ging und baute sich zu seiner vollen Größe auf, damit es mächtig imposant aussah. Legolas hing förmlich an den Lippen seines Freundes und nahm jedes Wort, wie ein Dürstender das Wasser, auf. Ledian schilderte seine Erfahrungen in den schillerndsten Farben und genoss die Bewunderung die ihm sein Freund entgegen brachte, weidlich.

Als Legolas Freund mit seinen ausschweifenden Beschreibungen dieser riesigen Monster geendet hatte, sah man den Prinzen traurig zusammensinken. Er ließ sich in das Gras fallen und lehnte an einem Baumstamm.

„Ach, wie gern würde ich auch einmal so ein riesiges Monster sehen, aber das kann bei meinem Vater noch Jahrtausende dauern. Ich darf ja nicht einmal in den Wald, ohne dass mir Horden von Wachen beigestellt werden."

Sein Kinn fiel noch tiefer auf seine Brust und er gab sich ganz seinem Selbstmitleid hin.

„Damit könntest du Recht haben, Legolas. Ich glaube auch, dass es noch ewig dauert, bis du auch mal so eine interessante Begegnung hast.",

kam es wissend von Ledian. Beide hockten sie nun im Gras und starrten vor sich hin.

Plötzlich ruckte Legolas Kopf hoch und ein Leuchten trat in seine Augen. Ledian sah seinen Freund an. Erst fragend, aber als er in dessen Augen das Funkeln sah, sehr neugierig. Er kannte den Blick und wusste, dass Legolas etwas plante. Dieser sprudelte auch gleich los.

„Ledian, ich habe eine Idee. Warum erkunden wir nicht selbst das Leben der Erdspinnen? Unser Lehrer sagt doch immer, wir sollen mit offenen Augen durch das Leben gehen und unsere Umwelt genau studieren. Nichts anderes werden wir tun."

Mit leicht vor Stolz geschwollener Brust über seinen genialen Einfall stellte sich der Prinz auf und wartete die Antwort seines Freundes ab. Dieser war natürlich sichtlich begeistert.

„Natürlich Legolas, warum sind wir nicht schon früher auf diese Idee gekommen? Wann wollen wir los?"

Voller Tatendrang waren Beide in der Planung ihres Unternehmens gefangen. Am liebsten wären sie auf und davon, doch wussten sie, ohne Proviant und entsprechende Kleidung zieht kein Krieger zu ruhmreichen Taten aus. So wollten auch unsere Helden bestens gerüstet sein und legten die Verantwortlichkeiten fest.

„Du, Ledian, kümmerst dich um den Proviant. Ich werde mich um Decken und Waffen kümmern."legte Legolas fest und man konnte an seinem Tonfall den künftigen König ahnen.

„Legolas, woher willst du Waffen bekommen? Finduan gibt dir bestimmt keine!", warf Ledian besorgt ein und schaute Legolas mit einem fragenden und zugleich ein wenig spöttischen Blick an.

„Lass das mal meine Sorge sein, ich habe ja nicht gesagt, dass ich ihn um Erlaubnis frage und außerdem findet sich bestimmt etwas Brauchbares in Vaters Gemach.", zwinkerte der Prinz seinem Freund mit einem verschmitzten Lächeln zu.

„Legolas, bist du verrückt? Hast du vergessen, was wir für eine Strafe absitzen mussten nachdem wir den Bogen deines Vaters geborgt hatten?"

Legolas Freund war vor Schreck stehen geblieben und sah plötzlich ziemlich weiß um die Nase aus. Nur allzu frisch waren die Erinnerungen an ihr letztes Abenteuer und Ledian hatte wirklich gar keine Lust dem König noch einmal so zu begegnen. Die Strafe, die sie erhalten hatten, war mehr als hart und ein Anflug von Zweifel ob ihr Abenteuer denn wirklich so eine gute Idee war, machte sich breit.

Die beruhigenden Worte seines Freundes, „Nein, keine Sorge, den lassen wir wo er ist. Wir nehmen Langmesser und vielleicht zwei Bogen aus der Waffenkammer des Heeres mit."vertrieben aber die zarte Stimme des Gewissens ganz schnell. So stiefelten die zwei jungen Elben mit Enthusiasmus in Richtung Palast und vereinbarten ihren Treffpunkt für die Entdeckungsreise.

***

Thranduil saß mit seinen Beratern nun schon seit 4 Stunden im großen Kaminzimmer und sann mittlerweile über den Sinn ihres Zusammenkommens nach. Wie so oft in letzter Zeit gab es zunehmend Angriffe von Riesenspinnen auf die umliegenden Siedlungen des Waldlandreiches. Immer öfter waren Verletzte zu beklagen und es grenzte fast an ein Wunder, dass es bisher noch keine Toten gab. Die Überfälle fanden meist nachts und sehr rasch statt.

Doch bei allen Vorschlägen und Auswertungen waren sie bisher kein Stück weiter gekommen. Darum legte Thranduil fest, dass die Wachen weiterhin in verstärkter Zahl ihren Dienst an den Grenzen leisteten und Lumolis jede getötete Spinne bekam.

Damit war die Beratung von Thranduil beendet und alle erhoben sich und verneigten sich leicht vor ihrem König. Dieser begab sich in die privaten Gemächer. Mit hängenden Schultern und Sorgenfalten auf der Stirn schritt er langsam und schweren Schrittes dahin. Nichts hätte in diesem Augenblick an den stolzen König unter Buche und Eiche erinnert. Allzu schwer lag die Sorge um das Wohlergehen seiner Untertanen auf seinen Schultern. Die Angriffe der Orks vermehrten sich stetig und nun schlugen sich seine Krieger immer häufiger mit den dunklen Kreaturen des Waldes herum.

Den Süden des Waldes mussten sie vor Jahrzehnten schon der dunklen Macht überlassen und nun galt es immer mehr den verbleibenden Rest ihres Territoriums zu verteidigen. Den Grünwald beschützte keine Kraft eines Elbenringes, immer war es ihre eigene Kraft, die das Reich zusammenhielt und seine Bewohner sicher leben ließ. Mit Hilfe von Außerhalb konnte nicht gerechnet werden. Die Zwerge waren tief in ihren Höhlen beschäftigt, nicht, dass Thranduil wirklich mit ihnen zu tun haben wollte, die Menschen waren in seinen Augen zu schwach und hatten ihre eigenen Probleme und Hilfe aus Lothlórien lehnte er sowieso ab. Es bliebe noch Elrond, der Halbelb. Doch auch hier wollte Thranduil nicht um Hilfe bitten. Noch würden sie sich allein zur Wehr setzen können.

So in Gedanken ging der mächtigste Elb des Waldlandreiches den Gang in seinem Palast entlang. Nahm nur am Rande ein freundliches Verneigen seiner Bediensteten wahr und wäre beinahe über einen kleinen Elb gefallen, welcher am Boden hinter der nächste Ecke des Ganges kniete.

„Legolas! Was machst du da?"entfuhr es dem König.

Er wurde durch das unerwartete Zusammentreffen regelrecht aus seinen Gedanken gerissen. Zwei große blaue Augen blickten ihn erschrocken an. „Ada 1)!"kam es aus Legolas Mund und auch er war nicht minder überrascht. Er war vertieft in ein Spiel mit einem kleinen Käfer, den er immer wieder leicht stupste bis dieser wieder auf seinen Rücken fiel und mit seinen Beinen wild strampelte und versuchte sich aus der misslichen Lage zu befreien.

„Was machst du da?"wollte Thranduil wissen. „Ich beobachte den Käfer, Ada."berichtete Legolas und schaute seinen Vater ins Gesicht. Er bemerkte das leichte Funkeln in dessen Augen und wusste, dass er mit seinem Tun wohl nicht einverstanden war.

„Du quälst das Tier, mein Sohn! Setz es auf seine Beine und lass es in Frieden. Es ist ein Geschöpf der Valar, so wie du und ich und es verdient unsere Achtung so wie jedes andere lebende Wesen auf Ennorath 2)."

Schuldbewusst tat Legolas wie ihm geheißen und erhob sich dann. „Ada, die Spinnen in unserem Wald, sind das auch Lebewesen?"kam es von Legolas und er blickte mit neugierigen Augen Thranduil an.

Tief zog der König die Luft ein und ein kleiner, leiser Seufzer entwich ihm. Oh, das würde wohl ein längeres Gespräch mit seinem Sohn und ihm stand nach allem der Sinn nur nicht nach langen, endlosen und bohrenden Kinderfragen. Aber was half es, sein Sohn wollte eine Antwort und er würde sie ihm nicht schuldig bleiben. War er doch eigentlich stolz auf Legolas. Denn der gab sich nicht zufrieden mit halben Wahrheiten und seine kindliche Neugier kannte keine Grenzen.

So ging er mit seinem Sohn, vertieft in ein Gespräch über die Wesen Ardas, den Gang entlang. Indes erwartete man die Beiden schon zum Abendmahl in den Räumen der Königsfamilie. Die Gänge des Höhlenpalastes waren lang und ein Fremder hätte sich wohl nicht zurechtgefunden, in dem labyrinthähnlichem System aus Etagen und Fluren. So blieb dem König genug Zeit, Legolas' Fragen Rede und Antwort zu stehen.

***

Es war spät am Abend und Thranduil und ich waren in unseren Gemächern. Legolas schlief nebenan in seinem Gemach. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Mein König hing mehr in seinem Sessel, als dass er saß. Seine Augen überzog hin und wieder ein weißer Schleier – er kämpfte mit der Müdigkeit. Ich stellte mich hinter ihn und massierte seine Schultern. Er straffte sich und stöhnte mit einem kleinen Seufzer auf. Ich drehte mich vor ihn und zog ihn mit mir ins Schlafgemach.

„Komm, mein großer Herrscher, lass die Politik von Eryn Lasgalen für eine Nacht ruhen. Ausgeruht bist du deinem Volk weit mehr zunütze!"

Wir ließen uns in die Kissen und in den Mantel der Ruhe sinken, gewoben aus Frieden und Zuversicht. Keiner ahnte, was der nächste Tag bringen sollte.

***

Legolas vernahm kein Geräusch mehr aus dem angrenzendem Kaminzimmer der Eltern. Angestrengt lauschte er in die Nacht. Er wagte sich aus seinem Bett und öffnete leise die Tür. Steckte vorsichtig seinen blonden Schopf durch den Türschlitz. Keiner war mehr zu sehen. Er ging zurück in sein Zimmer und kleidete sich rasch an. Griff in seinen Kleiderschrank und kramte eine Decke und Kleidungsstücke heraus und formte diese unter seiner Bettdecke zu einem körperähnlichen Knäuel. Sein Blick glitt begutachtend über sein Werk. Schnell nahm er noch den Helm vom Schrank und drapierte diesen so, dass der blonde Schweif auf dem Kissen lag. Der Helm war ein Geschenk von einem Händler aus Rohan, doch nun musste er für eine wichtigere Sache herhalten.

Noch schnell ein Blick über das Arrangement und er nahm seinen Beutel mit den verstauten Utensilien. Legolas hatte heute unbemerkt aus dem Arbeitszimmer von Thranduil die Langmesser aus dem großen Wandschrank entnommen und sicher in seinem Zimmer bis zum Abend verwahrt. Auf die Bögen aus der Waffenkammer müssten sie verzichten. Es gab kein Rankommen, keiner der Wachleute hatte auch nur für einen Moment seine Pflicht vergessen. Legolas hatte geschlagene 2 Stunden ausgeharrt und auf den richtigen Moment gewartet. Doch es war zwecklos, so würden sie auch ohne diese auskommen müssen und die Messer waren ja schon einiges wert.

Leise schlich sich der kleine Elb durch die Flure. Stets mit aufmerksamen Blicken nach rechts und links, damit keine Gefahr unentdeckt bliebe. Nach scheinbar unendlicher Zeit kam er am vereinbarten Treffpunkt an. Ledian wartete schon unruhig auf seinen Freund und flüsterte ihm ein wenig ungehalten entgegen:

„Wo warst du so lange? Ich stehe mir hier schon die Beine in den Bauch."

„Tut mir leid, aber Ada und Nana 3) wollten partout nicht das Feld räumen. Ich musste lange warten bis ich mich dann endlich davon schleichen konnte." antwortete Legolas leise.

„Lass uns nun aber schnell zu den Ställen gehen! Ich habe die Pferde schon vor dem Abendessen aufgezäumt – sie werden sicherlich schon unruhig in den Boxen stehen. Hoffentlich hat es keiner der Stallburschen mitbekommen." fügte der Prinz dann noch ein klein wenig lauter an.

„Komm, beeilen wir uns!"

So liefen beide schnell die letzten Meter bis zum großen Tor an der Wand entlang.

„Legolas, jetzt haben wir ein Problem."raunte Ledian seinem Freund zu.

„Wieso, Ledian?"wollte der Prinz nun wissen.

„Wie kommen wir durch das Tor? Kannst du den Bannspruch deines Vaters aufheben?"verzweifelt schauten ein Paar Augen in Legolas Richtung.

„Ja, keine Sorge ich habe ihn heute in ein Gespräch verwickelt und ihn diesen so ganz nebenbei heraus gekitzelt. Frag mich jetzt aber bitte nicht wie – das ist eine lange Geschichte. Ich musste mir alles über die Geschöpfe der Valar anhören."gab Legolas beruhigend an seinen Freund zurück und verdrehte dabei vielsagend seine Augen, stellte sich dann vor das Tor und murmelte die nötigen Worte um des Tor zu öffnen.

Die Worte waren die Richtigen und die beiden jungen Elben schlüpften unbemerkt hindurch.

„Kannst du es auch wieder verschließen?"kam es von Ledian.

„Nein, das kann nur mein Vater, aber wir werden es so weit wie möglich ranschieben und vor dem Morgengrauen sollte es niemandem auffallen. Dann sind wir schon weit genug entfernt und haben vielleicht schon unsere erste Riesenspinne im Netz."erklärte Legolas euphorisch und drückte mit all seinen Kräften gegen den großen Torflügel.

Sein Freund stemmte sich mit all seinem Körpergewicht dem anderen Flügel entgegen und sie schafften es, das Tor soweit ins Schloss zu drücken, dass es nur einem geübten Auge auffallen würde, dass es nicht sorgfältig verschlossen war.

Im schnellen Lauf überwanden sie die Strecke zu den Ställen. Postierten sich neben der Stalltür und hörten auf die Geräusche der Nacht.

„Nichts zu hören! Komm! Lass uns die Pferde holen und dann auf in den Wald! Ich bin neugierig auf die Tiere des Waldes und ich will die Spinnen von Eryn Lasgalen einfangen!"

Schnell schwang sich Legolas auf den Rücken seines Pferdes und wartete ungeduldig auf seinen Freund. Der kämpfte noch mit den Satteltaschen und verstaute den Proviant. Dann stieben sie davon. So leise und schnell, wie sich nur Elbenpferde durch den Wald bewegen konnten, ritten sie und tauchten immer tiefer in den Wald ein. Zwei Stunden waren sie schon unterwegs und nun mussten sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf eventuell auftretende Wachen legen. Diesen wollten sie auf keinen Fall begegnen, denn dann wäre ihre Reise rasch beendet. Sie zügelten ihre Pferde und ließen sie ruhigen Schrittes durch den Wald laufen.

Nach einer Weile beschlossen die beiden ihre Pferde lieber durch das nun immer dichter werdende Unterholz zu führen. Sie müssten an den Wachen schon vorbei sein – so stellten die Freunde für sich fest. Stetig hielten sie auf ihr Ziel dem Süden zu.

***

Der Morgen dämmerte in Eryn Lasgalen und im Schlafgemach des Königs strahlten die ersten zarten Sonnenstrahlen durch die seidigen Vorhänge. Thranduil blinzelte den Schlaf aus seinen Augen und genoss die Ruhe und den fröhlichen Gesang der Vögel, welche den neuen Morgen begrüßten.

Ich war in der Badestube nebenan und schlüpfte in meine Gewänder. Frisch frisiert und gekleidet ging ich zu Legolas Gemach, um unseren Wirbelwind zu begrüßen. Ich klopfte an und trat ein. Mit einem fröhlichen: „Mae aur guren 4)"auf den Lippen schritt ich in sein Zimmer und öffnete die Fenster weit, um die herrliche Morgensonne ungehindert einzulassen.

Es kam kein Laut, kein Morgengruß zurück, so trat ich an Legolas Bett und zog die Bettdecke ein Stück zurück, um ihn mit einem Kuss zu wecken. Doch was ich erblickte ließ mich starr vor Schreck werden. Dort war kein Legolas, da lag nur ein Knäuel von Kleidung und ein Rohirrimhelm. Wo war Legolas?

„Thranduil!"war das Einzige was ich sagen konnte. „Thranduil! Er ist weg! Legolas ist nicht da!"

„Was soll das heißen ‚Er ist weg'?!"

„Na, er ist nicht in seinem Bett und wahrscheinlich auch diese Nacht nicht darin gewesen!"

Wir starrten auf das Bündel von Kleidern und dann auf den offenen Kleiderschrank. Ich war wie gelähmt, unfähig auch nur einen einzigen vernünftigen Gedanken zu fassen. Erst Thranduil holte mich aus meiner Starre.

„Ich gebe sofort allen Wächtern Bescheid, geh du zur Küche und in die Vorratskammern, überprüfe wie viel er mitgenommen hat!"

„Ja."war das Einzige was ich raus brachte. Ich benötigte einen Moment um meinen Verstand wieder einzuschalten.

„Ich werde auch zu Ledians Eltern gehen, ich denke Legolas ist nicht allein unterwegs."

„Ja tu das! Wir treffen uns dann in meinem Arbeitszimmer!"

Wie automatisch lief ich aus unseren Räumen und stürmte in die Küche. Dort hatte man uns schon zum Frühstück erwartet und das Personal begrüßte mich freundlich. Doch als man meinen Gesichtsausdruck bemerkte verstand jeder sofort dass irgendetwas nicht stimmte.

„Asset, bitte kontrolliere was an Vorräten aus der Kammer verschwunden ist und räume bitte das Frühstück ab, uns ist nicht nach Essen!"

„Was ist geschehen, meine Herrin?"kam die besorgte Frage von der Küchenmeisterin.

„Oh Asset, Legolas ist verschwunden und hat Kleidung mitgenommen und ich vermute auch Proviant. Bitte sieh nach. Ich gehe zu Ledians Eltern und komme dann wieder hierher zurück."

„Ja, sofort. Ich gehe sofort und überprüfe alles. Wo kann er hin sein?"

„Wir wissen es noch nicht, ich hoffe wir wissen bald mehr."

Asset nahm sich eine der jungen Elben mit und stürme davon. Ich ging eilends zu Ledians Eltern. Vielleicht wussten sie mehr. Mein Herz schlug wild und ich rannte mehr, als das ich ging. Völlig aufgelöst kam ich am Fleet der Elben an. Mehr und mehr ergriff mich die Panik. Santril, die Mutter von Ledian kam mir schon aufgewühlt entgegen, als sie mich erblickte. Es bedurfte keiner Erklärung, Ledian war also auch weg.

„Santril, weißt du mehr? Habt ihr eine Vermutung wo sie hin sein könnten?" meine Stimme überschlug sich fast.

„Nein, wir sind ebenso ratlos. Wir haben gehofft ihr wisst mehr."

Ich konnte die Aufregung und Angst in ihrem Gesicht sehen. Wir gingen beide in den Fleet von Santril und Tharon und sie erzählte mir, was sie wusste.

„Ledian hat Kleidung mitgenommen, außerdem fehlt sein großer Reisesack." hörte ich von Santril und ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet. Ich erzählte ihr das Wenige was ich wusste und wir beschlossen, zusammen in die Hallen des Palastes zu gehen. Auf dem Weg dahin berichtete sie mir noch, dass ihr Mann, Tharon, unterwegs zu den Ställen war und die Stallburschen befragen wollte.

Mit jedem Schritt, den ich tat, wurde ich zunehmend unruhiger. Alles deutete darauf hin, dass die beiden jungen Elben sich gut gerüstet hatten und womöglich auch noch zu Pferd unterwegs waren. Dies machte sie schnell und wir hatten bis jetzt keinen Anhaltspunkt, wohin sie ihr Weg führte.

Unser erster Weg führte uns zu Asset in die Küche. Von ihr hofften wir zu erfahren, mit was sich die Beiden ausgestattet hatten und vielleicht einen kleinen Hinweis auf ihr Verbleiben.

„Oh Santril, ich habe Angst, ich ahne Schreckliches!" Die Küchenmeisterin erwartete uns schon, zusammen mit dem zuständigen Bediensteten für die Kleiderkammer. Asset kam gleich ohne Umschweife auf die Fakten zu sprechen und ich war ihr dafür dankbar.

„Es fehlen aus der Vorratskammer Reisebrot, Obst und Käse für etwa 5 Tage, wenn man es auf den Bedarf für zwei junge Elben ausrechnet."

Hammadron berichtete uns, dass aus der Waffen- und Rüstungskammer nichts fehlt. Was mich aber aus irgendeinem Grund nicht beruhigte. Wir bedankten uns eilig und liefen hinaus. Ich erzählte Santril, dass ich mich mit Thranduil in seinem Arbeitszimmer treffen wollte. Schnell liefen wir die langen Gänge entlang und ich verfluchte die Weite des Palastes. Mein Herz raste und wollte vor Angst zerspringen.

Der Elbe neben mir erging es wohl nicht anders. Ihr Gesicht war weiß und die Augen ohne Glanz, ihre Lippen aufeinander gepresst zu einem dünnen Strich.

Endlich kamen wir im Arbeitszimmer von Thranduil an. Dort erwarteten uns schon die Männer. Außer dem König waren noch der Hauptmann der Garde, Lothion, der Berater, Parfron und Tharon, der Vater Ledians anwesend. Totenstille herrschte in dem Raum und mir trieb es den Angstschweiß auf die Stirn. Alle sahen uns mit angstvollen Augen und einer Art Hilflosigkeit an, dass ich nicht länger an mich halte konnte und schrie:

„So tut doch endlich was! Sucht sie! Reitet los, mobilisiert das Heer, schickt Boten aus! Nur tut endlich etwas – irgendetwas!"

Tränen brachen aus meinen Augen und liefen ungehindert über meine Wangen. Seit dem Morgengrauen wussten wir nun schon vom Verschwinden der Beiden. Sie hatten jetzt sicherlich einen Vorsprung von gut einem halben Tagesritt und mit jedem Moment wurde die Gefahr größer. Die dunklen Schatten hatten sich immer mehr des Landes bemächtigt und es kostete immer mehr Kraft, sie vom Waldlandreich fern zu halten.

„Beruhige dich, Melamin 5). Jeder von uns gibt sein Bestes, wir werden sie suchen und wir werden sie finden."

Er nahm mich in den Arm und ich nahm etwas von seiner Kraft und der ausgestrahlten Ruhe in mich auf.

„Wisst ihr was Neues? Sagt rasch!"platzte ich heraus. Ich wollte aktiv werden, wollte so schnell wie möglich den beiden Ausreißern hinterher.

„Nichts Gutes können wir berichten, sie sind mit Pferden unterwegs, was sie schnell macht." berichtete Ledians Vater. Thranduil fügte hinzu, dass sie bewaffnet seien. Aus seinem Bestand fehlten Langmesser.

„Von den Wachen ist keine Meldung mit einem Hinweis auf Spuren der Beiden eingegangen. Dafür aber eine über den Einfall von Orks an der Südgrenze." kaum hatte dieses Lothion ausgesprochen, erntete er dafür einen funkelnden Blick vom König und mir verschlug es vollkommen die Sprache. Ich stand da und schluckte, die grausamsten Gedanken formierten sich in meinem Kopf.

Das konnte nicht wahr sein, Santril und ich begannen fast gleichzeitig zu schreien: „Dann steht ihr hier noch rum? Die Beiden sind allein da draußen!"

„Versteht doch, wir haben schon Trupps in alle Richtungen ausgeschickt, doch noch wissen wir nicht, wo wir konkret suchen müssen. Ich kann nicht das halbe Heer aussenden ohne den geringsten Anhaltspunkt für ihren Aufenthaltsort."gab Thranduil beruhigend an uns zurück.

Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Ich war vollkommen aufgelöst und er stand da wie eine seiner Buchen aus dem grünen Wald und zeigte nicht die Spur der Angst und Nervosität! Kamen jetzt die Eigenschaften der überlegenen Feldherren zum Tragen? Oh, mich machte seine scheinbare Ruhe rasend. Ich fing an zu schreien und Tränen rannen mir wieder über die Wangen.

„Um Erus Willen, so tut doch endlich etwas!"schluchzte ich.

***

Legolas und Ledian schritten durch den Wald und waren guter Dinge. Bisher war alles nach ihrem Plan verlaufen und sie kamen gut voran. Sie steuerten eine kleine Lichtung mit einem lustig dahin plätschernden Bachlauf an. Hier wollten sie die Pferde tränken und eine Rast einlegen, ihre Mägen machten sich schon mehr als deutlich bemerkbar. Sie saßen ab und suchten sich eine geeignete Stelle um sich niederzulassen. Schnell war der Proviant ausgepackt und die beiden speisten genüsslich und in aller Ruhe. Man könnte meinen sie veranstalteten ein Picknick und saßen nicht an einem der gefährlichen Orte des südlichen Teils des Grünwaldes. Der nun auch gerade wegen dem dunklen Schatten auch Düsterwald genannt wurde.

Die Sonne schien durch das Blätterdach der hohen Bäume und die Schatten tanzten auf dem Boden und den Nasen von den beiden jungen Elben. Diese hatten sich nach ihrem Mahl im warmen Moos ausgestreckt und ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen und träumten von den wilden Tieren, welche sie jagen wollten. So vor sich hin träumend bemerkten sie nicht das Rascheln im Unterholz. Leise huschte ein Schatten vorbei, die Pferde reagierten und wieherten. Jedoch Legolas und Ledian waren so in ihr Gespräch vertieft, wie sie wohl am besten die Spinnen abtransportieren könnten, welche sie fangen würden.

Legolas weiße Stute brach als erste aus und Ledians fuchsbrauner Hengst galoppierte hinterher. Nun waren auch unsere Helden gewarnt. Schnell sprangen sie auf, griffen nach ihren Langmessern – doch die waren noch am Sattel von Legolas Stute befestigt. Jetzt machte sich Angst breit. Unbewaffnet und als beste Zielscheibe standen sie mitten auf der Lichtung. Angstschweiß trieb es ihnen auf die Stirn, mit weit aufgerissenen Augen beobachteten sie jede kleine Bewegung am Rand der Lichtung. Sie standen Rücken an Rücken und drehten sich dabei langsam im Kreis. Kein Geräusch war nun mehr zu vernehmen, kein Vogel der mehr sang und man hatte auch fast den Eindruck das Rauschen der Blätter im Wind war verstummt. Eine unheimliche Stille machte sich breit. Legolas meinte sein Herz wollte aus seiner Brust springen und jeder müsste seinen Herzschlag hören, so laut schlug es gegen seine Rippen.

Ledian flüsterte seinem Freund leise zu: „Siehst du etwas, Legolas?"

„Nein, und du?"

„Nein, es ist nichts zu sehen."

„Aber die Pferde scheuen nicht ohne Grund."

„Das weiß ich auch, aber ich sehe nichts."

„Dann lass uns die Pferde suchen! Oder hast du Lust, zu Fuß weiterzugehen?"

„Nein, natürlich nicht, aber wir sollten vorsichtig sein, irgendetwas sagt mir, das wir hier nicht alleine sind."

„Das hätte dir mal vorhin einfallen sollen!"

„Spiel dich nicht so auf, du hast auch nichts bemerkt, bevor die Pferde durchgegangen sind."

„Hör auf, das bringt nichts, lass uns jetzt die Pferde suchen."

Die beiden jungen Elben schlichen langsam zum Rand der Lichtung, wo sie die Pferde zuletzt gesehen hatten. Legolas stieß einen hellen und hohen Pfiff aus und sein Freund griff sich unweigerlich an die Stirn, „ Sag mal bist du von allen Valar verlassen? Willst du gleich Alles und Jeden auf uns aufmerksam machen?"motzte ihn Ledian an.

„Hast du eine bessere Idee, wie wir die Pferde wieder zurückholen?"

„Na, wie wäre es mit Suchen?"

„Und wo willst du anfangen? Hinter jedem Baumstamm einzeln nachsehen?"

„Ich glaube sowieso, dass wir die Pferde vergessen können, die sind auf und davon." Ein wenig resigniert schob der Prinz die Unterlippe nach vorn und man sah an seinem Mienenspiel, dass er krampfhaft nach einer Lösung für ihr Problem suchte.

„Was machen wir jetzt?"ein wenig ängstlich schaute der Elb seinen blonden Freund an.

„Ich habe keine Ahnung. Ohne die Pferde können wir nicht weiter in den Süden des Waldes, unsere Waffen sind an der Satteltasche und auch unsere Decken."musste Legolas Ledian gestehen.

„Warum hast du sie nicht abgenommen? Legolas sag, wieso?"

„Weil... weil... ich es vergessen habe, du hast aber auch nicht daran gedacht!" brachte der Prinz hervor und eine kleine Falte steil auf seiner Stirn zeigte deutlich die Wut auf sich und seine Unachtsamkeit.

So stritten die beiden und machten sich gegenseitig Vorwürfe. Erst das Ertönen von grunzenden und grölenden Lauten riss sie aus ihrem Streit. Voller Panik blickten sich die Freunde an.

„Was ist das?"kam es fast gleichzeitig von Beiden. „Orks?!"

Die Geräusche kamen immer näher, gut eine Viertelmeile mögen sie noch entfernt gewesen sein. Wohin, wohin sollten sie flüchten? Angstvoll schweiften ihre Blicke umher. Sie befanden sich mitten im Wald, in unbekanntem Gebiet. Nichts Vertrautes umgab sie, kein Fluchtweg der ihnen bekannt war, keine Höhle in der sie sich verstecken konnten. Niemanden bei dem sie Hilfe oder Schutz fänden.

Sie rannten los – nur erst einmal weg von hier. Distanz schaffen zwischen sich und diesen Kreaturen. Einfach weg, nur rennen und das in die entgegengesetzte Richtung. Der blonde Prinz und sein rothaariger Freund rannten, stolperten, rafften sich wieder auf rannten weiter. Sie sahen nicht mehr wohin sie rannten, sie liefen einfach nur noch panisch weiter, immer weiter.

***

Wir alle waren noch immer im Arbeitszimmer des Königs. Thranduil hatte sich auf seinen großen Sessel hinter seinem Sekretär niedergelassen und war in Gedanken versunken. Alle Möglichkeiten des Verbleibs der beiden Elblinge waren durchgespielt worden und von den ausgesandten Truppen war noch keine Rückmeldung eingegangen. Unruhig lief ich auf und ab. Dann klopfte es, ruckartig gingen unsere Blicke in Richtung Tür und jeder wartete gespannt auf den Ankömmling.

„Herein, bitte!"ertönte die Stimme des Königs und die Tür öffnete sich. Lumolis, der Heiler und Kräutergelehrte von Eryn Lasgalen, trat ein.

„Entschuldigt die Störung Majestät, doch ich müsste mit euch sprechen. Ich glaube, es ist vielleicht von Hilfe."

„Tretet ein Lumolis und sprecht, was habt ihr uns zu berichten, das uns von Hilfe sein könnte?"fordere Thranduil seinen Heiler auf.

„Mein König, ich bekomme auf euer Geheiß jede gefangene Spinne aus dem Wald." fing Lumolis an und jeder der Anwesenden hing an seinen Lippen. Was hatte der Heiler für Nachrichten konnte er die Suche damit beschleunigen, wusste er etwas über den Verbleib der Elblinge?

„Ja, Lumolis, das ist mir wohl bekannt nun aber sagt, was ihr für Hilfreiches zu berichten wisst!"kam es nun auch schon von Thranduil mit einem leicht gereizten Unterton in seiner Stimme. Denn auch an ihm ging die Sorge um seinen Sohn nicht ohne Spuren vorüber.

„Ich gewinne das Serum aus ihnen um die Verletzten mit dem Gegengift zu heilen."

„Lumolis, auch das weiß ich nur zu gut, nun bring es aber auf den Punkt! Was hast du uns zu sagen?!"

Der Heiler ließ sich nicht von den Worten seines Königs aus der Ruhe bringen und sprach weiter: „Ledian war stets bei mir, wenn wieder neue Spinnen aus dem Wald gebracht wurden, er war ganz versessen darauf sie zu sehen. Doch ließ ich ihn nie heran oder auch nur in die Nähe der Räume, wo wir sie lagern. Neulich erst war er wieder bei mir und berichtete mir, dass sein Vater auch eine...."

„Stopp! Halt, Ledian!"rief der Herrscher von Eryn Lasgalen. „Sie sind in den Süden! Ich selbst berichtete Legolas wo die letzten Spinnenangriffe waren. Oh, bei Eru, wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen? Lothion, ruf die Garde zusammen, wir reiten unverzüglich los! Alle anderen bleiben hier und warten auf die Nachrichten der anderen Truppen!",

befahl Thranduil und war schon eilends an der Tür.

„Nein!"rief ich dazwischen. „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich hier bleibe und warte, bis du wieder zurückkommst? Ich komme mit!"

„Und ich auch!"sprach Santril und stellte sich neben mich.

„Nein!"kam es scharf vom König und der Klang in seiner Stimme zeigte, dass er keinen Widerspruch duldete. Doch das war mir egal. Mein Kind war dort draußen und nichts auf der Welt würde mich davon abhalten ihm hinterherzureiten. Trotzig und entschlossen blickte ich ihn an und entgegnete ihm mit dem gleichen Tonfall: „Und ob, ich komme mit und du wirst es nicht verhindern können."

Unsere Augen hätten Funken sprühen können, so sahen wir uns an. Doch er lenkte ein, kannte er mich doch genau, hatte ich mir etwas fest in den Kopf gesetzt, so konnten dies nur die Valar selbst verhindern aber keine andere Macht auf Mittelerde."

Wir machten uns sofort auf den Weg. Die Pferde waren schon längst abmarschbereit und so preschten wir davon. Mit langen, raumgreifenden Schritten legten unsere Pferde ihren Weg zurück, immer gefährlicher wurde die Hatz durch den Wald. Lange konnten die Tiere dieses Tempo nicht halten, der Wald wurde dichter und auch kein noch so gut trainiertes Elbenpferd konnte durch die dichten Baumreihen in diesem Tempo weiter laufen. So passten die Tiere fast automatisch ihren Gang den Gegebenheiten an.

***

„Ledian, auf einen Baum!"schrie Legolas seinem Freund zu. „Los, rauf!"

Mit einem Satz war der Blondschopf auf der unteren Astgabel und kletterte flink nach oben in die Baumkrone. Er sah noch aus dem Augenwinkel heraus wie ihm der rothaarige Elb folgte. Sie kletterten bis in die äußerste, noch tragbare Astgabel und versteckten sich im dichten Blätterdach des Baumes. Ihr Atem ging keuchend und schnell. Sie waren gerannt wie nie zuvor in ihrem Leben. Kalter Schweiß ließ ihre Haare an der Haut kleben, ihre Brustkörbe hoben sich schnell auf und ab, die Schläge ihrer Herzen brachte fast ihre Körper zum Vibrieren. Sie klammerten sich an den Stamm des Baumes und kniffen ihre Augen zusammen. Als ob sie dadurch die Orks vernichten könnten.

So hingen sie in dem Baum und waren so auf ihre körpereigenen Geräusche konzentriert, dass sie alle anderen Laute um sich herum nicht mehr wahrnahmen.

***

Wir ritten nun schon eine ganz Weile im schnellstmöglichen Tempo und kamen der Grenze immer näher. Umso näher wir der Grenze kamen umso unruhiger wurde ich. Wir hatten noch keine Spur von den Beiden, kein Zeichen. Da, plötzlich tauchte ein weißer Fleck hinter den Baumstämmen auf. Das war Legolas Stute. Sie mussten hier in der Nähe sein. Irgendwo. Auch die anderen hatten das Tier bemerkt und stoppten. Schnell war sie eingefangen. Sie war kalt und ausgeruht. Also war sie schon eine Weile ohne ihren Reiter. Weiter. Wir nahmen unseren Weg wieder auf, die Stute folgte uns. Dort, der Fuchs Ledians. Auch er war reiterlos und kalt. Wieder ritten wir weiter, doch nun mit mehr Zuversicht.

Dann diese schrecklichen Laute: „Orks!"schrieen Thranduil und Lothion gleichzeitig.

„Formiert euch!"kam der Befehl vom König und jeder machte die Waffen schussbereit und begab sich in Position. Eine Horde von vielleicht 20 -30 Orks kam durch den Wald. Der Klang ihrer schweren Stiefel und ihr widerlicher Gestank schlugen uns entgegen. Dann kamen auch schon die ersten ins Schussfeld und 4 von ihnen sanken sofort tödlich getroffen zusammen. Thranduil dirigierte die ersten Reihen und sie bildeten Flanken. In kurzer Zeit hatten wir die Orks eingekesselt und dann ging alles sehr schnell. Mit gezielten Schüssen streckten wir sie nieder und bald lagen alle tot am Boden.

Lothion galoppierte durch die Reihen und sah nach eventuellen Verletzten. Aber bis auf kleine leichtere Blessuren war keiner ernstlich verletzt und wir machten uns weiter auf die Suche. Die Orks konnten sie nicht erreicht haben. Nichts deutete darauf hin, dass die ihnen begegnet waren. Orks behielten stets irgendwelche Andenken an ihre Opfer und wenn es nur kleine Ketten oder Spangen waren. Diese hatten nichts davon bei sich.

„LEGOLAS! LEDIAN!"

hörte man die Stimme von Thranduil durch den Wald hallen. Etwas sagte ihm, dass die Beiden in der Nähe sein mussten. Und wieder rief er aus vollem Hals:

„LEGOLAS!!!"

„LEDIAN!!!"

Wir fielen mit ein und riefen ihre Namen in den Wald hinein.

Dann. Eine Stimme und noch eine Stimme. Eine Antwort.

„Hier, Adar hier!"

Es war die Stimme von meinem Legolas und dann noch einmal:

„Hier wir sind hier!"

Nun konnten wir ihre beiden Stimmen hören und ritten dem Klang dieser nach. Wir fanden sie klammernd an einem Baumstamm hoch in der Krone. Ihre Arme hatten sich schon so verkrampft, dass sie Mühe hatten von ihrem Baum hinab zukommen.

Ich glitt von meinem Pferd und rannte auf sie zu. Tränen der Erleichterung und des Glücks bahnten sich den Weg. Thranduil, Lothion und Tharon waren schon bei ihnen und hoben sie vom Baum hinab. Santril und ich nahmen unsere „Helden"in Empfang und man konnte förmlich all unsere Erleichterung spüren. Ich drückte und herzte meinen kleinen Elbling an mich und er vergrub seinen Kopf an mir.

„Nana, wir gehen nie wieder allein auf Spinnenjagd, nie wieder, das verspreche ich."schluchzte es dumpf an meiner Brust.

Und man hörte die kräftige Stimme Thranduils mit einem leichten Vibrieren im Unterton:

„Du wirst auch demnächst keine Gelegenheit dazu haben, mein Sohn!"

Dann schritt er auf uns zu und umarmte uns beide. In seinem Augenwinkel sah ich es verräterisch blitzen. Er blinzelte zweimal schnell und dann sagte er an alle gewandt:

„Brechen wir auf und reiten zurück! Unser Bedarf an Abenteuern dürfte für heute ausreichend gedeckt worden sein."

Legolas schielte seinen Vater von unten herauf an und wusste, die Strafe wird mit der, für die Ausleihe des Bogens, nicht vergleichbar sein.

Sindarin:

Papa Mittelerde Mama Guten Morgen, mein Herz Geliebte

Das war es für heute und ich freue mich, wenn es euch gefallen hat. Kommt mich wieder einmal besuchen.

Könnt ihr euch vorstellen wozu man den Schweif eines Pferdes gebrauchen kann? Nein? Dann schaut hier immer mal vorbei und lest demnächst hier nach.

@ Fabi: Hochzeit? Na ich glaube das will die Nanny nun eben gerade nicht, aber lass dich mal überraschen. *zwinker*

@ S.E.: Dieses Mal ist er dem Zausel ein wenig ähnlicher, aber er bleibt mein König. *lol*

@ Eirien: Das mit dem Kochen wird nun erst einmal nichts – wird sind von Natur aus faul. *grins*

@ Zitaboril: Ganz Recht, darum laden wir Galadriel auch nicht zu uns in den Wald ein, gelle.

@ Heitzi: Ich bleibe an seiner Seite und lass auch keinen Elb oder Elbe dahin. *lach*

Lasst ihr mich wieder wissen was euch gefiel und was nicht?