Allen Lesern ein ganz liebes Dankeschön und besonders an die die mir auch ihr Review hinterließen. Das Kapitel ist für meine liebste Fabi, ich denke an dich und wünsche dir viel Erfolg für dein Projekt. Bitte sieh gnädig über die Fehler hinweg, es fehlte eben dein geübter Blick - lächel. Eirien: Die Antwort von dem „Zausel"findest du im Kapitel – grins. Alle anderen Antworten findet ihr wieder am Ende des Kapitels.

5. Juckpulver und seine Folgen

Das Kostümfest wurde spät in der Nacht beendet und so trafen sich alle ein wenig später zum gemeinsamen Mahl am Morgen. Legolas hatten wir heute noch nicht gesehen. Er hatte schon lange vor uns die Gemächer verlassen und drückte sich wahrscheinlich in der Küche des Palastes herum. So, wie ich ihn kannte, würde er im großen Saal erst erscheinen, wenn alle versammelt waren und damit seinem Vater ein sofortiges Verhör nicht möglich war.

Das hatte aber mein König gar nicht vor. Thranduil schwieg sich zu der Sache aus und bat mich nur, Legolas gegenüber nicht zu erwähnen, dass er wusste wer und was die Ursache für den gestrigen Vorfall war.

Das Essen wurde aufgetragen und unser Sohn erschien. Mit raschen Bewegungen nahm er auf seinem Stuhl Platz und nur ein schnelles: „Mae aur"1), war die Begrüßung. Mit den deutlichen Anzeichen eines schlechten Gewissens nahm er sein Frühstück zu sich. Mit all seiner Selbstbeherrschung versuchte er sich so normal wie möglich zu verhalten. Was ihm natürlich vor seinen Eltern gründlich misslang, immer wieder glitten seine verstohlenen Blicke zu uns herüber. Ein Schmunzeln zog über mein Gesicht. Ich konnte die Angst von unserem Blondschopf förmlich riechen.

Mein König begann ein belangloses Gespräch mit Legolas und dieser zuckte allein schon vom Ertönen der väterlichen Stimme zusammen. Nach einer Weile sagte Thranduil: „Mein Sohn ich habe noch ein besonderes Geschenk an dich. Du hast dich während des Festes souverän als ein Repräsentant der königlichen Familie verhalten. Dafür erhältst du die Auszeichnung von Lord Glorfindel in den besonderen Kampftechniken der Vanyas unterrichtet zu werden. Nach dem Essen kommst du bitte auf den Übungsplatz, dann beginnt deine erste Stunde und wir werden nachher folgen."

„Ich darf wirklich mit Glorfindel trainieren?"erwiderte Legolas ungläubig. Er hatte mit allem anderem gerechnet aber nicht mit Trainingsstunden bei dem Lord.

„Ja und ich hoffe du präsentierst dich dort ebenfalls von deiner besten Seite und demonstrierst, dass auch wir in Eryn Lasgalen fähige Lehrer und vor allem ebenso guten Nachwuchs haben."

Legolas' Augen leuchteten als er verstand, dass er wirklich mit dem großen Krieger trainieren durfte und er vergaß alles andere. Eifrig nickte er und versprach ein würdiger Schüler zu sein. Der Blondschopf war sofort voller Tatendrang.

„Darf ich mich entfernen, Ada? Ich möchte mich schon umziehen."

Ein Nicken von Thranduil folgte und darauf war Legolas auch schon fort. Ich wandte mich an meinen König: „Thranduil was hast du vor? Du lässt doch die Sache von gestern bestimmt nicht so ungestraft?"

Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass dem nicht so war. Er hatte etwas vor, nur was? Und wie mir schien steckte der Lord aus Bruchtal mit ihm unter einer Decke. Nach dem Essen verließ uns der Vanya und machte sich auf zum Übungsplatz. Wir folgten ihm nach.

Einige der Elben und auch die Gäste aus Rohan hatten sich schon eingefunden. Der berühmte Lord Glorfindel auf dem Trainingsplatz – die Gelegenheit kam so schnell nicht wieder und das wollte keiner versäumen. Legolas war ein wenig aufgeregt, trainierte er doch sonst nicht vor so vielen Zuschauern. Aber er würde sich keine Blöße geben und sein Bestes geben. Thranduil schritt auf den Platz und blieb neben Legolas stehen, dann kam der Lord hinzu.

Der König unter Buche und Eiche wandte sich an seinen Sohn und sprach fast feierlich: „Legolas lerne von Lord Glorfindel und erweise dich als würdiger Schüler. Ich habe hier noch ein Geschenk für dich.", Thranduil hielt seinem Sohn ein paar Armschützer entgegen. „Ich bekam sie einst von Gil Galad und ich möchte, dass du sie heute trägst."

Legolas war so überwältigt, er fand keine Worte und hielt einfach nur seine Arme hin. Der König legte seinem Sohn die Armschienen an und nickte ihm aufmunternd zu. Dann nahm der junge Prinz seine Langmesser und begab sich in seine Position. Lord Glorfindel trat etwas näher an den König heran und fragte leise, so dass nur Thranduil ihn verstehen konnte: „Hast du diese präpariert?"

„Ja, sei also gewarnt, wenn er die Messer unkontrolliert aus der Hand wirft setzt die Wirkung ein."Mit einem jungenhaften, fast diebischen Grinsen um die Lippen klopfte Thranduil dem Lord freundschaftlich auf die Schulter.

„Wollen wir also mal sehen wie sich unser Thronfolger schlägt?!", mit diesen Worten verließ der König den Platz und der Kampf begann. Der Herrscher unter Buche und Eiche begab sich zu mir und wir verfolgten das Training. Konzentriert ging Legolas in die Grundstellung und in seinem Gesicht sah man, dass er gewillt war alles zu geben.

„Was sind das für Armschienen, Thranduil?", ich hatte sie noch nie zuvor gesehen.

„Och..., die sind noch aus meiner frühen Jugend, sie sollen ihm Glück bringen.", kam es als Antwort.

„Thranduil ich werde das Gefühl nicht los, dass du hier ein wenig Rache üben willst? Sag mir, dass ich mich täusche!"

„Ich? Nein, ich will doch keine Rache ... warum sollte ich ... und wer sollte mein Opfer sein? Ich habe meinem Sohn nur ein Geschenk gemacht, nichts weiter."

„OH, Thranduil! Ich habe dich durchschaut! DAS kannst du nicht wirklich wollen? Du hast die Armschoner nicht mit Juckpulver versehen?! Du willst deinen Sohn doch nicht wirklich vor allen zum Gespött machen?!"

Er brauchte mir nicht zu antworten. Ein Blick in sein Gesicht und ich konnte darin die Antwort lesen. Seine Augen funkelten vor übermütigen Schalk und ich fragte mich, ob männliche Elben jemals wirklich erwachsen würden.

„Lord Glorfindel macht dabei mit?"

„Ja, es war auch seine Idee. Wir meinen diese Strafe vergisst er sein Lebtag nicht mehr und glaube mir, er wird sie nicht vergessen, ich weiß das.", und in Gedanken fügte er noch hinzu: ‚Aus eigener Erfahrung.'

„Und Eryn Lasgalen auch nicht!"

„Ach was, er ist mein Sohn und er wird genau wie ich, seinen Körper beherrschen."

„Ach, das nanntest du gestern also Körperbeherrschung?! Hätten Lord Glorfindel und ich dich nicht aus dem Gespräch mit den Rohirrim erlöst, was wäre dann gewesen? Wo war da deine Körperbeherrschung? Thranduil, gab es keine andere Strafe? Musstet ihr wie die jungen Elben reagieren? Man könnte meinen ihr seid es noch."

Ich konnte es nicht fassen, diese zwei Elben! Beide waren sie jahrtausende alt und ansonsten weise und besonnen, aber hier zeigten sie sich von einer Seite, die ich nicht verstand. Der Kampf begann. Legolas griff nach dem vereinbarten Zeichen den Lord an. Mit einem geschickten Schritt nach vorn und unter Ausnutzung seines geringen Wuchses und seiner Behändigkeit machte er das auch sehr gut. Natürlich parierte der große blonde Krieger überlegen und demonstrierte Legolas gleich eine der Abwehrmöglichkeiten. Nun griff der Lord Legolas an und der Prinz ahmte die Technik, die er eben sah, nach. Er lernte schnell. Der Angriff wurde wiederholt und noch einmal, solange bis der Lord mit Legolas Leistung zufrieden war. Noch war nichts zu bemerken, nicht einmal machte unser Elb eine unkontrollierte Bewegung. Nichts deutete auf einen auftretenden Juckreiz hin. Hatten die beiden Elben nur geblufft?

Aber da – jetzt geschah es!

Legolas konnte nicht mehr. Bis vorhin hatte er es geschafft, er hatte sich so fest auf die Aktionen konzentriert, dass er den Reiz nicht spürte. Aber es wurde immer stärker, umso mehr er ins Schwitzen geriet desto stärker wurde das Krabbeln unter den Armschienen.

‚Das war sie - Adars Strafe!' Sein Vater hatte sich seiner Mittel bedient.

Es wurde unerträglich, nichts wünschte sich der junge Elb in diesem Moment sehnlicher als dieses Jucken und Kratzen los zu sein. Er würde alles dafür geben!

‚Oh ihr Valar, bitte, erlöst mich von dieser Pein! Nie, niemals wieder, will ich euch um irgendetwas bitten, nur heute hier und jetzt, das eine Mal!' Was sollte er tun? Die Elben Eryn Lasgalens, sowie die Lords der Menschen und auch Lord Elrond aus Bruchtal wären Zeugen seiner Schande, würde er jetzt einfach vom Platz stürmen. Er konnte nicht davon laufen! Nein – er würde auch nicht davon laufen.

Legolas versuchte sich wieder zu konzentrieren. Doch sein Körper wehrte sich dagegen. Kurzerhand warf er die Langmesser weg, riss sich die Armschienen von den Gelenken, streifte Tunika und Hemd vom Körper und griff wieder nach seinen Messern. Das geschah alles so schnell, dass man förmlich die Luft anhielt.

Mit einem Schmunzeln registrierte Thranduil diese Aktion und auch der Lord, Legolas gegenüber, schien regelrecht darauf gewartet zu haben.

„Siehst du, er ist doch mein Sohn. Er wusste sich zu helfen."raunte mir mein König ein wenig triumphierend zu.

„Du hast es gestern nicht gewusst!", konnte ich mir als Antwort nicht verkneifen.

„Sollte ich mir auch die Kleider vom Leib reißen, war es das, was du wolltest?"

„Thranduil! Natürlich nicht, aber ... ach lassen wir das.", knurrte ich ziemlich unelbenhaft zurück.

Der Kampf wurde nun zur wirklichen Lehrstunde und Legolas schlug sich achtbar.

Verschwitzt und sichtlich erschöpft kam ein kleiner Krieger in Begleitung eines großen Lehrmeisters zu uns über den Platz.

„Na mein Sohn hast du deine Lektion gelernt?", empfing der Vater seinen Sohn.

„Ja, Ada.", antwortete Legolas mit gesenktem Blick, er wusste genau, dass sein Vater dabei nicht an den Kampf mit Lord Glorfindel dachte.

***

Das Fest war nun zu Ende und der Alltag stellte sich wieder in Eryn Lasgalen ein. Drei Wochen später rüsteten sich die Gäste aus Bruchtal so langsam für ihre Rückreise. Die Lords aus Rohan waren schon wenige Tage nach dem Fest aufgebrochen.

Die Elbenlords aus Imladris saßen mit Thranduil im Kaminzimmer und schwelgten in Erinnerungen. Legolas war nach seiner Tätigkeit in der Bibliothek und dem anschließendem Training mit Lord Glorfindel recht schnell in seinem Bett verschwunden. Ich hatte mich zurückgezogen, ich wollte ein Bad genießen. Darauf freute ich mich schon den ganzen Tag und jetzt war die passende Gelegenheit. Die Männer waren beschäftigt und Legolas schlief.

Ich genoss das Bad und ließ meine Gedanken treiben. Irgendwann wurde ich an den Rappen des Königs erinnert. Ich wusste immer noch nicht, wie der Lord das Problem „Pferdeschwanz"gelöst hatte. Mein König hatte sich zu dem Thema auch noch nicht geäußert, was mich sehr wunderte. Bevor die Herren aus Bruchtal sich auf den Rückweg begaben wollte ich dieses noch erfahren.

Im Zimmer, im welchen die Herren saßen war derweil eine heitere und ausgelassene Stimmung. Der König unter Buche und Eiche hatten eine von seinen kostbaren Flaschen aus dem Weinkeller kredenzt und er schmeckte vorzüglich. Der Wein löste die Zungen und immer mehr Geschichten aus längst vergangenen Zeiten wurden sich gegenseitig zum Besten gegeben.

„...kannst du dich an die Sache mit den eingelegten Früchten erinnern?", prustete Glorfindel heraus und schlug sich dabei auf die Schenkel. Elrond zog nur eine Augenbraue hoch und enthielt sich jeden Kommentars. Thranduil feixte und schielte zu Elrond herüber und das brachte dann den Glorfindel völlig aus der Fassung. Er musste sein Glas abstellen und hielt sich vor Lachen den Bauch.

„Elrond, ich habe dich nie wieder so gelöst und entspannt gesehen. Sieht man von dem folgendem Morgen einmal ab."Glorfindel konnte sich kaum noch vor Lachen im Sessel halten. Der König unter Buche und Eiche fiel in das Lachen des Vanyas mit ein. Zwischendrin hörte man immer wieder nur Wortfetzen und das leichte Seufzen von Elrond.

„...ja und weißt du noch wie er dann mit Lady Galadriel diesen Tanz der Menschen probierte?"

„Das vergesse ich nie..."

„...sie wehrte sich mit Händen und Füßen ..."

„...und Celeborn war mit..."

„...ja wo war er eigentlich?"

„Ach das wusste keiner und es hat auch niemanden so dringend interessiert, dank Elrond."

„Ja es war aber auch zu komisch, wie sie über die Wiese fegten. Von Eleganz und Grazie war nicht viel zu sehen."

Und wieder prusteten und lachten die beiden Herren laut los.

„Ich darf euch daran erinnern, dass ihr auch nicht ganz unbefleckt aus dieser Sache heraus gekommen seid!", wandte Elrond ein.

„So viel mir zu Ohren kam war da ein Pferd, was die Farbe wechselte? Korrigiert mich wenn ich mich irre!"

„Na ja, es war eine schöne und seltene Farbe, das musst du aber zu geben, Elrond!"

„Wenn man Blau als eine Farbe für Pferde akzeptiert, dann vielleicht."

„Ach komm Elrond es war ein Riesenspaß, selten haben wir so gelacht."

„Ja, eben ihr habt gelacht und ich durfte es ausbaden."

„Komm sei nicht so griesgrämig, es waren doch gute Übungen für deine Geduld und die kannst du ja jetzt bei deinen Söhnen wahrlich gebrauchen.", und schon waren die beiden Elben wieder herzhaft am Lachen. In diesem Moment war gar nichts aber auch wirklich nicht ein Zipfel davon zu sehen, dass hier Elben zusammen saßen, die zusammen weit mehr als eine Dekade an Jahrtausenden zählten.

„Ach Thranduil wo wir gerade bei dem Thema Pferd sind. Was ist mit deinem prächtigen Rappen geschehen? Er sah etwas..., na sagen wir, gestutzt aus?"

„Oh, Elrond, da hast du jetzt in ein Wespennest gestochen.", kam es spitzbübisch grinsend von Glorfindel.

„Ähm...ja weißt du...wie soll ich sagen...so genau weiß ich das eigentlich auch nicht.", stotterte der König unter Buche und Eiche und man hatte den Eindruck, dass ein leichtes Rot seine Wangen färbte.

„Ich sollte der Sache vielleicht einmal genauer nachgehen.", und dabei traf sein Blick auf den des Balrogtöters, der wiederum nur mit einem Grinsen antwortete.

„Thranduil, mal zu einem anderen Thema", schlug die Stimme von Glorfindel einen anderen und ernsteren Tonfall an, „ich wollte dich bitten, dass ich Legolas noch eine Weile unterrichten dürfte. Er hat sehr großes Talent und zeichnet sich jetzt schon durch einen beeindruckenden Kampfstil aus. Ich würde ihn gern fördern."

„Dir bleibt dafür nicht mehr viel Zeit oder möchtest du noch eine Weile hier in Eryn Lasgalen verbringen, Glorfindel?"

„Ich hatte eher daran gedacht, dass Legolas für eine gewisse Zeit mit nach Bruchtal kommt."

„..."

„Denk darüber nach, mir wäre es eine große Ehre ihn unterrichten zu dürfen. So viel Talent bedarf der Förderung."

„Ich möchte dieses nicht hier und jetzt entscheiden.", antwortete Thranduil, ein wenig in sich gekehrt, darauf. „Aber ich danke euch beiden, dass ihr ihn für würdig haltet und euer Angebot ehrt uns."

„Selbstverständlich verstehen wir dich, teile uns dann später deinen Entschluss mit.", antwortete nun Elrond.

Bis in die Nacht saßen die drei Elben zusammen und erinnerten sich an alte Begebenheiten und vergaßen für ein paar wenige Stunden ihre verantwortungsvollen Stellungen und die stetigen Sorgen und Ängste zum Wohle ihrer Völker. Sie gaben sich ganz der heiteren Stimmung hin und ließen sich darin gehen.

***

Erfrischt und entspannt stieg ich aus der Wanne und schlüpfte in ein leichtes Gewand. Mit einem Buch machte ich es mir im Bett bequem. Ich konnte mich nicht so recht auf das Buch konzentrieren, meine Gedanken waren immer wieder bei dem Geschehen der letzten Tage.

Legolas hatte diese Tage sichtlich genossen. Er war täglich mit dem großen Krieger aus Imladris zusammen und er trainierte hart, doch er liebte jede Stunde. Die Arbeit in der Bibliothek entsprach auch so gar nicht seinem Naturell. Darum sehnte er sich täglich die Zeit herbei wann er dann endlich auf den Übungsplatz konnte. Oft kam er mit blauen Flecken und schmerzenden Gliedern zurück, aber nicht ein Wort über Schmerzen oder Müdigkeit kam über seine Lippen. Wahrscheinlich empfand er sie noch nicht einmal, vor lauter Begeisterung. Nun, da der Tag der Abreise der Lords aus Bruchtal immer näher rückte wurde Legolas auch immer ruhiger und ich spürte seine Trauer. Er litt im doppelten Sinne, denn es bedeutete auch, dass dann die Arbeit zwischen den Büchern wieder seinen ganzen Tag bestimmte.

Leise klickte das Türschloss. Thranduil kam von seiner „Herrenrunde". Mit einem Lächeln im Gesicht trat er ein und wenig später lag er neben mir.

„Na mein König, eure Runde muss sehr amüsant gewesen sein?"

„Das war sie in der Tat.", und sein Lächeln vertiefte sich noch.

Dann wurden seine Gesichtszüge ernster und ich hörte ihn sagen: „Lord Glorfindel möchte Legolas mit nach Bruchtal nehmen."

Ich benötigte einen Moment bis ich verstand, was er da gerade von sich gab.

„Warum?", war alles was ich darauf entgegnen konnte.

„Er möchte ihn in seinen Kampftechniken ausbilden. Was ich eigentlich nur begrüße, aber ich ...", Thranduil sog tief die Luft ein und ich bemerkte, dass er einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Imladris liegt viele Tagesritte entfernt und die Ausbildung wird sicherlich mehr als nur ein paar Monde dauern. Auch in mir stiegen nun Ängste und Sorgen auf. Doch auch ich musste mir eingestehen, dass es für seine Ausbildung nur von Gewinn sein konnte.

„Ich werde ihn begleiten.", antwortete ich und eine andere Möglichkeit kam mir gar nicht erst in den Sinn.

„Eben dieses möchte ich nicht. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich dann sicherlich beruhigter wäre. Aber ich denke, wenn er nach Imladris geht, dann sollte er allein gehen."

„Du möchtest den Aufenthalt dort als eine Art der Abnabelung verstehen? Er ist noch sehr jung, er benötigt noch oft viel Zuwendung und die ‚mütterlichen Streicheleinheiten'."In mir sträubte sich alles bei dem Gedanken Legolas für eine solch lange Zeit nicht in meiner Nähe zu haben. War ich jetzt doch zu der Glucke geworden, die ich eigentlich nie werden wollte? Ich hatte mir einmal geschworen, dass ihn niemals mit meiner Liebe und Fürsorge einengen und ihn womöglich die Luft zum Atmen nehmen wollte. Tat ich das nun gerade? Nahm ich ihm die Möglichkeit des Ausprobierens, des Entdeckens, mit meiner Vorsicht und Angst um ihn?

„Ja ich möchte, dass er mehr Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss und dass er der stetigen Behütung durch uns entzogen wird. Er ist in Imladris nicht auf sich gestellt. Lord Glorfindel wird stets für ihn da sein, wie auch Lord Elrond. Außerdem wird er am Unterricht der Zwillinge des Lords mit teilnehmen, er wird also auch die Heilkünste von Imladris erlernen."

„Was ihm selbst besonders nützlich sein kann", musste ich mit einem Zwinkern anfügen. Denn Legolas kam oft mit zahlreichen Blessuren von seinen Streifzügen mit Ledian zurück. Er schaffte es sogar auf der noch kurzen Distanz von der Küche zu unseren Gemächern mit Prellungen anzukommen. Sein Kommentar dazu war: „Mir ist ein Treppengeländer bösartig in den Weg gesprungen."

„Wie lange hast du gedacht, dass er in Bruchtal bleiben soll?", und ich schmiegte mich an meinen König, denn ich brauchte nun selbst ein wenig Trost. Mein Herz kämpfte gegen diese Trennung, aber mein Verstand sagte mir, dass es sein sollte, er sollte seine Zeit in Imladris verbringen und er sollte dort lernen.

„Ich habe noch keine genauen Details mit Glorfindel und Elrond besprochen, doch ich denke, dass 5-6 Jahre sinnvoll wären."

Ich schluckte, doch so lange? 5-6 Jahre, das sind für einen Elben an sich keine lange Zeit, aber in der Entwicklung eines Elblings sehr wohl. Legolas wird dann in seiner körperlichen Entwicklung der eines Elbs entsprechen. Wir werden viel von seiner Entwicklung zum Elben nicht direkt verfolgen können. Diese Erkenntnis schmerzte und doch wusste ich, dass ich ihn ziehen lassen musste, denn Legolas wünschte sich nichts sehnlicher als die Gebiete außerhalb des Düsterwaldes kennen zu lernen, besonders Bruchtal, wovon er nun schon so viel gehört und gelesen hatte.

So entschlossen wir uns schweren Herzens Legolas für diese Zeit in die Obhut von Lord Glorfindels und Lord Elronds zu geben.

Legolas war nicht mehr zu halten als wir ihm die Neuigkeiten mitteilten. Seine Augen leuchteten mit den hellsten Sternen um die Wette und er wollte sofort beginnen seine Sachen zu packen. Er sprudelte förmlich über vor Begeisterung. „Wann reisen wir ab? Wie lange darf ich bleiben? Was muss ich alles mitnehmen? Werde ich täglich mit Lord Glorfindel trainieren dürfen? Wohne ich bei Elladan und Elrohir?..."Doch dann wurde er ernst und still. Seine Augen spiegelten jetzt Verzweiflung und Traurigkeit wider. „Das heißt aber auch, dass ich mich von euch und Ledian verabschieden muss?"

„Ja, Legolas, er wird dich nicht begleiten können. Ihr werdet euch schreiben und habt euch dabei sicherlich viel zu berichten. Wie wäre es, wenn du ihm auch Bilder von Bruchtal malst und diese ihm dann sendest? So kann er sich dann deine neue Umgebung besser vorstellen. Und wir, deine Nana und ich, sind in Gedanken stets bei dir und wachen über dich."Da war er wieder der Schmerz den ich jedes Mal auf das Neue empfand, wenn wir von Bruchtal und dem Abschied sprachen und Legolas kleine Zweifel wirkten bei mir doppelt. Doch ich musste meine Gefühle verbergen, er sollte mit Freude und Zuversicht nach Bruchtal reisen, ohne zu spüren welchen Schmerz ich dabei fühlte.

Thranduil legte seine Hand auf Legolas Schulter und sprach mit ruhigen und warmen Worten zu ihm: „Legolas, dich und Ledian verbindet ein festes Band der Freundschaft und das reißt durch eine Trennung nicht ab. Ihr werdet beide viel Neues kennen lernen und werdet jeden Tag neu für euch entdecken, nur eben für die nächste Zeit nicht zusammen sondern jeder für sich, aber trotzdem werdet ihr durch eure Verbundenheit eure Erlebnisse teilen und damit eure Freundschaft vertiefen."

Fast feierlich standen wir nach diesen Worten beisammen und für einen Moment war alles still, man konnte fast den Schlag unserer Herzen hören. In diesem Moment klopfte es und es war uns fast so als ob wir erwachten.

Lord Elrond war eingetreten und Thranduil verließ mit ihm den Raum. Es waren noch abschließende Angelegenheiten für die Reise zu besprechen.

Alles war für die Abreise vorbereitet und heute war nun der Tag des Abschieds. Legolas und ich begaben uns in sein Zimmer und legten noch die Sachen bereit, welche er noch gern mitnehmen wollte. Wir verstauten alles in einem Tuch und knoteten es zusammen. Dies würde dann später in den Satteltaschen untergebracht. Wir sprachen wenig während dessen miteinander. Die ausgelassene Stimmung unseres Wildfangs war einer eher melancholischen gewichen. Er nahm das kleine Bündel unter den Arm und wir begaben uns zum großen Vorplatz auf dem sich schon alle versammelt hatten. Lord Elrond, Lord Glorfindel und mein König standen zusammen und warteten schon auf uns. Die Pferde waren gesattelt und die Garde aus Bruchtal war ebenfalls abmarschbereit. Außerdem hatte auch schon die königliche Garde Aufstellung genommen, sie würde zusätzlich noch mitreiten und für die Sicherheit auf der Reise nach Bruchtal sorgen. Ich hatte damit meinen Dickkopf durchgesetzt, ich fühlte mich dadurch beruhigter.

Legolas ließ sich ein letztes Mal umarmen und stieg dann auf. Mir wurde schwer ums Herz. Und wie um den Abschiedsschmerz zu verdrängen flüsterte ich ihm noch zu: „Mein Prinz Legolas Grünblatt, du wirst in Bruchtal eine Niederschrift über „Das Haar und das Pferdehaar im Speziellen"schreiben! Ich verlange eine mindestens 30-seitige Abhandlung darüber. Du hast dafür ja genug Zeit und vergiss es nicht. An deinem Tag der Rückkehr legst du sie mir unaufgefordert vor!"

„Oh, du weißt davon? ... Ich werde sie anfertigen und sie dir bei meiner Rückkehr übergeben."kam es ebenso leise aber mit fester Stimme von meinem Blondschopf zurück.

Ich trat zurück und stellte mich neben meinen König. Bei uns standen neben anderen auch Ledian mit seinen Eltern. Wir verneigten uns nun vor den Abreisenden und führten unsere Hände an unsere Herzen, zum elbischen Gruß. Die Reisegruppe wand sich um und ritt los. Nun konnte ich meine Tränen nicht länger zurückhalten und ich war froh, dass Legolas sie nicht mehr sehen konnte. Dafür bemerkte sie mein König und legte seinen Arm um meine Schultern und führte mich hinein. Diese kleine herzliche Geste bedeutete mir in diesem Augenblick so viel. Ich schmiegte mich an ihn und ließ mich führen. In unseren Gemächern angekommen sah ich ihm in die Augen und seine waren auch leicht Tränen glänzend.

„Die Zeit bleibt nicht stehen. Du wirst sehen bald steht er wieder vor uns und dann haben wir Tränen der Freude in den Augen."Das war mein Herrscher unter Buche und Eiche, ein strenger Regent, aber mit einem goldenen Herzen und keiner konnte so tief in meine Seele sehen wie er.

Als wir am Abend miteinander vor dem prasselnden Kaminfeuer saßen und den Flammen bei ihrem Spiel zusahen, fiel mir ein, was ich noch unbedingt wissen wollte.

„Thranduil, dein Pferd, ..."

„Was ist damit?"

„War es in Ordnung, als du es nach dem Fest vorfandest?"

„Warum fragst du?"

„Ach nur so, ich hatte von den Stallburschen gehört, dass es sich wohl mit dem Schweif im Gebüsch auf der Koppel verhangen hatte."

Ein diebisches Grinsen überzog das Gesicht meines Königs. Seine Augen blitzten regelrecht vor Schalk. Aber er drehte sein Gesicht so, dass es für mich nicht sichtbar war.

„Ach war das so?"

„Ich weiß es ja nicht, darum frage ich dich ja."

Plötzlich schnellten zwei Arme auf mich zu, packten mich und hoben mich hoch. Ein äußerst amüsierter Thranduil meinte dann zu mir:

„Hast du wirklich gedacht, dass ich dir und Lord Glorfindel auf den Leim gehe?"

Ich konnte nicht mehr antworten, er fing meine Lippen in einem Kuss ein.

Als wir beide uns wieder voneinander lösten um Luft zu holen, sprach ich rasch meine Frage: „Sag mir bitte, wie hat es Glorfindel angestellt, was hat er mit dem Pferd gemacht?"

„Mit dem Pferd tat er nichts. Er hinterließ mir nur eine Nachricht im Stall.", brachte Thranduil lachend heraus.

„Ach bitte, lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, sag was stand auf der Nachricht?"

„Du bist aber neugierig, erst mit Legolas unter einer Decke stecken und dessen Schandtaten vertuschen wollen und dann noch mit Dreistigkeit nach Aufklärung verlangen."Nun lachte er aus vollem Hals und machte mich damit noch ungeduldiger.

Ich strampelte auf seinem Arm und verlangte eine Antwort, anderenfalls sollte er mich sofort runterlassen. Was er natürlich nicht bereit war zu tun, im Gegenteil er amüsierte sich noch mehr. Er trug mich in unser Schlafgemach und warf mich fast auf unser Bett und hielt mich mit seinem Gewicht fest.

Zwischen Küssen, verteilt auf meinem ganzen Gesicht, erhielt ich bruchstückhaft die Antwort.

„Er schrieb... ich sollte...mich...an...ein...Pferd...in ...Imladris...erinnern...welches...die...Farbe...wechseln...musste...und ich...sollte...die...Sache...mit dem Schweif...auf sich...beruhen...lassen...sonst wüsste...er noch...mehr solche...Sachen...die meinen Sohn...durchaus...interessieren...würden."

Nun musste ich lachen, mein König war also mit seinen Jugendsünden erpressbar?

„Und jetzt erhältst du deine Strafe für deinen Versuch, die Sache unter den Teppich kehren zu wollen. Du wirst bei mir in den Armen bleiben und meine Küsse spüren und meine Hände, die Tempel meiner Liebe zu dir, auf deiner Haut. Nimmst du die Strafe an, Melethrel 2)?"

Ein gehauchtes: „Ja.", und ein Kuss war ihm Antwort genug.

Wollt ihr wissen wie ein Milchzahn zu einem Bogen wird? Dann lest das nächste Kapitel bald hier, wenn die Nanny wieder in ihrem Tagebuch blättert.

Sindarin:

1) Guten Morgen

2) Geliebte

Zitaboril: Du meinst der Lehrer hat es verdient nur weil er Lehrer ist? Herrlich, ich hätte da noch ein paar Berufsstände denen ich dann aber ganz andere Streiche spielen würde- fiesgrins Heitzi und Eirien: Glorfindel ist bei mir das „Kind". Ich könnte ihn mir gar nicht anders vorstellen - lächel Stoffpferd: Ich drück dir fest die Daumen für Latein – und alles andere was sich nur drücken lässt. S.E.: Ich schicke ihn jetzt ins Ferienlager Bruchtal – mal sehen was er dort so anstellt.