Es war eine unruhige Nacht, die See war unruhig und genau so der Wind. Das Schiff schaukelte bei jeder Welle hin und her und am Himmel verdunkelten die Wolken die Sonne.
Ein Schrei.
Sofort war Skye auf den Beinen. Es war kein normaler Schrei, ein Schmerzensschrei, genau das war es und was noch unruhiger war, es war der von Horus. „HORUS!", brüllte Skye aus voller Kehle, riss die Tür auf, rannte auf Deck und da lag er. Blutend... „Nein, Horus...", schluchzte sie. Skye kniete neben Horus und nahm ihn in die Arme. Der einst stolze Königsfalke fiepte nur noch. Horus wollte ihr einen letzte Abschiedsgruß geben, doch er starb zu früh.
„Nein, nein, nicht sterben!", weinte sie, „NEIN, DAS KANNST DU NICHT MACHEN! HORUS! KOMM ZURÜCK!", brüllte Skye. Die Tränen liefen wie in Sturzbächen an ihren Wangen hinunter. Die salzigen Tränen von Skye mischten sich mit Horus Blut, das an ihren Armen herunter rann. Sie konnte keinen Gedanken fassen. Ihr Kopf war leer, wie eine Puppe saß sie da und drückte den leblosen Körper an sich. Ihre Finger krallten sich in die weichen, flauschigen Feder. Nie, nie wieder würde sie seine Pfiffe hören dürfen.
Seine spöttischen Pfiffe, seine Beschimpfungen, seine Sturzflüge bei denen er die Flügel erst kurz vor dem Boden öffnete und sich dann wieder von der Thermik hochtragen lies. Ja, es waren so viele Dinge die sie vermissen würde, es war einfach zuviel. Horus war immer für sie da gewesen, wie ein Bruder, was man von Jack nicht sagen konnte. Zwar haben sich ein paar Sachen an Horus auch geärgert wie wenn er seinen gefangenen Fisch, Ratte was auch immer, auf ihren Bett zerfetzte und aß. Mehrmals ist deswegen was nach ihm geflogen, jetzt tat es Skye so unendlich Leid.
Durch Skye Schrei war auch die Rest der Crew wach, verstört und verschlafen liefen sie an Deck. Ad schubste alle grob beiseite die ihm im Blickwinkel waren. Vor ihm war Skye, er hörte wie sie weinte und ein blutiges Etwas im Arm hielt, er wusste schon was. Aber auch noch andere Dinge gefielen ihm nicht. An Deck war niemand außer die, die dazu gekommen sind und Skye. Wo waren die anderen?
Mit dem Blick nach oben wurde es ihm klar. Sie wurden gehängt. Die Leichen baumelten oben am Mast. Alle waren gefesselt, der Wind lies ihre Körper im Wind schaukeln. Es waren gute Männer gewesen. Aber wer hat so etwas getan? Ad blickte sich weiter um, nichts, nichts verdächtiges war zu sehen, zumindest an Deck. Aber vor ihnen war die ‚Black Pearl' , bei ihr waren alle Segel gesetzt, es ist also nicht lang her das sie da waren. Das würde Rache bedeuten und zwar gewaltige.
„Käpten! Käpten die Männer die das getan haben fliehen! Lasst uns sie verfolgen und vernichten!", Ad wollte zwar nicht das Jack, stirbt dennoch er wollte nicht ewig verflucht sein. Er rüttelte Skye, doch sie reagierte nicht.
Skye hörte eine Stimme, aber sie war soweit weg und ergab keinen Sinn. Sie blickte hoch und sah ein Gesicht. Langsam kam die Erinnerung, es war Ad. Aber was wollte er von ihr? Sah er den nicht das es ihr schlecht ging? Es rief, rüttelte sie, doch das half nicht. Er schrie ihr ins Ohr: „WIR MÜSSEN DIE MÄNNER EINHOLEN DIE HORUS AUF DEM GEWISSEN HABEN!".
Das war es! Horus, bei diesem Wort schreckte Skye hoch. „Was hast du gesagt?", fragte sie forsch und unhöflich. Ad war erleichtert sie reagierte wieder. „Dort vorne sind die Männer die Horus, Benjar und Muck auf dem Gewissen haben! Sollen wir sie verfolgen?". Da war sie wieder. Skye sah das Schiff und in diesem Moment gewann die Wut überhand. Sie nahm ihr Schwert, zog es langsam aus der Scheide, dabei ertönte ein Klang, der Haare zu Berge stehen lies.
Das Schwert wollte zerstören, es wollte rächen was sie getan haben. Ad wollte Skye aufhalten, den sie würde doch mit dem Schwert nicht treffen, das Schiff war einfach zu weit weg. Doch dann stockte er, soll sie das tun was sie für richtig hält. Vielleicht stimmt das was Cloud über das Schwert erzählt hat!
Skye schritt nach vorne zum Bug, sie ignorierte alles, ihr Blick war leer und gefühllos. Am Bug kletterte sie auf die Brüstung, ohne dabei auch nur zu schwanken. Mit einem Aufschrei schlug sie ins Leere. Nichts geschah.
Ad war erleichtert, das was Cloud über die Schwerter gesagt hat stimmte nicht.
Doch plötzlich teilte sich das Meer, bis man den Grund sah. Immer weiter in Richtung Schiff und Mörder. Wasser spritze hoch und viel weiter. Doch das geteilte Meer blieb. Skyes Wut entladete sich mit einem Schlag, sie wollte nicht nur dem Mörder töten sondern alles auf der Welt, selbst das Meer sollte ihren Zorn spüren.
Das Meer lies ein gurgeln von sich hören und es wurde ruhig, keine Welle, kein Windhauch nichts, als würde die Zeit stehen bleiben.
Der Druck des Schwerthiebs erreichte die ‚Black Pearl', das Glück des Schiffes war das Skye nicht so gut zielte und knapp daran vorbei schoss, ein Mann der den Kopf zur Seite raus streckte um zu sehen was mit dem anderen Schiff war, verlor prompt den Kopf, als die Druckwelle sie erreichte.
Die Wunde des Meeres schloß sich wieder nach einiger Zeit. Die Crew der ‚White Pearl' verfolgte das ganze sprachlos. Keine konnte was sagen, geschweige den tun. Plötzlich versagte die seltsame Kraft die Skye zuschlagen lies, genauso wie die Wut, was blieb war Trauer, große Trauer. Sie stieg von der Brüstung, sie ließ ihr Schwert fallen, es war zu schwer für sie, sie konnte es nicht mehr halten, sie wollte es nicht mehr halten.
Skye wankte zu Horus rüber, aber ohne ihn je zu erreichen fiel sie. Sie streckte den Arm noch aus, sie wollte ihn berühren, ein letztes Mal. Doch vorher wurde es schwarz und kalt. Der dumpfe Aufschlag von Skye weckte Ad aus seiner Trance wieder.
