Autorin macht eine Anmerkung: Die Frage ist nur welche! Nein, im Ernst, danke für die Kommentare. Hoffe ihr mögt auch das nächste Kapitel, ich fand es überraschenderweise an einigen Stellen sogar...dramatische Pause...lustig. Und das ist einmalig bei meinen Geschichten. Ach ich mag Violet, und sie gehört auch noch mir. Wenn dass nur auch bei Snape und McGonagall der Fall wäre...

Ich konnte förmlich spüren, wie meine Zeit verrann, wie die Körnchen meiner kleinen Sanduhr unaufhaltsam hinab rieselten und man sie nicht mehr umdrehen konnte.

Und ich merkte wie Panik in mir hochstieg. Es gab noch so viel zu tun, nicht für mich, doch für andere. Der Wille jenen, die ich begonnen hatte zu mögen, glücklich zu sehen war überwältigend.

„Miss Vince, hätten Sie kurz Zeit für einen kleinen Plausch?" Wenn der Direktor einer Schülerin diese Frage stellte, konnte sie nur rhetorisch sein.

„Möchten Sie mir vielleicht etwas sagen?" funkelten mir die blauen Augen hinter der Halbmondbrille zu.

„Er weiß es. Er weiß alles" durchfuhr es mich. Und dennoch wagte ich nicht, es ihm zu sagen.

„Wenn ich darf, Professor." Ich zögerte kurz. „Sie sollten ein genaues Auge auf Professor Kern haben." Nein, mehr konnte ich nicht wagen auszusprechen, ich hatte ihn doch beobachtet und er hatte sich an dieser Schule keines Verbrechens schuldig gemacht – bis jetzt. Aber ein versteckter Hyde-Part in mir wollte ihn leiden sehen und fand den Tod noch zu gut, zu endgültig für ihn. „Das werde ich" und irgendwas in diesen blauen Augen brachte mich dazu, ihm zu glauben.

„Wie geht es Professor Snape?" ein verschmitztes Lächeln strich über Dumbledores Gesicht. „Nun, das solltest du doch wissen!" Warum wunderte mich sein informiert-sein über meine Besuche nicht? „Er wird ab morgen wieder im Stande sein, zu unterrichten. Wenn ich mich nicht irre, hat Ihre Klasse doch morgen Vormittag Zaubertränke?" Ja, zumindest stand es plötzlich so auf meinem Stundenplan.

„Haben Sie noch ein Anliegen, Miss Vince?" fragte er nach kurzem Schweigen.

„Ähm, Sie sollten sich mit Professor McGonagall verabreden." Ich konnte nicht glauben, dass ich das wirklich gesagt hatte. Nun, wenn ich schon dabei war ins kalte Wasser zu springen, warum nicht gleich untertauchen. „Und Sie sollten ehrlich sein, ich finde sie sollte wissen, dass sie es wert ist, geliebt zu werden." Was Zeitdruck einen für irres Zeug von sich geben lässt!

Aber sein konstantes Lächeln schien sich nur noch zu vertiefen. „Ich werde daran denken." Ich hätte schwören können, dass er mir zuzwinkerte.

„Aber wie geht es Ihnen?" fragte er plötzlich ernsthaft. Die schwerste Frage von allen. „Ich versuche nur zu helfen" antwortete ich leise, es hörte sich beinahe wie eine Rechtfertigung an. Begleitet von einem traurigen Dumbledoreschen Lächeln verließ ich das Direktionsbüro.

Abends wandelte ich wieder einmal alleine durch die Gänge, als ich ein Klopfen an McGonagalls Tür vernahm, die sich kurz darauf öffnete. Da meine Neugier, ich redete mir stets ein es sei mein Wunsch Menschen in Not zu helfen, stärker war als mein Respekt vor dem Privatleben anderer, huschte ich in eine gute Beobachtungsnische.

„Oh, Severus. Tut mir leid, aber ich muss unser Schachspiel verschieben." Professor Snape war zu beschäftigt sie zweifelnd anzustarren um zu reagieren. „Minerva, was hast du mit deinem Gesicht angestellt?" fragte er scheinbar schockiert. Ich verbiss mir ein Lachen als McGonagall ganz leicht rosa anlief, bestimmt nur eine optische Täuschung, musste an dem düsteren Licht liegen.

„Es ist nur Muggelschminke." meinte sie beruhigend. „Dann stellt sich in Kombination mit dem dunkelgrünen Samtkleid nur noch die Frage, wer Sie eigentlich sind und was Sie mit Minerva McGonagall gemacht haben." antwortete Snape völlig ernst.

„Ein weiterer Beweis für die Existenz deines Humors? Was würden deine Schüler dazu sagen?" neckte McGonagall, um vom Thema abzulenken.

„Ich werde dafür zu sorgen wissen, dass kein Schüler es je erfährt." „Und wer hat heute Abend das Vergnügen?" fragte Snape in einem Ton, der betont desinteressiert zu klingen versuchte.

„Nur mit Albus" wollte sie die Antwort flüchtig abtun, aber Snapes Augenbraue ging skeptisch in die Höhe.

„Besser als dieser neue Lackaffe, der versucht Lockhart ernsthafte Konkurrenz zu machen."

„Severus!" jetzt hörte McGonagall wie die strikte Professorin an, die einen Schüler zurechtwies, der seinen Kameraden verpetzte. „Du bist doch nur erzürnt, weil du wieder einmal den Posten für Verteidigung gegen die Dunklen Künste nicht bekommen hast."

„Vielen Dank für die Erinnerung daran, ich hatte es beinahe vergessen." Snapes Stimme war einige Grade frostiger geworden.

„Zu deiner Information" er trat etwas näher an McGonagall heran und senkte seine Stimme auf ein lautes Flüstern herab „ich traue ihm nicht. Er erinnert mich an jemanden, den ich bereits des öfteren bei gewissen Treffen gesehen habe."

McGonagall riss verständnisvoll die Augen auf. „Weiß Albus davon?"

„Natürlich" entgegnete Snape schroff. „Oder denkst du ich würde solche Informationen verschweigen?" er hörte sich an wie ein schmollender Junge.

„Nein, das denke ich nicht" erklärte McGonagall bestimmt, wie eine Mutter die ihrem Sohn hundertprozentig Glauben schenkte. „Und was sagt Albus dazu?"

Snape verzog das Gesicht. „Unschuldig bis zum Beweiß der Schuld, Severus." zitierte er in einer auffallend guten Imitation.

„Ich will dich nicht länger aufhalten" meinte er plötzlich abrupt und drehte sich um. „Schach morgen um acht." Es klang mehr wie ein Befehl, als wie eine Verabredung. Sie nickte. „Bis morgen" und sie schloss ihre Türe.

„Und jetzt sollten Sie sich besser eine gute Ausrede einfallen lassen, warum Sie alleine des nächtens in den Gängen wandeln und Ihre Lehrer bespitzeln." hörte ich die eisige Stimme Professor Snapes hinter mir.

Aber er schaffte es nicht mir Angst zu machen. „Nein, Professor" meinte ich „es gibt keine Ausrede. Ich spaziere einfach gerne im Schloss, wenn es still ist. So wie Sie das auch tun."

„Mit dem Unterschied, dass ich ein Professor bin und Sie nur eine Schülerin, die dafür sämtlich Hauspunkte verlieren kann, nicht zu erwähnen ihren naiven, kleinen Kopf. Vielleicht ist es Ihnen ja entgangen, aber der Dunkle Lord scheint ein auffälliges Interesse an Ihnen zu haben, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum."

Ich versuchte nicht zu lächeln. „Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen, Professor." Die Trauer ergriff mich wieder. „Es ist nicht von Bedeutung was mir zustößt, solange es noch nicht gleich ist. Aber Sie sollten vorsichtig sein."

Er sah beinahe geschockt aus, ich hatte etwas gesagt dass er nicht erwartet hatte, dass sein logisch kalkulierender Kopf nicht hatte kommen sehen. „Ich werde jetzt zurück in meinen Schlafraum gehen. Gute Nacht, Professor."

„Wo warst du schon wieder?" fragte Tina mich vorwurfsvoll, als ich in den Schlafsaal zurückkam.

„Nur spazieren, ich konnte nicht einschlafen." versuchte ich zu argumentieren.

„Du verschwindest immer" maulte sie „und du verbringst mehr Zeit mit den Lehrern, als mit uns. Man könnte meinen, dass Hexen deines Alters dir nicht gut genug wären."

„Du weißt, dass das nicht stimmt." gähnte ich „Gehen wir jetzt schlafen, morgen haben wir doch unsere erste Stunde Zaubertränke."

Harry und Ron hatten mir Snapes Stunden bereits in den düstersten Farben ausgemalt. Aber bis zu meiner ersten Zaubertrankstunde, hatte ich ihnen allenfalls eine blühende Fantasie zugeschrieben.

Wenn es noch an den Schmerzen lag, dann war er einmalige Klasse darin, sie mit bissigen Kommentaren und höchst erfolgreichen Einschüchterungsversuche auf Kosten der Schüler zu überdecken. Seine Bevorzugung des eigenen Hauses und seine Abneigung gegen das meinige war offensichtlich. Warum er dennoch jeden Mittwoch mit der Hauslehrerin der „verdammt von sich selbst eingenommen Gryffindors" Schach spielte, war mir ein Rätsel.

Gegen Ende der Stunde leerte ich einen Teil meines Trankes aus und wurde mit einem hämischen Grinsen zum Nachsitzen verurteilt. Ich musste schließlich mit ihm sprechen, meine Zeit lief davon.

Verwandlung war im Gegensatz zu Zaubertränke, eine wahre Freude, sehr zur Überraschung der meisten anderen. McGonagall blieb zwar stets fair, war aber dennoch für ihre strikte und ernste Art, die keinen Zwischenfall duldete, bekannt.

Doch heute zuckten ihre Mundwinkel des öfteren nach oben und es war auffällig wie viele Punkte sie verteilte, unabhängig von der Hauszughörigkeit.

„Sind das Reste von Muggelschminke?" fragte mich Cindy, die ein sehr gutes Auge für Detail, besonders für körperliche Feinheiten, hatte, denn ich hatte es nicht bemerkt. Aber meine einzige Antwort ein schmales, wissendes Lächeln.