/at all/: vielen lieben Dank für eure reviews und das damit bekundete Interesse an dieser Story.
/at Aditu/: ich schreibe zur Zeit gerade an Kapitel 5. Vom Gefühl her würde ich sagen, die Story wird komplett ungefähr 6-7 Kapitel umfassen. Darüber hinaus habe ich noch Ideen für 3 weitere Portschlüssel-Abenteuer im Petto.
/at Leandriel Whitestorm und Shira1111/: ich weiß, Lucius als Gladiator klingt schon etwas abwegig. Ich hoffe aber, dass ihr die Idee trotzdem interessant findet und dranbleiben werdet. Außerdem lasse ich Lucius auch nicht vollkommen unbedarft in die Sache stolpern...Mr. Malfoy versteht es durchaus, mit einer Klinge umzugehen (und nicht nur mit nem Zauberstab).
/at Linadell/: ganz ganz lieben Dank für deine vielen reviews zu den Portschlüssel-Geschichten. Ich bin heute fast hintenüber geschlagen bei der Anzahl /knuddel/ Ich hoffe, du hast auch an diesem Teil der Saga deinen Lesespaß.
/at Noreia/: keine Angst, Commodus kriegt nicht nur einen Gastauftritt hier /ggg/. Der spielt sogar eine nicht unerheblich wichtige Rolle in dieser Story. Hope, you will like it...
/at Arwen/: Sadistisch? Nun ja, das ist vielleicht doch etwas krass ausgedrückt. Sagen wir mal so: die Art der Herausforderungen für Lucius verändert sich und das ganze intensiviert sich halt auch. Wäre doch langweilig, wenn er nur durch ein Friede-Freude-Eierkuchen-Szenario stapfen würde, oder? Darüber hinaus: Lucius ist eine so starke und gefestigte Persönlichkeit, der steckt so was besser weg als andere. Und man sagt ja nicht umsonst: manch einer wächst mit seinen Herausforderungen.
Zugegeben, Lucius wird im Lauf dieser Story noch so einiges übles erleben müssen, dass er mir beim Schreiben stellenweise auch schon echt leid tat. Andererseits ist das alte Rom nun mal kein kuscheliger Streichelzoo, sondern es herrschen recht raue Sitten. Aber er wird es überstehen, das verspreche ich dir. Schließlich ist er ja mein erklärter Liebling in der HP-Welt und den werde ich sicherlich nicht einfach so opfern.
And here we go (with the Kapitel 2 /g/):
CAST (neu hinzugekommene Charas):
Hagen (Gladiator, germanischer Abstammung / im Film gespielt von Ralf Möller)
Maximus (ehemals römischer Tribun, jetzt Gladiator wieder Willen / im Film gespielt von Russell Crowe)
Begriffserklärung:
Feldscher / altertümlicher Begriff für einen Heilpraktiker/Heilkundigen, der meistens beim Militär und in Feldeinsätzen Dienst tat. Es handelt sich hier nicht um eine Person, die im klassischen Sinn Medizin studiert hat. Die Aufgabe des Heilkundigen/Feldschers wurde meist von völlig a-typischen Berufen (wie z.Bsp. Bart-Scherer, Friseur, Bader oder sogar auch Hufschmieden) ausgeübt. Man kann sich also vorstellen, dass die medizinische Versorgung damals nicht besonders angenehm oder gut war (aber dennoch ihren Zweck erfüllte/erfüllen konnte).
Gladius / das kurze, breite, zweischneidige Schwert der römischen Soldaten. Wurde aber auch als Gladiatoren-Waffe eingesetzt.
Kapitel 2 - Schulalltag
Nur knapp zwei Stunden später fand sich Lucius im Innenhof von Proximos Gladiatorenschule mit einem Holzschwert in der Hand wieder. Er hatte ziemlich schnell erkannt, dass es keinen Zweck hatte, sich zu sträuben oder einen Fluchtversuch zu machen. Nachdem er Zeuge geworden war, wie ein unwilliger Sklave von Proximo kurzerhand niedergestochen und die Leiche an ein paar ausgehungerte Löwen verfüttert wurde, hatte Lucius beschlossen, erst einmal mitzuspielen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Und ein äußerst bösartiges Spiel war es, welches das Schicksal wieder einmal mit ihm trieb. Lucius schluckte kurz, als sein erster Trainingsgegner auf ihn zukam. Ein blonder Hüne, gut und gern mehr als anderthalb Haupteslängen größer als Lucius. Mit derart muskelbepackten Schultern, die so breit waren, dass sie beinahe den Himmel zu verdunkeln schienen. Das höhnische Grinsen, dass sich auf dem Gesicht des Hünen zeigte war gerechtfertigt, denn Hagen war einer der größten und stärksten Gladiatoren in Proximos Schule und ihm oblag die zweifelhafte Ehre, die Neuankömmlinge auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.
Hagen wartete den stummen Befehl Proximos, der das Ganze aus dem Schatten eines Baldachins betrachtete, ab, dann griff er Lucius unvermittelt an.
Lucius, der Proximos Wink nicht gesehen hatte, reagierte zu spät und Hagens Holzschwert krachte unpariert auf seinen linken Oberarm. So heftig, dass Lucius ein unterdrückter Schmerzenslaut entfuhr und er ein paar Schritte zurücktaumelte. Vorsichtig bewegte Lucius seinen Arm um zu sehen, ob etwas gebrochen war. Dem schien nicht so zu sein, doch der Bluterguss, den er davontragen würde, war morgen bestimmt nicht zu übersehen. Hagen stand nur da und lachte.
Lucius biss die Zähne zusammen und wappnete sich. Der Hüne schätzte seinen Gegner kurz ab und startete dann einen weiteren Angriff. Doch diesmal krachten die beiden Holzschwerter aufeinander, denn Lucius konnte rechtzeitig parieren. Nun ging er zum Angriff über, denn er wollte sich für Hagens ersten Schlag an dem Hünen rächen. Nur gelang es ihm nicht, auch nur einen einzigen Treffer bei Hagen zu landen, denn dieser wich Lucius' Angriffen so mühelos aus, als würde er mit einem trotzigen Kind spielen. Dafür fing sich Lucius im Lauf des Schaugefechts noch die ein oder andere Blessur ein, denn Hagen verstand sein Handwerk.
Nicht dass Lucius vollkommen unbedarft gewesen wäre, was den Gebrauch von Schwertern anging. Er hatte in seiner Jugend exzellenten Fechtunterricht genossen, weil sein Vater der Meinung gewesen war, dass das einfach zur Ausbildung eines aristokratischen Sprosses gehörte, auch wenn es sich um eine Zaubererfamilie handelte. Lucius war sogar recht gut darin gewesen, fast ein Meister des Floretts. Nur bestand leider leider ein Himmelweiter Unterschied zwischen dem ihm vertrauten leichten Degen und einem römischen Kurzschwert, auch wenn dieses unhandliche Holzding nur entfernt Ähnlichkeit mit einem Gladius hatte. Aber ob jetzt Holzschwert oder echter Gladius, man konnte mit dieser Klinge einfach nicht die selben Fechtmanöver machen wie mit einem Degen, das musste Lucius nur zu schnell einsehen.
Und so wurde es für Lucius ein äußerst unerfreulicher erster Tag in Proximos Gladiatorenschule. Das Training ging bis zum frühen Abend und als es endlich vorbei war, hatte Lucius das Gefühl, seine Arme keinen Millimeter mehr heben zu können, so schwer waren sie ihm durch die ungewohnten Kämpfe geworden. Darüber hinaus waren seine Augen blutunterlaufen und tränten, weil er den ganzen Tag der grellen Sonne ausgesetzt gewesen war und Sonnenbrillen im alten Rom leider unbekannt waren. Natürlich hatte die Sonne auch auf Lucius' Haut Spuren hinterlassen. Bis zum Abend waren sein Rücken und seine Schultern krebsrot angelaufen. Er hoffte, dass sich seine Haut und Augen bald an die italienische Sonne gewöhnen würden, sonst hätte er noch ein weiteres schwerwiegendes Problem.
Nicht dass es keine medizinische Versorgung in der Gladiatorenschule gegeben hätte. Sie war sogar erheblich besser, als die der „normalen" Römer, denn die Gesundheit der Kämpfer war schließlich gutes Geld wert. Nur bestand leider ein recht erheblicher Unterschied zwischen den Heilungskünsten eines römischen Feldschers und denen eines modernen Arztes. Und da Lucius ohne Zauberstab seine Blessuren nicht selbst heilen konnte, musste er sich in die Hände dieses „Arztes" begeben. Der hatte Lucius' Sonnenbrand recht unsanft mit Öl eingerieben und ihn dann wieder hinausgejagt.
Als jedoch ein paar Tage später die Schwielen an Lucius' Händen vom ständigen Gebrauch des Holzschwerts aufplatzten und bluteten, hatte dieser Viehdoktor seinem schlechten Ruf alle Ehre gemacht und die offenen Wunden einfach mit Essig übergossen. Wenn Lucius nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, sich zu beherrschen und das grauenvolle Brennen klaglos zu ertragen, er hätte den Feldscher glatt dafür erwürgt.
Es wurde wirklich eine äußerst harte Zeit für Lucius.
Aus Stunden wurden Tage, aus Tagen Wochen. Kein Portschlüssel und somit die Erlösung aus seinem Martyrium war in Sicht. Jeder Tag folgte monoton auf den anderen, ständiges Training stumpfte ihn langsam aber sicher ab.
Nach den ersten Stunden hatte er bereits das abgestandene, mit Essig versetzte Wasser zu schätzen gelernt, das in einfachen Tonkrügen herumgereicht wurde. Wenn man stundenlang in der prallen Sonne schwitzen musste, dann kam einem dieser ekelhafte Trunk so frisch und kostbar vor, als wäre es teuerster Champagner. Den Eintopf mit den undefinierbaren Fleischbrocken darin, den die Sklaven als einzige Mahlzeit pro Tag bekamen, lehnte Lucius am ersten Abend noch hochmütig und angewidert ab. Am zweiten Abend war er aber so schwach und ausgehungert, dass er wie ein Wolf über die Schüssel schleimige Suppe und das harte Brot herfiel.
Langsam fügte er sich in den Schulalltag ein. Er hatte ja auch gar keine andere Wahl.
Man hatte ihm seine Kleidung genommen und nun trug auch Lucius Sandalen, eine kurze ärmellose Tunika aus grobem, blaugefärbtem Tuch und einen breiten Ledergürtel, wie jeder andere Gladiator hier auch. Dennoch stach Lucius immer noch wie ein exotisches Tier aus der Masse der meist grobschlächtigen Männer hervor. Proximo wollte offenbar, dass Lucius sein gutes Aussehen und vor allem seine seidigen Haare behielt, denn ihm wurde, anders als den anderen Männern, ein Kamm zugebilligt und das Privileg, sich jeden zweiten Abend in der nahen Therme ausgiebig waschen zu dürfen. Das verursachte natürlich latenten Neid und die anderen Gladiatoren wurden es nicht leid, Lucius bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Hohn und Spott zu überschütten. „Proximos Zuckerpüppchen" war noch eine der netteren Beschimpfungen.
Obwohl das eigentlich recht unfair war, denn es gab noch einen zweiten Mann unter den Gladiatoren, dem spezielle Privilegien zugebilligt wurden. Lucius fand schnell den Namen des Mannes heraus: Maximus.
Dieser Kerl musste etwas Besonderes sein, denn er nahm sich das Recht heraus, nicht am schweißtreibenden täglichen Training der anderen Gladiatoren teilzunehmen. Und das offenbar mit dem Segen von Proximo. Denn jeder andere Mann, der schlapp machte oder sich zu kämpfen weigerte, bekam sofort die Peitsche zu spüren, von der die Aufseher oft und gern Gebrauch zu machen schienen. Auch Lucius hatte der Peitsche nicht entgehen können, als er einmal einem Befehl nicht schnell genug Folge geleistet hatte.
Doch, anders als Lucius, schien Maximus den Respekt der anderen Gladiatoren zu genießen, denn sie behandelten ihn alle sehr ehrfurchtsvoll. Er musste ein großer und geachteter Kämpfer sein, der sich in der Arena offenbar sehr gut schlug.
Manchmal hörte Lucius die „Maximus, Maximus"-Schreie des Publikums im nahen Kolosseum herüberschallen. Bald würde auch er in diesem Tempel des Todes mit blankem Schwert um sein Leben kämpfen müssen.
Lucius hatte die dumpfe Ahnung, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde. Seit vergangener Woche hatte man nämlich die Holzschwerter durch scharfe Eisenklingen ersetzt, damit sich die Neulinge daran gewöhnen konnten. Das war meistens der Auftakt zum ersten Einsatz in der Arena und Lucius hatte feststellen müssen, dass nicht alle Gladiatoren danach in die Schule zurück kehrten. Ein gutes Drittel der Neulinge ließ jedes Mal das Leben oder wurde so schwer verwundet, dass sie nur noch als Löwenfutter taugten. Das Wissen, dass die Ausfallquote in anderen Schulen noch viel höher war, konnte Lucius auch nicht wirklich über sein mögliches Schicksal hinwegtrösten.
Er konnte nur versuchen, weiterhin möglichst hart zu trainieren, dann hatte er eine reelle Überlebenschance. Mittlerweile konnte er die Angriffe und Paraden mit dem Schwert fast schon im Schlaf. Seine natürliche Begabung für den Schwertkampf kam ihm dabei sehr zu pass. Darüber hinaus hatten die langen Arbeitstage in der Gladiatorenschule bereits deutliche Spuren an Lucius hinterlassen. Durch die ständigen Trainingskämpfe und das karge Essen war alles Fett an seinem Körper schnell dahingeschmolzen und hatte voll austrainierten, perfekt modellierten Muskeln Platz gemacht. Lucius war auch vorher schon schlank und muskulös gewesen, doch jetzt glich er dem absoluten Idealbild eines Athleten. Breite muskelbepackte Schultern, die sich in schmale Hüften verjüngten, muskulöse Arme, ein perfekter Waschbrett-Bauch und lange, sehnige Beine. Die Sonne hatte seiner Haut einen sanften Goldton verliehen und seine Haare schimmerten so hell und weiß wie frisch gefallener Schnee.
Am Morgen seines ersten echten Kampfs im Kolosseum hatte man ihm eine weiße Tunika gegeben, einen Brustharnisch aus haselnussbraun gefärbtem Leder mit Goldapplikationen darauf, passende Sandalen und auf Hochglanz polierte eiserne Beinschienen und Unterarmspangen, ebenfalls mit goldenen Ornamenten darauf. Ein runder eisenbeschlagener Holzschild und ein frisch geschärfter Gladius vervollständigten das Bild. Einen Helm zu tragen hatte man ihm, entgegen der Tradition, jedoch verwehrt. Proximo wollte, dass er ohne Kopfbedeckung kämpfte. Über das Warum wollte Lucius lieber nicht nachdenken.
Nachdem er sich angekleidet hatte, wurde er zusammen mit einem guten Dutzend weiterer Gladiatoren aus Proximos Schule in den Bauch der Bestie gebracht. Genauer gesagt in die Katakomben unter dem Kolosseum. Und dort hieß es dann warten.
To be continued....
Ich weiß, ist ein ziemlich gemeines Cliffhanger-Ende ;-)
Kapitel 3 gibt es am Freitag.
