Vielen Dank für die reviews.

/at Noreia/: also den Kopf abreißen (oder besser gesagt: in Maximus-Manier abhacken) tu ich dir ganz sicher nicht /zwinker/. Deine Kritik an Kapitel 2 ist schließlich nicht ganz unberechtigt, ich habe den Schulalltag wirklich etwas schnell abgehandelt. Allerdings wäre es auch schnell langweilig geworden, wenn ich da näher drauf eingegangen wäre, denn die Tage für Lucius in der Gladiatorenschule bestehen aus nix anderem als Kampftraining.

Dass es dir zu schnell geht mit Lucius' erstem Einsatz in der Arena ist, denke ich, Ansichtssache. Lucius ist in meiner Story schließlich kein Anfänger im Gebrauch von Schwertern, sondern hat schon einige Erfahrungen gesammelt. Darüber hinaus hat er Talent dafür und deswegen ist es durchaus vorstellbar, dass er bereits nach ein paar Wochen Training in die Arena geschickt wird.

Was allerdings deinen Einwand angeht, er würde das alles ohne jegliche Gegenwehr über sich ergehen lassen, das habe ich mir zu Herzen genommen und deshalb das nun folgende Kapitel noch etwas umgeschrieben bzw. ausgeweitet. Ich hoffe, dass jetzt einigermaßen klar wird, warum Mr. Malfoy lieber die Klappe hält und mitspielt, anstatt zu mullen und zu knullen /gg/. Er ist ja schließlich ein schlaues Kerlchen und hat schnell erkannt, dass Auflehnung in seiner Situation ziemlich gesundheitsschädlich sein kann. Alles weitere dann im Kapitel.

/at Aditu/: freut mich sehr, dass der Fight so plastisch rüberkam, damit man es sich gut vorstellen kann. Um deine Frage zu beantworten: Der Kampf zwischen Lucius und dem Numiden hat überhaupt keinen Bezug zum Film, das ist alles meine eigene Erfindung. Lucius' letzter tödlicher Schwerthieb ist ein wenig an Martial-Arts Moves angelehnt. Darüber hinaus habe ich mich auch noch ein wenig von den Kämpfen zwischen Hecktor und Achilles aus dem Film Troja inspirieren lassen. Darüber hinaus tötet Hecktor in Troja auch Achilles Neffen in ähnlicher Weise wie Lucius den Numiden in meiner Story und das gefiel mir irgendwie /fg/. Ist zwar etwas dick aufgetragen, aber passen tut's, oder? /zwinker/

/at Shira/: Blutrünstig? Findest du? Naja, der Film ist es auch. Sogar noch erheblich schlimmer als meine Kampfszene /zwinker/. Was der Gladiatorentrainer sagt, erfährst du hier in diesem Kapitel.


Neuzugänge beim Cast gibt's in diesem Kapitel keine.

Hier die Begriffserklärung zu Kap. 4:

-Druide / Die Herkunft des Wortes "druid" ist bis heute heftig umstritten. Dr. O'Hogain meint, das Wort leite sich von einem keltischen Wort für "sehr kenntnisreich" ab, andere wiederum leiten es von "drus", dem keltischen Wort für Eiche ab. Wieder eine andere Theorie ist, dass das Wort von den keltischen Bezeichnungen dru ("gründlich") und uid ("wissen") kommt. Das Wort DRUIDE bedeutet in unserer mündlichen mitteleuropäischen Überlieferung "Intensiv Wissender". Vereinfacht werden Druiden gerne als Priester der keltischen Religion dargestellt; ihre Rolle war aber viel umfassender. Die Druiden stellen eine eigene Kaste dar. Sie bilden die intellektuelle Schicht der Gesellschaft. Sie hatten zwar religiöse Funktionen, waren aber nicht nur "sacerdotes", also Priester: Sie waren unter anderem Barden, Ärzte, Astronomen, Philosophen und Magier. Man kann den Druiden allerdings grob drei verschiedene Funktionen zuteilen, wobei die Funktionen auch übergreifend wirkten:

die "Druids", welche die Kriegskunst lehrten und die Magie beherrschten

die "Bairds" oder Barden, welche für die Wahrung der mündlichen Überlieferungen verantwortlich waren, und

die "Filidhs" oder Seher, die in die Zukunft blicken konnten.

Es muss insbesondere zwischen den Druiden der antiken Kelten (etwa bis zum Ende unabhängiger keltischer Kulturen, am Anfang des Mittelalters) und den Druiden der Neuzeit unterschieden werden. Erstere gingen unter, ohne Aufzeichnungen oder Nachfolger zu hinterlassen, letztere entstanden in Wales und Irland nach Ideen der Neuzeit, die alte Überlieferungen mit neuzeitlichen Vorstellungen, Nationalismus und Romantik verknüpften.

-Ludus / lateinischer Begriff für Gladiatorenschule

- Amphore bzw. Amphora (grch.: Doppelträger) ist ein bauchiger enghalsiger Krug mit zwei Henkeln meist aus Ton, auch aus Metall (Bronze, Silber, Gold). Amphoren wurden in der Antike als Speicher- und Transportgefäße für Öl und Wein, auch als Aschen- oder Wahlurne verwendet.

Pulsum / lateinischer Begriff für mit Essig versetztes Wasser. Das Trinkwasser wurde vor allem beim römischen Militär mit Essig vermischt, um es haltbarer zu machen und um einen Teil der eventuell vorhandenen Keime abzutöten.

Legionär / von Legion abgeleiteter Begriff. Bezeichnet einen Soldaten in einer römischen Heereseinheit (Legion).

Caligae / Das Schuhwerk des römischen Legionärs waren die aus Leder gefertigte spezielle Militärsandale Caligae. Sie waren überaus robuste Sandalen mit aus drei Lagen Rindsleder bestehenden Sohlen, die mit jeweils 80 bis 90 Eisennägeln mit halbkugeligen Köpfen (Clavi) besetzt waren. Die oberste Schicht der Sohle bildete zugleich das Oberleder. Es handelte sich um ein einziges Stück, welches einem komplizierten System von Laschen geschnitten und an der Ferse zusammengenäht wurde. Geschlossen wurden die Sandalen mit einem langen Lederriemen, den man durch die auf dem Fußrücken zusammenstoßenden Enden der Laschen zog.

Noch eine kleine Anmerkung meinerseits:

Die von mir beschriebenen Straf-Sanktionen für unwillige Gladiatoren und auch die Behandlung der Verletzungen ist meine eigene (nicht gänzlich auf ihre Richtigkeit überprüfte) Vorstellung der möglichen damaligen Zustände. Deswegen übernehme ich auch keinerlei Gewähr für die historische Genauigkeit.

Ein Teil der oben angegebenen Begriffserklärungen stammt aus dem Online-Lexikon wikkipedia.


Und hier geht es nun endlich weiter. Auch für dieses Kapitel gilt FSK 16, denn stellenweise ist es nicht unbedingt für Leute mit einem schwachen Magen geeignet ;-)

Kapitel 4 – Quacksalberei und kleine Freuden

Siegreich von seinem ersten Kampf zurückgekehrt in die Gladiatorenschule hatte der Tag aber doch noch eine üble Wendung für Lucius parat.

Natürlich war die Kunde von seinem äußerst gelungenen ersten Kampf auch bis zum letzten Gladiator in Proximos Schule durchgedrungen und die Männer behandelten ihn nun nicht mehr ganz so abfällig.

Sogar Proximo selbst hatte sich dazu herabgelassen, Lucius anerkennend auf die Schulter zu klopfen und ihm ein „wirklich guter Kampf Druide. Ich hatte mich in dir also nicht getäuscht"zuzuraunen.

Lucius scherte beides wenig. Ob Proximo mit ihm zufrieden war oder ob die anderen Gladiatoren ihm nun endlich ein wenig mehr Respekt entgegenbrachten, all das änderte nichts an seiner Lage. Er war immer noch ein Gefangener hier, ein Sklave ohne Rechte, dessen Leben nur dann einen Wert besaß, wenn er es möglichst gut und fintenreich im Sand der Arena verteidigte und so zur Unterhaltung der Massen beitrug. Sich gegen dieses Schicksal aufzulehnen, wie er es sonst tun würde, hatte keinen Zweck, nein, es würde seine Situation nur noch weiter verschlechtern.

Lucius hatte im Lauf seines Aufenthalts in Proximos Ludus recht bald festgestellt, was Auflehnung und Widerworte nutzen konnten. Im harmlosesten Fall fing man sich damit Peitschenhiebe ein oder eine weitere Reduzierung der sowieso schon kargen Essensration. Bei mittelschweren Vergehen wurde man zur Strafe völlig entkleidet und öffentlich ausgepeitscht. Und danach den ganzen Tag angekettet an dem Holzpflock, der dafür fast unmittelbar an den Gitterstäben der Schulenumzäunung aufgestellt worden war, damit auch Passanten den Delinquenten mit Hohn und Spott überziehen oder auch mit fauligem Obst bewerfen konnten, stehen gelassen. Diese öffentliche Demütigung war fast noch schlimmer als die 30 Peitschenhiebe mit einer mit Metallkügelchen bestückten Peitsche, die einem die Haut vom Rücken fetzte. Diese Art der Strafe trug meistens dazu bei, den Stolz des Übeltäters nachhaltig zu brechen.

Bei ganz schweren Fällen von Gehorsamsverweigerung fackelte Proximo nicht lange, wie Lucius schon in der ersten halben Stunde seines Daseins im Ludus bemerkt hatte. Weigerte sich ein Sklave zu kämpfen oder war er weder durch Peitschenhiebe noch durch sonstige Gewaltanwendung dazu zu bewegen, sein widerborstiges Verhalten aufzugeben, wurde er von Proximo selbst oder einem seiner Aufseher kurzerhand getötet, auch wenn das einen finanziellen Verlust bedeutete. Aber meuternde Sklaven waren ein zu großes Sicherheitsrisiko für die Schule, also wurden sie sofort eliminiert.

Lucius hatte schwer damit zu kämpfen, seine Arroganz und seine Sturköpfigkeit zu unterdrücken. Hin und wieder flackerte sein Wiederspruchsgeist jedoch auf und das hatte ihm bereits dreimal die Züchtigung mit der Peitsche, wenn auch die harmlosere Form und nicht das öffentliche Auspeitschen, und Essensentzug eingebracht.

Es war sehr schwer, die für ihn unerträglichen Zustände in dieser Gladiatorenschule klaglos und vor allem widerstandslos zu ertragen. Dennoch blieb ihm gar nichts anderes übrig. Sobald er sich wehrte, verschlechterte sich sein Dasein nur noch und deshalb biss er eisern die Zähne zusammen und versuchte, seinen Stolz im Zaum zu halten.

Was hätte er auch sonst tun können. Fliehen? Wohl kaum, denn nicht nur die Schule selbst war sein Gefängnis, sondern die ganze verdammte Stadt. Wohin hätte er sich auch wenden sollen, wenn es ihm tatsächlich gelungen wäre, aus dem Ludus zu entkommen? Nirgendwohin, denn durch seine Größe und vor allem seine fast weißen Haare, seine hellen Augen und sein Auftreten fiel er sofort überall als Fremder auf und es wäre ein Leichtes für Proximos Schergen, ihn wieder einzufangen. Darüber hinaus hatten ihn nun auch noch massenhaft römische Bürger in der Arena kämpfen sehen, also bestand die Gefahr, sogar von normalen Passanten sofort als entflohener Gladiator erkannt zu werden. Und was ihm eine missglückte Flucht einbringen würde, war Lucius vollkommen klar: den Tod.

Er hasste sich selbst dafür, so einfach klein bei zu geben und sich zu fügen, aber er hatte gar keine andere Wahl als möglichst gut mitzuspielen und dadurch lange genug am Leben zu bleiben, damit er vielleicht doch noch irgendwann einen dieser verfluchten Portschlüssel fand, der ihn aus seinem nur äußerst schlecht zu ertragenden Sklavendasein herausholte. Egal wohin ihn dieser Schlüssel auch bringen würde, alles war besser als das hier.

Denn jetzt stand erst einmal die Behandlung seiner Fleischwunde auf dem Programm. Hätte Lucius seinen Zauberstab gehabt, hätte er den Blutfluss im Handumdrehen stillen und die Wunde sofort zu schließen vermocht. In der modernen Muggelwelt wäre die Wunde wohl schmerzfrei desinfiziert und dann unter Betäubung genäht worden. Doch hier im antiken Rom stand ihm keins davon zur Auswahl und so musste er sich wieder einmal in die Hände von Drusus dem Feldscher begeben.

Lucius hatte den Mann von der ersten Minute an leidenschaftlich gehasst, doch jetzt blieb ihm gar nichts anderes übrig, als Drusus sich um die Wunde kümmern zu lassen. Die Blutung musste gestoppt werden, sonst stand es schlecht um ihn.

Mit jedem Schritt, den Lucius zurücklegen musste, wurden die Schmerzen stärker und so war er beinahe erleichtert, als er sich endlich auf der Liege im Krankenzimmer ausstrecken konnte.

Doch als Drusus begann, mit wenig Feingefühl an den Wundrändern herumzudrücken und schließlich nach einer unheilverkündenden Amphore griff, vergaß Lucius kurzerhand seine selbstauferlegte Zurückhaltung.

„Ich warne dich Drusus! Kommst du mir mit deinem Essig auch nur einen Millimeter zu nahe, reiße ich dich mit bloßen Händen in Stücke"knurrte Lucius den Feldscher wütend an.

„Aber die Wunde muss desinfiziert werden Mann, bevor ich sie schließe. Es sei denn, du legst gesteigerten Wert darauf, langsam und qualvoll an Wundbrand zu krepieren"verteidigte sich Drusus, stellte die Amphore aber zu Lucius' Erleichterung weg.

„Natürlich nicht du Schwachkopf! Ich weiß selber, dass die Wunde behandelt werden muss, aber wenn du mir mit dem Essig zu nahe kommst, töte ich dich und das ist ein Versprechen. Gibt's in dieser gottverfluchten Hölle denn keine andere Möglichkeit?" fauchte Lucius ungehalten.

Der verschlagene Blick, den Drusus ihm zuwarf bevor er das Zimmer verließ, hätte Lucius zu denken geben sollen.

Die Minuten verstrichen und der Feldscher tauchte nicht wieder auf. Lucius ließ sich wieder auf die Liege sinken und starrte Löcher in die Luft. Langsam wich die Anspannung des bestrittenen Kampfes aus seinem Körper und er fühlte sich müde und erschöpft. Der Blutverlust verstärkte das Schwächegefühl noch, doch die Wunde blutete nicht mehr ganz so stark, solange Lucius sich nur still verhielt.

Er hing seinen Gedanken nach und bemerkte so die Rückkehr von Drusus, gefolgt von Proximo und zwei weiteren Gladiatoren, nicht. Erst als die Gladiatoren ihn fest an Händen und Füßen packten, bemerkte er ihre Anwesenheit.

„Hey, was soll das...lasst mich auf der Stelle los..."blaffte er und wehrte sich gegen den Übergriff.

Vergeblich.

„Druide, du selbst weißt, dass die Wunde versorgt werden muss. Also zier dich gefälligst nicht so"bemerkte Proximo abfällig und gab dem Feldscher einen Wink.

Lucius wurde schwer ums Herz, als der den breit grinsenden Drusus mit einer rotglühenden Klinge in der Hand auf sich zukommen sah. Jemand schob ihm ein Stück hartes Leder zwischen die Zähne. Normalerweise hätte Lucius es sofort wieder ausgespuckt, doch jetzt behielt er es im Mund, denn er wusste, was ihm gleich blühen würde. Und er würde die grinsenden Bastarde um ihn herum ganz bestimmt nicht auch noch mit einem Schmerzensschrei beglücken.

„Ist gleich vorbei Zuckerpüppchen"feixte Drusus.

Zischend senkte sich die glühende Klinge auf Lucius Wunde und sofort roch es in dem Raum nach verbranntem Fleisch. Lucius konnte den Schmerzensschrei zwar unterdrücken aber dennoch entfuhr ihm ein gepeinigtes Stöhnen. Der Schmerz war überwältigend, viel stärker als alles, was er bis jetzt in seinem Leben an Verletzungen hatte erdulden müssen. Es brannte auch dann noch infernalisch, als Drusus die Klinge wieder entfernt hatte. Die Prozedur hinterließ eine feuerrote Brandwunde, der Schnitt im Fleisch war dadurch aber geschlossen und der Blutfluss gestoppt. Ein äußerst barbarisches aber auch effektives Verfahren, um blutende Wunden zu schließen. Nun musste nur noch sicher gestellt werden, dass die Brandwunde sich nicht entzündete.

Die beiden Gladiatoren hatten Lucius zwischenzeitlich wieder losgelassen und waren zusammen mit Proximo nach draußen verschwunden.

Lucius lag teilnahmslos auf der Liege. Es war ihm nach dieser Prozedur herzlich egal, was der Feldscher jetzt noch mit ihm anstellen würde. Nichts davon konnte schlimmer sein als das, was er soeben schon erduldet hatte.

Und so war er fast überrascht, als Drusus ihm beinahe sanft und vorsichtig eine kühlende Paste um die Wundränder strich und dann ein sauberes Feigenblatt darüber legte.

„Wozu soll das gut sein?"fragte Lucius matt, denn er war dennoch neugierig geworden.

„Die Paste soll eine Entzündung verhindern und das Blatt sorgt dafür, dass der Verband nicht an der Brandwunde kleben bleibt. Sei froh, dass ich mich um dich kümmere und keiner dieser Halsabschneider aus den anderen Schulen"erklärte Drusus stolz.

Lucius wunderte sich, dass der Feldscher überhaupt geantwortet hatte, doch der Mann schien sich einiges auf seine Heilkünste einzubilden. Konnte er wahrscheinlich auch, denn im Vergleich zu anderen war Drusus offenbar wirklich äußerst heilkundig.

Nachdem er noch einen Leinenverband um Lucius' Schenkel gelegt hatte, scheuchte ihn Drusus mit der Bemerkung „raus jetzt, hab schließlich noch anderes zu tun"wieder hinaus.

Draußen auf dem Hof erwartete ihn einer der Aufseher und befahl Lucius, ihn zu begleiten. Lucius folgte ihm so gut er konnte, denn er wollte sich nicht vor den anderen eine weitere Blöße geben, indem er wie ein verwundetes Tier über den Hof humpelte. Das gelang ihm auch recht gut, obwohl jeder Schritt Wellen des Schmerzes durch sein verletztes Bein sandte.

Nachdem sich Lucius in der Waffenkammer von seiner Kampfausrüstung befreit hatte, führte der Aufseher ihn zur nahen Therme. Es war zwar problematisch, sich zu waschen, ohne das Wasser den Verband um sein Bein durchtränkte, doch Lucius war unendlich froh, sich das Blut, den Schweiß und den Sand vom Körper waschen zu können. In einer frischen Tunika bekleidet, die Haare noch leicht feucht vom Waschen, kehrte Lucius in die Schule zurück.

Nur um festzustellen, dass er an diesem Abend anscheinend einen unbekannten Gönner gefunden hatte, denn ihn erwartete ein beinahe fürstliches Mahl, bestehend aus gebratenem Hähnchen, frischem hellem Brot, allerlei Obst und sogar einem kleinen Krug roten Wein. Und all das durfte er auch noch allein und ungestört in einem kleinen Nebenzimmer genießen, weitab vom Treiben der anderen Gladiatoren.

„Von wem kommt das alles?"erlaubte sich Lucius zu fragen, denn die Sache erschien ihm etwas suspekt.

Doch der Aufseher grinste nur stumm und ließ ihn einfach ohne Erklärung im Zimmer zurück.

Nach den Entbehrungen der letzten Wochen, dem grauenvollen Pulsum und dem üblen Einheitsfraß, den er notgedrungen hatte zu sich nehmen müssen um nicht zu verhungern, kam Lucius dieses für seine adligen Begriffe recht einfache Mahl wie das Dinner für einen König vor. Kurz fragte er sich, ob das Essen vielleicht vergiftet sein könnte, doch er schob diesen Gedanken schnell beiseite. Einerseits deshalb, weil er einen Bärenhunger hatte und andererseits, weil er sich sagte, dass, wenn jemand ihn vergiften wollte, er sich nicht die Mühe mit dem Festmahl hier hätte machen müssen. Es gab einfachere Möglichkeiten, Lucius Gift zu verabreichen. Zum Beispiel mit der üblichen abendlichen Ration Eintopf.

Und so machte er sich über das unverhoffte Glück dieses Festessens her und empfand dabei eine beinahe kindlich anmutende Freude.

Schon seltsam, was ein paar Wochen Entbehrung alles verändern konnte, sinnierte Lucius. Selbst die einfachsten Dinge, wie zum Beispiel ein regelmäßiges Bad oder anständiges Essen, erschienen dadurch wie der reinste Luxus und es machte einfach Spaß, sich daran zu erfreuen.

Doch die Freude blieb leider nicht lange ungetrübt, denn schon nach viel zu kurzer Zeit erschien der Aufseher erneut und gebot Lucius zu essen aufzuhören und aufzustehen. Mit einem wehmütigen Blick auf die Reste seines Essens und den nur halb leer getrunkenen Krug Wein leistete Lucius dem Befehl folge. Hatte er doch keine Lust, heute auch noch die Peitsche zu spüren zu bekommen.

„Dreh dich um und verschränke die Hände auf dem Rücken" herrschte ihn der Aufseher befehlsgewohnt an.

Lucius rührte sich nicht, seine Augen blitzten wütend auf. So ganz hatte er sich immer noch nicht damit abgefunden, dass so ein dahergelaufener Mistkerl wie dieser Aufseher ihm, Lucius Malfoy, einem der geachtetsten und auch gefürchtetsten Zauberer seiner Zeit, einfach so Befehle erteilen konnte, ohne dass Lucius etwas dagegen hätte tun können. Oh, was gäbe er nur dafür, diesen Bastard in einem unbeobachteten Moment in die Finger zu kriegen....

„Na los Sklave, oder muss ich dir erst noch ein bisschen Demut einbläuen?"knurrte der Aufseher und schwenkte seine Peitsche, weil Lucius nicht sofort gehorcht hatte.

Lucius' Kiefer mahlten, der Blick, den er dem Aufseher zuwarf war mit blankem Hass erfüllt. Und dennoch, nach einem weiteren Augenblick drehte Lucius sich langsam um und tat wie geheißen. Er wusste, ihm blieb hier und jetzt gar keine andere Wahl als zu gehorchen. Und so hielt er dem Aufseher seine Hände wie befohlen hin. Er schnaubte unwillig, als er spürte, wie seine Handgelenke sehr unsanft mit einem Lederseil gefesselt wurden. Sogar etwas fester als notwendig gewesen wäre und Lucius wusste, dass er das allein nur seinem Widerstand zu verdanken hatte. Nicht lange und ihm würden die Hände einschlafen, weil die Fessel die Blutzufuhr beeinträchtigte.

Aktion und Reaktion, diese beiden Dinge folgen hier immer sehr schnell aufeinander. Wenn man etwas gut gemacht hatte, wurde man belohnt, sträubte man sich, folgte die Bestrafung auf dem Fuß.

So einfach und doch so kompliziert war diese Welt.

Und Lucius vermochte nichts daran zu ändern, solange er keinen Portschlüssel fand. Sein Selbsterhaltungstrieb hielt seine manchmal überbordende Arroganz so gut es ging im Zaum, auch wenn es ihm so manches mal sehr schwer fiel, den Mund zu halten und zu gehorchen. Das war er einfach nicht gewohnt.

In seiner Welt war er derjenige, der Befehle erteilte und bei Nichtachtung grausam strafte. Diese Verhältnisse nun im Umkehrschluss am eigenen Leib zu erfahren, schmeckte Mister Malfoy ganz und gar nicht.

Doch auch als Voldemorts treuer Gefolgsmann hatte er schon so manches mal vor seinem zwangsläufig erwählten Meister klein bei geben und gute Miene zum bösen Spiel machen müssen, um nicht vom dunklen Lord Höchstselbst äußerst schmerzhaft ins Jenseits befördert zu werden. Um sein eigenes Leben und seine Ziele zu schützen hatte er also auch zuvor schon hin und wieder gekuscht, aber erfreut hatte es ihn nie.

Hier musste er aber ständig kuschen und das auch nur zu dem Zweck, um am Leben zu bleiben. Das rechtfertigte zwar halbwegs die Erniedrigung, derer er tagtäglich ausgesetzt war, aber glücklich war er darüber natürlich nicht. Er fühlte sich vom Schicksal betrogen. Nichts, aber auch gar nichts, was er in seinem bisherigen Leben getan hatte, rechtfertigte das, was er durch diese verfluchte Portschlüssel-Odyssee schon hatte erdulden müssen.

Gegen diese Gladiatorenschule und die Zustände hier erschien ihm sogar Askaban recht angenehm. Dort raubten einem die Dementoren zwar jegliches Glücksgefühl, aber seinen Stolz konnte man, wenn man eine starke Persönlichkeit war, wenigstens halbwegs wahren. Aber es half nichts, darüber nachzugrübeln, was besser oder was schlechter war, denn hier und jetzt saß er im antiken Rom fest. Und das auf unbestimmte Zeit wie es schien.

Der Aufseher trieb Lucius unbarmherzig vor sich her. Über den Hof und zum großen Tor am Eingang des Ludus. Dort wurde Lucius offenbar schon erwartet, denn vier Legionäre nahmen ihn in Empfang und sofort in ihre Mitte und ihre Caligae wirbelten im Gleichschritt den Staub der Straßen auf, als sie Lucius einem ungewissen Schicksal entgegenführten.

to be continued...


Auch auf die Gefahr hin, jetzt gleich gelyncht zu werden....ich kann leider im Moment nicht sagen, wann ich die nächsten Kapitel updaten werde.

Ich bin zur Zeit gesundheitlich etwas angeschlagen und das hindert mich leider massiv daran, an der Story weiterzuschreiben. Aber es wird weitergehen, das verspreche ich. Wann allerdings, das weiß ich nicht, ich werde mich aber bemühen, möglichst bald upzudaten.