Kapitel 4 – Zeit, Schmerz, Ende…

Eine Gestalt… zusammengekauert auf ihrem Bett… Dunkelheit… umhüllt sie… es ist Nacht… Tränen laufen ihr über das Gesicht und so viele Fragen schießen ihr durch den Kopf.

‚Warum!' Diese Frage stellt sie sich immer wieder. ‚Warum?' Warum mussten es meine Eltern sein?'

Stille Tränen rannen ihr über das Gesicht, Tränen die nur einen kleinen Teil des Schmerzes widerspiegeln konnten der in ihr rumorte. Und immer wieder diese Frage.

‚ W A R U M?' Warum ich, warum sie? Warum hat er sie umgebracht?'

Was war nur aus ihr geworden. Einst so glücklich. Nun, mit 17 Jahren scheint sie am Boden zu sein. Ihre Eltern tot. Einfach so TOT. Nicht von ihr gegangen, nein TOT. Und nun saß sie da. Die Arme um die Knie geschlungen, mit verquollenen Augen auf ihrem Bett.

Diese Leute die die letzten Wochen da waren. Alles Fremde, und trotzdem waren sie da. Erzählten etwas von einem neuen Anfang. ‚Wo kann ein Anfang sein, wenn noch nicht einmal das Ende in Sicht ist?' Sie sagten das es mit der Zeit wieder werden würde. Doch sie wusste es besser. Ja, die Zeit heilt viele Wunden, doch diese heilt sie nicht…

Diese Fremden schienen überrascht. Denn für sie sah sie so glücklich aus. Lediglich ein Theater. Eine Rolle die sie spielt, weil sie selbst nicht weiß wie sie ihrem Schmerz Ausdruck verleihen soll.

Diese Leute vom Ministerium sagten ihr, sie sei etwas Besonderes. Jemand mit Fähigkeiten die nicht jeder hat. Zauberei nannten sie es. Humbug war es für sie. Pahh, Zauberei, wo gab es das schon. Im Märchen?

Aber heute da hielt sie es nicht mehr für Humbug. Dieser Mann der heute da war… er war der erste der ihr Antworten gab. Nicht so wie die Fremden zuvor. Die Leute von diesem Ministerium. Sie redeten viel, aber meinten wenig. Nicht so der Mann von heute. Dieser Snape.

Er redete nicht viel, sagte aber was gesagt werden musste. Aber im nach hinein betrachtet fragte sie sich ob sie es überhaupt so genau wissen wollte. Ihre Eltern, nicht von ihr gegangen, nein von ihr genommen wurden sie.

‚Morgen würde er mich besuchen und mir mehr erklären! Will ich das überhaupt wissen? Es hat doch alles keinen Sinn mehr. Erklärungen geben mir meine Eltern auch nicht mehr zurück! Ich will nicht mehr'.

Sie hob ihren Kopf, welchen sie zuvor auf ihre Knie gebettet hatte. Mondschein fiel wie ein trauriger Schleier in ihr Zimmer. Sie stieg aus dem Bett und stellte sich ans Fenster und schaute in die Sterne. ‚Vielleicht sind sie da oben. Vielleicht sind seit drei Wochen zwei weitere Sterne dort oben. Mum? Dad?' Doch so sehr sie sich es auch wünschte, die Sterne wie auch die Nacht hüllten sich in trauriger Schweigsamkeit.

Enttäuscht wandte sie sich vom Fenster ab. Natürlich erwartete sie keine Antwort von den Sternen. Absurd auf so eine Antwort zu hoffen.

Ihr tränenverschleierter Blick glitt durch Zimmer. Selbst hier empfand sie alles als fremd. Denn es war nicht IHR Zimmer. Es war das Gästezimmer ihres Onkels und ihrer Tante. Sie wünschte sich sie könnte zu Hause in ihrem richtigen Zimmer sein. Aber das ging nicht. Nicht mehr…

Ihr Blick folgte dem Mondlicht und blieb an einem glänzenden Gegenstand hängen, welcher das Mondlicht gar so verführerisch spiegelte.

Dort lag es. Auf der Komode. Alltäglich und doch… vielleicht gerade jetzt…

Schritt für Schritt kam sie der Komode näher. Das reflektierende Mondlicht schien sie zu hypnotisieren, den wie in Trance blieb sie vor der Komode stehen. Legte den Kopf mehrmals nach links und nach rechts. Ganz langsam. Alles… dieser Moment… alles war so irreal. Langsam hob sie ihre Hand und führte sie zu diesem funkelnden Gegenstand.

Eine Rasierklinge…

Sie drehte und wendete dieses Stück Hoffnung in ihrer Hand, als wäre es ein ganz besonderer wertvoller Schatz. Sie hielt die Klinge vor ihr Gesicht. Streichelte mit der zweiten Hand mit zwei Fingerspitzen über die Klinge und keinen Moment später fühlte sie Wärme die ihre Hand entlang rann. Es war Blut.

Und trotz des tiefen Schnittes in den Fingerspitzen spürte sie keinen Schmerz. Die Trauer schien sie bereits taub für solche Empfindungen gemacht zu haben. Sie sah das Blut und es war als würde mit jedem Tropfen Blut der ihren Körper verließ auch etwas von ihrer tiefen unendlichen Trauer von ihr abfallen.

Ja, dieses Gefühl gab ihr Hoffnung. Hoffnung, dass wenn sie jetzt diesem Leid ein Ende machen würde, ihr Schmerz ebenfalls verebben würde. Bluttropfen für Bluttropfen.

Sie setzte die Klinge Innenseite ihrer Hand an. Genau über der Pulsschlagader und dann…

Kapitel 4 Ende

Ich weiß es ist ein kurzes Kapitel. Aber ich denke es wird einige Fragen beantworten. Aber ein längeres ist schon in Arbeit.

Greets Sevina

Taipan: Wie es ihre Eltern geschafft haben sie vorm Ministerium zu verbergen wirst du in den nächsten paar Kapiteln erfahren.

Honeyflower: So jetzt weißt du wie alt sie ist g

Cyberrat: Ausnahmsweise brauchst du keine Woche warten, weil mir gestern Nacht die Muse geküsst hat. Auch wenn es nur ein kleines Einschubkapitel ist, so denke ich ist es doch wichtig.

Über ein kleines Review wär ich dankbar. Denn ich muss ehrlich sagen, wären die Reviews mit den Fragen nicht gewesen hätte mich die Muse wohl nicht so schnell wieder geküsst g

Also, da unten ist der Button :-)