A/N: Diese Fanfiction ist eine Übersetzung und mit Erlaubnis der Originalautorin von mir ins Deutsche übersetzt worden. Herzlichen Dank an Melissa D., die diese wundervolle und phantastische Geschichte geschrieben hat. Die Originalgeschichte kann man unter dem gleichen Namen bei finden. Wenn es Verbesserungsschläge für die Übersetzung gibt, würde ich mich sehr freuen, darüber informiert zu werden.
Betaleserin: Krümelchen
· · · Kapitel 2 · · ·
Als sie aus dem Zug ausstiegen, entdeckte Professor McGonagall einen großen, gutaussehenden Zauberer mit glänzenden schwarzen Haaren und einem äußerst scharf geschnittenem aber liebenswürdigen Gesicht. „Professor Lemieux", lächelte sie süß, „Es bereitet mit großes Vergnügen Sie wiederzusehen. Es ist schon viel zu lange her."
Sie umarmten sich wie alte Freunde und dann stellte sie ihn ihren Schülern vor. „Miss Granger, Mr. Malfoy, dies ist Professor Lemieux. Er unterrichtet Zauberkunst an der Beauxbatons Academy und er ist ein hervorragender Ausbilder." Professor Lemieux lächelte, anscheinend fühlte er sich geschmeichelt. „Ihr habt beide das Glück von ihm unterrichtet zu werden, auch wenn es nur für zwei Monate ist. Ich habe schon vor Jahren versucht ihn zu überreden, etwas Zeit in Hogwarts zu verbringen um zu unterrichten. Aber er lehnte immer höflich ab."
Seine Stimme war tief aber weich, als er die Komplimente erwiderte: „Du bist zu freundlich Menaivra. Es freut mich, dass dieses Programm auf die Beine gestellt wurde, sodass wir noch einmal an der gleichen Schule unterrichten können." Er schüttelte Hermine und Draco die Hand und lächelte, „Wisst ihr Schüler eigentlich, dass Professor McGonagall früher an Beauxbatons unterrichtet hatte, nachdem sie von Hogwarts abging?" Sowohl Hermine als auch Draco waren von diesen Neuigkeiten verblüfft. Es war für beide schwer sich Minerva McGonagall in irgendeinem anderen Klassenzimmer, als in ihrem Verwandlungsraum vorzustellen, und dazu auch noch als eine junge Lehrerin.
Auf ihrem Weg zur Schule erzählte Professor Lemieux Hermine und Draco alles über Professor McGonagalls früheren Unterricht in Beauxbatons. Es schien, als wären sie und ihr neuer Zauberkunstlehrer sehr alte, sehr innige Freunde gewesen. Die zwei lachten und schwelgten in alten Erinnerungen, während die Kutsche sie zur Schule fuhr.
Hermine war sehr erfreut solch einen netten und bezaubernden Lehrer an der neuen Schule kennenzulernen. Es war sehr leicht ihn zu verstehen, wenn er sprach, da er nur einen Hauch französischen Akzents hatte. Er sprach all ihre Namen etwas anders aus, aber sie dachte, es war wirklich ziemlich niedlich...Menaivra, erminee, Drahco. Sie hatte den französischen Akzent schon immer für sehr romantischen gehalten.
Ihre magische Kutsche erklomm sich ihren Weg den Berg hinauf bis sie die Spitze erreichten. Professor Lemieux murmelte ein paar Worte und die Kutsche hielt an. Die Aussicht in das unter ihnen liegende Tal war wahrhaftig zauberhaft. Die Beauxbatons Academy war ein eindrucksvolles, blendend schönes Schloss. Es war schwer ihre Ehrfurcht zu verbergen, als Draco und Hermine zum ersten Mal einen Fuß auf das Gelände setzten. Mit seinen saftig grünen Wiesen und den vielen Türmchen, sah Beauxbatons aus wie ein Märchenschloss aus einem Bilderbuch. Es hatte sogar einen Burggraben, der das Schloss mit einer Zugbrücke, die über ihm verlief, umgab um den Gesamteindruck noch zu mehr zu unterstreichen.
Professor Lemieux erklärte ihnen, dass ihre Zimmer im VIP Flügel des Schlosses wären, die normalerweise für Offiziere des französischen Ministeriums und anderer wichtiger Leute reserviert waren. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, aber alle Türen führten in einen Gemeinschaftsbereich mit Couchen, Sesseln, Stühlen und Schreibtischen fürs Lernen. Er gab ihnen einen Wink, ihm durch den Rest des VIP Flügels zu folgen, sodass er ihnen eine kurze Führung geben konnte. Aber Hermines Blick war sofort auf die zwei großen Glastüren, auf der anderen Seite des Raumes gerichtet. Der neue Professor hatte ausführlich von dem prächtigen Garten, der um ihre Terrasse herumwuchs berichtet und Hermine war zu gespannt um zu warten. Sie lief hinüber, drückte die großen Messingtürgriffe hinunter und stieß beide Türenflügel nach außen auf. Die wunderbarste Überraschung erwartete sie. Auf einer der schmiedeeisernen Geländer thronte eine große, schneeweiße Eule, mit einem Brief an ihrem Bein befestigt und schrie glücklich. „Hedwig!", schrie Hermine auf, „Was für ein Anblick!" Nach einer solch langen und anstrengenden Zugfahrt war Hermine überglücklich etwas zu sehen, was sie an ihre Freunde in Hogwarts erinnerte. Das sah Harry ähnlich, der besser als jeder andere wusste, wie es war von seinen Freunden getrennt zu sein und gezwungen zu werden in unmittelbarer Nähe mit seinen Feinden zu leben. Sie rannte aufgeregt zu Hedwig hinüber und gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf den Kopf um sie von dem zugestellten Brief zu befreien.
Draco war ihr auf die Terrasse hinaus gefolgt und verdrehte die Augen als er Harrys Eule, die auf Hermine wartete, erblickte. „Mein Gott, Granger", sagte er gedehnt, „Du bist erst seit zwei Stunden weg. Wie werden es Potter und Weasley schaffen zwei Monate lang ohne dich auszukommen?" Er deutete auf den Brief in ihren Händen. Ich wette da sind sogar ein paar feuchte Stellen auf dem Pergament, wo die Tränen deines Knutschi-bärchens drauf fielen, während er einige dämliche Liebesgedichte schrieb, die davon handeln, wie sehr er dich vermissen wird." Hermine war zu beschäftigt das Pergamentstück zu lesen, um darauf zu achten, dass Draco hinter sie getreten war.
Liebe Hermine!
Ich hoffe die Zugfahrt war ok. Ron und ich haben eine Wette abgeschlossen, wie lange es wohl dauert, bis du anfängst ein Buch zu lesen. Ron schätze fünf Minuten. Aber ich wette dass du und Draco erst einen Streit hattet und Professor McGonagall ihn abbrach, indem sie Draco in einen Blutegel verwandelte. Das Letztere vielleicht nicht, aber man kann ja noch träumen, oder? Der Verlierer muss ein ganzes Tablett von Hagrids Sirupkeksen essen. Nun gut, ich dachte du würdest gern ein freundliches Gesicht sehen, wenn du in Beauxbatons ankommst. Schicke Hedwig mit einer Antwort zurück, wenn du eine Gelegenheit dazu bekommst.
Harry
Sie lächelte in sich hinein als sie seinen Brief noch einmal las. Die Vorstellung von Rons Gesichtsausdruck, der die ganzen Kekse aufessen musste war einfach zu lustig. Plötzlich konnte sie Draco hinter sich stehen fühlen, seine Brust drückte gegen ihren Rücken als er seinen Kopf bewegte um über ihre linke Schulter zu blicken. Sein warmer Atem kitzelte ihr Ohr. Bevor er um Hermine herumfassen und ihr den Brief wegschnappen konnte, presste sie das Pergament schnell an ihre Brust und drehte sich schnell zu ihm um. „Was denkst du eigentlich, wer du bist, Malfoy?", schrie sie, „Dieser Brief ist privat. Wie kannst du es wagen..."
„Entspann dich Granger, entspann dich.", seufzte er gelangweilt als er sich auf ein bequemes Liegesofa fallen ließ und seine Hände hinter dem Kopf platzierte, „Mach dir nicht ins Hemd. Mich kümmert es wirklich nicht was dein kleiner Freund zu sagen hat. Wenn ich es gelesen hätte, wäre mir wahrscheinlich speiübel von seinen ekelhaft süßen Getue geworden. Das Zugmenü war nicht besonders gut. Ich möchte es wirklich nicht noch einmal vorgesetzt bekommen."
„Hör auf das zu sagen!"
„Was? Ich würde mich wirklich übergeben, wenn ich der Unglückliche wäre, der Potters unbeholfene Versuche in der Dichtkunst zu lesen müsste."
„Nein. Hör auf Harry als meinen Freund zu bezeichnen. Wir sind nicht zusammen", erklärte Hermine und hielt danach inne. „Wir waren es nie." Hermine fühlte sich, als hätte sie zu viele Informationen preisgegeben, blickte schnell weg und verstaute den Brief sorgfältig im Umschlag.
Aber Draco dachte nicht daran, das Thema fallen zu lassen. „Ohh, armes kleines Schlammblut- Granger kann den großen und mächtigen Harry Potter nicht dazu bringen, sich für sie zu interessieren." Mit einer Spur von Verachtung fügte er hinzu: „Wie Schade."
Die nackte Wahrheit war, dass Draco Recht hatte. Letztes Jahr hatte sie angefangen zu glauben, Harry könnte „der Richtige" sein. Und warum auch nicht? Es war logisch, dass sie gut zusammenpassen würden und Hermine war nichts anderes als logisch. Er respektierte sie, schätze ihren Gerechtigkeitssinn und behandelte sie wie eine Gleichberechtigte, aber Hermine wollte mehr. Sie wollte dieses Gefühl spüren. Der Einzige, bei dem es genügte, nur seine Stimme zu hören um so schnelles Herzklopfen zu bekommen, dass ihr davon schwindelig wird. Der Einzige, der all die schlimmen Dinge, die im Laufe eines Tages geschehen aus deinen Gedanken wischt, in dem Augenblick, in dem du dieses bestimmte Lächeln siehst. Es machte Sinn, dass Harry derjenige sein sollte, der sie all diese Dinge fühlen lassen konnte. Sie waren seit über fünf Jahren beste Freunde. Er kannte all ihre seltsamen Angewohnheiten und sie seine. Sie hatten sich in guten und schlechten Zeiten erlebt und sie beide bewunderten einander enorm.
Jedoch wusste sie auch, dass dies nie zwischen ihnen beiden passieren würde. Jedes Mal, wenn Hermine Harry in ihrem fünften Jahr beobachtet hatte, blickte er zu Cho. Hermine konnte sich gut vorstellen, wieso Harry so an Cho interessiert war. Sie, die hübsch und beliebt war und alle diese Eigenschaften besaß, die Teenager Zauberer schätzten. Hermine hatte gehofft, dass in den Sommerferien ihre Schwärmerei für ihn abflauen würde, aber in dem Moment, in dem sie ihn im Zug gesehen hatte, fühlte Hermine abermals wie sich ihr Herz beschleunigen. Das war einer der Gründe, wieso sie so eifrig darauf war endlich nach Frankreich zu kommen. Sie brauchte Ablenkung, etwas, oder jemanden der ihre Gedanke von Harry fernhielt.
Das Gefühl von Dracos eisigem Starren riss Hermine aus ihren Träumereien. „Wir sind nur gute Freunde. Das ist alles. Ende der Geschichte."
„Nur Freunde, was? Ich habe diese kleine, etwas zu lange Umarmung, die du Potter in der Eingangshalle in Hogwarts gegeben hast, gesehen. Freunde umarmen sich nicht so."
„Wie sollst du das auch wissen, du blöder Scheißkerl. Du hast nicht einmal Freunde, nicht einmal einen, der freiwillig in deine Nähe kommen würde!" Mittlerweile schrie sie. Draco schien immer genau zu wissen, wie er sie anstacheln konnte.
Die Türen zur Terrasse öffneten sich und Professor Lemieux, gefolgt von einer entsetzt dreinblickenden Professor McGonagall, kamen heraus. Sie wurden nicht mal fünf Minuten alleingelassen und starrten sich schon wieder finster an. Unruhe überkam Professor McGonagall und sie wandte sich schlagartig zu Professor Lemieux um. „Vielen Dank, Professor, dass sie so freundlich waren und uns unsere Unterkünfte gezeigt haben. Sie sind wirklich ausgesprochen fein. Aber wenn es Ihnen nichts ausmachen würde, hätte ich gerne ein paar Minuten mit meinen Schülern allein, bevor wir uns für das ‚Willkommens-Fest' für heute Abend fertig machen." Professor Lemieux nickte höflich. Er hieß Professor McGonagall nochmals willkommen und äußerte seine besten Wünsche für eine wundervolle und lehrreiche Erfahrung, die sie hier machen sollten, genauso wie die Grüße der Schüler aus Beauxbatons. Er ging durch die Türen wieder hinein und schloss sie sanft hinter sich. Professor McGonagall holte tief Luft und drehte sich zu Draco und Hermine herum. Sie wies ihnen an sich zu setzen und trat vor sie, als würde sie Truppen in eine Schlacht führen. „Heute Abend ist ein sehr wichtiger Abend", begann sie, „Euer Verhalten und Auftreten, dass ihr heute Abend zeigt, wird für die kommenden zwei Monate entscheidend sein." Um sicher zu sein, dass ihre Worte nicht auf taube Ohren trafen, sah sie jeden der beiden scharf an, bevor sie fortfuhr: „Daraus folgt, dass im Verlauf des Abends keine Feindschaft an den Tag gelegt wird, es kein Schmollen, geschweige denn ein Augenverdrehen gibt. Stattdessen werdet ihr nur ein freundliches Lächeln zeigen, ist das klar?"
Draco und Hermine schauten sich zögernd an und nickten dann. „Gut", sagte Professor McGonagall, „Dann geht jetzt in eure Zimmer und macht euch frisch. Wir werden uns in genau fünfundvierzig Minuten in unserem Gemeinschaftsraum treffen um zum Fest hinunterzugehen und es wäre besser, ihr übt euer Lächeln. Mir ist es egal, ob ihr die nächsten fünfundvierzig Minuten damit verbringt, es vor dem Spiegel zu üben."
Draco erhob sich langsam von seinem Stuhl um in sein Zimmer zu gehen, doch Hermine blieb zurück um noch einen kurzen Dankesbrief an Harry mit Hedwig zurückzusenden. Sie erzählte ihm alles über die Zugfahrt, außer den ganzen „Starr-" Vorkommnissen und dass er die Wette gewonnen hatte. Außerdem schrieb sie ihm noch, er solle ein Bild von Ron machen, wie er gerade die Kekse aß, damit sie seinen Gesichtsausdruck sehen konnte. Sie richtete ein „Hallo" an Ron und all die anderen Gryffindors aus und bat ihn bald zurückzuschreiben. Als Hermine Hedwig davonfliegen sah, wünschte sich ein Teil von ihr auch mit zurückfliegen zu können.
Es war kein Geheimnis, dass Hermine es liebte im Unterricht mitzuarbeiten. Sie lernte hart und wusste wie sie antworten musste. Sie konnte sich selbst vorbereiten. In der Klasse war sie von ihren Klassenkameraden aus Gryffindor umgeben und die, die sie anstarrten waren ziemlich wenige. Das Beauxbatons Fest würde anders sein. Hermine hatte sich noch nie wohl dabei gefühlt vor einer Menschenmasse von Fremden zu stehen. Der Druck des heutigen Abends verschlimmerte ihre Ängste. Die meisten Beauxbatons Bewohner hatten noch nie zuvor einen Schüler aus Hogwarts gesehen und ob sie es wollte oder nicht, Hermine war die Personifikation eines „Hogwarts- Mädchens". Ihre folgenden Meinungen von ihr und all den Mädchen ihrer Schule, würde die Basis für ihre Repräsentation sein. In dem Moment, in dem sie den Raum betrat, würden sie alle die gleichen Dinge denken: Ist sie intelligent? Ist sie eingebildet? Trägt sie schöne Umhänge? Ist sie hübsch? Die ganze Beauxbatons Academy würde sie ansehen und ihre Hälse verrenken um einen Blick auf sie zu erhaschen. All diese Aufmerksamkeit. All diese Leute. All diese starrenden Augen, die darauf warteten, dass sie stolperte und auf die Nase fiel um sich damit zur Lachnummer machen würde.
Hermine stand außerhalb der Speisehalle und zupfte nervös an ihrem neuen burgunder farbenen Umhang und versuchte eine nicht existierende Falte zu glätten um ihre Nervosität zu überspielen. Bevor sich die Türen öffneten, blickte sie kurz verstohlen zu Draco und fühlte sich besser. Er fuhr sich nervös mit seinen langen Fingern durch sein weiches, blondes Haar um sicher zu sein das es nirgends abstand. Er nahm einen tiefen Atemzug und atmete langsam über den Mund aus. Also hat er doch ein paar menschliche Züge, dachte sie und lächelte in sich hinein.
Der Abend schritt angenehm voran. Hermine und Draco mussten nebeneinander sitzen und der Abend verlief überraschenderweise ohne Zwischenfälle. Obwohl sie keinen Small Talk betrieben, saßen doch einige ihrer neuen Lehrer in der Nähe und hielten das Gespräch in Gang. Dennoch schafften sie es zu kleinen Höflichkeiten: Kannst du mir bitte das Salz reichen, kannst du mir bitte den Brotkorb geben und ähnliches. Eine kleine aber unerwartete Überraschung ereignete sich während sie ihren after-dinner Tee zubereiteten. Als Hermine und Draco zur gleichen Zeit nach dem Zucker griffen, striff seine Hand ihre. Seine Hand verweilte zu ihrer angenehmen Wärme hingezogen einen kurzen Augenblick. Dann zog er seine Hand ruckartig zurück und steckte sie unter den Tisch. Hermine löffelte etwas Zucker in den Tee und stellte ihn vor Draco, der immer noch in ihre kurze unbeabsichtigte Berührung vertieft war und ihr dankte. "Keine Ursache", erwiderte sie und dachte sich zum ersten Mal seit sie McGonogalls Büro betreten hatte, dass sie imstande wäre die nächsten zwei Monate zu ertragen.
Nachdem Tee, stellte Madame Maxime Hermine und Draco einigen Beauxbatons Schülern vor. Da waren verschiedene Mädchen, die freundlich waren und mit Hermine und Draco lebendig sprachen. Aber hauptsächlich mit Draco. Hermine dachte sie hätte eine gute Auffassungsgabe der französischen Sprache, da sie einige Sommer in Frankreich verbracht hatte und seit sie wusste das sie für den Austausch genommen wurde, hatte sie sich sogar einige Muggel Bücher „Französisch sprechen wie ein Einheimischer" gekauft. Doch trotz ihrer guten Vorbereitung hatte Hermine Probleme der Unterhaltung zu folgen. Draco, auf der anderen Seite schien perfekt und leicht mit den Mädchen zu sprechen, vor allem mit Isabel. Sie war schlank, hatte hellblondes Haar, Beine wie eine Gazelle und Kurven an den richtigen Stellen. Hermine konnte das neidische Gefühl nicht stoppen. Offensichtlich hatte sie auch noch ein paar Figur- Zauber auf Lager. Draco genoss es im Mittelpunkt zu stehen und sprach mit Leichtigkeit mit Isabel, wie verblüffend die Schule war und wie er sich freute sie morgen im Unterricht zu sehen. Das war das Einzige, das Hermine von der Unterhaltung verstand. Zwischen diesem ganzen Haareschmeißen und Augengeklimper wurde es Hermine leicht übel. Doch dann fühlte sie eine freundliche Hand auf ihrem Arm.
"Endschuldigeh", lächelte der fremde Junge. "Wie gefällt Ihnen Beauxbatons, Miz Granger?" Dankbar für jede Ablenkung von Dracos unverfrorenen Flirtversuchen drehte sie sich um, um festzustellen, wem diese beruhigende Stimme gehörte und erblickte den schönsten Anblick, den sie je gesehen hatte. Er war groß und dünn wie Harry, aber nicht so schlaksig und sein Haar war dunkelbraun. Sein Lächeln hätte ihre Eltern glücklich gemacht, da er perfekte weiße Zähne hatte und ihre Eltern Zahnärzte waren. Ihre Augen wanderten höher und erblickten hinter Brillengläsern leuchtend ozeanblaue Augen. Er sah sie fragend an. „Miz Granger, sind Sie in Ordnung?"
Jetzt erst bemerkte sie, dass sie ihn mit offenem Mund anstarrte. Hermine errötete, sammelte sich aber gleich wieder und antwortete: „Klar, mir geht's gut. Danke!" Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und sagte: „ Nenn mich doch bitte Hermine." Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie zärtlich. Als sein Gesicht sich erneut in ein atemberaubendes Lächeln verwandelte, fühlte Hermine ein Prickeln bis in die Fußspitzen. „Es ist mir eine Freude dich zu treffen, ermine. Ich heiße Phillippe Hasley. Ich offe das es in Ordnung ist, dass wir Englisch reden. Ich plane deinem Land einen Besuch abzustatten, wenn ich Beauxbatons verlasse, deshalb möchte ich meinen Wortschatz prüfen.
Hermine lächelte strahlend zurück und konnte fühlen wie ihr Herz einen Purzelbaum schlug. Der französische Akzent machte ihn noch anziehender. Ein Gefühl der Erleichterung überkam sie: „Oh nein, das ist schon ok. Dein Englisch ist exzellent. Hast du viel dafür lernen müssen?" Damit begann für Hermine die beste Unterhaltung, die sie seit sie Hogwarts verlassen hatten, hatte. Phillip war ein wundervoller und aufmerksamer Zuhörer, der ihr ein Gefühl von Geborgenheit gab. Er war sehr charmant. Sehr bald, existierte der Rest im Raum für Hermine nicht mehr und es gab nur noch sie und ihn.
Der Klang von Hermines Lachen lenkte Dracos Aufmerksamkeit abrupt von Isabel ab. Er blickte in die Richtung aus der das Lachen kam und ein Hauch von Ekel huschte über sein Gesicht. Das dunkle, ungekämmte Haar, die Brillengläser und wie sich Hermine zu ihm lehnte um zu hören was er sagte. Das konnte doch nicht wahr sein! „Wer zum Teufel ist dieser Idiot?" Die Wörter flogen ihm aus dem Mund, bevor er realisierte, was er gesagt hatte.
Isabel folgte seinem starren Blick und erklärte in perfektem Englisch: „Ach, das ist Phillippe. Er wird für das französische Nationalteam spielen, wenn er seinen Abschluss hat. Er ist der beste Jäger den Beauxbatons seit über fünfzig Jahren hat. Er ist ein ziemlicher Charmeur." Sie grinste wissend: „Es scheint er hat Gefallen an deiner Schulfreundin gefunden." Anschließend schmollte sie mit einem besorgten Blick: „Dieses Mädchen ist nicht etwa deine Freundin, oder?"
Mit einem erschrockenen Blick erklärte er etwas zu nachdrücklich: „ Granger? Meine Freundin? Auf keinen Fall!" Er zwang seine ganze Aufmerksamkeit zu seiner neuen Freundin zurück. „ Isabel, dein Englisch ist großartig! Wo hast du das gelernt?" Er war so damit beschäftigt Hermine und das Harry-Ebenbild zu beobachten, dass er Isabels Antwort gar nicht mehr mitbekam.
Von außen betrachtet schien Draco sich gut der neuen Schule, Kultur und den neuen Leuten anzupassen, aber in seinem Inneren war es nicht so und Hermine machte die Sache nicht leichter. Es war erst Montag, doch jeden Morgen kam eine Flut von verschiedenen Eulen für sie, braune, gelbbraune, graue und auch diese kleine Maus mit Flügeln, die sie „Pig" nannte. Warum ausgerechnet „Pig", wusste er auch nicht. Natürlich war da auch Harrys Schneeeule, die hier ständig ihren Wohnsitz zu haben schien um Draco immer mehr zu beunruhigen. Jeden Tag seit ihrer Ankunft erhielt Hermine etwas von ihren Freunden aus Hogwarts und er, Draco bekam nichts. Gar nichts!
Nicht einmal etwas von seinen Eltern. Er hatte jeden Tag den Ausdruck in Hermines Augen von Triumph zu Mitleid wechseln sehen, als die Posteulen hereinstürzten und jeden Tag war Draco der Einzige, der mit leeren Händen den Tisch verließ. Ein Schlammblut bemitleidet einen Malfoy. Es war absurd. Aber Draco konnte an diesem Morgen seine Verbitterung nicht verbergen als Hedwig wie immer erschein und eine Nachricht von Harry und Co trug. „Granger, könntest du deinem Fanclub bitte fragen, ob sie all die Eulen reduzieren könnten? Die hören gar nicht mehr auf ihre Federn in mein Frühstück fallen zu lassen und diese eine geistesgestörte, die aussieht wie ein kleiner flaumiger Ball versucht die ganze Zeit mir auf den Kopf zu picken. Was müssen dir die ganzen Leute denn so Wichtiges mitteilen?"
Hermine konnte seine Frustration fühlen, sodass sie seine Kommentare über sich ergehen ließ, ohne schneidende Bemerkungen zurückzuwerfen. Seine schon weniger- als- bezaubernde Laune, hatte sich verschlechtert, nachdem er Phillippe getroffen hatte. Aus irgendwelchen Gründen, die sich Hermine nicht erklären konnte, hatte Draco eine sofortige Abneigung gegen ihn entwickelt. Als Madame Maxime die beiden jungen Männer einander vorgestellt hatte, hatte Draco Phillippe einfach nur finsteren angestarrt, was er, so dachte Hermine, eigentlich für Harry und Ron reservierte. Hermine hatte besorgt darauf gewartet, dass dieses erste Treffen vorüber war; da Draco immer das Schlimmste aus ihr herausholte und sie von Phillippe sehr angetan war. Er erinnerte sie so sehr an Harry, außer das Phillippe mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen hatte. Tatsächlich erinnerte er Hermine auf diese Weise eher an Draco. Sie dachte an Dracos Gesichtsausdruck am Abend und wusste dass er immer noch keine Eulen erhielt, sodass sie es für das Beste hielt, ihn nicht aufzuregen.
Draco versuchte nicht einmal den sauren Ausdruck auf seinem Gesicht zu verbergen als er seine Rühreier ziellos auf seinem Teller herumschob. In diesem Moment dachte auch er an Phillippe, aber aus einem anderen Grund. Auch noch dieses verdammte ‚Glück', beschwerte er sich im Stillen. Endlich komme ich von Potter weg nur um ein paar Stunden später sein Double kennenzulernen. Und dieser ist sogar noch schlimmer. Ich wette er ist ein Wichser, so wie Potter. Es gab etwas an diesem neuen Kerl, dass Draco absolut nicht ausstehen konnte. Es war mehr als nur die Ähnlichkeit zu Harry. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf Hermine, die Phillippe gerade quer durch den Speisesaal anstarrte. Er schmollte und schleuderte seine Gabel auf sein kaum angerührtes Frühstück. „Ich habe meinen Appetit verloren", ließ er verlauten.
Die Lehrerin beobachtete ihre Schüler verwundert. Sie hatte das ganzen Wochenende über mehrere Versuche unternommen Hermine und Draco in ein Gespräch mit ihr zu vertiefen, aber ohne Erfolg. Es war Montag Morgen und sie waren dabei, ihren ersten Unterrichtstag in Beauxbatons anzutreten. Draco und Hermines ehrlichen Worten zufolge, hatten sie aufgehört ihre Feindschaft öffentlich zu zeigen, aber dieses endlos lange Stillschweigen war genauso schlimm. Sie hatte gehofft, die gesellige Atmosphäre und die Aufregung des Begrüßungsfestes würde sie etwas lockerer werden lassen, aber dies war nicht der Fall. Also probierte sie einen neuen Weg. „Hat einer von Ihnen schon darüber nachgedacht, welche historischen Orte Sie auf unseren Ausflügen besuchen möchten?" Aber anstatt eines Gesprächs, boten sich der Lehrerin verblüffte Mienen. „Was ist? Hören Sie auf mich so anzustarren, als wären gerade Hinkepacks auf meinem Kopf gelandet. Ich sah Sie ein Buch über die magisch- französische Gesichte lesen, Hermine. Sie müssten ein paar Vorschläge haben, wie Ihre Präsentation beginnen soll."
Hermines Gesicht wurde völlig weiß und sie sprang aus ihrem Sitz. Draco schien genauso überrascht. „Welche Ausflüge, Professor?", fragte Hermine nervös und blickte kurz zu Draco. „Und ich weiß gar nichts von einer Präsentation." Das war wirklich schrecklich. Eine von Hermines größten Ängsten war, nicht vorbereitet zu sein. „Also wirklich. Ihr meint, dass ist ein großer Schock für euch?", gab Professor McGonagall ungläubig zurück. „Wie viele Male habe ich mit euch Reisepläne besprochen? Aber ich schätze es ist schwer sich auf Einzelheiten zu konzentrieren, wenn eure Gedanken immer damit beschäftigt sind das Ableben des anderen zu planen." Wütend und streng blickend stellte sie klar: „In Ordnung. Dann also noch einmal."
„Dieses Austauschprogramm war, nachdem Ihr-wisst-schon-wer die letzten Jahre immer stärker geworden ist, zum Stillstand gekommen. Das französische Ministerium war um die Unversehrtheit Hogwarts bekümmert, da die Schule nicht nur Tom Riddles Vorliebe für die Dunklen Künste nicht erkannt, sondern ihn obendrein auch noch zum Schulsprecher ernannt hatte. Der Beauxbatons Academy Ausschuss bemerkte, dass jegliche Verbindung zu Hogwarts, ihre eigenes Land und ihre Zauberer der Gefahr aussetzten könnte. So wurde das Austauschprogramm abgebrochen.
Als das Trimagische Turnier in solch verhängnisvollen Umständen endete, gelobten beide, das britische und das französische Ministerium, vergangene Fehler nicht zu wiederholen. Unterstützt von Madame Maxime und Professor Dumbledore, wurde das Austauschprogramm zwischen den beiden Schulen wieder eingeführt, allerdings nur auf Probezeit. Das ist das erste Jahr. Das Programm wird für seine Verdienste und Wirksamkeit, feste Verbindungen zwischen zwei Gesellschaften zu schließen, geschätzt. Jetzt kommen Sie dazu.
In sechs Wochen wird es ein Treffen zwischen den beiden Ministeriumsoberhäuptern geben. Von den Austauschschülern beider Schulen wird erwartet, dass sie Präsentationen über ihre Erlebnisse vortragen. Wir werden Exkursionen zu wichtigen Plätzen unternehmen, um euch ein wenig Kultur außerhalb der Schule zu zeigen. Diese Exkursionen werden sowohl erzieherisch als auch zur Erholung sein. Die Austauschschüler in Hogwarts werden auch einige Sehenswürdigkeiten Englands besuchen. Die Informationen, die Sie uns beschaffen, werden ausschlaggebend sein, ob das Programm fortgesetzt wird, ob es mehr als acht Wochen dauern soll, ob mehr Schüler hinzugezogen werden sollen, etc. Klingelt es bei keinem von Ihnen beiden? Nicht einmal bei Ihnen, Mrs. Granger?" Beide Schüler schüttelten sprachlos ihre Köpfe. Sie wussten, dass sie die „Reisepläne" endlos oft wiederholt hatte, aber ihre Reden waren immer sofort nach Dracos und Hermines Streitereien gewesen. Es war einfach leichter über sie hinwegzuhören, wenn sie das tat.
Draco fand seine Sprache zuerst wieder: „Also, Sie haben gesagt, jeder muss eine Rede vor ein paar Ministeroffizieren halten, wie wir Beauxbatons finden?"
„Nun, nicht ganz." Professor McGonagall rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. „Ihr beide werdet zusammen arbeiten, um nur eine Präsentation vorzustellen."
Nun war alle Farbe aus Hermines Gesicht gewichen. Sie fingen an von den umliegenden Tischen verwunderte Blicke zu bekommen. Professor McGonagall versuchte ihre anwachsende Spannung zu verringern und sprach sanft mit einem erzwungenen Lächeln: „Bevor einer von Ihnen aus der Haut fährt, erinnert Sie sich bitte daran, dass Sie Vertreter aus Hogwarts sind, und das während eines sehr kritischen Zeitpunkts. Es ist für beide Schulen sinnvoller nur eine Präsentation anstatt vier verschiedener zu zeigen. Das Zaubereiministerium denkt auch, dass es ein besserer Weg ist, den Stolz der Schule aufrechtzuerhalten, indem man die Schüler an einem gemeinsamen Projekt arbeiten lässt." Ihre Stimme wurde ein bisschen hastiger und sie sprach mehr zu sich selbst als zu ihnen: „Offensichtlich hatten sie keinen Schimmer, mit was sie es hier zu tun haben, aber wie auch immer, Sie werden dieses Projekt zusammen machen, und Sie werden eine vereinte Front während der Konferenz zeigen. Ist das klar?"
Hermine wurde es letztendlich klarer. „Diese Ausflüge...", begann sie. Professor McGonagall schien erstaunt über ihr überaus ruhiges Verhalten, also begann sie nochmals: „Diese Exkursionen, über die Sie sprachen, Professor. Nicht nur wir werden daran teilnehmen, richtig? Einige der Beauxbatonsschüler können mit uns kommen, oder?" Sie blickte noch einmal kurz zu Philippes Tisch hinüber.
Draco verdrehte die Augen: „Mein Gott, Granger. Ist das alles woran du denken kannst? Weiß dein Franzose eigentlich über die kleinen Liebesbriefe von Potter?" Er versuchte keine Aufmerksamkeit zu erregen und sagte deshalb in einem eindringlichen Flüsterton: „Weißt du nicht, was das bedeutet? Wir müssen zusammenarbeiten. An einem Projekt. Du und ich. Allein. Ohne uns gegenseitig umzubringen." Er blickte kurz zu Professor McGonagall. „Aber ernsthaftes Verstümmeln ist noch drin, oder?"
Hermine fasste sich wieder und fauchte zurück: „Ich verstehe sehr wohl, was wir machen müssen. Ich dachte einfach nur, es wäre nett einen anständigen Menschen zum unterhalten dabeizuhaben anstatt eines zügellosen sich-selbst-liebenden Schuftes, der Draco Malfoy heißt." Und dann lächelte sie ihn süß an, während Draco vor Zorn rot anlief.
„Gott sei Dank!", rief Professor McGonagall als die Schulglocke läutete und damit das Ende des Frühstücks und damit der Beginn des Unterrichts signalisierte wurde. Als Hermine und Draco sich missmutig hinunterbeugten um ihre Bücher und Schulsachen zusammen zusammeln, wusste Professor McGonagall, dass diese Diskussion noch lang nicht zu Ende sein würde.
Am Ende ihres ersten Unterrichttages hatte Hermine das Gefühl, das ihr alles über den Kopf wächst. Am Ende der Woche wusste sie es. Zuerst dachte sie, es war nur Nervosität oder Angst, aber sie hatte nun fast schon die erste Woche hinter sich und die Angelegenheit hatte sich immer noch nicht geklärt. Das einzige Fach, in dem sie sich wohl fühlte war Verwandlung, weil Professor McGonagall es unterrichtete und Hermine verstand, was gesagt wurde. All die anderen Fächer wurden in Französisch unterrichtet und während ihrer ersten Unterrichtsstunde (Zauberkunst), traf sie die harte Realität, fortgeschrittenen Zauberunterricht in einer Sprache, die nicht die Eigene war zu wählen, wie ein Klatscher. Sie wusste, dass sie geschriebenes Französisch besser verstand als gesprochenes. Zu wissen, dass sie alles was sie brauchen würde aus Büchern lernen konnte, hielt einen kleinen Schimmer Hoffnung in ihr am Leben. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie auch, das ihre Bücher allein nicht ausreichen würden. Hören und Sprechen waren zwei zusammengehörenden Teile. Philippe würde ihr sicher helfen, wenn sie ihn fragen würde, aber ihr Stolz hielt sie davon ab. Sie wollte Philippe beeindrucken und ihm keinen Grund geben an ihr zu zweifeln. Zudem war die Zukunft dieses Programms nicht einmal garantiert. Sie wollte das Austauschprogramm nicht gefährden, nur weil sie in ihrem Bewertungsschreiben etwas übertrieben hatte, was die flüssige Anwendung der französischen Sprache anging. Draco andererseits, schien sich in seiner neuen Umgebung wohl zu fühlen. Während Hermine sich stark darauf konzentrieren musste, was die Lehrer sprachen und, so gut sie konnte, fieberhaft Notizen mitschreiben musste, schien Draco so kühl, zurückhaltend und durch nichts durcheinanderzubringend wie immer. Als sie ihn in Geschichte der Zauberei beobachtete, während er Fragen mit Leichtigkeit beantwortete, huschte der willkürlicher Gedanken durch Hermines Kopf, dass sie ihn um Hilfe fragen könnte. Ich muss wirklich verzweifelt sein, dachte sie sich und schüttelte ihren Kopf um den Gedanken loszuwerden.
Draco beobachtet sie jede Nacht, während sie in ihre Büchern vertieft war und eifrig lernte, als wären es die letzten Wochen vor den Abschlussprüfungen anstatt der Beginn des neuen Schuljahres. Er wusste, Hermine war die beste Schülerin in ihrer Klasse, jeder wusste es. Aber er hatte keine Ahnung, wie viel sie lernte. Professor McGonagall hatte für beide jeden Tag Pflichtlernzeiten in ihrem Gemeinschaftsraum „vorgeschlagen", während der sie nicht unterbrochen oder gestört werden würden. Jede Nacht blieb Hermine länger im Gemeinschaftsraum, ihre Nase immer im gleichen Buch vertieft. Im Geheimen dachte Draco, es wäre ein tollkühner Versuch, ihn und Hermine zum zusammenarbeiten zu bringen. Die ersten paar Nächte war er von Hermines Fleiß ziemlich beeindruckt. Er beobachtete sie, während sie ihre Haare gedankenlos um die Finger wickelte, auf ihrem Kopf anhäufte, um sie dann wieder über ihre Schultern fallen zu lassen und sich ihre Lippen in Frustration kräuselten. Er war so damit beschäftigt, sie zu beobachten, dass er nie auf das große Buch geachtet hatte, dessen Seiten sie andauernd vor- und zurückblätterte, bis zu einem Spätnachmittag am Donnerstag.
Er räkelte sich auf einer der Couchen und stierte vor sich hin. Er hatte seine Hausaufgaben schon fertig, aber er war noch nicht müde genug sich in sein Schlafzimmer zurückzuziehen. Hermine nahm einen tiefen Atemzug und atmete schwer aus. Sie lief unbehaglich auf Draco zu: „Ähm, Malfoy", begann sie zögernd, „Hast du deinen Geschichtsaufsatz schon fertig?" Der Klang ihrer Stimme ließ ihn aufschrecken. Es war das erste Mal an diesem Abend, dass sie ihren Mund geöffnet hatte um mit ihm zu sprechen.
Er blickte träge auf. „Du meinst den, der nicht vor nächsten Freitag fällig ist? Ich habe noch nicht einmal damit angefangen." Dann sah er den gleichen überraschten Ausdruck auf ihrem Gesicht, den Hermine sooft bei Harry und Ron gesehen hatte. „Erzähl mir nicht, das ist es woran du die letzten paar Nächte geschuftet hast. Ein Aufsatz, der nicht vor einer Woche abzugeben ist. Falls es dir jemals gesagt wurde, Granger, du nimmst dieses ganze Zeug ein bisschen zu ernst."
Hermine war verwirrt: „Hast du gesagt, NÄCHSTEN Freitag? Bist du dir sicher, Professor Langer sagte nicht DIESEN Freitag?"
„Ich bin mir absolut sicher. Ich hab es mir notiert. Wir haben noch nicht einmal den Stoff durchgenommen, um ihn zu schreiben. Wie können wir einen Aufsatz fertig stellen, dessen Inhalt wir noch nicht einmal gelernt haben?" Er sah sie spöttisch an.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich, ähm, einen kurzen Blick auf deine Notizen werfe?", fragte sie zögernd und fügte schnell hinzu, „nur um sicher zu sein, dass ich nichts wichtiges vergessen habe."
Draco keuchte in gespielter Entrüstung: „Aber ist das nicht Betrügen? Was würden all deine kleinen Gryffindorfreunde sagen, wenn sie wüssten, dass die großartige und mächtige Hermine Granger Hausaufgaben von einem heimtückischen Slytherin abschreibt?" Er wechselte schnell wieder in seine gewohnt schleppende Stimme: „Sie würden vielleicht aufhören für eine Woche mit dir zu sprechen, weil sie es nicht wagen würden sich mit jemanden zu unterhalten, der sich mit einem Slytherin verbündet. Hmmm. Aber auf der anderen Seite würden vielleicht all die Eulen aufhören alle paar Stunden herein- und herauszuflattern. In Ordnung, Granger, du hast mich überzeugt. Wo ist mein Rucksack?"
Doch Hermine hatte sich schon umgedreht und stampfte zu ihrem Tisch zurück. Sie war sichtlich verstimmt und begann vor Sorgen zu zittern. „Vergiss es, Malfoy. Vergiss es einfach. In Ordnung, ich brauch deine blöden Notizen so und so nicht. Die sind wahrscheinlich mit Zeichnungen dieser Isabel bedeckt und keiner hier interessiert sich für deine unanständigen Fantasien." Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen, unfähig ihre Angst zu verbergen, dass sie scheitern könnte und wie ihre Freunde, die gesamte Schule, einfach jeder, darauf reagieren würde.
Draco war sprachlos. Er hatte Hermine noch nie so schutzlos, so verwundbar gesehen. Ein merkwürdiges neues Gefühl brach über ihn herein. Es waren keine Schuldgefühle oder Bedauern. Er erinnerte sich einmal darüber gelesen zu haben. War es Mitleid? Sie wirkte so verzweifelt, wie er es noch nie an ihr gesehen hatte und es schien einfach nicht richtig, ihr noch einen weiteren Stoß zu versetzen. Er lief zu ihrem Stuhl hinüber und überreichte ihr stumm seine Aufzeichnungen. Sie schaute in seine kühlen grauen Augen auf, schniefte ein bisschen und flüsterte heiser: „Dankeschön." Ihre Schultern entspannten sich etwas und sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Hermines große glitzernde Augen bewegten sich über die Pergamentblätter. Sie verkrampfte sich kaum merklich. „Diese Notizen sind auf Französisch."
„Jaah, ich weiß", antwortete er. „Es ist einfach leichter für mich, auf Französisch mitzuschreiben, was die Lehrer sagen. Warum? Findest du nicht, es ist ein bisschen viel Extraarbeit, in Französisch zuzuhören, in Englisch zu schreiben und dann alles wieder zurückzuübersetzen? Ich weiß du magst Hausaufgaben, Granger, aber das geht etwas zu weit." Als er zu seinem eigenen Stuhl zurücklief, entdeckte er das große Buch, dass er Hermine sooft durchblättern gesehen hatte. Es war ein Englisch- Französisch Wörterbuch. Und dann machte alles Sinn. Er wirbelte herum, unfähig den spöttischen Ton zu unterdrücken: „Du verstehst kein Französisch, hab ich Recht? Das ist der Grund, wieso du im Unterricht nie mitarbeitest und das ist auch der Grund, wieso du meine Notizen brauchst. Heißt es nicht, du bist intelligent, oder so?
Sie sprang auf und schnappte ihm das Wörterbuch weg. „Ich VERSTEHE Französisch. Das Wörterbuch ist da, falls ich es wirklich brauche." Sie legte es unbekümmert weg. „Die Lehrer sprechen nur so schnell. Es ist schwer sie die ganze Zeit zu verstehen."
Draco setzte sich auf den Platz Hermine gegenüber. „Also, im Grunde genommen, sagtest du, dass du gelogen hast, als du das kleine Kästchen für ‚Flüssiges Französisch' in deiner Bewerbung angekreuzt hast?" Mit gespieltem Erstaunen, hob Draco seine Hand vor den Mund: „Ich glaub, die Welt stellt sich auf den Kopf, die überaus artige Gryffindor hat geschwindelt. Was würde dein lieber Harry zu solchen Schwindeleien sagen?" Er hob eine Augenbraue und betrachtete sie mit Interesse. „Betrug und Heimtücke sind gewöhnlich Charakterzüge der Slytherins. Ich wage es nicht auszusprechen, aber was hast du noch verdreht? Welch andere dunklen Tatsachen verbirgst du hinter deinem unverdorbenen Image noch?"
„Ich habe nicht gelogen", erklärte eine aufgebrachte Hermine, „Ich habe nur meine Kenntnisse in Französisch etwas überschätzt, das ist alles."
„Ahhh, Rationalisierung. Noch eine andere gute Eigenschaft der Slytherins. Bist du sicher, der Sprechende Hut hat dich ins richtige Haus gesteckt?"
Aber Hermine drehte den Spieß herum. „Zufälligerweise weiß ich, dass ich nicht die einzige Person hier bin, die Probleme hat. Professor McGonagall spricht in ihren ganzen Unterrichtsstunden Englisch, aber du kannst noch nicht einmal irgendetwas verwandeln." Ihre bernsteinfarbenen weitaufgerissenen Augen starrten ihn unschuldig an. „Das heißt, sofern du beabsichtigt hattest, dass dein Buch aus dem Zimmer hoppelte wie ein Häschen, dass es eigentlich sein sollte, bevor du es angeblich „verwandelt" hast. Dies wischte das Grinsen aus seinem Gesicht; für Hermine war das Thema abgeschlossen. Sie fühlte sich stark in ihrer momentanen Lage und durchforstete Dracos Notizen: „Und was ist mit diesem Gekritzel auf deinem Arithmantikzettel? Es scheint, dass du, anstatt die neuen Formeln mitzuschreiben, dich dafür entschieden hast, immer und immer wieder, auf Englisch muss ich hinzufügen, einfach nur ‚Über was zur Hölle redet dieser Dummkopf eigentlich?' auf alle Pergamentblätter geschrieben hast. Ich nehme an, du hast bemerkt, dass du, egal in welcher Sprache, in Arithmantik immer noch hundsmiserabel bist. Hmmm, es scheint dass deinen schon wackeligen Noten nicht mal mehr hilft in ein anderes Land zu gehen."
„Na und? All das bedeutet doch nur, dass Professor McGonagalls Abneigung gegen mich, hinter Englands Grenzen liegt und diese Zahlen und Formeln sind wirklich nicht mein Fall", sagte er wahrheitsgemäß. „Wenigstens habe ICH nicht über mein Verwandlungs- und Arithmantikwissen gelogen um hierher zu kommen."
„Wirst du wohl aufhören, die ganze Zeit darauf herumzuhacken? Das ist noch nicht einmal der springende Punkt." Sie machte eine kurze Pause um ihre Gedanken zu sammeln. „Schau Malfoy. Keiner von uns will dieses Programm gefährden, richtig?" Er nickte langsam. „Nun, jeder von uns scheint das zu besitzen, was der andere will."
Er grinste verschmitzt und lehnte sich über den Tisch zu ihr: „Sowas Granger. Und ich dachte Blondschöpfe wären nicht dein Typ."
Aber Hermine ignorierte ihn und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, sodass sie ihm direkt in die Augen blicken konnte. „Ich brauche Hilfe in Französisch und du in Verwandlung und Arithmantik. Solange wir in Beauxbatons sind, werden wir uns gegenseitig behilflich sein, auf eine dezente Art natürlich und keiner muss je etwas über unsere..."
„Betrügerei? Täuschung? Lügen? Schmutzige Machenschaften?" bot er selbstgefällig an.
„Eigentlich dachte ich an ‚Mängel' aber ‚schmutzig' trifft dein Wesen wirklich." grinste sie.
Draco setzte sich wieder auf seinen Stuhl zurück. „Warum nimmst du nicht einfach deinen Franzosen Schatz Phil, um dir zu helfen? Ich bin sicher, er würde mehr als willig sein, dich in die feinere Art der internationalen Sprache der Liebe einzuführen." Er machte küssende Grimassen in ihre Richtung und fing an schmatzende Geräusche zu machen um zu versuchen sie zu necken, aber sie nahm den Köder nicht an.
„Ich will nicht, dass er mir mit dem hier hilft. Wenn das herauskommt, werden sie vielleicht versuchen mich nach Hause zu schicken und das würde alle weiteren Austauschprogramme zwischen unseren Schulen aufs Spiel setzen." Sie wusste das Malfoy es lieben würde, sie in Schande nach Hogwarts zurückgeschickt zu sehen. Bevor Malfoy darüber nachdenken konnte, holte sie den Trumpf aus ihrer Tasche, „Aber du würdest mich nicht reinrasseln lassen, weil ich Professor McGonagall zu Professor Lemieux sagen gehört habe, dass die Situation hätte schlimmer sein können. Die zweite Wahl für das Programm ist Pansy Parkinson und wenn man eure gemeinsamer Vergangenheit betrachtet, zweifel ich daran, dass du mit ihr zwei ganze Monate hier verbringen möchtest." Pansy und Draco hatten sich in ihrem fünften Schuljahr verabredet und es hatte böse geendet. Sie hatte den Abbruch ihrer Dates nicht hingenommen und schwor, ihn zurückzugewinnen, egal was es kostete. Sobald er sich umgedreht hatte, war sie sofort an seinem Arm gehangen. Sie hatte auf ihn gewartet. Hatte ihn beobachtet. Es war zum verrückt werden gewesen. Als Vorsichtsmaßnahme hatte er ihre Eule mit einem Confundus Zauber belegt, so würde sie ihn nie finden, wenn Pansy versuchte ihm Briefe nach Beauxbatons zu schicken. Die Eule würde ein paar Tage damit verbringen, über Frankreich zu kreisen, ohne ihn ausmachen zu könne. Als Dracos Kopf mit Visionen von Pansy überall um hin herum, gefüllt war, bemerkte er, dass Hermine immer noch sprach: „...keiner deiner Freunde um sich einzumischen. Keine anderen Slytherins um sie von ihrer einzigen Mission im Leben abzuhalten: Dich als Freund zurückzubekommen. Obwohl ich keine Ahnung habe wieso. Sie wird einige ernste mentale Heilzauber benötigen."
„Der Punkt geht an dich. Aber sag mir eins: wirst du Potter und Weasley davon erzählen oder werde ich derjenige sein, der es ausplaudert?"
„Nein, ich werde ihnen nichts davon sagen, auch du nicht." Sie sprach es deutlich genug für ihn aus. „Wenn du irgendjemanden erzählst, dass du mir in Französisch Nachhilfe gibst, dann würde das heißen, dass du auch zugibst, um Hilfe in zwei sehr wichtigen Fächern gefragt zu haben. Und dass auch noch von einer muggelgeborenen Hexe!" Sie schloss ihre Augen und sagte mit einer höheren Stimme als normal: „Oh, ich kann es schon vor mir sehen, ‚Ja, Mr. Malfoy. Ich habe ihrem reinblütigen Sohn in der Tat Nachhilfe in Verwandlung gegeben. Ich stimmte Ihnen zu, Mr. Malfoy, ich war selbst überrascht, wegen Muggelgeborene und so. Ich habe bevor ich nach Hogwarts ging noch nicht einmal von Verwandlung gewusst und Draco war sein ganzes Leben von solchen Dingen umgeben. Und doch bin ich irgendwie besser als er. Seltsam, nicht wahr?'" Sie überschlug die Beine, öffnete ihre Augen wieder und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Stimme war wieder normal: „Also, wie sieht's aus, Malfoy? Die Entscheidung liegt bei dir, aber ich denke du wirst zustimmen, dass mein Weg definitiv der Vernünftigere für uns beide ist."
Er überdachte es für einen Moment: „Nicht viel Auswahl, oder?" Er malte sich den enttäuschten und beschämten Gesichtsaudruck seines Vaters aus. „Aber das ist besser als die anderen Möglichkeiten." Er reichte seine Hand über den Tisch. Hermine fühlte sich, als hätte sie gerade einen Deal mit dem Teufel persönlich gemacht und zögerte. Aber dann fasste sie hinüber und nahm seine Hand in ihre. „Ist es hier innen gerade kälter geworden?" fragte er aufrichtig.
Sie nahm es an, aber hatte keine Veränderung bemerkt. „Nein, warum?"
Seine Augen funkelten: „Weil ich denke, die Hölle ist gerade zugefroren."
Ein Lächeln entfloh ihren Lippen, als Hermine langsam ihre Hand zurückzog um all die Notizen aufzusammeln, damit sie zu arbeiten anfangen konnten. Aber zuerst stellte sie die Frage, bei der sie lieber gestorben wäre, als ihn danach zu fragen. „Malfoy, wo hast du eigentlich gelernt so hervorragendes Französisch zu sprechen?"
Er zuckte mit den Achseln: „Eine meiner Kindermädchen, als ich klein war, kam aus Frankreich. Sie unterrichtete mich, bis ich nach Hogwarts ging. Als ich die Schule anfing, fragte ich Vater, ob sie während der Sommerferien zurückkommen könnte, um mir zusätzliche Hilfe zu geben."
Hermine lachte. „Nun, wer hätte gedacht, Draco Malfoy würde den Sommer über ganz von allein extra lernen? Ich hätte das nie erwartet."
Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, als er rief: „Was? Ich verlange nach Wissen, Granger. Lernen erfüllt meine Seele. Es ist der einzige Grund, wieso ich existiere." Dann breitete sich ein lüsternes Lächeln auf seinem Gesicht aus: „Außerdem hast du Brigitte noch nie gesehen. Sie hat die größten..."
„Ok, ok. Ich muss die ganzen aufgemotzten Details deiner vorpubertären Existenz wirklich nicht wissen. Lass und einfach anfangen, ok?" Hermine holte ein neues Stück Pergament und ihre Feder hervor, bereit um zu lernen. Sie lächelte sanft, die Stimmung hatte sich gehoben und Draco lachte ein bisschen und fühlte sich auch wohler.
Und so begann eine leichte Entspannung zwischen zwei Todfeinden. Geboren nicht aus Wohlwollen und Sehnsucht nach Frieden, sondern aus Stolz und Notwendigkeit.