A/N: Diese Fanfiction ist eine Übersetzung und mit Erlaubnis der Originalautorin von mir ins Deutsche übersetzt worden. Herzlichen Dank an Melissa D., die diese wundervolle und phantastische Geschichte geschrieben hat. Die Originalgeschichte kann man unter dem gleichen Namen bei finden. Wenn es Verbesserungsschläge für die Übersetzung gibt, würde ich mich sehr freuen, darüber informiert zu werden.
Betaleserin: Krümelchen
· · · Kapitel 3 · · ·
Sie waren erst seit zwei Wochen in Frankreich, aber Hermine tat schon jetzt etwas mit Draco, dass sie sich nie erträumt hätte... lachen. Sie wusste nicht, ob es nur deswegen war, weil sie zuviel von Dracos selbstgebrautem Aufmunterungs- Kürbissaft getrunken hatte (um sich wach zu halten), weil es schon nach Mitternacht war oder weil seine Nachahmungen Pansy Parkinsons so perfekt waren. Aus welchem Grund auch immer fand sich Hermine vor Lachen gekrümmt an der Seite Draco Malfoys wieder, der neben ihr saß und ebenfalls vor Lachen brüllte. Wenn ein anderer Gryffindor oder Slytherin in diesem Moment hereingekommen wäre, hätte er oder sie angenommen, dass sie wahrscheinlich unter dem Imperius Fluch stünden, denn ein Malfoy hatte noch nie mit einem Schlammblut gelacht.
Es hatte alles am Donnerstag Nachmittag begonnen. Es ging dem Ende ihrer zweiten Woche in Beauxbatons zu und Draco und Hermine hatten sich beide nach dem Abendessen in die VIP Räume zurückgezogen, um sich für den Unterricht am Freitag vorzubereiten. Sie hatten ihr Essen kaum angerührt, denn sie hatten soviel zu tun. Sie mussten ihre drei Zoll langen Geschichtsaufsätze über den Lacavalier Vertrag von 1490 fertig schreiben, welche den Gebrauch von Absturzzaubern verbot, die dazu verwendet wurden um Seemänner zu überzeugen, dass ihre Boote am Ende der Welt herabfallen würden, falls sie zu weit segelten. Zudem gab der Kräuterkundelehrer, Professor Guerin, am Dienstag bekannt, dass am Freitag ein praktischer Unterricht über die Namen, Eigenschaften und den Gebrauch aller blühender Pflanzen aus Kapitel eins bis fünf des Kräuterkundebuches, stattfinden würde. Draco stimmte zu, Hermine mit dem Geschichtsaufsatz zu helfen und Hermine versprach Draco zu helfen, die Informationen für die Kräuterkundestunde auswendig zu lernen.
Es war schon neun Uhr abends und ihr Fortschritt ging langsamer voran, als ein Flubberwurmrennen. Sie hatten beide schon ungefähr über vier Liter von Dracos muntermachendem Kürbissaft getrunken und die Folgen davon waren stärker als sonst, da sie sehr wenig zu Abend gegessen hatten. Hermine konnte Dracos Handschrift nicht entziffern, also musste er ihr die Notizen vorlesen, was kostbare Zeit vergeudete. Zusätzlich hatte er seine eigenen Schriftrollen fertig zu machen, um die er sich nicht gekümmert hatte, bis zu diesem Abend. Hermine unterbrach ständig Dracos Gedanken mit Fragen und Kommentaren über die Grausamkeit und Absicht des Vertrags. „Die eingeborenen Zauberer der neuen Welt pflanzten diesen jungen Männern und ihren Familien schreckliche Visionen in den Kopf nur um das Wissen um die Zauberer geheim zu halten. Wie viele Seeleute starben, als sie von ihren Schiffen sprangen, weil die Zauberer ihre Drachen dazu trainierten über der See zu fliegen?" Hermines Stimme hob sich vor Aufregung, als sie sich die armen Muggelmatrosen vorstellte, die eines fürchterlichen Todes sterben mussten.
Draco gab einige starke, logische Argumente von sich. „Schau doch was nach dem Lacavalier Vertrag passiert ist. Forscher reisten in die neue Welt und nahmen den rechtmäßigen Besitzern, den Zauberern, alles. Magie zu gebrauchen, um sich an den Muggeln zu rächen war seitdem verboten. Es ist ein Wunder, dass nicht mehr Zauberer starben." Draco blickte Hermine spöttisch an, als sie über seine Argumente grübelte. Er konnte die Räder sehen, die sich in ihrem Kopf drehten, um eine schlagfertige Antwort, die ihren Standpunkt unterstützen sollte, vorzubringen. Sie leckte langsam über ihre rubinroten Lippen während sie die Stirn runzelte und sich ihre Augenbrauen in Konzentration zusammenzogen. Draco erwartete fast schon einen spitzen Kommentar, aber anstatt einer Erwiderung, legte sie ihren Kopf nach hinten, um ihren Hals zu strecken. Er nahm an, es war ein Hinhaltemanöver um ihre Gedanken zu sammeln, aber er würde sich durch ihre weiblichen Tricks nicht ablenken lassen. Das war kein guter Zeitpunkt seinen Vorsatz aufzugeben. Er schlug sie tatsächlich mit einem Argument. Er hatte viele weibliche Bekanntschaften, die versuchten ihre Fraulichkeit zu benutzen, um ihn zu verwirren. Isabel und Pansy fielen in die gleiche Kategorie. Beiden hatten die gleiche Masche bei ihm versucht, mit wenig Erfolg. Aber Hermine war anders. Sie schien sich nicht einmal des Effektes bewusst zu sein, den sie auf ihn hatte, was sie sogar noch verlockender machte. Sie versuchte die Verspannung, die davon kam, dass sie ihren Hals solange über Bücher gebeugt hatte, zu lindern, indem sie ihren langen, geschmeidigen Nacken mit ihren sanften, eleganten Händen zu massieren begann. Die Zeit schien unendlich langsam zu vergehen, als er beobachtete, wie sie ihre Hände vor und zurückbewegte, vor und zurück. Reiß dich zusammen! Schrie eine kleine Stimme in seinem Kopf. Du gewinnst. Ruinier es nicht, nur weil du lieber derjenige sein möchtest, der ihren Nacken massiert, anstatt nur zuzusehen. Du hast eine geschäftliche Vereinbarung mit ihr und so muss es auch bleiben.
Die Zeit fiel wieder in ihr normales Tempo und Hermine hörte auf ihren Nacken zu massieren. Er wusste, dass ihre kurze Pause ihr Zeit gegeben hatte, ein triftiges Argument darzulegen, aber er hatte nicht die Absicht, das Kräftegleichgewicht zwischen ihnen, ändern zu lassen. Er musste die Oberhand behalten, so entschied er ein Themawechsel war an der Reihe. „Granger, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast diesen kleinen Streit genossen", schlug Draco vor. „Sicherlich wird es jawohl wenigstens eine Person in diesem Haus voll Weltverbesserern geben, die für etwas Diskussionsmöglichkeiten sorgen. Haben die Gryffindors noch nie mit dir diskutiert?"
Hermine wollte es nicht zugeben, aber die Wahrheit war, dass, abgesehen von dem Bund für Elfenrechte, keiner je ihre Meinungen herausforderte, besonders wenn es zum Thema Hausaufgaben kommt. Sie war Hermine Granger, beste Schülerin und Alleswisserin; deswegen nahmen alle an, sie würde die Topschülerin in allen Fächern sein. Sie wandten sich alle mit ihren Fragen immer an sie, wenn es zu Schularbeiten kam und rechneten damit, dass Hermine alle Bücher gelesen hatte, also musste sie die Antworten haben. Die Diskussion mit Draco heute Nacht, war das erste Mal, seit einer langen Zeit, dass jemand ihre Ansicht der Dinge, was schulische Angelegenheiten anging, herausforderte. Es fühlte sich gut an. Er ließ sie mehr arbeiten und wirklich nachdenken, bevor sie ihre Argumente darlegen konnte, da sie wusste, dass Draco bereit war sie Stück für Stück auseinander zunehmen. Aber das würde er nie erfahren. „Das ist wirklich eine Schande, Malfoy", fing sie an, aber ihr Ton war nicht hämisch. „Slytherin hat all die schlauen Köpfe. Nehm Crabbe und Goyle als Beispiel. Ich hab gehört, die Expertenkommission des Ministeriums hat schon zwei Stellen in Vorfreude auf ihren Abgang von Hogwarts frei gemacht." Hermine konnte das Lachen hinter Malfoys Augen sehen, als er sich solch ein Ereignis vorstelle. Crabbe und Goyle dazu zu bringen, einen logischen Satz zu formulieren war völlig aussichtslos. Zukünftige Ideenentwerfer waren sie ganz sicher nicht.
Obwohl er versuchte es zu unterdrücken, formte sich ein kleines Grinsen in Dracos Mundwinkeln. Er legte seine Hand über seinen Mund um zu versuchen es zu verdecken, aber es war zu spät. Hermine sah seine Augen funkeln und vertiefte ihre Stimme: „Öhh, äh, jaah, Minister, ich habe mir diese Unterlagen angeschaut und ich dachte... ich dachte... öhm. Ich hab vergessen was ich sagen wollte." Hermine fing an zu lachen und veranlasste Dracos Grinsen ganz zu erscheinen. Die Wandlung in seinem Gesicht war erstaunlich. Hermine war hingerissen wie warm und gutmütig Draco aussah, wenn er lachte. Davor hatte Hermine nur höhnische und boshafte Grinsen gesehen. Sie hatte nie wahrgenommen, wie die Erscheinung einer Person sich so schnell verändern konnte. Seine grauen Augen glitzerten von seinem ersten echten, aufrichtigen Lachen seit Wochen. Es stand ihm gut.
Draco unterbrach Hermines zunehmende schmeichelnde Beobachtungen, als er zwischen dem Gelächter fragte: „Welcher der Beiden sollte das sein? Goyle?"
Hermine starrte ihn in künstlicher Überraschung an: „Du meinst, es gibt einen Unterschied zwischen den beiden?" Draco musste noch mehr lachen.
Als sein Lachen abklang, äußerte er gegenüber Hermine: „Weißt du was verrückt ist, Granger? Deine Nachahmung war gar nicht mal so gut. Ich weiß nicht, warum ich so sehr lachen musste."
„Jeder muss mal hin und wieder etwas Dampf ablassen, sogar aufgeblasene Trottel wie du, Malfoy." erwiderte Hermine mit einem Grinsen.
Schließlich beruhigten sich beide Schüler und ihre Lachkrämpfe verschwanden. Mit einer erheblich entspannteren Atmosphäre, tranken sie noch etwas mehr Kürbissaft und begannen mit ihrer Kräuterkundearbeit. Hermine hatte vorgeschlagen Wortverbindungen zu benutzen, um sich die Informationen aus der Pflanzenwelt einzuprägen, was gewirkt hätte, wenn es nicht fast Mitternacht und beide entkräftet und benommen gewesen wären.
Hermine erzählte Draco, dass, wenn sie lernte, sie manchmal ein Objekt oder eine Bezeichnung nahm und diese dann mit einer Person oder einem Gegenstand verband, der ihr bereits bekannt war. Etwas Neues mit etwas Altem zu verbinden löst automatisch das Wiedererkennen der Information aus. Die Sofroes, zum Beispiel, sind flauschige, pflegebedürftige Pflanzen, die Menschen gereizt und nörglerisch machen, wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Dies erinnerte Draco an den Zwergpudel Sascha seiner Großmutter. Eine andere Pflanzenart, Aquatarae, hatte lange, gerüschte blaue Blüten, die in warmen Gegenden gefunden werden und in Beruhigungstränken verwendet wurden. Diese Pflanzen erinnerten Draco an einen Urlaub, den er am Mittlermeer verbracht hatte. Als sich die Nacht dahinschleppte, machten dieses harmlosen Verbindungen Platz für alberne und doofe Vergleiche, die gewöhnlich Leute betrafen, die sie beide kannten.
„Was?", fragte Draco in einem überraschten Ton, „Granger, du kannst hier nicht einfach sitzen und mir erzählen wollen, das Longbottom nicht wie eine Bulbous Bufura aussieht. Es steht gleich hier: ‚Bufura neigt dazu wiederholt umzukippen, wenn sie nicht an einen mitwachsenden Stock festgebunden ist.' Ich nenn sie so, wie ich sie sehe, Granger."
Hermine lachte so laut, dass sie dachte, sie würde das gesamte Schloss aufwecken, denn bevor Draco ihren Freund auch nur erwähnt hatte, sah sie Neville vor ihrem inneren Auge die Stufen hinunterstolpern. „Hör auf, auf uns Gryffindors herumzuhacken Malfoy", befahl sie, aber ihre Stimme war freundlich. Sie hatte sich von ihrem Platz am Boden erhoben und saß nun auf der gleichen Couch wie Draco. „Nicht jede Pflanze in diesem Buch kann dich nur an meine Hauskameraden erinnern."
Er hob eine seiner Augenbrauen: „Wirklich? Wer ist Diejenige, die vorgeschlagen hatte, die spuckende Feueraurora erinnert an Weasley? Nicht ich. Warst es du, Granger? Ja, ich glaube du warst es." Hermine gluckste über Dracos Selbstgespräch.
„Nun, es war eindeutig", folgerte sie, „Er ist feurig, hitzköpfig, leicht zu verärgern und, ach ja, er hat flammend rotes Haar." Sie lächelte als sie hinüberfasste und Dracos Notizen ergriff. Sie las sich die Liste, die er geschrieben hatte, über Pflanzen und seine Wege, um sich daran zu erinnern durch und sagte: „Du vergleichst alle Pflanzen mit negativen Eigenschaften von uns Gryffindors. Das ist nicht fair. Und was ist mit Florander? Du kannst von niemanden, mit auch nur einem halben Gehirn verlangen, zu glauben, dass dich Snape an eine perlmuttweiße Blume erinnert, die benutzt wird um Schönheitstränke herzustellen.
Draco hatte sich auf die Seite gedreht, sodass er sie anblicken konnte und ließ seinen Arm auf der Lehne der Couch ruhen. Er begründete: „Florander wird auch dazu verwendet, Gedächtnistränke zu brauen und Professor Snape ist einer der klügsten Zauberer, die ich je getroffen habe. Außerdem habe ich nicht alle Gryffindors mit schlechten Pflanzen verglichen. Ich sagte, dass Parvati mich an Pink Frangolis erinnert. Die werden für Fröhlichkeitstränke benutzt. Das ist keine ‚negative' Verbindung." Bevor Hermine zustimmte, dass sie das wirklich vergessen hatte, öffnete er nochmals seinen Mund. „Außerdem sind sie aus dem tropischen Klima und dieses Mädchen ist heiß! Sie hat diesen Exotik- Look, der zur Zeit angesagt ist."
Hermines Mund stand in gespielter Empörung offen, als sie ihr dickes Kräuterkundebuch quer über die Couch warf und es mit einem dumpfen Aufschlag in Dracos Schoß landete. „Es war zu erwarten, das du so etwas sagen würdest."
„Hey, du hast gefragt", gab er mit einem Grinsen zurück. Er fühlte sich so entspannt. Er hätte nie gedacht, dass er sich in seinem Leben je so wohl fühlen würde und ganz sicher nicht mit diesem Mädchen. Ich sollte wirklich aufhören diesen Saft zu trinken.
Hermine blickte aufmerksam auf Dracos Liste in ihren Händen. „Malfoy", sagte sie, „Da ist eine Lücke auf der Liste. Ein Name, bei dem ich sicher war, du würdest ihn erwähnen." Draco schaute zu ihr auf und wunderte sich, welchen Namen sie meinte. Sie schielte über den Rand des Pergaments und grinste: „Ich denke Pansy würde sehr bestürzt sein, wenn sie wüsste, dass sie nirgendwo hier auf der Liste von Pflanzen vertreten ist."
Erleichtert, dass Hermine nicht die andere Person erwähnt hatte, deren Name mit einem „P" beginnt, warf Draco seinen Kopf zurück und rief: „Pansy! Gehts noch? Ich hab die meisten wirklich abstoßenden Pflanzen für Gryffindors aufgehoben und auch wenn Pansy lästig und für meinen Geschmack zu anhänglich ist, gibt es etwas, dass sie Hausstolz nennt. Ich weiß schon, welche Pflanze sie erwartet hätte, die ich für sie nehmen würde."
Hermines nächste Frage hervorahnend, öffnete er das Buch in seinem Schoß und zeigte ihr eine Seite über große fliederfarbene Blumen mit samtweichen Blättern. „Die Lufulikas sind sehr selten aber sehr gefragt. Sie werden in vielen Liebeszaubertränken verwendet, bevor sie verboten wurden. Ihr Duft ist so angenehm und verlockend, dass auch, wenn sie mit anderen Zutaten vermischt werden und man zu tief einatmet, man sich fühlt, als hätte man gerade einen schwachen Liebestrank getrunken. Pansy würde wollen, dass ich sie mit Lufulikas vergleiche. Aber ich brauche keine Hilfe, mich an diese Blumen zu erinnern." Er blickte rasch von Hermine weg. „Aber ich nehme an, wenn ich eine Pflanze oder Blume wählen müsste, die mich an Pansy erinnert, würde ich eine Mundolo nehmen."
„Eine Mundolo? Warum? Die sind sehr brauchbar in vielen medizinischen Tränken", wunderte sich Hermine.
Draco grinste: „Aber sie sind auch sehr stachelig, haben einen komischen Geruch und sie sind die Hauptzutat in einen von Zonkos best-verkauften Gebräu: der Plaudertasche-Trank."
Draco räusperte sich, hob seine Nase in die Luft und begann in einer hohen, schrillen Stimme zu sprechen: „Oh Draco, sind meine neuen Abendkleider nicht reizend? Und meine neuen Schuhe auch? Mutter hat fünfundsiebzig Galleonen allein für die Schuhe ausgegeben. Kannst du dir das vorstellen? Und wie sind diese neuen Clips für meine Haare? Machen sie meine blonden Locken nicht noch lockiger?" Er machte mit seiner Pansy Darstellung ein paar Minuten weiter.
Tränen rannen ungehindert über Hermines Gesicht, während Draco sich in Pansy Parkinson verwandelte. Er konnte nicht nur die Tonhöhe ihrer Stimme perfekt wiedergeben, seine Handbewegungen und Gesten waren einfach nur Pansy. Es war unheimlich. Draco schüttelte seinen Kopf in Ungläubigkeit und sprach wieder mit seiner normalen Stimme: „Ich meine, wen interessiert es, wie lockig ihre Haare sind? Ich muss die Lektion verpasst haben, wo man uns sagte, neue Haarclips und lockige Haare machen dich zu einem besserem Zauberer."
Hermine konnte kaum atmen, aber letztendlich schaffte sie hervorzuquieksen: „Hör auf, Malfoy. Ich glaube mein Bauch platz gleich vor lauter Lachen. Du musst mich nicht überzeugen. Pansy ist wirklich keine Lufulika."
Von unkontrollierbarem Kichern geschüttelt und das dreistündige Lernen von Pflanzenarten satt, reagierte Hermine vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben impulsiv. Sie nahm das Kräuterkundebuch aus Dracos Händen und riss die Seite über die Lufulikas heraus. Sie zerfetzte die Seite in kleine Stückchen und schmiss sie in die Luft, während sie freudig lachte. Als die vielen Stücke langsam herunterrieselten, landeten einige von ihnen in ihrem Haar. Sie prustete laut los und ein neuer Kicheranfall schüttelte sie. Draco brüllte vor Lachen, als er Hermine die Seite herausreißen und sie in kleine Stückchen zerfetzte sah. Als das Seitenstechen nach ließ, schaute er zu ihr hinüber. Sie sah so natürlich und sorglos aus. Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Das Licht vom Feuer erleuchtete ihr Gesicht und strahlte Wärme aus. Draco fühlte sich zu ihr hingezogen, wie eine Motte vom Licht. Als das Licht über sie tanzte, ließen die goldenen Flammen ihre Haare wie Honig glänzen.
Als Hermine sich wieder beruhigte, fasste sie nach oben um einige verwirrte Stücke Pergament zu befreien, die sich in ihren langen Locken verfangen hatten. Aber sie tat sich schwer, sie alle zu finden. Zögernd, aber ihre Wärme unbedingt spüren wollend, fasste Draco langsam nach oben und bewegte seine Hand zu ihrem Gesicht. Keinem der beiden war nach Lachen zu Mute. Draco hielt kurz inne, als ob er sie um Erlaubnis fragen wollte, so nahe zu kommen. Ihr Augen blickten ihn unverwandt an und sie drehte sich nicht von ihm weg. Seine Augen bewegten sich langsam nach oben, bis sie auf einem Pergamentstückchen, dass in ihren weichen Lochen gefangen war, inne hielten. Seine Hände folgten seinem Blick, aber als er das Papier sanft befreite, glitten seine Augen nocheinmal nach unten, um ihre zu treffen, die sich kaum ein Stückchen bewegt hatten, außer um seine ebenfalls wieder zu treffen.
Von dem Moment an, von dem Dracos Augen in ihre starrten, atmete Hermine kein einziges Mal ein. Er war so zärtlich, so sanft. Jeder Atemzug oder jedes Geräusch würde diesen Moment ruinieren. Als sich seine Hand der ihren näherte, fühlte sie wie ihr Körper wärmer wurde. Hermine wusste, dass sie am Feuer saß, dachte aber, dass es wenig mit den Flammen zu tun hatte. Als Draco ihre Haare berührte und seine Augen bewegte um ihre abermals zu treffen, fühlte sie ihren Herzschlag beschleunigen.
Draco dachte nicht darüber nach, was er tat. Einmal in seinem Leben berechnete er nicht die möglichen Folgen und wog seine Möglichkeiten ab. Er wusste nicht wieso er es tat und es kümmerte ihn auch nicht. Seine Hände glitten weiter nach unten, aber anstatt sie an seiner Seite herabzulassen, striff er ihr Gesicht mit seinen Fingern. Er legte seine Hand sanft an ihr Gesicht und rieb seinen Daumen über ihre Wange. Irgendwo tief in seinem Inneren wusste Draco, dass er sie nicht berühren sollte, aber wie konnte er es nicht? Ihre Haare rochen so angenehm. Ihre Haut sah so weich und samtig aus. Er musste wissen, ob sie sich so gut anfühlte wie sie aussah. Schon seit der Zugfahrt konnte Draco nicht aufhören sich zu wundern, wie es sich anfühlen würde, ihr so Nahe zu sein, wie es sich anfühlen würde sie zu berühren. Er wusste, er sollte jetzt sofort aufhören und sich von ihr abwenden, aber es kam ihm falsch vor. Wenn er etwas zu tun hatte, dann war das näher heranzurücken.
Als ob sie seine Gedanken lesen würde, fasste Hermine nach oben und legte ihre Hand über Dracos. Ihre Hand war so ruhig wie seine, als sie sich berührten. Aber in beider Köpfe drehte sich alles. Dracos Blick fiel auf ihre Lippen und Hermine fuhr sich nervös mit der Zunge darüber. Sie saßen auf der Couch so eng zusammen, Hermine war sich sicher, dass Draco ihr Herz in ihrer Brust klopfen hören konnte. Aber es machte eher ein tippendes Geräusch. Sie konnte es in ihren Ohren hören. Erst war es vorsichtig, aber dann wurde es lauter. Tap, Tap, Tap. TAP TAP TAP. Dann bemerkte sie, dass das Geräusch nicht von innen kam. Es kam von außen auf der Terrasse.
Mit einem merklichen Zucken, zog Hermine ihre Hand von Dracos weg. Sie flüsterte: „Hörst du dieses Tappen auch? Es hört sich an, als würde es von draußen kommen."
Draco wich schnell auf seine Seite der Couch zurück, als er bemerkte wie nah sich ihre Gesichter waren. Er räusperte sich laut und fuhr sich mit seinen Fingern nervös durch sein blondes Haar. Er hatte nichts außer dem pochenden Puls seines eigenen raschen Herzschlags gehört, aber nun war er wieder auf sicherer Distanz und konnte es auch hören. Tatsächlich tappte da draußen etwas gegen das Fenster.
Draco und Hermine zogen ihre Zauberstäbe, erhoben sich und liefen zur Terrassentür. Hermine öffnete sie und eine große, prächtig aussehende Eule flog rasch in ihren Gemeinschaftsraum. Völlig überrascht rief Draco: „Midas!" Die Eule flog direkt zu Draco und ließ sich auf dem nahe stehendem Tisch nieder, sodass er den zusammengerollten Brief, der mit einem grünen Band an ihrem Bein befestigt war, losbinden konnte. Draco sah ziemlich durcheinander wegen den Geschehnissen der letzen sechzig Sekunden aus und erklärte Hermine hastig: „Midas ist unsere Familieneule. Er hat einen Brief von meinen Eltern gebracht."
