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Dumbledores Zimmer machte wie immer einen recht freundlichen Eindruck als Hermine eintrat.. Fawkes begrüßte sie mit einem heiteren Aufschrei und landete mit einem eleganten Satz auf seiner Stange, von wo aus er sie interessiert mit geneigtem Kopf musterte.

Auch die Gesichter der ehemaligen Direktoren auf den Bildern musterten sie mit eben solchem Interesse und als Hermine ihre Atmung senkte konnte sie hören, wie sie leise darüber tuschelten, was eine Schülerin gerade mit Snape beim Direktor wollte.

Wenn Dumbledore ihnen das Tratschen nicht verboten hatte würde sicher es die wildesten Gerüchte geben.

Unsicher folgte Hermine Snape, bemühte sich jedoch darum stets mindestens einen Meter hinter ihm zu bleiben.

Und so sah sie nur Dumbledores Rechte Hälfte hinter dem Rücken ihres Vordermannes hervorragen, als er zu sprechen begann.

"Ah, Severus!", sagte er mit seiner üblichen Portion guter Laune in der Stimme. "Auch wenn sich Miss Granger halb hinter Deinem Rücken versteckt, gehe ich davon aus, dass ihre andere Hälfte auch unversehrt ist. Zitronenbrausebonbon?"

"Der Trank hat seine Wirkung getan.", erwiderte Snape nur und trat einen Schritt beiseite und beraubte Hermine so ihrer Deckung.

"Daran hatte ich keinen Zweifel.", verkündete Dumbledore und lächelte Hermine aufmunternd an. "Sie fragen sich bestimmt, was es mit all der Geheimniskrämerei auf sich hat, nicht wahr?"

"In der Tat.", gab sie ehrlich zu und kam nicht umhin ein wenig zu lächeln.

"Ich habe nicht ganz begriffen, warum Professor Snape mit allen Mitteln meinen Zaubertrank manipuliert hat..." nuschelte sie und hoffte, dass ihr eine Rüge des Professors erspart blieb. "... und warum ich nichts davon gemerkt habe.", fügte sie mit einem schwachen Lächeln hinzu.

"Man könnte meinen, Geheimnisse wären eine merkwürdige Eigenschaft von alten Menschen, nicht wahr?", fragte er schmunzelnd und seine klaren, blauen Augen funkelten sie über die Halbmondbrille hinweg an. "Das mag daran liegen, dass man in diesem Alter ein wenig merkwürdig wird... Tee? Gebäck?"

Mit diesen Worten klopfte er mit seinem Zauberstab auf seinen Tisch und ein silbernes Tablett mit einer dampfenden Teekanne und verschiedensten Keksen erschien.

"Ich versichere Ihnen, Miss Granger, dass diese Geheimhaltung leider notwendig war. Ihr Freund Ron kann derweil eine kleine Plaudertasche sein, wenn er nicht Acht gibt."

Snape nahm Platz, rührte aber weder den Tee noch die Kekse an. "Der Trank, der heute gemischt werden sollte, war ohne Wirkung.", erklärte er und sah Hermine aus seinen dunklen Augen heraus undeutbar an. "Außer man verwendete zum Schluss den Schneckenschleim. Wir mussten zu dieser Maßnahme greifen, weil Sie und ich für eine Weile von der Bildfläche verschwinden müssen."

Hermine blieb zuerst wie versteinert stehen, verstand kein Wort von dem, was die beiden Männer zu ihr sagten. Dann trat sie ganz vorsichtig näher und setzte sich in sicherem Abstand zu Snape auf einen der gepolsterten Stühle.

"Aber ich verstehe nicht warum sie nicht einfach gefragt haben." murmelte sie etwas verwirrt. "Sie sollten eigentlich wissen, dass ich nicht der Mensch bin, der einfach so Geheimnisse ausplaudert..." Sie hoffte, dass er diese Anspielung auf ihr 3. Schuljahr verstand.

Dumbledore nickte fast unmerklich und goss sich mit dem Zauberstab dirigierend eine Tasse Tee ein. "Diese Entscheidung musste kurzfristig getroffen werden.", sagte er in Plauderton. "Und es ging nicht darum, Sie zu täuschen, sondern alle Anderen. Allen voran die Todesser."

Hermine nickte bei diesen Worten ohne es selbst überhaupt zu bemerken. Abwesend tastete sie nach einem Keks, schob ihn sich in den Mund. "Sie sagten es geht darum für eine Weile unter zu tauchen. Hat dies einen bestimmten Grund?" hakte sie nach, nachdem sie die letzten Kekskrümel heruntergeschluckt hatte.

"Einen viel zu ernsten, fürchte ich.", sagte Dumbledore und nickte Snape zu.

Der hatte seinen Blick nicht von Hermine genommen und schien sie eingehend zu studieren. Sie musste unweigerlich an Harrys Okklumentik-Unttericht denken und fragte sich, ob er gerade versuchte, ihre Gedanken zu lesen. "Du-weißt-schon-wer ist im Begriff, eine Schule für Schwarze Magie zu gründen. In diesem Jahr sind einige Kinder, die nach Hogwards eingeladen wurden, nicht erschienen. Wir vermuten, dass der dunkle Lord sie abgeworben hat."

Eine gut beherrschte, aber dennoch leicht sichtbare Abscheu war in seinen Augen zu sehen. "Doch das ist nicht das einzige Problem. Er scheint... Muggel...für seinen Unterricht zu missbrauchen."

Dumbledore nickte. "Die unverzeihlichen Flüche fordern ihren Tribut, wenn man sie lernen will."

Hermine hatte ihm die ganze Zeit über gespannt zugehört. Ihre Gedanken rasten, kreisten um die alten Muggelfreude, welche sie in der Heimat hatte. Doch sie wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für zeitraubende Fragen war. "Was kann ich tun Professor?"

"Ich habe einige Erfahrung, die Machenschaften des Dunklen Lords aufzudecken.", sagte Snape darauf. "Doch es fehlt mir einiges Wissen über... Muggel."

"Was Severus damit sagen möchte,", sprang Dumbledore ein. Sein Blick war um einiges Ernster geworden. "ist, dass Sie sein Berater in Muggelkunde sein werden, bei seinem nächsten Auftrag für den Orden des Phönix."

Wieder nickte Hermine, hatte sich schon längst einen neuen Keks gegriffen auf dem sie jetzt herumkaute. "Ich verstehe." murmelte sie mit einem leichten Nicken zu Dumbledore. Dennoch malte sie sich im Hinterkopf aus worin genau Snapes Auftrag bestehen sollte.

Dumbledore lächelte freundlich. "An Ihrer Eignung für diese Aufgabe besteht kein Zweifel, ihre Eltern sind Muggel und Ihren Mut haben sie oft genug unter Beweis gestellt.

Doch bin ich immer noch Direktor dieser Schule und um das Wohl meiner Schüler besorgt."

Dumbledore lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete eingehend die Spitzen seiner, zu einem Dreieck geformten Finger. "Ihre Aufgabe wird es sein, in einem beschaulichen Vorort von London Ausschau nach dem Treiben Voldemords zu halten.

Aus Gründen, die ich nicht ganz verstehe, verschwinden dort die meisten Muggel, die später mit Spuren der unterschiedlichsten Flüche wieder aufgefunden werden... Oder ganz verschwunden bleiben."

Snape fügte hinzu: "Wir werden als Muggel auftreten... und dort wohnen."

Bei diesem Worten hätte sich Hermine beinahe verschluckt. "Wie stellen sie sich das vor? Ich meine, was wird aus dem Unterricht den ich in der Zeit versäume? Wie soll ich den nachholen? Außerdem dürfte zumindest Professor Snape ein sehr bekanntes Gesicht unter den Todessern sein. Was, wenn man ihn erkennt?"

"Nun, was mein Gesicht angeht, so wird eine tägliche Dosis des Vielsafttrankes aushelfen unsere unübersehbar fehlende...Familienähnlichkeit...", bei diesen Worten kräuselten sich Snapes Lippen leicht abfällig, "zu verbergen."

"Und der Unterricht...", Dumbledore lachte amüsiert, "Sie stehen an dieser Schule schon längst in dem Ruf, bereits vor dem Unterricht mehr zu wissen als die meisten Mitschüler, wenn Sie die richtigen Bücher haben. Daran soll es Ihnen nicht mangeln."

Und Snape fügte mit einem schmalen, sarkastischen Lächeln hinzu: "Zaubertränke und Verteidigung gegen die dunklen Künste werde ich sie gerne weiterlehren, Miss Granger. Und noch einige Fächer mehr, in denen ich ganz gut bin. Wenn Sie darauf bestehen."

Entgeistert starrte sie die beiden an, schüttelte dabei kaum merklich mit dem Kopf. Das hatten sie ja gut zurechtgeplant. Innerlich glomm ein Funken Ärgernis darüber auf, warum man sie so überrumpelt und ihr keine Wahl gelassen hatte. Doch sie erstickte ihn mit der Erklärung, dass die Wege des Ordens wohl sehr oft unergründlich waren.

Sich den letzten Keks auf der Zunge zergehen lassend wägte sie ab, ob sie geschmeichelt oder verärgert sein sollte, entschied sich dann aber für das erste.

"Dann werde ich mich dem Willen des Ordens beugen und den Erfolg der Mission nach Leibeskräften voran treiben."

"Ich bin froh, dass Sie es so sehen, Miss Granger.", sagte Dumbledore und eine Schimmer von Bedauern schien in seiner Stimme verborgen. "Es tut mir Leid, dass ich sie damit belaste, noch dazu auf eine solch unhöfliche Weise."

Snape sah Hermine bar jeden Lächelns an. "Ich bin sicher, wir werden blendend miteinander auskommen, nicht wahr? Wir sollten gleich aufbrechen."

Dumbledore nickte ein letztes Mal und erhob sich. "Ein geeignetes Reisemittel sollte schnell gefunden sein.", sagte er, schwang seinen Zauberstab und berührte die Teekanne. Sie brummte kurz, wanderte dabei ein kleines Stück über das Tablett und kam wieder zur Ruhe. "Portschlüssel sind heutzutage inflationär zu haben.", sagte Dumbledore zufrieden.

Snape streckte seine Hand nach der Kanne aus und wartete auf Hermine, bis sie ebenfalls ihre Hand ausgestreckt hatte. Gleichzeitig griffen sie zu. Es gab einen Ruck, Hermine wurde am Bauchnabel nach vorn gerissen und die Welt verschwand in bunten Schlieren.