A/N: Diese Fanfiction ist eine Übersetzung und mit Erlaubnis der Originalautorin von mir ins Deutsche übersetzt worden. Herzlichen Dank an Melissa D., die diese wundervolle und phantastische Geschichte geschrieben hat. Die Originalgeschichte kann man unter dem gleichen Namen bei www. schnoogle. com finden. Wenn es Verbesserungsschläge für die Übersetzung gibt, würde ich mich sehr freuen, darüber informiert zu werden.
Danke für die Reviews an: IndigoNightOwl, fliedermaus, Arwen-85, Hexen-Lady, BdW, Nici Snape, Lolligie und Seraphine Black.
Besonderes Dankeschön an Vestia und Megumi88. Hab euch lieb :)
Auf www. magic-translations. de. vu gibt es übrigens noch weitere Dr/Hr Übersetzungen.
Betaleserin: Krümelchen
· · · Kapitel 7 · · ·
„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du mich dazu überredest hat. Das ist unsere letzte Nacht in Paris und ich verbringe sie in der größten Touristenfalle der ganzen Stadt."
„Vertrau mir. Du wirst es lieben", versicherte Hermine Draco. „Die beste Zeit, um auf den Eiffelturm zu gehen ist kurz vor Sonnenuntergang. Die Aussicht ist dann atemberaubend."
Aber sie hatte ihm bereits an diesem Abend schon den Atem geraubt. Er war sich auch nicht sicher, ob er sich wirklich schon wieder gefasst hatte. „Vielleicht ist er ja nur verzaubert, so dass leichtgläubige Muggel wie du den ganzen Müll glauben, nur um damit Geld zu machen." Draco grübelte über seine Vorurteile nach. „Hmmm. Nun, vielleicht sind nicht alle Muggel so geistlos, wie ich gedacht habe." Er lachte ein wenig, als er mit seiner Hand gelassen durch seine Haare fuhr.
Hermine piekste ihn leicht in den Arm und gab zurück: „Ich bin nicht leichtgläubig. Und ich habe dir doch schon gesagt, dass der Eiffelturm überhaupt nicht verzaubert ist. Er ist hundert Prozent muggelisch. Gebaut mit Schweiß, Blut und Tränen der körperlichen Anstrengungen.
„Das erklärt dann wohl auch, warum dieses Ding keine Wände hat", bemerkte Draco während sich ein verstohlenes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. „Sie haben ihr ganzes Blut ihren Schweiß und ihre Tränen dafür verwendet, all diese Träger und Stahlbalken hoch zu hieven. Als es dann schließlich Zeit dazu war, Wände darum zu setzen um alles zu verdecken, waren sie zu müde und zu faul um weiter zu machen, also hatten sie sich dazu entschlossen es dabei zu belassen, so wie es ist und sich mit billigem Wein zu betrinken und von schimmligen Käse fett zu werden." Er lachte, da er sich selbst schrecklich komisch fand und Hermine, die über den ersten unbeschwerten Moment an diesem Tage glücklich war, lachte mit ihm. Er versuchte seine Aufregung in Schach zu halten, während er Aufzug höher und höher nach oben fuhr, aber Hermine konnte die gespannte Erwartung in seinen Augen funkeln sehen. Er erinnerte sie an sie selbst, als sie noch klein war und zum ersten Mal in dem gleichen Aufzug mit ihren Eltern hochfuhr. Sie hatte geglaubt, dass sie diese Freude nur einmal empfinden würde. Sie hatte den Eiffelturm jedes Mal besucht, wenn sie mit ihren Eltern nach Frankreich gefahren war, aber war nie mit dem gleichen prickelnden Gefühl, wie beim ersten Mal, hochgefahren. Aber nun, da Dracos Augen wie silberne Feenlichter glitzerten, fühlte sie abermals einen Schauer und ihr Herz klopfte vor Aufregung, die Stadt und die spektakuläre Aussicht, welche sie oben erwartete, wieder zu sehen.
Als der Aufzug endlich oben ankam, hielt er ruckartig an. Hermines Beine wackelten etwas. Sie bewunderte Dracos Fähigkeit nicht einmal ins schwanken zu geraten und noch mehr, als ihr einfiel, dass dies das erste Mal für Draco war.
Als sie ausstiegen, hörte Hermine Draco leise aufkeuchen. Die Sicht über Paris unter ihnen war einfach atemberaubend. Die Sonne ging gerade unter. Eine kühle Brise wehte, aber es war nicht zu kalt. Die Lichter in den Cafes unter ihnen leuchteten auf und reflektierten sich wie funkelnde Juwelen auf der kräuselnden Wasseroberfläche der Seine. Sie konnte weit blicken, konnte die prächtige Stadt in einem der bezaubernsten Momente bewundern.
Draco war sprachlos. Sein Mund war, von der Herrlichkeit Paris' weit geöffnet. Die Lichter um sie herum schienen ihre eigene Art Magie zu haben und glitzerten in verschiedenen Mustern über den dunkler werdenden Himmel. Er fragte sich, wie sein Vater dazu berechtigt gewesen war ihn von so einem beeindruckenden Bild abhalten zu können. War sein Vater schon mal auf der Spitze des Eiffelturms gewesen? Würde Lucius anders davon denken, wenn er das Bild sehen könnte, dass Draco an diesem Abend vor Augen hatte?
Als sie so an dem Schutzgeländer standen und ihre Schulter sanft gegen seine lehnte, konnte sie mit Sicherheit sagen, dass Dracos Gedanken bei der wundervollen Stadt unter ihnen waren und über das Meer nach England schweiften. Seine Stimme war ausdruckslos als er sprach: Als ich noch ein kleiner Junge war, nahm mich mein Vater einmal zu einem seiner Geschäftsreisen nach Paris mit. Während er in seinem Konferenzen saß, sind Brigitte, mein Kindermädchen, und ich überall in Zauberparis herum gestreunt, aber sie hatte es nie gewagt mich mit auf die Muggelseite mitzunehmen, aus Angst davor, was mein Vater sagen würde... oder mit ihr Anstellen würde. Eines Tages aßen wir in dem schwebenden Restaurant über dem Louvre zu Mittag und ich entdeckte einen riesigen, stählernen Turm, der aus der Skyline herausragte. Ich hatte Brigitte angebettelt mit mir dort hinzugehen, aber sie tat es nicht. Sie sagte, dass mein Vater ihr verboten hätte, mich irgendwo in die Nähe von Muggel mitzunehmen, weil Muggel schmutzig waren und Krankheiten verbreiteten. Trotzdem fragte ich meinen Vater um Erlaubnis. Aber er lehnte ab. Er sagte zu mir, dass der Eiffelturm nichts besonderes sein würde." Als die Sonne den Horizont berührte und die Abenddämmerung aufkam, füllte sich Dracos Stimme mit Gefühl: „Aber er lag falsch."
Sein Blick huschte zu Hermine hinüber, die neben ihm stand. Sie blickte gerade aus, aber er wusste, dass sie jedem seiner Worte aufmerksam lauschte. Das machte sie immer. Er sah sich langsam um und erblickte junge Pärchen, die sich küssten und Händchen hielten. Plötzlich traf es Draco wie ein Blitz, dass er an der Spitze des romantischsten Gebäudes der Welt mit einem Mädchen stand, von dem er immer gedacht hatte, dass sie ihm unterlegen war. Einem Mädchen, dass er nun nicht mehr hasste, sondern welches auch in der Lage schien, durch ihre bloße Anwesenheit, ihm seine intimsten Geheimnisse zu entlocken. Wegen der ernsten Atmosphäre, die die beiden umgab, stieß sich Draco vom Geländer ab um den ziemlich benötigten Abstand zwischen sie beide zu bringen. Er zuckte mit seinem Kopf in Richtung des Aufzuges und lächelte. „Lass uns mal sehen, welches Nachtleben diese Stadt zu bieten hat. Ich war wegen der Präsentation heute so angespannt, dass ich erst jetzt bemerkt habe, dass ich seit dem Croissant heute Morgen nichts mehr gegessen habe. Ich bin hungrig." Er grinste sie mit seinem umwerfenden Lächeln an. „Komm schon, Granger. Heute bist du mit zahlen dran."
Hermine lachte und zog ihren Blick von den Überresten des perfekten Sonnenuntergangs ab. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Reling. „Ach wirklich? Und genau warum sollte ich dich zum Abendessen einladen, Mr. Ich-bin-so-reich-dass-sogar-meine-Schuhbändel-mit-Gold-überzogen-sind?"
„Weil ich gestern mein letztes Muggelgeld für ein T-Shirt ausgegeben habe, das ich für Professor Snape gekauft habe. Ich wette, dass es ein Hit unter den Lehrern wird, wenn er es trägt."
Hermine schnaubte leicht und schubste sich vom Geländer weg. Sie schritt auf ihn zu, so weit, bis nur noch ein paar Zentimeter zwischen ihnen waren. „Ich wette, du hast Recht. Wer würde nicht über ein T-Shirt neidisch sein, auf dem steht: 'Mein Schüler war in Paris und alles was er mir mitgebracht hat ist dieses dumme T-Shirt'?"
Sie waren fast am Tor angelangt, dass in die Zauberwelt von Paris führte, als Hermine auf der anderen Seite des Champs Elysees etwas entdeckte: Le Cellier, ein Muggelclub mit einer leuchtenden Neonreklame über der Tür. Sie hatte ihn schon entdeckt, als sie das letzte Mal mit ihren Eltern vor Beginn des 4. Schuljahres in Paris war. Sie hatten nur noch eine gute Stunde Zeit, bevor sie um Mitternacht wieder zurück sein mussten, aber sie fühlte sich plötzliche voller Energie. Dies war einer der besten Tage, an die sie sich erinnern konnte und sie wollte ihn noch nicht zum Ende kommen lassen. Sie packte Draco am Armgelenk und zog ihn über die Straße. „Komm schon. Wir werden uns ein wenig amüsieren gehen."
Sie hatte erwartet, dass Draco sich dagegen sträuben würde, wenigstens ein bisschen, aber er ließ es stillschweigend zu, dass sie ihn zu dem hellen Licht führte. ER sagte auch nichts, als sie ihren Eintritt zahlte und der Türsteher ihnen einen „Unter 18"- Stempel aufdrückte, so dass sie keinen Alkohol kaufen konnten. Er kritisierte nicht einmal das schnell aufblitzende Licht, noch die lärmende Musik. Er schien völlig gelassen, aber unübersehbar neugierig über die Clubszene vor seiner Nase zu sein.
Hermine lief in Richtung Tanzfläche, aber diesmal packte Draco sie am Handgelenk. Sie drehte sich um und blickte in seine silbernen Augen, die das blinkende Licht wie zwei Spiegel reflektierten. „Wo gehst du hin?", fragte er und schrie dabei, so dass sie ihn trotz der lauten Musik verstehen konnte.
„Auf die Toilette", sagte sich nüchtern.
„Und was ist mit mir? Du willst mich hier allein zurücklassen, wo ich mich völlig auf mich allein gestellt mit all diesen Muggeln herumschlagen muss?" Er sah sich argwöhnisch an. „Was ist wenn einer von ihnen versucht mit mir zu sprechen?"
Sie legte ihren Kopf zur Seite. „Was meinst du mit ‚einer von ihnen'? Sie sind nur Muggel. Die beißen nicht."
Aber genau in diesem Augenblick lief eine Gruppe Mädchen an ihnen vorbei, die dicke, lederne Hundeshalsbänder mit Stacheln trugen und Piercings an jeder sichtbaren Öffnung ihres Gesichtes hatten. Sie schielten Draco lüstern an und beäugten ihn wie Löwinnen, die ihren nächsten Paarungspartner begutachteten. „Okay, nun,. einige beißen vielleicht doch." Sie grinste, als sie Dracos Entsetzen sah. „Mein Gott, ich hab doch nur Spaß gemacht, Malfoy. Amüsier dich. Es gibt viel zu feiern. Unsere Präsentation war ein voller Erfolg und du hast dem Malfoy Familiennamen Ehre bereitet. Wir beide verdienen etwas Spaß."
„Spaß hin oder her. Ich werde mit keinem dieser Muggel reden." Er sah wie sich Hermine über ihn amüsierte und fügte rasch hinzu: „Und ich werde auch nicht tanzen." Er stellt sich aufrecht hin und drückte seine Brust stolz heraus. „Malfoys tanzen nicht."
Hermine verdrehte die Augen. „Na gut. Dann such dir einfach einen Tisch und versuch niemanden zu verhexen während ich weg bin. Es wird nicht lange dauern." Sie drehte sich schnell um und Draco sah ihr aufmerksam hinterher, als sie in der Menge verschwand und ihn allein zurückließ.
Er versuchte einen Kürbissaft an der Bar zu kaufen, doch der Barkeeper beäugte ihn nur eigenartig. Ein paar Meter von ihm entfernt stand ein Mädchen mit dem gleichen roten Stempel auf ihrer Hand. Draco deutete auf sie. „Was trinkt sie?", fragte er den Barkeeper.
„Eine Diätcola", antwortete er.
„Ich denke, ich werde auch eine probieren."
Er nahm einen Schluck von seinem Getränk. Es war sehr süß und prickelnd und veranlasste ihn zu niesen. Dann griff ihm jemand an seinen Arsch, doch als er sich herumdrehte um zu sehen, wer es war, stand vor ihm nur eine Menschenmenge. Er dachte, dass sitzen vielleicht doch besser wäre. Er schweifte ein Weilchen ziellos umher und suchte nach einem freien Tisch. Glücklicherweise verließen zwei Menschen einen kleinen Tisch, bevor er seine dritte Runde in dem kleinen Club drehen musste. Er setzte sich rasch auf einen der Stühle und war zufrieden, als er bemerkte, dass er von hier aus einen guten Blick auf den Gang hatte, der zu den Toiletten führte. So konnte er Hermines Aufmerksamkeit erregen, sobald sie zurückkommen würde. Während er wartete, sah er sich die Muggel im Club an und beobachtete sie zum ersten Mal in seinem Leben aus der Nähe. Er musste zugeben, dass es für ihn etwas Neues war. Selbstverständlich hatte er Muggel schon davor gesehen, aber noch nie so viele an so einem kleinen Ort. Da er auf Malfoy Manor aufgewachsen war und den Anti-Muggelgerede seines Vaters tag ein tag aus zugehört hatte, hatte sich Draco vorgestellt, dass Muggelorte, wie dieser, voll dummen, schwachköpfigen, jämmerlichen Abschaum war. Aber stattdessen schienen alle ziemlich normal zu sein. In der Tat würden die Menschen im „Le Cellier" wie die Zauberer und Hexen aussehen, die Draco in den Sommerferien in einem Club in der Winkelgasse gesehen hatte, wenn sie Umhänge getragen hätten. Er beobachtete weiterhin die Schlange vor der Damentoilette, aber sie schien sich nicht vorwärts zu bewegen. Dies war eine weitere Sache, die dieser Club und der in der Winkelgasse gemeinsam hatten. Vor der Männertoilette schien nie irgendjemand zu warten, aber die Schlange vor der Damentoilette schien sich auf Meilen zu erstrecken.
Nach einer, wie es ihm schien, langen zeit, sah Draco Hermine endlich von dem dunklen Flur kommen, die lebhaft mit ein paar Mädchen, die Draco zuvor noch nie gesehen hatte, plauderte. Er sah wie sich Hermine umblickte, wahrscheinlich nach ihm, aber sie entdeckte ihn nicht. Das niedliche blonde Mädchen neben ihr blickte sich ebenfalls im Raum herum und entdeckte Draco, der ihnen zuwinkte. Sie lächelte neugierig und zog an Hermines Ärmel um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das Mädchen deutete in Dracos Richtung und dann liefen alle drei auf seinen Tisch zu.
„Hey Draco. Wie ich sehe hast du einen Tisch gefunden." Draco erhob sie, als Hermine und ihre neuen Freundinnen herüberkamen. Hermine lächelte, wenn auch gezwungen. Sie konnte sein Ärgernis deutlich in seinen Augen sehen, aber so ließ er sich nichts anmerken. Sie wusste, dass es etwas anderes war, Muggel am Tisch nebenan sitzen zu haben, aber eine komplett andere Geschichte, wenn sie mit zwei von ihnen im Schlepptau angetanzt kam und von ihm erwartete, ein Gespräch mit ihnen zu beginnen. Sie hoffte nur, dass er nicht überreagieren würde. Bevor er sprechen konnte, sagte Hermine: „Das ist Maria und Liz". Sie deutete auf jeweils eine, als sie die zwei Mädchen vorstellte. „Sie sind Amerikanerinnen. Während ich an der Schlange gewartet hab, habe ich gehört, wie sich die zwei auf Englisch unterhalten haben und ich konnte einfach nicht widerstehen und musste die zwei einfach fragen, woher sie kamen."
„Das bist typisch du, Granger", sagte er säuerlich und sein Lächeln glich nicht seiner angeblichen Freude. „Immer bereit, deine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die dich nichts angehen." Er sprach leise genug, damit nur Hermine ihn hören konnte.
„Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten und sie sagte, dass ihr beide auch als Austauschschüler hier seid.", sagte Liz.
„Maria und Liz nehmen an einem Programm mit ihrer Schule aus den Staaten teil, in dem sie ein Semester auf See verbringen. Sie halten sich nur kurz in Paris auf, weil sie auf dem Weg nach Lissabon sind. Ist das nicht interessant, Draco?" Sie wusste, dass er sich unter Muggel nicht wohl fühlte, aber sie fand trotzdem, dass dies keine Entschuldigung für seine Unverschämtheit war, Malfoy hin oder her. Dies waren absolut freundliche Menschen und er führte sie wie der verachtungsvolle Slytherin auf, den er schon seit ein paar Wochen nicht mehr heraushängen lassen hatte. Sie stieß ihn in die Seite.
Hermine war froh die zwei Amerikanerinnen getroffen zu haben. Als sie und Draco ganz oben am Eiffelturm standen, hatte sie fühlen können, wie sie sich zu ihm hingezogen gefühlt hatte und nahe bei ihm sein wollte. Und dann hatte sie ihn mit in den Club gezogen, ohne darüber nach zu denken. Es war aus Impuls gewesen. Aber nun, da sie hier waren, fing sie an panisch zu werden, denn der ganze Abend hatte einer Verabredung sehr ähnlich gesehen. Zwei mehr zu ihrer Partie, würde diesem entgegenwirken. So hoffte sie zumindest.
„Au", jaulte er auf, aber verstummte schnell. „Ich meine: Wie geht's euch? Es ist toll euch kennen zu lernen." Er entschied sich, dass er keine weiteren blauen Flecken auf seiner Seite haben wollte und ließ seinen Charme spielen. „Werdet ihr lange in Paris bleiben?"
Beim Erklang seiner Stimme sahen Maria und Liz so aus als würden sich augenblicklich in Ohnmacht fallen. Maria kicherte und gurrte: „Oh, was für eine sexy Stimme. Du hörst dich genau wie James Bond an."
„James wer?"
„Du weißt schon, James Bond 007. Internationaler Agent"
„Tut mir leid, kenne ich trotzdem nicht."
Hermine sprang ein und half ihm. James Bond. Er ist eine Hauptfigur in einem Film."
Draco erinnerte sich und antwortete: „Oh, du meinst das Kino. Entschuldige bitte, ich schaue nicht oft Filme. Wenn du mich fragst, ist das eine ziemliche geistlose Form der Unterhaltung. Ich bevorzuge stattdessen zu lesen."
Hermine blickte die zwei Amerikanerinnen mit einem entschuldigenden Lächeln an. Dann griff sie nach Dracos Arm und nahm ihn zur Seite. „Was denkst du, was du hier tust? Kannst du nicht noch unverschämter sein?"
„Ich? Was ist mit dir? Was zur Hölle soll ich zu zwei amerikanischen Muggeln sagen? Du musst verrückt sein, sie hierher zu bringen."
„Sie sind aber sehr nett und fangen an sich zu fragen, warum du dich so merkwürdig benimmst. Ganz ehrlich, Draco. Sie sind Fremde hier, genauso wie wir – das Mindeste, das du tun kannst ist zu versuchen wenigstens ein bisschen nett zu sein." Draco war unbeeindruckt, also versuchte Hermine eine andere Taktik. „Tu so, als wäre es ein Experiment. Wenn du nach Hogwarts zurückkehrst, kannst du übertriebene Märchen von deinem Kontakt mit dem Muggelwildleben erzählen. Du wirst der Hit in den Slytherinkerkern sein."
Er konnte nicht anders als zu grinsen. „Ich bin schon der Hit in den Slytherinkerkern. Ich habe sogar von dem Kalender gehört, auf dem ich zu sehen bin, der unter den Erst- und Zweitklässlerin kursiert." Er blickte kurz zu den nervös dreinblickenden Mädchen auf der anderen Seite des Tisches und dann wieder zu Hermine zurück. Er seufzte schwer. „Nun, was soll ich tun? Ich weiß überhaupt nicht über Muggelmädchen und zudem auch noch amerikanische."
Sie lachte: „Du tust so, als wären es knallrümpfige Kröter! Hör mal, lass sie einfach das Reden übernehmen. Stell ihnen Fragen über sie selbst und nicke so, als würdest du zuhören. Mädchen mögen es, wenn du zuhörst, was sie zu sagen haben." Dann grinste sie. Ich glaube so und so nicht, dass es wichtig ist, was du sagst. Sie scheinen ziemlich angetan von dir zu sein."
„Vielleicht hast du Recht. Vielleicht ist es doch ganz nützlich den Malfoy Charme etwas herum zu sprühen. Dieser Ort könnte wirklich etwas Klasse gebrauchen." Du lieber Gott. Ich habe ein Monster erschaffen, schalt sich Hermine im Stillen. Dann wandte er sich den zwei neuen Mädchen völlig zu. „Also, dieser Jim Bond, von dem ihr gesprochen habt... kleidet er sich todschick, ist er vernichtend gut aussehend und lässt er gebrochene Herzen hinter sich zurück, wo immer er auch hingeht?"
„Oh ja. Er ist ein ziemlicher Frauenheld.", stimmte Maria ruhig zu. Sie war ein zierliches Mädchen mit einer sanften Stimme und leuchtend blauen Augen. Ihre Haare waren kurz, so wie sie sich Hermine schon immer gewünscht hatte, wenn ihr Haare nicht so dick und hart zu zähmen gewesen wären.
„Na dann seh' ich, wieso er euch an mich erinnert.", gestand Draco und lächelte Maria mit seinem charmantesten Lächeln an. Sein Blick huschte kurz zu Hermine herüber und er zwinkerte ihr schnell zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem reizenden Mädchen neben ihm schenkte.
Hermine lachte. „Oh, genau das was du brauchst Draco. Noch mehr Komplimente für dein übergroßes Ego."
Hermine fühlte eine leichte Berührung an ihrem Arm. Liz lehnte sich zu ihr herüber. „Es ist gut, dass du uns erzählt hast, dass Draco nicht dein fester Freund ist. Ich glaube Maria mag ihn." Liz war größer als Maria, mit schulterlangen, glatten braunen Haaren und olivfarbener Haut. Ihre Augen hatten die Farbe von dunklen Kastanien, warm und freundlich und einladend. Liz nickte zu Draco und Maria hinüber. „Sie stand schon immer auf Akzente." Hermine lächelte auch, um höflich zu sein, aber für einen Augenblick bereute sie es, nicht weniger bezaubernde Muggel für Draco gefunden zu haben.
Liz erhob die Stimme: „Hermine, wir wär's wenn wir uns beide ein paar Getränke besorgen würden. Ich wette, dass dein Französisch um einiges besser ist als meines. Anstatt einer Cola würde ich wahrscheinlich Abspülwasser bestellen."
Als Hermine sich vom Tisch erhob, gab Draco ihr einen letzten Blick, bevor er sich wieder Maria zuwandte und ließ sie merkwürdig eifersüchtig fühlend zurück.
Als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten, lehnte sich Liz zu Hermine hinüber. „Wie wir auf der Damentoilette waren, hast du Maria und mir erzählt, dass der Junge, mit dem du heute Abend hier wärst nicht dein fester Freund wäre. Aber warum denn nicht? Wie schaffst du es nicht dahin zu schmelzen, wenn er dich mit diesen stechend blauen Augen ansieht? Ich würde es in keinen meiner Schulstunden aushalten, wenn ich wüsste, dass er in meiner Nähe sitzt."
Du hast ja keine Ahnung, dachte sie im Stillen. Aber dann verdrehte sie ihre Augen, weil sie ihre wirklichen Gefühle nicht verraten wollte. „Oh bitte, Liz. Er ist nur Malfoy." Das hatte offensichtlich keinerlei Bedeutung für Liz. Hermine versuchte es ihr klar zu machen, aber alles, was dabei herauskam war: „Ich kann es nicht erklären. Er ist nur Malfoy, ein unerträglicher Schwachkopf, der mit dem Geld seiner Familie herum protzt und stolz darauf ist, der arroganteste Schüler in unserem Jahrgang, ja wahrscheinlich in unsere ganzen Schule zu sein." Sie wusste, dass sie nicht wirklich mehr so über ihn dachte, aber sie konnte ihre Gefühle nicht mal sich selbst erklären. Wie sollte sie sie einer Fremden erklären? Hermine fühlte, wie sie sich aufregte, als sie darüber nachdachte.
Liz lächelte und ihre Augen funkelten dabei. „Aber er scheint dir wirklich Gedanken zu machen, nicht wahr?"
Als sie zum Tisch zurückkehrten, erzählte Maria Draco gerade eine sehr detaillierte Geschichte über eine Rucksacktour durch Westeuropa. Sie verbrachten die nächsten dreißig Minuten damit, sich besser kennen zu lernen, zu lachen und sich zu amüsieren.
„OH MEIN GOTT!", Liz schrie so laut und schnell, dass Hermine reflexartig nach ihrem Zauberstab in der Innentasche ihres Umhanges griff, aber plötzlich bemerkte, da sie keinen Umhang trug, sie ihren Zauberstab nicht dabei hatte. Dann packte Liz sie am Arm und zog Hermine auf die Beine. „Komm mit. Ich liebe diesen Song. Wir müssen einfach tanzen gehen." Es war schnell und laut mit einem tiefen Bass, der so laut dröhnte, dass Hermine die Schläge in ihrem Bauch fühlen konnte.
Maria sah Draco abwartend an, aber er gab hämisch zurück: „Oh nein. Malfoys tanzen nicht, vor allem nicht zu dieser Art von Musik."
„Oh, ich liebe diesen Song.", quietschte Liz vergnügt. „Komm mit, Hermine. Lass uns auf die Tanzfläche gehen."
Sie sah zu Draco hinüber, der Marias Geschichten aufmerksam zuhörte und konnte nichts gegen den Gedanken tun, der ihr kam: Ich sagte, er solle freundlich sein. Aber das übertreibt es ein bisschen. Sie lehnte sich über den Tisch um ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. „Liz und ich gehen auf die Tanzfläche. Wollt ihr zwei mit kommen?"
Draco gab zurück: „Wie viele Male muss ich es noch sagen, Granger. Malfoys tanzen nicht." Dann blickte er kurz zu Maria hinüber und fügte hinzu: „Außerdem hat mir Maria alles über die beträchtliche Comic Sammlung ihres Bruders erzählt. Aber geh schon, lass dich von mir nicht aufhalten."
„Also ok dann. Liz, lass uns tanzen gehen und etwas Spaß haben."
„Ja, lass uns mit süßen Jungs flirten und alle Mädchen hier eifersüchtig machen, weil jeder nur mit uns tanzen will."
Hermine hatte ernsthafte Zweifel, ob sie jemals irgendjemanden dazu bringen konnte, mit ihr zu flirten, aber sie war bereit sich dieser Aufgabe zu stellen. Wenn Draco sich in einem Muggelclub entspannen konnte, konnte sie es auch. Sie schlüpften auf die Tanzfläche und hatten viel Spaß, mit all den verschiedenen Menschen zu tanzen, als Liz sich zu Hermine herüberlehnte und in ihr Ohr sprach: „Oh nein. Schau nicht hin, aber ich glaube, du wurdest gerade von Kevin Flahertys Mädchenradar ausfindig gemacht." Sie erklärte schnell: „Kevin ist das große Arschloch, dass bei dem Programm mit mir und Liz dabei ist. Er ist extrem arrogant akzeptiert."
„Hi Liz." Kevin gesellt sich zu Hermine und Liz und begaffte Hermine in ihrem kleinen schwarzen Kleid, als wäre sie ein reifer Pfirsich, dass nur auf einen starken Mann wie ihn wartete, um ihn vom Baum zu pflücken. Er war normal groß und gut gebaut mit hellbraunem Haar, das sehr kurz geschnitten war. Hermine nahm an, dass er viel Zeit damit verbrachte zu trainieren, um seine Arme so muskulös zu bekommen, wie sie waren. Er war nicht allein. Er hatte ein paar Freunde dabei und sie glichen alle einander. Gleicher Haarschnitt, gleiche Jeans, gleicher Körperbau. Ihr einziger großer Unterschied war, dass sie verschiedene Oberteile trugen.
„Hallo Kevin.", gab Liz durch zusammengebissene Zähne zurück. „Hast du niemanden anderen, den du heute Abend nerven kannst?"
„Aber es macht mir doch soviel Spaß dich zu nerven.", grinste er und lief um Hermine herum um sie aus allen Winkeln zu betrachten. „Willst du mich deiner kleinen sexy Freundin nicht vorstellen? Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht, Liz?" Er nahm Hermines Hand in seine und hob sie an seinen Mund um sie zu küssen, wie ein Gentlemen auf Knopfdruck, aber Hermine zog ihre Hand schnell zurück und strich sich eine lose Strähne hinter ihr Ohr.
„Ein einfaches ‚Wie geht's dir?' würde genügen. Dankeschön." bemerkte Hermine mit spitzer Zunge. Unterbewusst blickte Hermine kurz in die Richtung wo Draco immer noch an ihrem Tisch saß und war überrascht ihn dabei zu sehen, wie er über Marias Kopf hinweg direkt zu ihnen mit einem fragenden Gesichtsausdruck herüber sah.
„Na sieh mal einer an, Jungs. Liz' heiße Braut hier ist Britisch. ‚Möchten Sie ein Tässchen Tee?'", fragte er sie mit grauenvollen britischen Akzent, welcher Hermine dazu veranlasste, zusammen zu zucken wie schrecklich eine Person die englische Sprache verstümmeln konnte. Aber er und sein Gefolge fanden seinen jämmerlichen Versuch witzig zu sein völlig amüsant.
Draco saß so, dass er sehen konnte, was auf der Tanzfläche ablief und konnte die Szene beobachten, die sich vor seinen Augen abspielte. Er konnte nicht hören, was sie sagten, aber Hermines Körpersprache sprach Bände und sie wollte ganz offensichtlich nirgendwo in der Nähe des großen Jungen mit dem wenigem Haar sein. Er hatte schon oft einen dieser giftigen Blicke von ihr bekommen und wusste, dass das Zusammentreffen auf der Tanzfläche keinen freundlichen Hintergrund hatte. Er wusste ebenfalls, dass sie sich um sich selbst kümmern konnte – sein Gesicht war für zwanzig Minuten gebrannt hatte, nach der abgefahrenen Ohrfeige, die sie ihm im dritten Schuljahr gegeben hatte. Aber ein teil von ihm fühlte sich seltsam beschützend. Völlig unbewusst, fiel er Maria in Mitten des Satzes ins Wort. Er fragte: „Kennst du diese Typen, die dort bei Hermine und Liz sind?"
Maria drehte sich um und blickte über ihre Schulter, so dass sie die Tanzfläche sehen konnte. Als sie sich wieder Draco zuwandte, verzog sie ihr Gesicht und sagte verachtend: „Das ist Kevin und sein bunter Haufen Affen. Sie sind auf dem gleichen Schiff wie Liz und ich. Sie sind der schlimmste Teil unseres ganzen Ausfluges und wir haben immer noch zwei Monate vor uns. Ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen. Es ist einfach schrecklich mit ihnen auf offener See eingepfercht zu sein. Das Programm sollte wirklich einen strengeren Bewerbungstest haben."
Als er sah, wie Kevin Hermines Hand ergriff und sie sie anschließend wegzog, sprang Draco prompt wie vom Blitz getroffen von seinem Sitz auf. Seine plötzliche Bewegung veranlasste Maria dazu, ebenfalls ein bisschen aufzuspringen. „Maria, möchtest du gerne tanzen?"
„Ich dachte, du hast gesagt: ‚Malfoys tanzen nicht'?"
„Es gibt immer ein erstes Mal. Komm schon.", begründete er mit fester Stimme. Als sie schnell auf die Tanzfläche liefen, platzierte er seine Hand in die Innenseite, seiner Jacke um sicher zu stellen, das sein Zauberstand immer noch darin war.
„Gibt es ein Problem?", fragte Draco und stellte sich direkt neben Hermine. Von seinem Sitz auf der anderen Seite des Raumes konnte er erkennen, dass Kevin und seine Freunde ziemlich groß waren, aber nun, da er ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, bemerkte er, wie riesig sie wirklich waren. Aber es machte keinen Unterschied. Draco ließ sich nichts anmerken, dass er nur annähernd eingeschüchtert war.
„Draco, alles ist ok. Warum gehen du und Maria nicht einfach wieder zurück an den Tisch?" Er sah Hermine von der Seite an. „Diese liebliche junge Dame hat mich nur angebettelt mit ihr zu tanzen und ich konnte ein so großes Angebot von so einem Stück süßem Arsch einfach nicht ablehnen."
Draco wollte auf Kevin losgehen, aber Hermine trat zwischen die beiden Jungen, so dass sie mit dem Rücken zu Kevin stand. Sie drückte ihre Hand auf Dracos Brust. „Draco, lass und Liz und Maria nur schnell Gute Nacht sagen und dann hier rausgehen. Es ist außerdem fast Mitternacht und wir müssen davor im Hotel zurück sein."
Aber Kevin grinste Draco höhnisch über Hermines Schulter zu und Draco wusste, dass er etwas tun musste, um das Grinsen dauerhaft aus seinem Gesicht zu wischen. Gerade als Draco in seine Jacke greifen wollte, um seinen Zauberstab hervorzuholen, ergriff Kevin Hermine von hinten und drehte sie schnell zu ihm um. Mit Lichtgeschwindigkeit schaffte sie es, genügend Raum zwischen sie beide zu bringen und stieß ihm mit ihrem rechten Ellbogen genau in die Rippen. Während er nach Luft rang, hob Hermine ihr Bein und rammte ihm das Knie in die Leistengegend was ihn stöhnend, ächzend und stinksauer werden ließ.
„Du verklemmtes Miststück!", schrie er wütend. „Was zur Hölle denkst du, was du da tust?" Er stürzte sich auf sie, aber sie stieß ihre Hand nur mit einem abscheulichen Knirschen gegen seine Nase. Hermine hatte Kevins Nase gebrochen und das Blut floss reichlich.
Kevins drei große, stämmige Freunde stürzten sich ebenfalls auf Hermine, aber sie sah sie nicht. Sie sah auf Kevin herab, der auf dem Boden lag und versuchte seine Nase zu bedecken. Draco sah die drei auf sie zukommen, aber er stand auf der anderen Seite des kleinen Kreises. Er konnte Hermine von hier aus nicht helfen, ohne seinen Zauberstab zu gebrauchen. Er dachte nicht einmal darüber nach, was mit ihm passieren würde, wenn er in einem Raum voller Muggel zauberte. Instinktiv fasste er in seine Innentasche, sah sich schnell um, um sicher zu stellen, dass jeder noch mit der Tatsache beschäftigt war, dass ein schlankes Mädchen, wie Hermine einem Muskelprotz, wie Kevin einen Dämpfer verpassen konnte, und zückte dann seinen Zauberstab. Leise flüsterte er: „Aintofaie Uedaie!" und ein rauchartiger Lichtblitz schoss auf Kevins Gefolge zu. Es war ein Zauber, mit dem er alle drei ausknocken konnte. Der erste fiel flach auf sein Gesicht und die anderen zwei landeten prompt auf ihm wie Dominosteine.
Hermine wirbelte herum und sah die drei Jungen in einem Haufen auf dem Boden liegen. Sie sah, wie Draco etwas in seiner Innentasche verstaute und das offensichtliche selbstzufriedene Grinsen, das um seine Mundwinkel herumtanzte. Sie zählte zwei und zwei zusammen. Er hatte Magie benutzt. „Scheiße!", schrie sie, packte Draco an der Hand und versuchte ihn wegzuziehen. „Wir müssen hier raus."
„Aber der Spaß fängt doch gerade erst an", lachte er. Er blickte über seine Schulter und sah wie Kevin sich unsicher auf die Beine hob und konnte das Grunzen seine extrem unglücklichen Freunde auf dem Boden hören, die sich selbst entwirrten. „Wenn ich's mir recht überlege... vielleicht hast du Recht." Er drehte sich schnell zu der sehr verwirrten Maria um und starrte auf sein Armgelenk mit seiner nicht existierenden Uhr. „Oh je, oh je. Schau dir an wie die Zeit vergeht. Es war ein nettes Treffen, aber es scheint so, als müssten wir nun gehen. Tschüss."
Hermine zerrte an seiner Hand und zog ihn durch die Menge. Sie duckten sich, als sie am Türsteher vorbeiliefen, der versuchte sich seinen Weg durch die Menge zu kämpfen um zu sehen, was all die Aufregung bedeutete. Als sie die Ausgangstür sahen, sprinteten sie auf sie zu, stießen sie auf und ließen sie gegen die Wand außen mit einem lauten Knall krachen.
Sie rannten die Straße entlang und gaben nicht Acht, wohin sie liefen. Sie konnten die Rufe und Drohungen von Kevin und Co. hören, welche näher zu kommen schienen. Sie mussten ihre Verfolger abschütteln und Draco wusste genau, wie sie das tun sollten. Draco hätte nie im Leben gedacht, dass er so glücklich sein würde, einen dieser verfluchten Hydranten wieder zu sehne, aber er hatte einen an der nächsten Ecke entdeckt und hatte eine Idee. Er fasste nochmals in seine Jacke und holte seinen Zauberstab heraus. Er blickte über seine Schulter um zu sehen, wie weit die anderen hinter ihnen waren.
„Bist du völlig verrückt geworden? Wir werden eh schon Ärger mit dem Ministerium bekommen, wegen deinem Stunt, den du dir vor all den Muggeln gerade geleistet hast", schalt ihn Hermine zwischen ihrem Keuchen nach Luft.
„Den Stunt, den ich geleistet hab? Was ist mit dir?"
„Was mit mir ist? Ich habe dich nicht gebraucht um irgendjemanden zu verhexen. Ich kann mich um mich selbst kümmern." Das war die Wahrheit. Letzten Sommer hatten Hermine und ihre Mutter an einem Selbstverteidigungskurs teilgenommen. Zuerst hatte sie gedacht, sie würde ihn nie brauchen werden, aber ihr Vater hatte darauf bestanden, weil ihr es nicht erlaubt war, Magie während ihrer Sommerferien zu benutzen. „Es gibt eine Menge kranker Verrückter da draußen, Schatz.", hatte er es begründet. Sie hätte nie gedacht, dass sie ihre Fähigkeiten je anwenden müsste.
„Verzeih' mir, aber ich dachte, dass selbst die ach-so-kluge Hermine Granger einige Schwierigkeiten haben dürfte, vier wahnsinnige Muskelprotze abzuwehren." Er ärgerte sich über sie. Er hatte ihr in einer, so dachte er, spektakulären Art und Weise geholfen und alles was sie tun konnte war, ihn zu kritisieren. „Entschuldige, dass ich bewandert darin bin, dich zu retten, wie dein alter Freund Potter. Er hätte sie wahrscheinlich alle gleichzeitig, mit einem Arm auf den Rücken gebunden, k.o. geschlagen."
„Könntest du bitte aufhören, dich ganze Zeit darauf herum zu reiten und lass Harry gefälligst aus dem Spiel, er hat absolut nichts damit zu tun." Sie beschleunigte ihr Tempo und versuchte von Kevin und vielleicht sogar von Draco weg zu kommen. Die Diskussion um Harry war hier fehl am Platz. „Das französische Ministerium hat wahrscheinlich Professor McGonagall bereits über das, was im Club passiert ist, in Kenntnis gesetzt."
„Dann macht ein Zauber mehr oder weniger wohl sicher nichts aus. Vor allem, wenn es etwas Abstand zwischen uns und diesen Witzbolden bringt." Als sie ungefähr fünf Meter nach dem Hydranten waren, hielt er an, drehte sich mit gezücktem Zauberstab um und war bereit. Er hielt ihn auf den Hydranten und sagte: „Eleaseraie leviatas!" Ein gelbes Licht kam daraus hervor geschossen, genau dann, als die anderen am Hydranten vorbei rannten. Der Deckel schoss herunter, durchnässte alles in seinem Weg und verlangsamte ihre Verfolgung von Draco und Hermine wirkungsvoll. Draco lachte herzlich als Kevin und seine Freunde über sich selbst stolperten, um zu versuchen aus dem Strom des spritzenden Wassers zu kommen um Draco und Hermine zu erwischen.
Auf Dracos Gelächter hin und Kevins verärgertes Gebrüll, hörte Hermine auf zu rennen, wirbelte herum und sah sich die Szene vor ihren Augen an. „Wir bekommen verdammt viel Ärger.", stöhnte sie.
„Alles zu seiner Zeit, Granger", gab er zurück und nahm ihre Hand in seine. „Komm schon. Ich weiß wo wir sind. Ich erkenne diese Straße, weil wir hier einmal zum Mittag essen waren. Ich weiß, wo wir uns verstecken können." Sie rannten weiterhin die Straße hinunter, der Wasser speiende Hydrant gab ihnen einen guten Vorsprung, aber sie beide wussten, dass Kevin so einfach nicht aufgeben würde, vor allem da sie nun durchnässt waren, was das Ganze noch schlimmer machte. Sie rannten die Straße ein paar Blöcke hinab und dann zog Draco sie auf die rechte Seite, eine andere Seitenstraße entlang. Auf halbem Weg hielt er abrupt an und sagte: „Hier rein." Er legte seine Hand auf ihren Rücken und führte sie in eine sehr enge Spalte zwischen einem Außencafé und einem Klamottengeschäft. Es war dunkel und gruselig, aber es war eine gute Stelle um sich für ein Weilchen zu verstecken.
„Wie hast du dich an diese Stelle erinnert?", keuchte Hermine, die dankbar für eine Pause von dem Rennen war, um ihrem Seitenstich eine Chance zu geben nach zu lassen.
Draco stütze sich vornüber gebeugt mit den Händen auf den Knien ab und versuchte etwas Luft in seine Lungen zu bekommen. „Ich erinnre mich daran, dass ich neulich gedacht habe, dass dies vielleicht ein Eingang zu einem magischen Laden sein könnte. Wie der vom tropfenden Kessel. Wenn Muggel an ihm vorübergehen, sehen sie ihn nicht, aber wenn Zauberer vorbeigehen würden, würde es zuerst wie eine Lücke zwischen zwei Gebäuden aussehen. Nach ein paar Augenblicken habe ich dann trotzdem bemerkt, dass es nur eine dunkle Lücke zwischen zwei Gebäuden war und weiter nichts."
Sie lächelte ihn an, während ihr Atem langsam wieder normal wurde. „Du hast hinter meinem Rücken nicht über Muggel gelesen, oder?"
Er stieß sich mit einem Lächeln auf seinen Lippen nach oben, aber bevor er etwas bissig erwidern konnte, hörten sie beide Schreie, die näher zu ihnen kamen.
„Mist! Das ist Kevin. Gibt der nie auf?" Hermine war außer sich.
„Granger, du hast seine Nase vor einer Menschenansammlung gebrochen. Was erwartest du, was er tut? Er kam mir nicht wie ein Typ vor, der es wertschätzt von einem Mädchen in einem Raum voller Menschen in den Arsch getreten zu werden." Kevin kam gefährlich nahe heran. Draco hatte eine Idee. „Drück dich so weit du kannst an die Wand zurück. Ich versuche etwas."
„Was hast du..."
„Schhh. Ich muss mich konzentrieren." Hermine drückte sich so eng an die Wand wie sie konnte und Draco rückte ebenfalls auf. Er hielt seinen Zauberstab auf die Stelle vor ihnen, schloss seine Augen und murmelte: „Temporario concealmentos." Ein leuchtend blaues Licht schoss nach vorne und wirbelte vor ihnen herum. Die sich kräuselnde Wand schwebte vor ihnen und verdeckte den Eingang zu ihrem Versteck. Sie erkannte sie augenblicklich. Es war ein Tarnzauber, ein sehr fortgeschrittener, über welchen sie nur wegen einer Extraarbeit wusste, die sie letztes Jahr für Professor Flitwick getan hatte. Hogwarts Schüler lernten solche nicht vor ihrem siebten Schuljahr.
An ihrem Ort eng zusammen gekauert, mit pochenden Herzen von all dem Rennen und dem Adrenalin, das durch ihre Adern schoss, standen Draco und Hermine hinter dem Schutz seines rechtzeitigen Tarnzaubers. Schnell atmend fragte Hermine: „Wo hast du das gelernt? Das ist sehr fortgeschrittene Magie."
Anstatt zu antworten, hielt Draco ihr seine Hand über den Mund und flüsterte gezwungen: „Schhh. Es ist kein kompletter Tarnzauber. Ich kann ihn nur für ein paar Minuten aufrecht halten und er ist nicht schallgeschützt. Also sei ruhig und ganz leise."
In diesem Augenblick beobachteten Hermine und Draco wie Kevin und seine Freunde an ihrem Versteck vorbei rannten. Für einen Moment, der ihnen fast die Herzen still stehen ließ, waren sich beide sicher, dass Kevin sie sehen konnte. Er hielt genau vor ihnen an mit trockenem Blut über die Vorderseite seines Hemdes gesprenkelt, sich bereits bildende dunkle Kreise unter den Augen, was von seiner gebrochenen Nase stammte und durchnässten Klamotten. Er schein sie direkt anzusehen. Wenn es nicht die bläuliche Verfärbung gewesen wäre, die bestätigte, dass der Tarnzauber immer noch wirkte, hätte Hermine schwören können, das Kevin ihr drohend direkt in die Augen starrte. Sie hörten einen seiner Freunde rufen: „Hey Flaherty. Bist du sicher, dass du sie hier entlang rennen gesehen hast? Ich sehe niemanden."
Endlich wandte Kevin seinen Blick von ihrem unsichtbaren, wenn auch zeitlich begrenzten Versteck ab und lief in die Richtung seiner Freunde. „Vielleicht sind sie ein bisschen weiter hinunter gelaufen. Ich hätte schwören können, dass ich die blonden Haare dieses Scheißkerls hier verschwinden sehen habe. Wenn ich diese kleine Hure jemals erwischen sollte, die mir das angetan hat, wird sie dafür büßen."
Draco und Hermine horchten aufmerksam, als sich die rennenden Füße immer weiter entfernten. Als es still war, ergriff sie Dracos Hand, die immer noch über ihren Mund lag und ließ sie an ihrer Seite herunter, aber ließ sie nicht los. Sie konnte Dracos Herz hören, wie es heftig gegen seine Brust hämmerte. Sie sah zu ihm auf und sah, wie seine Augen vor Aufregung, Angst und Adrenalin tanzten.
„Wo hast du diesen Zauber gelernt? Wer hat ihn dir gezeigt?", fragte sie, mehr aus Reflex als aus wirklicher Interesse? Ihr wissbegieriger Kopf war immer schneller, als ihr Verstand. Als sich ihr Verstand wieder meldete, bemerkte sie, dass sie sich über den verdammten Zauber kein Stück interessierte. Sie stand an Draco gepresst, ihr Gesicht nur einige Zentimeter von seinem entfernt und ihre Herzen klopften immer noch schnell von ihrer Flucht. Die Ereignisse der vergangenen sechs Wochen, stürzten über sie herein und weigerten sich noch länger ignoriert zu werden. All die Blicke, die vertrauten Momente, die kleinen Einblicke in sein wahres Ich, das er nie jemanden zuvor gezeigt hatte. Seine grauen Augen bohrten sich in ihre, unbeirrbar und voller Gefühle. Es fror draußen, aber ihr Körper entflammte sich. Wen interessierte es schon, wo er diesen dummen Zauber gelernt hatte? Sicherlich nicht Hermine. Mit einem letzen Adrenalinstoß, stellte sie sich auf Zehenspitzen um ihre Lippen fest und überraschend sanft gegen seine zu bringen.
Sie blieben ein paar Augenblicken so stehen, aber soviel Hermine wusste, hätte es auch eine Ewigkeit sein können. Sie fühlte sich, als würde sie im Kreis herumwirbeln, unsicher wo sie war oder wie sie anhalten sollte, zu schockiert um sich zu bewegen und zu überwältigt um zu reagieren. Die Vernunft schlich sich wieder in ihren Kopf und die Ungeheuerlichkeit ihrer impulsiven Handlungen dämmerten ihr und veranlassten ihre Beine dazu weg zu kippen, wenn er weg sehen würde. „Oh mein Gott. Oh mein Gott. Oh mein Gott. Oh mein Gott. Oh mein Gott. Oh mein Gott.", war alles, was sie denken konnte. Sie lehnte sich wieder zurück, um sich wieder fest auf den Boden zu stellen. Langsam nahm sie ihre Lippen von Dracos und brach dabei kein einziges Mal den Augenkontakt.
Ihre Verbindung war kaum gebrochen und ihre Lippen kaum einen Hauch entfernt, also Draco um Hermines Taille fasste, sie fest an sich heranzog und ihre Lippen abermals in einem bedächtigen, langsamen Kuss zu vereinen. Nur das es dieses Mal keine Überraschung war, keine Fassungslosigkeit, weil alles, dass solche Empfindungen durch seinen Körper fahren ließ, keine Einbildung sein konnte. Fünfeinhalb Jahre Streit, Komplotte, eifersüchtige Pläne und erst kürzlich zärtliche Augenblicke trafen in dem schmalen Durchgang in einer dunklen Straße in Paris aufeinander. Zusammenhängende Gedanken und praktische Taten waren bedeutungslos. Alles, was zählte war das Gefühl von Hermines Lippen auf seinen und die Art wie sich sein Körper ihrem perfekt anpasste. Ihre Arme waren um seinen Hals geschlungen und zogen ihn noch näher heran, während ihre Finger sich in seinen Haaren verfingen. Selbst wenn er sie nicht länger küssen hätte wollen, hätte er es nicht gekonnt. Sein Körper vernichtete alle Einwände, die sein Verstand ihm zurief. Er konnte fühlen, wie sie erschauderte, ob es nun von der Kälte oder den gleichen unglaublichen Empfindungen war, die er empfand, konnte er nicht sagen. Draco war sich sicher, dass alles an ihm verbrannte, an den Stellen, an denen ihre Hände ihn berührten. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie sehr er dieses Gefühl und den Geschmack ihres Mundes wollte. Aber, als sie ihn küsste, hatte er sich nie freier und mehr voller Leben gefühlt und er überließ sich ganz ihren Berührungen.
Irgendwo neben ihnen konnte sie ein Geräusch hören. Es war ein Mann, der sich räusperte. Erst war es leise, aber dann wurde es lauter und gewann mehr an Dringlichkeit. Durch ihre geschlossenen Augenlider konnte Hermine ein glühendes Licht sehen. Draco wich plötzlich von ihr zurück. Sie musste nach Luft ringen, da sie viel zu beschäftigt gewesen war um sich um Atem zu kümmern. Das blaue Wirbeln des Tarnzaubers war verschwunden und ein kleiner, dünner Zauberer in schwarzen Umhang mit einem offiziellen französischen Ministerium Dienstabzeichen stand vor ihnen. Er räusperte sich ein letztes Mal und blickte still die Straße auf und ab. Als er sprach, kam seine Stimme gehetzt und flüsternd hervor. „Pardon, Mademoiselle Granger and Monsieur Malfoy. es tut mir Leid Sie unterbrechen zu müssen, aber wir müssen diesen Ort augenblicklich verlassen. Die Muggel, die sie verfolgen, kommen auf diesem Weg zurück." er holte eine gewöhnlich aussehende leere Sodaflasche aus seiner Umhangtasche. „Bitte, fasst den Portschlüssel an. Er wird uns zurück in eure Suite im Hotel und an einen sicheren Platz bringen. Eins, zwei, drei." Bei „drei" klopfte der Zauberer mit seinem Zauberstab leicht gegen die Flasche.
...sie fühlte einen Ruck hinter ihrem Bauchnabel und bemerkte, wie ihre Füße den Boden verließen. Sie wirbelte wild herum, aber Hermine wusste ganz sicher, dass in erster Linie nicht der Portschlüssel die Ursache war, warum sich ihre Welt auf den Kopf stellte.
