A/N: Diese Fanfiction ist eine Übersetzung und mit Erlaubnis der Originalautorin von mir ins Deutsche übersetzt worden. Herzlichen Dank an Melissa D., die diese wundervolle und phantastische Geschichte geschrieben hat. Die Originalgeschichte kann man unter dem gleichen Namen bei www. schnoogle. com finden. Wenn es Verbesserungsschläge für die Übersetzung gibt, würde ich mich sehr freuen, darüber informiert zu werden.
Betaleserin: Krümelchen
· · · Kapitel 8 · · ·
Der Portschlüssel hatte sie direkt in ihre Hotelsuite und zu einer höchst aufgeregten Professor McGonagall befördert. Nach einer kurzen Unterhaltung mit vielen tuschelnden Tönen und bestürztem Keuchen zwischen ihren Lehrern und dem Ministeriumszauberer, drehte sich das Oberhaupt des Gryffindorhauses zu ihren Schülern um und schimpfte lautstark mit ihnen. In gewisser Hinsicht war er für die Ablenkung dankbar, er brauchte etwas, das seine Gedanken von den Gefühlen fernhielt, die er nur einige Augenblicke zuvor in einer dunklen Ecke in Paris mit Hermine Granger gefühlt hatte. Es war unbegreiflich, dass er sie geküsst hatte und schlimmer, dass er es vollkommen genossen hatte. Im Moment war er für jede Tätigkeit dankbar, die seine Gedanken von diesen Gefühlen fern halten würde und McGonagalls Schmährede war besser als nichts.
Draco war beeindruckt. Sie schimpfte schon seit über fünfzehn Minuten und zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit. Professor McGonagall konnte das sehr gut. Er kannte nur eine andere Person, die Ermahnungen zu erteilen zu einer Art der Kunst machte und das war sein lieber Vater. Draco war bei mehr als einer Gelegenheit Zeuge der verbalen Beleidigungen seines Vaters gegenüber ihren Hauselfen und Bediensteten gewesen. Die Sätze waren wortgewandt aus seinem Mund geflogen, aber waren mit einem schneidenden Ton gewürzt, der die Mehrzahl der Angesprochenen in einem zerbrochenen Haufen auf dem Boden zurückließ. Draco selbst hat sogar einige der giftigen, spitzen Kommentare seines Vaters erhalten, aber die schlimmsten waren nachdem es ihm misslungen war, während ihres Quidditchspiels im dritten Jahr den Schnatz vor Potter zu fangen. Er hatte die harten Worte seines Vaters nach ihrem „Streit" nicht leicht vergessen können.
Nicht einmal Professor Snape konnte mit Lucius Veranlagung von schneidenden Rügen und spitzen Verweisen mithalten. Snape schien es ein schnelles und schroffes Schelten, direkt gefolgt von einem drohenden Blick zu bevorzugen. Das war Snapes Spezialität. Sein berüchtigter Blick hatte mehr als einen Schüler in den Krankenflügel geschickt, während sie sich über Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl beklagten. Aber Professor McGonagalls Art war völlig anders als die seines Vaters oder Snapes, doch es wirkte. Sie kontrollierte ihren Zorn. Sie sprach schnell, aber schaffte es ihre Worte deutlich auszusprechen. Sie hielt sich wacker und passte darauf auf, dass ihr Ton streng und gebieterisch war, doch nie die schrille Art erreichte, die manche wütende, weibliche Hexen aufweisen konnte. Sie schien nicht einmal von Hermines nervösem Zappeln abgelenkt zu werden.
Anders als Draco.
Er war solche Strafpredigten gewohnt, aber Hermine anscheinend nicht. Sie wand sich in ihrem Stuhl, fummelte mit ihren Händen herum und verschränkte nervös ihre Beine. Sie und ihre Gryffindorkumpel wurden für gewöhnlich mit Hauspunkten belohnt, wenn sie die Regeln gebrochen hatten, anstatt dafür bestraft zu werden. Er wünschte sich nur, dass sie ihre Aufregung in einer unauffälligeren Art zeigen würde. Jedes Mal, wenn ihr Arm seinen streifte oder ihr Fuß gegen seinen Fuß stieß, verlangte es große Konzentration von ihm, sie nicht anzublicken. Er wusste, ein kurzer Blick in ihre warmen bernsteinfarbenen Augen und die Erinnerungen, was hinter dem Tarnzauber geschehen war, würden wie eine Flut auf ihn hereinbrechen und er war im Moment NICHT darauf vorbereitet, sich damit zu befassen. Also entschied er sich McGonagalls Schimpftechniken als Ablenkung an zu sehen, es schien auch zu wirken.
Sehr zu Hermines Verdruss.
"Wie kann er hier sitzen und so tun, als ob nichts passiert wäre?",wunderte sie sich gereizt. „Ich hab ihn geküsst. Er hat mich geküsst. Wir haben uns geküsst. Hast es mir gefallen?"Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie versuchte Professor McGonagall zuzuhören, aber konnte nur ein paar wahllose Wörter und Sätze aufschnappen: enttäuscht, Muggel attackieren, unbefugtes Benutzen eurer Zauberstäbe, zu spät zurückgekommen, Eltern, Schulstolz. Ihre Gedanken schweiften wieder dahin zurück, was passiert wäre, wenn der französische Zaubereiminister – der, wie sich herausstellte, Professor Lemieux's Bruder war – nicht in diesem Augenblick aufgetaucht wäre. Hätte sie aufgehört Draco zu küssen? Hätte sie sich selbst davon abhalten können, auch wenn sie es gewollt hätte?
Nach ihrer Ansicht schien Draco von dem was geschehen war kaum durcheinander. Er saß aufrecht in seinem Sessel, hatte die Augen direkt nach vorne gerichtet und hörte Professor McGonagall aufmerksam zu, als wäre es nur eine weitere Verwandlungsstunde. Es erforderte jedes bisschen ihrer Selbstkontrolle, ihn nicht an den Armen zu packen und zu schreien: „Was zur Hölle haben wir da getan?"
Wie dem auch sei, bevor sie zur Tat schreiten konnte, brachte ihre sehr wütende Lehrerin sie zu dringenderen Angelegenheiten zurück. „... also habe ich beschlossen keinen von Ihnen Nachsitzen aufzuerlegen, obwohl eine harte Bestrafung nach Ihrem wilden Streifzug durch die Straßen von Paris absolut gerecht wäre. Und das auch noch nach Mitternacht, wie Sie beide zugestimmt haben, bevor Sie am Abend gegangen sind, darf ich hinzufügen. Wenn ich Ihnen Nachsitzen geben würde, würden Fragen aufkommen und alles Gute, was Sie für das Austauschprogramm erreicht haben, kann gestrichen werden und ich werde die gute Beziehung zwischen unseren beiden Schulen durch dies nicht in Gefahr bringen. Glücklicherweise hat Professor Lemieux's Bruder zugestimmt, diesen Zwischenfall vor dem französischen Ministerium nicht zu erwähnen. Er wird keine Berichte zu den Akten nehmen, die sich auf Mr. Malfoys Gebrauch von Magie vor Muggeln, beziehen. Deshalb wird es hier keine Bestrafung geben."
Hermine blickte kurz zu Draco hinüber und sah wie sich seine Schultern erleichternd entspannten, aber McGonagall war noch nicht fertig. Sie hatte dieses Glitzern in ihren Augen, das alle Lehrer hatten, kurz bevor sie mit einer schrecklichen Menge Hausaufgaben aufwarten oder einem 72 – Zoll – Aufsatz beauftragen, der über die Weihnachtsferien gemacht werden musste. „Wie dem auch sei", ließ sie verlauten, während sie beobachtete, wie sich Dracos Schultern ein weiteres Mal anspannten, „Sie haben sich beide wohlwollend dazu angeboten die Erst-, Zweit- und Drittklässer bei ihrer Schularbeit jeden Abend während Ihrer letzten zwei Wochen hier in Beauxbatons zu helfen." Die Augen ihrer Schüler weiteten sich ungläubig. „Diese Schüler haben in den nächsten paar Wochen einige Zwischenprüfungen vor sich und Professor Lemieux hat mir versichert, dass sie erpicht auf jeden Ratschlag oder Beistand sind, den sie bekommen können. Jeden Abend nach dem Abendessen werden Sie dem Hauptstudierzimmer berichten, wo Sie sich aufhalten werden, um die Schüler zu unterrichten bis eine Stunde vor der Ausgangssperre. Sie werden diese Stunde dann nutzen um Ihre eigenen Hausaufgaben zu vervollständigen."
Beide Schüler öffneten ihren Mund um etwas einzuwenden, aber McGonagall hob rasch ihre Hand um sie zum Schweigen zu bringen. „Nicht ein Wort von einem von Ihnen. Sehen Sie sich als glücklich an, dass ich nicht meine erste Wahl, drei Monate Nachsitzen mit Mr. Filch, nahm. Nun ins Bett, bevor ich meine Meinung doch noch ändere." McGonagall war außer sich. Als Monsieur Lemieux sie darüber informiert hatte, dass er ihre Schüler küssend vorgefunden hatte, war sie ernsthaft verblüfft. Sicherlich musste da ein Missverständnis aufgetreten sein. Das konnte nicht sein. Hermine Granger und Draco Malfoy würden sich nie und nimmer freiwillig küssen. Er musste sich einfach irren. Vielleicht war ja sein Sehvermögen vom Tarnzauber getrübt? Aber leider nein. Monsieur Lemieux hatte sie darüber informiert, dass er ihre Schüler deutlich in einer zweifellos weniger feindlichen Umarmung gesehen hatte.
Sie wusste, dass sie wahrscheinlich überreagierte. Immerhin war es nicht so, als ob Hermine und Draco die ersten Schüler waren, die dabei erwischt wurden, als sie sich in einer dunklen Ecke nach Ausgangssperre geküsst hatten. Aber Hermine und Draco waren keine zwei gewöhnlichen Schüler. Ihre Reaktion ihnen gegenüber war mehr aus Angst, nicht aus Wut. Wie weit war diese „Beziehung" schon vorangeschritten? Wie konnte sie versäumt haben zu bemerken, dass ihre umgängliche Arbeitsbeziehung sich in ein höheres Level bewegt hat? Sie lebten in unberechenbaren Zeiten. Voldemort wurde stärker und sammelte mehr Anhänger um sich und hieß einige seiner alten Freunde in seine Armee willkommen zurück. Eine romantische Verbindung könnte es wert sein, von der schrecklichen Seite ausgenutzt zu werden. Irgendwelche Verwicklungen konnten für beide gefährlich sein.
Ein Blick auf McGonagalls schroffen Gesichtsausdruck sagte Hermine, dass es keine Chance geben würde sie zu überreden, ihnen eine geringere Bestrafung zu gewähren. Die Ausgangssperre zu überschreiten, sich in Kämpfe zu verwickeln und unbefugten Gebrauch von Magie vor und auf Muggel rechtfertigten keine Argumente für Milde. Professor McGonagall trat in den Flur hinaus, um mit Professor Lemieux und seinem Bruder etwas zu diskutieren, Hermine und Draco alleine im VIP – Raum hinter sich lassend. Sie war aus gutem Grund nervös und wünschte sich insgeheim immer noch der rasenden Lehrerin gegenüberzustehen. Alles wäre besser als diese Verlegenheit, die sie nun fühlte.
Nach einem kurzen Blick erhob sich Draco und lief wortlos zu seinem Zimmer, aber bevor seine Hand die Klingel drücken konnte, kam Hermine laut heraus. Ihre Stimme zitterte unsicher, aber sie konnte die Dinge nicht so auf sich beruhen lassen, wie sie nun waren. „Warte Draco. Sollten wir nicht darüber reden, was passiert ist?" Sie war sich nicht sicher ob sie wollte, dass er mit „Ja" oder „Nein" antwortete.
Draco erstarrte und drehte sich dann zu ihr um. Er sah sie nicht direkt an. Sein Blick schien an einem Punkt hinter ihrer Schulter fixiert zu sein. „Findest du nicht, McGonagall hat uns für heute Abend nicht genug ausgeschimpft? Ich denke ihre starken Argumente gegen das Benutzen von Magie vor Muggeln waren ziemlich effektiv. Ich werde sicher nie wieder irgendwo in die Nähe irgendwelcher Muggel gehen und schon gar keine Magie benutzen um sie abzuwehren." Er fügte knapp hinzu: „Obwohl ich bezweifle, jemanden so zu Brei zu schlagen auch keine gute Idee war, aber das ist nur meine Meinung. Warum sollte man jemanden mit den Fäusten schlagen, wenn ein Fluch viel sauberer, so viel präziser ist?" Er fuhr sich verwirrt durch die Haare: „Muss ich heute auch noch deine Meckerei über heute Abend über mich übergehen lassen?"
Hermine biss sich nervös auf die Lippen. „Das war nicht, was ich meinte." Sie wand ihren Blick von seinem Gesicht ab und bemerkte, dass sie das gleiche Problem, ihn nicht direkt ansehen zu können, hatte. „Ich habe das gemeint, was passiert ist, nachdem du den Tarnzauber angewendet hast... bevor Professor Lemieux Bruder dorthin apparierte."
Draco verlagerte sein Gewicht unbehaglich vor einem Fuß auf den anderen. Er wusste nicht, was er mit seinen Händen anstellen sollte. Er hatte die Gabe seine Emotionen zu maskieren, aber nun war er nervös, was ein neues Gefühl für ihn war. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Normalerweise musste er immer Unschuld vortäuschen, aber dieses Mädchen holte alle merkwürdigen Gefühle aus ihm heraus. Letztendlich schaffte er es, seine zuckenden Finger unter Kontrolle zu bringen, indem er sein Fingernägel in die Handinnenflächen presste. Das schien ihm zu helfen sich zu konzentrieren und endlich zu antworten. Sein Ton war gleichgültig, was weit davon entfernt lag, wie er sich wirklich fühlte: „Ach das! Das war nichts."
„Das war nichts? Draco, wir haben uns geküsst. Du und ich. Ein Slytherin und eine Gryffindor."
„Ich weiß was wir getan haben, aber es war nur wegen dem ganzen Adrenalin oder so was in der Art. Oder nicht? Es hat nicht wirklich etwas bedeutet."
„Wie kannst du so was sagen? Du hast ein Schlammblut geküsst und ich habe den Sohn eines Todessers geküsst."
Dracos Aufregung wuchs: „Korrektur. Den Sohn eines ehemaligen Todessers. Mein Vater hat seine Schuld der Gesellschaft zurückgezahlt, und das mit Millionen von Galleonen, möchte ich hinzufügen." Er ignorierte Hermines schallendes Gelächter und fand sich selbst irgendwie nur ein paar Meter von ihr entfernt wieder. „Außerdem, du hast mich zuerst geküsst."
Ohne nachzudenken trat Hermine nach vorne, sodass sie praktisch Kopf an Kopf standen. „Trotzdem hast du mich dann auch geküsst, oder nicht? Und ich habe dich nicht protestieren hören."
Sie standen nah genug, dass er sich fast hinüberlehnen und ihren süßen Mund nochmals spüren konnte. Ihre Augen leuchteten strahlend auf. Er fühlte ein irrationales Verlangen sie ein weiteres Mal zu küssen. Er verlor sich in dem Gefühl nah bei ihr zu sein, also trat er einen Schritt zurück. Der Abstand half ihm seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen und gab ihm einen besseren Durchblick. „Schau mal, es war ein Fehler. Einer, der, da bin ich mir sicher, nie wieder passieren wird."
Sie trat auch einen Schritt zurück und machte die Lücke zwischen ihnen nur noch größer. „Das ist was, worin wir beide zustimmen. Es war im Eifer des Gefechts. Das ist alles. Wir sollten vergessen, dass es je geschehen war."
„Von mir aus", stimmte Draco zu. Er wollte weggehen, in sein Zimmer laufen und die Tür schließen und vergessen, dass es je geschah. So wie er es gesagt hatte. Aber seine Beine schienen sich nicht bewegen zu wollen. Er konnte nicht umhin zu bemerken, dass sich Hermine ebenfalls nicht bewegte.
Langsam lenkte er seinen Blick von dem Punkt an der Wand, genau über ihrer Schulter, ab. Behutsam wanderten seine Augen über ihr Gesicht und kamen auf ihren zur Ruhe, gerade als sie ihren Blick von einem Fleck auf dem Boden nach oben richtete. Für den kürzesten Moment waren sie wieder hinter dem Tarnzauber – geschützt von der Außenwelt – wo nur sie existierten, nichts anderes. Es war hypnotisierend.
Mit einer scheppernden Tür brach McGonagall die Trance: „Ich dachte ich habe Ihnen beiden gesagt sofort in Ihre Zimmer zu gehen. Stellen Sie mich nicht auf die Probe", warnte sie, „oder ich entscheide jahrelanges Nachsitzen ist fällig, wenn wir nach Hogwarts zurückkehren."
„Entschuldigung Professor", sagte Hermine. „Wir haben nur ein paar Dinge geklärt, aber wir sind fast fertig."
„Nein", sagte Draco bestimmt, nun, da die Trance gebrochen war. Es schien als hätte er seine Entschlossenheit zurück gewonnen. „Wir sind schon fertig." Seine Augen zeigten keine Gefühle. Es gab keine Spur von dem Jungen, mit dem sie Tag und Nacht gelernt hatte und sein Körper zeigte keinen Hinweis der Zärtlichkeit, die er hatte, als sie in Paris waren. Sein komplettes Verhalten war völlig gefühllos.
Sie setzte ihren Blick auf gleiche Höhe wie Dracos und hoffte ihm eine Antwort entlocken zu können, aber er kehrte ihr den Rücken zu und lief in Richtung seines Zimmers. „So soll es also sein!", rief sie ihm zu, aber er blieb nicht stehen oder hielt nicht einmal inne. Sie schritt rasch in ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Draco schloss seine Tür geräuschlos hinter sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen sie und hämmerte mit seinem Kopf dumpf gegen das dicke Holz. Hinter der geschlossenen Tür gab es niemanden, der seine Niedergeschlagenheit oder die Verwirrung, die er so clever vor ihr verborgen hat, sehen konnte. „Nein Hermine. So muss es sein."
Draco schlief nicht viel diese Nacht. Er lief in seinem Zimmer ziemlich lange auf und ab und hoffte verzweifelt darauf, dass die Gefühle, die Hermines Kuss in ihm wachgerüttelt hat, mit dem Mond am nächsten Morgen verblassen würden. Der komplette Tag war einer seiner größten Triumphe gewesen. Sein Familienname hat einiges der rechtmäßigen Ehre zurück gewonnen. Er hatte das Vertrauen seines Vaters in ihn wieder herstellen können. Dieser Kuss zerstreute alles, wie der Wind. Aber sogar ein Schlammblut zu küssen, konnte die gesamte Heiterkeit dieses Tages nicht vernichten. Das war es, was es so schrecklich machte. Draco Malfoy hat ein Schlammblut geküsst und (Merlin hilf ihm) er wollte nichts lieber, als es wieder zu tun. „Wo bleibst du Sonne?", flehte er leise. „Umso schneller du aufgehst, umso schneller verschwinden meine Erinnerungen an sie." Morgen würde ein Tag wie jeder andere sein. Es musste einfach so sein.
Im Zimmer nebenan kämpfte Hermines Kopf und Herz gegeneinander, mit dem gleichen Erfolgsausmaß. Aber Vernunft war eine ihrer größten Stärken.
Um bei der Wahrheit zu bleiben, was ist schon passiert? So schlimm war es nun auch wieder nicht. Es war nur ein Kuss. Ein Kuss. Ok, zwei Küsse, aber das war's auch schon! Und es würden sicher keine weiteren folgen. Sie musste sich auf die UTZs vorbereiten und sie würde eine Vertrauensschülerin sein, wenn sie in zwei Wochen nach Hogwarts zurückkehren. Ja, Draco würde ebenfalls ein Vertrauensschüler sein, also würde sie ihn bei den Treffen sehen, aber an das wollte sie jetzt nicht denken. Sie brauchte diese Art von Komplikationen nicht in ihrem leben. Sie hatte keine Zeit dafür. Nicht als würde das ein Hauptproblem sein. Sie hat Jungen schon zuvor geküsst und die Welt war deswegen noch nie aus ihrem Gleichgewicht geraten. Nette Jungen. Und keiner dieser Jungem war ihr bitterster Erzfeind gewesen oder hatte versucht, das Leben ihrer besten Freunde zu ruinieren oder schwieg still um ihr Ärger zu bereiten... oder brachte ihren Körper mit einem einzigen glühenden Blick zum Kribbeln. Sie schloss ihre Augen und im nächsten Moment konnte sie spüren, wie sich seine starken Arme eng um ihre Taille schlangen und sein warmer Atem ihr Ohr kitzelte, als er ihren Nacken küsste. Ihre Augen schlugen auf und sie sprang vom Bett, blickte in die sternenklare Nacht hinaus um nach Antworten, in dem samtenen Himmel zu suchen. Sie musste vergessen, dass es je geschehen war. Es konnte nichts Gutes dabei rauskommen. Ihre Handlungen waren rein ein Ergebnis eines intensiven Adrenalinstoßes und weiter nichts. Der Kuss bedeutet nichts. Es war völlig selbstverständlich, dass dies passieren würde, wirklich. Sie hatten viel Zeit zusammen verbracht und wenn Menschen so zusammenarbeiteten, geschehen nun mal Dinge. Aber ihre Präsentation war vorüber und dank ihrer „freiwilligen" Arbeit würden sie kaum mehr allein zusammen sein. In zwei Wochen würden sie nach England zurückkehren und alles würde wieder normal werden. Sie würde zu ihren Freunden zurückkehren und er zu seinen und der Kuss würde wahrscheinlich so rasch in ihren Gedanken verblassen, dass sie sich fragen wird, ob er überhaupt je geschehen war. Ja, im Grunde, war es überhaupt nicht bedeutend.
Hermine war eine vollkommene Vernunftperson, aber nicht einmal sie konnte daran glauben.
Professor McGonagall warf am nächsten Morgen ein wachsames Auge auf Draco und Hermine, als sie ihre Habseligkeiten zusammensammelten und sich darauf vorbereiteten, das Sorcerie Hotel zu verlassen und nach Beauxbatons zurückzukehren. Sie sah nichts, dass andeutete, dass sich irgendwelche leidenschaftliche Türen geöffnet haben könnten. Ganz im Gegenteil. Ihre Schüler schienen unfähig sich überhaupt anzusehen und schon gar nicht irgendetwas anderes zu tun. Beide schienen etwas träge und hatten dunkle Ringe unter ihren Augen und die Stimmung im Raum war äußerst angespannt und unangenehm. tatsächlich schienen sie fast entschlossen zu sein, den anderen lieber zu ignorieren als dort weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten. Dies verschaffte ihr ein wenig Erleichterung, dass die zärtliche Umarmung von letzter Nacht nur zügellose Teenager Hormone waren. Sie waren erst sechzehn und sie verstand, dass es völlig natürlich war, ein bisschen herum zu experimentieren.
Als es an der Zeit war zu gehen, schritt Draco nach vorne und nahm das Flohpulver von Professor McGonagall, bevor Hermine eine Chance hatte. Ohne zurückzublicken warf er das schimmernde Pulver in das Feuer und rief deutlich „Beauxbatons Academy" aus. Er trat in den Kamin wurde rasend schnell zum Kamin im VIP Raum der französischen Academy geschleust. Er fühlte einen Stich Besorgnis und ein bisschen Schock als er Isabel Dupris hübsch und geduldig auf ihn wartend in einem der ausgesessenen Sessel erblickte.
Sie war ein Traum in blau. Anstatt sich an diesem Tag mit ihren Schulroben zu bekleiden, hatte sich Isabel für ein Set Koboldblauer Satinroben entschieden, welche zu ihrer Augenfarbe ausgezeichnet passten. Ihr honigblondes Haar hing lang und glatt die Vorderseite ihrer Robe herab, aber sie warf es gekonnt über ihre Schulter und schafft es die frühe Morgensonne in jeder Strähne einzufangen, was ihrer Schönheit noch nachhalf.
Als er heraustrat, diesmal ohne einen Staubfleck auf sich, leuchteten ihre Augen auf und ihre perfekt geformten Lippen blitzen ihm ihr schönstes Lächeln entgegen. Sie war ernsthaft glücklich ihn zu sehen. Sie erhob sich geschmeidig aus ihrem Sessel mit der Grazie einer Gazelle und gab ihm eine feste Umarmung. Ihre Hände reichten nach oben um seinen Nacken zärtlich zu umschlingen und sie drehte ihren Kopf leicht, sodass sie einen leichten Kuss in der Nähe seines Ohres platzieren konnte. „Oh Draco", stieß sie glücklich hervor, „Willkommen zurück. Es war so furchtbar langweilig ohne dich hier."
Der Anblick von Draco in Isabels warmer Umarmung gewickelt, verursachte, dass Hermines schritte leicht schwankten und sie stolperte aus dem Kamin und schaffte es gerade noch, ihre Balance wieder zu finden, bevor sie kopfüber in deren Designerschuhe geflogen wäre. „Entschuldigt", nuschelte sie verlegen. „Es war nicht meine Absicht euch zu unterbrechen." Ihre Stimme durchdrang keine Spur von Unmut oder Gehässigkeit, nur völlige Demütigung. Ihr Gesicht errötete heller als die Sonne, da sie eher weniger graziös aus dem Kamin gestiegen war und Draco mit einem anderen Mädchen eng an sich gepresst zu sehen. Sie musste diese Gefühle auch ignorieren und sie mit all den anderen Dingen über Draco wegsperren, die sie vergessen musste. Die Liste wurde schon viel zu lang.
„Bonjour Hermine.", lächelte Isabel, „Du störst überhaupt nicht. Ich wollte euch alle nur persönlich von Paris zurück willkommen heißen. Ihr zwei scheint das Gespräch des Ministeriums zu sein."
Hermine erbleichte beträchtlich und Draco räusperte sich nervös, während er heimlich einen kurzen Blick auf sie warf und sich fragte, wieso Monsieur Lemieux den Vorfall nicht verschwiegen hielt, wie er es versprochen hatte. „Über was redest du Isabel? Wir haben nichts gemacht."
Isabel schlug ihn leicht auf die Schulter, legte ihre Hand auf seinen Arm und rieb sanft darüber. „Natürlich wegen euerem Vortrag gestern." Beide Hogwartsschüler seufzten hörbar erleichtert auf, aber Isabel schien es nicht zu bemerken. „Jeder schwärmt von euch und wie ihr so gut zusammen gearbeitet habt." Isabel blickte zwischen den Beiden hin und her und fragte sich, warum sie über diese Neuigkeiten nicht glücklich schienen. „Mein Vater wollte dich so gerne kennen lernen, Draco, aber du warst schon fort, als er für das Abendessen im Ministerium ankam." Sie war sich fast sicher, dass sie einige schuldige Blicke zwischen Draco und dem anderen Mädchen austauschen sah.
„Professor McGonagall hat gesagt, dass wir dafür nicht bleiben müssten", erklärte Hermine.
„Tatsächlich hatte sie uns verboten dort hinzugehen", stellte Draco klar, sein Ton andeutend, dass er schrecklich gerne geblieben wäre anstatt zu gehen.
„Ich weiß. Vater hat es mir erzählt. Er hat gesagt, als er sich über euren Aufenthaltsort erkundigt hat, ihm jemand erzählt hätte, dass Hermine dich mitgezogen hatte, sobald eure Lehrerin euch erlaubt hatte zu gehen.
Hermine verschluckte sich an ihrem Kürbissaft. „Mitgezogen? Wer sagte, dass ich ihn mitgezogen habe? Das stimmt doch gar nicht.", wand Hermine etwas zu entschieden ein.
Draco wollte einfach nur das Thema wechseln, also drehte er sich um und konzentrierte sich auf Isabel. „Was hat dein Vater noch gesprochen, Isabel? ich hätte es sehr genossen, ihn zu treffen nach all den tollen Dingen, die du mir über ihn erzählt hast."
Isabel stemmte eine Hand in ihre Hüfte und ein fragender Blick legte sich über ihr Gesicht: „Nun, Vater hat auch gesagt, dass ein Mr. Weasley vom Britischen Ministerium, der ziemlich besorgt um Hermine war, nicht zum Essen blieb. Vater war zuerst ein wenig durcheinander, bis Professor McGonagall ihm versichert hat, dass ihr Beide in guten Händen wärt." Draco zerrte an seinem Kragen, als ob es im Zimmer plötzlich ein bisschen wärmer geworden wäre. „Kennst du diesen Mr. Weasley, Draco? Weißt du, warum er so besorgt war?"
Dracos Augen verengten sich verächtlich. Er öffnete seinen Mund, kein Zweifel, um die Weasleys anzuschwärzen und deren Familiennamen herabzuwürdigen, aber Hermine antwortete für ihn: „Mr. Weasley ist der Vater meines guten Freundes Ron. Er kann manchmal etwas... überfürsorglich zu mir sein."
Bevor Hermine Draco mit einem warnenden Blick zum Stillschweigen bringen konnte, schaffte er es zu murmeln: „Wenn er soviel Aufmerksamkeit seinen Finanzen schenken würde, wie er es den Wanderschaften seines Sohnes tut, wäre es den Weasleys möglich sich ein anständiges Haus zu leisten. Obwohl, bei einer Gänseschar Kinder, wie sie es haben, ist es kein Wunder, dass sie wie Arme leben."
„Das war hart, Draco", mahnte Isabel und wurde daraufhin von Hermine etwas mehr geschätzt.
„Die Weasleys und die Malfoys sind nicht sehr freundschaftlich gestellt, Isabel", erklärte sie. „Ihre Abneigung zueinander wurde von Generation zu Generation weitergegeben wie ein unbezahlbares Familienerbstück. Du setzt dieser Diskussion lieber schnell ein Ende bevor Draco oder ich heiß laufen."
Professor McGonagall kam endlich durch den Kamin. „Entschuldigt die Verzögerung, Kinder, ich habe ein Buch auf meinem Nachtischen vergessen und musste es holen." Sie entdeckte Isabel, deren Hand immer noch sanft auf Draco ruhte, während sein Arm immer noch lose um ihre Hüfte lag und sah dann Hermines wachsamen Blick auf Draco und die hübsche Blonde. McGonagall richtete sich auf und ihre Lippen formten sich in ein Lächeln, so gut, wie sie es nach ihrer zermürbenden Nacht zustande bringen konnte. „Hallo Miss Dupris. Danke für Ihren Besuch um uns willkommen zurück in Beauxbatons zu heißen."
„Danke Professor", lächelte sie. „ich habe gehofft Draco davon überzeugen zu können, mich zu einem speziellen Feierlichkeitsbrunch zu begleiten, dass ich für ihn bestellt habe wegen seiner exzellenten Arbeit mit dem Ministerium gestern." Sie lehnte sich zu ihrem blonden Kavalier hinüber, drückte ihren Körper eng an seinen und wusste, dass ihre Überzeugungskräfte ziemlich effektiv waren.
Er dachte über ihre Einladung einen Augenblick nach, nicht fähig dem unfreiwilligen Impuls zu bändigen, einen kurzen Blick auf Hermine zu werfen. Dann lies sich sein Blick auf Isabel nieder, liebliche, unkomplizierte Isabel. Sie war genau die Art Mädchen, die sein Vater für Draco wollte – von einer wohlhabenden Familie, sie war hübsch und besaß einen Intelligenzstatus den Lucius bei einer wohlerzogenen Frau als nützlich bezeichnete. Sie wusste, wann sie sprechen durfte und wann sie still sein sollte. Eine Eigenschaft, die, so war sich Draco sicher, Hermine nie meistern würde, weil sie eigensinnig, unverblümt und, so würde sein Vater es bezeichnen, zu schlau für ihr eigenes Wohl. Lucius würde Hermine Granger nie akzeptieren. Draco würde nur noch für zwei weitere Wochen hier sein und er fand, dass er sich noch eine schöne zeit machen sollte. Über seinen Impulsiven Kuss mit Hermine zu brüten, würde nur in eine Sackgasse führen und es gab keinen Grund, dessen Bedeutung noch weiter zu analysieren. Umso weniger Zeit er mit Hermine verbrachte umso einfacher würde es einmal sein, wenn sie zurück in Hogwarts waren. In diesen wenigen Augenblicken seiner Gedanken, entschied er sich fest dazu, dass es der beste Weg wäre, Hermine aus seinen Gedanken zu streichen indem er sich mit jemanden anderen beschäftigte, Und Isabel war die beste Ablenkung, um die ein Teenager Zauberer bitten konnte.
„Isabel", sagte er entschieden und drückte sie dabei sanft an sich. „Das ist die beste Idee, die ich in diesen Wochen gehört habe. Ich verdiene eine angebrachte Feier für all die Stunden, die ich für diese Sache investiert habe."
Isabel sah milde überrascht aus, aber war trotzdem zufrieden. „Oh, prächtig!", stieß sie hervor. „Dann sollten wir losgehen. Die Hauselfen haben schon alles in den privaten Esszimmern vorbereitet."
Ohne einen Blick auf irgendjemanden im Zimmer zu werfen, nahm er Isabels Hand, führte sie zur Tür hinaus und schloss sie leise hinter sich.
Damit beschäftigt, die rote Schreibfeder, die ihr Harry letztes Weihnachten geschenkt hat, in ihrem Rucksack zu suchen, lief Hermine die Eingangshalle hinunter und achtete nicht darauf, wo sie hinlief. Sie lief um die Ecke und knallte in jemanden, der groß und muskulös war, was verursachte, dass sie hart auf den Boden fiel. „Ufff", rief sie, als sie mit einem dumpfen Schlag stürzte und sich ihren Kopf an der Wand anschlug. Durch das Klingeln in ihren Ohren hörte sie eine tiefe, samtige Stimme voller Sorge.
„Bist du verletzt, 'ermine? Du bist so schnell um die Ecke gekommen, dass ich dich gar nicht gesehen 'abe." Phillippe schien wirklich betroffen zu sein, als er zu ihr auf den Boden, hinunterblickte, aber verschwendete keine Zeit und beugte sich nach unten, um ihr auf die Beine zu helfen. Er legte seine starken Arme um ihre Taille und bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie in eine stehende Position aufgerichtet, als ob es ihm keinerlei Anstrengung kosten würde. Er hatte den dumpfen Aufschlag ihres Kopfes gehört und wollte sicher gehen, dass mit ihr alles in Ordnung war. Er reichte nach oben und umschloss mit seinen Händen ihr Gesicht, während seine Augen in ihren nach irgendwelchen Symptomen von Delirium oder Verletzungen suchten. Sie schien ihm leicht verwirrt, also hob er drei Finger vor ihr Gesicht. „Wie viele Finger 'alte ich 'och?", fragte er langsam.
Benommen und unsicher antwortet Hermine: „Sechs?" Sie spähte durch ihre Augenlider, unterdrückte ein Kichern und war erstaunt, wie rasch die Farbe aus dem Gesicht des jungen Franzosen gewichen war. Sie war der Meinung, dass sie an diesem Tag etwas leichtherzigen Humor gebrauchen konnte.
„Sechs! Oh nein", keuchte Phillippe.
Sein Gesicht schien sogar noch blasser. Hermine fühlte sich schlecht, dass sie ihn ärgerte also öffnete sie ihre Augen ganz und er konnte sehen, dass sie munter waren und lachten. Hauptsächlich lachten sie ihn an. Sie legte eine ihrer Hände über seine, welche immer noch ihr Gesicht umfassten und lachte zaghaft. „Phillippe, mit mir ist alles in Ordnung. Ich habe nur gescherzt. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken."
Er seufzte erleichtert auf und seine Augen, welche glasig geworden waren, gewannen vieles ihres hellen blauen Glanzes zurück. Sie hatte vergessen, wie fesselnd seine Augen sein konnten. In letzter Zeit war sie von einem Paar stahlgrauer Augen, welche einem launischem, unausstehlichen Trottel gehörten, bezaubert gewesen, dass sie völlig ignoriert hatte, wie das Blau von Phillippes Augen sich verdunkelten oder erhellten, abhängig von dem, was er trug. Aber nun, als sie vor ihm stand, seine weichen Lippen dankbar lächelnd nach oben formten, seine Augen erleichtert aufleuchteten, dass sie unverletzt war und der Geruch seines feinen Cologne, als sie so nah bei ihm stand, fühlte Hermine zum ersten Mal seit Tagen wieder auf festen Boden. Sie fühlte sich entspannt und warum sollte sie auch nicht? War Phillippe nicht reizend zu ihr gewesen seit dem ersten Abendessen in Beauxbatons? Erinnerte er sie nicht an Harry, mit seiner Art, wie er aussah und sich mit ihr angefreundet hatte? Sie hatte nur noch zwei Wochen in Beauxbatons übrig und sie würde sie nicht damit verschwenden, über Draco Malfoy zu schmollen.
Phillippe rieb ihr mit seinem Daumen sanft über die Wange und starrte zu ihr hinunter. Seine Augen durchlöcherten ihre Gedanken. „Das war kein netter Streich, 'ermine. ich dachte du wärst verletzt."
Keine Sorge. ich werde weiterleben", versicherte sie ihm. Es ist nur eine kleine Beule an meinem Kopf."
„Wo bist du überhaupt hingeeilt? ich hatte gehofft, dich beim Abendessen zu sehen, weil ich wusste, dass du diesen Morgen angekommen bist, aber du bist den ganzen Tag nicht aufgetaucht." Er ließ seine Hände an beiden Seiten seines Körpers hängen. „Ich hab schon gedacht, dass du mir vielleicht aus dem Weg gehst."
Sie fühlte sich schuldig. Vielleicht ging ihm ein kleiner Teil von ihr aus dem Weg, aber ein umso größerer Teil von ihr, vermied jede Möglichkeit, die sie haben könnte, Draco nochmals zu sehen. Nun fühlte sie sich deswegen dumm. Sie hatte keinen Grund dafür, Phillippe zu vermeiden, welcher solch ein angenehmer Gefährte in den letzten sechs Wochen gewesen war. Sie lächelte ihr reumütigstes lächeln. „Vergib mir, Phillippe. Harry und Ron und all meine Freunde haben mir Eulen über meinen Aufenthalt in Paris geschickt. Ich musste ihnen allen Eulen zurücksenden und ihnen davon erzählen oder sie hätten es mir nie verziehen." Sie beugte sich hinunter, um ihren Rucksack aufzuheben, aber abermals war der hochbegabte Sucher zu schnell für sie. Er schnappte ihn aus ihrem Griff und platzierte ihn auf ihrer Schulter. „Oh, danke. Ich habe gar nicht bemerkt, wie viel von diesem Tag schon vergangen war, weil ich soviel zu erzählen hatte." Ihr Blick wurde geistesabwesend. Aber einige Dinge würden für immer ein Geheimnis bleiben, dachte sie schweigsam. Die Berührung seiner Finger, die sich durch ihre wandten, brachte sie in die Eingangshalle zurück. „Außerdem habe ich die Zeit aus den Augen verloren und ich hatte keine Ahnung, dass es schon so spät geworden war, bis Professor McGonagall mich daran erinnert hat, dass unsere Nachhilfe für die ersten, zweiten und dritten Jahrgänge in fünfzehn Minuten beginnen würden."
„Stimmt", sagte Phillippe. „Professor Lemieux hat mir erzählt, dass du und Draco euch freiwillig dazu gemeldet habt, den Schülern in euren zwei letzten Wochen Nachhilfe zu geben."
Hermine zuckte zusammen, als er den Namen, des anderen Jungen aussprach. Sie wollte, dass Phillippe ihre Gedanken von Draco fern hielt, aber das würde nicht funktionieren, wenn sie über ihn sprachen.
„Ich hatte mich darauf gefreut, die letzten zwei Wochen mit dir zu verbringen, in denen du nicht davoneilen musst um irgendwelche Aufgaben mit Draco vorzubereiten", gestand ihr Phillippe. „Warum hast du dich dafür angeboten?"
Sie liefen Hand in Hand die Eingangshalle entlang. Es fühlte sich simpel, so einfach an mit ihm zusammen zu sein. Solange sie auf ihn konzentriert sein würde, würde es leicht seine die Art und Weise zu vergessen, wie Draco sie eng an seine pochende Brust gepresst hat. Die Art, wie sie den Geschmack seines Mundes auskostet. Die Art, wie seine...Argh! Lass das Granger!, schimpfte sie sich abermals. „Professor McGonagall hat vorgeschlagen, dass es eine gute Weise wäre, der Schule für alle die Gastfreundlichkeit zu danken, die ihr uns diese vergangenen sechs Wochen erwiesen habt. Und ich habe mich dazu einverstanden erklärt. ich wusste nicht, was ich mit all meiner Freizeit anfangen sollte, also musste ich mich mit irgendetwas beschäftigen."
„Was ist mit Draco? Warum läufst du nicht mit ihm zur Bücherei? ich dachte ihr zwei seid gerade gute Freunde geworden?", fragte er unsicher.
„Draco und ich werden nie ‚Freunde' sein. Das ist eines der Dinge in meinem Leben, die sich nie ändern werden. Außerdem denke ich, dass er den ganzen Tag mit Isabel verbracht hat."
Mit einem merkwürdigen Grinsen, bot Phillippe Hermine seinen Arm an, welchen sie dankbar annahm. „Dann wird es mir ein vergnügen sein, Sie zur Bücherei zu begleiten, Miss Granger."
Die letzten zwei Wochen in Beauxbatons kamen ihnen genauso lange vor, wie die ersten sechs gewesen waren. Dank ihres strikten Stundenplanes, war jede Minute ihres Tages verbucht. Die Tage waren voll gestopft mit Lernen, Nachhilfe geben, Unterricht und Hausaufgaben. Normalerweise ließen solche Zwänge, die Tage vorbeisausen, aber stattdessen schleppten sie so für Draco und Hermine dahin, obwohl keiner von ihnen das Thema ansprach... oder irgendein Thema. Das war es, was die Tage so hinauszog und erschöpfend machte. Trotz all ihrer Arbeit schien es so, dass beide Schüler den grossteil ihrer Energie für andere Aktivitäten verbrauchten, nämlich den anderen nicht direkt anzusehen.
Freitagnacht, vor ihrer Abreise, hatte Phillippe Hermine gut zugeredet zu seinem Quidditchtraining zu kommen und ihm zuzusehen. Es war Ende Oktober und die Luft war frostig, also trug sie einen warmen Mantel und ihre Wollmütze. Natürlich hatte sie gehört, was für ein talentierte Sucher Phillippe war, seit sie in Beauxbatons angekommen war, aber sie hatte bis jetzt nicht die Zeit dazu gehabt, ihm tatsächlich beim Fliegen zuzusehen, Außerdem war sie um es gleich zu sagen, nicht wirklich ein großer Fan dieses Sportes. Obwohl sie es nie zugeben würde, war er nicht so, wie sie es erwartet hatte. Um wahr zu sein, war Harry ein viel besserer Flieger als Phillippe. Während Phillippe auf fein ausgeführte Spielzüge und Buchstrategien zählte, nahm Harry eine eher Freistil Einstellung zu Quidditch an, welche zu seinem natürlichen Talent und Instinkt passte. Sie konnte auch nicht umhin zu bemerken, dass Phillippe fest dazu entschlossen schien zu protzen indem er Loopings flog und mit seinem Besen den Boden entgegensauste, aber viel zu früh zurückzog, als er müsste und dabei die ganze Zeit so tat, als ob er ihrem alten Freund, Viktor Krum ein oder zwei Dinge übers bluffen beibringen könnte.
Phillippe war sicherlich ein gekonnter Flieger, aber er hatte einfach nicht das Herz dazu ein großartiger Flieger zu werden. Nicht wie Harry oder Viktor... oder Draco. Hermine war kein ausgelassener Quidditchfan wie Harry und Ron, nahm daher für gewöhnlich nur an Gryffindorspielen teil und schirmte sich von den anderen internen Hausspielen ab. Jedoch hatten Ron und Harry sie zu einem Slytherin gegen Rawenclaw Spiel mitgeschleppt.
„Komm schon, Hermine", flehte Harry, „Malfoy hat einen neuen Besen und wir müssen etwas spionieren um zu sehen, wie er das Spiel beeinträchtigt. Außerdem musst du hin und wieder mal aus dieser Bibliothek herauskommen." Sie hatte Malfoys Können auf dem Quidditchfeld bis dahin nie viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie war immer zu besorgt gewesen sich zu fragen, welche schmutzigen Tricks er oder seine schäbigen Spielkameraden für Harry auf Lager hatten. Aber nun, da sie aufpassen konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass Harry sich in tödlicher Gefahr befand, jedes mal, wenn einer der Slytherins an ihm vorbeisauste, wurde sich Hermine Malfoys Grazie auf seinem Besen und seiner eigenen natürlichen Flugfähigkeit bewusst.
„Das ist sein fantastischer neuer Besen, der die ganze Arbeit für ihn macht", begründete Ron, aber Hermine dachte nicht so. Draco schien tatsächlich Spaß zu haben. Er bejubelte seine Spielkameraden, wenn sie einen Treffer machten und führte eine Reihe komplizierter Spielzüge durch, um die Treiber des anderen Teams zu tricksen, so dass sie aus Versehen dem Klatscher auf einen der Ravenclaw Jäger schlugen. Sie bekam den Eindruck, dass Draco es überhaupt nicht nötig hatte sich in die Mannschaft ‚einzukaufen'. Er flog mit einer natürlichen Grazie. Die anderen Male, als sie ihn fliegen gesehen hatte, war, wenn er es mit Harry und den Gryffindors auf ein Spiel um die Macht ankommen ließ. Diese Spiele waren für die Spieler immer außergewöhnlich angespannt. Selbst Harry schien Quidditch während solcher Spiele nicht sehr zu genießen. Aber als die beobachtete, wie Draco dem Ravenclaw Sucher den Schnatz vor der Nase wegschnappte, sah Hermine echte Begeisterung über sein Gesicht huschen. Sein ganzes Gesicht leuchtete auf und ließ ihn glücklicher aussehen, als es sich, wie sie dachte, für einen Slytherin erlaubte.
Als Hermine an diesen Tag in ihrem fünften Jahr zurückdachte, kräuselten sich ihre Lippen unfreiwillig nach oben, während sie sich an das Spiel erinnerte. Die helle Frühlingssonne hatte Dracos Haar leuchten lassen, als seine Spielkameraden ihn auf ihren Schultern zurück in die Umkleiden getragen hatten. Trotzdem konnte sie nicht umhin zu bemerken, wie fantastisch er ausgesehen hatte und bald kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, als die Erinnerung ihre Gedanken füllte.
Draco konnte es nicht erwarten, endlich wieder zu fliegen. Er wollte den Wind in seinen Ohren pfeifen hören, während sein Besen durch die Luft rauschte, wollte die eisige Kälte fühlen, die seine Finger und Zehen betäubte, wollte den Boden unter ihm hinwegsausen sehen und sich dabei in einen gigantischen Schleier aus blendenden Farben verwandeln. Es war belebend und das Fliegen hatte immer schon seine Gedanken geordnet und seine Sinne aufgefrischt. Und nach den vergangenen zwei Wochen hatte Draco geistige Genesung dringend nötig.
Er hatte gedacht, dass, wenn er Hermine ignorierte und den Kuss aus seinen Gedanken verbannte, es wie von Zauberhand verschwinden würde. Aber genau das Gegenteil trat ein. Es war nicht so, als hätte sie sich nicht an ihre Abmachung gehalten. Oh nein, ihr Verhalten stimmte mit seinem vollkommen überein. Sie sah ihn nicht direkt an, sprach zu ihm nur, wenn es absolut notwendig war und stellte sicher, dass sie mit ihm nie allein in einem Zimmer war. Es war schlimmer, als wenn sie sich gegenseitig von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang angeschrieen hätten. Der einzige Weg, seinen Kopf zu klären und sich zu konzentrieren, bevor er in zwei tagen nach Hogwarts zurückkehren würde, war alles mit einer guten, langen Flugstunde aus seinen Gedanken zu löschen. Eine der Mannschaften von Beauxbatons hatte ein Training geplant, aber sie sollten inzwischen verschwunden sein, also liefen Isabel und Draco zum Quidditchfeld.
Unglücklichweise waren sie nicht die Einzigen. Sie war hier.
Hermine saß hoch oben auf der Tribüne und starrte auf das offene Feld hinaus. Das Spiel spielte sich auf der anderen Seite des Feldes ab, aber Hermine trug ein merkwürdiges Lächeln auf den Lippen und ihre Augen glühten. Sie war offensichtlich tief in Gedanken versunken und dachte an etwas Angenehmes zurück.
Draco wollte Isabel gerade vorschlagen, dass sie zurück ins Schloss gingen und das mit dem Fliegen vergessen sollten, da der Anblick von Hermine ein merkwürdiges Gefühl in seinem Bauch verursachte. Diese zwei vergangenen Monate hatten Draco dazu gebracht, Hermine in einem komplett neuen Licht zu sehen, als er jemals gedacht hatte, es möglich gewesen wäre. Egal wie sehr er es versuchte zu verleugnen. Sie war nicht länger das dreckige Schlammblut, das er seit fünf Jahren verspottet hatte. Und sie nun auf der Tribüne zu sehen, ein unbedachter Ausdruck auf ihrem Gesicht, ihre Wangen rosig von der kalten Luft und ihre dicken Locken die unter ihrer Wollmütze frei herausströmten, all das machte Draco verwirrt über das, was zwischen ihnen geschehen war. Sie war alarmierend schön mit ihrer Schlichtheit und brauchte kein dramatisches Make-up oder auffällige Garderobe um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Hermines Schönheit strahlte von innen heraus und er war darauf nicht vorbereitet gewesen, sie hier zu sehen. Nicht wenn er so aufgewühlt war und Erholung von der ganzen Anspannung brauchte. Er musste von ihr wegblicken. Sie nur anzusehen, ließ ihn in einer Art und Weise nach ihr brennen, die er verzweifelt zu ignorieren wollte.
Er war so versunken darin gewesen, zu Hermine zu blicken, dass es ihm entgangen war, dass Isabel bereits die Stufen zu dem Gryffindormädchen hinauflief.
„Hallo Hermine", rief Isabel und durchbrach damit die Träumerei des anderen Mädchens. „Wie ich sehe hat dich Phillippe also endlich überzeugt zu kommen, um ihm beim trainieren zuzusehen."
„Hmmm. Oh ja", gab Hermine hastig zurück und sah Isabel entschuldigend an, als wäre sie dabei erwischt worden, wie sie etwas getan hatte, dass sie nicht hätte tun sollen. Isabel setzte sich hin und Hermine konnte sehen, wie Draco langsam die Treppe hinaufstieg. Er sah dabei so aus, als würde er lieber am liebsten ganz wo anders sein, nur nicht hier. Hermine errötete heftig, als sich ihre Augen trafen und brachte damit ihre Erinnerungen zurück, die sie grade in ihrem Kopf abgespielt hatte.
„Phillippe ist ein ausgezeichneter Flieger, nicht?", fragte Isabel.
„Ja, er fliegt großartig", stimmte Hermine ihr zu, aber sie hörte sich nicht völlig überzeugt an.
Draco schnaubte leise und sah schnell in eine andere Richtung. Er kannte Hermine gut genug, um zu wissen, dass sie eine schlechte Lügnerin war, weil es alle Gryffindors waren, aber dass sie zu höflich war um zu sagen, was sie wirklich über Phillippes ‚Flugkünste' dachte.
Gerade dann kam der fragliche Sucher mit einem überheblichen, auffallenden Grinsen weit über sein Gesicht gezogen, herübergeflogen. „Guten Abend, Ladies... Draco. Genießt ihr die Aussicht? Hermine, du solltest deinem Freund Harry sagen, dass er nach Frankreich den Sommer über kommen soll, damit ich ihm ein paar Flugtipps geben kann." Hermine unterdrückte ihr Lachen erfolgreich, wohingegen Draco den Griff um seinen Besen nur noch enger schloss. Phillippe tat so, als würde er nicht bemerken, wie verdrießt Draco bei der alleinigen Erwähnung von Harrys Namen wurde. „Ich sehe, du hast deinen Besen mitgebracht Draco. Wie wäre es, wenn wir unseren vergangenen Differenzen ein Ende bereiten und du ein bisschen bei unserem Mannschaftstraining mitmachst?" Phillippe neckte Draco: „Wer weiß? Vielleicht lass ich dich ein paar Mal den Schnatz fangen."
Dracos erster Instinkt war es, seinen Zauberstab zu zücken und dass Grinsen aus dem Gesicht des Franzosen zu hexen, aber dann schaffte es Draco sich etwas Selbstbeherrschung zu bemühen. Schließlich musste er in weniger als achtundvierzig Stunden seine Augen nie wieder auf den aufgeblasenen Arsch legen. Also ließ er Phillippes Kommentar an sich abprallen. Außerdem hatte er Phillippe zuvor schon trainieren gesehen und Draco wusste, dass er es jederzeit mit ihm aufnehmen konnte. Mit einer Hand auf den Rücken gebunden, wenn es sein musste. „In Ordnung, Hasley. Ich bin dabei. Lass uns den Schnatz holen." Und schon waren die Jungen auf und davon und ließen Isabel und Hermine alleine zurück.
Isabel fing an: „Kannst du es fassen, dass eure acht Wochen schon vorüber sind? Es kommt mir so vor, als ob du und Draco gerade erst angekommen seid. So viel ist passiert."
Hermine zupfte nervös einen Fussel von ihrem Umhang. „Oh, ich weiß nicht, Isabel. Wenn ich zurück denke, wie die Dinge standen, als wir hier angekommen sind, kann ich kaum glauben, wie anders alles scheint." Sie bemerkte, dass sie sich etwas zu wehmütig anhörte und zwang sich zu einem Lächeln. „Aber die Dinge werden wieder so werden, wie sie sein sollen, sobald wir zurück in Hogwarts sind. Ich bin mir da sicher."
Nachdenklich fragte Isabel: „Bist du sicher, dass du das willst?"
„Natürlich will ich das. In gewisser Weise waren das kleine achtwöchige Ferien von meinem wirklichen Leben. Aber alle Ferien müssen nun einmal enden. manchmal müssen wir zurück in die Wirklichkeit." Sie beobachtete Draco, wie er um das Feld flog und sein Umhang verschwommen hinter ihm flatterte. „Umso schneller wir nach England zurückkehren, umso schneller können wir so weitermachen wie zuvor."
Isabels nächste Frage ließ Hermine aus allen Wolken fallen. „Ist zwischen dir und Draco in Paris etwas passiert?"
Hermine keuchte auf, täuschte vor, schockiert zu sein und versuchte Zeit zu schinden, aber scheiterte miserabel. „Natürlich nicht, Isabel", stotterte sie. „Draco und ich haben nur unsere Präsentation vorgetragen, sind danach zum Abendessen ausgegangen und sind ins Hotel zurückgekehrt. Warum fragst du?"
„Ihr zwei verhaltet euch nur ganz anders, wenn ihr in der Nähe des anderen seid. Am Anfang scheint ihr bereit gewesen zu sein, den anderen durch ein bisschen Provokation zu attackieren, dann hatten ihr eine Art Waffenstillstand, aber seit Paris ist es offensichtlich, dass ich beide versucht etwas zu ignorieren, das nicht ignoriert werden kann. Wenn ihr nun in der Nähe des anderen seid, seid ihr beide so beschäftigt damit, euch auf etwas anderes zu konzentrieren, dass euch die Anwesenheit des anderen noch klarer ist."
„Das ist lächerlich", stritt Hermine ab. „Es gibt absolut nichts, was ignoriert werden muss. Wir sind genau die Gleichen, die wir vor acht Wochen waren. Irgendwelche ‚Beziehungen', die wir möglicherweise hatten, waren strikt professionell. Als unsere Präsentation beendet war, ist unser netter Umhang miteinander ebenfalls zu einem Ende gekommen."
Isabel verdrehte ihre Augen ungläubig. „Hermine, du weißt, dass das eine Lüge ist. Ich kann sehen, wie du Draco ansiehst... und wie er dich ansieht. Etwas hat sich sicher verändert. Die Frage ist, was willst du dagegen machen?"
Die Wahrheit war, dass es ihr nicht möglich gewesen war, mit irgendjemanden über den Kuss mit Draco zu reden und das brachte ihre Gedanken noch mehr durcheinander. Wie viele Male hatte sie sich ein Mädchen als Freundin gewünscht mit der sie über ihre verwirrten Gefühle zu dem alten Widersacher reden konnte. Aber es fühlte sich merkwürdig an, das Thema, welches Isabel Dupris so geläufig war, anzuschneiden, wobei Hermine angenommen hatte, dass Isabel,
wenn es um Draco Malfoy ging, viel gehässiger sein würde. „Ich bin über deine Frage etwas verwirrt, Isabel. Wenn es etwas zwischen mir und Draco geben würde, ich sagte nicht, dass da etwas ist, aber wenn da etwas wäre, warum bist du dann so ruhig und entspannt? Warum würdest du so nett zu mir sein, wenn du denken würdest, dass etwas zwischen uns vorgefallen ist? Ich habe den Eindruck bekommen, dass du gehofft hast, eure Beziehung fortzusetzen, wenn wir fortgehen werden".
Isabel sah nachdenklich auf das Spielfeld hinaus und zu den zwei Suchern, die darüber flogen. Dann lachte sie leise. „Das ist eine sehr berechtigte Frage. Eine, welche ich mir selbst viele Male gestellt habe, aber die Wahrheit ist, Hermine, dass ich dich mag. Ich hatte nie viele Freundinnen zuvor. Die meisten Menschen wollen nur in meiner Nähe sein, wegen meines Vaters oder weil ich berühmt bin. Aber du bist nicht so, ich weiß dass du nie Pläne machen würdest um zu bekommen was du willst." Sie wich etwas zurück, als Phillippe vorbeisauste. „Außerdem ist es nicht so, als wären ich und Draco je ernst damit gewesen. Wir kommen beide von ähnlichen Familien und Hintergründen, und wir haben einfach vieles gemeinsam, wenn man unsere Familien betrachtet. Aber ein Mädchen weiß, wann ein Junge an ihr interessiert ist und ich befürchte, dass Dracos Aufmerksamkeit, seit er in Beauxbatons ist, woanders lag." Sie brachte Hermine mit einem Wink ihrer Hand zum Stillschweigen. „Mach dir keine Sorgen, Hermine. Ich bin nicht verbittert. ich bin erst sechzehn und sehe mich außerdem noch nach keinem Ehemann um. Er war nur eine nette Abwechslung zu den Jungen, die wir hier haben und ein sehr unterhaltsamer Kamerad."
Hermine erwischte sich dabei, wie sie Phillippe beobachtete, der sie mit einem weiteren Täuschungsmanöver zu beeindrucken versuchte. „Trotzdem gibt es hier auch einige nette Jungs. Phillippe war wundervoll zu mir gewesen, seit dem Abend an dem ich angekommen bin. Er ist nett und es macht Spaß mit ihm. Mit ihm war alles so... unkompliziert."
„Mmmm", murmelte Isabel und nickte dabei langsam mit ihren Kopf, aber sie versteifte sich merklich. „Ich stimme dir zu, mit Phillippe kann man ziemlich Spaß haben. ich bin froh, dass du seine Gesellschaft genossen hast." Eine behagliche Stille herrschte zwischen den zwei Mädchen.
Dann sprach Hermine: „Also hast du es nie beabsichtigt eine stürmisch Romanze mit Draco zu beginnen? Ich war mir sicher, dass du irrsinnigen Gefallen an ihm gefunden hast."
„Nein", erklärte Isabel, „In Wahrheit erinnert mich Draco zu sehr an meinen älteren Bruder. Ich habe ein Weilchen gebraucht um herauszufinden, wieso ich dachte, dass ich und Draco uns schon einmal getroffen haben, aber dann, während eines Spaziergangs eines Abends, war Draco mit seinen Füßen gegen einen zackigen Fels gestoßen und hat fünf Minuten damit verbracht über die schlechte Arbeit der Hauselfen zu schwafeln. Genau dann wusste ich, dass er Michaels Zwilling sein hätte können." Sie lächelte ihr süßestes, schadenfrohstes Lächeln. „Außerdem hab ich einen größeren Fisch im Visier."
„Wen denn?"
Mit einem unschuldigen Blick antwortete sie ruhig: „Na, Harry Potter natürlich." Beide Mädchen lachten. „Ich erwarte, dass du mir deinen berühmten Freund ausführlich vorstellst, wenn ich nächsten Sommer England besuchen werde."
Über Hermines Gesicht huschte ein überraschter Ausdruck. „Warum kommst du nach England?"
„Um die Familie meiner Mutter zu besuchen. Wusstest du nicht, dass meine Mutter aus England kommt? Sie ging sogar nach Hogwarts. Wir versuchen einmal im Jahr zu ihrer Familie zu gehen. Ich glaube, du hast ihren Onkel, Maximilian Jensen, getroffen. Draco hat gesagt, dass er nach der Präsentation mit ihm gesprochen hat."
Endlich wurden Hermine einige Dinge klar. Nun wusste sie, warum Isabels Englisch so hervorragend war.
Isabel grinste so, wie es Mädchen sooft machten, wenn sie vorhatten, über Jungs zu plaudern. „Also, ist Harry Potter wirklich so stark und gut aussendend, wie sie ihn in der Presse darstellen? Ich wette, er sieht mit seinem schalachtroten Quidditchumhang und seinen tiefschwarzen Haaren einfach wahnsinnig aus."
Hermine konnte sich vorstellen, wie Harry mit der langbeinigen, blonden Sexbombe Hände schüttelte und seine Ohren und Wangen dabei leuchtend rot glühten und seine Stimme, wegen seiner Nerven, versagte. Hermine lächelte bei dem Bild, das sie herauf beschwörte. „Oh Isabel. Wenn er dich kennen lernen wird, wird der arme Harry keine Chance haben."
Ihre Unterhaltung mit Isabel hatte dazu geführt, dass Hermine nervös wurde, nach England zurückzukehren. Hatten sich die Dinge zwischen ihr und Draco wirklich geändert? Konnten acht Wochen wirklich so einen Wandel in zwei geschworenen Feinden hervorrufen? Würde es ihnen möglich sein wieder zu Granger und Malfoy zurückzukehren? War es das, was sie überhaupt wollte? Diese bohrenden Fragen plagten sie den ganzen Samstag und sie hatte deswegen Schwierigkeiten, für den Bon Voyage ball fertig zu werden. Sie hatte sich selbst erlaubt, Draco ein- oder zweimal anzusehen, aber zum größten Teil vermied sie Draco so gut es ging. Ihre Gedanken waren geistsabwesend und sie war so beschäftigt damit, ihre Dinge zusammen zu packen, dass sie das Zeitgefühl verloren hatte und nur wenig Zeit gehabt hatte, sich für den Ball fertig zu machen.
Phillippe begleitet sie und würde jede Minute im VIP Gemeinschaftsraum sein, um sie abzuholen, also trat sie nach einem letzten Blick in den Spiegel in den Gemeinschaftsraum hinaus. Draco wartete schon mit Isabel, die einfach erstaunlich in ihrem tief ausgeschnittenen, samtenen, smaragdgrünen Kleid aussah, welches ihre kurvenreiche Figur vorteilhaft zur Geltung brachte. Draco trug natürlich tiefschwarze Roben. Hermine hatte auch nichts anderes erwartet, aber sie bemerkte, dass sie mit einer Silberschnalle, in Form seines Familienwappens, geschmückt war,
Beide drehten sich zu ihr um, als sie die Tür sich öffnen hörten, aber Isabel war die Einzige, die sprach. „Hermine, Liebling, du siehst absolut wunderschön aus. Phillippe kann sich glücklich schätzen, dich zum Ball begleiten zu dürfen. Wie ich sehe, hast du meinen Ratschlag angenommen und hast in der kleinen Boutique in Paris eingekauft, von der ich dir erzählt habe."
Den einzigen Gedanken, den Draco formen konnte war: Nun, zumindest weiß ich jetzt, was in dieser geheimnisvollen Schachtel war. Draco konnte die Roben von Designer Valeri von einer Meile Entfernung erkennen. Seine Mutter hatte einen ganzen Schrank voll von ihnen, aber keine von denen sah so perfekt an einer anderen Hexe aus, wie sie es an diesem Abend an Hermine taten. Sie war einfach die strahlenste Kreatur, die Draco je gesehen hatte. Die Roben hatten nicht dieses extravagantes, offenherzige Design, für das Valeri gewöhnlich bekannt war, das Kleid hatte eine tiefe kirschrote Farbe, welche zu ihrer Haar- und Hautfarbe perfekt passte. Es hatte ein sehr kompliziertes Design, welches aus reich gefärbten Seidenfäden gemacht war, die sich ihren Weg in einem wirbelnden Muster an den Seiten und am Fuß ihres Kleides und um die Spitzen ihrer Ärmel wandten. Wenn das Licht auf die Seide traf, schienen die Fäden wie ein wogender goldener Fluss ineinander zu fließen.
Sie hatte nur einen einfachen Zauberspruch für ihr Haar Zeit gehabt, den ihr Ginny einmal gezeigt hatte um ihr weiche, schwungvolle Locken zu geben und die Elastität ihrer Locken den ganzen Abend beibehalten würde. Sie trug etwas dunklen Lippenstift auf, aber hatte keine Zeit mehr für andere ästhetische Verzauberungen gehabt, die sie für gewöhnlich vor einem Fest, wie diesen Ball anwandte. Glücklicherweise brachte das kirschrote Kleid die Farbe auf ihren Wangen heraus und ließ ihre Augen leuchten. Valeri war nicht umsonst ein erstklassiger Designer.
Ihre Augen suchten seine augenblicklich in dem Moment, in dem sie in das Zimmer trat. Es war ein Reflex und erinnerte sie an das letzte Mal, wo Draco in einem Zimmer auf sie gewartet hatte, während sie sich fertig gemacht hatte. Es war, bevor sie zum Eiffelturm gegangen sind und sein Kinn war in dem Augenblick herunter geklappt, als sie das Zimmer betreten hatte. Draco schien an diesem Abend einen ähnlichen Gesichtsausdruck zu tragen. Sein Mund öffnete sich leicht, als würde er jeden Moment zu ihr sprechen, als ein Klopfen an der Tür, Phillippes Ankunft ankündigte. Genauso schnell wie dieser Moment begonnen hatte, war er auch schon wieder zu Ende, ohne dass ein Wort gesprochen wurde.
Der Bon Voyage Ball war sehr angenehm. Es gab eine Menge zu Essen und großartige Musik, auf die viele Leute tanzten. Es waren alle Jahrgänge anwesend und Hermines Tanzpartner bestanden bald aus Erst- bis Drittklässlern, denen sie in den letzten zwei Wochen Nachhilfe gegeben hatte. Sie waren süß- Phillippe war eine sehr gnädige Begleitung und überließ den Jungs während der Tänze seine Verabredung. Als Hermine ihn zum zigsten Mal fragte, ob es ihm sicher nichts ausmachte, beugte er sich nah zu ihr hinunter und flüsterte leise in ihr Ohr: „Lass sie ihre Tänze haben, mein Schatz. Aber nur unter der Bedingung, dass du mir einen letzten Spaziergang durch den Garten versprichst, bevor diese magische Nacht ihrem Ende zugeht."
Hermine fand, dass dies eine sehr gütige Forderung war und lächelte ihn an, wobei sie zum ersten Mal bemerkte, dass sie Phillippe tatsächlich vermissen würde. Seit ihrer Ankunft war er so lieb zu ihr gewesen, hatte ihr all seine Aufmerksamkeit geschenkt und war in diesen ersten Wochen, in denen sie sich verzweifelt nach ihren Freunden gesehnt hatte und Draco sein gewöhnliches, unausstehliches Selbst gewesen war, zu ihr ein sehr guter Freund gewesen. Sie lächelte. „Ich denke, das lässt sich einrichten, Monsieur Hasley." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen um ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu drücken. Dann ließ er sie alleine, damit sie mit ihren jungen Bewunderern tanzen konnte.
Isabel hatte darauf bestanden, bei jedem Lied zu tanzen. Sie war ein bodenloses Loch voller Energie, aber Draco war einfach nicht bei der Sache. Sie hatte darauf bestanden, dass er mit ihr tanzte und ein junger Zauberer weiß die Tochter des Zaubereiministers nicht so einfach ab. Also hatte er ein paar Lieder lang mit ihr getanzt und sich dann entschuldigt, um sich vor ein paar Tänzen zu drücken und blieb irgendwie seinem Mantra „Malfoys tanzen nicht" treu. Er stand bei der Punschbowle, unterhielt sich mit ein paar Schülern und vermied es damit zu tanzen. Er bemerkte, dass Isabel den Raum nach ihm absuchte, aber weil er seinen Rücken dem Tanzparkett zugewendet hatte, sah er nicht wie Hermine herübergelaufen kam, um sich eine Erfrischung zu holen.
Hermine plauderte mit einem Beauxbatonsmädchen aus dem zweiten Jahrgang, der sie Nachhilfe gegeben hatte und achtete nicht darauf, wo sie hinlief, bis sie jemanden von hinten anrumpelte. Eine miesepetrige Stimme schrie auf: „Hey, pass doch auf! Dieser Umhang war nicht..." Draco stoppte inmitten des Satzes, als er sah, dass Hermine der Grund war, dass er sein Getränk über sich geschüttet hatte.
„Verzeihung", entschuldigte sie sich leise. Sie war nicht mehr so nah in seiner Nähe gewesen, seit ihrem Kuss. Sie konnte sein Cologne riechen und seine Augen glitzerten wütend.
Aber so schnell sie auch aufgeleuchtet waren, war das Glitzern wieder verschwunden und hatte sich durch einen eisernen Blick ersetzt. „Oh. Du bist's", war alles, was er sagte, aber die sein Bauch schlug Purzelbäume vor Aufregung, in ihrer Nähe zu sein. Er wusste, er sollte weggehen, aber seine Beine schienen sich nicht bewegen zu lassen.
Als ob Professor McGonagall ihre Unbehaglichkeit riechen konnte, unterbrach sie ihre Schüler hastig. „Miss Granger, Mr. Malfoy. Es tut mir Leid, sie ins Rampenlicht stellen zu müssen, aber da dieser Bon Voyage Ball eine Feier des Austauschprogramms und Ihrer Beisteuerung dazu ist, muss ich darauf bestehen, dass sie ein letztes Mal zusammenarbeiten.
Irgendwo in Hermines Unterbewusstsein, wusste sie, dass sie sich für eine Weil auf der Mädchentoilette hätte verstecken sollen.
„Ich halte es für angemessen, dass die Hogwartsschüler mindestens einen Tanz zusammen tanzen, als Zeichen von Kameradschaftlichkeit und Verbundenheit." Ihre Lippen zuckten nervös. „Ich verstehe, dass dies etwas bedrückend für Sie ist, in Anbetracht der... kürzlichen Vorkommnisse, aber ich fürchte, ich muss darauf bestehen."
Überraschenderweise, stellte Draco sein Glas auf den Tisch und hielt Hermine seine ausgestreckten Arme hin. „Nun gut. Lass es uns hinter uns bringen. Sollen wir?" Hermines erstaunter Gesichtsaudruck war Geld wert. Er wusste, dass sie von ihm erwartet hätte, dass er ein Theater machen würde und er genoss es sie aus der Fassung zu bringen. Er redete sich selbst zu, dass dies ein guter erster Schritt sein würde, wieder zu ihrer alten Routine zurückzukehren, bevor sie nach Hogwarts zurückgingen.
Aber an einem Ort, tief in seinem Innersten, wollte er sie ein letztes Mal in seinen Armen spüren. Um nah genug zu sein, damit er ihr nach Vanille riechendes Haar und ihr leicht duftendes Parfum zu riechen. Nach diesem Abend, so wusste er, würde er nie wieder die Gelegenheit haben, ihr so nahe zu sein, außer sie würde einen Streit zwischen ihm und einen ihrer Freunde beenden. Da er ein Opportunist war, wusste er, dass dies seine letzte Möglichkeit sein würde, Hermine Granger in seinen Armen zu haben.
Hermines Gedanken waren vernebelt, als Draco sie in die Mitte der Tanzfläche führte. Die Menge klatschte leicht und machte für die Beiden ein bisschen Platz. Sie sah, wie er der Band das Zeichen mit der Hand gab, um noch einmal zum spielen anzufangen, was Hermine schließlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren ließ. Trotz seiner vergangenen, feurigen Verweigerung konnte Draco tanzen! Und das sagte sie ihm auch.
„Natürlich kann ich tanzen", gab er hochnäsig zurück. „ich habe nie gesagt, ich kann nicht. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht tanze." Er schwang sie in ein paar Kreisen herum, die sie gerade so schaffte, ohne zu straucheln und erklärte: „Alle Malfoys lernen wie man richtig tanzt. Es wird erwartet, dass wir wissen, wie es geht, in Anbetracht von feierlichen Anlässen und Banketten."
Alles, was Hermine nuscheln konnte, war ein leises „Ach so", weil sie zu sehr von dem Gefühl, seiner festen Hand auf ihrem Rücken und der Leichtigkeit mit der er sie herumwirbelte, gefangen war. Sie hatte geglaubt, dass die Großzahl, ihrer vorherigen Partner gute Tänzer waren und sie sich gut gehalten hatten, solange sie führte. Aber mit Draco zu tanzen, war eine ganz neue Erfahrung für sie. Irgendwie schaffte er es, seine beiden Arme und seinen Rücken gerade zu halten, während er sie in eine sanfte Umarmung hüllte. Zum aller ersten Mal, musste sie sich nicht auf Schritte konzentrieren oder darauf den Tanz über das Parkett zu führen. Draco tat dies mühelos und sie war überrascht herauszufinden, wie normal und richtig es sich anfühlte.
Als sie so über die Tanzfläche wirbelten, schlich sich ein schiefes Lächeln auf Draco Gesicht. „Was ist so lustig?", fragte Hermine, die über die Ablenkung froh war. Sie versuchte, nicht daran zu denken, auf welche Art und Weise sich ihr Körper anfühlte, wenn er so eng gegen seinen gedrückt war.
„Ich habe nur daran gedacht, wie merkwürdig es aussehen würde, wenn wir in der Großen Halle wären anstatt hier." Er verlagerte seine Hände auf ihrem Rücken und zog sie ein Stück näher heran.
Sie lächelte als Antwort und gab zurück: „Ja, ich wette, wir würden einige Blicke auf uns ziehen... und es würde mehr als nur ein paar fallen gelassenen Gläser für die Hauselfen zum wegputzen geben."
Er lächelte auf sie herab und sie erkannte, dass dies wahrscheinlich das letzte Mal sein würde, dass die Draco Malfoys Lippen je wieder in etwas anderes als ein spöttisches grinsen kräuseln sehen würde. Es war ein bittersüßer Moment, aber sie lächelte zurück.
„Klick!" En Blitz und ein leise klickendes Geräusch schüttelte die zwei Tanzpartner aus ihren Gedanken. „Pardon", unterbrach ein Beauxbatonsschüler, der mit einer großen Kamera herumschwenkte. „Ich hoffe, es macht euch nichts aus, aber ich mache Bilder für das Jahrbuch und ihr zwei habt so ein schönes Bild abgegebnen, als ihr zusammen getanzt habt."
Draco errötete leicht und trat von Hermine zurück. „Nun, das ist mein Zeichen zu gehen." Und er drehte sich um und floh von der Tanzfläche, während sein rabenschwarzer Umhang hinter ihm herwehte.
Er lief schnell in Richtung Tür und duckte sich hinaus um zu versuchen etwas Pause von dem heißen Ballsaal zu bekommen.
Draco wollte gerade um die Ecke gehen um den Flur zu den Jungentoiletten hinab zu laufen, als er Phillippe Hasleys Stimme und das Gegacker seiner Kriecherfreunde durch die Flure hallen hörte. Ein Stechen in seinem Bauch sagte Draco, dass er für ein paar Augenblicke still und leise stehen bleiben sollte und sich den anderen Jungen noch nicht zeigen solle. Es war das gleiche Gefühl, dass er für gewöhnlich bekam, wenn er Weasley oder Potter oder einen ihrer anderen langweiligen Gryffindorfreunde beobachtete. Nur, das es dieses Mal dringender und wichtiger schien, also hielt er leise inne und blickte umher, um zu sehen, ob jemand anderes in der Nähe war. Er rückte näher an die Ecke heran. Als er schließlich das Thema der Unterhaltung zwischen den Jungen hörte, ließ ihn purer Zorn an Ort und Stelle gefrieren.
Draco genoss es Recht zu haben und er hatte keine Bedenken, es anderen Leuten unter die Nase zu reiben, aber diese Mal war sein Sieg bitter. Als sich er und Phillippe am ersten Abend getroffen hatten, wusste er, dass Phillippe zu nett war, um wahr zu sein. Er hatte versucht es Hermine zu erklären, dass mit Phillippe etwas nicht stimme, aber da sie eine sturköpfige Gryffindor war, achtete sie nicht auf Draco. Mit seinem dunklen, verwuschelten Haaren, seinem Quidditchtalent und seiner Fähigkeit jeden davon zu überzeugen, dass er nur ein süßer, bezaubernder Kerl war, wusste Draco sofort, dass Hermine Phillippe als einen vorläufigen Ersatz für den großen Harry Potter gesehen hatte. Aber nicht einmal Harry wäre so manipulierend gewesen.
Detailliert und mit vielen übertriebenen Gesten, erzählte Phillippe seinen Freunden, wie er endlich den Gewinn seines größten „Planes" an diesem Abend ernten würde. nach Wochen voller Komplotte schmieden, Verschwörungen und genaues Planen, würde Phillippe endlich die Früchte seine Bemühungen genießen können und die einzige Frucht auf dem Menü war niemand anderes als Hermine Granger.
Offenbar hatten Phillippe und einige seiner Freunde darum gewettet, wer der Erste sein würde, der die unberührte und unverdorbene Hermine Granger beflecken würde: Phillippe oder Draco. Eine ganze Weile war es ein Kopf- an- Kopf rennen gewesen, aber aus irgendwelchen Gründen, die dem Franzosen nicht bekannt waren, vielen Dracos Chancen, es zu gewinnen beträchtlich als Hermine von Paris zurückkehrte. Danach war Phillippe der sichere Gewinner und die Luft war sauber genug um zur Tat zu schreiten.
Es schien, als würde Hermine ein dicker Strich auf der Liste der Eroberungen für viele junge französische Zauberer sein. Sie war Klassenbeste und bekannt als der Bücherwurmtyp und diese Art Mädchen zu schnappen, hatte immer schon ein gewisses Maß an Herausforderung dargeboten, das von vielen Männern nicht leicht überwunden werden konnte. Außerdem war sie die Freundin des sehr berühmten, Zerstörer des Bösen, vielseitigen Weltverbesserers, Harry Potter. Es schien als hätte Phillippe Hermine die „wir sind nur Freunde" Aussage nie wirklich abgekauft, da ja jeder in der Zauberwelt wusste, dass sie seit ihrem vierten Jahr eine feste Beziehung hatten. Während des Trimagischen Turniers stand dies alles in den Zeitungen, also musste es wahr sein. Und nun hatte Phillippe den Eindruck, dass er und Hermine den Bon Voyage Ball schnell verlassen würden um Hermine...und ihrem Superstarfreund, eine private und „richtige" Verabschiedung nach England mit zu geben. Phillippe aalte sich im Ruhm zu wissen, dass er in ein paar Stunden der Erste sein würde, der Hermine in Anspruch nahm. Draco glaubte, er müsse sich übergeben. Der Puls des Slytherins fing zu rasen an und seine Hände rollten sich in feste Bälle zusammen, was seine Fingerknöchel stark weiß werden ließ. Von seinem Zorn angetrieben, stürmte Draco um die Ecke, stürzte sich auf Phillippe und attackierte ihn mit all seiner Kraft. Vier von Phillippes Freunden versuchten den zornigen Blonden drängend von ihrem Freund zu ziehen, aber es war zwecklos. Draco kümmerte sich nicht länger darum, ob körperliches Kämpfen geschmacklos und bestialisch war. Er wusste einfach keinen Zauber oder Fluch, der die Ohren des französischen Wichsers rausreißen würde um sie dann in seinen Mund zu stopfen. Zwischen seinen Schlägen konnte man Dracos tiefe, knurrende, grollende Stimme hören: „Wie kannst du es WAGEN SO über Hermine zu reden, du dreckiges, scheiß Arschloch!"
Die höfliche, bezaubernde Fassade verschwand aus Phillippes Gesicht und er höhnte: „Du bist nur eifersüchtig, dass du nicht gewonnen hast. Sieh es ein, Malfoy, diese Runde hab ich gewonnen in unserem ‚Wer ist besser?'- Spiel."
Phillippe war größer als Draco, aber es machte keinen Unterschied. Was Draco an Größe fehlte, machte er mit der Heftigkeit seiner Schläge gut und Phillippe hat keine Chance, als Dracos Faust abermals mit seinem Kinn zusammenstieß, seine Zähne zertrümmert wurden und damit sein perfektes Lächeln zerstörte.
Gerüchte breiteten sich in dem Saal aus, das eine Schlägerei in der Nähe der Jungentoilette ausgebrochen war. Etwas sagte Hermine, dass sie dort hin gehen sollte. Eine große Menschenmenge hatte sie bereits um die raufenden Jungen gesammelt und Hermine fand ihren Weg schnell nach vorne. Sie keuchte bei dem Anblick vor ihr auf: ihr bezaubernder französischer Liebhaber lag ausgestreckt auf dem Boden und wurde von ihrem alten Erzfeind zusammengeschlagen, der sie vor weniger als zwei Wochen dafür verurteilt hatte, körperliche Gewalt anzuwenden, als sie provoziert wurde. Was in Merlins Namen tat Draco da?
„Malfoy, geh von ihm runter! Bist du völlig übergeschnappt?", schrie sie und sprang nach vorne um den verschwitzen Blonden mit den blutigen Fingerknöcheln von ihrem böse zugerichteten Date zu ziehen.
Bei dem Klang ihrer Stimme hielt Draco in mitten seines Schlages inne und sah sie an. Sicherlich würde sie selbst endlich sehen, was für ein blödes Arschloch dieser Hasley war. Draco schnaufte schwer und ihm stockte der Atem, aber er musste es ihr sagen.
Als Draco Hermine anblickte war sie von der puren Wut sprachlos, die ihr aus den eisgrauen Augen entgegenkam. Sie war nie, in all den Jahren voller Machtkämpfe und Gefechte mit seinen Syltherinfreunden Zeuge davon geworden, dass Draco Malfoy seine Kontrolle mit solcher Furore verlor. Er hatte sogar nicht einmal Harry oder Ron mit solcher Gehässigkeit angesehen. Phillippe lag in einem blutigen Haufen auf dem Boden und Hermine lief sofort zu ihm um seine Wunden zu versorgen. Sie beugte sich über ihn und flüsterte ihm leise, beruhigende Worte zu. Sie und ihre Freunde hatten zuviel Ärger mit Draco Malfoy gehabt, um zu wissen, dass die Kämpfe für gewöhnlich ein Ergebnis davon waren, was er entweder gesagt oder getan hatte. Hermine war sich sicher, dass es diesmal nicht anders war, außer der Tatsache, dass Crabbe und Goyle nicht da waren, um die Drecksarbeit für ihn zu erledigen. Sie fühlte sich schlecht, dass sie die Zeit mit einer Person so genossen hatte, die jemanden der so nett war wie Phillippe, angreifen konnte.
Draco dachte, er würde aus der Haut fahren. Von irgendwoher tauchte Isabel hinter Draco auf. Sie näherte sich ihm zögernd und legte eine Hand auf seine Schulter, was ihn zusammenzucken ließ. Seine Augen glühten vor Zorn, aber als er sich zu ihr umdrehte und sie da stehen sah, bekamen sie augenblicklich einen weicheren Ausdruck. Sie drückte unterstützend seinen Arm und er drehte sie wieder zu Hermine um, die immer noch Phillippe versorgte. „Hermine, du hast nicht gehört, was dieser Blödmann..."
Sie brachte ihn mit einem tödlichen Blick zum stillschweigen. „Sprich mich nicht an, Malfoy", schnauzte sie hasserfüllt. „Nach deinem Vortrag darüber, dass Kämpfen primitiv und zu gering ist, deine Hände zu beschmutzen, beweist du nur, dass du selber nichts weniger als ein Monster bist, was ich immer gewusst habe. Ich kann es nicht fassen, dass ich tatsächlich geglaubt habe, du hast dich geändert. Das war ein Fehler, den ich nie wieder machen werde." Phillippes Freunde halfen ihm auf die Beine. Sie konnte hören, wie die Lehrer sich ihren Weg zum Aufruhr bahnten. Sie drehte sich zu den anderen Jungen um. „Bringt ihn in den Krankenflügel. Die Krankenschwester wird das Bluten stoppen. Die Lehrer werden gleich hier sein und sich um Draco kümmern." Sie wandte sich um und starrte den vor Wut schnaubenden Blonden an.
Er war schockiert. „Hermine, hör mir zu..."
Aber alles was sie zurückgab, war: „ich meine es so, Malfoy. Ich will kein Wort von dir hören."
Draco hatte nicht die Absicht, hier zu bleiben, bis die Lehrer kommen würden. Das war unglaublich. Nach allem was Hasley geplant hatte, kam er unschuldig davon, während er wieder einmal der Böse Zauberer No.1 war. Er hatte es satt. Sie sollten ihn besser kennen als anzunehmen, dass Draco jemanden ohne guten Grund angreifen würde. Wie viele Male hatte sie ihn den Streitereien mit Potter und Weasley ausweichen sehen? Er hatte gedacht, dass sie ihn in den letzten acht Wochen ein bisschen besser kenne gelernt hatte. Anscheinend doch nicht, grübelte er. Dann zur Hölle mit ihr. Und mit einem Rascheln seines Umhanges, war er verschwunden. Seine Absätze klickten die Flure entlang und man konnte das Geräusch von den Wänden widerhallen hören.
Professor McGonagall kam mit einigen anderen Lehrern an und räumte den Flur von den Schaulustigen um etwas Ordnung zu schaffen. „Was ist passiert?", wollte sie wissen. „Miss Granger, wo sind Mr. Malfoy und Mr. Hasley? Ein paar Schüler haben gesagt, sie würden sich prügeln."
Hermine holte tief Luft. „Das haben sie auch, Professor, aber ich weiß nicht warum. Ich habe Schreie gehört und als ich mich endlich nach vorne durchgeschlagen hatte..." Hermine blieben die Worte im Hals stecken. Sie konnte es immer noch nicht fassen, was sie gesehen hatte, „Malfoy war auf Phillippe und hat ihn überallhin geschlagen. Es war schrecklich, aber das ist typisch Malfoy, jemanden ohne Grund einfach anzugreifen. Ich nehme an, der einzige Unterschied war, dass er dieses Mal seine beiden Muskelprotz Jagdhunde nicht dabei hatte um die Drecksarbeit zu erledigen. Also musste Malfoy selbst Hand anlegen und die Arbeit alleine machen."
Professor McGonagall erblasste und sah besorgt aus. Das war keine gute Art, die Beauxbatons Academy in ihrer Mission von Zusammenarbeit zu verlassen.
Eine bedrückte Isabel trat aus der Menge hervor. „Professor", sagte sie leise. McGonagall hörte sie nicht, also räusperte sich Isabel und sprach ein bisschen energischer: „Professor, ich habe gesehen, was passiert ist und Hermine hat Unrecht. Phillippe war nicht das ‚unschuldige Opfer' wie Hermine angenommen hatte." Jedermann drehte sich zu dem hübschen, blonden Mädchen um und starrte es an.
„Wie wollen Sie das wissen, Miss Dupris? Waren Sie nicht mit uns im Saal, als sich die Schlägerei ereignete?"
„Um wahr zu sein, nein, war ich nicht. Ich sah Draco hinauslaufen und bin ihm gefolgt, um sicher zu gehen, dass er zurückkommt. Er hatte mir noch einen weiteren Tanz versprochen und ich wollte sicher stellen, dass er nicht versucht sich dessen zu entziehen. Ich rief nach ihm, aber er hat mich nicht gehört, also bin ich ihm den Flur entlang nachgelaufen. Ich bin gerade noch rechtzeitig angekommen um das Ende von Phillippes Gespräch mit seinen Freunden zu hören und weiß, was Draco so wütend gemacht hat." Sie holte tief Luft, anscheinend verunsichert von dem, was sie sagen würde. Sie wandte sich an Hermine: „Draco schlug Phillippe, weil er dich verteidigt hat, Hermine."
„Das ist lächerlich. Warum müsste Draco mich vor Phillippe verteidigen?"
Isabel zog Hermine zur Seite, sodass nur Hermine sie hören konnte. „Weil Phillippe und seine Freunde eine Wette abgeschlossen hatten... und du warst der Preis. Phillippe hatte seine eigene, private Feier heute Nacht für dich geplant, wenn du mit ihm spazieren gegangen wärst."
Hermine schüttelte energisch ihren Kopf. „Nein, das glaube ich dir nicht. Malfoy hat dir gesagt, dass du das sagen sollst. Warum lügst du mich an? Ich habe gedacht wir wären Freunde?"
„Das sind wir auch Hermine. Das ist auch der Grund, warum ich nicht zulassen kann, dass Draco für etwas schuldig gemacht wird, was Phillippe getan hat."
„Ich kann einfach nicht glauben, dass Phillippe je so etwas Niedriges und schäbiges tun würde. Es hört sich eher an wie ein Syltherintrick, nicht etwas, wozu Phillippe imstande wäre", rief Hermine verzweifelt und ungläubig, während ihre Hände wild herumfuchtelten. „Ich habe gedacht, dass er so nett ist. Ich habe gedacht, dass er mich mag. Aber nun soll ich glauben, dass er für mich und ihn beabsichtig hatte... für ihn und mich... zu... ach, ich kann einfach nicht glauben, dass er je dazu imstande gewesen wäre etwas so schreckliches zu tun." Das war abscheulich.
Isabel griff nach Hermine Händen und zwang Hermine vorsichtig aber entschlossen, ihr direkt in die Augen zu sehen. „Ich weiß aus einer Tatsache heraus, dass Phillippe Hasley zu solchen Dingen fähig ist." Ihr Griff lockerte sich und sie sah das andere Mädchen scharf an. „Ich weiß es aus Erfahrung." Isabel blickte rasch weg. Ihre selbstbewusste, sichere Fassade verschwand für einen Augenblick um eine traurigem unglückliche sechszehnjährige Hexe zu entblößen.
Hermines Augen weiteten sich. Endlich verstehend und etwas verärgert fragte sie: „Phillippe hat dir das Gleiche angetan? Warum hast du mich nicht wissen lassen, wie er wirklich ist? Du hast mir erzählt, er wäre bezaubernd und süß. Du hast gesagt, ich könnte mich glücklich schätzen."
„Ich hätte nie gedacht, dass Phillippe irgendeine Wette auf dich ansetzen würde, Hermine. Du solltest nur für acht Wochen hier bleiben und du schientest so auf deine Arbeit konzentriert zu sein, dass ich niemals gedacht hätte, Phillippe würde dir nur annähernd nahe kommen, sodass zwischen euch tatsächlich etwas passieren würde. Und du hast so viel Zeit mit Draco verbracht, als du anfangs hier warst, dass es einfach nicht so schien, als würde er irgendetwas versuchen." Sie hielt, sich schuldig fühlend, inne. „Und am Anfang, als ich an Draco noch Gefallen gefunden hatte, dachte ich, dass Phillippe eine gute Art wäre, dich beschäftigt und fern von Draco zu halten. Es tut mir so furchtbar Leid, Hermine. Ich hätte nie gedacht, dass Phillippe so etwas mit dir versuchen würde."
Einsicht flog über Hermines gesenktes Gesicht. „Aber ich habe so viel Zeit seit unserem Ausflug nach Paris mit ihm verbracht. Ich wurde eine leichte Aufgabe für ihn und sein Gefolge. Wenn ich nur nicht..."
„Nein", unterbrach sie Isabel. „Du hast nichts falsch gemacht. Phillippe war der blöde Scheißkerl', wie ihr in England sagen würdet. Beide Mädchen lachten zaghaft. „Nichts von all dem ist deine Schuld, Hermine. Genauso wenig wie Dracos."
Hermine, deren Augen mit Tränen glänzten, sah überrascht zu Isabel auf. Sie drückte die Hand des anderen Mädchens. „Ich denke, du hast Recht. Ich glaube ich muss ein paar Entschuldigungen loswerden."
Vorsichtig betrat sie den VIP Gemeinschaftsraum. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie die letzte Person war, die Draco im Moment sehen wollte, außer Phillippe vielleicht, und sie wusste, wie schwierig Draco in seinem „Verteidigungsmodus" war. Aber er war nicht im Gemeinschaftsraum. Sie lief zu seinem Zimmer, aber obwohl die Tür offen stand war er dort auch nicht. Als sie in das große Zimmer zurücklief, fing etwas auf der Terrasse ihren Blick. Sie hörte einen gedämpften Schrei und dann etwas zerbrechen. Sie ging zu den großen Glastüren und spähte hindurch. Sie hatte ihn gefunden.
Nachdem Hermine ihn angeschrieen hatte, hatte Draco nur von Phillippe, von allen, weg gewollt. Er wusste, sie würden niemals Freunde sein können. Er wusste, dass er in der Vergangenheit schrecklich zu ihr gewesen war. Aber irgendwie, trotz alldem, hatte er gedacht, dass sie gelernt hatte ihm in gewisser Hinsicht, seit sie in Frankreich waren, zu vertrauen, das sie ihm zumindest mehr vertrauen würde, als irgendeinem Idioten, den sie erst vor ein paar Wochen kennen gelernt hatte. Er war wütend auf Hermine.
Aber er war noch wütender auf sich selbst.
Draco gab sich die Schuld dafür, was Phillippe fast mit Hermine versucht hätte. Der andere Junge hatte es selbst gesagt: Dracos Chancen zu gewinnen, fielen beträchtlich, als Hermine von Paris zurückgekommen war. Wenn er über den Kuss in Paris nicht so ausgeflippt wäre und er Hermine nicht bei jeder Gelegenheit ignoriert hätte, hätte Phillippes Wette keinen Unterschied gemacht. Wenn er Phillippes wahre Gestalt nur schon am Anfang gefasst hätte, aber er war sich nicht sicher gewesen, was an ihm so verdächtig gewesen war. Er hätte Hermine von dem französischen Sucher warnen können. Klar, als ob sie damals auf mich gehört hätte. Sie hat dich wie die Pest gehasst... und tut es wahrscheinlich wieder, dachte er reuevoll.
Was ihn am meisten ärgerte, war, dass er auf den Gedanken von Hermine mit einem anderen Jungen, so heftig reagiert hatte. Er konnte doch nicht eifersüchtig sein. Oder doch? Zu sehen, wie Phillippe um Hermine herumschwänzelte ließ ihn immer noch etwas merkwürdig fühlen. Er würde sich Hermine nie vorstellen, so weit zu gehen und mit einem anderem Jungen Sex zu haben, den sie erst ein paar Wochen kannte, aber er kannte Hermine ebenfalls noch nicht lange. Zumindest nicht wirklich. War es möglich, dass Hermine tatsächlich beabsichtigt hatte, Sex mit Phillippe zu haben, als ein spezielles Abschiedsgeschenk? Wie konnte sie nur – und auch noch mit ihm?
Der Gedanke trieb Draco zur Weißglut und sein Zorn war sogar mit noch mehr Wirksamkeit zurückgekehrt. Er war froh, dass er hinausgegangen war anstatt in sein Zimmer zu gehen. Es war eine kalte Oktobernacht. Die Luft war frisch und er konnte seinen Atem sehen, als er schnaubte und prustet während er auf und ab lief. Die kalte Luft umarmte ihn wie ein alter Freund, denn es erinnerte ihn an die Slytherinkerker – ein Ort, an dem er respektiert wurde, sogar geängstigt, an dem er jedem erzählen konnte, dass Manticores großartige Haustiere waren und niemand ihn hinterfragen würde, ein Ort, den Hermine Granger nie betreten würde. In seinen Kerkern war er vor ihr sicher und nur zu wissen, dass er diesen Schutz brauchte, machte ihn wütend.
„Sie ist nur ein Mädchen!", brüllte er zornig, „Nur ein dreckiges, stinkendes Schlammblut. Sie bedeutet mir überhaupt nichts!" Er packte einen kleinen Blumentopf von einem der Fenstersims und schmiss ihn wütend auf den Terrassenboden, wo der Topf in hunderte Stücke zersprang.
Hermine öffnete zögernd die Tür. Sie wusste nicht, wie sie vorgehen sollte. Draco war normalerweise vor anderen mit nichts aus der Ruhe zu bringen, also näherte sie sich ihm wie einem echten feuerspeienden Drachen und nicht nur einem Jungen, der nach einem benannt worden ist. „Draco", sprach sie leise und ihre Stimme gab dabei unter ihren Nerven nach. Die Luft um sie herum fröstelte ihren Körper bis ins Innerste. Es war so kalt, dass es weh tat zu atmen.
Er drehte sich rasch um, als er seinen Namen hörte und war offensichtlich überrascht darüber, dass er während seines Ausbruchs Publikum gehabt hatte und genauso offensichtlich war er verwirrt darüber, dass dieses Publikum Hermine war.
„Verschwinde, Granger", befahl er. „Du hast deine Meinung von mir heute Abend völlig deutlich gemacht. Ich glaube nicht, dass eine Wiederholung nötig sein wird." Er hatte nicht damit gerechnet, sie wieder zu sehen und ganz besonders nicht, wenn seine Gefühle so offen und verletzt waren. Hermine mochte eine kluge Hexe sein, aber ihr Timing war lausig.
Sie ging näher auf ihn zu. „Draco, bitte, ich wollte mich entschuldigen für..."
Aber Draco schnitt ihr das Wort inmitten des Satzes ab. „Mir ist es egal, was du zu sagen hast, und du bist mir auch egal. Warum rennst du nicht einfach zu deinem kleinen Freund zurück?", spottete er rachsüchtig. „Von der Art, wie er wie ein kleines Mädchen heulte, nehme ich an, er ist im Krankenflügel. Ich hoffe, ich hab nicht irgendwelche großen Pläne ruiniert, die ihr zwei vielleicht für den Abend noch gehabt habt." Er lachte höhnisch, aber Hermine glaubte, dass sie ein Stück Niedergeschlagenheit in seinen Augen sehen konnte, und vielleicht sogar eine Spur Traurigkeit.
Das entschuldigte aber immer noch nicht seine weniger ehrenhafte Anspielung. „Wie kannst du es wagen? Es ist doch offensichtlich gewesen, dass er seine Freunde nur angelogen hat, nur um sich wichtiger erscheinen zu lassen. das war nur ein großspuriger Versuch sie zu beeindrucken. Ich würde so etwas nie mit ihm tun, und er wusste es, was auch der Grund dafür war, warum er darauf zurückgegriffen hatte, für eine verdammte Wette zu lügen. Aber ich denke, dass es schwer für dich ist den Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit zu erkennen, da du ja selbst jeden Tag zwischen diesen zwei Dingen hin- und herschwankst.
„Ich?" Nun war er innerhalb ihrer reichweite. „War ich nicht derjenige, der dir von Anfang an gesagt hat, dass er zu gut war, um wahr zu sein? War ich nicht derjenige, der dir gesagt hat, dass an deinem erbärmlichen Ersatz für Potter etwas merkwürdig war?"
Hermine blieb die Spucke weg. „Harry? Was hat das alles mit Harry zu tun?"
Dracos Gedanken drehten sich in hundert verschiedene Richtungen und er wusste, dass es nicht viel Sinn machte, was er sagte. „Der einzige Grund, wieso du dich zu diesem doofen Einfaltspinsel hingezogen gefühlt hast, war, weil er dich an den allmächtigen Harry Potter erinnert hat. Mein Gott, Hermine, sie haben sogar die gleichen verdammten Initialen. Könntest du bitte einmal aufwachen?"
Nun kreisten Hermines Gedanken wie wild. „Worauf willst du hinaus, Harrys und Phillippes Initialen? Das ist einfach nur ein völlig verrücktes Argument, nicht zu erwähnen, dass die Tatsache kompletter Müll ist." Ein kleines Lachen entfloh ihrem Mund, aufgrund seiner Lächerlichkeit.
„Sie sind sich ähnlich genug. HP...PH...sie sind nur Spiegelbilder ihrer selbst. Oh Mann, du hast wirklich ein Händchen dafür. Ein Junge beachtet dich überhaupt nicht, während der andere nur in dein reines, kleines Höschen will."
Batsch! Hermine lachte nun nicht mehr. Er war zu weit gegangen. Sie hatte ihn so fest auf die Wange geschlagen, dass er fast zur Seite gestolpert wäre. Ihre Hand brannte wie die Hölle, aber es schmerzte viel weniger, als seine Worte, weil in ihnen ein Stückchen Wahrheit steckte. Hatte sie Phillippe nicht erlaubt sie mit Aufmerksamkeit zu überschütten, weil er sie an Harry erinnert hatte? Sie sahen sich so ähnlich. Und bei Harry fühlte sie sich sicher. hatte sie nicht einfach so angenommen, dass es mit Phillippe das Gleiche sein würde? Sie fühlte sich dumm und albern und Draco, der ihr das klar machte, war nur noch mehr Salz in ihrer Wunde.
Er blickte zu ihr unter seinen silbrigen, gefransten Strähnen hindurch und konnte den stummen Kampf, der in ihr tobte, sehen. Er hatte grausame, barsche Dinge zu ihr zuvor schon gesagt, also wusste er wie er diese Art von Reaktion in ihr auslösen konnte. Auf eine abartige Art und Weise war ihm das in Fleisch und Blut übergegangen. Ausgenommen dieses Mal, wo ihm der Schmerz genauso sehr wehtat. In seinem Innersten wusste er, dass Phillippe vor seinen Freunden nur große Töne gespuckt hatte. Und die Wahrheit war, dass Hermine in dem ganzen Durcheinander unschuldig war. Ihr einziges Verbrechen war, dass sie jemandem vertraut hatte, der sie nicht verdient hatte. Sie brauchte Draco nicht dazu, sich vor sich zu stellen und zu schreien „Ich hab's dir gesagt!", weil sie es bereits wusste.
Keiner von Beiden sprach für einen langen Augenblick. Sie konnte die Blätter im halten Windstoß rascheln hören, aber sie waren von ihrem hitzigen Streit so geladen, dass keiner der beiden Notiz von der beißenden Kälte nahm.
„Hat dir das gut getan? Mir noch eins reinzuwürgen, wenn ich so und so schon am Ende bin?", fragte sie durch zusammengepresste Zähne. „Und ich kam her um mich bei dir zu entschuldigen!"
„Das sollte eine Entschuldigung sein?", fragte Draco ungläubig und reibt über seinen schmerzenden Kiefer. „Tu mir einen Gefallen, Granger. Nächstes Mal schicke Blumen." Der Witz viel ins Wasser, da keinem der beiden zum Lachen zu Mute war. Sein Blick wurde ernst. „Was willst du von mir? Eine Entschuldigung? Ein Versprechen, dass ich für alle Zeiten mindestens zweihundert Meter von dir entfernt bleibe? Was?"
Sie sah ohne zu blinzeln zu ihm auf. „Ich weiß was ich will. Du bist es, der nicht weiß was er will."
„Ach ja, ist das so?"
„Ja, so ist es." Sie sah zu den hell leuchtenden Sternen am Himmel hinauf und suchte nach einem Zeichen. Sie atmete tief ein. „Seit wir uns geküsst haben, ist es so, als würde ich nicht existieren. Als wäre ich unsichtbar. Und manchmal denke ich, es ist schlimmer, als wenn wir uns ständig an die Gurgel springen. Ein paar Wochen wurden wir hier in Beauxbatons... nun, keine Freunde direkt, aber wir haben uns besser verstanden, ich denke, keiner von uns, hätte dies erwartet." Sie konnte nicht glauben, dass sie all das vor ihm zugab, aber sie hielt es nicht mehr aus. Ein Teil von ihr wusste, dass, was auch immer zwischen ihnen war, geregelt werden musste, bevor sie morgen nach Hogwarts zurückkehren würden. Sie mussten die Luft zwischen ihnen reinigen, bevor sie wieder ihren Freunden gegenüber treten würden. Ihre Schultern entspannten sich als sie sprach: „Ich weiß, es war nur für eine kurz Zeit. Eigentlich kaum erwähnenswert wenn man darüber nachdenkt, aber ich glaube nicht, dass ich das alles vergessen kann. Ich hab's wirklich versucht, aber es ging nicht.
Ich habe Seiten an dir gesehen, die, so dachte ich, nie existieren könnten. Liebenswürdigkeiten und eine Intelligenz, die du immer mit deiner arroganten Art verdeckt hieltest. Während wir hier waren, hatten wir sogar etwas Spaß zusammen. Also denke ich, was ich will, ist, dass das alles nicht wie ein misslungener Zauber verschwindet, wenn wir wieder nach Hogwarts zurückkehren." Seine Augen blinzelten sie spöttisch an. „Ich habe Phillippe völlig falsch eingeschätzt. Meine ‚Freundschaft' mit ihm war ein kompletter Schwindel. Ich erwarte nicht, dass du und ich Freunde werden oder im Drei Besen an Hogsmeade Wochenenden zusammen herumhängen, aber ich glaube, ich muss wissen, dass dies alles wirklich echt war, dass der Draco Malfoy, der mir mit meinem Französisch geholfen hat und doofe Vergleich mit Blumen und Hogwartsschülern gemacht hat, kein Fantasiegebilde meiner Einbildungskraft war." Hermine fühlte sich erleichtert, dass sie nun alles von ihren Schultern nehmen konnte. Sie wollte es Draco schon so lange sagen und es fühlte sich gut an, die Worte endlich auszusprechen.
Es schien genau die gegenseitige Wirkung auf Draco zu haben. Anstatt von ihren Gefühlsregungen beruhigt zu werden, wurde er nervös. Auch wenn er zugeben konnte, dass er das Gleiche wie sie wollte... oder sogar noch mehr... war es einfach nicht möglich. Nicht zwischen einem Malfoy und einem Schlammblut.
„Also?"
„Hast du gar nichts zu sagen?"
„Nicht wirklich."
„Gut", gab sie bündig zurück, „Wie du willst." Sie drehte sich schnell um, um zu gehen und war bedacht darauf, dass er nicht sah, wie sie eine Träne vergoss. Aber bevor sie die Tür erreicht hatte, rief ihr eine frustrierte Stimme etwas zu.
„Es ist egal, was ich will." Sie blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich langsam um. Er lief bedachtsam auf sie zu bis er genau vor ihr stand. Sie konnte seinen warmen Atem spüren, der durch die kalte Oktobernacht stach. „Alles, was wichtig ist, ist was sein muss. Ich dachte du würdest das verstehen. Wir alle haben eine Rolle zu spielen und wir können das Skript nicht inmitten der Show noch mal neu schreiben. Was wir wollen ist irrelevant." Seine Augen und sein Ton wurden weicher, als er in ihre glänzenden Augen blickte. „Dinge müssen wieder so werden, wie sie waren, Hermine. Hier zu sein hat uns nicht daran denken lassen, denke ich. Aber wenn wir wieder zurück in Hogwarts sind, wenn wir wieder in unsere wirklichen Leben zurückkehren, wird dies wie ein Traum davon gleiten."
Die Träne fiel, bevor sie sie aufhalten konnte. Draco reichte mit seiner Hand zu ihrem Gesicht hinauf um sie sanft wegzuwischen. mit zitternder Stimme fragte sie: „Wenn nichts von dem hier Wirklichkeit ist, wenn es wirklich nur ein Traum ist, wird es nichts ausmachen, was wir heute Nacht tun, die letzte Nacht fort von unserem wirklichen Leben?"
Mit tiefer und heiserer Stimme murmelte er: „Das stimmt." Dann lächelte er schief. „Fünf Punkte für Gryffindor."
Sie fing an zu lachen. Er konnte die Veränderung in ihren Augen sehen, als sie von Melancholie zu tränenfrei wechselten, bevor er überhaupt ein Ton aus ihrem Mund kam. Es entfachte etwas in ihm, ein tiefes Verlangen, das er nicht verleugnen konnte. Nicht wenn sie mit so einem süßen Blick zu ihm hochsah. Nicht wenn er wusste, dass heute Nacht das letzte Mal sein würde, dass er ihr so nahe sein konnte.
Sie konnte sehen, dass seine Augen auf ihrem Mund verweilten und seine Gedanken mit seinem Herz kämpften um endlich dem nachzugeben, das zu tun, was sie ebenfalls wollte. Sie wusste, Draco hatte Recht. Die Dinge zwischen ihnen konnten nie anders sein, als sie es immer schon gewesen waren. Das war's für Draco und Hermine und morgen würden sie wieder zu Malfoy und Granger zurückkehren. Sein Kopf senkte sich so langsam zu ihr herunter, dass sie sich fragte, ob sie es aushalten könnte, noch länger zu warten. Schließlich trafen sich ihre Lippen und mit ihnen kam eine Woge von Gefühlen, die keiner bemerkt hatte, dass sie in ihnen gesteckt hatten.
Draco schlängelte eine seiner Hände sanft hinter Hermines Nacken und zog ihr Gesicht näher an seines. Sein anderer Arm legte sich um ihre Taille und zog sie nahe an ihn heran. Er konnte ihr leises Stöhnen in ihrer Brust fühlen, welches Schauer über seinen Rücken laufen ließ und jeden Ort seines Körpers wie ein Stromstoß durchschoss. Es erwärmte ihn auf Dauer, trotz der kalten Herbstluft. Er gab sich ihr hier und da völlig hin, gab sich dem Gefühl hin, dass sie in ihm auslöste und dem Wissen das eine andere Nacht nie wieder mit dieser verglichen werden konnte... weil er nie wieder eine weitere Nacht mit diesem Mädchen verbringen würde.
Ihr Kopf schwirrte mit so vielen Gedanken und Ideen, aber ihr Mund und ihre Hände wussten ziemlich genau, was sie taten. Sie schlang ihre Arme um ihn, als sie den Kuss vertiefte, drückte ihren Körper an seinen und konnte dadurch fühlen, wie sein Herz in seiner Brust schlug. Als seine Hände mit den Haaren in ihrem Nacken spielten, schoss eine Welle purer Zufriedenheit ihr Rückgrad hinunter und sie war sich sicher, dass ihre Beine sie nicht mehr lange aufrecht halten würden. Hermine hatte sich nie erträumt, dass sie von der Berührung von jemandem, der, so dachte sie, so kalt war, dahin schmelzen würde.
Draco wurde von dem süßen Geschmack ihres Mundes schwindelig und als die Wellen, jedes mal, wenn ihre Hand ihn drückte, über ihn hereinbrachen, zog Draco sich aus ihrem leidenschaftlichen Kuss zurück und atmete tief ein, um ein bisschen dringend benötigte Luft durch seine Lungen einzuschnaufen. Hermine stand atemlos von ihrer hitzigen Umarmung vor ihm. Ihr Haar war durch seine wandernden Hände durcheinander geraten, ihre Lippen geschwollen von ihrem glühenden Kuss und ihre Augen, die nach seiner Berührung fragten. Sie hatte noch nie so strahlend ausgesehen. Er schritt nach vorne, sodass sie zurücktreten musste. Er Lehnte ihren Rücken gegen die Tür und stützte seine beiden Hände neben ihrem Kopf ab. Er starrte in ihre Augen und war erstaunt zu sehen, wie sie im Mondlicht zu tanzen schienen. Draco lehnte sich gegen die Tür, welche ihm Stabilität verlieh und er konnte fühlen, wie die Kraft wieder in seine Beine zurückfloss. Die stürmischen Gefühle waren verschwunden und seine Gedanken wurden klarer.
Hermine hatte ihr Zeitgefühl verloren. Es schien wie eine Ewigkeit wie sie hier auf der Terrasse standen. Gerade als sie fühlte, dass ihre Körper sich nicht noch näher sein konnten, schlang er seine Arme enger um sie, um ihr das Gegenteil zu beweisen. Wenn sie zurückwich, um zu atmen, nutzt Draco die Gelegenheit, um die Geheimnisse und empfindlichen Punkte an ihrem Hals zu erkunden und flüsterte dabei zärtlich ihren Namen. Die sanfte Berührung seines gold- strähnigen Haares, zusammen mit seinem warmen Atem und den leidenschaftlichen Küssen, ließen ihr Herz schneller schlagen, als sie jemals für möglich gehalten hätte. Sie war sich sicher, dass es jede Person in Beauxbatons hören konnte. Das Schwindelgefühl überkam sie abermals. Als er noch einmal seinen Kopf hinunterbeugte um ihren Nacken zu liebkosen, kitzelte sein Haar ihr Ohr und sie lachte hell auf.
Draco wich zurück. Sorge und Befürchtung flatterten durch seine leuchtenden, silbernen Augen. „Was?", fragte er nervös, wobei sein Atem stockend aus ihm herauskam.
Hermine beruhigte seine Ängste sofort. „Nichts. Es waren nur deine Haare." Sie lächelte sanft als sie eine Hand an seine Wange legte. „Sie haben mein Ohr gekitzelt, als du deinen Kopf bewegt hast."
„Oh", antwortete er und beugte sich vornüber um ihr Ohr zu küssen, „für einen Moment dachte ich..."
„Dachtest du, dass ich sagen würde, dass wir logisch denken und zum Ball zurückkehren sollten, bevor wir etwas tun, was wir bereuen?"
Seine Küssen hatten sich ihren Nacken hinunter gewandert und er zog am Kragen ihres Gewandes um besseren Zugang zu haben. Mit einem tiefen Murmeln schaffte er ein leises „Mm-hmm".
„Aber du hast etwas sehr wichtiges vergessen, Draco. heute Nacht ist nur ein Traum und in Träumen gibt es nichts zu bereuen."
Seine Lippen fuhren ihren Nacken wieder hinauf und er wich gerade soviel zurück, um ihr leicht zuzuzwinkern, was sie zum lächeln veranlasste. Dann trafen sich ihre Lippen ein weiteres Mal für einen weiteren magischen Kuss.
