Hallo ihr Lieben, die ihr uns Feedback geschrieben habt,
ich und Jaquimo freuen uns echt riesig, dass euch die Geschichte gefällt. Verspreche auch, dass es immer in sehr kurzen Abständen die nächste Fortsetzung gibt. Das tolle ist nämlich, dass die Geschichte im Grunde schon zu Ende geschrieben ist. Muss sie nur noch beta lesen und lesen lassen.
Wünsche euch viel Spaß mit dem 5. Kapitel,
Ralina.
Hermines Auffassung von gerechter Strafe hingegen wurde reichlich erfüllt. Als sich gegen Mittag eine immer größere Pfütze um die Eistruhe bildete, musste Snape einsehen, dass der Inhalt derselben wohl nicht mehr zu gebrauchen war.
Der darauf anstehende Einkauf wirkte sich nicht gerade sonnig auf sein Gemüt aus. Einen Wagen vor sich herzuschieben, in dem er von Hand Dinge aus knallig bunten Regalen tun musste, dichtes Muggelgedränge und dann auch noch /anstehen/ an der Kassenschlange machten ihn immer düsterer.
Die Krönung fand das Ganze, als er mit Gallonen bezahlen wollte und die "närrische Muggel" das Gold nicht akzeptierte. Erst nach langer Überredungsarbeit des Professors, die nicht gerade höflich ausfiel und einen kleinen unauffälligen Zauber beinhaltete, durften sie den Einkauf mitnehmen.
Entsprechend schlecht war Snapes Laune, als sie sich daran machten das Haus herzurichten und war auf dem Tiefpunkt, als der erste verhalten lächelnde Muggel das Haus betrat.
Es handelte sich hierbei um eine Frau die er wohl auf Ende 30 schätze. Sie hatten einen noch ebenso jungen schwarzhaarigen Mann bei sich, welcher sein Haar auffällig zu einem Seitenscheitel gekämmt hatte und eine potterähnliche Brille auf der Nase trug.
Hermine vermutete, dass es sich hier um ein junges Ehepaar handelte und sie bat die beiden mit einem sonnigen Lächeln herein.
Als es zum nächsten Mal klingelte war Severus es, der zur Tür ging und als er sie öffnete, fand er keine geringere Familie vor als die Dursleys.
"Es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, Sie in unserer Nachtbarschaft willkommen zu heißen.", behauptete Mister Dursley mit einem geschäftsmäßigen Lächeln.
"Wieso?", fragte Snape nur, der sich nicht vorstellen konnte, dass sich jemand außerordentlich freuen würde, ihn zu sehen.
Venons Lächeln bröselte einen Augenblick unter seinem Schnurrbart, fing sich aber recht schnell wieder. Sein Lächeln wurde noch breiter. "Nun, sie scheinen ein gebildeter Mann zu sein.", sagte er überschwänglich. "Und es ist mir und meiner Familie immer eine Freude, kultivierte Nachbarn kennen zu lernen. Darf ich vorstellen? Meine Frau Petunia, mein reizender Sohn Dudley und meine Wenigkeit Vernon Dursley."
"Sehr erfreut.", sagte Snape, so wie es ihm Hermine beigebracht hatte, gab die Tür frei und hoffte, diese Aufdringlichen Personen bald loszusein. Doch Petunia rührte sich nicht von der Stelle und sagte noch:
"Hören sie nicht auf das Gerede unserer Nachbarn, wegen unseres Neffen Harry. Er ist zwar in Sankt Brutus für schwer erziehbare Jungen, aber eigentlich ein ganz lieber Kerl. Ungefährlich."
Snape starrte die drei Dursleys an, als der Knut fiel. "Harry. Potter.", sagte er kühl.
Die Dursleys waren ein wenig erstaunt, überspielten diese Überraschung aber, in dem sie wie die Fürsten in das Haus marschierten. Dudley erspähte das kalte Buffet und schlich sich davon.
Als Hermine die Neuankömmlinge erspähte war sie nahe daran einen Anfall zu bekommen. Was um alles in der Welt machten denn die Dursleys hier? Innerlich flehte sie, dass niemand sie erkennen würde, als sie vorsichtig auf die Familie zuschritt und ihnen etwas zu trinken anbot.
Petunia goss sie zunächst ein Glas mit Rotwein ein, welches diese Abschätzend in ihren Händen wiegte. Nachdem sie Vernon noch mit einer Flasche Bier versorgt hatte, beschloss sie, dass es unhöflich war die Gäste jetzt einfach so sich selbst zu überlassen und setzte sich zu ihnen.
Natürlich nicht ohne innerlich darüber zu grinsen, dass Snape nun in der Küche auf sich selbst gestellt sein würde.
"Sie haben einen wirklich reizenden Sohn, Mr und Mrs Dursley." sie warf Dudley, welcher in jeder Hand einen beladenen Teller trug und sich mit diesem auf Sofa setzte einen koketten Blick zu. "Geht er noch zur Schule?"
Dudley fiel beinahe sein Käsecracker aus dem Mund, als Hermines Blick auf ihn fiel, setzte aber rasch Prioritäten und verschlang ihn mit doppelten Eifer. Vernon, der Morgenluft witterte, sprang in die Presche. "Einer der gescheitesten Köpfe seines Jahrgangs, nicht wie sein nichtsnutziger Neffe. Und er ist in diesem Jahr Boxchampion der Schule geworden, durch hartes, entbehrungsreiches Training."
Dudley brachte nur ein Nicken zustande, da er ein Brötchen nachgeschoben hatte. "Auf welche Schule gehen Sie denn, ..." Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich Hermine noch gar nicht vorgestellt hatte.
Einen Moment lang suchte Hermine nach Worten, überlegte ob sie es vor den Dursleys wagen konnte ihren wahren Namen zu nennen. Doch da sie dies bei einer der Nachbarn bereits getan hatte, blieb ihr wohl nicht anderes übrig. "Mein Name ist Hermine Granger." antwortete sie wahrheitsgemäß. "Und... " sie rang nach Worten. "Ich besuche ein ganzjähriges Internat in Schottland." Innerlich schickte sie mehrere Stoßgebete zum Himmel. "Es ist darauf ausgerichtet besondere Begabungen bei Schülern wie mir zu fordern..."
Ein lautes Knallen erklang aus der Küche und Dudley wie Vernon zuckten synchron nervös zusammen. "Nichts passiert!", rief Snape aus der Küche und Hermine wusste, dass das eine glatte Lüge war.
"Was war das denn?", fragte Petunia mit einer gefährlichen Spur von Argwohn in der Stimme.
"Irgend woran erinnert mich dieses Geräusch.", grübelte Vernon und sah nicht weniger misstrauisch drein. Doch zu Hermines Glück vergaßen sie darüber offenbar ihre Neugier über Hermine. Dudley war voll und ganz damit beschäftigt, seinen Schreck mit seinem Brötchen zu lindern.
Hermine beschloss jedoch einmal nach Snape zu sehen, da sie glaubte, dass es für diesen Abend, und nur für diesen Abend, genug Strafe war. Schließlich sollten ihre Rachegelüste nicht den ganzen Abend verderben. Unter dem Vorwand ihrem Vater in der Küche zur Hand gehen zu müssen verließ sie die Dursleys und eilte in die Küche.
"Alles in Ordnung?"
Snape schien sich einen Wimpernschlag lang zu freuen, dass Hermine gekommen war, überlegte es sich dann wieder anders und kehrte zu seiner typischen Art zurück. "Die menschliche Technik bietet wirksamere Flüche, als sie sich Du-weißt-schon-wer ersinnen könnte.", brummte er und betrachtete die Mikrowelle, die aus unerfindlichen Gründen qualmte.
Dann schien er einen Augenblick mit sich zu ringen. "Vielleicht wäre es eine Gute Idee, wenn Sie mir ein wenig zur Hand gehen."
Hermine antwortete ihm mit einem schwachen Lächeln, bevor sie sich vorsichtig ein paar Schritte an ihn heran tastete.
"Was kann ich tun?" fragte sie mit möglichst unschuldig klingender Stimme und stellte sich hinter ihn.
"Aufpassen, dass ich nichts falsch mache.", sagte Snape so ruhig wie möglich. "Ich scheine noch Übung zu brauchen. Und... ziehen Sie bitte keine Punkte ab.", scherzte er, bereute es sofort und guckte noch griesgrämiger. In diesem Augenblick erklang die Türglocke und Snape ergriff die Gelegenheit zur Flucht.
Ungewöhnlich höflich und zur Abwechslung ohne Äußerungen zu machen, die ihn als Zauberer verrieten, komplimentierte Snape ein weiteres Paar herein, das sich neugierig umschaute.
Als Snape, sichtbar gelangweilt, mitbekam, dass sie eine Schwäche für gut gepflegten Rasen hatten, wie sie beteuerten, brachte er sie zu den Dursleys und ging wieder in die Küche
"Ich weiß nicht, was schlimmer ist.", sagte er zu Hermine. "Das da...", er nickte in Richtung der Küchengeräte, "oder diese oberflächlichen Muggel."
Hermine hatte in Snapes Abwesenheit unterdessen die schlimmsten Flüche aufgehoben und machte sich nun fleißig daran, einige Kanapees vorzubereiten.
"Das meinen die meisten Männer." stellte sie so nüchtern wie möglich fest, und schnitt dabei den Käse in mundgerechte Würfel.
"Nehmen sie es sich nicht so zu Herzen Professor. " Mit diesen Worten reichte sie ihm einen der Spieße und machte sich daran, die restlichen ins Wohnzimmer zu den Gästen zu bringen.
Als sie zurück kehrte musterte sie ihn mit einem sonnigen Lächeln. "Sie sehen nicht so aus, als könnten sie auch nur eine weitere Bratpfanne aus sicherem Abstand betrachten. Daher biete ich ihnen an, dass wir uns gemeinsam unter´s Volk mischen..."
Snape rauschte so schnell in Richtung des Wohnzimmers, dass es verdächtig nach Flucht aussah. "Eine wirklich gut Idee, meine Tochter.", sagte er an der Schwelle und hoffte, dass sie die Warnung verstand, sich nicht zu verplappern.
Snape verstand es erstaunlich gut, Freundlichkeit zu miemen und schien mit seinem antiquierten Auftreten und seiner verstaubten Höflichkeit besonders bei den Dursleys großen Anklang zu finden. Um so verwirrter waren sie, als Snape Vernons Gespräch über die Bohrmaschinenproduktion damit auswich, dass er solche Geräte miede und für Löcher lieber Säure verwendete.
Mit fortschreitender Stunde füllte sich das Haus langsam mit einer bunten Schar aus Nachbarn, die sich alles in allem recht gut amüsierten.
Hermine hatte zunächst versucht sich einen allgemeinen Überblick über Gäste und Speisen zu verschaffen und war überrascht wie gut Snape die meisten Dinge gelungen waren. Anscheinend hatte er vor dem Servieren selbst gekostet und wohl mit ein wenig magischer Nachhilfe verfeinert.
Sie musste gestehen, dass es ihr dennoch gefiel, dass sie Snape in seine Grenzen gewiesen hatte. Auch wenn sie noch nicht so Recht wusste, ob und welche Folgen dass für sie haben konnte. Vielleicht war er ja noch immer der Ansicht, dass all diese Fehler nur auf deine haushältliche Unfähigkeit zurück zu führen waren...
"Öhm, Hermine..." durch einen schweren Schlag auf die Schulter wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und als sie sich umdrehte griente ihr Dudleys rosa Schweinegesicht entgegen.
"Oh, Dudley, was gibt es?" fragte sie so höflich wie möglich.
"Nun, ich dachte nur, ich mache ich dich auf einen der Neuankömmlinge aufmerksam..." Mit diesen Worten wies sein fleischiger Finger in Richtung eines dunkel gekleideten Mannes, welcher sie ein Sektglas in der Hand haltend mit einem düsteren Lächeln musterte.
Ein Bein über das andere geschlagen lehnte er an einer Wand, wobei der Schatten seines weiten Krempenhutes den Großteil seines Gesichtes verdeckte.
"Wer ist das?" hakte sie sichtbar interessiert nach. Doch ihr Gesprächspartner hatte sich schon wieder in Richtung der frisch servierten Häppchen verabschiedet.
Wie aus dem Nichts erschien Snape neben ihr und flüsterte ihr zu. "Er ist zwar kein Zauberer, aber etwas an ihm ist seltsam."
Damit ging er zu den Dursleys und setze sich zu ihnen, einen wachsamen Blick immer auf den Fremden habend. "Dieser Gentleman dort drüben...", fragte er in feinster slytherin-verschwörungs-Manier. "Wer ist er?"
Hermine beschloss, wie immer nicht viel auf das Gerede der anderen zu geben und sich selbst ein Bild von dem Neuen zu machen. Wenn er zu einem Anlass wie der Einzugsparty gekommen war, konnte er ja nicht gegen jede Geselligkeit sein.
Sich noch mit einem letzten Käsehäppchen Mut anessend schritt sie schließlich auf den Fremden zu, der sie die ganze Zeit über mit argwöhnischem Blick zu mustern schien.
"Mein Name ist Hermine." begrüßte sie ihn freundlich und reichte ihm die Hand. "Ich freue mich, dass sie unserer Einladung gefolgt sind."
Mister Dursley warf indessen einen so auffällig verstohlenen Blick in alle Richtungen, dass es schon beinahe albern war. "Dieser Mann...", er sah sich erneut um. "Ist Walter Summersby." Dann machte er eine bedeutungsvolle Pause, als würde das alles erklären.
"Die Summersbys.", stimmte Petunia so laut flüsternd ein, dass es die Umstehenden unweigerlich hören /mussten/. "Seine Frau ist eines Tages, vor vielen Jahren, einfach so verschwunden."
Vernon, der solch ein Verhalten schon als ungeheuerlich unnormal ansah, fügte hinzu: "Und hat das Kind mitgenommen. Man hat immer wieder Streit aus diesem Haus gehört."
"Eine zwielichtige Gestalt, dieser Walter.", ergänzte Petunia. Es schien, als wäre dieser wechselnde Monolog schon oft geprobt worden. "Es heißt, er ist mit der Unterwelt im Bunde."
Der Fremde hatte keinen Moment gezögert und Hermines dargebotene Hand ergriffen und diese während er einen festen Blick auf ihr Gesicht geheftet hatte zu seinem Mund geführt.
Kaum spürbar hauchte er einen Kuss darauf, doch Hermine musste sich zusammenreißen, dass sie nicht sofort zu schreien begann. Dieser Mann war kalt, seine Haut, sein Atem, einfach alles.
Entsetzt stellte Hermine fest, wie sich eben diese Kälte ausgehend von ihrer Hand schneller als lieb ihren Arm hinauf zog und unweigerlich taumelte sie wenige Schritte zurück.
"Ich hätte nichts lieber getan, als der Einladung einer solch hübschen Lady zu folgen." Erwiderte er mit einem charismatischen Lächeln, bevor er blitzschnell hinter ihr war und sie an den Schultern packte.
"Ist ihnen nicht gut?"
Snape war mit einer fließenden Bewegung aufgestanden und zu ihnen gelangt. Er sah Summersby eindringlich an, während er Hermine fragte: "Geht es Dir gut?"
Diese schüttelte jedoch nur verwirrt den Kopf bevor sie sich hilfesuchend an ihren Scheinvater festkrallte. "Mir ist übel geworden, Vater." erklärte sie ehrlich und hoffte, dass Snape eine Erklärung wusste.
"Wahrscheinlich liegt es an dem schlechten Schlaf letzte Nacht."
Snapes Blick wurde noch durchdringender, als versuche er Summersby sein Geheimnis zu entreißen. Doch es war absolut nichts magisches an diesem Mann. Er hätte an der Korrektheit des Trankes gezweifelt, wenn er in der Küche nicht schon gute Dienste geleistet hätte.
Snape zog Hermine sacht, aber bestimmt von Summersby weg. "Was genau meinst Du?", flüsterte er ihr ins Ohr.
"Ich kann es nicht beschreiben." entgegnete sie Kleinlaut. "Als er mich berührt hat war es so, als hätte er mir sämtliche Körperwärme entzogen."
Murmelte sie. "An diesem Mann ist etwas sehr seltsam...Wir müssen ihn auf jeden Fall im Auge behalten..."
Snape setzte ein beleidigend falschfreundliches Lächeln auf. "Wenn Sie uns entschuldigen würden.", sagte er zu Summersby und zog Hermine fort, ohne eine Antwort abzuwarten. Er verschwand mit ihr in der Küche, kramte in einem Küchenschrank herum und reichte Ihr ein Fläschenchen mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit. "Trink das.", sagte er.
Hermine musterte ihn zunächst skeptisch, obwohl sie ihm was Zaubertränke anging blind vertraute. "Was ist das?" fragte sie ihn, noch während sie nach dem Fläschchen griff und es entkorkte.
"Whiskey.", sagte Snape trocken. "Es wird Dich aufwärmen." Dann warf er einen Blick ins Wohnzimmer zu Summersby, der sich nun gelassen gegen den Widerstand der anderen in ihre Gespräche einmischte.
Noch einmal musterte Hermine ihren Lehrer skeptisch, bevor sie das Gebräu ohne zu widersprechen trank. Sich angewidert schütteln gab sie Snape das leere Fläschchen zurück. "Ich werde noch einmal ein Auge auf diesen Typen werfen, wenn sie mir versprechen, dass sie ein Auge auf mich haben..." schlug sie vor.
Snape nickte ihr knapp zu und gesellte sich unter die Gäste.
Auch Hermine trat wieder in das Wohnzimmer, wo sie vorsichtig auf Summersby zutrat. "Entschuldigen sie bitte." meinte sie höflich, als sie ihn erreicht hatte. "Mein Vater ist ein sehr vorsichtiger Mann. Und er hielt es für angebracht, mir zunächst etwas gegen meine Übelkeit zu verabreichen. Ich war quasi wehrlos." sie lächelte freundlich und gesellte sich zu ihm.
Der Mann nahm ihre Antwort mit einem undurchsichtigen Lächeln hin, bevor er ihr wieder gefährlich nahe trat. "Was haben die anderen über mich erzählt?" fragte er gerade heraus, wobei sein kühler Atem in ihrem Gesicht langsam ihren Verstand vernebelte.
"Nichts gutes." antwortete sie knapp und spürte wie sie unkontrolliert dümmlich lächelte. Was tat dieser Typ nur mit ihr?
"Aber sie wissen es natürlich besser..." stellte der Mann nüchtern fest bevor er plötzlich wieder direkt hinter ihr war und beängstigend selbstsicher ihre Schultern berührte und sie an sich zog. "Was für ein kluges Mädchen." spottete er.
Zwar wusste der Professor nicht/wie/ Summersby das machte, aber Snape war lange genug Meister der Okklumentik, um zu erkennen, dass sein Gast versuchte, in Hermines Verstand einzudringen. Während er nebenher spöttische Kommetare der Dursleys über das Rasenmähen ihrer Nachbarn ertrug, sandte er seinen Geist aus und bohrte seinen Willen in den Kopf des Fremden. Er konnte Hermine nur schützen, in dem er Summersby selbst in Bedrängnis brachte. Es war ein riskantes Spiel, sich einer unbekannten Macht gegenüber vielleicht auch als Macht zu offenbaren, doch es musste sein. Er grub noch tiefer und wartete ab.
Summersby schien sich davon jedoch nicht beeindrucken zu lassen. Es bestand kein Zweifel daran, dass er Snapes mentalen Angriff gespürt hatte. Doch schien er wohl der Meinung zu sein, dass er nichts zu verbergen hatte.
Er war wie ein Tier, das einmal Blut geleckt hatte und nun nicht mehr vor seiner Beute lassen wollte. "Sie sind ein sehr unvernünftiges Mädchen Miss Granger." entgegnete er kühl in ihr Ohr. "Wo sie doch genau wussten was für ein böser Mann ich bin..." Hermine nickte nur wie in Trance.
"Aber sie fürchten dich nicht vor mir, nicht wahr Miss Granger?"
Wieder schüttelte Hermine wie ferngesteuert den Kopf und blickte ihn mit leeren Augen an.
"Möchten sie dann nicht etwas mit mir an die frische Luft kommen? Ich denke, das wird ihrem Magen sehr gut tun."
Und noch ehe Snape sich versah, verließ seine Leihtochter mit diesem Ungeheuer das Haus.
Er entschuldigte sich bei den Dursleys und den anderen Gästen und eilte zur Haustür, lockerte den Zauberstab in seinem Hosenbund und trat nach Draußen in die Nacht.
Nachdem er eine Weile herumgeschlichen war spürte er plötzlich einen kühlen Lufthauch hinter sich, als eine eisige Stimme ihm plötzlich von hinten in den Nacken hauchte.
"Mr Granger. Was für eine Überraschung..."
Snape wirbelte herum, riss, sich der drohenden Gefahr schlagartig bewusst, seinen Zauberstab hervor und rief: "Stupor!" Doch der Lähmungszauber prallte an Summersby ab wie Wasser an der Klippe.
Summersbys einzige Reaktion war ein zucken seiner Augenbraue und ein kaum zu erkennendes Lächeln. "Das hat ihre kleine Hexe auch versucht." sagte er undurchsichtig, bevor er eine lähmende Schwere über Snape kommen ließ. "Und wollen sie auch wissen, was ich darauf getan habe?"
Doch Snape hatte keine Lust, eine Antwort abzuwarten. In dem Augenblick, als sein Gegenüber seinen Verstand vernebeln wollte, wusste Snape, wer sein gegenüber war. /Was/ er war. Jahrelange Übung der Okklumentik vertrieben Summersby aus seinem Verstand und Snape vollführte eine komplexe Geste mit seinem Stab und rief "Lumen solis!". Und sein Zauberstab begann in gleißendem Sonnenlicht zu erstrahlen.
Sofort riss Summersby entsetzt die Augen auf, bevor er im nächsten Moment verschwunden war. Snape war allein, denn auch von Hermine blieb keine Spur.
Snape verbarg sofort seinen Zauberstab. Keine Sekunde zu früh, denn Gäste traten aus dem Haus, die das helle Aufleuchten wahrgenommen hatten. "Hermine?"; rief Snape und einige Gäste begannen zu tuscheln.
Doch zunächst blieb alles still und die erste Muggeltraube bildete sich um den Professor. "Ist alles in Ordnung?" hörte er hinter sich die ehrlich besorgte Stimme von Mrs Houston.
Snape erkannte, dass dem ganz und gar nicht so war. Hermine war fort. "Nein.", sagte er leise und gefährlich ruhig. In ihm brannte Zorn. Zorn auf sich, dass er die Wahrheit zu spät erkannt hatte. Hermine war verschwunden, fort mit einem... Vampir.
"Es war dieser Summersby, nicht wahr?", keifte Vernon Dursley und warf sich in die Brust, um die Richtigkeit und Wichtigkeit seiner wilden Gerüchte zu betonen. Doch Snape ignorierte sein Getue und frage die anderen Gäste ruhig: "Wo wohnt er?"
"Ligusterweg 15", hauchte Miss Houston, die sichtlich mitgenommen war.
Snape deutete eine dankbare Verbeugung an und sagte mit einem grimmigen Tonfall: "Amüsieren Sie sich gut, während ich weg bin. Ich gehe meine Tochter holen." Ohne ein weiteres Wort ließ er seine verblüfften Gäste stehen und machte sich auf den Weg.
