Snape verschwand zu Hause angekommen im Keller und verhexte die Türe so, dass sie selbst mit Magie nicht zu öffnen war. Eine viertel Stunde später erschien er wieder im Wohnzimmer.

"Der Schulleiter ist ein wenig besorgt über die Einmischung von Untoten in die Angelegenheit.", sagte er. "Und er lässt Sie warnen, dass Summersby wahrscheinlich wiederkommen wird. Vampire geben ihre Beute nicht so leichtfertig auf.

Wenn er das tut, werden wir bereit sein. Professor Dumbledore hält es für das Klügste, wenn wir Summersby zu seinem Refugium verfolgen und dort nach Spuren suchen, die zur Schule des dunklen Lords führen."

"Ich verstehe." erwiderte Hermine mit einem schwachen nicken. "Erwähnte der Schulleiter auch, wie wir ihn am besten dorthin verfolgen, ohne dass er es bemerkt?"

Snape war sichtlich erfreut über diese Frage. Erfreut, auf seine ihm eigene Art und Weise. "Ich sehe, dass Ihr Professor Lupin offenbar doch nicht solch ein fleißiger Lehrer gewesen sein kann.", sagte er nicht ohne gewisse Befriedigung. "Vorrausgesetzt, Sie opfern sich für eine gute Sache, dann können wir Ihr Blut in ihm sehen wie ein Leuchtfeuer, wenn ich den richtigen Zauber anwende."

Schlagartig sah Hermine wieder das blutgetränkte Bettlaken aus Summersbys Schlafzimmer vor sich und schüttelte sich. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dumbledore einen solchen Vorschlag gemacht hat." sagte sie bemüht trocken. "Oder meinen sie, dass Summersby sein Opfer einfach so überleben lässt und so das Risiko eingeht, dass es ihn verrät?"

"Dumbledore hat nicht gesagt, wie diese Verfolgung geschehen soll, er hat die Planung mir überlassen.", antwortete Snape kühl. "Und was den Vampir angeht..." Seine Augen wurden kalt wie Eis. "Vertrauen Sie mir, Miss Granger. Ich werde ihn rechtzeitig vertreiben. Und eine Flasche des Tranks bereithalten."

Hermine warf ihm einen Blick zu, welcher ihren ganzen Horror wiederspiegelte. Horror davor sich noch einmal beißen lassen zu müssen und gleichzeitig auch Snape vertrauen zu sollen. "Ich vermute, dass sie keine andere Möglichkeit wissen? " fragte sie kühl und die Antwort bereits ahnend.

"Keine, die so unauffällig ist, dass Summersby keinen Verdacht schöpfen könnte.", erwiderte Snape aalglatt. "Wenn Sie allerdings riskieren wollen, dass er eine Falle wittert und Sie gleich tötet..."

"Ich werde heute Nacht darüber nachdenken." Mit diesen Worten erhob sie sich und schritt in Richtung Tür. "Gute Nacht."

"Schlafen Sie gut, Miss Granger." Snape genoss es sichtlich, dass er Hermine an einem Punkt hatte, an dem sie sich nicht wohl fühlte. Aber es würde sie hart machen für die dunklen Zeiten, die vor ihr liegen mochten. "Morgen werde ich sie weiter in Okklumentik unterrichten. Summersby soll sie doch nicht als Vorspeise bekommen."

Kaum hatte Hermine ihr Zimmer erreicht und die Tür hinter sich geschlossen schmiss sie sich missmutig und gleichzeitig wütend auf ihr Bett. Wie sie diesen Kerl hasste! Ihm vertrauen. Pah! Wie sollte sie denn jemals Vertrauen in ihn gewinnen, wenn er ihr ständig auf solch hinterhältige Weise zusetzte. Er schien sich einen Spaß daraus zu machen, sie auf die unterschiedlichste Art und Weise zu quälen. Zum einen war da der Okklumentikunterricht, welcher ihr wie eine bloße Schikane vorkam. Ihre Gedanken waren doch das einzig Private von dem sie glaubte, dass man sie ihr nicht nehmen konnte. Doch in dieser Beziehung hatte sie geirrt wie sie jetzt wusste.

Als wenn das nicht genug wäre kam nun noch die Sache mit diesem Vampir dazu. Sie war sich sicher, dass Dumbledore ein solches Vorhaben nicht gutheißen würde, es gar nicht konnte. Ein viel zu großes Risiko ging man dabei ein. Und es wäre nie in seinem Sinne gewesen, einen seiner Schüler in Gefahr zu bringen. Lieber hätte er sich selbst geopfert. Snape jedoch schien diese Denkweise völlig fremd zu sein. Er war egoistisch, wie man deutlich an seiner Abneigung gegen die Hauselfen spürte. Opfer waren für ihn ein gerechtfertigtes Mittel, wenn nur das Ergebnis nach seinen Wünschen ausfiel.

Unweigerlich wanderte ihr Blick zu dem Buch im Regal welches Dumbledore ihr gegeben hatte, damit sie ihn kontaktierte, wenn Snape einmal zu weit mit ihr ging. Eine ganze Weile behielt sie es im Auge, war mehrere male kurz davor aufzustehen und es zu holen. Doch, wenn sie es Dumbledore erzählte, was würde er dann tun? Snape in seine Schranken weisen vermutlich. Doch konnte sie sich nicht vorstellen, dass sich dies besonders gut auf ihr „Familienverhältnis" auswirken würde. Eine verfahrene Situation. Wahrscheinlich würde er sie dafür in ihren Unterrichtsstunden um ein vielfaches mehr triezen.

Mit einem tiefen Seufzen warf sie sich schließlich auf ihr Bett, hatte ganz vergessen sich ihrer Sachen zu entledigen. Immerhin war Snape ihre Aufsichtsperson und in gewisser Weise verantwortlich für sie. Wahrscheinlich würde er nicht ein solches Risiko eingehen und so den Zorn des Schulleiters auf sich ziehen. Denn sie zweifelte keinen Wimpernschlag lang daran, dass auch er Dumbledore fürchtete.

Ohne es zu wollen glitt sie schließlich in den Schlaf hinab, die Gedanken die sie jedoch beschäftigten blieben auch dort ihr ständiger Begleiter.

Zuerst träumte Hermine, dass sie gemeinsam mit Ron und Harry in Hogwarts war. Das Feuer im Gemeinschaftsraum knisterte gemächlich und sie hatten sich gemütlich in die großen Sessel gekuschelt. Hermines Freunde spielten, wie fast immer, Snape explodiert, während sie in einem neuem Buch las. Es war ein spannender Krimi, der sich um eine Mordserie in einem Vorort von London drehte. Doch kaum hatte sie diese Tatsache realisiert, wusste sie, dass auch sie selbst ein Teil des Krimis war. Sie war das nächste Opfer.

Ruhig schlummernd wusste sie sich in ihrem Bett, als plötzlich ein kühler Luftzug ihr Gesicht streifte. Und als sie ihre Augen öffnete sah sie sein aschfahl Gesicht in der Dunkelheit vor sich. Seine spitzen Eckzähne blitzten selbst in dieser Dunkelheit, als seine Lippen leise Worte formten. „Guten Abend Miss Granger." Doch es waren nicht die Worte von Walter Summersby. Diese Stimme gehörte Snape. Keinen Augenblick später sah sie ihn direkt vor sich, seine Augen gruben sich unerbittlich in ihren Kopf und versuchten jeglichen Widerstand in ihr zu ersticken. Sie sah, wie ihr Zimmer um sie herum verschwamm und stattdessen ein Film ihres bisherigen Lebens an ihr vorbeizog. War es so, bevor man starb?

Dann plötzlich wusste sie sich wieder in ihrem Bett, er war direkt über ihr wobei seine Augen noch immer jede Faser ihres Körpers lähmten. Diese Augen!

Widerstandslos sank sie in ihr Kissen zurück, als er seine Zähne in ihren Hals grub und er dabei fast zärtlich ihr braunes Haar streichelte. „Sie sind wirklich eine ausgezeichnete Schülerin, Miss Granger." Hörte sie ihn murmeln während er Zug für Zug das Leben aus ihrem Körper saugte. „Ein ausgezeichneter Jahrgang." Sie beobachtete, wie sie selbst kraftlos nach seiner Schulter tastete und ihn mit festem Griff an sich zog. Seine schwarzen Haare streiften ihre Stirn, als seine Brust sich langsam auf ihren Oberkörper absenkte und schon wenige Momente später sein Unterkörper dessen Beispiel folgte. Sie spürte seine kalte Wange an der ihren als er den letzten Lebenstropfen von ihr nahm und sie anschließend in seine Arme bettete. Sie roch den salzigen Geruch seiner Haut, als ihre Lieder zu flattern begannen und er ihr plötzlich panisches Atmen mit einem Kuss erstickte. Warm lagen seine Lippen nun auf den ihren, warm von ihrem eigenen Blut, welches sie nun auf ihrer Zunge schmeckte. „Sie hätten mir nur einmal vertrauen müssen, Miss Granger. Dann hätte ich das hier nicht tun müssen..." Und mit diesen Worten in den Ohren starb sie.

Schweißgebadet schreckte Hermine in ihrem Bett auf, ihre Gedanken rasten bei der Erinnerung an ihren Traum. Ohne es zu wollen griff sie sich an die Stelle ihres Halses an welche Snape sie gebissen hatte. Es schien alles in Ordnung zu sein, auch wenn sie das Blut unter ihrer Haut aufgeregt pulsieren spürte.

Die Erinnerung an ihren Traum war noch so lebendig, dass sie ihr förmlich das Zittern in den Körper trieb. Snape als Vampir. Unweigerlich musste sie lächeln. Er hatte sie geküsst. Ihr lächeln erstarb. Wie zum Teufel kam sie auf so etwas? Verwirrt und ärgerlich zugleich schüttelte sie den Kopf. Im Grunde war es auch egal. Nur dass dieser Traum eines der Dinge war, die er niemals erfahren durfte. Angesichts der drohenden Oklumentikstunde war das jedoch keine so einfache Angelegenheit.

Hermine hatte die Küche und das Wohnzimmer verlassen vorgefunden, doch zu ihrer Überraschung war der Frühstückstisch für sie gedeckt gewesen. Selbst warme Brötchen hatten auf sie gewartet.

Snape fand sie dann im Keller, über einen Kessel gebeugt, in den er aufmerksam hineinstarrte. Als er Hermine bemerkte fuhr er mit seinem Zauberstab über die Oberfläche des Gebräus und wandte sich ihr zu. "Fühlen Sie sich ausgeruht, Miss Granger?", begrüßte er sie. "Ihr Schlaf schien ein wenig... unruhig, heute Nacht."

Sofort verengte Hermine ihre Augen zu schmalen Schlitzen und musterte ihn mit tödlichem Blick. "Woher wissen sie das?"

"Der Schulleiter hat mir aufgetragen sicherzustellen, dass der Vampir Ihnen keinen Schaden zufügt, der... irreversibel ist.", erwiderte er. "Über Ihren Schlaf zu wachen war der logische Schluss."

Hermine erwiderte eine ganze Weile lang gar nichts, doch ihr Blick verriet, das eben dies den blanken Horror für sie bedeuten musste. "Lassen sie uns anfangen." sagte sie schließlich ohne noch einmal auf das Thema zurück zu kommen.

Snape neigte nur leicht sein Haupt. "Wie sie wünschen, Miss Granger. Ich weiß eine gute Schülerin zu schätzen, die ihrem Unterricht derart entgegenfiebert." Er hob seinen Zauberstab. "Bereit?"

Sofort begann Hermines Herz in einem ungesunden Takt schneller zu schlagen. Wenn Snape doch wüsste, dass sie ganz und gar nicht scharf darauf war, dass er ihre Gedanken las, DIESE Gedanken. Sie erschauderte. Ein Grund mehr sich Mühe zu geben dachte sie für sich, bevor auch sie den Zauberstab hob. "Bereit."

Snape neigte erneut knapp den Kopf. "Ich freue mich über ihren Kampfgeist, Miss Granger. Er allein wird sie vor mir aber nicht retten. Halten sie ihre Emotionen fern und stählen Sie ihren Willen. Legilimens!". Der Zauber schlug mit der gefürchteten Wucht ein und...

Hermine taumelte zurück. Sie hatte sie Zähne so fest aufeinandergebissen, dass es ein unangenehmes brummen in ihrem Kopf zur Folge hatte. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anstrengung, doch schon sah sie die Welt um sich herum wieder Kippen und fand sich zusammen mit Ron und Harry im Gemeinschaftsraum der Gryffindors wieder.

Leicht amüsiert sah sie, wie Ron die kleine Snapefigur vor sich zum explodieren brachte und alle Zuschauer in wilden Aplaus einstimmten. "Gibt´s ihm Ron!" kam es aus der Richtung von Fred und George Weasley.

Auch Hermine musste unweigerlich lächeln, vertiefte sich jedoch gleich wieder in ihr Buch. "...es war ein Vorort von London." las sie laut vor. Und schon kippte die Sicht und sie fand sich in dem unheilvollen Bett wieder.

Schon spürte sie den kühlen Lufthauch in ihrem Gesicht, welcher sie gleich aus dem Schlaf reißen würde. Dann jedoch fing sie sich plötzlich wieder, fühlte plötzlich ihren Zauberstab fest in ihrer Hand liegen. Diesen Gedanken liest du nicht! dachte sie, bevor sie ihre Augen wieder öffnete und Snape direkt ansah. "Protego!"

Snapes Zauber schlug auf einmal auf ihn zurück. Doch Hermine sah nur dunkle Schemen, als würde sie durch unendlich dunklen Nebel schauen. Bald verschwanden auch diese Schemen und die Dunkelheit wich bald dem Keller im Ligusterweg.

Snapes Gesicht verbarg nur mühsam einen Ausdruck von Anerkennung. "Snape explodiert.", sagte er und sein zynischer Tonfall kehrte zurück. "Wirklich amüsant.

Diesmal haben Sie Fortschritte gemacht, Miss Granger. Doch wie Sie gesehen haben, ist wahre Okklumentik noch viel mehr. Sie dürfen erst gar nicht zulassen, dass Ihr Gegner in ihre Gedanken eintauchen kann. Wagen wir einen neuen Versuch."

Hermine nickte nur schwach und brachte sich schon wieder im Kampfposition. Das würde noch schwieriger werden als sie befürchtet hatte. "Also gut." seufzte sie. "Von mir aus können wir."

Diesmal ohne lange Vorreden schwang Snape seinen Zauberstab und rief: "LEGILIMENS!"

Dieses Mal war Hermine endlich bereit gewesen für die Wucht des Angriffs. Sie behielt die Augen offen, als der Zauberspruch sie traf und versank nicht wie beim letzten Mal in ihre Gedanken. "Meine Gedanken gehen dich nichts an." murmelte sie leise vor sich hin, bevor sich ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. "Mir scheint ihnen fehlt ein wenig Schlaf Professor."

"Sie verschwenden Zeit mit Geschwätz, Miss Granger.", konterte Snape und Hermine spürte, wie sein Zauber immer stärker an ihrem Geist zu nagen begann.

Hermine nickte. "Sie haben recht Professor." und mit einem schwachen lächeln fügte sie hinzu. "Protego!"

Erneut fand sie sich in Snapes Kopf wieder, diesmal waren die Schemen noch undeutlicher als zuvor. Seine Stimme drang in ihren Verstand: "Ich weiß zwar nicht, was Sie suchen, Miss Granger, aber..." Ein Keuchen drang an ihr Ohr und der dunkle Vorhang wurde beiseite gerissen und offenbarte den Blick in das abscheulichste Gesicht, das Hermine jemals gesehen hatte.

Ein bleicher, schmalgesichtiger Schädel mit Augen, die entfernt an Schlangen erinnerten, aber unendlich mehr Bosheit in sich trugen, ließen keinen Zweifel offen: Es war...

Snape trat Voldemord gegenüber, den Blick ehrfürchtig gesenkt.

"Ein Slytherin.", zischte Riddle. "Es sind einige meiner besten Diener aus diesem Hause Hogwards entsprungen. Wirst auch Du mir ergeben sein, über den Tod hinaus, Severus Snape?"

Snape hob als Teil seiner Antwort seinen rechten Arm und entblöste ihn. "Das schwöre ich beim Blut meiner Eltern, Meister.", antwortete er.

Der Zauberstab des dunklen Lords berührte Snapes Arm und ein unerträglicher Schmerz entflammte auf Hermines Unteram, während langsam das Dunkle Mal auf Snapes Haut erschien.

Dann verschwamm die Sicht und Hermine fand sich in einem merkwürdigen Haus wieder, zweifelsohne das Heim einer Magierfamilie. Doch viel wundersamer war ein anderer Anblick, der sich ihr bot. Snape stand einer wunderschönen, jungen Hexe gegenüber. Und die Blicke, die sie tauschten waren etwas, das an Snape mehr als befremdlich wirkte.

"Ich liebe Dich, Celine.", sagte Snape mit sanfter Stimme. "Doch ich musste diesen Weg gehen. Er ist meine Bestimmung."

Die Hexe sah ihn ungläubig an, packte seinen Arm und streifte die Robe zurück. Als sie das Dunkle Mal erblickte, wurden ihre Augen traurig.

Ihre Lippen teilten sich, um Worte zu sprechen, die Hermine niemals hören würde. "GENUG!", rief Snape und Hermine wurde von einer Welle kalten Zorns aus Snapes Verstand gedrängt.

Der Zorn in Snapes Augen war alles andere als kalt. "Erst Ihr unerträglicher Freund Potter und jetzt Sie!", stieß er gepresst hervor und hielt mit seiner linken Hand seinen rechten Unterarm umklammert. "Der Unterricht ist für heute beendet!" Zornig stürmte er an Hermine vorbei und eilte er zur Treppe.

Hermine jedoch wollte dies nicht einfach auf sich sitzen lassen und eilte ihm nach. "Professor!" rief sie ihm nach und hatte schon die ersten Stufen der Treppe erreicht. "Es... es war nicht meine Absicht." fügte sie ein wenig leiser hinzu. "Benehmen sie sich doch nicht wie ein kleiner Junge!"

Snape blieb weiter oben wie angewurzelt stehen. Einen Augenblick wirkte er wie ein Raubtier, bereit zum Sprung, doch dann wich alle Spannung aus seinem Körper und er wandte sich äußerlich gelassen zu Hermine um.

"Sie vergessen wohl dank unserer kleinen Privatstunden, dass ich immer noch Ihr Professor bin.", sagte er in seinem belehrenden Tonfall. "Natürlich war es nicht ihre Absicht, meinen Verstand zu erforschen und mit Sicherheit war es nicht ihre Schuld, dass das Brennen meines Mals meine Konzentration gebrochen hat. Aber letzten Endes obliegt es ihrem Anstand, sich aus meinen Gedanken fernzuhalten. Es ist wohl kaum so, dass Sie mich Okklumentik lehren wollen."

Hermine jedoch ignorierte seine Worte da etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. "Ihr Mal? Was ist mit ihrem Mal? ist ihnen nicht gut?" fragte sie in sichtlich besorgtem Tonfall und eilte die letzten Treppenstufen zu ihm hinauf.

Snape war ein wenig irritiert, weil Hermine Besorgnis zeigte, anstatt wie gewohnt auf Konfrontationskurs zu sein. "Abgesehen von der Schmach, die ich eben erfahren habe, geht es mir gut.", erwiderte er. "Es brennt nur jedes mal, wenn der Dunkle Lord seine Anhänger ruft."

Hermine musterte ihn zunächst eine ganze Weile, so als würde sie studieren, ob er die Wahrheit sagte. Dann schließlich nickte sie, was wohl so viel hieß, dass sie ihm glaubte. "Ich verstehe. Meinen sie es ist von Bedeutung für unseren Auftrag?"

Langsam fing sich Snape wieder und sah nachdenklich drein. "Es kann durchaus sein, dass der Dunkle Lord nun seine Todesser auf uns hetzen wird. Vermutlich hat ihm Summersby inzwischen verraten, dass wir Zauberer sind.

Wir werden auf jeden Fall wachsam sein müssen."

Wieder nickte Hermine, dieses Mal ein wenig entschlossener. "Vielleicht sollten Sie sich doch ein wenig hinlegen." sagte sie schließlich sichtbar besorgt. "Der wenige Schlaf tut ihnen nicht gut." sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, bevor sie wesentlich sicherer hinzufügte. "Und was ihre Erinnerungen betrifft.

Ich wusste bereits, dass sie ein Todesser waren, und viel wichtiger, dass sie es heute nicht mehr sind. Alles andere ist für mich nicht von Belang."

Snape sah sie einen Augenblick entgeistert an, fing sich wieder, und antwortete: "Es steckt vermutlich doch mehr in Ihnen, als ich es erst gesehen habe. Keine Vorurteile gegen den heimtückischen Slytherin?"

"Nein, keine." antwortete sie ehrlich. "Ich vertraue ihrer Loyalität gegenüber Dumbledore. Außerdem sollte sie nie die weibliche Intuition unterschätzen." sie lächelte ihn sonnig an. "Und nun machen sie sich keine Gedanken mehr. Was halten sie stattdessen von einer Tasse schwarzem Tee?"