Als Hermine an diesem Abend zu Bett ging fühlte sie sich seltsam unwohl. Jetzt wo sie wusste, das Snape sie die ganze Zeit über beobachtete, war es doch recht schwierig sich ungezwungen zu verhalten. Doch im Grunde war es nicht das was sie beunruhigte.

Sie musste an Snapes Mal denken und überlegte, warum es wohl gebrannt haben könnte. Würde Summersby heute Nacht kommen?

Sie schob den Gedanken jedoch schnell beiseite und begann damit sich zu entkleiden. Sie wusste, dass der Professor den Anstand besitzen würde um ihr nicht auch dabei zuzusehen und so ließ sie sich die Zeit ohne Hektik in ihren Schlafanzug zu schlüpfen, bevor sie nach ihrem Zauberstab griff und ihn unter ihre Bettdecke legte.

Man kann ja nie wissen.

Diese Nacht fiel Hermine in einen angenehm tiefen Schlaf, welcher zu ihrer Erleichterung traumlos verlief. Dennoch schreckte sie in mitten der Nacht plötzlich wie aus heiterem Himmel auf und blickte in sein Gesicht. "Guten Abend Miss Granger."

Snape, der sich durch die Wirkung eines Cameliontrankes in einer finsteren Ecke des Zimmers verborgen hielt und zudem noch seinen Geruch mit einem eigen kreierten Trank verschleierte, machte sich bereit. Es war eine Schande, dass er diese Kreatur nicht auf der Stelle töten durfte; ein Vampir der zu Asche zerfiel war schon ein besonderer Anblick.

"Mr Summersby." erwiderte Hermine mit zunehmend trockener Kehle. Sie spürte wie sie förmlich zu zittern begann, als sie spürte, wie sich seine Augen in ihren Kopf bohrten. Es war ein völlig anderes Gefühl wie mit Snape in den Okklumentikstunden. Dieses Gefühl war betörend und schläferte sie nur langsam ein, statt sie wie sie gelernt hatte wie ein Schlag zu treffen.

Doch sie wusste, dass die Wirkung dieselbe sein würde.

"Sie sind ein wirklich böses Mädchen, Miss Granger." hörte sie wieder seine Stimme und aus dem Augenwinkel sah sie, wie er ihrem Gesicht näher kam. Ohne dass sie es wollte wurden ihre Handflächen feucht und kalt.

"Sie machen mir Angst." gab sie ehrlich zu und erhob sich leicht um von ihm Abstand zu nehmen und sich gegen die Wand zu drängen. "Was wollen sie von mir?"

Doch Summersby machte zunächst keine Anstalten ihr zu antworten. Stattdessen neigte er leicht den Kopf von einer Seite auf die Andere, während er sie weiter betrachtete. "Sie haben geübt." sagte er leicht amüsiert, bevor er ihr wieder näher trat.

"Aber glauben sie denn es nutzt ihnen etwas? Glauben sie wirklich, dass sie ihre Gedanken vor mir verstecken können?" seine Stimme nahm einen belustigten Unterton an und in diesem Moment spürte sie, dass er mitten in ihrem Kopf war. Verdammt.

Sie fürchtete bereits, dass ihre Sicht wie bei ihrer letzten Begegnung verschwimmen würde, als sie plötzlich wieder diesen unerbittlichen Blick auf sich spürte. Doch... verdammt, diese Augen gehörten nicht Summersby! Unweigerlich sank Hermine noch ein Stück weiter zurück, versuchte dabei den Blick abzuwenden. Es gelang ihr nicht. "Gefällt es ihnen so besser Miss Granger?" hauchte er mit Snapes tiefer Stimme.

Snape merkte, das etwas ganz und garnicht so lief, wie es sollte. Der Tonfall, welchen der Vampir nun benutzte erinnerte ihn sehr an den eigenen und das bedeutete, dass Summersby irgendwelche Tricks versuchte. Snape machte sich bereit, jederzeit zuzuschlagen.

Hermine versteifte sich währenddessen immer mehr an der Wand, und ihr Gesicht wirkte im Schein des Vollmondes ungesund bleich. "Lassen sie die Spielchen Summersby." sagte sie mit bemüht nüchterner Stimme und versuchte, sich ihre Hektik nicht anmerken zu lassen.

"Oh, ich dachte sie gefallen ihnen?" Wieder kam er ihr näher, so dass sie deutlich seinen kalten Atem auf seiner Haut spürte. "Ist es den nicht so wie in ihrem Traum?" Hermine versteinerte und griff unbewusst in Richtung ihres Zauberstabes. "Ich warne sie Summersby. Noch ein Wort in dieser Richtung und ich töte sie." drohte sie mit kalter Stimme.

Dann jedoch besann sie sich. Was tust du hier eigentlich? Er soll dich beißen verdammt.

"Mich töten? Womit denn, Miss Granger? Mit dem Zauberstab, den sie unter dem Kopfkissen vergessen haben?"

Hermine atmete gepresst aus und zog sofort die Hand zurück. "Sie haben recht." sagte sie schließlich. "Das töten ist dann doch ihre Aufgabe." noch immer war ihre Stimme eiskalt.

"Miss Granger, ich bitte sie." das Gesicht, das nun auch das von Snape war verzog sich zu einem unheimlichen Lächeln. "Wollen wir doch nicht immer gleich vom sterben reden..."

Wieder begann Hermine hektisch zu atmen, als sie die Augen erblickte, welche sie auch in ihrem Traum so unerbittlich gefesselt hatten. "Das mit dem sterben kommt doch erst ganz am Ende..." witzelte er, bevor er sich wieder ein Stück von ihr entfernte. "Also, wo waren wir?" Er reusperte sich noch einmal, so als wolle er sicher gehen, dass seine Stimme auch ganz nach der von Snape klang.

"Ich hasse sie." knurrte Hermine ihn an. Doch Summersby ignorierte ihre Reaktion. Ungnädig grub er seinen Blick in ihren Kopf bis er sich schließlich wieder näherte. Dieses Mal ließ Hermine ihn gewähren, hob nur ein wenig ihren Kopf um ihm direkt in die Augen zu sehen. "Sie sind eine ausgezeichnete Schülerin, Miss Granger." hauchte er. Dann biss er zu. "Ausgezeichneter Jahrgang."

Snape war wie ein Panther vor dem Sprung. Kaum hatte Summersby zwei Schlucke getrunken, da trat er aus der Ecke hervor, hob seinen Zauberstab und schleuderte einen vergleichsweise schwachen Fluch nach Summersby, der ihn von Hermine fortriss.

"Ich kann es auf den Tod nicht Leiden, wenn man meine Identität annimmt.", sagte Snape kühl. Erneut hob er den Zauberstab und begann den Sonnelichtzauber zu sprechen. "Lumen solis!" Und sein Zauberstab begann in gleißendem, warmen Sonnelicht zu erstrahlen. Mit einem wütenden Zischen war Summersby verschwunden.

Snape eilte zu Hermine, besah die Bissmale und reichte ihr das Vampirgegengift. "Ich frage lieber nicht, wovon Summersby eben gesprochen hat.", sagte er nüchtern.

Hermine würdigte ihn jedoch keines Blickes, sondern schob sich an ihm vorbei vom Bett hinunter und rieb sich den schmerzenden Hals. "Geben sie mir der Trank und 5 Minuten Zeit. Ich würde mich gerne anziehen, bevor wir uns dem Mistkerl vorknöpfen."

Snapes Augen funkelten amüsiert. "Wie sie wünschen." Er gab ihr den Trank und ging zur Tür. "Sie haben gut gekämpft, Miss Granger." Damit verließ er den Raum.

Hermine wartete ab, bis Snape das Zimmer verlassen hatte, bevor sie sich in Windeseile ihrer Kleider entledigte und in ihre Sachen vom Vortag schlüpfte. Eilig schritt sie auch zum Bett um sich ihren Zauberstab zu schnappen und ihn in ihre Tasche zu stecken. Den Trank jedoch rührte sie nicht an, sondern bewahrte ihn stattdessen in ihrer Jackentasche auf. Sie würde nicht das Risiko eingehen und diesem Widerling noch einmal hilflos gegenüber treten. Nein, sie würde ihn umbringen. Und wenn es das letzte war, was sie in ihrem menschlichen Leben tat.

Snape, der sich irgendwie von seinem cameleonhaften Aussehen befreit hatte, wartete ungeduldig an der Haustüre auf sie. "Summersby hält sich etliche Meilen entfernt im Süden auf. Vermutlich eine abgelegene, ländliche Gegend. Sie können nicht zufälliger Weise eine dieser Muggelwagen fahren?"

Hermine schenkte ihm einen verwirrten Blick. "Ich habe die größte Zeit meines Lebens in Hogwarts verbracht, Professor. Außerdem besitze ich noch nicht das nötige Alter und die Lizenz ein Auto zu fahren." sagte sie streng, wandte sich kurz ab und schien mit sich zu hadern. " Halten sie ein paar Flaschen Vergesslichkeitstrank bereit, falls man uns erwischt..." fügte sie schließlich mit einem spitzbübischen Lächeln hinzu und drängte sich an ihm vorbei. "Und schnallen sie sich an."

Snape sah sie einen kurzen Moment sehr verwirrt an. Es waren zu viele Muggelworte in ihrer Antwort gewesen, aber das Resultat war... vermutlich... das, was er erwünscht hatte. "Wenn Sie mir erklärt haben, was anschnallen bedeutet, kann es losgehen." Und mit einem gemeinen Lächeln fügte er hinzu: "Ich schlage vor, wir nehmen das Auto der Dursyleys."

Hermine schien zunächst mehr als überrumpelt. Wahrscheinlich hätte sie solch einen Vorschlag nicht von ihrem Professor erwartet. Doch letztendlich schien sie nichts dagegen einzuwenden zu haben und so fanden sie sich schon wenige Minuten später auf den bequemen Lederüberzogenen Sitzen des roten Prachtschlittens wieder.

"Ihre Diebestalente sind durchaus nützlich.", sagte Snape, doch sein Unterton verriet, dass er die Angelegenheit mit den gestohlenen Zutaten nicht dazu zählte.

Mit einem unguten Ton vom Getriebe legte Hermine den Rückwärtsgang ein, statt ihm zu antworten, ließ daraufhin die Kupplung kommen, doch das Auto bewegte sich keinen Zentimeter sondern Hermine würgte es mit einem ungesunden Motorengeräusch ab. "Verdammt. Aber ich bin sicher, dass das irgendwie so gehen muss."

Snape lehnte sich einigermaßen entspannt zurück. "Wenn Sie weiter solch einen Lärm machen, sind wir in dreißig Minuten bei Summersby. Rennend auf der Flucht vor den Dursleys."

Hermine versucht sein Kommentar so gut es ging zu ignorieren und setzte den Wagen stattdessen erneut in Gang. Wieder legte sie den Rückwärtsgang mit getretener Kupplung ein, dachte dieses Mal sogar daran die Handbremse zu lösen. Und siehe da, der Wagen rollte. Nachdem Hermine ihn zaghaft und nicht ohne tausend Tode dabei zu sterben an einem Laternenpfahl vorbeidirigiert hatte machten sie sich endlich auf den Weg.

"Ich hoffe sie kennen den Weg." bemerkte sie nur, während die unter lautem Aufheulen des Getriebes den Dritten nach dem ersten Gang einlegte und den Wagen ruckelnd über eine Kreuzung steuerte.

"Ich wäre nicht der erste Zauberer, der sich im Gewirr der Muggelstraßen verirrt.", erwiderte Snape, griff in die Tasche und holte eine kleine Glaskugel hervor, in welcher eine Nadel schwebte, die genau in Fahrtrichtung zeigte. Auf den ersten Blick schien es ein Kompass zu sein, doch als sie sich einer Kreuzung nährten, begann die Nadel nach rechts zu schwenken.

Hermine folgte der Anweisung des magischen Navigationssystems, vergaß jedoch in der Hektik beim Abbiegen an der Kreuzung zu blinken und herunter zu schalten, was ihr wieder unwillige, knarrende Geräusche von Getriebe einbrachte. "Das muss schon ein sehr alter Wagen sein." murmelte sie nur entschuldigend, bevor sie wieder beschleunigte und mit ungesunder Geschwindigkeit die Hauptstraße entlang preschte. Eine halbe Stunde später endlich waren sie am Ziel angekommen, und Hermine ließ sich sichtbar erschöpft in ihren Sitz sinken.

"Da wären wir." sagte sie nicht ohne hörbaren Stolz in der Stimme. "Ich habe den Dursleys sicher mehrere Strafzettel eingefangen. Aber das soll heute nicht unsere Sorge sein." bemerkte sie grinsend, bevor sie aus dem Wagen stieg. "Was nun?"

Snape ging kurz in sich, besah sich die drei Häuser, die von hier aus zu sehen waren, und deutete auf eines, das hinter eine Hecke halb von Bäumen und Büschen verdeckt war. "Das ist sein Refugium. Wappnen Sie ihren Geist und halten Sie den Sonnenlichtzauber bereit. Es wäre besser, wenn wir Summersby zum Reden bringen können, Vampire jedoch sind meist sehr widerspenstig. Wenn er zu einer Gefahr wird, töten wir ihn und suchen dann im Haus nach Spuren."

Hermine, der bei dem Gedanken an den Sonnelichtzauber ganz und gar nicht wohl wurde schüttelte sich nur leicht. "Keine Sorge, ich werde ihn schon zum reden bringen." knurrte sie mit einem seltsamen ihr uneigenen Tonfall. "Aber lassen sie dir Sonne aus dem Spiel." bat sie ihn, bevor sie ohne jede Erklärung an ihm vorbeischritt. "Und jetzt lassen sie uns diesen Widerling auseinander nehmen."

Snape folgte ihr nahezu geräuschlos, den Zauberstab wachsam in seiner Hand. Die Schatten, die über dem Anwesen lagen schienen dunkler zu sein, als es natürlich war und kein Geräusch drang an ihrer Ohren. Keine Grille, kein Nachtvogel, nicht einmal das Knarren von Ästen war zu vernehmen. Als sie fast das Haus erreicht hatten, flüsterte Snape: "Etwas stimmt nicht. Ich kann ihn nicht genau orten."

Hermine jedoch zuckte nur mit den Schultern. "Dann versuchen wir es auf die herkömmliche Art und Weise." zischte sie bevor sie katzengleich auf das Haus zupreschte. Unnatürlich schnell und nahezu unsichtbar hatte sie die Hauswand erreicht, an welcher sie sich nun gleich einem Schatten entlang schlängelte. Dies tat sie einige Minuten lang, bevor sie plötzlich unter einem der Fenster stehen blieb und Snape ein Zeichen gab. "Er ist da drin." formte sie mit ihren Lippen.

Snape schlich zu ihr. Doch bevor er durch das Fenster spähte, sah er sie durchdringend an und sagte: "Rache ist ein süßes Gift, Miss Granger. Sehen Sie sich vor."

Dann lehnte er sich behutsam um die Fensterkante und entdeckte Summersby. Als ob der den Professor gehört hatte, drehte er sich zu ihnen um und sah Hermine spöttisch lächelnd an. "Sie sind wirklich ein böses Mädchen Miss Granger." Und in ihrem Kopf erklang seine Stimme: "Einfach den Heiltrank nicht zu nehmen..." Laut fuhr er fort: "Es war ein Fehler von Ihnen, hierher zukommen."

In diesem Augenblick drang ein mehrfaches lautes Knallen von Innen und sechs Zauberer apparierten im Innern des Zimmers.

Hermine zuckte merklich zusammen und drängte sich näher gegen die Wand. "Er bekommt Besuch." zischte sie Snape zu, bevor sie sich näher zum Fenster streckte. "Ich würde alles tun nur um sie umzubringen." sandte sie an Summersby und hoffte, dass Snape es nicht bemerkte. "Ich verabscheue sie."

Summersby schien sie jedoch kaum wahrzunehmen und wandte sich seinen neuen Gästen zu. Er sah sie der Reihe nach an und sagte schließlich gelassen: "Ich habe mich schon gefragt, wann Sie denn nun endlich herfinden würden."

„Spar Dir Deine Höflichkeiten, Vampir!", keifte einer der Zauberer. „Der Meister ist sehr unzufrieden mit Deinem Verhalten."

„Der Meister...", sagte Summersby in übertrieben ehrfürchtigem Ton. „Ihr Zauberer und Hexen haltet euch für derart überlegen und kriecht dennoch vor dem Dunklen Lord wie Getier. Ich bin zu alt für..."

Eine Hexe unterbrach ihn rüde: „Genau diese Art von Aufmüpfigkeit ist es, die der Dunkle Lord nicht mehr dulden wird! Du warst zu unvorsichtig mit der Jagd auf die Muggel. Du hast Aufmerksamkeit auf Dinge gelenkt, die unbemerkt bleiben sollten."

Summersby sah sich gelangweilt seine Fingernägel an. „Der Dunkle Lord war bisher immer bereit, die Aufsässigkeit von uns Vampiren hinzunehmen. Er weiß einfach, dass wir wertvolle Diener sind, wenn wir es wollen." Er sah zu der Todesserin auf. „Wir haben den geistigen Horizont für die Zeit, der euch Sterblichen fehlt."

„Das ist ja!..."

Ohne auf ihren Wutausbruch zu achten, warf Summersby beiläufig ein. „Wollt ihr denn nicht unsere Freunde hereinbitten? Es muss heute sehr kalt draußen sein."

Sofort wurde Hermine hellhörig. "Verdammt, der meint uns..." zischte sie Snape zu. "Dieser Mistkerl..." Ihre Stimme zu einem tiefen knurren. "Wenn ich den zwischen meine Zähne kriege..." Mit diesen Worten packte sie Snape und zerrte ihn ins Gebüsch.

Der sah Hermine erneut durchdringend an. "Sie haben die Wahl, Miss Granger. Entweder Sie stürmen da jetzt rein, graben ihre halbfertigen Vampirzähne in Summersby und werden von 6 Todessern gefoltert, oder sie lassen sich eine Alternative einfallen."

Hermine blickte ihn entsetzt an, öffnete ein paar Mal den Mund und schloss ihn darauf wieder. "Ich..." doch sie setzte ihre Rede nicht fort. "Wir haben keine Chance gegen 6 Todesser?" frage sie vorsichtig.

"Oh doch, die haben wir.", antwortete Snape und lauschte. Noch war alles ruhig. "Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Cruciatus-Fluch trifft, ist enorm. Wollen sie das riskieren?"

"Würden sie es riskieren?"

"Ich alleine ja. Aber nicht, wenn ich riskiere, dass Sie dabei sterben." Also begann er auf die andere Seite des Gebüsches zu kriechen. "Kommen Sie?"

Einen Moment lang blieb sie jedoch noch im Gebüsch hocken, starrte ihm nach. Dann jedoch nickte sie resignierend mit dem Kopf und folge ihm, wenn auch mit missmutiger Miene. "Eine Frage noch Professor. Wie lange habe ich noch mit diesem Trank? Ich meine nur, dass ich nachdem ich den getrunken habe, kaum mehr Auto fahren kann." erklärte sie.

"Trinken Sie ihn gleich, sobald wir im Wagen sind, wenn Sie ein Mensch bleiben wollen.", sagte Snape, griff Hermines Arm und zog sie aus dem Busch. "Ich werde fahren. So schwer sah das nicht aus." Er zerrte Hermine fort und im gleichen Augenblick wurden Stimmen laut.

Nur unwillig ließ sich Hermine in den Wagen zerren. Doch letztendlich leistete sie keinen größeren Widerstand. Im Auto angekommen legte sie sich brav den Sicherheitsgurt an und neigte den Kopf schräg um aus dem Fenster zu schauen. "Na dann, fahren sie los Professor" meinte sie trocken. "Ich gehe davon aus, dass sie sich die Bedienungsweise gemerkt haben."

In Gedanken versunken fischte sie den Trank aus ihrer Tasche und musterte ihn mit argwöhnischem Blick. "Ich hasse dieses Zeug." murmelte sie nur bevor sie das Fläschchen entkorkte. Dann jedoch hielt sie inne und starrte angestrengt aus dem Fenster. "Moment, ich kenne diesen Mann da." murmelte sie leise vor sich hin, bevor sie den Trank beiseite stellte.

"Würden sie mich kurz entschuldigen?"

"Wir sind auf der Flucht, Miss Granger, falls Ihnen das entgangen sein sollte."

"Ich komme nach, ich verspreche es." versuchte sie es noch einmal. dann jedoch schien sie es sich anders zu überlegen und legte den Gurt wieder an. "Okay, sie haben gewonnen. Fahren sie."

Snape tippte mit der Spitze seines Zauberstabs gegen das Zündschloss und der Wagen sprang an. Die Scheinwerfer leuchteten erschreckend hell auf. "Nun, ich habe Sie beobachtet.", sagte Snape ruhig. "Dieses Pedal hier, und dieser Hebel..." Das Auto machte einen Satz nach vorn, gab ein protestierendes Stottern von sich und der Motor ging aus.

Der Todesser, den Hermine beobachtet hatte, rannte herbei, als er den Lärm und das Licht bemerkte. Snape legte erneut den Vorwärtsgang ein, startete den Motor und brachte das Auto einweiteres Mal zum Absaufen. "Den Zauberstab weg, Miss Granger." Der Todesser kam an das Auto und sah hinein. "Sagt mal, ihr habt nicht zufälligerweise zwei seltsam bekleidete Menschen vorbeikommen sehen?"

Der wie ein Muggel gekleidete Professor sah dem Todesser gelassen in die Augen, musterte ihn dann von oben bis unten. "So seltsam wie Sie?" Der Todesser nickte. Snape log ihm glatt ins Gesicht. "Nein."

Gerade, als sich der Zauberer abwenden wollte, fiel sein Blick auf das entkorkte Fläschchen von Hermine. "Hab ich euch!", rief er, doch ein Fluch von Snape traf ihn mitten in der Brust.

"Halten Sie sich fest, Miss Granger.", sagte Snape, trat aufs Gas und das Auto schoss vorwärts.

Dabei jedoch kippte das Fläschchen Vampirgegengift vom Armaturenbrett und die kostbare Flüssigkeit tränkte die Fußmatten des Wagens statt dass sie Hermine rettete. "Verdammt." zischte das Mädchen und griff nach den Splittern.

"Soviel also zu dem Thema Trinken sie ihn sofort ." murmelte sie und lehnte sich zurück.

Während Snape um eine Ecke schlitterte und dabei die hintere Stoßstange an einen Laternenpfahl verlor, griff er mit einer Hand in seine Brusttasche und reichte Hermine einen kleinen silbernen Flachmann. "Ich werde dem Schulleiter nicht berichten, dass ich Sie als Vampir pfählen musste.", sagte er trocken und lädierte aus Versehen einen Gartenzaun.

Hermine griff nur nach der Flasche und roch daran. "Was ist das?"

Dann verzog sie ihr Gesicht zu einem herausfordernden Grinsen. "Obwohl ich wette, dass sie nicht lieber tun würden, als mich aufzuspießen, nicht wahr?" stichelte sie.

Snape rettete sie vor dem Zusammenstoß mit einem Baum, der ungünstig nah an der Straße gepflanzt war und schaffte es, das Auto ein wenig in den Griff zu bekommen. "Sie würden mit Ihrem Misstrauen einen guten Slystherin abgeben, Miss Granger. Und Pfählen..." In diesem Augenblick war er wieder voll und ganz der Professor für Zaubertränke, mit aller Kühle und Distanz - so schien es. "...geht viel zu schnell."

Doch auf diesen Spruch erntete er keinerlei Reaktion. Hermine schien sehr damit beschäftigt ihre Nägel in den Stoff des Sitzes zu bohren, während sie Snapes Flachmann neben sich auf den Boden gleiten ließ.

Krampfhaft zwang sie ihren Blick aus dem Fenster hinaus und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf alle möglichen Dinge zu lenken und so den köstlichen Geruch zu ignorieren, der von unmittelbar neben ihr kam.

Snape konzentrierte sich inzwischen voll auf das Fahren, da es offenbar doch nicht ganz so einfach war. "Diese Muggelwagen sind durchaus bemerkenswert."

Erstaunlich schell waren sie wieder bei den Dursleys angelangt. Von dem Auto hingegen konnte man das nicht voll und ganz sagen. Es hatte unterwegs einige Teile einbüßen müssen. Snape jedoch schien sich daran gar nicht zu stören, beseitigte nur mit einem Wink seines Zauberstabs die Rückstände des verschütteten Zaubertranks und stieg dann aus.

Auch Hermine betätigte ungeduldig die Tür und ließ sie nur mit einem lauten Knallen ins Schloss fallen. Ohne auf Snape zu achten stürzte sie zur Haustür, schloss diese mit zitternden Fingern auf. "Sie finden mich im Keller." Erklärte sie schnell, bevor sie endgültig im Haus verschwand.

Völlig panisch stürzte sie die Treppe hinunter und riss die Türe vom Keller auf. Zielsicher steuerte sie auf das Regal mit den Fläschchen zu, griff sich eine heraus und entkorkte sie. Dann jedoch hielt sie inne.

Die Erinnerungen daran, was nach dem letzten Trank dieser Art geschehen war stiegen lebendig in ihr auf. Es war als würde sich alles in ihr sträuben dieses Zeug zu trinken und stattdessen verlangen, dass sie die Verwandlung einfach geschehen ließ. Es ist nicht mehr weit flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf, die nicht die ihre war.

Ohne es zu merken ließ sie die Flasche sinken und begann stattdessen ihre Runden im Keller zu drehen. Sie spürte, wie ihr Rücken seltsam zu kribbeln begann, so als würde etwas sie elektrisieren. Wieder fiel ihr Blick auf die offene Flasche in ihrer Hand und Snapes Gesicht erschien vor ihren Augen. Sie sah ihn, wie sie ihn damals in ihrem Traum gesehen hatte.

Dann jedoch schüttelte sie das Bild vor ihren Augen weg und endlich ergriff die Hermine in ihr wieder die Oberhand. Entschlossen beäugte sie die Flasche und setzte sie an ihre Lippen. Jetzt oder nie...

Dann jedoch stieg ihr ein sehr wohl bekannter und verlockender Geruch in die Nase. Es war derselbe, welcher sie die ganze Autofahrt über gequält hatte. Sie steckte die Flasche mit der Ausrede ein, dass noch immer genug Zeit war sie zu trinken und schlich stattdessen die Treppe hinauf.

Snape hatte sich in der Zwischenzeit noch einmal sorgsam im Auto der Dursleys umgesehen, ob sie irgend welche Spuren hinterlassen hatten und fand das silberne Fläschchen. Schon beim Anheben spürte er, dass Hermine nicht einen Schluck getrunken haben konnte.

/Ich sage es immer wieder/ dachte er. /Der Stolz der Gryffindor wird ihnen eines Tages das Genick brechen./ Hastig überlegte er, was zu tun war. Er konnte Hermine unmöglich töten, selbst wenn sie inzwischen eine Gefahr darstellte. Er nährte sich dem Haus von hinten und ging durch die Hintertüre hinein.

Hermine hatte sich unterdessen ins Erdgeschoss geschlichen, weil sie roch, dass auch ihr Opfer inzwischen das Haus betreten hatte. Sie wusste nicht mehr wann sie beschlossen hatte ihn zu beißen, doch nun schien diese Entscheidung fest zu stehen. Sie wollte sein Blut, nur einen Tropfen dieses warmen, süßen Lebenselexiers...

Doch sie ahnte bereits, dass er sich nicht so einfach überwältigen lassen würde. Als sie endlich das Wohnzimmer erreichte sah sie ihn und sie hatte auch keinen Zweifel daran, dass auch er sie sah.

"Da sind sie ja Professor. Ich gehe davon aus, sie haben sich schnell einen Pflock besorgt?"

"Miss Granger, bin ich ein Metzger?", fragte Snape und machte sich bereit für einen Kampf. "Fragen Sie den Vampir in sich, ob er eine Chance haben will später noch einmal zu erwachen oder jetzt im Licht der Sonne sterben möchte."

"Nun, an den Tod habe ich dabei nicht gedacht. Zumindest nicht an den meinen." schnurrte sie und hielt den Blick dabei fest auf seinen Hals geheftet.

Snape schüttelte tadelnd den Kopf. „Ich bitte Sie, Miss Granger. Sie sind noch nicht einmal ein vollwertiger Vampir und wollen es mit einem Meister der Flüche aufnehmen.", er neigte kurz sein Haupt. "Nur zu."

Hermine antwortete ihm nur mit einem frechen Grinsen bevor sie selbstgewusst aufsprang und schon im nächsten Moment hinter ihm war. Kräftig packte sie seinen rechten Arm, zog ihn an sich und setzte zum Biss an.

Doch zu ihrer Großen Überraschung sank ihr Griff in den Arm des Professors hinein und sie hörte hinter sich den Ruf: "Legilimens!"

Hermine stieß einen überraschten Laut aus als der Zauber sie traf und wankte unweigerlich zurück. Ihre Knie knickten ein und ihr Kopf flog unweigerlich nach hinten, als sich ihr Verstand wie ein Buch vor seinen Augen öffnete.

Doch wie es schien lag es gar nicht in Snapes Absicht, in ihren Gedanken zu wühlen. Dort tobte im Augenblick sowieso nur die Gier nach seinem Blut. Statt dessen spürte sie kaltes Metall an ihren Lippen und hörte seien Stimme in ihrem Kopf. "Trinken Sie."

Widerstandslos griff Hermine nach der Flachmann und nahm einen zaghaften Schluck aus der Flasche.

Schlagartig wurde ihre Sicht klar und offenbarte Snapes Gesicht, der sie mit einer Mischung aus Vorsicht und Sorge musterte. "Nehmen Sie besser die ganze Flasche zu sich, auch wenn es widerlich schmeckt."

Hermine gehorchte und trank brav das unappetitliche Gebräu und gab ihm die leere Flasche mit angeekelter Miene zurück. "Sie sind doch ein Sadist. Vergiften dauert wohl länger als Pfählen, hm?" meinte sie mit säuerlicher Miene.

Dann wandte sie ihr Gesicht ab. "Mir wird schlecht."

Snape griff ihr unter die Arme und stützte Sie und half ihr rasch in die Küche. "Ich gebe zu, dass es einen Reiz hat, Schüler leiden zu lassen, die sich für schlauer als ihren Lehrer halten."

"Sie haben ja keine Ahnung." jammerte sie und sank gegen ihn. "Ist es normal, dass einem schwindlich wird?"

"Und Ohnmacht.", ergänzte Snape gelassen. "Wollen Sie nach oben oder lieber erst mal in der Nähe einer Toilette bleiben?" Sein Tonfall wirkte zynisch, aber so recht gelang er ihm diesmal nicht.