Hermine
erwachte in einem Raum ohne Fenster, welcher jedoch durch eine
unsichtbare magische Lichtquelle beleuchtet wurde. Wie ein Tier hatte
man sie mit Eisenketten an die steinerne Wand gekettet und als
Hermine den Kopf zur Seite wandte, sah sie, dass sie nicht die
Einzige war, der es so ergangen war.
Neben ihr fand sie noch 5
andere Muggel, welche alle mit gesenkten Häuptern auf dem Boden
hockten. Einer von ihnen war ein Kind, ein kleines Mädchen mit 2
blonden Zöpfen, welches leise schniefend weinte. Dann, ganz
hinten an der Ecke erkannte sie Mrs Houston. Auch sie hatte den Blick
gesenkt und es erschien Hermine, als würde sie schlafen. Dann
jedoch kam ihr die Idee, dass es auch die Auswirkungen verschiedener
Flüche waren, welche die Muggel so erschöpft wirken ließen.
Dies hier musste Voldemorts Schule sein. Der Ort, nach dem sie
die ganze Zeit lang auf der Suche gewesen waren. Nur dass es da ein
winziges Problem gab. Sie war hier gefangen und es gab keine
Möglichkeit, Snape von dieser Tatsache zu unterrichten.
Kaum
hatte sie diesen Gedanken zu Ende gebracht öffnete sich auch
schon die vergitterte Tür, was ein wehleidiges Klagen der
anderen Muggel zur Folge hatte. Das Kind begann noch lauter zu weinen
und verkroch sich ängstlich hinter dem Rücken einer alten
Frau, welche leicht zur Seite geneigt schlief. Zwei mit Kapuzen
bekleidete Männer betraten den Raum und sahen sich animalisch
grinsend um. „Oh, wie ich sehe hat man uns neues Material
gebracht." Sagte der eine und musterte dabei interessiert Hermine.
„Ist beinahe ein wenig schade um sie." Sagte er mit einem fiesen
Grinsen und trat näher an sie heran. Grob packte er ihr Kinn und
drehte ihren Kopf so, dass er Hermine direkt in die Augen sehen
konnte. „Du hast sicher Angst mein Kind, nicht?" sagte er auf
eine schleimige Art und Weise die ihr nicht gefiel. Sofort blickten
alle Mitgefangenen auf und von Mrs Houston kam ein wehklagendes
Seufzen. „Oh, lassen sie doch das Kind in Ruhe." Rief sie. „Sie
ist doch gerade erst hierher gezogen. Und ihr Vater hat nur sie."
Flehte sie, was ihr jedoch nur spöttisches Gelächter der
beiden Todesser einbrachte.
„Willst du dich etwa an ihrer
Stelle opfern, Alte?" fragte der eine und Hermine wusste, dass ihre
Nachbarin genau dies tun wollte.
„Nein, ist schon gut." Sagte
sie schließlich, dass sie die Aufmerksamkeit der beiden wieder
auf sich zog. „Ich, ich verdiene diese Strafe." Sagte sie
schließlich bemüht dümmlich. Diese Typen durften
nicht wissen, dass sie kein Muggel war, wenn sie den Professor
schützen wollte. „Ich habe in meinem Leben viele schlechte
Dinge getan." Log sie. „Und es ist nur selbstverständlich,
dass ich nun in der Hölle dafür büßen muss."
Die
Todesser grinsten sie amüsiert an und nickten sich gegenseitig
zu. „Hört euch das an." Riefen sie in den Raum. Dann beugte
sich einer der Beiden zu Hermine hinunter und löste ihre Ketten.
Grob führte man sie aus dem Zimmer hinaus, was Mrs Houston in
lautes Schluchzen ausbrechen ließ.
Hermine versuchte jedoch
es so gut es ging zu ignorieren und der Frau ein hoffnungsvolles
Lächeln zuzuwerfen. Auch wenn sie selbst so etwas wie Hoffnung
nicht hatte.
Dumbledores Gesicht sah Snape ernst aus dem Kessel heraus an. „Das sind wahrlich keine guten Neuigkeiten. Wir können unmöglich schnell genug Mitglieder des Ordens sammeln, um einen Angriff auf Voldemorts Schule wagen zu können. Solche Vorbereitungen brauchen Zeit und die haben wir nicht."
„Ich werde nicht warten, bis sie aus Hermine Granger ein seelisches Wrack oder einen Todesser gemacht haben.", widersprach ihm Snape.
„Severus.", sagte Dumbledore in beschwörendem Tonfall. „Es bringt auch nichts, wenn jene, die gegen Voldemort stehen, an einem Tag zwei Mitkämpfer verlieren."
Snape zögerte kurz. „Da habt Ihr Recht, Schulleiter." Doch in Gedanken fügte er hinzu, dass dies nicht geschehen würde, wenn Snape überlebte. Und das hatte er vor.
Sie besprachen noch das weitere Vorgehen und stellten Snape damit auf eine harte Probe der Geduld. Nach außen hin gelassen verabschiedete er sich schließlich, tilgte das Abbild Dumbledores aus seinem Kessel, trank einen Camäliontrank und disapparierte im nächsten Augenblick.
Starker Wind umfing ihn, als er auf einem uralten Friedhof inmitten des Nirgendwo erschien. Hier hatten graue, schwere Wolken die Sonne verhangen und die abgestorbenen Bäume ringsherum rundeten das Bild eines Ortes ab, den man meiden sollte. Bereits vom ersten Moment an konnte Snape die Zauber spüren, welche die Muggel von diesem Ort fernhalten sollten und alptraumhafte Bilder von Unheil und Krankheit in sein Hirn sickern ließen.
All das hier war genau das, was Snape vom Dunklen Lord erwartet hätte und um so mehr überraschte es ihn, dass dies tatsächlich der Ort war, an dem Du-weißt-schon-wer sein Geheimnis verbarg.
Seine Augen machten rasch die Krypta ausfindig, von der Mattau gesprochen hatte, und er ging zielstrebig auf sie zu. Die Schutzsiegel, die auf der sie versiegelnden Steinplatte lagen waren interessant, aber nicht unüberwindbar.
Fünf Minuten später schloss sie sich hinter dem Professor und ließ ihn in dumpfe Dunkelheit eintauchen. Irgendwo in den Gängen unter ihm gellte ein Schrei.
Man brachte Hermine mehrere dunkele Gänge entlang zu einer schwarzen Tür von der sie feststellte, dass sie in einem Klassenraum führte. Bald stand Hermine vor einer Klasse mit Schülern, welche höchstens im dritten Schuljahr sein konnten. Doch trugen sie alle das dunkle Mal, welches sie mit einem hochgeschlagenen Ärmel stolz zur Schau trugen.
Man schleppte Hermine in die Mitte des Zimmers, wo man sie grob an einem hölzernen Stuhl fest kettete und zunächst sitzen ließ. Sofort wurde sie von allen mit neugierigen Blicken gemustert, und einige Schüler begannen leise zu tuscheln.
„Heute üben wir den Cruciatus- Fluch." Donnerte plötzlich eine gewaltige Stimme hinter ihr und Hermines Augen weiteten sich. Das tuscheln der Schüler verstummte sofort und man musterte sie stattdessen mit ausdruckslosen und teils schadensfrohen Gesichtern.
„Er ist einer der schwierigsten Flüche, welche ihr in diesem Schuljahr erlernen sollt, und daher erwarte ich von auch äußerste Disziplin." Schon hörte Hermine Schritte neben sich. „Wir haben hier heute einen besonders jungen Muggel." Fuhr der Todesser neben ihr stehend fort. „Wir können also davon ausgehen, dass sie eine ganze Reihe an Flüchen übersteht, bevor sie ohnmächtig wird." Er grinste diabolisch und hob seinem Zauberstab. „Und nun sprecht mir alle nach: „Cruciatus!" Die Klasse wiederholte es und erhielt dafür ein knappes Lob von ihrem Lehrer. „So, und nun stellt euch alle in einer Reihe auf. Die besten zuerst. Jetzt ist sie noch stark und unversehrt. Es wird also nicht ganz einfach werden, ihren Widerstand zu brechen."
Die Schüler taten wie ihnen geheißen wurde zu einer langen Schlange zusammen und bald sah sich Hermine dem ausdruckslosen Gesicht des ersten Kindes gegenüber. Es hatte blondes Haar und graublaue Augen, mit denen es sie kühl und abschätzend musterte. Hermine fragte sich, ob diese Kinder so etwas wie Gefühle überhaupt kannten. Ängstlich wandte sie schließlich das Gesicht ab, als sie sah wie der Junge seinen Zauberstab hob und die Formel murmelte. Ein brennender Schmerz traf sie, welcher jeden Winkel ihres Gehirns ausfüllte. Sie schrie doch sie wusste, dass dies erst der Anfang ihrer Qual sein würde.
Severus Snape huschte von Schatten zu Schatten und verbarg sich vor den Blicken der Todesser, wann immer sie seinen Weg kreuzten. Doch Alles in Allem hatte er erstaunliches Glück. Die wenigsten Zauberer und Hexen hier legten die, vom Dunklen Lord geforderte, stetige Wachsamkeit an den Tag. Jeder Todesser, den er nicht verfluchen musste, bedeutete ein Problem weniger.
Plötzlich aber kamen von zwei Seiten gleichzeitig Todesser in Sicht und Snape huschte im letzten Augenblick durch einen offenen Türspalt in einen dunklen Raum. Es war ein Klassenzimmer, wie es schien. Eine junge Frau saß bleich und kalt zusammengesunken auf einem Stuhl gefesselt. Ihr gebrochener Blick verriet, dass sie tot war. Opfer des Avada-Kedavra-Fluchs, wie es schien.
Snape hob behutsam den Kopf, um ihre Augen zu schließen und schrak zurück. Für einen Augenblick hatte er ihr Gesicht gesehen. „Celine", flüsterte er und unbeschreiblicher Zorn kam in ihm hoch. Sinnlose Tote wie diese...
Die Tür schwang auf und ein in Gedanken versunkener Todesser kam vor sich herbrummend in den Raum. „Verdammte Drecksarbeit." Snape glitt rasch in einen tieferen Schatten. „Immer darf ich das erledigen. Wofür halten die sich?" Er kam zu der Toten, lachte kurz auf und spottete dann: „Na, meine Hübsche? Sei froh, dass Du's hinter Dir hast. Glaub mir, einige von uns hätten gern..."
Doch Snape wollte es nicht hören, was einige der Todesser gerne tun würden. Er schob den Gedanken an die Verwendung eines der Unverzeihlichen Flüche beiseite und flüsterte gepresst: „Impedimenta!"
Wie zu Eis erstarrt fiel der Todesser um und schlug unsanft auf den Boden. Snape schleifte ihn in eine Ecke, knebelte und fesselte ihn mit zwei weiteren Flüchen und riss ihm ein Haar aus, welches er in ein kleines Fläschchen mit vorbereitetem Vielsafttrank fallen ließ. Eine kleine Verzauberung später schritt Snape als eben jener Todesser durch die Gänge der grausamen Schule.
10 Schüler hatten ihren Zauber an ihr erproben können, bevor eine gnädige Ohnmacht sie überkam aus welcher sie im selber Kerker wieder erwachte. Dieses Mal hatte man sie an die Stelle neben Mrs Houston gekettet und als Hermine sich umsah, bemerkte sie, dass das kleine blonde Mädchen verschwunden war und sie seufzte traurig.
Zunächst lag sie nur auf dem Boden eingerollt da, starrte gegen die Wand ohne wirklich etwas zu sehen. Da spürte sie plötzlich eine kühle, zitternde Hand auf ihrer Wange.
„Geht es dir gut, mein Kind?" es war die besorgte Stimme ihrer Nachbarin, welche sie aufblicken ließ. Nur mühsam konnte sie sich aufrichten, da jede Faser ihres Körpers sofort voll quälendem Schmerz über die unerwünschte Bewegung klagte.
„Was haben sie nur mir dir gemacht." Hermine entgegnete nichts, sondern musterte die alte Frau nur voller Traurigkeit und Verzweiflung.
„Wir werden hier sterben." Stellte sie zusammenhangslos fest doch ein Kloß in ihrem Hals würgte ihr die Stimme ab. Geschwächt ließ sie sich gegen der Körper der kräftigen Gestalt sinken, welche sie so gut sie konnte in ihren Schoß bettete.
Hermine genoss eine ganze Weile lang diese Berührung und die Wärme des anderen Körpers und betete, dass Snape sie schnell hier rausholen würde. Doch innerlich verwarf sie den Gedanken bereits. Sicher hatte er nicht einmal bemerkt, dass sie verschwunden war. Und wenn dem doch so war, würde er bestimmt nicht so unvernünftig sein, und sich allein einer Horde von Todessern stellen. Dazu kannte sie seinen Egoismus und seine unerschütterliche Vernunft zu gut.
Wie lange Hermine so dagelegen hatte wusste sie nicht. Das nächste was sie wusste war nur, dass die Tür zur Zelle erneut aufgestoßen wurde und die Todesser zwei weitere Muggel herausschleppten. Sie und Mrs Houston blieben als einzige verschont. Wahrscheinlich ging man davon aus, dass sie noch nicht erholt genug waren, um die nächste Welle von Flüchen zu überleben. Und wahrscheinlich stimmte das sogar.
Kaum hatte man die Tür zur Zelle wieder geschlossen hob Hermine vorsichtig ihren Kopf und Mrs Houston, die ihre plötzliche Unruhe spürte sah sie verwundert an. „Was hast du mein Kind? Sie sind fort." Versuchte sie sie zu beruhigen.
„Das ist es nicht." Zischte das Mädchen ihr leise zu und blickte sich zaghaft um. Mit letzter Kraft erhob sie sich, musste sich jedoch wieder an dem warmen Körper der Frau lehnen, damit sie nicht sofort auf den steinernen Boden krachte.
„Es geht um ihren Mann." Begann sie schließlich. „Ich war mit meinem Vater im Haus dieses Summersby." Gestand sie. „Ich wollte nur, dass sie wissen, dass er nicht auf dieselbe furchtbare Weise wie wir..." sie brach ab, weil sie fürchtete, Mrs Houston würde den Rest des Satzes nicht vertragen. Diese jedoch schenkte ihr nur ein zaghaftes Lächeln und tätschelte ihr das Haar. „Du musst nicht weiter zu sprechen Liebes. Ich habe schon immer geahnt dass er tot ist." Mit diesen Worten presste sie Hermines Kopf an ihre Brust.
„Und nun Schlaf noch ein bisschen. Du wirst alle erdenkliche Kraft brauchen."
Immer tiefer drang er in die Schule des Dunklen Lords vor und irgend wann wurde ihm bewusst, dass alles viel zu leicht ging. Kein Eindringling des Dunklen Lords hätte je so lange ungestraft in Hogwards wandeln können, Vielsafttrank hin oder her.
Und wie auf Stichwort erschien eine Reihe von Todessern mit gezückten Zauberstäben. „Severus Snape.", sagte eine Hexe und trat triumphfierend grinsend vor. „Es ist im wahrsten Sinne des Wortes entgegenkommend von Dir, freiwillig in den Kerkerbereich zu kommen."
Snape spielte kurz mit dem Gedanken, eine wilde Reihe von Flüchen in Richtung der Angreifer zu schicken, doch in selben Augenblick packte jemand von hinten seinen Zauberstab und riss ihm den aus der Hand.
„Ein hässliches Gesicht hast Du Dir da zugelegt.", spottete die Hexe. Zumal Du doch wissen solltest, dass es Mittel und Wege gibt, diese Maskerade zu durchschauen. Sie hob eine kleine Steintafel, in die ein Pfeil eingraviert war, der direkt auf Snape zeigte und darunter stand in magisch leuchtender Schrift sein wahrer Name.
Der Todesser hinter ihm sprach mit tiefer Stimme: „Es wird den Meister freuen, dass ausgerechnet Du es bist, der in unsere Falle getappt ist. Sperrt ihn ein!"
Hermine erwachte als man die Kerkertür erneut aufstieß und Mrs Houston von ihr fortriss. Die Frau hatte keinerlei Widerstand gezeigt, sondern nur Hermines Kopf sachte auf den Boden gebettet, bevor man sie abführte.
Hermine hatte nicht aufzublicken müssen um zu sehen, wie man auch sie eingehend gemustert hatte, um festzustellen wann man sie wieder als Unterrichtsmaterial verwenden konnte. Doch für dieses Mal schien sie Glück gehabt zu haben, denn man ließ sie liegen.
Die ganze Zeit über wartete sie auf die Rückkehr ihrer einzigen verbliebenen Freundin, doch sie blieb dem Kerker, genau wie alle anderen Muggel fern.
Die Zellentüre wurde aufgerissen und ein Todesser wurde hineingestoßen, stolperte über eine Kette und fiel zu Boden. „Das werdet ihr bereuen.", sagte er ruhig und kalt. „Das ist keine Drohung. Nur eine Feststellung."
Die Wächter lachten laut und hart und donnerten die Türe zu. „Na dann viel Spaß!", rief einer und dann wurde es still. Der gefangene Todesser richtete sich auf und entdeckte Hermine. „Miss Granger!", sagte er. „Ich muss gestehen, ich hatte gehofft, Sie auf anderem Wege zu finden."
Hermine musterte sie den Fremden nur mit zusammengekniffenen Augen. Sie war zu verwirrt und zu schwach um seine Maskerade zu durchschauen. "Tut mir leid, solche Leute wie sie kenne ich nicht." entgegnete sie kühl und rollte sich neben dem Fremden zusammen.
Der Todesser musterte sie eingehend. "Der Cruciatus-Fluch?"
Hermine antwortete zuerst nicht, sondern starrte nur betäubt gegen die Wand. "Nicht nur einer." sagte sie schließlich trocken. "Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen." Dann blickte sie hasserfüllt zu dem Todesser auf. "Aber ich denke das werden sie bald selber herausfinden."
Der Todesser schüttelte bedrückt den Kopf. "Da werden Sie mehr Recht haben, als Sie ahnen können, Miss Granger. Aber ich fürchte, wir haben nicht viel Zeit, bis einer von uns beiden zu seiner Folter geführt wird. Besteht irgend eine Chance, dass sie mir glauben, dass ich Professor Snape bin, ehe der Vielsafttrank endlich seine Wirkung verliert?"
Sofort wandte sie sich um und musterte ihn mit zusammen gekniffenen Augen. "Nein." sagte sie schließlich und wandte sich ab. "Ich halte Snape nicht für so... unvernünftig, dass er alleine gegen den dunklen Lord marschiert." dann jedoch lächelte sie schwach. "Solche Unvernunft ist nur mir vorbehalten."
"Nun, damit sehe ich einmal mehr bestätig, wie wenig Sie mich kennen und verstehen, Miss Granger.", erwiderte der Todesser und lehnte sich gegen die Wand. "Auch wenn das jetzt unangenehmer wird als Okklumentik: Fragen Sie mich irgend etwas, das nur ich wissen kann."
Wieder musterte Hermine den Todesser skeptisch und schüttelte leicht den Kopf. "Wer ist Celine für Professor Snape." sagte sie kühl und musterte ihn unerbittlich.
"Zielsicher wie eine Schlange, Miss Granger.", erwiderte der Todesser und sein Gesicht wurde kalt. "Sie haben Ihr Haus verfehlt." Dann schwieg er einen Augenblick. "Wenn Sie jemals etwas davon zu Potter durchdringen lassen, werden Sie es bereuen."
Hermines Lächeln wurde breiter. "Nun?"
Nach
einer weiteren Pause begann er schließlich. "Celine... war
die große Liebe meines Herzens, in der Zeit, als der Dunkle
Lord zu großer Macht aufstieg. Sie war weit von dem entfernt,
was je ein Todesser hätte werden können. Dazu war ihr Gemüt
viel zu friedfertig und tolerant." Er sah Hermine direkt an und
die Kühle in seinen Augen stand in Widerspruch zu seiner sanften
Stimme.
"Ich war von je her ehrgeizig und der Dunkle Lord
versprach jenen, die ihm folgen würden, die Möglichkeiten,
ihr Potential auszureizen. Ohne Rücksicht. Ohne Regeln. Und ich
folgte seinem Ruf. Mein Weg führte mich fort von Celine und
dennoch war sie es, die mich...", er stockte und zu der Kälte
in seinen Augen gesellte sich Härte. "Das können Sie
nicht wissen, da Sie es nicht gesehen haben, Miss Granger. "Und
ich werde es Ihnen auch nicht erzählen."
Mit diesen
Worten wandte er seinen Blick ab und musterte eingehend eine leere
Kerkerwand.
Auch Hermine schwieg musterte ihn aber sanft von der Seite. "Ich bin froh dass sie da sind Professor." sagte sie. "Ich habe ehrlich nicht daran geglaubt, dass sie kommen würden."
"Wenn Sie jemals von hier entkommen sollten, sehen sie es als Lektion an, Miss Granger. Sich um das Wohl anderer zu sorgen bedeutet Schwäche und führt Sie ins Verderben."
Wieder
schwieg Hermine und seufzte leise. "Nein... nein ich glaube
nicht, dass ich hier heraus komme. Ich bin zu schwach." gab sie
zu. "Aber... sie könnten es schaffen." Sie verdrehte
ihren Arm nach hinten, verzog dabei schmerzverzerrt das Gesicht. Eine
Weile suchte sie etwas an ihrem Rücken, bevor sie ihren
Zauberstab, welchen sie dort versteckt hatte, hervorzog.
"Den
können sie besser verwenden als ich." sagte sie verlegen.
Snape nahm den Zauberstab, sah sich in der Zelle um und schob ihn dann tief in einen Spalt zwischen zwei Steinquadern. "Diesen Fehler werden sie aber bald korrigieren, wenn ihnen aufgeht, dass Sie meine Tochter gemimt haben." Er dachte angestrengt nach. "Es kann genauso gut sein, dass sie mich zu erst holen werden. Wenn das so ist, liegt es an Ihnen, zu fliehen, Miss Granger."
"Ich werde es versuchen." murmelte sie vor sich hin. "Doch, sollte ich wirklich die erste sein." sie seufzte leise. "Dann versuchen sie bitte nicht den Gryffindor zu spielen. Das ist bereits meine Aufgabe."
Snape schmunzelte kurz, bereute es aber sofort. "Keine Heldentaten - von keinem von uns. Das ist eine Anweisung Ihres Professors."
Für eine Antwort blieb Hermine jedoch keine Zeit. Sie schreckte hoch als sie Schritte im Gang hörte und sie schon kurze Zeit später das klirren des Türschlosses vernahm. Es waren die zwei Todesser welche unverwandt auf Hermine zuschritten und sie bei den Ketten packten.
Unsanft rissen sie sie in Richtung Tür als ihr Blick noch einmal zu Snape zurück fiel. "Machen sie sich auf eine lange Zeit der Einzelhaft gefasst, Mann. Denn ich glaube nicht, dass die kleine hier eine Avada-Kedavra-Unterrichtsstunde überleben wird. Zumindest hat es keiner ihrer Vorgänger geschafft." Das grinsen in seinen Mundwinkeln wurde breiter und er schleppte Hermine heraus.
Viel
zu schnell erreichten die Todesser mit Hermine das Klassenzimmer, in
welchem sie hingerichtet werden sollte. Auf der einen Seite war sie
erleichtert, weil das bedeutete, das Snape vielleicht entkommen
würde. Denn hätten sie noch etwas mehr Zeit gehabt, hätte
er wohl versucht sie mit sich zu nehmen. Und sie wäre ihm in
ihrem Zustand nur ein Klotz am Bein gewesen.
Sie stand wieder vor
derselben Klasse, den Drittklässlern, welche auch mit ihr den
Cruciatus - Fluch geübt hatten. Sie würden es also sein,
welche ihr den Todesstoß gaben.
Dieses Mal stellte man sie
in die Mitte des Raumes und nahm ihr zu ihrer Verwunderung die
Fesseln ab. Wahrscheinlich ging man davon aus, dass ein vor kurzem
bis zur Bewusstlosigkeit verfluchter Muggel keinen Schaden mehr
anrichten konnte. Und wahrscheinlich traf das für einen solchen
sogar zu. Doch sie war kein Muggel. Sie war Gryffindor.
Wieder
hörte sie die Stimme des Todessers hinter sich, und sie
erkannte, dass es derselbe war wie beim letzten Mal.
"Dies
ist die letzte Stunde, in der wir den Todesfluch behandeln."
Begann er mit feierlichem Tonfall. "Nach dieser Stunde habt ihr
also den ersten Teil eurer Grundausbildung absolviert. Doch damit ihr
beweist, dass ihr diese Auszeichnung auch wert seid, sollt ihr heute
eine besondere Aufgabe meistern. Dieser Muggel hier wird hoffentlich
in der Verfassung sein euch ein Wenig Gegenwehr zu leisten. Ihr
werdet ihn also erst überwältigen müssen, wenn ihr den
Fluch sprechen wollt. Sonst könnte es geschehen, dass ihr sie
verfehlt oder schlimmer, einen von euch erwischt."
Mit diesen
Worten trat er beiseite und gab den Blick auf Hermine frei. Wieder
war es der blonde Junge, welcher zuerst zu ihr vortrat und den
Zauberstab auf sie richtete. "Also los Muggel. Lauf so lange du
noch kannst." Er brach in schallendes Gelächter aus und
Hermine erkannte es als ihre Chance. In einer flinken Bewegung
ergriff sie den Zauberstab des Nachwuchstodessers und schleuderte
einen Lähmungsfluch auf ihr Gegenüber. Sie hörte, wie
die Klasse aus Schrecken aufschrie und ihr Herz begann schneller zu
schlagen. Sie belegte sich selbst mit einem Unsichtbarkeitszauber und
eilte in Richtung der Tür, wo sie mehrere äußerst
wirkungsvolle Flüche über die Klasse sandte und die
entstandene Aufregung zur Flucht nutzte.
Ihre
Schritte hallten laut in den langen Gängen wieder als sie sich
den Weg in Richtung von Snapes Zelle bahnte. Hinter ihr aus Richtung
des Klassenzimmers erklang ein düsteres Grollen doch sie
ignorierte es so gut sie konnte. So schnell wie möglich kämpfte
sie sich noch einmal nach vorn, als ihr plötzlich ein ganzer
Schwarm Todesser entgegengestürmt kam.
Wie aus Reflex
presste sie sich mit dem Rücken an eine Wand, hielt den
Zauberstab bereit. Doch die Menge eilte an ihr vorbei. Danach war der
Weg frei. Wahrscheinlich hatten die ihre ganze Mannschaft zusammen
getrommelt um die Schule nach ihr zu durchsuchen. Bei diesem Gedanken
verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem zufriedenen Grinsen. Und das
war erst der Anfang...
Hilflos musste Snape mit ansehen, wie sie Hermine wegschafften. Letztendlich war er dann doch dem Fehler erlegen, den er Hermine vorgeworfen hatte: Er hatte sich für klüger als Dumbledore gehalten und war blindlings in sein Verderben gerannt, ohne auch nur den Hauch einer Chance, Hermine zu befreien. Und mehr als das. Er war ein Geheimnisträger des Ordens. Wenn die Todesser das herausfanden, würden Sie ihn notfalls Jahre foltern, um an sein Wissen zu gelangen.
Seine Worte von Flucht waren nur Schall und Rauch gewesen, um dem Mädchen Mut zu machen. Zauberstab hin oder her, es waren Dutzende und Aberdutzende Todesser in dieser Schule, einige von ihnen wahre Meister ihres Fachs – andere würde der Dunkle Lord nicht unterrichten lassen. Selbst Snape konnte nicht auf ein Entkommen hoffen, nur auf einen schnellen Tod.
Ein schneller Tod... Er war Celine verwehrt gewesen und auch Hermine hatte unmenschlich leiden müssen, bevor man ihr die Gnade des Unumkehrbaren Fluches zuteil werden ließ. Snape schüttelte den Kopf. Dass er jemals an Celine und diese Gryffindor in einem Atemzug denken würde, hätte er nicht für möglich gehalten.
Er schimpfte sich einen Narren und riss sich zusammen. Er hatte sich nahezu sein ganzes Leben im Griff gehabt, da würde er nicht auf sein Ende hin rührseelig werden. Und dennoch ging ihm der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass er die eine oder andere Gemeinheit gegen Hermine rückgängig machen würde, wenn er könnte. Sie würde ihn hassend sterben.
Er wusste nicht, wie lange er diesen seltsamen Gedanken folgte, die ihn der Freiheit keinen Deut näher brachten. Als sich aber Schritte nährten, sprang er auf, holte den Zauberstab hervor und verbarg ihn hinter seinem Rücken.
Snapes
Zelle erreichte sie binnen weniger Minuten und ihr fiel auf, dass sie
die ganze Zeit über nicht einen Moment an ihre Schmerzen gedacht
hatte. Sie zertrümmerte das Türschloss mit einem gekonnten
Zauberspruch und die Tür schwang mit einem lauten Knarren auf.
"Ich habe ihnen doch gesagt sie sollen sich aus dem Staub
machen. Aber Leute wie sie muss man wohl zuerst zu ihrem Glück
zwingen..."
Snape starrte sie kurz ungläubig an. "Ich sage nichts abfälliges mehr über das stürmische Wesen der Gryffindor.", sagte er schließlich. "Zumindest so lange nicht, bis wir hier herausgefunden haben." Er hob seinen Zauberstab. "Ich hoffe, Sie haben heimlich Flüche geübt. Wir werden sie brauchen."
"Sie vergessen, dass ich Jahrgangsbeste bin, Professor..." sagte sie mit einem gewinnenden Lächeln und eilte bereits wieder aus dem Raum heraus. "Und jetzt kommen sie..."
Das mussten auch jene Todesser am eigenen Leibe erfahren, die sich ihnen in den Weg stellten. Snape und Hermine gaben ein gutes Team ab und kämpften sich zwei Etagen nach oben. Doch je näher sie dem Ausgang kamen, desto erbitterter wurde der Widerstand. Den Todessern war klar, dass es letzten Endes nur einen Ausgang aus der Schule des dunklen Lords gab.
Hermine, die noch immer von ihrem Unsichtbarkeitszauber verborgen wurde, hatte zunehmend Mühe mit Snape Schritt zu halten, denn sie spürte wie ihre Kräfte rapide nachließen. Dann jedoch nach einer ganzen Weile schien der Ausgang in spürbare Nähe gerückt zu sein, da auch der Widerstand der Todesser erbarmungsloser wurde und die Dunkelheit langsam durch fahles Licht ersetzt wurde.
Als sie schließlich um eine weitere Ecke bogen sahen sie sich plötzlich einer breiten Front von Todessern gegenüber, welche wie eine überwindliche Mauer den Weg zum Ausgang versperrten.
Snape hastete zurück hinter die Ecke und entging so zwei gutgezielten Flüchen. Da er Hermine nicht sehen konnte, blieb ihm nur zu hoffen, dass sie jetzt keine Dummheit beging. "Ich ziehe ihre Aufmerksamkeit auf mich und sie fliehen.", flüsterte er in der Hoffnung, dass sie ihn hören würde.
Aus der Richtung von Hermine kam ein hoffnungsloses Seufzen. "Sie gehören eindeutlich nach Gryffindor." stellte sie lächelnd fest und tastete sich bereits die ersten Schritte nach hinten. "Aber lassen sie sich bloß nicht einfallen hier als Held zu sterben. Neville würde sie vermissen."
Sie schlich um die Ecke und wartete.
Snape
spielte kurz mit dem Gedanken, ein Abbild von sich zu erschaffen,
doch dazu würde die Zeit nicht reichen. Bereits jetzt konnte er
Schritte hören, die näher kamen. Er zielte blind um die
Ecke, rief einen Fluch und ein Körper fiel dumpf zu Boden. "Kein
Grund, beleidigend zu werden, Miss Granger.", sagte er zum
Abschied und sprang hinter der Ecke vor.
Zwei Flüche in
Richtung der Todesser später war er im gegenüberliegenden
Gang verschwunden. Doch Snapes Plan ging nicht auf. Nur ein Teil der
Zauberer und Hexen nahm die Verfolgung auf. Andere warteten wachsam
am Ausgang.
Nun war es an Hermine ihr Glück zu versuchen. Sie schickte einen Lähmungsfluch um die Ecke und hastete dann selbst hervor, wo sie von einem Hagel von Flüchen empfangen wurde. Den ersten beiden entwischte sie, sandte dann selbst noch einen Gegenfluch, bevor sie niedergestreckt wurde.
2 weite Flüche trafen sie, bevor sich der Ring an Todessern um sie geschlossen hatte. "Haben wir da nicht unseren kleinen Ausreißer?" er war die Stimme des Lehreres, dessen Klasse sie vor keiner halben Stunde entkommen war. "Hermine Granger, willkommen."
