Kaum dass sie Dumbledores Büro betreten und ihm den Vorfall geschildert hatten, da war Dumbledore mit rauschendem Bart hinausgeeilt und hatte die beiden Schüler zurückgelassen. Harry sah ihm finster hinterher und setzte sich auf einen der Stühle. "Das macht er ständig. Mir passiert irgendwas Schlimmes und dann lässt er mich ohne Erklärung einfach stehen.", murrte er und verschränkte die Arme.
"Ich habe es langsam satt, dass ich in jedem Schuljahr umgebracht werden soll. Wenn ich den in die Finger bekomme, der dieses schwarze Loch gemacht hat ..."

Hermine hatte sich unterdessen zitternd an Dumbledores Tisch gelehnt und starrte nun Fawkes an, der verwundert zurückstarrte. Harry hatte Recht. Es musste irgendein Fluch auf ihm und seinen Freunden liegen. Wie oft hatte sie sich gewünscht, einfach nur wie die anderen Hogwartsschüler normal zu Schule gehen zu können.
Was sollte dann erst der arme Harry sagen?

Harry lenkte sich damit ab, dass er Dumbledores silberne Apparate beäugte und die Potraits betrachtete, von denen einige leer wahren, in anderen aber um so angeregtere Gespräche über den neusten Mordanschlag geführt wurden. Dennoch zogen sich die Minuten wie Flubberwurmsekret dahin und es schienen Stunden vergangen zu sein, als Dumbledore endlich wieder erschien.
"Das ist wirklich beunruhigend.", sagte er und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. "Diese Falle galt diesmal nicht nur Harry. Sie konnte nur ausgelöst werden, wenn auch Miss Granger dabei war." Sein Blick fiel auf Hermine. "Haben Sie eine Ahnung, warum es Voldemords Diener auf sie abgesehen hat?" Seine klaren Augen funkelten dabei wach durch seine Halbmondbrille und drängten Hermine das Gefühl auf, dass er alles wissen würde.

Hermine warf einen verwirrten Blick zu Harry und dann zu Dumbledore bevor sie den Kopf schüttelte. "Nun, ich habe Nachforschungen angestellt." stammelte sie und blickte wieder zu Harry. "Aber davon konnte eigentlich kaum jemand wissen..."
Dumbledore lächelte freundlich. "Nun, dann haben Sie es einmal mehr ihrem ungestümen Wesen zu verdanken, dass Sie in Gefahr geraten sind.", sagte er ruhig. "Und ich muss zu meiner Schande eingestehen, dass wir keinen Schritt weiter sind, den Schuldigen zu finden. Sie beide sind nicht mehr sicher in Hogwarts."

"Was wollen sie damit sagen Professor? Sie wollen uns doch nicht etwa fort schicken?" Sie blickte verzweifelt zu Harry und dann wieder zu Fawkes. "Professor! Hogwarts IST der sicherste Ort, den es gibt. Außerhalb des Geländes wird es dem Attentäter ein Leichtes sein uns eine Falle zu stellen!"
Dumbledore schüttelte geduldig den Kopf. "Ich wünschte es wäre so, doch Hogwarts ist bei weitem nicht mehr so sicher, wie es sein sollte. Doch es gibt einen Ort, an dem Sie selbst vor Voldemord persönlich sicher sind: Das Haus der Blacks am Grimould Place. Es wäre auch nur für eine kurze Zeit, bis wir den Täter gefunden haben."

Hermine jedoch schien noch immer nicht recht überzeugt von der Sache und wandte sich nun an Harry. "Sag du doch auch mal was dazu!"

Der schüttelte nur düster den Kopf. "Ich habe keine Lust mich zu verkriechen, das wissen Sie, Professor."
"Wenn Sie einen besseren Vorschlag haben, der mir altem Mann nicht eingefallen ist...", Dumbledore streckte einladend seine Hände aus. "Oder gibt es bei Ihren Nachforschungen etwa Erkenntnisse, die dem Spuk ein Ende bereiten könnten, Miss Granger?"

Dies schien Hermine zu denken zu geben, da ihre Augen für einen Moment noch dunkle als gewöhnlich schienen und ihr Blick abwesend in die Ferne schweifte. "Nein, Professor. Ich fürchte nicht." Dann nach einer kurzen Pause. "Sie haben ja Recht. Vielleicht ist Grimould Place im Moment wirklich sicherer." Dann fixierte sie Harry. "Vorausgesetzt es macht dir nichts aus in seinem Haus zu sein..."

Harry antwortete tapfer: "Er hat das Ding gehasst. Es war mehr ein Gefängnis für ihn als ein Zuhause." Seine Augenbrauen ballten sich zusammen. "Mir wird es wohl nicht anders gehen. Wenigstens bleiben mir dann Sna.. Professor Snapes Stunden erspart."

"Professor Snape vielleicht. Seine Stunden aber ganz sicher nicht." trumpfte Hermine auf. "Ich habe nämlich keine Lust schon wieder bergeweise Stoff nachholen zu müssen."

Dumbledore kramte einen kleinen, unscheinbaren Bronzeschlüssel aus seinem Schreibtisch hervor und berührte ihn dann mit seinem Zauberstab. Der Schlüssel begann zu vibrieren, wanderte dadurch ein Stückchen über den Tisch und kam dann wieder zur Ruhe. "Ich habe noch nie einen Schlüssel für einen Portschlüssel verwendet.", stellte Dumbledore schmunzelnd fest und fügte dann wieder ernst hinzu: "Glauben Sie mir, es ist mir auch lieber, meine Schüler in Hogwarts zu wissen."
Harry blickte finster drein, als er aufstand und zu dem Schlüssel ging. "Ich freu mich schon richtig auf Misses Blacks Gemälde.", seufzte er und sah zu Hermine. "Kommst Du?"

Diese zuckte nur ungerührt mit den Schultern. "Wenn sie mir frech kommt, dann..." ihre Augen blitzen gefährlich. "Mach dir um die alte Dame keine Sorgen."

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen trottete sie ebenfalls zu dem Schreibtisch und ergriff zögerlich Harrys Hand. "Na dann wollen wir mal."

Sie wandte sich zu Dumbledore um. "Ich hoffe, dass sie den Schuldigen schnell finden. Ich habe zuletzt in 'Das Wesen der Zaubertränke, Band 5: 'Meistertränke und ihre Geheimnisse' nachgelesen. Sie sollten es Professor Snape ans Herz legen." Mit diesen Worten wandte sie sich wieder zu Harry um. "Auf zum Grimould Place." Und schon griff sie nach dem Schlüssel.

Es dauerte nur einen Moment und die beiden tauchten in der Dämmerung des Grimould Place zwischen der Hausnummern elf und dreizehn auf. Für einen Augenblick tat sich nichts, doch dann begannen diese beiden Häuser beiseite zu wandern, als das Haus der Blacks wie aus dem Nichts erschien und sie beiseite schob.

Hermine zögerte nicht lange und schritt auf die finstere Eingangstür zu und schob den Schlüssel, in das Schloss. Tatsächlich passte er und mit einem unheimlich lauten Schnappen sprang der Riegel beiseite und die Tür schwang knarrend nach Innen.

Es dauerte nur einen Moment und die beiden sich an die Dunkelheit der Blackschen gewöhnt hatten. Dem Haus war deutlich anzusehen, dass ihm seit einiger Zeit der Hausherr fehlte und Hermine machte sich eine geistige Notiz, dass sie die Zeit ihres Aufenthalt unbedingt für eine Aufräumaktion nutzen musste.

Das kreischen aus der Richtung von Mrs Blacks Portrait bestätigte dieses Vorhaben und mit einem Wink des Zauberstabes war zumindest diese Quelle des Unwohlseins in... nunja... Rauch aufgelöst. Doch Hermine tröstete sich mit dem Gedanken, dass Sirius sicher nichts dagegen gehabt hätte.
Als Harry auch keinerlei Einwand in dieser Richtung zeigte beschloss sie, ihnen zunächst in der Küche einen heißen Tee zuzubereiten. In diesen Gemäuern konnte es tags wie nachts eisig kalt werden. Sie würde nachher unbedingt selbst Feuer machen müssen, wenn sie nicht früher oder später erfrieren wollten.

Und ihr jetziger Zustand kam dem schon ziemlich nahe.

Hermine nutzte die anfängliche Unentschlossenheit der Beiden und verkroch sich sogleich in die Küche, wo sie schnell Wasser erhitzte und 2 Beutel Früchtetee in die übergroßen Becher schmiss. Sie wusste, dass sie mindestens noch einen solchen Becher brauchen würde, bevor ihr ein wenig warm geworden war.
Harry hatte sich unterdessen auf dem großen staubigen Sofa niedergelassen, wo er sich in eine schwere Decke eingerollt hatte und die Becher dankend entgegen nahm.
"Bist wirklich ein Schatz Hermine." Er warf ihr grinsend einen Handkuss zu und rutschte ein wenig zur Seite. "Und jetzt setz dich zu mir."

Hermine jedoch winkte ab. "Einen Moment noch Harry. Ich mach uns noch schnell ein kleines Feuerchen im Kamin. Schließlich wollen wir es doch bei unserer ersten Zaubertränkestunde bequem haben." Sie grinste ihm schelmisch zu. "Trink du dich so lange schon mal warm. Ich verspreche dir, dass ich dir nicht viel Aufschub geben werde."

Snape verließ Dumbledores Büro in Gedanken versunken. Miss Granger hatte von dem fünften Band der Zaubertrankkunde gesprochen und es ärgerte ihn, dass sie etwas gefunden hatte, das ihm entgangen war. Also hielt er auf die Bibliothek zu, ignorierte das Getuschel und die Blicke der Schüler und vertiefte sich erneut in das Buch.

Mit zunehmender Ungeduld blätterte er durch die Seiten des dicken Bandes, bis sein Blick auf eine Seite fiel, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Es war ihm ein Rätsel, wie sie ihm entgangen sein konnte. Dieses Buch war in ganz Hogwarts ein Unikat und wann immer er darin gelesen hatte, tat er das in diesem Band hier...

Kopfschüttelnd begann er zu lesen und bald musste er anerkennend feststellen, dass Miss Granger Recht hatte. Der Autor hatte einen Zauber erfunden, der alle Kessel in einer Meile Umkreis ausfindig machte, in denen ein bestimmter Trank in den letzten sieben Tagen gemischt wurde. Eigentlich ein arg nutzloser Zauber an einer Schule, außer man hatte es mit einem sehr seltenen Trank zu tun.

Snape zückte seinen Zauberstab und stellte zufrieden fest, dass etliche Schüler respekt- und angstvoll zurückwichen. Er sprach den Zauber und rezitierte dann das Rezept des Trankes. Kaum war die letzte Silbe gesprochen, begann sein Zauberstab, ihn in eine Richtung zu ziehen und Snape folgte bereitwillig.

Nachdem der Stab ihn durch zwei Bücherregale und eine Wand dirigieren wollte, beschloss Snape, seinem Verstand zu folgen. Der Stab wies in eine Richtung, in der es eigentlich nur eines gab, das interessant erschien.

Eine kurze Weile später stand Snape vor dem Kessel, in dem der Trank zubereitet worden war und starrte ihn finster an. Es war eigentlich unmöglich. Kurzzeitig spielte er mit dem Gedanken, den Kessel zu vernichten. Niemand durfte das erfahren. Nicht einmal Professor Dumbledore.
Hermine hatte es herausgefunden und ebenfalls nicht Dumbledore verraten - warum auch immer sie das getan hatte. Es war also ein Geheimnis zwischen ihnen beiden. Schweren Herzens löste sich Snape vom Kessel. Es gab nur noch eins, das er tun konnte. Er musste diese Angelegenheit aus der Welt schaffen. Also musste er zum Grimould Place...

Snape hatte die Schule auf schnellstem Wege mit dem Besen verlassen und kaum, dass er wieder die Erde außerhalb des Schulgeländes unter den Füßen spürte, disapparierte er mit einem lauten Plop.
Das Geräusch seines Erscheinens scheuchte ein paar Tauben auf, doch ansonsten blieb sein spektakuläres Auftauchen vor dem Grimould Place Nummer 12 unbemerkt. Es war ihm auch egal, Eile war geboten, sonst war alles verloren. Das Haus Erschien und schob die anderen Häuser beiseite, damit Snape eintreten konnte.
Mit gewisser Genugtuung bemerkte er die verkohlten Überreste des Gemäldes von Misses Black. Wo mochten die beiden Schüler jetzt wohl sein? Unter der Tür der Küche drang das Flackern von Feuer auf den Flur, und Snape schoss unweigerlich der Gedanke durch den Kopf, dass sie den Kamin an das Flohnetzwerk anschließen könnte, um irgend jemanden zu benachrichtigen.

Er eilte zu der Tür und hörte gedämpft Hermines Stimme nach außen dringen. Snape zückte seinen Zauberstab, riss die Tür auf und stürzte in die Küche. Hermine kniete gerade vor dem Kamin.
"Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen, Miss Granger.", sagte Snape gefährlich kalt. "Treten Sie vom Kamin zurück."

Es dauerte keine 2 Sekunden und Hermine hatte sich zu ihm umgewandt, der Zauberstab in ihrer Hand zitterte vor Aufregung. "Professor Snape." bemerkte sie kühl und warf einen Seitenblick zu Harry. "Das hätte ich mir denken können."

Gefährlich langsam trat sie näher, holte dabei nur zischend Luft. "Sie werden Harry kein Haar mehr krümmen, dafür werde ich persönlich sorgen."

Snape sah sie gelassen an. "Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Sie gegen mich eine Chance haben?" Er warf ebenfalls einen Blick zu Harry. "Es war ein Fehler, Dumbledore zu sagen, wie man den Attentäter finden kann. Warum haben Sie das getan?"

"Weil ich nur so mit sicherem Gewissen hierher gehen konnte. Ich wusste dass Dumbledore sie benachrichtigen würde. Und das war der einzige Weg um dem Täter auf dich Schliche zu kommen." Sie warf einen Blick in das flackernde Feuer des Kamins. "Machen sie sich keine Hoffnung Snape. Das Spiel ist gleich zu Ende."

Snape sah sie kopfschüttelnd an. "Sie reden Wirres Zeug, Miss Granger. Legen Sie ihren Zauberstab beiseite und wir finden einen Weg, alles wieder in Ordnung zu bringen, ohne dass jemand Schaden nimmt."

"Ich fürchte, dass sie selbst nicht an diese Worte glauben Professor. Sie sind nicht gerade der, dem ich friedliche Problemlösungen zutraue." Dann wandte sie sich an Harry. "Ich fürchte, ich werde auf deine Hilfe angewiesen sein, auch wenn ich das nicht gern zugebe."

Harry hatte dem Wortwechsel der Beiden mit wachsender Sorge zugehört und die Richtung, in die er lief, gefiel ihm gar nicht. Ohne zu zögern sprang er mit gezogenem Zauberstab auf und stellte sich neben Hermine. Er sah Snape finster an. "Und Dumbledore hat ihnen vertraut! Ich wusste schon immer, dass das ein Fehler war!"

"Ich fürchte in diesen Zeiten kann man nur noch sich selbst vertrauen Harry." sagte Hermine finster und zog ihren Zauberstab. "Versuch um Himmels Willen nicht ihn zu verfluchen. Das ist der einzige Rat den ich dir geben kann. Ansonsten bist leider du derjenige mit Duellerfahrung."

Sie lächelte undeutbar und machte gleich darauf eine sehr komplexe Bewegung mit ihrem Zauberstab, begleitet von einem noch komplexerem Spruch. Schon im nächsten Moment erschien unter hell leuchtendem Glitzern ein Dreiköpfiger Löwe vor ihr, der bedrohend in Snapes Richtung knurrte.

"Ich denke ein wenig Verstärkung kann nicht schaden." lächelte sie und nickte Harry zu. "Dann woll´n wir mal."

Snape sah zu Harry und fragte ohne wenig Hoffnung. "Sie glauben mir nicht, wenn ich sage, dass Sie lieber auf meiner Seite kämpfen sollten?"
Harry lachte nur trocken. Snape rief "Serpensortia!" und schleuderte einen Zauber in Richtung des dreiköpfigen Löwens. Seltsame Energien summten und wanden sich um die Bestie und der Löwe verwandelte sich zum Entsetzen der Schüler in drei riesige Schlangen, die sich zischend windend gegen sie wandten.

Hermine sog tief Luft ein. "Dieser Mann hat auch vor gar nichts Angst." Knurrte sie und sah zu Harry. "Wenn du jetzt keine zündende Idee hast..."

Dann jedoch weiteten sich ihre Augen. "Sag mal Harry. Kannst du nicht mit Schlagen reden?"

"Das war mir durchaus bewusst, Miss Granger.", sagte Snape und rief donnernd: "LEGILIMENS!"
Der Zauber erwischte Harry voll auf der Brust und keine zwei Sekunden später hatte Snape die Fähigkeit Parselmund zu sprechen gefunden. Snape zischte zu den Schlangen: "Haltet den Jungen in Schach!"

Hermine knurrte etwas, was sich nach "Verdammte Todesser..." anhörte und warf einen Blick zu ihrem Freund. Mit ihm war wohl vorerst nicht mehr zu rechnen. Jetzt half nur noch, sich eine der eigenen Stärken zu nutze zu machen. Und Verwandlungen waren definitiv ihre Stärke.

Sichtbar verärgert machte sie eine erneute Zauberstabbewegung und schon im nächsten Moment hoppelte Snapes Schlange als kleines langohriges Häschen davon.

Der nächste Spruch verwandelte den Boden um Snape herum in blubbernden Morast der den Professor sofort bis zu den Knien versinken ließ.
"So gefallen sie mir schon ein wenig besser." witzelte sie und blickte in Richtung Kamin.

Geistesgegenwärtig rief Snape: "Vingardium Leviosa" und zielte auf den großen Tisch der Küche. Prompt kam der herbeigesegelt und Snape kletterte auf ihn hinauf.

Hermines Blick glitt verzweifelt zu Harry, doch gerade in dem Moment als sie ihn erblickte sackte er ohne jedes Anzeichen von Verletzungen auf den Boden und blieb in einen eher unbequemen Stellung liegen.
"Verdammt." Was hätte sie für eine zündende Idee gegeben.

Kurzentschlossen zog sie einen Ring aus Feuer um sich, welcher bis hoch an die Decke des Raumes und um den Kamin loderte. Wenn ihr schon kein besonders effektiver Angriff einfiel, dann blieb zunächst nur die Verteidigung.

"Interessanter Zauber, Miss Granger.", sagte Snape zynisch. "Passen Sie auf, dass Ihre Haare kein Feuer fangen!" Er schwang seinen Zauberstab, flüsterte einen Fluch und plötzlich begannen Hermines Haare in Bewegung zu geraten, sich aufzurichteten und von rechts und links um ihren Mund zu schließen.

Damit war ihre Stimme wohl lahm gelegt und jede Hoffnung auf Gegenzauber erstickt. Sie protestierte nur mit einem ärgerlich klingenden "Hmhm!" und drängte sich enger gegen die Feuerwand von der sie hoffte, dass sie sie gegen ein Eindringen schützen würde...

Nicht ohne gewisse Überheblichkeit schwang Snape erneut seinen Zauberstab und rief: "Expelliarmus!". Der Blitz des Zaubers schoss auf Hermine zu... und Hermine wich mit einem eher wackeligen Sprung aus.

Doch so leicht gab ein Gryffindor wohl nicht auf und es gab wohl nichts, was Poppy nicht wieder nachwachsen lassen konnte. Mit einem gefährlich klingenden Knurren schritt sie geradewegs durch die Flammen in Richtung Kamin, ihre Haare gingen dabei in helle Flammen auf, doch sie löschte sie mit einer geschickten Zauberstabbewegung.

Mit einer weiteren Geste ließ sie den wertvoll aussehenden Kerzenleuchter gefährlich in Snapes Nähe schwanken und mit einem unguten Ratschen riss das Seil, welches ihn bis Dato an der Decke gehalten hatte.

Snape sprang gerade noch rechtzeitig beiseite, so dass es der Tisch war, der zertrümmert wurde und nicht sein Kopf. Unsanft prallte er nahe der Tür auf ein Stück noch nicht versumpften Boden. "Bringt es etwas, an Ihre Vernunft zu appellieren, Miss Granger?", fragte Snape und stieß die Tür hinter sich auf. "Noch können Sie es sich überlegen, die Seiten zu wechseln. Niemand würde es erfahren."

Hermine schüttelte fast unmerklich den Kopf. "Sie sollten besser wissen als ich, dass es Situationen gibt, in denen einem keine Wahl bleibt." Ihre Stimme klang seltsam fremd und irgendwie fern.

"Vegetatius." sofort schlossen sich mehrere Pflanzenranken um Snapes Arme und Beine und streckten ihn ein Stück über dem Boden in alle Himmelrichtungen.
"Aber wir können gerne noch ein wenig plaudern. Ich habe Zeit..."

Verärgert stellte Snape fest, dass er in eine unangenehme Situation geraten war. Mühsam drehte er seine Hand so, dass sein Zauberstab auf die Wurzeln der Pflanzen zeigte. "Reducio!", rief er. Doch die mickrige Handbewegung schwächte den Zauber, so dass die Pflanzen nur langsam zu schrumpfen begannen.

"Ich sehe sie legen nicht viel Wert auf eine Unterhaltung..." stellte Hermine nüchtern fest. Ein weiterer Zauber ließ die Pflanzen, die Snape gefangen hielten in Flammen aufgehen, erwischte aber außerdem seine Kleidung und Haare. "Nur so zum Ausgleich."

Die schrumpfenden Pflanzen brachen unter Snapes Last zusammen, der sich daraufhin, immer noch brennend, mit einem kräftigen Sprung erst einmal durch die Tür in Sicherheit brachte. Ein lautes Zischen ertönte und dann ein verhaltener Fluch. "Das geht mir jetzt zu weit, Miss Granger. Ich habe nicht jahrzehntelang Flüche studiert, um mich von einer Göre so behandeln zu lassen."
Ein Fluch zischte zur Tür herein und verwandelte drei Stühle in angriffslustige, große Mäuler habende Dinger aus Holz, die nur noch annährend wie ein Sitzmöbel aussahen. Mit einem ohrenbetäubenden Kreischen stürzten sie auf Hermine zu.

Diese stieß zunächst einen spitzen Schrei aus, hechtete zur Seite, fing sich aber noch rechtzeitig um die Dinger ebenfalls in Flammen aufgehen zu lassen.

Snape Stimme hallte laut im Flur des Hauses, das seit dem Ableben des Gemäldes von Misses Black endlich die nötige Ruhe dafür bot. Er stieß einen komplizierten Fluch aus, der rot wabernd in den Raum hineinsauste. Die Tür krachte zu. Als der Fluch auf die Wand stieß, prallte er in einem unnatürlichen Winkel von ihr ab und schoss dann kreuz und quer durch den Raum...

Hermine folgte seinem Verlauf eine Weile mit den Augen, doch er schien zu schnell, um dies für längere Zeit zu tun. Völlig verunsichert sprach sie einen Schutzzauber, der sich wie eine Glocke über sie legte und sie laut knisternd nach außen hin abschirmte. Sie wusste, dass es nicht besonders gut sein konnte, wenn dieses Ding sie traf.

Der Kamin gab ein lautes Fauchen von sich und grüne Flammen stachen tief in den Raum, züngelten an Hermines Barriere, die erneut knisterte.
Die Flammen färbten sich allmählich Dunkel und bald schon war das Gesicht eines bestimmten Mannes zu erkennen.

Doch kaum war das Gesicht erschienen, da sauste Snape Fluch an Hermine vorbei und schlug mitten in die Flammen. Laut polternd verschwand das Gesicht aus dem Feuer.

Ein greller Blitz schoss aus der Spitze seines Stabes, prallte an Hermines Schildzauber ab und schlug in den Kamin ein. Mit lautem Krachen begann er einzustürzen und ein schwerer Felsbrocken sauste auf Hermine nieder.

Knisternd blieb er zunächst an der Barriere hängen, welche jedoch nicht stark genug war um ihn dauerhaft aufzuhalten. Stattdessen verschwand sie mit einem unguten zischen und der Feldbrocken traf Hermine, welche mit einem leisen Aufschrei zu Boden krachte. Der Felsbrocken schlug nur knapp neben ihr ein und hinterließ einen genügend tiefen Krater im Boden.

Snape schritt zu ihr hinüber und blieb wie eine dunkle Drohung vor ihr stehen. "Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl, Miss Granger.", sagte er mit bedauernder Stimme, schwang seinen Zauberstab und stieß einen Fluch auf sie hinab.

Er war ähnlich einem Netz der sich über sie legte und sich dann zusammen zog. Es fühlte sich an, als ob man sie in eine bestimmte Form pressen wollte. Ein unangenehmes Brennen breitete sich auf ihrer Haut aus, als plötzlich eine Energiewelle sie überflutete und ihr das Bewusstsein nahm.