:Chapter Two: BEYOND
Epitaph - No Way Out
Autor: Sayuri-P Drama, Mystery/Action, Darkfic, Shoujo-Ai
Der Kapitelname "Beyond" stammt von einem Song aus dem Anime Chobits.
:Chapter Two: BEYOND
:Chapter Two: Beyond
Einige Tage blieb es ruhig und keine Sailor Lead Crow oder Sailor Tin Nyanko erschien, um uns anderen Sailor Senshi das Leben schwerer zu machen. Doch umso mehr Tage vergingen, desto offensichtlicher wurde es, dass der nächste Angriff nicht weit entfernt war.
Es geschah an einem regnerischen Herbsttag. Der Himmel war grau wie nur die dreckige dickhäutige Haut eines Elefanten aussehen könnte. Ich vernahm einen säuerlichen Gerruch als ich mit einem Schirm durch den Regen lief und insgeheim wünschte ich mir Sonnenschein herbei. Und Frieden.
Die Treppen, die zum Hikawa Tempel hinauf führten, kamen mir heute besonders steil und lang vor. Ich lief und lief bis ich schließlich nach Atem rang und stehen blieb. Dann blickte ich die Treppen hinauf ohne auch nur die Spur eines Ziels zu sehen. Und dann spürte ich wie mir ein unheimliches Gefühl die Kehle zuschnürte. Unwillkürlich drehte ich mich um und blickte die Treppen hinab. Das einzige, was ich sah, war eine Treppe, die ins Nichts und ins Dunkeln führte. In meinem Kopf drehte sich auf ein mal alles wie die Tage zuvor auf Three Lights' Konzert. Doch diesmal war es keine Illusion, die mich da jagte. Es war pure Angst und ein Schauer lief mir den Rücken entlang. Nun hatte ich nur zwei Wahlen und ich konnte nur eine Entscheidung treffen. Entweder ich lief weiter nach oben in die Dunkelheit oder ich wählte den Pfad nach unten ins Nichts. Keine der beiden Entscheidungen schien mir gut zu sein. Plötzlich ertönte eine Stimme hinter mir.
„Nun hast du keine Chance zu entkommen, Sailor Moon."
Instinktiv drehte ich mich um und blickte in zwei rubinrote Augen. Sailor Lead Crow.
„Was willst du nun tun? Keiner deiner Beschützer ist hier um die kleine Sailor Moon zu retten. Wie traurig.", Sailor Lead Crow lächelte zuckersüß.
Ich antwortete ihr nicht. Stattdessen griff ich nach meiner Brosche, die an meiner Schuluniformschleife an meiner Brust angebracht war.
„Nur zu.", meinte die rothaarige Senshi vor mir. „Verwandel dich."
Ich starrte sie eindringlich an und bat im Innersten meines Herzen, dass alles nur ein Traum war. Alles. „Moon Eternal! Make Up!"
Nach einigen Sekunden stand ich in einer wunderschönen bunten Uniform vor ihr. Aus meinem Rücken ragten weiße Schwingen so herrlich wie die einer Friedenstaube.
Sailor Lead Crow zückte ihre Peitsche und schlug damit aus. Fast kam ich mir vor wie ein Raubtier, das sie zu bendigen versuchte und immer wieder auswich. Sie verfehlte mich einige Male, doch nach dem siebten oder achten Mal erfasste mich ein Hieb und ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Rücken. Dabei schrie ich vor Schock und Schmerz auf. Mit einem dumpfen Geräusch prallte ich auf die Treppenstufen und blieb unter Schmerz liegen. Ich spürte genau wie das Regenwasser, das sich auf den Stufen angesammelt hatte, durch den leichten Stoff meiner Uniform drang und meine Haut in Schaudern legte.
„Mars! Flame Sniper!", bei diesen Worten legte sich ein Schutzschild der Erleichterung über mich. Ich hörte noch Sailor Lead Crows schmerzerfüllte Schreie - Sailor Mars musste sie wohl genau getroffen haben - und spürte dann zwei Armpaare, die sich um mich legten und mich aufrichteten.
„Sailor Moon", blaue Augen starrten besorgt auf mich herab. „Alles in Ordnung mit dir?"
Ich nickte und Sailor Venus seufzte erleichtert. Dann wurde ich etwas unsanft auf meine Beine gestellt. Schwarze Haare verdeckten Sailor Mars' Ausdruck in ihren violletten Augen.
„Wir haben keine Zeit, Sailor Moon. Es wird nicht lange dauern bis Lead Crow wieder aufwacht.", Sailor Mars packte mich am Arm und zog mich die Treppenstufen hoch. Meine Beine rannten widerwillig den Pfad hoch. Das Klackern der Schuhsohlen dröhnte in meinen Ohren wie Trommeln auf einem traditionellen Fest. Die Dunkelheit verschluckte Venus, Mars und mich und ließ mich eine Zeit lang blind die steinigen Treppen hinauf rennen. Wenige Momente später standen wir vor den steinigen Säulen des Hikawa Tempels. Abermals umfasste Sailor Mars grob mein Handgelenk und schwang die schwere Tür des Hikawa Tempels gekonnt auf. Sie ging voran, dicht gefolgt von Venus und mir.
„Mars --", begann ich flüsternd.
„Still!", fuhr sie mich in einem flüsternden Ton an. Ich verstummte und blickte sie mit Tränen in den Augen an. Sailor Mars horchte angespannt und nach einiger Zeit wandte sie sich an Venus. Diese nickte stumm.
„Hör zu, Usagi.", sagte sie dann eindringlich. Ich blickte sie erwartungsvoll an. „Du musst jetzt stark sein." Sie stockte und schwieg. Anscheinend brachte sie die Worte nicht über die Lippen.
Sailor Venus trat auf mich zu, Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln.
„Jupiter und Mercury ... Ihnen wurden die Star Seeds geraubt ...", sagte sie mit aller Kraft stark zu wirken, doch ihre Stimme bebte.
Ich starrte sie fassungslos an. „Nein ...", sagte ich nur.
Venus und Mars schwiegen. Eine Stille, die mir das Herz zerriss.
„Nein!", sagte ich nun etwas lauter. „Das kann nicht wahr sein!" Tränen liefen meine Wangen hinab, in meinem Hals hatte sich ein riesiger Kloß festgesetzt.
„Weinen bringt jetzt nichts.", die grobe Bemerkung Mars' schockte mich keineswegs. Dies war halt ihre Art ihre Trauer zu zeigen.
Wir liefen durch den Tempel und fanden schließlich den Hinterausgang. Vor uns erstreckte sich ein dichter Wald. Mir aber erschien er wie ein Urwald des Grauens. Es war auch so schon stockdunkel und nun sollten wir da hinein?
Innern kämpften wir gegen Büsche und Sträucher an, die uns die Beine zerkratzten und unsere Schuhe teilweise zerrissen. Wir kamen an einen Bach, der plätschernd unseren Weg versperrte. Mars stampfte robust indurch und watete durch den Schlamm am anderen Ufer bis ins graue Gras. Venus und ich schauten uns gegenseitig an und zögerten. Mars beschwerte sich am anderen Ufer, dass wir uns beeilen sollten, und murmelte daraufhin etwas Unverständliches.
Venus schubste mich sanft in Richtung Bach. „Geh du zuerst. Ich muss hier bleiben und dir Rückendeckung geben falls etwas passiert."
Ich tat wie mir geheißen und tat meinen ersten Schritt ins kühle Nass. Ich war nicht besonders scharf darauf nachher durch den glitschigen Schlamm zu waten, aber mir blieb nichts anderes übrig. Am anderen Ufer angekommen bestätigte sich meine Vermutung, dass der Schlamm ziemlich glitschig und rutschig war und ich fiel beinahe bäuchlings hinein hätte mich Mars nicht abermals an beiden Handgelenken gegriffen und mich aufs Gras gezerrt. Daraufhin schnauzte sie mich erst mal an, was ich doch für ein Megatollpatsch sei.
Nun war Venus an der Reihe. Mit einem verzerrten Gesichtsausdruck schlich sie mit den Füßen durchs Wasser.
„Stell dich nicht so an, Minako-chan!", schrie Mars. „Das Wasser ist höchstens fünf Centimeter tief."
„Du hast gut reden. Es ist total kalt und ständig schleimt mir etwas in die Schuh --", doch Venus konnte nicht aussprechen, denn plötzlich sank sie bis zu den Hüften ins Wasser. Nein, es war nicht gestiegen. Venus musste in etwas wie Treibsand gestürzt sein, anders konnte ich es mir nicht erklären. Aber Treibsand in einem Bach und dazu noch in einem Wald mitten in Tokyo kam mir doch etwas unmöglich vor.
„Kami-sama ...", krächzte Venus. „Was ist das? Ich werde immer weiter hinunter gezogen! Etwas umklammert meine Beine und zieht mich runter!" Mit aufgerissenen Augen und ausgestreckten Armen blickte sie uns entgegen.
„Mina-P!", schrie ich erschrocken, unfähig eine Entscheidung zu fällen und etwas zu tun. Mars hingegen stürzte sich in den Bach. Sie stand auf festem Boden, wie es schien, und hockte sich zu Venus, um sie irgendwie hinaus zu ziehen.
„Onegai, Rei-chan. Hol mich hier raus!", flehte Venus mit Tränen in den Augen. „Onegai!"
Mars stöhnte unter den Anstrengungen und versuchte Venus weiterhin zu retten. Doch diese wurde immer weiter und anscheinend auch gewaltsamer in die Tiefen des Baches gezogen. Nach einigen Minuten, die mir aber wie eine Ewigkeit vorkamen, ragte nur noch Venus' Kopf und Teile ihrer Arme aus dem Bach. Ich war geschockt von dem Anblick und ich spürte wie meine Beine weich wie Gummi wurden.
Nun stellte ich fest, dass auch Mars etwas in den Boden gesackt war und an Halt verlor. Es drehte sich. Drehen. Drehen, drehen, drehen wie ein Karusell auf dem Jahrmarkt.
Plötzlich fasste mich jemand an den Schultern und ich schrie vor Erschrockenheit auf. Vorhin war ich noch kurz vor dem Ohnmächtigwerden, jetzt war ich wieder klar im Kopf, konnte mich aber nicht umdrehen, um den Angreifer abzuwehren.
„Daijoubu.", flüsterte eine sanfte Stimme in mein Ohr, heißer Atem wurde stoßweise an mein Ohr gepumpt. „Shinpaisunan."
Blauschwarze Locken vermischten sich mit meinen goldenen Haaren, kristallblaue Augen blickten in meine eigenen.
„Fighter ..."
Sailor Star Fighter lächelte mich sanft an und strich mir über die Wange. Ich wendete meinen Blick ab und sah, dass Sailor Star Healer und Sailor Star Maker versuchten Mars und Venus da irgendwie heraus zu holen. Maker packte Mars unter die Arme und zog sie ans Ufer. Mein Blick huschte von Maker zu Mars und dann wieder auf den Fleck des Baches, wo Mars zuvor versucht hatte Venus zu retten.
Ich ließ einen kleinen Schrei aus, als ich Venus nicht mehr sah. Anscheinend war sie verschluckt worden.
„Nein!", rief ich aus. „Wo ist sie? Sie war vorhin noch da? Wo ist Mina-P? Wo ist sie?"
Star Maker und Star Healer blickten mich stumm an. Mars starrte selbst entsetzt auf den leeren Fleck. Mein Blick schweifte zu Star Fighter, die meinen Blick mit Entsetzen in ihren Augen erwiderte. Da wurde mir klar, dass Mina-P nicht wieder zurück kommen würde.
„IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEE!"
Onegai Bitte
Daijoubu? Ist alles in Ordnung?
Shinpaisunan Hab keine Angst
Iie Nein
