Kapitel 3

Am nächsten Tag auf dem Campus, wurde sie auf einen Aushang am schwarzen Brett aufmerksam gemacht. Es war ein Vortrag zu Geschichte der Magie und dem Zusammenhang katholischer Kirchenbauten und der Magie der damaligen Zeit. Vorgetragen von Professor Severus Snape. Sie traute ihren Augen nicht. Snape und Geschichte der Magie? Sie nahm sich vor, den Vortrag am Abend zu besuchen und ihn dann anzusprechen.

Dieser Vortrag würde erklären, weshalb er sich in London aufhielt und, weshalb er die Kirche besucht hat. Ihre Neugierde ließ sie dem Abend entgegenfiebern und als er endlich da war, wurde sie nervös. Überpünktlich begab sie sich zum Hörsaal und suchte sich einen guten Platz.

Nach etlichen Minuten des Wartens füllte sich der Saal schlagartig und Professor Snape begab sich mit wehendem Umhang ans Pult. Daraufhin musste sie grinsen. Es gab eben Dinge sie sich nicht änderten.

Eine Stunde später hatte Snape geendet und verschwand. Sofort stand auch sie auf um ihm zu folgen. Sie trat hinaus ins Foyer und sah noch einen Zipfel seines schwarzen Umhangs um eine Ecke eilen. „Professor Snape!", rief sie und lief um die Ecke und prallte fast mit ihm zusammen. „Miss Granger! Wir laufen uns wohl immer wieder über den Weg, wie? Macht es ihnen Spaß mich zu verfolgen?", „Ja sicher, ich habe nichts besseres zu tun, als meinen ehemaligen Professor für Zaubertränke zu verfolgen. Ich würde ja so gern erfahren, ob es tatsächlich Liebestränke gibt und was sie bewirken, damit ich Professor Lockhart aus St. Mungos befreien kann.", bellte sie ihm entgegen. Irritiert hob er eine Braue und bedachte sie mit einem eigentümlichen Blick.

„Nein, eigentlich interessiert mich das Thema ihres Vortrags.", sagte sie etwas ruhiger. „Was geht sie das an?", schnarrte er. „Ich studiere Geschichte der Magie und auch Literatur aus dem Mittelalter unserer Gattung.". Ob dieser Bemerkung hob Snape eine zweite Braue.

„Sie haben sich der Arithmantik losgesagt?", bemerkte er spöttisch. „Ich habe mich von nichts losgesagt, das war am Ende von Hogwarts mein Wunsch!", entgegnete sie. „Wenn sie meinen, Miss Granger.", er schien wenig überzeugt, „Nun, ich habe jetzt keine Zeit mehr, ich habe noch etwas zu erledigen. Wenn sie unbedingt noch mehr wissen wollen, kommen sie morgen um 15 Uhr in den tropfenden Kessel. Pünktlich!", sagte er mit Nachdruck.

„Als ob ich jemals zu ihrem Unterricht zu spät gekommen sei!"

Und ein wenig verwirrt ging sie in ihre Wohnung und legte sich schlafen.

Am nächsten Tag standen wieder mehrere Lesungen auf dem Programm, die sie nur mit halbem Enthusiasmus besuchte. Aus irgendeinem Grund zog sich ihr Magen ständig zusammen bei dem Gedanken an das Treffen mit ihrem Zaubertrank-Professor. Überpünktlich um 14.30 Uhr machte sie sich auf den Weg in die Innenstadt und stand um 14.45 Uhr vor der Tür zum Tropfenden Kessel. Sie ging hinein und suchte sich einen Platz in einer Ecke, wo man sich ungestört unterhalten konnte.

Snape seinerseits erschien fünf Minuten später und ließ seinen Blick umherschweifen, bis er in der Ecke hängen blieb. Ruckartig setzte er sich in Bewegung.

„Wie immer viel zu früh, Miss Granger!", sagte er mit einem Kopfnicken.

„Ich finde, sie sollten sich einmal entscheiden, was sie schlimmer finden. Wenn ich schlichtweg zu spät komme, oder zu früh. Dann hätten sie nämlich nur an einem Punkt herumzunörgeln und nicht an zwei auf einmal.", meinte sie entnervt.

Das hatte gesessen, denn Snape brauchte ein wenig Zeit bis er darauf eine Erwiderung fand.

„Am schlimmsten finde ich, dass sie überhaupt hier sind. Gleich darauf kommt noch, dass sie zu früh sind und mir damit das Recht auf mentale Vorbereitung abgesprochen haben. Hat ihnen schon einmal jemand gesagt, dass es richtig anstrengend ist, sie zu befriedigen?", fragte er schnippisch.

Hermione konnte nicht anders, sie musste lachen. Lauthals. Und es dauerte einige Augenblicke, bis sie wieder ruhig war.

„Oh ja, das haben schon viele. Aber, ich glaube sie haben sich da auf andere Aspekte bezogen als sie."

Snape sah sie an wie versteinert und Hermione begriff, dass es ein wenig zu viel für ihren Professor war.

„Gut also, eeh, können sie mir noch einmal die Zusammenhänge schildern?", versuchte sie die Situation zu retten, was offenbar gelang, denn Snape stürzte sich nahezu in Erklärungen zu diesem Thema. Hermione ihrerseits erinnerte wieder an die elfjährige wissbegierige Schülerin von damals, mit dem kleinen Unterschied, dass man keine Feder fliegen sah und beschriftete Pergamentrollen herumlagen.

So saßen sie die nächsten drei Stunden, denn der Professor hatte weit ausgeholt. Nachdem er fertig war, schwiegen sie beide eine lange Zeit. Er um seine Stimme zu schonen und sie um das neue Wissen zu verarbeiten und abzuspeichern. Während dieses Vorgangs beobachtete er sie.

„Vielen Dank, Professor Snape.", sagte sie. Er nickte nur knapp und hob die Hand um zu zahlen.

„Auf Wiedersehen, Miss Granger!", sagte er nach einiger Zeit und erhob sich. Sie ihrerseits ersparte sich jeglichen Kommentar, ob ihres anscheinend besiegelten Waffenstillstands. Nachdem Snape gegangen war, blieb sie noch auf ein Butterbier sitzen. Dann ging sie erfüllt von diesem neuen Wissen nach Hause.

Ihre Woche näherte sich dem Ende, bald war wieder Samstag, was hieße, dass sie wieder in die Kirche gehen würde. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Snape auch da sein würde. Wenn dies der Fall war, dann könnte sie vielleicht auf eine erneute geistreiche Konversation mit ihm hoffen, was sie aufs Äußerste erheiterte und beschwingte.

Am Samstagmorgen stand sie mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Heute hatte sie ausnahmsweise zu tun und deshalb beschloss sie sich einige Romane vorzunehmen, die schon lange in den Bücherregalen lagen und verstaubten.

Sie war erst drei Seiten weit gekommen, als plötzlich etwas in ihrem Kamin zu rumpeln begann. Neugierig blickte sie auf und beobachtete gespannt die Kaminöffnung. Einen Augenblick später stob eine Rußwolke aus der Öffnung und unter Husten stürzte eine kleine Frau mit flammend rotem Haar ins Wohnzimmer.

„Großer Gott, Ginny!", rief Hermione aus. „In der Tat!", stieß diese hervor. „Mann, dieses verfluchte Flohnetzwerk ist wirklich nicht meine Sache, zum Glück musste ich nicht noch weiter reisen, sonst hätte ich mich bestimmt übergeben. Bah.", sie spuckte einmal in die Asche. „Wie komme ich denn zur Ehre deines Besuchs?", fragte Hermione sie. „Ich brauche deine Hilfe! Ich habe demnächst eine besondere Verabredung und brauche etwas Passendes anzuziehen. Hilfst du mir?", „Wenn's weiter nichts ist und wir um spätestens acht Uhr wieder hier sind…", „Jaja, kein Problem. Du kommst schon zu deiner Messe.", „Gut!", „Worauf wartest du dann noch?", fragte Ginny grinsend in gespielt herrischem Ton. „Grundgütiger, wenn Madame ein Date hat dann muss alles springen, wie?", „Nein, nur die wichtigsten Leute.", „Tja, dann…".

Wenige Minuten später machten sie sich zu Fuß auf den Weg zur Winkelgasse. Ginny war richtig euphorisch und hektisch und Hermione ließ sich mit zusammengebissenen Zähnen von einem Geschäft ins Nächste schleifen.

Nach etwa drei Stunden des Anprobierens, Präsentierens und Beratens war es endlich geschafft und sie gingen noch auf ein Butterbier in den „Tropfenden Kessel".

Hermione vermied es sich umzusehen, aus Angst Snape schon wieder irgendwo im Gedränge zu entdecken.

„Mit wem, sagtest du, wolltest du dich treffen?", fragte Hermione, als sie endlich saßen. „Mit einem Arbeitskollegen aus dem Ministerium. Er heißt Andrew und sieht wirklich verdammt heiß aus.", sie grinste anzüglich. „Dann kann ich dir ja nur Glück wünschen!", „Stimmt, das kannst du. Was ist denn mit dir? Hast du irgendwie mal jemanden gefunden, der dich anspricht?", „Naja, nicht wirklich. Das einzige männliche Wesen, das mir in letzter Zeit mehr oder weniger unfreiwillig über den Weg läuft, ist Snape. Und das ist nicht wirklich was wert, auch wenn wir uns mittlerweile nicht mehr angiften.", „Ist nicht dein Ernst? Snape? Das ist gut!", „Was ist daran bitte gut? Snape hat uns das Leben in der Schule zur Hölle gemacht und außerdem ist er abstoßend!", „Er hat uns nur vorbereitet und uns dazu gezwungen, schlagfertig zu sein. Und abstoßend? Gelbe Zähne hat er zum Beispiel nicht, er müsste nur sein Haar öfter waschen, aber sonst ist das doch ein gar hübsch Bübchen!", Hermione blieb der Mund offen stehen. Bübchen, hübsch und Snape in einem Satz zu verwenden grenzte an Hochverrat. „Ginny!", rief sie aus, „Das kannst du nicht wirklich ernst meinen!", „Was denn, liebe Hermione? Hast du ihn dir noch nie angesehen, also mal völlig objektiv? Das ist doch sonst deine Stärke. Ehrlich, er ist groß, hat keine Wampe und man weiß ja nicht, was sich unter den ganzen Roben befindet.". Daraufhin musste Hermione im ersten Moment angewidert das Gesicht verziehen.

Und die dunkle Person, die ganz in ihrer Nähe gesessen und gelauscht hatte, setzte sich ruckartig in Bewegung um das Lokal zu verlassen. Was diese Person allerdings nicht mitbekam, war, dass Hermione sich nach längerem Überlegen sichtlich entspannte und sich mit der Vorstellung seines Körpers unter den Roben anzufreunden schien.

„Na, was hab ich dir gesagt!", sagte Ginny und grinste triumphierend. „Du hast Recht, langsam sollte ich wirklich aus der Vision des ewigen Ekelpakets herauskommen.".

Eine Stunde später schloss Hermione lächelnd und zufrieden seufzend die Tür zu ihrer Wohnung auf. Es war bald Zeit für die Messe und dafür wollte sie sich noch umziehen. Nicht, dass sie sich besonders reizvoll kleiden wollte, doch sie wollte der Kirche mit angemessenem Respekt entgegen treten und da hielt sie ihre Stadtroben für nicht sonderlich ratsam.

Mit freudiger Erwartung machte sie sich wenig später auf den Weg zur Kirche.

Ja ich weiß, tut mir leid. Hat wieder was gedauert. Hatte so was wie ne Schreibblockade und schreibe an einem privaten Projekt. Hoffe ihr lest trotzdem noch was. Also dann,

Auf bald.

LastUnicorn4life