Und gleich Kapitel 2 hinterher. Ich werde heute gleich bis einschließlich Kapitel 8 posten, da ich diese Story auch woanders schon veröffentliche und dort heute das 8. Kapitel hochgeladen habe. Wenn alles gleichmäßig ist, komm ich wenigstens nicht durcheinander mit dem Updaten.

Kapitel 2 - Die letzte Hoffnung (melodramatische Musik bitte ;)

Ich legte mein Ohr an die Tür und lauschte aufmerksam auf jegliches Geräusch das von drinnen kam. Schnarchen. Mein Glück war schier unfassbar. Ich öffnete auch diese Tür mit meinem Dietrich und erblickte den Wächter schlafend auf einem Sofa. Sogar die Füße hatte er hochgelegt und den kostbaren Stoff mit seinen Schuhen beschmutzt. Die Frau des Kaufmanns würde ihm die Hölle heiß machen, soviel stand fest.

Das Zimmer war geschmackvoll eingerichtet, allerdings etwas klein. Vermutlich war es ursprünglich als Gästezimmer gedacht. Ich betäubte den Wächter wie schon zuvor die Magd und sah mich dann schließlich genauer um. Der Safe war hinter einer Kommode versteckt die ich nun so leise wie nur möglich zur Seite hob. Ich spürte wie meine Finger erneut zu zittern begannen als ich nach dem Zettel in meiner Mantelinnentasche tastete. Gleich... gleich würde ich ihn in Händen halten.

Aufs Äußerste konzentriert stellte ich die notierte Kombination ein und schloss für einen Moment die Augen. Nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, öffnete ich sie wieder und drehte das Rad am Safe nach rechts... er öffnete sich.

In dem Safe befanden sich viel Schmuck und Juwelen, auch ein paar Banknoten. Aber das einzige was mich interessierte, ruhte auf einem Kissen aus roséfarbenem Samt. Mein Herz tat einen Sprung bei dem Anblick.

"Haben wir dich endlich, du Diebin!!"

Ich zuckte zusammen und blickte zur Tür. Im Türrahmen standen der Kaufmann und ein Polizist. Hinter dem Kaufmann konnte ich das dreckig grinsende Gesicht des Dienstboten erkennen, von dem meine Brüder die Informationen hatten. Wie ich befürchtet hatte, schlug er doppelten Gewinn aus der Situation, indem er uns wieder an seinen Herren verriet und dafür vermutlich auch von ihm eine Belohnung erhalten hatte. Aber ich hatte keine andere Wahl gehabt, als dieses Risiko auf mich zu nehmen. Es war meine einzige Chance. Ich zog die Kapuze meins Mantels tiefer ins Gesicht. So konnten sie mich wenigstens nicht genau erkennen.

Ich griff schnell in den Safe und wickelte meine Beute in ein Tuch.
"Nimm deine Finger von meinem Eigentum!" schrie der Kaufmann jetzt und rannte auf mich zu. Ich konnte nicht an den drei Männern vorbei, dafür war das Zimmer zu eng. Also gab es für mich keinen anderen Ausweg. Den Bruchteil einer Sekunde bevor der Kaufmann mich am Arm packen konnte, sprang ich aus dem Fenster hinter mir.

Ich stürzte in die Donau, die an dem Haus vorbei floss, schlug allerdings vorher mit dem Kopf hart gegen die Wand des Hauses. Benommen versuchte ich mich über Wasser zu halten, während ich fühlte wie mir aus einer Wunde am Kopf Blut über das Gesicht lief. Diverse Schnittwunden an Armen und Beinen, die vom Glas des Fensters stammten spürte ich aufgrund der beißenden Kälte des Wassers nicht mehr.

Das kalte Wasser hatte jedoch auch einen Vorteil, es hielt mich bei Bewusstsein auch wenn mein Kopf dröhnte und meine Wahrnehmung verschwommen war. Ich presste das Tuch an mich, als wäre mein Kind darin und schwamm so schnell ich konnte von dem Haus weg, denn der Kaufmann sah mir aus dem Fenster nach und schrie seinen Dienstboten an, er solle ihm sein Gewehr bringen. Der Polizist war vermutlich auch schon hinter mir her. Im Schutz der Dunkelheit schaffte ich es mit Hilfe einiger größerer Boote an denen ich mich unbemerkt von deren Besitzern festhielt bis zu einer kleineren Holzbrücke, wo ich an Land kroch und schließlich erschöpft liegen blieb.