Kapitel 7 - Aufbruch

Ich war mir nicht sicher, ob ich mich darüber nun freuen sollte oder nicht. Natürlich würde es die Reise einfacher für mich machen, wenn mein älterer Bruder bei mir wäre. Aber was, wenn wir ankamen? Würde er mich nicht behindern?

Wir trafen nun also gemeinsam die Reisevorbereitungen. Mit dem Geld einiger unachtsamer Bürger kauften wir uns warme und praktische Kleidung, Verpflegung, eine Karte und 2 Pferde. Fredek und Laszlo hatten, nach Andreis Beschluss mich zu begleiten, darauf bestanden auch mitzukommen. Aber Andrei hatte ihnen klar gemacht, dass wir dazu viel zu viel Geld stehlen müssten und nur unnötig Aufsehen erregen würden. Wir waren keine Unbekannten in Budapest, jeder von uns war schon einmal auf einer Polizeiwache vorstellig geworden.

In der Nacht vor unserem Aufbruch schlief ich äußerst schlecht. Das Fieber war am Abend wieder etwas gestiegen, aber ich hatte es keinem gesagt. Andrei hätte sonst vielleicht darauf bestanden, die Abreise um ein paar Tage zu verschieben. Ich wurde von wirren Träumen heimgesucht, schreckte immer wieder schweißgebadet auf und tastete nach dem Dolch, den ich jetzt ständig bei mir trug.

Am nächsten Morgen war ich übermüdet und hatte schwarze Ringe unter den Augen. Andrei nahm es wohl zur Kenntnis, sprach mich aber nicht weiter darauf an. Es war allgemein sehr still an diesem Morgen, es wurden nicht viele Worte gewechselt. Wir aßen etwas Brot und verabschiedeten uns schließlich von Laszlo und Fredek. Ich konnte ihnen ansehen, dass sie immer noch mit uns kommen wollten, aber Andreis Blick erstickte jeden Widerspruch im Keim.

Wir verließen die Stadt über verschiedene Brücken um nicht aufzufallen und trafen uns schließlich an einer vereinbarten Wegkreuzung. Die Pferde stapften ruhig über den hart gefrorenen Boden und ihr Atem stieg als weiße Rauchfahnen über ihren Köpfen auf. Eine Zeit lang ritten wir wortlos nebeneinander her. Schließlich brach Andrei das Schweigen als Erster. "Was hast du jetzt eigentlich vor?" Ich blickte ihn verwundert an. "Ich reite nach Vaseria. Das weißt du doch."

"Und dann?"

"Das wirst du sehen wenn wir dort sind." entgegnete ich abweisend.

"Glaubst du wirklich, dass du ihn wieder zurückholen kannst?" platzte es schließlich aus ihm heraus.

Ich gab ihm keine Antwort. Was sollte ich auch groß erwidern. Meine Taten sprachen für mich. Ich hatte viel auf mich genommen um soweit zu kommen. Dachte er, ich hielt das für ein Spiel? Er merkte offenbar, dass ich das Thema nicht weiter erörtern wollte und versank wieder in Schweigen. Wir kamen in ein Waldstück und ließen die Pferde galoppieren.

Authors Note:
Tja.. sorry, das Kapitel ist nicht so besonders. -
Aber ich brauchte einfach eine Überleitung von der Stadt zur Reise. Wenigstens ist es dafür nicht so lang.