Kapitel 8 - Eine Nacht unter freiem Himmel
Unter günstigeren Wetterbedingungen wäre es eine Tagesstrecke gewesen, hatte uns der Kartenverkäufer versichert, aber bei den gegebenen Witterungsverhältnissen konnte es auch 2 oder 3 Tage dauern. In der Gegend um Budapest lag zwar noch kein Schnee, aber das würde sich ändern, wenn wir weiter östlich zogen.
Wir ließen die Puszta hinter uns und kamen an die Grenze zu Rumänien. Auf der Karte war ein unbewachter Grenzüberganz an einem Fluss eingezeichnet auf den wir nun zuhielten. Der Plan war, die Grenze zu überqueren und dann weiter zu reiten solange das Tageslicht ausreichte.
Der Wald hinter der Grenze war sehr dicht und wir konnten nur noch eine Stunde Wegesstrecke zurücklegen, bis das Licht der Sonne hinter den Baumwipfeln verschwand.
"Wir reiten jetzt noch ein kurzes Stück in den Wald hinein und schlagen dort unser Lager auf. Ich will nicht so direkt am Wegesrand bleiben." erklärte Andrei und sah sich um als ob er befürchtete es würde uns jemand beobachten. Ich sah mich ebenfalls um. "Was ist? Werden wir verfolgt?" Andrei sah sich noch einmal ausführlich nach allen Seiten um. "Nein... ich glaube nicht. Aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein. Wegelagerer sind in solchen Gegenden eine nicht zu unterschätzende Gefahr." Ich nickte und wir trabten mit den Pferden noch ein gutes Stück durchs Dickicht, bis Andrei glaube, dass wir vom Weg aus nicht mehr zu sehen waren.
Dort schlugen wir schließlich unser Lager auf. Ich sammelte etwas trockenes Holz für ein kleines Feuer. Es bestand zwar die Gefahr, dass man das Feuer vom Weg aus sehen konnte, aber ohne wären wir in der Nacht erfroren. Die Baumkronen waren zum Glück dicht genug um den Schnee abzuhalten der den Weg bisher bedeckt hatte. Nachdem wir das Feuer in Gang gebracht und etwas gegessen hatten, saßen wir da und starrten in die Flammen.
"Ich glaube wenn das Wetter hält und wir nicht in einen Schneesturm geraten, könnten wir es bis morgen Abend geschafft haben." sagte Andrei in die Stille des Waldes hinein. Ich nickte nur und starrte weiter in das Feuer. Das Spiel der Flammen faszinierte mich und machte mich angenehm müde. "Lass uns schlafen, damit wir früh aufbrechen können." brachte ich schließlich heraus. Ich war schrecklich erschöpft. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Seit ich den Dolch besaß trieb mich eine furchtbare innere Unruhe vorwärts. Ich hatte gehofft, dass es nach unserem Aufbruch aus Budapest besser werden würde, aber eher das Gegenteil war der Fall. Obwohl ich kaum noch die Augen offen halten konnte, lies mich dieses Gefühl nicht schlafen. Vielleicht lag es auch am Fieber, das tagsüber zwar erträglich war, abends aber wieder anstieg.
Ich schreckte auf. Um mich herum herrschte absolute Finsternis. Es musste wohl noch Nacht sein. Anscheinend war ich über meinen Gedanken doch eingenickt. Wieso war das Feuer schon aus? Ich konnte nicht einmal mehr das Glühen der Asche sehen. Etwas stimmte nicht. Keinerlei Geräusche waren zu hören. Ich stand vorsichtig auf. In dieser pechschwarzen Dunkelheit hatte ich keinen Orientierungssinn mehr. Ich drehte mich im Kreis, ob ich nicht aus irgendeiner Richtung eine Lichtquelle sehen konnte, und sei es nur ein einzelner Stern am Himmel. Nichts. Panik überkam mich. "Andrei? Bist du da?" Keine Antwort. Ich war allein. Ich war ganz allein. Und ich fürchtete mich. So schrecklich wie ich mich zuletzt als kleines Kind gefürchtet hatte.
Ich sank auf die Knie und begann zu weinen. Verzweiflung und Hilflosigkeit lähmten mich förmlich. Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekam.
"Dein Herz schlägt wie das eines gefangenen Kaninchens."
Ich hob den Kopf. "Wer ist da?" fragte ich mit krächzender Stimme.
"Steh auf, du musst jetzt weiter."
"Wer spricht denn da?!" Ich stand auf und stolperte blind nach vorne.
"Sei ein braves Kind und mach die Augen auf."
Ich riss die Augen auf schnappte nach Luft. Tageslicht drang durch die Baumkronen. Kalter Schweiß bedeckte meinen Körper und ich atmete ein paar Mal tief durch, bis ich wieder wusste wo ich war. Ich hatte wieder geträumt. Ein Blick zur Seite verriet mir, dass Andrei noch schlief. Gut so, neugierige Blicke hätten mich jetzt nur gestört. Ich stand auf und ging zu einem kleinen Bach, den ich in der Nähe gehört hatte. Dort wusch ich mir das Gesicht kalt ab und versuchte wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Diese Stimme... im Traum hatte ich sie nicht erkannt, aber jetzt wusste ich genau, wem sie gehörte.
Authors Note:
Im Augenblick ist es so, dass ich jeden Tag ein Kapitel online stellen möchte. Ich bin eigentlich schon um einiges weiter (grade fertig mit Kapitel 22, aber das nur am Rande g) und könnte das natürlich alles immer sofort hier posten, aber dann würden die Wartezeiten, wenn ich mal eine kreative Pause mache, umso länger. Und da ich selbst auch sehr gerne Fanfictions von anderen lese, weiß ich, wie furchtbar das sein kann.
Unter günstigeren Wetterbedingungen wäre es eine Tagesstrecke gewesen, hatte uns der Kartenverkäufer versichert, aber bei den gegebenen Witterungsverhältnissen konnte es auch 2 oder 3 Tage dauern. In der Gegend um Budapest lag zwar noch kein Schnee, aber das würde sich ändern, wenn wir weiter östlich zogen.
Wir ließen die Puszta hinter uns und kamen an die Grenze zu Rumänien. Auf der Karte war ein unbewachter Grenzüberganz an einem Fluss eingezeichnet auf den wir nun zuhielten. Der Plan war, die Grenze zu überqueren und dann weiter zu reiten solange das Tageslicht ausreichte.
Der Wald hinter der Grenze war sehr dicht und wir konnten nur noch eine Stunde Wegesstrecke zurücklegen, bis das Licht der Sonne hinter den Baumwipfeln verschwand.
"Wir reiten jetzt noch ein kurzes Stück in den Wald hinein und schlagen dort unser Lager auf. Ich will nicht so direkt am Wegesrand bleiben." erklärte Andrei und sah sich um als ob er befürchtete es würde uns jemand beobachten. Ich sah mich ebenfalls um. "Was ist? Werden wir verfolgt?" Andrei sah sich noch einmal ausführlich nach allen Seiten um. "Nein... ich glaube nicht. Aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein. Wegelagerer sind in solchen Gegenden eine nicht zu unterschätzende Gefahr." Ich nickte und wir trabten mit den Pferden noch ein gutes Stück durchs Dickicht, bis Andrei glaube, dass wir vom Weg aus nicht mehr zu sehen waren.
Dort schlugen wir schließlich unser Lager auf. Ich sammelte etwas trockenes Holz für ein kleines Feuer. Es bestand zwar die Gefahr, dass man das Feuer vom Weg aus sehen konnte, aber ohne wären wir in der Nacht erfroren. Die Baumkronen waren zum Glück dicht genug um den Schnee abzuhalten der den Weg bisher bedeckt hatte. Nachdem wir das Feuer in Gang gebracht und etwas gegessen hatten, saßen wir da und starrten in die Flammen.
"Ich glaube wenn das Wetter hält und wir nicht in einen Schneesturm geraten, könnten wir es bis morgen Abend geschafft haben." sagte Andrei in die Stille des Waldes hinein. Ich nickte nur und starrte weiter in das Feuer. Das Spiel der Flammen faszinierte mich und machte mich angenehm müde. "Lass uns schlafen, damit wir früh aufbrechen können." brachte ich schließlich heraus. Ich war schrecklich erschöpft. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Seit ich den Dolch besaß trieb mich eine furchtbare innere Unruhe vorwärts. Ich hatte gehofft, dass es nach unserem Aufbruch aus Budapest besser werden würde, aber eher das Gegenteil war der Fall. Obwohl ich kaum noch die Augen offen halten konnte, lies mich dieses Gefühl nicht schlafen. Vielleicht lag es auch am Fieber, das tagsüber zwar erträglich war, abends aber wieder anstieg.
Ich schreckte auf. Um mich herum herrschte absolute Finsternis. Es musste wohl noch Nacht sein. Anscheinend war ich über meinen Gedanken doch eingenickt. Wieso war das Feuer schon aus? Ich konnte nicht einmal mehr das Glühen der Asche sehen. Etwas stimmte nicht. Keinerlei Geräusche waren zu hören. Ich stand vorsichtig auf. In dieser pechschwarzen Dunkelheit hatte ich keinen Orientierungssinn mehr. Ich drehte mich im Kreis, ob ich nicht aus irgendeiner Richtung eine Lichtquelle sehen konnte, und sei es nur ein einzelner Stern am Himmel. Nichts. Panik überkam mich. "Andrei? Bist du da?" Keine Antwort. Ich war allein. Ich war ganz allein. Und ich fürchtete mich. So schrecklich wie ich mich zuletzt als kleines Kind gefürchtet hatte.
Ich sank auf die Knie und begann zu weinen. Verzweiflung und Hilflosigkeit lähmten mich förmlich. Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekam.
"Dein Herz schlägt wie das eines gefangenen Kaninchens."
Ich hob den Kopf. "Wer ist da?" fragte ich mit krächzender Stimme.
"Steh auf, du musst jetzt weiter."
"Wer spricht denn da?!" Ich stand auf und stolperte blind nach vorne.
"Sei ein braves Kind und mach die Augen auf."
Ich riss die Augen auf schnappte nach Luft. Tageslicht drang durch die Baumkronen. Kalter Schweiß bedeckte meinen Körper und ich atmete ein paar Mal tief durch, bis ich wieder wusste wo ich war. Ich hatte wieder geträumt. Ein Blick zur Seite verriet mir, dass Andrei noch schlief. Gut so, neugierige Blicke hätten mich jetzt nur gestört. Ich stand auf und ging zu einem kleinen Bach, den ich in der Nähe gehört hatte. Dort wusch ich mir das Gesicht kalt ab und versuchte wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Diese Stimme... im Traum hatte ich sie nicht erkannt, aber jetzt wusste ich genau, wem sie gehörte.
Authors Note:
Im Augenblick ist es so, dass ich jeden Tag ein Kapitel online stellen möchte. Ich bin eigentlich schon um einiges weiter (grade fertig mit Kapitel 22, aber das nur am Rande g) und könnte das natürlich alles immer sofort hier posten, aber dann würden die Wartezeiten, wenn ich mal eine kreative Pause mache, umso länger. Und da ich selbst auch sehr gerne Fanfictions von anderen lese, weiß ich, wie furchtbar das sein kann.
