Mitten in der Nacht wurde Harry durch ein lautes Geräusch geweckt. Harry wusste nicht von wo es kam, aber als er genauer hinhörte, hörte er, dass die Geräusche von der Straße kamen.
Harry nahm seine Brille vom Nachttisch und setzte sie auf und ging hinüber zum Fenster. Zuerst dachte er sich, dass er sich das alles nur eingebildet hatte, aber anscheinend nicht, denn die Nachbarn hatten ihre Lichter in den Häusern aufgedreht und schauten hinaus auf die Straße. Einige hatte sogar beschlossen sich auf der Straße nach der Ursache dieses Lärms zu erkundigen, dazu gehörte Onkel Vernon.
Harry konnte erkennen, dass er sich mit einigen Nachbarn eifrig unterhielt. Sie schienen alle keine Ahnung zu haben was hier los war.
Da war es schon wieder, dieses Geräusch wurde immer lauter. Harry konnte sich nicht helfen, aber er hatte absolut kein gutes Gefühl bei dieser ganzen Sache. Irgendwas stimmte hier nicht, aber Harry wusste nicht was.
Das Geräusch ließ sich noch ein paar Mal in sehr kurzen Abständen vernehmen, aber nach einiger Zeit war es wieder still – totenstill – zu still für Harrys Meinung. Da schien er aber der einzige zu sein. Anscheinend war keinem aufgefallen, dass sich kein Lüftchen regte, die Bäume standen ziemlich ruhig da, keine Vögel zwitscherten – Nichts!
Harry sah die Straße auf und ab, um etwas, so gut wie möglich, zu erkennen. Er konnte schwören, dass er etwas sehen konnte, zwar waren es nur Umrisse, aber irgendwoher kannte er sie, aber woher?
Außer ihm bemerkte sie niemand. Er musste sich alles einbilden, denn als er ein weiteres Mal hinsah, konnte er nichts mehr erkennen.
Harry wollte sich schon wieder in sein Bett legen, als sein Blick auf den Himmel fiel.
Er war Wolken behangen, aber es war merkwürdig. Bei einem bedeckten Himmel konnte man doch nichts erkennen und der Himmel leuchtete, eindeutig.
Sein Blick wanderte wieder auf die Straße. Inzwischen waren noch weitere Nachbarn auf die Straße gerannt um den Himmel besser zu beobachten. Keiner wusste anscheinend was es damit auf sich hatte, aber was soll es, es ist sicher nur ein Naturschauspiel, aber plötzlich sah Harry etwas, dass ihm die Eingeweide gefrieren ließ.
Es konnte es nicht sein, nicht hier! Harry wurde mulmig zu mute, er wusste nicht was er tun sollte, er konnte nichts tun. Es kann einfach nicht wahr sein!
„Sie können nicht hier sein, sie können es einfach nicht."Harry wurde zunehmend nervös.
Was suchten sie plötzlich hier, hier im Ligusterweg.
Harry war noch starr vor Schreck und als er wieder auf die Straße sah, sah er niemanden - Doch da war jemand.
Harry sah genauer hin und konnte schwarze Gestalten erkennen. Schwarze Umhänge, Masken und Zauberstäbe in der Hand. Es kamen immer mehr die Straße entlang.
Harry konnte nicht sagen wie viele es waren, denn sein Blick wanderte gen Himmel und dort sah er etwas, dass er, außer den Dementoren, am meisten fürchtete – das dunkle Mal!
Er hatte es erst vor ein paar Tagen im Fernsehen gesehen, er hatte es sogar schon mit eigenen Augen gesehen, aber das hier war ganz anders.
Nicht nur der Anblick dieses grünen Totenkopfes, dem eine Schlange aus dem Mund kam, schockierte Harry, sondern mehr die Tatsache, dass die ganzen Muggel, die sich vorhin auf der Straße befanden, jetzt kopfüber über dem Erdboden schwebten.
Die Todesser ließen sie auf und ab hüpfen.
Harry wusste nicht was er gegen so viele Todesser machen konnte. Er betete inständig, dass die Ordensmitglieder bald auftauchen würden. Ihm war auch klar, dass die Todesser wissen mussten, dass er hier wohnte – oder war es Zufall?
„Nein", dachte sich Harry. „Die sind sicher wegen mir hier und jetzt müssen alle wegen mir leiden. Nicht schon wieder."
Harry wollte gerade aus seinem Zimmer stürmen und die Treppe hinunter, als sich seine Türe schlagartig öffnete.
Reflexartig griff Harry nach seinem Zauberstab und hielt sie auf die Person, die gerade sein Zimmer betrat. Harry konnte nicht sehen wer die Person war. Sein Zimmer war nur spärlich von dem Licht auf der Straße beleuchtet, sein Licht hatte er zur Sicherheit nicht aufgedreht. Sollte er es wagen ‚Lumos' zu sagen oder nicht?
Ihm war klar, dass er einen Todesser vor sich hatte.
Sicher suchten sie in den Häuser noch nach weiteren Opfern, um ja keine zu vergessen. Harrys Herz pochte so laut, sein Atem ging flach.
Die Person kam auf ihn zu, wie ihn Zeitlupe bewegte sie sich. Harry war bereit, er hielt den Zauberstab hoch, bereit zuzuschlagen. Er wusste, dass er keine große Chance hatte, aber er würde sich sicher nicht kampflos geschlagen geben, diese Genugtuung würde er ihnen nicht geben.
Harry hörte Leute schreien, er sah Blitze zucken, es war schrecklich.
Vor seinem Fenster wurden gerade Menschen getötet und gequält und er stand hier in seinem Zimmer mit einem Todesser. Er wollte helfen!
Wenn er hier heil raus kommen würde, würde er sein Bstes tun, aber gegen so viele Todesser hatte er und konnte er keine Chance haben.
Plötzlich erhellte ein greller grüner Blitz Harrys Zimmer. Jemand hatte den ‚Avada Kedavra' gesprochen, da war sich Harry sicher.
Jeden Moment glaubte er tot umzufallen, er dachte sich, dass dieser Zauber ihm gegolten hatte, aber er gold nicht ihm, wem dann?
Dieses grüne Licht hatte sein Zimmer erhellt und da dieses so hell war, konnte er das Gesicht der Person in seinem Zimmer erkennen.
Diese Person trug keine schwarze Robe und keine Maske, Harry war sogar froh diese Person zu sehen.
„Alles in Ordnung mit dir?", fragte sie.
„Ja danke", antwortete Harry noch etwas perplex.
Harry stand noch eine Weile so da und starrte die Person an und hörte nicht wirklich auf das was ihm gesagte wurde, aber er verstand „Angriff", „Todesser", „Aufpassen", mehr aber auch nicht.
„Professor Lupin?", fragte Harry.
„Harry, ich sage es dir noch einmal, nenne mich Remus oder Moony, je nachdem wie du willst."
Harry sah ihn fragend an.
„Hättest du mich auch mit ‚Professor' angesprochen, wenn du mich als Freund deiner Eltern kennen gelernt hättest?", fragte er und schmunzelte bei Harrys überraschendem Gesicht.
„Nein", antwortete dieser verwundert.
„Siehst du, geht doch."
„Ähm Prof ..... Remus?", korrigierte sich Harry schließlich.
„Ja?"
„Sind die Todesser wegen mir hier?"Harry musste diese Frage stellen.
„Nein", antwortete er. „Gott sei dank wissen sie es nicht, dass du hier wohnst – noch nicht", sagte Remus eher zu sich als an Harry gewannt.
Nach einem kurzen Moment der Stille, packte Remus Harry am Arm und zerrte ihn die Treppe hinunter und raus auf die Straße.
Harry klappte das Kinn hinunter. Er sah nur Zerstörung. Krater am Boden, Häuser eingestürzt und alles zerstört, einige Häuser brannten lichterloh.
Harry hörte Leute schreien. Es war schrecklich, aber es waren keine Todesser weit und breit. Es war ein richtiges Massaker. Lupin zerrte Harry weiter zum Haus von Mrs. Figg oder eher dem, was noch übrig war.
„Die Todesser sind weg", sagte Harry.
Lupin antwortete nicht und ging nur schnurstracks zu Mrs. Figgs Haus. Als sie den Weg zu ihrem Haus hinauf gingen, hörten sie ein ‚Popp' nach dem Anderen.
Harry wand seinen Kopf von links nach rechts. Sie waren von Todessern umzingelt, soweit Harry es beurteilen konnte.
„Harry Potter", sagte eine der vermummten Gestalten. „Wie schön dich wieder zu sehen. Wir hatten ja keine Ahnung, dass du hier wohnst, sonst wären wir nicht so früh gegangen. Verzeihe uns unsere Unhöflichkeit. Normalerweise schauen wir immer bei den Leuten vorbei. Wir dachten uns, da noch so viel übrig ist, kehren wir zurück und ‚räumen richtig' auf."
Harry wusste wer es war, diese Stimme konnte er nicht vergessen. Sie quälte ihn jetzt über den ganzen Sommer, es war Bellatrix Lestrange, Cousine von seinem Paten Sirius Black.
Harry spürte auf einmal nur mehr Hass gegenüber ihr. Immer mehr Hass strömte in ihm auf, am liebsten würde er sie auf der Stelle umbringen und sich dafür rächen, dass sie Sirius getötet hat.
„Was hast du Potter?", fragte sie herablassend.
Harry antwortete nicht.
„So unhöflich? Das ist aber nicht nett, ich hätte mehr Freundlichkeit von dir erwartete, aber anscheinend hast du keine Manieren."
Remus, der neben ihm stand, wurde zunehmend nervöser. Harry konnte sich nicht helfen, aber er merkte, wie sich Remus' Hand und etwas umschloss. Mit Sicherheit war es sein Zauberstab. Harry konnte es nicht zulassen, dass nun auch Remus wegen ihm starb.
„Remus, dass .....", begann Harry, doch Remus schnitt ihm inmitten des Satzes das Wort ab.
„Und ob ich kann und du wirst mich nicht daran hindern, Harry", flüsterte er.
Harry konnte es nicht zulassen. Er wollte schon wieder etwas sagen, als weitere ‚Popp' zuhören waren. Harry fragte sich nur von wem.
Flüche wurden auf die Todesser abgeschossen und diese wehrten sie ab und schossen selbst einige ab. Alle Flüche die Harry kannte und einige, die ihm völlig unbekannt waren, flogen durch die Luft und trafen einen Todesser nach dem Anderen.
Die Todesser verringerten sich rapide und Harry hatte freien Blick auf die Personen, die appariert waren. Sie waren vom Orden, viele von ihnen waren Harry völlig unbekannt.
Weitere ‚Popp' waren zu hören und Flüche wurden auf die Helfer geschossen, die vor Schmerzen schreiend auf den Boden krachten. Die Todesser lachten auf, jetzt waren sie wieder die Hand übernommen.
Harry merkte überhaupt nicht, dass niemand von ihm Notiz nahm, zum Glück konnte man meinen, aber es war alles geplant.
Es waren fünf Todesser, sie stürmten auf Harry los und hatte ihre Zauberstäbe auf Harry gerichtet.
„Avada Kedavra", schrie einer, ein anderer: „Crucio". Unverzeihliche Flüche und anders, was Schmerzen verursachte, wurde auf sie abgeschossen.
Remus drückte Harry noch rechtzeitig auf den Boden, sonst hätte ihn einer dieser Flüche getroffen und was jetzt nicht gebraucht werden konnte, war ein Schwerverletzter oder gar toter Harry. Harry wusste nicht wie ihm geschah, es war ein grausames Gefühl.
Remus feuerte einige Flüche zurück, aber gegen so viele Todesser hatte selbst er nicht die geringste Chance, obwohl er schon zwei Todesser eliminiert hatte.
Die restlichen rannten weiter auf sie zu und feuerten unentwegt Flüche auf sie ab.
„Verschwinde", zischte Remus Harry zu.
„Du kannst doch nicht."
„Ich kann und du wirst mich nicht daran hindern Harry. Renne in das Haus und greife nach dem Schirm, er bringt dich dann ins Hauptquartier."
„Nein", sagte Harry.
„Du gehst", fauchte ihn Remus an und schoss noch weitere Flüche ab. „Harry, bitte. Dein Vater und nicht einmal Sirius würden es für gut heißen, wenn du hier stehen bleibst und dich umbringen lässt. Du bist unsere einzige, wahre Hoffnung. Uns endlich und für immer von den Grausamkeiten von Voldemort und seinen Todessern zu befreien.", versuchte ihm Remus zu erklären und in seiner Stimme lag etwas väterliches, dass Harry noch nie zuvor bei Remus gehört hatte. Remus fühlte sich jetzt sicher für Harry verantwortlich, da zuerst sein Vater und dann sein bester Freund starben, wird er sich sicherlich gedacht haben, dass er den beiden, vor allem James, etwas schuldig ist.
Harry sah Remus schockiert an und wollte noch etwas sagen, aber Remus ließ ihn nicht einmal zu Wort kommen.
„Verschwinde", sagte Remus bittend. Harry wollte noch keine Anstalt machen zugehen, aber auf einmal schrie Remus: „VERSCHWINDE!"
Harry tat wie ihm geheißen, war aber nicht wirklich begeistert über diese Situation. Er tat sein Bestes um ins Innere des Hauses zu gelangen, aber es war schwer, denn unentwegt stellte sich ein duellierendes Paar in seinen Weg.
Harry drehte sich noch einmal zu Remus um und dieser gestikulierte, dass er sich sofort sputen sollte. Harry drehte sich um, hoffend, dass alle, die jetzt hier in diesen Kampf verwickelt waren, überleben würden.
Als Harry fast die Tür erreicht hatte, packte ihn jemand hinten an den Schultern.
„Nicht so schnell Potter. Der dunkle Lord will noch mit dir sprechen."
Harry versuchte alles um los zu kommen, aber die Person die ihn fest hielt, war einfach stärker, doch plötzlich wurde er los gelassen und er drehte sich um und sah, dass Remus ihm geholfen hatte.
„Beeil dich", rief er ihm noch schnell zu, bevor er sich wieder mit dem Duellieren beschäftigte.
Harry betrat das Haus und suchte nach einem Schirm, in diesem Chaos war es ein ziemliches Problem. Harry hoffe inständig, dass das Haus nicht einstürzen würde.
Schließlich und endlich fand er ihn und als er ihn berührt hatte, lösten sich seine Beine vom Boden, das Letzte was er hörte und sah, war ein grüner Blitz, gefolgt von einem Schrei.
„Nein", dachte sich Harry. Er wollte den Portschlüssel noch schnell loslassen, aber er konnte es nicht mehr, er drehte sich wahnsinnig schnell um sich selbst und ehe er sich versah, landete er unsanft auf einem Boden eines Raumes, den er nicht kannte.
Er sah sich um, irgendwie erinnerte er sich an etwas, konnte aber nicht sagen an was.
Wo war er bloß?
