Mit leicht geneigten Köpfen, verließen sie das Zimmer und machten sich auf den Weg in die Küche, wo auch schon der reichlich gedeckte Tisch auf sie wartete. Als sich alle gesetzt hatten, begannen schon alle ihre Teller mit den Leckereien zu füllen. Der Teller von Ron war etwas überladen. Bei diesem Anblick, wie Ron das Essen hinunter schlang, konnte sich niemand ein Lächeln verkneifen und die trübe Stimmung von vorhin war verschwunden.
„Ich finde es irgendwie komisch, dass plötzlich alles so anders aussieht", dachte sich Harry. „Hat nicht Sirius gesagt, dass es schwer sein wird …." Bei dem Gedanken an Sirius, richtete Harry seinen Blick starr auf sein Essen und stocherte lustlos darin herum. Um alle noch etwas schlimmer zu machen, viel es einigen auch noch auf. Hermine konnte sich beherrschen und fragte nicht, doch Mrs. Weasley schien besorgt.
„Harry mein Lieber", begann sie. „Ist mit dir alles in Ordnung?" Harry schaute kurz von seinem Essen auf und antwortete nach kurzer Zeit: „Mit geht es gut." Mrs. Weasley hingegen, schien ihm nicht zu glauben, aber mit einem kurzen Blick auf ihren Mann, unterließ sie das weitere Fragen.
Das Essen war wirklich vorzüglich, es gab keinen besseren Begriff dafür.
Die Jugendlichen verließen die Küche und wollten gerade wieder die Treppe zu ihren Zimmern hinaufgehen, als sich Harry stehen blieb und ihnen sagte, sie können schon ruhig hinauf gehen. Er würde nur noch schnell etwas erledigen müssen. Er ging wieder zurück in die Küche, wo ihn die Erwachsenen musterten, nicht wissend, was Harry noch hier wollte.
„Können wir dir irgendwie helfen, Harry?", fragte Mr. Weasley.
„Sie wissen doch, dass der Ligusterweg angegriffen wurden", begann Harry vorsichtig, wartete auf die Reaktion. Schließlich, als niemand etwas sagte, fuhr er fort: „Da hat jemand den Todesfluch abgefeuert und jemand hat geschrieen…" Harry pausierte kurz und setzte erneut an: „… wissen Sie, …." Irgendwie konnte Harry den Satz nicht beenden, zu grausam war die Vorstellung, dass schon wieder jemand wegen ihm das Leben verlor.
Die Erwachsenen sahen sich an, nicht wissend, wie sie Harry dies erklären sollten. Der Junge hatte so und so schon genug Probleme, jetzt wollten sie ihn nicht auch noch mit so etwas belasten. Andererseits wussten sie, dass er ein Recht darauf hatte, etwas zu erfahren, es ging ja fast schließlich um ihn – Ja, immer wieder ging es um Harry, manchmal hatte er es satt, dass sich alles um ihn drehte. Was hatte er eigentlich getan, als Voldemort sich entschloss, seine Eltern umzubringen? Weshalb starb Cedric und nicht er? Warum musste Sirius sterben? Immer wieder, starben Menschen seinetwegen, immer diejenigen, die ihm am Herzen lagen. Für Harry war es sichtlich schwer alles zu verstehen, aber er hatte schon so viel in seinem Leben mitgemacht, wie noch nie jemand vor ihm. Er musste die Wahrheit wissen, wenn er vielleicht eines Tages gegen Voldemort antreten müsste, was sicher eintreten würde, aber nicht zu bald, dann sollte er zumindest soviel über seinen Gegner wissen, dass ihn nichts mehr schocken kann. Konnte es Harry noch schlimmer treffen?
„Nun also ….", begann Mr. Weasley. „… setzt dich zuerst zu uns an den Tisch." Harry tat wie ihm geheißen. „… wie wahr Harry, es wurde ein „Avada Kedavra" abgefeuert. Und ja, es wurde auf einen von uns geschossen -" Harry sog scharf die Luft ein, nein, dass konnte nicht sein. „Aber -" Ein Aber hatte meist nichts Gutes zu bedeuten. „- es hat keinen von uns getroffen." Harry wirkte in dem Moment etwas Entspannter, jedoch sollte er jetzt die Grausamkeit erfahren, die Todesser in sich tragen. „Wir wichen geschickt aus, aber Tonks hat sich gerade mit Avery duelliert, wir konnten sie nicht früh genug warnen, aber durch einen glücklichen Zufall traf der Todesfluch niemanden von uns, sondern Avery. Die Todesser waren nicht einmal schockiert darüber, dass sie gerade einen ihrer eigenen Leute ermordet hatten. Ihnen war alles Gleichgültig, sie zeigten nicht ein Zeichen von Reue. Glaub mir Harry, dass ist erst der Anfang vom Ende und es wird sicher noch schlimmer."
„Jetzt reicht es aber Arthur, du machst dem Jungen doch Angst. Er muss ja schon so viel mitmachen und da musst du ihm nicht auch noch solche Gruselgeschichten erzählen. Er hat so und so kein leichtes Schicksal", unterbrach Molly ihren Mann.
„Du hast ja Recht, aber du hast gesehen zu was solche Verheimlichungen führen können", verteidigte sich Arthur.
„Er hat wirklich Recht. Potter hat gute Nerven, solche hat nicht wirklich jeder und glaubt mir, der Junge verträgt mehr als er uns weismachen will", warf Moody ein.
„Ja schon, aber Harry ist doch noch so jung", begann Molly.
„Wir wissen das er jung ist, aber es nützt ihm nicht viel, wenn er von nichts weiß und dann auch noch alle darüber reden und wenn es eines Tages wirklich so weit kommen sollte, dass Potter sich mit Du-weißt-schon-wem duellieren muss, sollte er zumindest wissen, was ER sogar mit seinen eigenen Leuten macht. Er ist zu allem fähig und das weißt du", sprach Moody und bewegte sein Auge hin und her.
„In Ordnung, aber …", setzte Molly an.
„Kein aber Molly, wir erzählen Harry jetzt alles, was er darüber wissen muss", sagte Arthur. Molly gab sich geschlagen, drehte sich zur Spüle und machte mit dem Abwasch weiter. Die restlichen Erwachsenen saßen am Tisch, schauten Harry an und Arthur begann weiter zu erzählen: „Wir waren gerade dabei, dass die Todesser, nicht einmal Reue gezeigt haben. Glaub mir, wie ich bereits gesagt habe, schrecken die Todesser und Du-weißt-schon-wer nicht einmal dafür zurück, ihre eigenen Leute umzubringen, nur um das zu bekommen, was sie wollen." Harry nickte verstehend.
„Es ist für uns nicht leicht einen Todesser zu erkennen, auch wenn wir wissen, wer aller einer sein könnte. Wir haben natürlich die im Auge, welche bereits angeklagt wurden, damals als dieser Schrecken überhaupt anfing, Todesser zu sein. Viele konnten sich herausreden, aber das weißt du bereits", sagte Bill. „Dennoch hat Du-weißt-schon-wer eine größere Armee und mehr Macht als je zuvor. Wir haben erst vor kurzem erfahren, dass sich nun nicht nur die Dementoren unter ihm sind, sondern auch Riesen, Vampire und andere Wesen, welche man im Ministerium als extrem gefährlich bezeichnet. Viele dieser Tiere wurden den Hexen und Zauberern sogar verschwiegen, sie wissen nicht einmal, dass sie existieren und glaub mir, wenn sie angreifen sollten, wissen sie nicht einmal, mit welchem Zauber sie sich helfen können. Sogar Drachen benutzt ER und Drachen, sind zu diesen anderen Kreaturen harmlos."
„Bill hat Recht, es ist nicht wirklich hilfreich, wenn Du-weißt-schon-wer sich Kreaturen anschafft, die niemand kennt. Ihm hilft es, aber für uns wird es immer schwerer die Todesser von Angriffen auf Muggel abzuhalten. Wir können auch apparieren, aber dennoch sind wir zu langsam", schimpfte Moody. „Wenn ich einen von denen in die Finger bekomme, werden sie sich wünschen niemals geboren worden zu sein."
„Wirklich Moody, du hast dir nicht wirklich Freunde gemacht, indem du die Todesser nach Askaban gebracht hast. Die meisten sinnen immer noch nach Rache, weil sie wegen dir dort hin mussten und glaub mir, die würden dir ohne Vorwarnung die Haut abziehen."
Harry sah etwas schockiert drein, überlegte sich, ob die Todesser dies wirklich tun würden oder nicht.
„So schlimm sind sie nun auch wieder nicht", sagte Arthur, der bei Harrys Gesicht leicht schmunzelte. „So schlimm nicht, aber trotzdem unberechenbar und gefährlich."
„Wenn fast niemand weiß, welche Tiere Voldemort (zusammen zucken der Anwesenden), woher wissen Sie dann von ihnen?", fragte Harry, der nun endlich seinen Mut zusammen gefasst hatte.
„Wie du weißt, haben wir einen Spion in seinen Reihen, Professor Snape und er hat uns erzählt, dass er solche Wesen besitzt, auch das ER davon gebrauch machen wird", antwortete Charlie.
„Aber du brauchst nicht glauben, dass Professor Snape uns etwas vormacht. Er gehört ebenso zu unserer Seite wie alle Anwesenden hier", sagte Mr. Weasley.
Harry war dankbar über die Erläuterung von diesem Geschehen. Er hatte selbst ja kaum geglaubt, dass sie ihm Antworten geben würden und dann noch solch ausführliche.
„Harry, jetzt wird es aber Zeit, dass du ins Bett kommst, es ist schon ziemlich spät", sagte Mrs. Weasley. Harry stand auf, bedankte sich noch einmal und wünschte allen eine gute Nacht.
In Harrys Zimmer
„Harry, wir dachte schon das du gar nicht mehr kommst", sagte Ron, als sein Freund das Zimmer betrat.
„Ich habe noch mit deinen Eltern und den Anderen über etwas geredet", antwortete Harry.
„Über was?", fragte Ron nach und wollte sich so gleich auf die Zunge beißen, als er Harrys Gesichtsausdruck sah.
„Keine Bange, ich bringe dich nicht um", sagte Harry und alle brachen in Gelächter aus, dass erste, seit dem Ereignis in der Mysteriumsabteilung. Ron fühlte sich überrumpelt und spielte den Beleidigten, aber lange konnte er nicht ernst bleiben und stimmte mit ihnen ein.
„Sie haben mir über den Vorfall in der Winkelgasse erzählt", begann Harry seine Erzählung, als er geendet hatte, ließ Ron ein „Boah, krass!" verlauten.
„Das ist ja schrecklich, das können die doch nicht tun", sagte Ginny aufgebracht. „Ich meine, es ist ja schrecklich und es ist ihnen völlig egal, ob sie gerade jemanden von ihnen umgebracht haben, dass ist ja furchtbar."
Plötzlich öffnete sich die Türe und alle schnellten herum, sie hatten vermutet, dass es Mrs. Weasley war, aber es waren nur die Zwillinge, die sich zu ihnen gesellten.
„Ich weiß nicht was ihr habt", begann Fred. „Mum kommt doch erst gegen elf und schaut ob wir schon in unseren Betten sind, wir haben noch massenhaft Zeit."
„Und wie spät ist es mein Lieber?", fragte eine allzu gut bekannte, weibliche Stimme, die unüberhörbar Mrs. Weasley gehörte.
„Mit Sicherheit noch nicht elf", sagte Fred, doch in dem Moment stieß ihn George in die Rippen und zeigte auf die Uhr. „Oh!", murmelte Fred.
„Ja ‚Oh!'", sagte Mrs. Weasley. „Wenn ich noch einen von euch in einem anderen Zimmer sehen sollte, dann setzt es etwas."
Schnell gingen alle in ihre Zimmer und Neville, Harry und Ron, machten sich auch Bettfertig.
„War wieder ein grandioser Tag", sagte Ron sarkastisch. „Nacht Leute!"
„Nacht!", sagten Harry und Neville einstimmig.
Am nächsten Morgen
„Aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhh!"
Alle drei schreckten hoch, sahen sich schlaftrunken um und rannten aus dem Zimmer, in die Richtung, woher der Schrei kam. Als sie zur Türe kamen, waren auch schon Mr. und Mrs. Weasley da.
„Was ist denn passiert Mum?", fragte Ron.
„Ich weiß nicht", antwortete diese wahrheitsgetreu.
„Seht euch das an", sagte Hermine aufgebracht und fuchtelte mit dem Tagespropheten vor ihrer Nase umher.
„Wenn du die Zeitung nicht ruhig haltest, dann können wir gar nichts sehen", sagte Harry. Hermine gab ihm den Tagespropheten und jetzt wusste er, warum sie so geschrieen hatte. Es war wieder einmal ein Bericht über Todesser. Auf der Titelseite prangte ein riesiges Bild einer zertrümmerten Straßen, was zumindest noch von dieser übrig war.
Todesser so aktiv wie noch nie!
Heute in tiefster Nacht wurde in Wales etwas Merkwürdiges gemeldet. Einige der dortigen Zauberer hatten das Zaubereiministerium informiert und diese kamen um nach zu sehen, was dort los zu sein scheint.
Aber die Zauberer des Zaubereiministeriums kamen zu spät. Als sie die Unglücksstelle erreichten, fanden sie nur mehr ein einziges schwarzes Loch vor.
Wo vorher die wunderschöne Stadt lag, ragte ein riesiger, grüner Totenkopf empor. So etwas Großes hatte man früher oder zuvor noch nie gesehen. Muggel der benachbarten Stadt, die durch diesen Lärm gestört wurden, fuhren mit ihren Fahrwerken hin, um zu sehen was geschehen war.
Als die Ministeriumszauberer die Muggel befragten, antwortete einer von ihnen: „Überall wurde geschrieen und Leute wurden in diesen Krater gezogen. Es war schrecklich und andere haben furchtbar gelacht, es war so ein kaltes, Angst einjagendes Lachen."
Viele Muggel sagten dasselbe, aber später wurde ihnen das Gedächtnis gelöscht, dass sie sich an nichts mehr erinnern können.
Die Todesser sind aktiver den je! Noch nie gab es so viele Angriffe auf Städte der Muggel. In letzter Zeit war dies kein Einzelfall, denn in anderen Gegenden, hatten zufällig Zauberer gewohnt und diese konnten die Todesser teilweise in Bedrängnis bringen, aber einige verloren durch diesen Mut ihr Leben.
Das dunkle Mal wurde schon oft gesichtet, aber ein so großes wurde bisher noch nie gesehen, auch in der früheren Zeit nicht.
Viele ältere Menschen sagten uns, dass sie sich genau an die frühere Schreckensherrschaft von Sie-wissen-schon-wem erinnern und sagten, dass es schlimmer sei als jemals zuvor. Sie ließen auch verlauten, dass sie dem Ministerium die Schuld an allem geben und dass der Zaubereiminister Cornelius Fudge es hätte verhindern können, indem er auf Albus Dumbledore gehört hatte.
„Der Minister hätte es nicht verhindern können, es wäre früher oder später trotzdem zu solchen Massakern gekommen. Egal ob er nun Albus Dumbledore geglaubt hätte oder nicht", ließ ein Mitarbeiter des Ministerium verlauten.
Viele kündigten ihre Stellen, weil sie Cornelius Fudge für ungeeignet für diesen Job halten. Viele aus der Zauberereigesellschaft verlangen den Rücktritt von dem Minister und auf die Frage, wen sie stattdessen wollen, sagte sie „Albus Dumbledore", aber besagter lehnte ab, da er, wie er sagte, sich nie von Hogwarts trennen würde.
Lassen Sie uns hoffen, dass wir die Todesser wieder nach Askaban bringen können und unseren Kindern eine schönere und friedlichere Zukunft aufbauen.
Rita Kimmkorn
„Das ist ja wirklich schrecklich", sagte Harry, als er den Artikel zu Ende gelesen hatte. „Aber stimmt er auch?" Verwirrte Gesichter blickten ihn an. „Ich meine, da ihn Rita Kimmkorn geschrieben hat."
„Aso, ich dachte schon …", sagte Hermine. „Ich glaube Rita hat sich zu etwas Besserem entwickelt und schreibt nur mehr Sachen die Wahr sich, ich vermute, dass jeder diese Artikel in Zukunft glauben kann."
In diesem Moment schwebte eine Eule herein, die einen Tagespropheten trug. „Ich habe doch schon einen", sagte Hermine und nahm der Eule, die Zeitung ab, jedoch war es nicht normal, dass ein Zauberer oder eine Hexe den Tagespropheten zweimal bekamen.
„Den habe ich doch noch nicht", antwortete Hermine und überflog das Titelblatt. „Es ist eine Spezialausgabe, es werden die ganzen bisherigen und vergangen Angriffe auf Muggel aufgelistet" Hermine schmunzelte. „Und die Geschichten über Harry werden auch wieder aufgegriffen. Was ich bis jetzt sehen konnte, reichen die Geschichten bis zu dem Zeitpunkt zurück, als Harry Voldemort schwächte."
„Komisch was", sagte Ron. „War er nicht noch der angeberische, arrogante, lügnerische …"
„Ronald, es reicht."
„Ja, Mutter."
Wie immer, wenn es dem Tagespropheten passte, brachte er etwas über Harrys Leben, nur um wieder gut dazustehen, sich wieder ins besser Licht zu rücken.
Aber an diesem Tag, stand noch etwas Schlimmeres bevor, nämlich die Verlesung vom Testament von Sirius. Als man Harry dies sagte, verschlimmerte sich seine Laune wieder um einiges. Er wollte es immer noch nicht wahr haben, dass Sirius tot war, es war einfach ein grauenhaftes Gefühl, welches ihm fast das Herz zerriss.
