Gegen Mittag, trafen Professor Dumbledore und andere Ordensmitglieder ein, sie wollte bei der Testament-Eröffnung anwesend sein. Professor Dumbledore war derjenige, der dieses den anderen mitteilen musste. Er nahm einen Umschlag, öffnete ihn mit einem tippen seines Zauberstabes und legte noch einige Gegenstände auf den Tisch, darunter auch noch ein größerer Stoß Briefe.
„Ich möchte mich für euer zahlreiches Kommen bedanken", begann Dumbledore. „Es ist sicher schwer, einen Menschen zu verlieren, den man mochte. Sirius Black, war nicht wie seine Familie, er war das komplette Gegenteil. Niemand hätte je für möglich gehalten, dass sich ein Black, gegen seine Familie und gegen die dunkle Seite stellt. Sirius ist wohl in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme. Er war immer schon jemand, der sich gerne in Probleme stürzte oder suchte, aber er hielt die Bezeichnung, ‚Ich finde und mache die Probleme nicht, die kommen einfach so auf mich zu'. So war der Wortlaut, als er mir über seine Gefangenschaft in Askaban berichtete. Sirius ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, viele hätten bereits den Lebenswillen aufgegeben, aber Sirius Black, wäre nicht Sirius Black, wenn er nicht bis zum bitteren Ende gekämpft hätte." Wieder blickte Dumbledore durch die Runde, einige hatten ihre Köpfe geneigt, andere sahen Dumbledore wiederum an und folgten gespannt seiner Rede. Aber in Trauer waren alle, es war kaum zu glauben, dass Sirius Black, nicht mehr unter ihnen war.
„Es kommt eine harte, schwere Zeit auf uns zu. Viele werden sagen, wieder, es stimmt, aber wenn man keine Freunde hat, zu denen man aufsehen kann, mit denen man reden kann, die einem helfen, hat man keine Chance, aus dem dunkeln Kreislauf wieder hinauszufinden. Es ist in solchen Zeiten viel schwerer Freunde zu finden, denn man weiß nie, wem man vertrauen kann und wem nicht. Sirius, war jemand, dem man vertrauen konnte, er versuchte auch für alle ein Freund zu sein. Viele von euch schämten sich damals, als sie die Wahrheit erfuhren, wer der Grund war, warum Harrys Eltern starben. Ihr konntet Sirius nicht in die Augen blicken, da ihr ihn im Stich gelassen habt und ihn einfach so an Askaban ausgeliefert habt, ihn verfolgt habt und ihn wieder dorthin zurück bringen wolltet. Sirius nahm euch das nie übel, er hat euch verziehen, aber ihr euch selber nicht. Wenn man sich selber nicht trauen kann, dann kann man niemand trauen.
Ich kenne Sirius aus seiner Schulzeit, viele von euch sicher auch." Einige verzogen das Gesicht zu einem Lächeln. „Ja, ich erinnere mich nur zu gut an damals, aber ich möchte nicht abschweifen, sondern wieder auf den Punkt zurückkommen.
Sirius war ein guter Freund, für dich Harry, war er ein guter Pate, Freund, Bruder und Vater, den du nie hattest. Für die ist es sicher am schwersten damit umzugehen, aber glaub mir Harry, wenn Sirius gewusst hätte oder weiß, dass du dir solche Vorwürfe machst, wäre er nicht glücklich gewesen. Sirius wollte nur, dass es dir gut geht Harry und das hat er immer allen klar gemacht, nicht zu letzt, bei dem Ereignis vor ein paar Wochen." Dumbeldore schwieg und schaute Harry an, welche wiederum ihn anblickte. Die restlichen Augenpaare huschten zwischen den Beiden hin und her. Wenn man Harry genau in die Augen sah, konnte man kleine, stumme Tränen erkennen, welche seine Trauer wieder spiegelten. Es war einfach ein Fluch, für Harry und für alle in seiner Umgebung, aber mit diesen Worten, wollte Dumbledore ihm doch nur sagen: ‚Egal was du tust, deine Freund werden zu dir halten, so wie andere, die dir vertrauen, also stoße sie nicht ab, sondern versuch mit ihnen darüber zu reden. Es hilft manchmal über seinen eigenen Schatten zu springen, also worauf wartest du noch? Jeder ist bereit dir zu helfen, wenn du sie nur lässt.'
Harry nickte Dumbledore zu und dieser sah nun auf den zuerst geöffneten Brief und begann zu lesen:
„Ich Sirius Black, vermache den Großteil meines Besitzes an Harry James Potter.
Die Verteilung des Erbes soll folgender Maßen erfolgen:
An Harry James Potter vermache ich mein Verließ und das Black-Anwesen am Grimmauldplatz.
An Remus John Lupin, vererbe ich die Bibliothek der Familie Black, wenn er möchte, kann er einige Bücher verbrennen oder verschenken.
Ich vererbe auch an alle anderen Mitglieder des Ordens eine Kleinigkeit. Ich möchte nicht, dass jemand leer ausgeht, deshalb soll sich jeder das nehmen, was ihm am besten gefällt."
Die Anwesenden blickten auf den Tisch, nicht wissend, was sie über Sirius Testament sagen sollten. Irgendwie waren sie gerührt, dass jeder etwas haben durfte, aber sie waren auch etwas beschämt, über sich selbst, dass sie ihm so eine Tat jemals zugetraut hätten, aber es war Sirius letzter Wille und wenn er hier gewesen wäre, würde er ihnen mit Sicherheit verklickern, dass sie sich nicht so anstellen sollten und einfach machen sollten.
„Weiteres hat Sirius noch Briefe für alle dagelassen, in denen er erklärt, wieso er wem etwas vererbt hat. Er hat nicht alle in seinem Originalen Testament erwähnt, sondern noch einzelne für jeden geschrieben, welche die Bindung zu der Person darstellen sollte", sagte Dumbledore und griff nun nach dem Stapel Briefe und reichte sie reihum. Als alle ihre Briefe in den Händen hielten, starrten sie kurz auf den Umschlag, Dumbledore setzte sich und entfaltete seinen Brief, alle taten es ihm gleich. Harry überlegte ob er ihn nun öffnen sollte oder nicht.
Wieso hatte ihm Sirius nur das alles vermacht? Hätte sich Sirius nicht denken können, dass Harry das alles nicht wollte? Wieso musste es so schwer sein, einen Brief zu öffnen und ihn zu lesen?
Vorsichtig und zaghaft, öffnete Harry das Sigel und entfaltete den Brief und begann still für sich zu lesen:
„Hi Harry,
Ich weiß, dass du mein Erbe nicht annehmen willst, falls es so weit ist, aber ich bitte dich, nimm es, du willst mir doch nicht meinen letzten Willen verweigern oder?
Du weißt ja, dass dein Vater und ich die besten Freunde waren und du für mich auch, aber versprich mir, dass du auf dich aufpasst und keinen Blödsinn machst.
Ich kenne den Inhalt der Prophezeiung nicht im Geringsten, Albus hat keinem vom Orden davon erzählt. Ich hoffe für dich, dass sie nicht allzu schlimm war, aber egal was es war, du wirst das schon schaffen, mit den Freunden die du hast. Sie werden dir immer bei Seite stehen und hey, wer will den nicht solche Freunde haben? Ich hatte solche Freunde und die waren das Beste was mir passieren konnte, aber das habe ich dir ja schon alles gesagt.
Du weißt sicher noch, als ich damals aus Askaban ausgebrochen bin und als ich mir das Quidditchspiel anschaute, bemerkte ich, wie sehr du deinem Vater ähnelst. Wegen mir bist du fast vom Besen gefallen, war wirklich keine Absicht, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wusste, dass du nicht er warst, aber ich behandelte dich fast wie ihn, aber mehr wie einen neu gewonnenen Freund. Als ich dich Quidditch spielen sah, merkte ich wie sehr es dich freute. Ich muss dir sagen, dass du James ganz schön Konkurrenz gemacht hättest.
Ich hoffe, dass du noch ein schönes und sorgenfreies Leben haben wirst. Ich wünsche dir noch viele Glück Harry James Potter.
Pass bitte gut auf dich auf!
Dein Pate Sirius Black"
Harry sah weiterhin auf den Brief, lächelte etwas und dachte bei sich: „Natürlich weiß niemand von der Prophezeiung, aber warum erwähnen dann alle, dass ich, wenn ich schon eines Tages gegen Voldemort antreten muss, über alles bescheid wissen sollte? Vielleicht willst du mich nur aufbauen, es sollte ja nett gemeint gewesen sein, aber du kannst mir nichts vormachen, du weißt mit Sicherheit, den genauen Wortlaut der Prophezeiung, genauso wie andere Ordensmitglieder."
Es herrschte wirklich vollkommenes Schweigen, niemand wagte ein Wort zu sagen. Langsam erhob sich Dumbledore wieder und sagte: „Da wir nun alle wissen, was und wieso Sirius uns etwas vermacht hat, möchte ich euch noch eines sagen. Es ist nicht so schwer sich bei einen Feind einen Fehler zu erlauben, tut man dies aber bei einem Freund, kann man viel mehr Schaden anrichten, als sonst wo."
Mit diesem Satz, beendete Dumbledore die Vorlesung des Testaments und alle gingen so gut es ging, ihrem Alltag nach, immer noch in Gedanken, an „Sirius Vermächtnis".
